| Titel: | Miszellen. | 
| Fundstelle: | Band 45, Jahrgang 1832, Nr. XVIII., S. 71 | 
| Download: | XML | 
                     
                        XVIII.
                        Miszellen.
                        Miszellen.
                        
                     
                        
                           Die groͤßte hoͤlzerne Bruͤke.
                           Bei Nochester in New-York befinden sich die Ueberreste der groͤßten
                              hoͤlzernen Bruͤke, die je in Amerika und Europa erbaut wurde. Es ist
                              dieß die ehemalige Clyde-Bruͤke, welche uͤber den Tenessee
                              ging. Sie bestand aus einem einzigen Bogen von 352 Fuß Spannung, welcher in einer
                              Hoͤhe von 196 Fuß uͤber der Wasserflaͤche des Flusses, der sich
                              hier durch Felsen windet, gespannt war. Die ganze Bruͤke war 718 Fuß lang, 30
                              Fuß breit, und wurde, obschon sie 130,000 Fuß Bauholz enthielt, von 20 Arbeitern in
                              9 Monaten vollendet! Die eine Haͤlfte dieses kolossalen Bogens, dessen
                              Spannung mehr als noch ein Mal so weit war, als jene des mittleren Bogens der neuen
                              London-Bruͤke, ist leider seit mehreren Jahren eingestuͤrzt; die
                              andere Haͤlfte existirt jedoch noch, und soll in jener wilden und felsigen
                              Gegend durch ihr beinahe magisches Hereinragen bis uͤber die Mitte des
                              Stromes einen aͤußerst interessanten Anblik gewahren, der durch einen
                              geuͤbten Pinsel verewigt zu werden verdiente. (Aus dem Mechanics' Magazine Nr. 460 S. 143.)
                           
                        
                           Mallory's Dampfmaschine ist unbrauchbar.
                           Die Dampfmaschine, auf welche sich Ogden Mallory von
                              Oswego, New York, am 28. December 1830 ein Patent geben ließ, ist dem Repository of Patent-Inventions Mai 1832 S. 275
                              zu Folge eine Maschine, welche alle Nachtheile und keinen der Vortheile der
                              Dampfmaschinen mit drehender oder kreisfoͤrmiger Bewegung in sich vereinigt.
                              Den Nachtheilen dieser Maschine duͤrfte uͤberdieß eben so schwer
                              abgeholfen werden koͤnnen, als sich ein halbkreisfoͤrmiger Cylinder
                              (semicircular cylinder!), den der
                              Patent-Traͤger bei seiner Maschine anwenden will, verfertigen oder
                              fuͤglich denken laͤßt. – Die Speisungsmethode, die der
                              Patent-Traͤger als seine Erfindung in Anspruch nimmt, erklaͤrt
                              das Repertory fuͤr eine moderne
                              Antiquitaͤt, die bereits schon mit und ohne Patent oͤfter an den
                              Dampfmaschinen in Anwendung kam. Die Menge Wassers, welche die Speisepumpe liefert,
                              will Hr. M. durch einen Schwimmer reguliren, an welchem sich eine durch die
                              Ausfuͤtterungsbuͤchse gehende Stange befindet. Das obere Ende dieser
                              Stange wuͤrde naͤmlich auf einen, an der Pumpe angebrachten Hahn oder
                              auf eine Klappe wirken, und dadurch die Menge des Wassers reguliren.
                           
                        
                           Emma Steinhour's Kochofen.
                           Der verbesserte Kochofen, auf welchen sich Emma Steinhour
                              zu Philadelphia am 3 Februar 1831 ein Patent geben ließ, besteht aus einem
                              ostindischen Ofen aus Eisenblech, so wie er zum Brennen von Thon gebraucht wird, und
                              an welchem die Luft, nachdem sie durch das Feuer gegangen, zum Roͤsten,
                              Baken, Sieden u. d. gl. verwendet wird. Die Basis des ganzen Apparates bildet der
                              gewoͤhnliche, runde, mit feinem Thone beschlagene Ofen aus Eisenblech. Kessel
                              mit Roͤhren, welche aus deren Seiten hervorragen, werden dadurch zum Sieden
                              gebracht, daß diese Roͤhren durch die Seiten des Ofens gehen. Die erhizte
                              Luft geht hierauf, statt daß man sie entweichen laͤßt, in eine Kammer aus
                              Eisenblech, in welcher Fleisch u. d. gl. gebraten wird, und aus dieser in ein hohles
                              Gefaͤß, auf welches man Teller, Gerichte etc. stellen kann. Statt des
                              Scheitels des Ofens kann man endlich einen Bakofen, oder einen Kessel zum Kochen der
                              Gemuͤse anbringen. – Das Repertory of
                                 Patent-Inventions, Juni 1832, S. 344 sagt, daß Leute, die sich
                              dieses Ofens zum Kochen bedienen, versichern, daß sich derselbe zu allen Arten von
                              Kochereien eigne, daß er sehr oͤkonomisch ist, und daß selbst die feinsten
                              Speisen keinen, unangenehmen Geruch oder Geschmak dadurch erhalten, daß sie dem
                              Gase, welches die Verbrennung bewirkte, ausgesezt werden. Wir hegen alle Achtung vor
                              dem Zeugnisse des Repertory, zweifeln aber doch, daß der deutsche Geschmak eben so
                              guͤnstig uͤber diesen Ofen urtheilen wird, wie der englische, der sich
                              aus etwas Steinkohlen-Dampf eben nicht viel macht.
                           
