| Titel: | Verbesserungen in der Destillation, worauf William Shand, aus Burn, in Kincardineshire am 10. August 1829 ein Patent erhielt. | 
| Fundstelle: | Band 39, Jahrgang 1831, Nr. C., S. 410 | 
| Download: | XML | 
                     
                        
                        C.
                        Verbesserungen in der Destillation, worauf
                           William Shand, aus Burn,
                           in Kincardineshire am 10. August 1829 ein
                           Patent erhielt.
                        Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Februar
                              1831. S. 93.
                        Mit einer Abbildung auf Tab. VII.
                        Shand, Verbesserungen in der Destillation.
                        
                     
                        
                           Der Apparat zum Destilliren und Rectificiren, welcher Fig. 3. im Durchschnitt
                              gezeichnet ist, besteht aus einer gewoͤhnlichen Blase, aber zwischen ihrem
                              Hut und der Schlangenroͤhre befindet sich eine Reihe von zwei, drei oder
                              mehreren Gefaͤßen, AA'A'', die man nach ihrem
                              Zwek Rectificirgefaͤße nennen kann und durch welche die gemischten
                              Wasser- und Alkoholdaͤmpfe allmaͤhlich auf ihrem Wege von der
                              Blase zur Schlangenroͤhre hindurchziehen. Die Daͤmpfe treten aus der
                              Blase durch die Roͤhre a, welche auf den Boden
                              des ersten Rectificirgefaͤßes muͤndet; sie steigen in diesem empor und
                              indem sie mit den metallnen Dekeln in Beruͤhrung kommen, wird ein großer
                              Theil des Wasserdampfes verdichtet, waͤhrend der Ruͤkstand davon mit
                              dem Alkoholdampfe von dem mittleren Theile des Domes durch die Roͤhre a' streicht, die sie auf den Boden des zweiten
                              Rectificirgefaͤßes entleert, an dessen Dekel wieder eine Portion Wasserdampf
                              verdichtet wird, waͤhrend der Rest mit dem Alkoholdampf auf aͤhnliche
                              Art durch die Roͤhre a'' entweicht, die sie auf
                              den Boden des dritten Rectificirgefaͤßes entleert, an dessen Dekel ein
                              aͤhnlicher Verdichtungsproceß vorgeht, worauf der Alkoholdampf mit einem sehr
                              geringen Ruͤkstand von Wasserdampf von dem oberen Theile des Domes in die
                              Schlangenroͤhre tritt, und auf gewoͤhnliche Weise verdichtet wird.
                              Vermittelst dieser abgesonderten Verdichtung der Wasser- und
                              Alkoholdaͤmpfe erhaͤlt man einen sehr starken und reinen Brantwein
                              durch eine einzige Operation. Die Seitenwaͤnde und Boͤden der
                              Destillirgefaͤße sind aus Holz, welches ein schlechter Waͤrmeleiter
                              ist und der domartige Dekel, BBB, jedes
                              Gefaͤßes ist aus Kupferblech, einem sehr guten Waͤrmeleiter,
                              verfertigt; diese Verbindung guter und schlechter Waͤrmeleiter nimmt Hr. Shand bei seinen Rectificirgefaͤßen als
                              Patent-Recht in Anspruch. Da das Holz von der Waͤrme so langsam
                              durchdrungen wird, so bleibt die Temperatur des verdichteten Wassers auf dem Boden
                              der Rectificirgefaͤße auf einer solchen Hoͤhe, daß der Weingeist
                              hindurchgeht, ohne seine Gasform zu verlieren und daß aller Weingeist, welcher in
                              B verdichtet werden koͤnnte, wieder in Dampf
                              verwandelt werden muß. Die hoͤlzernen Seitenwaͤnde der Gefaͤße
                              reichen etwas uͤber die kupfernen Dome hinauf, wie man dieses in C, C, C sieht, damit man reines Wasser oder
