| Titel: | Miszellen. | 
| Fundstelle: | Band 39, Jahrgang 1831, Nr. XXVII., S. 73 | 
| Download: | XML | 
                     
                        XXVII.
                        Miszellen.
                        Miszellen.
                        
                     
                        
                           Erste Dampfboth-Fahrt zwischen England und
                              Ostindien.
                           Es war seit einiger Zeit ein Lieblings-Gegenstand des Sir John Malcolm, Gouverneurs von Bombay, eine
                              Dampfboth-Fahrt oder vielmehr Dampfboth-Post zwischen Bombay und
                              England durch das rothe Meer uͤber Suez und Alexandria herzustellen. Es wurde
                              also ein Dampfboth (the Hugh Lindsay) von 400 Tonnen
                              Last mit zwei Dampfmaschinen, jede von der Kraft von 80 Pferden, erbaut, welches
                              uͤber 40,000 Pf. Sterl. (480,000 fl.) kostete. Obschon aber dieses Dampfboth
                              mit einem so ungeheueren Aufwande gebaut wurde, beging man doch den unverzeihlichen
                              Fehler, demselben nicht mehr Raum fuͤr Steinkohlen, als hoͤchstens auf
                              sechs Tage zu geben, waͤhrend es unmoͤglich ist die Kuͤste
                              Arabiens von Indien aus in weniger als acht oder zehn Tagen zu erreichen.
                              Waͤre Alles gehoͤrig angeordnet worden, so wuͤrden die
                              Depeschen Alexandria von Bombay aus in 23 Tagen erreicht haben. Von Alexandria nach
                              Malta wuͤrden sie vier Tage, eben so viel von Malta bis Marseille gebraucht
                              haben, von wo sie in fuͤnf Tagen in England angekommen seyn wuͤrden.
                              Unter guͤnstigen Umstaͤnden waren also binnen 36 Tagen Briefe aus
                              Bombay nach London gekommen. Indessen brauchte, so wie die Sache nun einmal
                              eingerichtet war, Capitain Wilson, der das Dampfboth
                              befehligte, 36 Tage von Bombay nach Suez, indem er in den Hafen von Aden, Mocha, Judda und Cosseir
                              zwoͤlf Tage mit Einladen von Steinkohlen versaͤumen mußte. Bei allen
                              diesen Nachtheilen kamen jedoch die Briefe aus Indien fruͤher nach England,
                              als man sie bisher noch nie daselbst aus diesem fernen Lande erhalten hat. Oberst
                              Campbell war der einzige Reisende auf diesem Dampfbothe, vermuthlich weil nicht mehr
                              Raum auf dem Bothe war, da selbst die Cajuͤte mit Steinkohlen gefuͤllt
                              werden mußte. Das Dampfboth tauchte so tief, als es Bombay verließ, daß es gleich
                              hoch mit dem Wasser (à fleur d'eau) stand, und
                              seine Raͤder kaum sich drehen konnten. Die Entfernungen von einem Orte zum
                              anderen auf dieser Fahrt waren
                           
                              
                                 von
                                 Bombay
                                 bis
                                 Aden
                                 1710 (engl. Meilen)
                                 
                              
                                  –
                                 Aden
                                  –
                                 Mocha
                                   146  
                                    –        
                                    –
                                 
                              
                                  –
                                 Mocha
                                  –
                                 Judda
                                   556  
                                    –        
                                    –
                                 
                              
                                  –
                                 Judda
                                  –
                                 Cosseir
                                   430  
                                    –        
                                    –
                                 
                              
                                  –
                                 Cosseir
                                  –
                                 Suez
                                   261  
                                    –        
                                    –
                                 
                              
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 ––––––––
                                 
                              
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 3103 engl. Meilen.
                                 
                              
                           Bei zwanzigtaͤgiger Fahrt kommen 155 Meilen auf den Tag, oder 6 Meilen und ein
                              Bruchtheil auf die Stunde. Die Depeschen sollten mittelst des Dampfbothes in 15
                              Tagen von Bombay nach
                              Cosseir kommen, und von da mit Dromedaren direct, ohne zu
                              Cairo sich aufzuhalten, nach Alexandria gehen, was in 7 Tagen geschehen kann. Von
                              Alexandria braucht man 4 Tage nach Malta u.s.f. wie oben, so daß also in 36 Tagen,
                              oder mit Einrechnung von Zufaͤlligkeiten in 40 Tagen laͤngstens Briefe
                              von Bombay nach England kamen.
                           Wir sahen folgenden Brief eines Offiziers des Hugh
                                 Lindsay, welcher das Detail der Operationen des ersten Versuches
                              enthaͤlt, eine Dampffahrt zwischen England und Ostindien auf jenem Meere
                              herzustellen, durch welches der Herr das Volk Israel fuͤhrte, und in welchem
                              der stolze Pharao mit seinem Heere ertrank. Dieses Detail muß nicht bloß fuͤr
                              das englische Volk, sondern fuͤr ganz Europa von gemeinschaftlichem Interesse
                              seyn.
                           