                        
                           Verstaͤrkung des Lichtes durch Vereinigung mehrerer
                              Flammen.
                           Hr. Baden Powell wiederholte die Versuche des
                              unsterblichen Grafen Rumford uͤber die Starke des Lichtes, welches durch
                              Vereinigung mehrerer Flammen entsteht, und fand die Resultate, zu welchen der selige
                              Graf kam, vollkommen bestaͤtigt. Zwei Flammen geben, wenn man dieselben mit
                              einander vereinigt, beinahe doppelt so viel Licht, als sie einzeln geben, ohne daß
                              uͤbrigens die strahlende Waͤrme hiebei in demselben
                              Verhaͤltnisse vermehrt wuͤrde. (Aus dem Mechanics' Magazine N. 460 S. 142.)
                           
                        
                           Wie in Brauereien Feuer auskommen kann.
                           Die große und beruͤhmte Brauerei des Hrn. Barclay
                              und Comp. wurde kuͤrzlich auf eine sehr sonderbare Weise ein Raub der
                              Flammen. Ein Arbeiter wollte, mit einer offenen Lampe in der Hand, einen Theil der Maschinerie, der
                              unter dem Namen Jacobs-Leiter bekannt ist, schmieren, als ploͤzlich
                              der in der Luft enthaltene, trokene Malzstaub Feuer sing, und dasselbe so schnell
                              verbreitete, daß innerhalb einer Stunde die ganze Brauerei in Flammen stand. Der
                              Schaden, den dieser Brand verursachte, belaͤuft sich auf 50,000 Pfd. Sterl.
                              Die Feuersprizen zeigten sich aͤußerst thaͤtig; besonders zeichnete
                              sich aber die Dampf-Feuersprize Braithwaite's aus,
                              welche erst 3 Stunden nach dem Beginne des Brandes geholt wurde, und die wegen ihrer
                              großen Entfernung von der Brandstaͤtte erst in der 6ten Stunde nach dem
                              Beginne des Brandes in Thaͤtigkeit kommen konnte. Sie arbeitete 6 Stunden
                              ununterbrochen, ergoß in jeder Stunde zwischen 30 und 40 Tonnen Wasser, und
                              schleuderte dasselbe nach Bedarf auf eine Hoͤhe von 400 Fuß. Die Arbeit einer
                              Maschine, welche nie ermuͤdet, zeigte sich bei dieser Gelegenheit in ihrem
                              gangen Werthe. (Aus dem Mechanics' Magazine Nr.
                              459.)
                           
                        
                           Mittel um Strohdaͤcher gegen Feuersgefahr und gegen das
                              Durchdringen von Wasser zu schuͤzen.
                           Die groͤßten Nachtheile der Strohdaͤcher sind bekanntlich deren große
                              Feuergefaͤhrlichkeit, und das Durchsikern des Wassers durch dieselben. Um nun
                              diesen beiden Nachtheilen abzuhelfen, empfiehlt Hr. Pajot-Descharmes im Recueil industriel
                              April 1831, S. 28 die Strohdaͤcher mit mehreren Schichten einer
                              Tuͤnche zu uͤberziehen, die man aus gekochtem Leinoͤhle und
                              gepulverter Kreide oder weißem Thone, welche in gehoͤrigem
                              Verhaͤltnisse mit einander vermengt werden, verfertigen soll. Um den First
                              oder Giebel gehoͤrig zu schuͤzen, soll man diesen mit zwei, unter
                              rechten Winkeln zusammengefuͤgten, und an beiden Seiten mehrere Mahle mit der
                              erwaͤhnten Tuͤnche bestrichenen Fuͤgehoͤlzern bedeken,
                              und diese Hoͤlzer auf eine sichere Weise an dem Firste befestigen. Durch eine
                              ganz aͤhnliche Vorrichtung laͤßt sich, wie Hr. Pajot-Descharmes meint, auch der untere Rand der
                              Strohdaͤcher schuͤzen, der sowohl den zufaͤllig entstehenden
                              Entzuͤndungen, als den boͤswilligen Feuers-Anlegungen am
                              meisten ausgesezt ist. Die Seitenraͤnder sollen auf dieselbe Weise
                              geschuͤzt werden, wenn die Haͤuser, die mit Stroh gedekt sind,
                              freistehen; stehen die Haͤuser aneinander, so soll nur ein Brett von
                              gehoͤriger Breite, welches gleichfalls an beiden Seiten mit der
                              Tuͤnche uͤberstrichen ist, an dem ersten Sparren und an den
                              Fuͤgehoͤlzern des Firstes und des unteren Randes befestigt werden.
                              – Da es auch bei uns zu Lande noch sehr viele Strohdaͤcher gibt, so
                              waͤre es allerdings zu wuͤnschen, daß diese einfache, und doch in
                              vielen Fallen wenigstens einige Sicherheit gewaͤhrende Methode die
                              Strohdaͤcher zu schuͤzen versucht wuͤrde, um so mehr, da bei
                              oͤfterer Erneuerung des Anstriches diese Daͤcher wahrscheinlich auch
                              etwas laͤnger dauern wuͤrden, als sie gewoͤhnlich dauern.
                           