                              Spuͤhlwasser aufgießen und so die metallnen Huͤte B, B,
                                 B auf einer geeigneten Temperatur erhalten kann, um moͤglichst viel
                              Wasserdampf und moͤglichst wenig Alkoholdampf zu verdichten. Wenn man
                              Spuͤhlwasser zum Nachfuͤllen der Blase anwendet, so muß man diesen
                              Plaz mit Holz verschließen, wie es durch die punktirten Linien f, f, f am Hute des Gefaͤßes A dargestellt ist. Die Trichter b, b, b mit ihren Hahnen sind theils deßwegen vorhanden, damit man beim
                              Anfang jeder Operation eine Portion geringen Weines eingießen kann, die hinreicht um
                              die kleinen Hoͤhlungen c, c', c'' am Boden der
                              Gefaͤße zu fuͤllen und die untere Oeffnung der Roͤhren a, a', a'', welche sich in ihnen endigen, zu bedeken,
                              theils damit man Luft zulassen kann, wenn man den Ruͤkstand aus den
                              Gefaͤßen nimmt. Mit jeder dieser Hoͤhlungen ist eine Roͤhre
                              verbunden, vermittelst welcher man das Wasser, welches sich waͤhrend jeder
                              Destillation absezt, ganz durch die Haͤhne d, d,
                                 d abziehen kann. Die Fluͤssigkeit laͤuft so vom dritten
                              Gefaͤße A'' in das zweite A' und von dem zweiten A' in das erste A, und von da in die Blase. Was die geeignetsten
                              Dimensionen der Rectificirgefaͤße im Verhaͤltniß zur Groͤße der
                              Blase betrifft, so sollten fuͤr eine Blase von 600 Gallons die drei
                              Gefaͤße AA'A'' – das erste 320 Gallons,
                              das zweite 200 und das dritte 120 Gallons fassen.
                           Die Vortheile dieses Apparates bestehen darin, daß man sehr viel Zeit, Arbeit und
                              Brennmaterial erspart; daß man durch eine einzige Destillation ein eben so starkes
                              und dabei reineres Product erhaͤlt, als auf die gewoͤhnliche Weise
                              durch zwei oder mehrere aufeinanderfolgende Operationen, und daß man viel weniger
                              Auslagen fuͤr kupferne und andere Geraͤthschaften hat. Nachdem man
                              sich bereits durch Versuche mit kleinen Blasen uͤberzeugt hatte, daß man mit
                              diesem Apparate einen viel reineren Brantwein als durch die gewoͤhnliche
                              Destillationsweise erhaͤlt, machte man spaͤter Versuche mit einem
                              solchen Apparate, welcher in der Gilcomston-Brennerei bei Aberdeen in sehr
                              großem Maßstabe errichtet wurde, wobei man dasselbe Resultat erhielt. Der Brantwein,
                              welchen man bei dieser Gelegenheit erhielt, war so frei von dem uͤblen
                              Geruch, welchen man bei frisch destillirtem Whisky gewoͤhnlich bemerkt, daß
                              er von vorzuͤglichen Kennern schon den vierten Tag nach der Destillation
                              getrunken und sehr gelobt wurde. Dieser Vortheil des Apparates des Hrn. Shand, daß man damit einen reinen Brantwein
                              erhaͤlt, der frei von dem wesentlichen Oehl ist, welches neuen Brantwein, wie
                              er gewoͤhnlich aus Korn und Zuker bereitet wird, so unschmakhaft macht, wird
                              ihn gewiß sehr empfehlen, und er wird dadurch in England zur Bereitung von Whisky
                              nicht nur aus Malz, sondern auch aus ungemalztem Getreide und zur Destillation der
                              Melasse und des Zukers in den Colonien anwendbar.  Man kann diesen
                              Patent-Apparat leicht an einer gewoͤhnlichen Blase anbringen, indem
                              man die Rectificirgefaͤße A, A', A'' zwischen der
                              Blase und der Schlangenroͤhre aufstellt.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