                              „Suez den 22 April 1830, am Bord des bewaffneten Dampfschiffes der
                                 hochachtbaren ostindischen Compagnie: Hugh Lindsay.
                                 – Mit vielem Vergnuͤgen benachrichtige ich Sie von der heute
                                 erfolgten Ankunft des Hugh Lindsay zu Suez, nachdem
                                 er Bombay am 20 Maͤrz verlassen hat. Die Fahrt dauerte laͤnger als
                                 man vermuthete, indem man zu Aden und Mocha verweilen mußte, um daselbst
                                 frisches Brennmaterial zu laden. Zu Aden wurden wir
                                 deßhalb sechs, zu Judda
                                    fuͤnf Tage lang aufgehalten. Wir liefen auch zu Mocha ein, wo wir Einen Tag versaͤumen mußten.
                                 Da die gegenwaͤrtige Fahrt ein bloßer Versuch war, so hatte ich den
                                 Auftrag, Sie, wenn es die Zeit erlaubte, zu Alexandria zu besuchen, und mich mit
                                 Ihnen uͤber die Dampf-Schifffahrt auf dem rothen Meere zu
                                 besprechen, da aber die Jahreszeit schon zu weit vorgeruͤkt ist, so
                                 muͤssen wir in groͤßter Eile nach Bombay zuruͤk, um unsere
                                 Ruͤkkehr dahin vor dem Eintritt des Suͤd-West Monsoon in
                                 Sicherheit machen zu koͤnnen. Wir werden also Suez verlassen, sobald wir
                                 alle daselbst befindlichen Steinkohlen geladen haben. Wir werden zu Cosseir
                                 einlaufen, um daselbst das Naͤmliche zu thun, und wir besorgen, daß wir
                                 kaum Steinkohlen genug am rothen Meere finden werden, um damit bis Bombay
                                 auszulangen.
                              
                           
                              Der Hugh Lindsay fuͤhrt 411 Tonnen mit zwei
                                 Dampf-Maschinen, jede von der Kraft von 80 Pferden. Nach dem Plane des
                                 Baumeisters scheint das Both nur fuͤr 6 Tage Kohlen-Vorrath
                                 berechnet. Um von Bombay nach Aden mit demselben zu fahren, wurde es so schwer
                                 als moͤglich geladen, so daß sein Querbaum in Wasser ging. Dessen
                                 ungeachtet hatten wir, als wir in eilf Tagen nach Aden kamen, nur mehr
                                 fuͤr sechs Stunden Kohlen. Dieser Umstand allein zeigt schon, daß dieses
                                 Both fuͤr eine solche Fahrt nicht taugt. Da das Both so tief getaucht
                                 war, so konnte dasselbe auch nicht schnell laufen. Ich fand ferner zu Aden und
                                 Judda weit mehr Schwierigkeiten Steinkohlen zu laden, als ich vermuthete. Es
                                 lassen sich zwar Vorkehrungen treffen, wodurch das Kohlenladen erleichtert
                                 werden kann; ich bin aber der Meinung, daß, je weniger Ladungsplaͤze,
                                 desto besser. Wenn das Dampfboth so gebaut ist, daß es von Maschinen getrieben
                                 werden kann, welche in 24 Stunden nicht mehr als 9 Tonnen (180 Ctr.) Kohlen
                                 brauchen, und daß es bequem Kohlenvorrath auf 15 Tage einnehmen kann; dann kann
                                 die Dampffahrt auf dem rothen Meere am besten in zwei Stationen geschehen,
                                 naͤmlich von Bombay bis Aden, und von Aden bis Cosseir oder Suez. Ich
                                 glaube auch, man hat nicht noͤthig bis Suez hinaufzufahren, indem der
                                 ganze Zwek der Reise schon zu Cosseir eben so gut erreicht werden kann. Was die
                                 Reisenden betrifft, so werden sie fast alle lieber zu Cosseir landen, um die
                                 Alterthuͤmer daselbst und auf dem Wege von da bis Alexandria zu besehen.
                                 Die Ankunft der Depeschen wird dadurch nur wenig verspaͤtet, wenn man die
                                 Zeit in Anschlag bringt, die das Dampfboth braucht, um von der Parallele von
                                 Cosseir nach Suez zu fahren, was, wenn Nordwest-Wind herrscht, in weniger
                                 als dritthalb Tagen nicht moͤglich ist.
                              
                           Ich schließe eine Abschrift des Log-Buches des Hugh
                                    Lindsay bei, indem dasselbe als Tagebuch des ersten Dampfschiffes, das
                                 auf dem rothen Meere fuhr, nicht ohne Interesse ist. Ich bin etc.“
                              (Aus dem United Service Journal im Mechan. Magazine N. 370. d. 11. Sept. 1830. S. 19.)
                           