                        
                           Vergleich zweier
                              Branntwein-Dampfdestillirapparate.
                           
                              Hr. Gall aus Trier hat uns das Werk des neuen
                                 Dampfdestillir-Apparates mit hoͤlzernen Gefaͤßen als eine
                                 Seltenheit angekuͤndigt, und es versiegelt um 10 fl. C. M. verkaufen
                                 lassen. Dieses Werk, welches nur aus einigen Boͤgen besteht, begreift den
                                 praktischen Theil von der Zusammensezung der Gefaͤße.
                              Hr. Kasperowski hat uͤber denselben Gegenstand gleichzeitig ein Werk
                                 herausgegeben,Ist in allen Buchhandlungen Lembergs zu haben. Anm. d. Eins. welches aus zwei Theilen zusammengesezt, sowohl die theoretischen, als
                                 praktischen Behandlungen enthaͤlt, und ließ es dennoch um 4 fl. C. M.
                                 verkaufen.
                              Um nicht nach der Meinung der meisten gruͤbelnden Beurtheiler, welche nach
                                 dem hohen Preise des Werkes und nach der eigenen Darstellung der Sache den
                                 inneren Werth schaͤzen, und nicht nach der Art der sich zu anmaßenden
                                 Wizeleien berufen glaubenden Kritiker, selben zu preisen, wollen wir nur durch
                                 einen Vergleich, nebst arithmetischen Beweisen, den kunstverstaͤndigen
                                 Lesern die beiden Apparate vorstellen, und die Beschaffenheit derselben
                                 auseinandersezen.
                              
