| Titel: | Verfertigung dauerhafter Schreibtafeln oder Copirbücher und Bereitung einer dazu dienenden auslöschlichen Tinte, worauf John Smith und W. Dollier in Liverpool am 14. October 1831 ein Patent erhielten. | 
| Fundstelle: | Band 45, Jahrgang 1832, Nr. XVI., S. 64 | 
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                        XVI.
                        Verfertigung dauerhafter Schreibtafeln oder
                           Copirbuͤcher und Bereitung einer dazu dienenden ausloͤschlichen Tinte,
                           worauf John Smith und
                           W. Dollier in
                           Liverpool am 14. October
                              1831 ein Patent erhielten.
                        Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Junius
                              1832, S. 332.
                        Ueber Verfertigung dauerhafter Schreibtafeln.
                        
                     
                        
                           Unter allen Patentbeschreibungen, Welche wir jemals lasen, sagt der Herausgeber des
                              Repertory ist diese am deutlichsten abgefaßt; die
                              Erfindung ist nuͤzlich und neu, und wird folgender Maßen beschrieben:
                           Man nehme ein Stuͤk feine Leinwand, hefte sie auf einen Rahmen und reibe sie
                              mit Bimsstein, bis alle Unebenheiten auf ihrer Oberflaͤche beseitigt sind.
                              Man bereite dann ein inniges Gemenge aus vierzehn Pfund des besten und reinsten
                              Pergamentleims, einem Pfund Spanischweiß (feingeschlaͤmmter Kreide) und einem
                              Viertelpfund Leinoͤhl; dieses traͤgt man gleichfoͤrmig auf die
                              Leinwand auf, uͤberreibt sie, wenn der erste Ueberzug troken ist, mit
                              Bimsstein und traͤgt dann wieder eine Schichte auf. Man reibt noch
                              oͤfters ab und wiederholt das Leimen.
                           Wenn dieser Ueberzug ganz troken ist, nimmt man Bleiweiß, Pariserweiß und
                              Leinoͤhl, zur Consistenz der Melassen gemengt, und traͤgt von dieser
                              Masse mit einem Handtuch auf die Leinwand auf, welche auf obige Weise geleimt wurde.
                              Hierauf laͤßt man sie (drei Tage lang) troknen, und traͤgt auf diesen
                              Ueberzug wiederholt auf, wobei man jedoch mit feinem Bleiweiß und Terpentin endigt,
                              um einen todten Grund hervorzubringen. Man muß sehr darauf achten, daß jeder
                              Ueberzug ganz austroknet und gleichfoͤrmig aufgetragen wird. Die
                              Oberflaͤche muß ferner mit dem groͤßten Fleiß abgerieben und ganz glatt gemacht werden.
                              Man kann sodann die Leinwand in Blaͤtter von passender Groͤße
                              zerschneiden und dieselben in Pappdekel binden, worauf das Copirbuch fertig ist.
                           Die ausloͤschliche Tinte wird auf folgende Art bereitet. Man nimmt einen
                              Gallon Wasser; mit einer Pinte desselben vermischt man ein Pfund arabisches Gummi,
                              und laͤßt es uͤber einem schwachen Feuer zergehen, indem man
                              allmaͤhlich von dem Gallon Wasser zusezt. Soll die Tinte schwarz seyn, so
                              versezt man das Gummiwasser mit vier Unzen feinem Lampenschwarz und vermengt es
                              damit durch Reiben zwischen den Haͤnden; wenn die Tinte nicht schwarz seyn
                              soll, so kann man anstatt dem Lampenschwarz jede beliebige Wasserfarbe anwenden.
                           Schreibt oder zeichnet man mit dieser Tinte auf die Schreibtafeln, so kann man die
                              Schrift oder Zeichnung, so oft man will, mit einem Schwamm wieder auswischen.
                              Dadurch empfehlen sich obige Copirbuͤcher mit der ausloͤschlichen
                              Tinte ganz besonders fuͤr den Schulunterricht. Die
                              Patent-Traͤger glauben uͤbrigens, daß Kinder, welche die
                              Schreibekunst mittelst solcher Copirbuͤcher erlernen, spaͤter
                              Schwierigkeiten finden duͤrften, wenn sie mit gewoͤhnlicher Tinte, die
                              nicht so fluͤssig ist, wie die ausloͤschliche, auf
                              gewoͤhnliches Papier, welches nie so glatt wie ihre Copirtafeln ist,
                              schreiben sollen. Dieß beeintraͤchtigt aber den Werth der Erfindung, der in
                              die Augen springt, nicht im Geringsten, und wir zweifeln nicht, daß diese
                              Schreibtafeln allgemein in Gebrauch kommen werden.