                        
                           Ueber eine einfache Methode große Schrauben zu
                              verfertigen.
                           Vor ungefaͤhr 40 Jahren wurde ein talentvoller Schmid zu Birmingham, Namens
                              Anton Robinson, von dem beruͤhmten
                              Matthaͤus Brutton zu Soho aufgefordert, eine große
                              Schraubenspindel zu einer Presse aus geschlagenem Eisen zu verfertigen, die
                              ungefaͤhr 7 Fuß Laͤnge und 6 Zoll im Durchmesser halten sollte. Er
                              hatte damals noch keine der neueren Maschinen zu Gebote, deren man sich
                              gegenwaͤrtig bei dem Schraubenschneiden so haͤufig bedient, und war
                              folglich lediglich auf sich selbst beschraͤnkt. Nachdem er die verlangte
                              Schraubenspindel so genau als moͤglich abgedreht hatte, paßte er ein
                              Stuͤk Papier genau um dieselbe, und nachdem er dieses Papier wieder gerade
                              ausgezogen hatte, zeichnete er mit der Tinte eine Menge paralleler und gleichweit
                              von einander entfernter Linien schief und quer von einer Seite zur anderen, und zwar
                              unter dem fuͤr die Zahl der Schraubengange der Schraube, die dreifadig war,
                              geeigneten Winkel. Dieses Papier kittete er auf dem Cylinder, aus welchem die
                              Schraube geschnitten werden sollte, fest, und flach den Lauf dieser Linien mittelst
                              einer kegelfoͤrmigen spizigen Punze und eines Hammers durch das Papier auf
                              die Oberflaͤche des eisernen Cylinders durch, von welchem er nun das Papier
                              wegnahm. Die ausgestochenen oder ausgeschlagenen Punkte verband er nun mittelst
                              einer Feile, die er laͤngs dem Laufe derselben hinzog, und bildete so eine
                              Reihe regelmaͤßiger Schneken- oder Schraubenlinien auf dem Cylinder,
                              welche in der That die Umrisse der Schrauben-Faden waren. Er staͤmmte
                              nun kalt mit Hammer und Meißel das Eisen zwischen allen den Faden aus, bis er tief
                              genug gelangte um eine Fuͤhrung zu erhalten. Nun errichtete er einen starken
                              hoͤlzernen horizontalen Balken auf zwei festen aufrechten, in die Erde
                              eingetriebenen Pfosten, und auf einer der aufrechten Seiten dieses Balkens
                              befestigte er mittelst Schrauben und Niete eine starke walzenfoͤrmige
                              Buͤchse aus geschlagenem Eisen, deren innerer Durchmesser groͤßer war,
                              als jener der Schraube, und zu beiden Seiten flache Fluͤgel zur Aufnahme der
                              Schraube fuͤhrte. Er hing nun die Schraube senkrecht in derselben auf, schloß
                              den unteren Theil derselben rings um die Schraube mit nassem Thone, und goß Blei
                              (mit Zinn gehaͤrtet) rings um die Schraube, bis die eiserne Buͤchse
                              voll ward. Auf diese Weise erhielt er eine Art von weiblicher Schraube die stark
                              genug war um die maͤnnliche Schraube in derselben genau auf und nieder zu
                              fuͤhren, wenn jene mittelst eines Hebels unten gedreht wurde. Nun brachte er
                              an der eisernen Buͤchse die nothwendigen Leitungs-Buͤgel und
                              Bind- und Stell-Schrauben zur Aufnahme der schneidenden Werkzeuge an,
                              mit welchen er den Schraubengaͤngen bald die gehoͤrige Gestalt und
                              vollkommene Regelmaͤßigkeit geben konnte. Auf diese einfache Weise
                              verfertigte der Schmid Robinson eine Schraube, die man zu
                              seiner Zeit fuͤr ein außerordentliches Meisterwerk hielt.
                           Es mag vielleicht oͤfters Gelegenheit geben, diesen Wink bei Verfertigung
                              großer Schrauben in Ermangelung anderer Vorrichtungen zu benuzen.
                           Die weibliche Schraube zu dieser Schraube laͤßt sich auf dieselbe Weise
                              verfertigen, wie das Schraubenloch in den Schraubenstoͤken, von welchen im
                              folgenden Aufsaz die Rede ist, und wodurch diese Schraubenspindel auch zur
                              Muͤnzpresse geeignet wird. (Aus Gill's
                              technological and microscopic Repository. VI. Bd. Nr. 5.
                              S. 261.)
                           
                        
                           Ueber Verfertigung dichter und hohler Schrauben zu
                              Schraubstoͤken, Pressen, Wagenwinden etc. Von Hrn. Gill.
                           Die Schraubstoͤk-Macher bedienen sich, so viel wir wissen, einer ganz
                              eigenen Methode Schrauben zu fertigen, die wir bei anderen Arbeitern nirgendwo
                              wieder gesehen haben; wir sahen sie zuerst bei einem Zweige der Familie. Wright, der seit vielen Jahren zu Birmingham
                              ansaͤssig ist; der urspruͤngliche Siz dieser Familie ist Worcester, wo
                              sie seit undenklichen Zeiten wegen der ausgezeichneten Guͤte ihrer Waaren
                              beruͤhmt war.
                           Die dichten Schrauben werden aus dem besten Klein-Eisen (scrap iron) verfertigt, das folglich theuer ist, indem
                              nur Eisen von der besten Qualitaͤt die Behandlung auszuhalten vermag, die zur
                              Verfertigung der vierekigen Schraubengaͤnge der Schraube nach der unten zu
                              beschreibenden Art erforderlich wird.
                           Nachdem der eiserne Cylinder zur Schraube sorgfaͤltig ausgeschmiedet wurde,
                              wird er zwischen den Baken einer starken Schraubenklammer senkrecht festgehalten,
                              welche in einem hoͤlzernen, in der Erde befestigten Bloke angebracht ist. Der
                              vierekige gehaͤrtete staͤhlerne Blok, welcher das Schraubenloch
                              enthaͤlt, befindet sich in einem vierekigen Loche, welches im Mittelpuncte
                              eines starken eisernen, fuͤnfzehn Fuß langen Hebels vorgerichtet ist, und ist
                              daselbst mittelst Binde-Schrauben gehoͤrig befestigt. 
                           
