| Titel: | Ueber die Polychrest-Lampe des Hrn. Potter. | 
| Fundstelle: | Band 45, Jahrgang 1832, Nr. XII., S. 57 | 
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                        XII.
                        Ueber die Polychrest-Lampe des Hrn.
                           Potter.
                        Aus dem Mechanics' Magazine N. 453. S.
                              18.
                        Mit einer Abbildung auf Tab. I.
                        Potter, uͤber die Polychrest-Lampe.
                        
                     
                        
                           Bekanntlich machte der selige Sir Humphry Davy vor
                              mehreren Jahren die Entdekung, daß, wenn man einen spiralfoͤrmig gewundenen
                              Draht in den Docht einer Weingeistlampe bringt, und wenn dieser Draht ein Mal zum
                              Rothgluͤhen gekommen, die Flamme ausgeblasen werden kann, und daß dessen
                              ungeachtet der Draht so lang gluͤhend bleiben wird, als noch so viel
                              Weingeist in der Lampe enthalten ist, daß das Gluͤhen des Drahtes dadurch
                              unterhalten werden kann. Der Verbrauch an Weingeist war hiebei so gering, daß man
                              den Draht Jahre lang mit einer geringen Menge Weingeist gluͤhend erhalten
                              konnte. Hr. Potter von London, Old Comton Street, Soho, benuzte nun diese Entdekung bei seiner
                              Polychrest-Lampe, welche man in Fig. 22 abgebildet sieht.
                              Diese Lampe besteht ganz aus Glas, und bildet ein sehr elegantes Geraͤth. Der
                              Weingeist befindet sich in dem kugelfoͤrmigen Behaͤlter A. und der baumwollene Docht c in der mittleren glaͤsernen Roͤhre d. Der gewundene Platinadraht a ist an seinem
                              unteren Ende gerade gebogen, damit der Draht in die Mitte des Dochtes gebracht
                              werden kann, ohne daß der gewundene Theil damit in Beruͤhrung kommt, –
                              eine Vorsichtsmaßregel, welche sehr noͤthig ist. B ist ein glaͤserner Dekel, der beim Gebrauche der Lampe abgenommen
                              wird; werden jedoch einige Oeffnungen zum Behufe des Zutrittes der Luft angebracht,
                              so ist die Abnahme des Dekels unnoͤthig. Der Docht wird auf die
                              gewoͤhnliche Weise mit einem Papierstreifchen angezuͤndet, und nach
                              einigen Minuten, wenn der Draht rothgluͤhend geworden, wird die Flamme wieder
                              ausgeblasen. Der Platinadraht bleibt dann so leuchtend, daß man die Stunden von
                              einer Taschenuhr ablesen kann; dabei besizt derselbe jedoch eine so schwache
                              Zuͤndkraft, daß er weder Papier, noch Zeug, noch Werg, welches damit in
                              Beruͤhrung kommt, anzuzuͤnden vermag. Will man ein groͤßeres
                              Licht anzuͤnden, so muß man sich der gewoͤhnlichen
                              Zuͤndhoͤlzchen bedienen; mit diesen kann man den Docht sogleich
                              entzuͤnden. Es scheint uns, daß dieß die einfachste und eleganteste
                              Nachtlampe ist; uͤberdieß sind ihre Kosten auch sehr gering, denn um einen
                              Penny Weingeist wird man fuͤr eine ganze lange Winternacht ausreichen. Die
                              Lampe taugt auch sehr gut, wenn man Geruͤche im Zimmer verbreiten oder wenn
                              man die Zimmer desinficiren will; man braucht naͤmlich nach Hrn. Potter bloß etwas Vanille, Kampher oder eine andere
                              wohlriechende oder desinficirende Substanz in dem Weingeiste aufzuloͤsen.
                           
                        
                     
                  
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