| Titel: | Verbesserungen in Aufbewahrung des Bieres und anderer gegohrener Flüssigkeiten, worauf Wilh. Aitken, Esqu. zu Carron Vale in Scotland, sich am 30. März 1830 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 39, Jahrgang 1831, Nr. XXIII., S. 61 | 
| Download: | XML | 
                     
                        XXIII.
                        Verbesserungen in Aufbewahrung des Bieres und
                           anderer gegohrener Fluͤssigkeiten, worauf Wilh. Aitken, Esqu. zu Carron Vale in Scotland, sich
                           am 30. Maͤrz 1830 ein Patent ertheilen
                           ließ.
                        Aus dem Repertory of Patent-Inventions.
                              November. 1830. S. 275.
                        Aitken, uͤber Aufbewahrung des Bieres etc.
                        
                     
                        
                           Hr. Aitkens faͤngt seine Erklaͤrung damit
                              an, daß er bemerkt, alle gegohrenen Fluͤssigkeiten, wie Bier, Cider etc.
                              enthalten eine gewisse Menge Kohlensaͤure und Weingeist oder Alkohol, welche
                              beide zu entweichen streben: erstere als Schaum, lezterer unmerklich. Um diese
                              Nachtheile zu vermeiden, werden solche Fluͤssigkeiten in starke
                              Faͤsser oder Flaschen gethan: in lezteren bewahren sie sich am besten, indem
                              die kleinen darin befindlichen Mengen gewoͤhnlich schnell auf ein Mal
                              verzehrt werden, ohne lang einen leeren Raum zu lassen, folglich die gasartigen und
                              geistigen Theile nicht so leicht entweichen koͤnnen. Wenn daher ein Faß so
                              eingerichtet werden koͤnnte, daß, wie die Fluͤssigkeit aus demselben
                              ausgelassen wird, der dadurch entstehende leere Raum alsogleich ausgefuͤllt
                              werden koͤnnte, so wuͤrde die in demselben noch zuruͤkbleibende
                              Fluͤssigkeit eben so gut erhalten bleiben, als ob sie in einer Flasche
                              waͤre.
                           Dieß ließe sich nun allerdings auf eine sehr einfache Weise dadurch bewerkstelligen,
                              daß man das eine Ende des Fasses als Staͤmpel baut, den man einwaͤrts
                              treibt, so wie die Fluͤssigkeit aus demselben ausgelassen wird; da aber die
                              Verfertigung eines solchen Fasses ziemlich Muͤhe und Arbeit und Geld kosten
                              wuͤrde, so schlaͤgt der Patent-Traͤger folgende
                              Vorrichtungen als Substitute vor:
                           1) Kohlensaures Gas, das auf irgend eine wohlfeile und bequeme Weise erzeugt wurde,
                              mittelst einer Sprize in den leeren Raum des Fasses einzusprizen, der durch das
                              Abziehen der Fluͤssigkeit entsteht.
                           2) Da einige Fluͤssigkeiten eine groͤßere Menge Gases enthalten, als
                              andere, so bringt er Sicherheitsklappen an den Faͤssern an, um das Bersten zu
                              verhindern.
                           3) Er blaͤst atmosphaͤrische Luft auf ein in dem Fasse angebrachtes
                              Schwimmbrett, oder in Saͤke, die wie die aufgeblasenen Kissen eingerichtet
                              sind.
                           4) Er sprizt in dieselben Saͤke Wasser statt Luft ein. 
                           
                           5) Er fuͤllt sie mittelst einer Roͤhre mit Wasser, welches aus einer
                              Cisterne uͤber dem Fasse herbeigeleitet wird.Hierdurch wuͤrde zugleich Kuͤhlung erhalten. A. d. Ue.
                              
                           6) An den Faͤssern der Brauer und aͤhnlichen offenen Faͤssern
                              bedekt er die Oberflaͤche der Fluͤssigkeit mit einem Schwimmbrette,
                              und legt auf dieses die mit Wasser gefuͤllten Saͤke oder anderen
                              Gewichte.
                           7) Wenn er den Luftdruk im Fasse genau bestimmen will, bedient er sich hierzu eines
                              Eichmaßes aus verdichteter Luft.
                           8) Wenn die Fluͤssigkeit aus einem Gefaͤße in das andere
                              uͤbergezogen wird, z.B. aus dem Fasse des Brauers in das Geschirr der
                              Kundschaft, „treibt er zuerst Fluͤssigkeit in das kleinere
                                 Gefaͤß, und dann dadurch, daß dieselbe mittelst einer
                                 Verbindungsroͤhre aus einem Gefaͤße in das andere geht, wieder aus
                                 demselben aus.“
                              
                           9) Wenn das Faß verstaͤrkt werden soll, gibt er es in ein eisernes
                              Gefaͤß, und treibt zwischen beide Wasser ein.
                           10) Wo sich Bodensaz anhaͤuft, richtet er das Faß so vor, daß es nach unten zu
                              wesentlich kleiner wird, ungefaͤhr wie ein Trichter abnimmt, wo dann der
                              Ruͤkstand mittelst eines Hahnes beseitigt werden kann.
                           Durch diese Vorrichtungen hofft Hr. Aitken die gegohrenen
                              Getraͤnke in den Faͤssern besser aufbewahren, und das Abziehen
                              derselben in Flaschen großen Theils ersparen zu koͤnnen.