                           Der eiserne Cylinder, welcher die Schraube bilden soll, ist kleiner im Durchmesser
                              als die obersten Theile der Faden der Schraube, so daß diese in Folge der Wirkung
                              der hohlen Schraube im Bloks auf dem Eisen, welche nicht schneidend wirkt, zum
                              Theile eingebissen, zum Theile gefletscht werden. Der Hebel wird von einem Arbeiter
                              oder von mehreren Arbeitern an jedem Ende desselben, nach der Groͤße der
                              Schraube, in Thaͤtigkeit gesezt: diese Arbeiter ruͤken im Verlaufe der
                              Schraubenbildung abwechselnd gradweise vor und zuruͤk; sie troͤpfeln
                              oͤfters Oehl auf die hohle Schraube, so wie sie in ihrer Arbeit
                              fortschreiten, um sich dieselbe in einem gewissen Grade zu erleichtern, indem sie,
                              was wir gern glauben, sehr muͤhesam ist. In Folge der starken Verdichtung des
                              Eisens, welche durch dieses Verfahren bewirkt wird, erhalten diese
                              Schraubstoͤke und andere Schrauben jene Haͤrte und große
                              Dauerhaftigkeit, wegen welcher sie allgemein beruͤhmt sind.
                           Wir wissen nicht, wie die Schraubstoͤkmacher urspruͤnglich die hohlen
                              Schrauben in ihren staͤhlernen Bloͤken verfertigten: es haͤlt
                              aber jezt nicht schwer dieß zu leisten.
                           Wenn einmal die Faden rings um die dichten Schrauben gebildet sind, so bedient man
                              sich zur Bildung der hohlen Schrauben oder Buͤchsen, wie man sie nennt,
                              folgender Methoden. Man schmiedet eine eiserne Stange sorgfaͤltig so aus, daß
                              sie in die Furchen zwischen den Faden paßt und dieselben ausfuͤllt, macht sie
                              aber ehe noch etwas breiter, da sie sich uͤber die obersten Enden derselben
                              erstrekt, wenn sie um die Schraube herumgewunden wird. Man schließt nun diesen
                              Winkel in ein walzenfoͤrmiges Gehaͤus aus geschlagenem Eisen, welches
                              bloß aus einer Eisenplatte besteht, die um den Wikel so geschlagen wird, daß die
                              Kanten desselben aneinander stoßen. Ein flacher Fluͤgel oder Streifen von
                              Eisen wird dann laͤngs dem Gefuͤge und ein anderer auf der
                              entgegengesezten Seite hingelegt, und beide werden an ihrer Stelle mittelst eiserner
                              Reife oder Baͤnder festgehalten, die fest uͤber denselben angetrieben
                              werden. Diese Fluͤgel sollen dazu dienen, daß sie das Drehen der
                              Buͤchse in den Baken der Schraube, oder in den zur Aufnahme derselben in dem
                              Gestelle der Presse angebrachten Loͤchern hindern, fuͤr welche sie
                              bestimmt sind. Wenn nun eine Schraubstok-Buͤchse verfertigt werden
                              soll, so wird an dem einen Ende derselben ein Knopf und ein eiserner Ring
                              angebracht, der groͤßer ist, als die Buͤchse; und wenn Alles so
                              gestellt ist, so wird zu festerer Vereinigung und Verbindung des Ganzen auf folgende
                              Weise geloͤthet.
                           Streifen von altem Messing werden innenwendig in der Buͤchse der Laͤnge
                              nach hingelegt, und einige auch außen, und das Ganze wird sorgfaͤltig in ein
                              Gehaͤus aus plastischem Thon eingeschlossen, der so daruͤber
                              angebracht wird, daß die Theile, welche zusammengeloͤthet werden sollen, von
                              lezterem frei und unbedekt bleiben. An dem offenen Ende der Buͤchse wird
                              gleichfalls ein kleines Loch durch den Thon gebildet, alle uͤbrigen Theile
                              aber bleiben sorgfaͤltig geschlossen. Dieses Thongehaͤus wird dann
                              etwas getroknet, indem man es in die Naͤhe der Esse bringt, und zulezt selbst
                              in das Feuer derselben stellt, das man so lang anblaͤst, bis man den
                              Zink-Rauch aus dem geschmolzenen Messing durch das Loch im Thone entweichen
                              sieht, welches man zu diesem Ende, wie bereits bemerkt wurde, offen laͤßt.
                              Das Stuͤk muß, waͤhrend es im Feuer liegt, gelegentlich umgekehrt
                              werden, damit es sich gleichfoͤrmig erwaͤrmt. Wenn die
                              Zinkdaͤmpfe anfangen sich zu entwikeln, wird die Buͤchse aus dem Feuer
                              genommen, und auf die Erde gelegt, wo man sie einige Zeit uͤber vor-
                              und ruͤkwaͤrts rollt, damit das geschmolzene Messing sich
                              gleichfoͤrmig zwischen jenen Theilen verbreitet, welche durch dasselbe
                              vereinigt werden sollen. Man laͤßt sie nun kalt werden, bricht die Thonrinde
                              weg und entfernt die eisernen Reise. Nun kann die Schraube in die Buͤchse
                              eingepaßt werden, was dadurch geschieht, daß man leztere in einen Schraubstok
                              bringt, und die Schraube darin mittelst eines Hebels vorwaͤrts und
                              ruͤkwaͤrts treibt, welcher in dem im Kopfe desselben angebrachten
                              Loche eingeschoben wird: zugleich wird Sand und Wasser angewendet, um das Schleifen
                              dadurch zu erleichtern, und den Weg durch die Faden in der Buchst durch zu machen.
                              Der Sand muß spaͤter wieder sorgfaͤltig ausgewaschen werden. Wir
                              wissen nicht, ob Boran bei diesem Loͤthen gebraucht wird; wir glauben, daß er
                              fuͤr jeden Fall gut thun wuͤrde.
                           Die Schlosser bedienen sich eines aͤhnlichen Verfahrens beim Loͤthen
                              ihrer Gehaͤuse: sie wikeln jedoch zuweilen ein Blatt starkes Papier herum, um
                              zu hindern, daß kein Thon eintritt. 
                           
                           Auf aͤhnliche Weise kann auch eine Buͤchse oder hohle Schraube zu einer
                              so großen Schraube verfertigt werden, wie wir so eben (S. 291) (oben S. 74.)
                              beschrieben haben. Es scheint uns auch, daß man aus Glokenspeise oder
                              Stuͤkgut eine hohle Schraube um eine Schraubenspindel gießen kann, wenn man
                              leztere mit einem eigenen Gehaͤuse umgibt, und die Schraube vorlaͤufig
                              mit Pfeifenthon bekleidet, damit das geschmolzene Messing nicht mit demselben in
                              Beruͤhrung kommt. (Aus Gill's
                              technological and microscopic Repository Bd. VI. Nr. 5.
                              S. 280.)
                           
