| Titel: | Bericht des Hrn. Emil Dollfus über Hrn. Emil Weber's Verbesserungen an dem Instrument zur Bemessung der Schnelligkeit des Laufes des Wassers. | 
| Fundstelle: | Band 39, Jahrgang 1831, Nr. XCII., S. 379 | 
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                        XCII.
                        Bericht des Hrn. Emil Dollfus uͤber Hrn. Emil Weber's Verbesserungen an dem
                           Instrument zur Bemessung der Schnelligkeit des Laufes des Wassers.
                        Aus dem Bulletin de la Société industrielle de
                                 Mulhausen. N. 14. S. 373.frei uͤbersezt.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              VI.
                        Weber, Instrument zur Bemessung der Schnelligkeit des Laufes des
                           Wassers.
                        
                     
                        
                           Die Verbesserungen des Hrn. Emil Weber beziehen sich auf
                              das von Hrn. Bourcard (im polyt. Journ. Bd. XXXV. S. 84.) beschriebene Instrument zur
                              Bemessung der Schnelligkeit des Laufes des Wassers;Die Société industrielle zu
                                    Muͤlhausen hatte, als sie den Apparat zur Bemessung der Schnelligkeit
                                    des Laufes des Wassers bekannt machte, dabei keinen anderen Zwek, als die
                                    Verbreitung dieses nuͤzlichen Instrumentes moͤglichst zu
                                    befoͤrdern. Sie hat aber dieses Instrument nie fuͤr die
                                    Erfindung des Hrn. Bourcard erklaͤrt und
                                    verdient daher keineswegs den Tadel, welchen in dieser Hinsicht einige
                                    deutsche Blaͤtter aussprachen, die unsere Uebersezung jenes Aufsazes
                                    aufnahmen. A. d. R. sie erleichtern die Versuche damit sehr und geben ihm einen viel
                              hoͤheren Werth; bei seiner gegenwaͤrtigen Einrichtung kann man
                              naͤmlich nicht nur die Geschwindigkeit, sondern auch die Tiefe des Wassers,
                              die man bei den meisten Versuchen nothwendig kennen muß, damit messen; ohne Zweifel
                              wird daher dieser kleine Apparat, welcher schon so wichtige Dienste leistete, immer
                              allgemeiner in Gebrauch kommen.
                           Hr. Bourcard befestigte das Instrument auf einem Stoke,
                              welchen man Anfangs cylindrisch, spaͤter aber dreiekig machte, so daß sich
                              einer seiner Winkel der Einwirkung des Stromes darbot und ihm moͤglichst
                              wenig Widerstand entgegensezte. Da man dieses Stuͤk Holz, auf welchem das
                              Instrument aufgebolzt war, im Wasser hielt, so geschah es manchmal, daß das Ruder
                              nicht ganz die Richtung des Stromes annahm, wenn die Person, welche den Versuch
                              anstellte, das Holz zu fest in der Hand hielt, oder wenn der untere Theil des Holzes
                              zu tief in einen Kanal eindrang, dessen Boden nicht mit Holz bedekt oder mit Steinen
                              vermauert war. Durch die Anordnung des Hrn. Weber wird
                              dieser Uebelstand beseitigt, denn er hat sein Instrument auf einer gut polirten
                              cylindrischen Eisenstange befestigt, um welche es sich frei drehen kann, so daß ihm
                              das Ruder augenbliklich die gehoͤrige Lage ertheilt. Man regulirt vermittelst
                              einer Zwinge, die mit einer Drukschraube versehen ist, die Hoͤhe, in welcher
                              man den Versuch anstellen will. Die Eisenstange ist unten mit einer Spize versehen,
                              welche in den Boden des Kanales eindringt; uͤber der Spize befindet sich eine
                              Scheibe, welche das Ganze zu tief einzudringen verhindert, wenn man sich auf einem
                              Kiesboden oder einem weichen Boden befindet. Wir wollen bei dieser Gelegenheit
                              bemerken, daß es gewiß besser waͤre die Anordnung so zu treffen, daß man die
                              Spize nach Belieben wegnehmen koͤnnte, weil sie auf einem Boden, der mit
                              Dielen oder Steinen belegt ist, unnuͤz wird und es alsdann besser ist die
                              Stange sich auf die Scheibe stuͤzen zu lassen.
                           Die andere vorzuͤglich beachtenswerthe Verbesserung des Hrn. Weber besteht in einem hohlen Schwimmer aus Eisenblech
                              oder duͤnn gewalztem Kupfer, womit er das Instrument versehen hat, und
                              welcher laͤngs der cylindrischen Stange hingleitet. Durch Grade, welche einen
                              Zoll von einander abstehen, auf der Stange bezeichnet und numerirt sind, kann man
                              leicht bei dem Versuche die Tiefe des Wassers im Kanal ersehen; denn da der
                              Schwimmer so proportionirt ist, daß er nur mit dem kleinen Rand, womit er oben
                              versehen ist, uͤber dem Wasser schwimmt, so wird er immer uͤber der
                              Stange die Hoͤhe des Wassers im Kanal in Zollen angeben. Bei dieser
                              Einrichtung, welche Hr. Weber dem Instrument gab,
                              koͤnnen die Versuche daher leichter und zugleich genauer angestellt werden,
                              denn fruͤher mußte man, um die Hoͤhe des Wassers zu erfahren, sich
                              damit begnuͤgen, sie mit einem Stoke zu messen, was oft ein ungenaues
                              Resultat gab und bei Anstellung der Versuche eine Person mehr erforderte.
                           Wir wollen uns dessen ungeachtet eine Bemerkung hinsichtlich der Dimensionen, welche
                              Hr. Weber dem Ruder des Schwimmers gab, erlauben: so wie
                              es ist, wird es nicht moͤglich seyn Versuche in einer Tiefe die geringer als
                              drei Zoll ist, zu machen, denn die Fluͤgel des Messers wuͤrden das
                              Ruder treffen, wenn man das Instrument so weit in die Hoͤhe ziehen
                              wuͤrde, daß leztere nur noch drei Zoll in das Wasser tauchten; man ersieht
                              dieß leicht aus der beigefuͤgten Zeichnung. Diesem ließe sich
                              uͤbrigens leicht abhelfen und es beeintraͤchtigt die
                              Nuͤzlichkeit des Schwimmers nicht im Geringsten. Vermittelst der Stange,
                              welche Hr. Weber anwandte, und welche auf unserer
                              Zeichnung abgebildet ist, kann man Versuche bis zu einer Tiefe von beilaͤufig
                              4 1/2 Fuß zur Bestimmung der Geschwindigkeit machen und bis zu einer Tiefe von 5
                              Fuß, um die Hoͤhe des Wassers zu messen. Wenn man uͤbrigens der Stange
                              eine groͤßere Laͤnge gibt, so kann man das Wasser in jeder Tiefe
                              messen, nur muͤßte man, wenn sie sehr betraͤchtlich ist, auch eine
                              dikere Stange nehmen, um der Einwirkung des Wassers einen hinreichenden Widerstand
                              darzubieten.
                           Das Comité der Gesellschaft fuͤr Mechanik hatte bereits Gelegenheit mit
                              dem Strommesser Versuche anzustellen und sich von dem großen Nuzen eines
                              Instrumentes dieser Art zu uͤberzeugen, glaubt daher auch immer
                              sorgfaͤltig alle Verbesserungen, welche zu seiner Vervollkommnung beitragen koͤnnen,
                              bekannt machen zu muͤssen. Es ergab sich bei diesen Versuchen, daß man die
                              Schraube ohne Ende auf der Achse der Fluͤgel mit einer Gegenmutter versehen
                              muß, um sie unwandelbar in ihrer Lage zu halten, denn es koͤnnte der Fall
                              eintreten, daß diese Schraube waͤhrend des Versuches fester oder loker wird,
                              was die Resultate abaͤndern muͤßte. Wenn die Schraube zu fest
                              angezogen waͤre, so wuͤrde die Achse beengt und nicht dieselbe Anzahl
                              von Umdrehungen machen, welche man sonst erhaͤlt; wenn im Gegentheil die
                              Schraube ganz nachließe, so koͤnnte sie die Achse entweichen lassen und in
                              diesem Falle waͤre das Spiel der Maschine unterbrochen. Wir glaubten diese
                              Bemerkung im Interesse der Personen, welche allenfalls einen solchen Messer
                              verfertigen lassen wollten, machen zu muͤssen, denn diese Gegenmutter ist in
                              der Zeichnung nicht angegeben.
                           
