| Titel: | Ueber die Verfertigung künstlicher Perlen. | 
| Fundstelle: | Band 39, Jahrgang 1831, Nr. L., S. 144 | 
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                        L.
                        Ueber die Verfertigung kuͤnstlicher
                           Perlen.
                        Aus dem Dict. technol. Bd. XVI. S.
                              63.
                        Ueber die Verfertigung kuͤnstlicher Perlen.
                        
                     
                        
                           Diese Perlen sind kleine Kuͤgelchen oder birnfoͤrmige Blasen aus
                              duͤnnem Glase, welche an zwei gegenuͤberstehenden Punkten mit
                              Loͤchern durchbohrt sind, damit man sie fassen kann, nachdem sie so
                              zubereitet wurden, daß sie den sogenannten orientalischen Perlen gleichen.
                           Heute zu Tage ahmt man den Glanz und das Farbenspiel der natuͤrlichen Perlen
                              sehr gut mittelst einer Fluͤssigkeit nach, die man Perlenessenz nennt;
                              leztere wird dadurch bereitet, daß man die Schuppen oder vielmehr die
                              glaͤnzenden Lamellen, welche man durch Waschen und Reiben von den Schuppen
                              eines kleinen Fisches, des Weißfisches (Cyprinus
                              alburnus) abscheidet, ein fluͤssiges Aezammoniak
                              wirft.
                           Diese glaͤnzenden perlartigen Theile werden durch das Aezammoniak gegen
                              Faͤulniß geschuͤzt, erhalten jedoch darin eine solche Weichheit und
                              Biegsamkeit, daß man sie innenwendig uͤber die ganze hohle Flaͤche der
                              Glasperle anbringen kann, wenn man die Essenz, in welcher diese Schuppen schwebend erhalten werden, in
                              dieselben einblaͤst. Hierauf troknet man die Perlen bei gelinder
                              Waͤrme und das Ammoniak verfluͤchtigt sich.
                           Man sagt, daß einige Fabrikanten das Ammoniak bloß in der Absicht anwenden, um die
                              Schuppen gegen Faͤulniß zu schuͤzen, und daß sie dieselben, wenn sie
                              sich ihrer bedienen wollen, in einer gut geklaͤrten Aufloͤsung von
                              Hausenblase schwebend erhalten, wovon sie einen Tropfen in das Glaskuͤgelchen
                              gießen, welche sie dann in allen Richtungen drehen, um die Fluͤssigkeit
                              gleichfoͤrmig uͤber der inneren Oberflaͤche auszubreiten. Es
                              ist zweifelhaft ob bei diesem Verfahren die Perlessenz anzuwenden, die Arbeit eben
                              so gut gelingt als bei dem vorigen und ob die Lage eben so glaͤnzend und
                              duͤnn wird.
                           Wenn die natuͤrlichen Perlen gut nachgeahmt werden sollen, so muͤssen,
                              wie es scheint, die Kuͤgelchen etwas ins Blaͤuliche ziehen,
                              opalisiren, sehr duͤnne und aus einem Glase verfertigt seyn, welches nur
                              wenig Kali und Bleioxyd enthaͤlt. In jeder solchen Perlenfabrik hat man
                              eigene Arbeiter, die bloß mit dem Blasen dieser Kuͤgelchen
                              beschaͤftigt sind, wozu viele Geschiklichkeit gehoͤrt.
                           Ehe man den Grad von Vollkommenheit erreichte, wozu man heute zu Tage gelangt ist,
                              und welchen man den franzoͤsischen Fabrikanten verdankt, begnuͤgte man
                              sich die kuͤnstlichen Perlen mit weißem Wachse auszufuͤllen.Das Edinburgh new philosophical Journal
                                    Juli-October 1830 liefert S. 230. eine Uebersezung dieses Artikels
                                    ohne Angabe der Quelle, worin jedoch der Sinn des Originales an mehreren
                                    Stellen ganz verfehlt ist.A. d. Red.