                        
                           Die Patent-Haͤhne der HHrn. Stocker,
                           welche wir nach dem Register of Arts im XXXVII. Bd. 5. H.
                              S. 355. unseres Polytechn. Journ. deutlich beschrieben und abgebildet haben, finden sich
                              mit einer noch besseren Figur im Repertory of Patent
                                 Inventions, November, 1830. S. 267., wo auch das
                              Patent in Extenso gegeben ist.
                           
                        
                           Ueber eine Maschine zum Enthuͤlsen des Reißes,
                           von Hrn. Giuseppe Maccario, findet sich eine Notiz in der
                              Storia dell accademia di agricoltura, arti e commercio di
                                 Verona negli anni 1827–29, letta dal Ab.
                                 Zamboni. 8. Verona 1830. p. P. Libanti, wo auch
                           
                        
                           uͤber eine Verzinnung kupferner Gefaͤße mit Zinn
                              und Eisen
                           von Hrn. Vinc. Paparello, und
                           
                        
                           uͤber Gallaͤpfel im Vergleiche mit Eichenrinde
                              als Gerbemittel,
                           ein Aufsaz von Hrn. Jos. Salomoni vorkommt, aus welchem
                              erhellt, daß Gallaͤpfel drei Mal so viel Gerbestoff und Gerbekraft besizen,
                              als Eichenrinde. (Vgl. Bibliot. ital. Septbr. 1830. S.
                              400.
                           
                        
                           Ueber Fliegen und Flugmaschinen
                           findet sich ein interessanter Aufsaz im Mech. Mag. N.
                              376. d. 23 Oct. S. 130. von dem beruͤhmten Harrisson, welchen wir jedem Mechaniker zum Studium empfehlen, der nach
                              Ikarus und Degen dieses
                              Problem zu loͤsen versucht. Wenn ein Centner schwerer Kuntur leichter fliegt,
                              als ein Gimpel, der kaum einige Quentchen wiegt, so laͤßt sich nicht
                              einsehen, warum nicht auch ein Thier oder eine Maschine stiegen koͤnnte,
                              deren Gewicht sich zu jenem des Kuntur verhaͤlt, wie das des lezteren zu
                              jenem des Gimpels. Daß es bisher nicht gelang, ist kein Beweis fuͤr die reine
                              Unmoͤglichkeit.
                           
                        
                           Ueber Hrn. Lebeuf's und Thibault's Fayence-Fabrik.
                           Nach einem Berichte des Hrn. Payen in Bullet. d. l. Soc. d'Encouragem., Jun. 1830. S. 225. ist
                              die Fayence-Fabrik der HH. Lebeuf und Thibault mit blauem Druke jezt die
                              beste in Frankreich. Die Glasur widersteht den Rizen der Messer und Gabeln
                              kraͤftiger, nimmt nicht so bald jenen bleifarbenen Regenbogen-Schiller
                              an, welchen die gemeine Fayence gewoͤhnlich erhaͤlt, wenn Speisen
                              laͤngere Zeit auf ihr verweilen, und loͤst ihr Bleioxyd
                              uͤberhaupt nicht so leicht auf.
                           
                        
                           Ueber die neuesten hydraulischen Werke der
                              Italiaͤner
                           liefert die Biblioteca italiana im September-Hefte
                              (ausgeg. den 3ten Nov.) einige sehr interessante Notizen bei Gelegenheit der kurzen
                              Anzeige, die sie von denselben gibt. Diese Werke sind: sulla
                                 nuova teoria del moto delle acque, di Gius.
                              Bruschetti. Milano.
                              1829. p. Giov.
                              Bernardoni. (Es handelt sich hier um die Ansichten
                              Venturoli's in seinen Elementi
                                 di meceanica e d'idraulica v. J. 1810, und des erst vor Kurzem gestorbenen
                              Tadini in seinem Werke Del
                                 movimento e della misura delle acque correnti, Milano 1816. Am Ende kommen
                              auch Bemerkungen uͤber Hrn. Maurizio Brighenti's
                              Werk 
                              sul movimento delle acque a due coordinate vor,
                              woruͤber die Bibliot. ital. im Mai 1829 Nachricht
                              gegeben hat.) – Bidone, expériences sur la forme et sur la direction des
                                 reines et des courans d'eau lancées par diverses ouvertures; eine
                              Abhandlung von 136 Seiten, welche auch im 34sten Bande der Atti della r. Accad. d. Scienze di Torino erscheinen wird. Détermination théorique de la Section
                                 contractée des veines liquides, von Ebendemselben. – Progetto di un
                                 miglioramento nella navigazione del lago di Como. 8. Milano 1830.) p. Giusti.
                              
                           
                        
                           Statuͤen aus Marmor gießen.
                           Der Hr. Marchese Bevilacqua Aldobrandini spricht in seinem
                              in der Bibl. ital. Bd. 52. S. 337 angezeigtem Werke
                              uͤber ein Verfahren, dessen man sich gegenwaͤrtig in Frankreich
                              bedient, um Statuͤen aus Marmor zu gießen. Der fein gepuͤlverte Marmor
                              wird mit einem Beiz-Wachse (cera mordente)
                              angeruͤhrt, und die erhaͤrtete Mischung widersteht allen
                              Einfluͤssen der Witterung etc. Die Vortheile, welche die schoͤnen
                              Kuͤnste hiervon zu erwarten haben, lassen sich nicht berechnen. (Vgl. Bibliot. ital. Sett. 1830. p. 422.)
                           
                        
                           De Cazes
                              Runkelruͤbenzuker-Raffinerie.
                           Der Hr. Herzog De Cazes hat seine
                              Runkelruͤbenzuker-Raffinerie dem oͤffentlichen unentgeldlichen
                              Unterrichte eroͤffnen lassen. (Galignani. N.
                              4871.)
                           