                        
                           Erklaͤrung der Figuren 6, 7 und 8., welche
                                 die von Hrn. Weber am Instrumente angebrachten Verbesserungen
                                 darstellen.
                           a, a, a, ist die gut polirte cylindrische Eisenstange
                              von 5 Fuß 4 Zoll Laͤnge auf 7 Linien Durchmesser, auf welcher der Messer, so
                              wie der Schwimmer angebracht ist. Diese Stange hat unten eine Spize b, uͤber welcher eine eiserne Scheibe c an der Stange angeloͤthet ist. Vermittelst
                              eines Knopfes oder Griffes aus Kupfer d, welcher oben an
                              der Stange angeschraubt ist, kann man dieselbe leichter in der Hand halten.
                           e, e ist der Schwimmer aus Eisenblech oder sehr
                              duͤnn gehaͤmmertem Kupfer, mit einem Ruder ff versehen. Der Schwimmer ist so proportionirt,
                              daß er nur mit dem oberen Rande g, g uͤber dem
                              Wasser schwimmt.
                           h, h, h ist eine Roͤhre, ebenfalls aus
                              Eisenblech; sie ist an den Koͤrper des Schwimmers e,
                                 e geloͤthet und geht ganz durch denselben hindurch. In dieser
                              Roͤhre h gleitet die Stange a, und da die Roͤhre oben um 13 Zoll uͤber
                              den Schwimmer hinausreicht, so dient sie ihn fest auf der Stange zu halten.
                           Fig. 6. zeigt
                              den Schwimmer im Aufriß, und Fig. 8. im Grundriß.
                           Unter dem Schwimmer und immer auf der Stange a ist der
                              Messer angebracht; k ist dessen Ruder, und l, l eine dreiekige Dille aus Kupfer, vermittelst
                              welcher er auf der Stange a gleitet. In m schraubt man das mit seinen Fluͤgeln versehene
                              Instrument selbst an. Eine mit einer Schraube befestigte Zwinge haͤlt den
                              Messer in derjenigen Hoͤhe, wo man den Versuch anstellen will.
                           Die Stange ist von 19 1/2 Zoll uͤber der Scheibe c
                              angefangen graduirt. An dieser Stelle befindet sich der Grad 4, womit die Skale
                              anfaͤngt. Diese
                              Grade, welche um einen Zoll von einander abstehen, laufen bis auf Nro. 48. fort.
                           Man sieht leicht, daß immer die dem oberen Ende der Roͤhre h gegenuͤberstehende Zahl die Hoͤhe des
                              Wassers im Kanal anzeigt.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