                        
                           Ueber Anwendung kupferner und bleierner Kessel in der
                              Salzsiederei.
                           Eine Ordonnance verbietet die Anwendung kupferner und bleierner Kessel und ihrer
                              Compositionen in der Salzsiederei. Ein Hr. Vincent macht
                              dagegen im Journal du Commerce, 12. Jul. 1830. (Bullet. d. Scienc.
                                 techn.
                              Jul. 1830. S. 243) einige Einwendungen. Er bemerkt, daß
                              Salz, in eisernen Gefaͤßen gekocht, grau wird, waͤhrend es in Kupfer
                              gesotten weiß bleibt, und nur dann schaͤdlich wird, wenn es als Soole lang in
                              kupfernen Gefaͤßen verweilte.
                           Man koͤnnte, meint er, der kupfernen Gefaͤße sich immerfort bei dem
                              Salze und bei allen Arten von Sauren bedienen, wenn man die Davy'sche Armatur an derselben brauchen wollte, die zwar an Schiffen
                              nichts taugt, hier aber zwekmaͤßig ist. „Wenn man, sagt er, auf der
                                 aͤußeren Oberflaͤche eines kupfernen Kessels eine kleine Platte
                                 aus Zinn oder Zink aufloͤthet, und auf diese Platte einen Kupferdraht,
                                 der den Kessel inwendig beruͤhrt, und an der Seite desselben in ein
                                 kleines mit Wasser gefuͤlltes Gefaͤß taucht, so hat man hier eine
                                 galvanische Saͤule gebaut, deren Leiter der Kupferdraht ist. Diese
                                 Saͤule zersezt das Wasser in dem kleinen Gefaͤße: der Sauerstoff
                                 des Wassers verbindet sich mit dem Zinne oder Zink, und oxydirt dieses, und das
                                 Kupfer bleibt frei von aller Oxydation. Man kann Saͤuren aller Art in
                                 kupfernen Kesseln kochen, die auf diese Weise armirt sind.“
                              
                           Da kupferne Kessel, außer dem, daß sie das Salz weiß erhalten, auch viel
                              laͤnger dauern als eiserne (25 bis 30 Jahre, waͤhrend diese lezteren
                              nur 4–5 Jahre lang brauchbar sind); da altes Kupfer immer noch den halben
                              Werth des neuen hat, so meint Hr. Vincent, die Regierung
                              haͤtte nur befehlen sollen, die kupfernen Kessel zu armiren. – Es
                              scheint uns jedoch, daß die Ordonnancen, welche Kupfer und Blei aus den Salinen
                              verbannen, weit zwekmaͤßiger sind, als diese Armaturen.
                           
                        
                           Sonderbare Eigenschaft der Wassertropfen auf gluͤhendem
                              Metall.
                           Hr. Dulong las am Institute einen Brief des
                              Artillerie-Lieutenants Lechevalier, nach welchem
                              die Temperatur der Wassertropfen, die man in einen gluͤhenden Metalltiegel
                              wirft, wo sie bekanntlich eine bedeutende Zeit uͤber bleiben, ohne zu
                              verduͤnsten, unter dem Siedepuncte ist, obschon die Tropfen selbst
                              gluͤhen. (Journ. d. Pharm. Octbr. 1830. S. 626.)
                              
                           
                        
                           
                           Einfluß des Gerbestoffes auf geistige Gaͤhrung.
                           Man versichert, daß neue eichene Faͤsser, zur geistigen Gaͤhrung
                              verwendet, die Entwikelung einer groͤßeren Menge geistiger
                              Fluͤssigkeit beguͤnstigen, als aͤltere, und daß dieser
                              wohlthaͤtige Einfluß aufhoͤrt, je aͤlter das Faß wird. Man
                              behauptet sogar, daß zugesezter Gerbestoff die Entwikelung geistiger
                              Fluͤssigkeit uͤberhaupt aus Pflanzenstoffen beguͤnstigt. (L'Agricultur Manufacturier. Mai 1830. S. 89. Bullet. d. scient. techn. Juillet. S. 230.
                           
                        
                           Fuͤr Technologen, die einst die Geschichte der
                              nuͤzlichen Kuͤnste und Gewerbe bis zu ihrer Urquelle verfolgen
                              werden,
                           wollen wir hier bemerken, daß Hr. Hofrath v. Hammer in
                              einem Schreiben uͤber die orientalischen Manuscripte an den Bibliotheken zu
                              Modena und Parma, in der Biblioteca italiana.
                              Agosto 1830, pubblic.
                              27. Settembre. S. 187, nicht weniger als 20 persische,
                              arabische und tuͤrkische Woͤrterbuͤcher anfuͤhrte welche
                              diese Barbaren mit dem hoͤchsten Fleiße
                              zusammentrugen, und welche durchgeblaͤttert werden muͤssen, wenn man
                              die Metallurgie, Faͤrberei, Gerberei etc. der Orientalen gruͤndlich
                              kennen lernen will.
                           
                        
                           Vergleichung des franzoͤsischen und
                              oͤsterreichischen Maßes.
                           Der Minister des Innern hat der Akademie zu Paris auf Ansuchen der
                              oͤsterreichischen Regierung gebeten, das Verhaͤltniß zu bestimmen,
                              welches zwischen dem Meter und der Wiener Klafter Statt
                              hat, und hat zu diesem Ende das durch den k. k. oͤsterr. Gesandten, Hrn.
                              Grafen von Appony, mitgetheilte Maß dem Institute
                              uͤbergeben. Hrn. Prony und Legendre wurde diese Arbeit uͤbertragen, welche indessen, nach Hrn.
                              Arago's Bemerkung, wenigstens sechs Monate Zeit
                              erfordern wird. Hr. Arago schlug daher vor, dem k. k.
                              Hrn. Gesandten ein genaues Muster eines Meter zu uͤbergeben, damit die
                              Gelehrten zu Wien dasselbe selbst mit ihrer Klafter vergleichen koͤnnen. (Journ. d. Pharm. Octbr. 1830. S. 625.)
                           
                        
                           Sinken des Preises des Indigo und der Baumwolle in
                              Ostindien.
                           Nach Briefen aus Calcutta im Globe (Galignani Messeng. N. 4866.) ist der Preis des Indigo in
                              Ostindien im vorigen Markte so sehr gefallen, daß man denselben um den reinen
                              Gestehungspreis erhalten kann. Man sieht noch uͤberdieß einer reichlichen
                              Ernte entgegen. Bis Ende Aprils wurden 123,042 Maunds Indigo ausgefuͤhrt,
                              wovon 99,524 nach England, die uͤbrigen nach anderen Laͤndern Europens
                              gingen. Auch Baumwolle ist aͤußerst wohlfeil. (Galignani. N. 4869.) Die ostindische Compagnie verwendet jaͤhrlich
                              an Preisen zur Aufmunterung des Garten- und Akerbaues, durch die eigens
                              hierzu errichtete Gesellschaft, nicht weniger als 20,000 Sicca Rupin. (Galignani. N. 4870.)
                           
                        
                           Verheerungen zu Manchester durch Regenguͤsse.
                           Mitte Novembers hatte zu Manchester eine Ueberschwemmung in Folge anhaltender Regen
                              und Stuͤrme Statt, dergleichen man sich seit 50 Jahren nicht erinnert. Der
                              Fluß Irwell stieg 40 Fuß uͤber seinen
                              gewoͤhnlichen Wasserstand und viele tausend Morgen Landes umher,
                              vorzuͤglich Bleichen, sind verwuͤstet. Am meisten litten die großen
                              Fabriken der HHrn. Ramsbottom, und die gegen Warrington
                              hin gelegenen Fabriken. Der Schaden betraͤgt Millionen. (Sun. Galignani. N. 4895.)
                           
                        
                           Vergleichung der Cultur des Bodens in Europa.
                           Auf demselben Flaͤchenraume auf welchem in Island Ein Mensch lebt, leben in
                              Norwegen 3 Menschen, in Schweden 14, in der Tuͤrkei 26, in Polen 52, in
                              Spanien 63, in Irland 92, in der Schweiz 114, in Deutschland 127, in England 152, in
                              Frankreich 153, in Italien 172, in Neapel 192, in Holland 224, auf Malta 1103. (Sun. Galign. N. 4875.) 
                           
                        
                           
                           Zufaͤllige Groͤße einiger weißen Ruͤben
                              in England.
                           Hr. T. W. Coke, Esqu., Mitgl. d. Parliamentes und
                              beruͤhmter Landwirth, erhielt von Hrn. J. Garwood
                              zu West Lexham sieben Repphuͤhner in einer ausgehoͤhlten weißen
                              Ruͤbe, und Hr. Gg. Milward, Esqu.,
                              Tavistok-square, London, erhielt zwei ausgewachsene Hasen in einer weißen
                              Ruͤbe. Die erste dieser Ruͤben hatte 33, die zweite 34 Zoll im
                              Umfange. (Chronicle. Galignani. N. 4869.)
                           
                        
                           Dießjaͤhrige Ernte in N. Amerika.
                           Die Ernte fiel dieses Jahr in N. Amerika so ergiebig aus, daß man seit
                              Menschen-Gedenken sich keiner so segensvollen Ernte in diesem Welttheile
                              erinnert. Ueberall wurden oͤffentliche Dankfeste gefeiert. (Herald. Galignani, N. 4861.) (Die Ernten werden in N. A.
                              mit dem Klima durch hoͤhere Cultur des Bodens jaͤhrlich besser. N.
                              America wird in 100 Jahren die Kornpreise in den
                              Kuͤsten-Laͤndern Europa's reguliren.
                           
                        
                           Wie viel Cigarren in Nord-Amerika allein verbraucht
                              werden.
                           Nach einer maͤßigen Berechnung, die in einer zu Philadelphia erscheinenden
                              Zeitschrift ausfuͤhrlich entwikelt ist, werden in den Vereinigten Staaten N.
                              Amerika's jaͤhrlich fuͤr 50 Millionen Dollars (Dollar = 2 fl. 42
                              kr.)[Berichtigung] verraucht. Examiner Galign. N. 4873. (Wir koͤnnen nicht
                              umhin hier einen Sprachfehler zu ruͤgen, den man in der deutschen Sprache
                              allgemein hoͤrt und sieht, selbst von gebildeten Leuten und besseren
                              Schriftstellern. Man macht naͤmlich in der deutschen Sprache fast allgemein
                              Cigarre weiblich, und spricht und schreibt es mit einem r, da es doch
                              urspruͤnglich maͤnnlich und aͤußerst scharflautend ist:
                              naͤmlich Cigarro. Auch der Franzose behielt das
                              maͤnnliche Geschlecht dieses spanisch-amerikanischen Wortes, ließ aber
                              ein r weg, und spricht matt le Cigare.)
                           
                        
                           Preise zweier englischen Renner.
                           Man sagt, der Marquis von Cleveland habe den Priom um
                              4000, und den Birmingham um 3000 Pfd. gekauft (36,000 fl.); lezterer ist 16
                              Faͤuste 1 Zoll hoch, hat lange Schenkel und kurze Beine, und kein Pfund
                              Fleisch mehr, als ein echter Renner haben darf. In fuͤnfzehn
                              Wettlaͤufen gewann er zwoͤlf Mal. (Chronicle.
                                 Galignani. N. 4860.)
                           
                        
                           Pferdeschinderei in England.
                           Man wettete mit zwei alten Maͤhren 66 engl. Meilen, ohne Bestimmung der Zeit,
                              zu reiten: die Maͤhre die zuerst im Trotte auf halbem Wege ankommt, soll 50
                              Pfd. Sterl., und eben so viel diejenige erhalten, die zuerst am Ziele anlangt. Das
                              Pferd des einen Wetters kam in 2 Stunden 5 Minuten am halben Ziele an, also am Ende
                              der 33sten Meile. Es kam auch zuerst an das Endziel, fiel aber, nachdem man es noch
                              3 Meilen weiter trieb, beim Eintritte in den Stall um und starb. Die andere
                              Maͤhre fiel schon auf dem halben Wege, und verschied. Die ganze Nachbarschaft
                              von Exeter ist gegen diese Schinderei aufgebracht, und wird die Wettenden belangen.
                              (Bath Chronicle. Galignani. N. 4869.
                           
                        
                           Schafmarkt zu Ballinasloe.
                           Der Schafmarkt zu Ballinasloe uͤberstieg dieß Jahr alle Erwartung: es wurden
                              43,442 Stuͤke verkauft. Jak. Balfe von Runnymede
                              verkaufte 1900 Stuͤke zwischen 27 und 30 Shill. à 36 kr.). Widder im
                              Durchschnitte 1 Pfd. 17 Sh. 6 P. das Stuͤk (22 fl. 30 kr.) das Stuͤk.
                              (Galway Paper. Galign. N. 4862.)
                           
                        
                           Stille Freuden russischer Landwirthe.
                           Nach officiellen Berichten wurden in Rußland in einer der cultivirtesten Provinzen
                              dieses Riesenreiches,
                              in Liefland, und zwar in Liefland
                                 allein, im J. 1823 von Woͤlfen aufgefressen:
                           
                              
                                 Pferde
                                   1,841
                                     Ziegen
                                 2,545
                                 
                              
                                 Huͤhner
                                   1,243
                                     Kitze
                                    183
                                 
                              
                                 Hornvieh
                                   1,807
                                     Schweine
                                 4,199
                                 
                              
                                 Kaͤlber
                                      735
                                     Spanferkel
                                    312
                                 
                              
                                 Schafe
                                 15,182
                                     Hunde
                                    703
                                 
                              
                                 Laͤmmer
                                      726
                                     Gaͤnse
                                    673
                                 
                              
                           (Brewster
                              Edinb. Journ. of Science. N. VI. 1830. S. 366.)
                           
                        
                           Literatur.
                           
                              Deutsche.
                              Elemente der technischen Chemie, zum Gebrauch beim
                                    Unterricht im koͤnigl. Gewerbsinstitut (zu Berlin) und den
                                    Provincial-Gewerbsschulen, vonDr. Ernst Ludwig
                                    Schubarth, außerordentlichem Professor in der phil. Fakultaͤt
                                 der koͤnigl. Friedrich-Wilhelms-Universitaͤt zu
                                 Berlin, Lehrer der Physik und Chemie am koͤnigl. Gewerbsinstitut etc. Ersten Bandes erste Abtheilung, mit 9 Kupfertafeln.
                                 Berlin, in Commission bei August Ruͤcker,
                                 1831. (Ladenpreis 4 Rthlr.)
                              
                              Dieses Werk, welches in drei Abtheilwagen von etwa 100 Bogen nebst 16
                                 Kupferplatten erscheinen soll, hat der Verfasser auf hoͤhere Veranlassung
                                 zunaͤchst fuͤr Lehranstalten bearbeitet, aber so, daß es nicht wie
                                 ein Lehrbuch in gedraͤngter Kuͤrze bloß einen Leitfaden des
                                 Vortrags abgibt und eines ausfuͤhrlichen Cemmentars des Lehrers bedarf,
                                 sondern als Hand- und Lesebuch einen vollstaͤndigen Vortrag
                                 uͤber technische Chemie enthaͤlt. Der Verfasser hat hierbei die
                                 sehr zwekmaͤßige Anordnung getroffen, das dem Anfaͤnger
                                 Noͤthigste und Unentbehrlichste von demjenigen zu sondern, was dem mit
                                 den Elementen der Chemie vertrauten Schuͤler mit Auswahl mitzutheilen
                                 ist, und ersteres mit groͤßerer, lezteres, mit kleinerer Schrift sezen
                                 lassen. Sein Vortrag ist streng wissenschaftlich; wir finden, daß er unter der
                                 Masse von Materialien, welche ihm zu Gebote standen, eine sehr
                                 zwekmaͤßige Auswahl getroffen, sich immer streng innerhalb der gesezten
                                 Graͤnzen gehalten und das Ganze mit sehr großem Fleiße bearbeitet hat.
                                 Die sehr schaͤzbaren literarischen Nachweisungen sezen den Leser in
                                 Stand, sich uͤber jeden der vom Verfasser behandelten Gegenstaͤnde
                                 weitere Aufklaͤrung zu verschaffen. Es ist zu wuͤnschen, daß nach
                                 Beendigung des Werkes durch Supplementbaͤnde von Zeit zu Zeit die
                                 noͤthig gewordenen Zusaͤze und Abaͤnderungen nachgetragen
                                 werden.
                              ––––––––
                              Fabrikation des Zukers aus Runkelruͤben.
                                 Betrachtungen uͤber die Wirkungsart der dießfaͤllig angewendeten
                                 Klaͤrmittel, und Beantwortung der Frage: ob Krystallisirgefaͤße
                                 oder Zukerhutformen in der Anwendung den Vorzug verdienen? von J. S. Clemandot, Fabrikanten inlaͤndischen Zukers zu
                                 Beaumetz bei Arras etc. Aus dem Franzoͤsischen frei uͤbersezt und
                                 mit Anmerkungen versehen von J. Seitz. Begleitet mit
                                 einer Vorrede von P. T. Meißner, Professor der Chemie
                                 am k. k. polytechnischen Institute in Wien. Wien, 1831. Im Verlage bei Carl Gerold. 8. (58 S.)