                              Die Hauptabsicht beider Verfasser war: einen Apparat zum Branntweinbrennen aus
                                 Getreide oder Erdaͤpfeln unter folgenden Bedingungen zu entwerfen:
                              1. Die groͤßtmoͤglichste Einfachheit, worunter verstanden wird:
                              a) Wenige Geraͤthe.
                              b) Eine fuͤr die auf dem Lande befindlichen,
                                 weniger rutinirten Handwerker, wie moͤglich, leichte
                                 Ausfuͤhrung.
                              c) Die unentbehrliche Zahl der Kraͤhne, dann
                                 großer und kleiner Roͤhren, welche gewoͤhnlich in complicirter
                                 Construction im Gange des Geschaͤftes beschwerlich werden.
                              2. Die groͤßte Wohlfeilheit.
                              3. Die Kuͤrze der Zeit: daß man in einer geringen Frist die Ausbeute an
                                 Branntwein der erwuͤnschten Probe rein erhalte.
                              4. Die moͤglichste Ersparniß an Holz.
                              Was die einfachste Zusammensezung betrifft, hat Hr. Gall einen Apparat errichtet, welcher aus folgenden Theilen
                                 besteht:
                              1) Der kupferne Dampfkessel in einen hoͤlzernen eingefaßt.
                              2) Zwei hoͤlzerne Arbeitskessel, ein Deflegmator, ein
                                 Maischwaͤrmer, ein Reservator, zwei Kuͤhlfaͤsser mit
                                 Schlangenroͤhren. Ein besonders eingemauerter kupferner Dampfkessel, zum
                                 Kochen der Erdaͤpfel, oder des zur Maische noͤthigen Wassers.
                                 Daher neun Gefaͤße zur Destillation, nebst einem Dampfkessel. Zusammen
                                 also 10 Stuͤk.
                              Hr. Kasperowski hat in seinem Werke Folgendes
                                 angezeigt:
                              Einen eisernen eingemauerten Dampfkessel, einen hoͤlzernen Arbeitskessel,
                                 einen Rectificator zum Branntwein, und einen zum Weingeist, 75/100 nach Trales,
                                 zwei Kuͤhlfaͤsser mit Schlangenroͤhren; zusammen also
                                 fuͤnf hoͤlzerne Gefaͤße zur Destillation und einen
                                 Dampfkessel. Das Kochen der Erdaͤpfel und der Getreidemaische geht in
                                 zwei Stunden durch Einwirkung desselben Dampfkessels vor sich. In beiden
                                 Apparaten erhaͤlt man den Branntwein von 50/100 und den Geist von 75/100
                                 nach Tralles.
                              Hr. Gall hat in jedem Kessel eine
                                 Sicherheitsroͤhre, und in vier Kesseln Maischruͤhrer. Außer den
                                 Dampfroͤhren kommen noch kupferne Communicationsroͤhren in Menge
                                 zum Vorschein. Dreißig Kraͤhne von verschiedenen Formen und
                                 Groͤße. Mehrere große und kleine Trichter.
                              Hr. Kasperowski hat nur Einen Trichter zur
                                 Nachfuͤllung des Dampfkessels, der zugleich auch als eine
                                 Sicherheitsroͤhre zu demselben dient; außer diesem befindet sich weder
                                 ein anderer Trichter, noch ein Maischruͤhrer darin. Auch sind nur jene
                                 hoͤlzernen Roͤhren im Gebrauche, welche den Dampf den
                                 Gefaͤßen zufuͤhren. Daher zaͤhlt man hier nur zehn
                                 Kraͤhne von verschiedenen Formen.
                              In der Zusammensezung des Gall'schen Apparates muß man nach dessen Vorschrift, um
                                 Branntwein von 50/100, oder den Geist von 75/100 zu erhalten, immer nach Verlauf
                                 von 10 bis 10 Minuten, oder auf bestimmte Zeichen kalte Maische zum
                                 Maischwaͤrmer einlassen, und mit weitwendigen Drehungen vieler
                                 Kraͤhne sich beschaͤftigen; denn sonst koͤnnte leicht der
                                 nicht erwuͤnschte Luter herbeigefuͤhrt werden. In wie viele
                                 Besorgnisse wird man hier nicht durch Leute versezt, welche in diesen
                                 Kunstgriffen nicht die noͤthige Gewandtheit besizen, und wie viele Zeit
                                 wird nicht mit Verbesserungen versplittert!
                              Beim Apparate des Hrn. Kasperowski faͤllt dieß
                                 Alles weg. Man braucht nur den Hauptdampfkrahn am Dampfkessel in die
                                 gehoͤrige Stellung zu sezen, und keine anderen Kraͤhne zu
                                 beruͤhren, sondern im Falle des Ueberlaufens das Feuer im Ofen zu
                                 daͤmpfen.
                              Der kupferne Dampfkessel des Hrn. Gall hat vier runde
                                 duͤnne Roͤhren, ungefaͤhr nach der Muͤndung eines
                                 Gewehrlaufes, und sechs dreiekige aͤhnliche Roͤhren, dann
                                 Rauch- und Waͤrmekanaͤle, schlangenfoͤrmig nach der
                                 Flaͤche gestellt, außer einem kupfernen Rauchfang, welcher ebenfalls
                                 schlangenfoͤrmig gefuͤhrt wird.
                              Wie selten trifft sich so ein Meister, der dieses ausfuͤhren und in
                                 hoͤlzerne Gefaͤß e so einfassen
                                 koͤnnte, daß sie vom Feuer gesichert waͤren?
                              Der eiserne eingemauerte Dampfkessel des Hrn. Kasperowski hat die Form eines laͤnglich vierekigen Kastens mit
                                 drei durch die Mitte des Wassers das Feuer fuͤhrenden Roͤhren, von
                                 42 Zoll Durchmesser. Jeder Schlosser wird im Stande seyn, so einen Kessel
                                 auszufuͤhren, welches die Bestehung so vieler aͤhnlicher Kessel
                                 bereits begruͤndet. Es kann doch der Zweifel eintreten, ob dieses kuͤnstliche
                                 Gall'sche Kessel in einem groͤßeren Maßstabe dem leichten Verderben und
                                 Ausweichen in so vielen Kruͤmmungen nicht unterliegen werde?
                              Die uͤbrigen Gefaͤße, welche beide Verfasser darstellen, sind von
                                 Faßbindern verfertigt, und unterscheiden sich nur in ihrer Groͤße,
                                 beziehen sich aber auf keine hoͤhere Kunst.
                              Was ferner die Zusammensezung der Gefaͤße betrifft, hat Hr. Kasperowski einem Grundsaze gemaͤß auch eine
                                 leichtere Methode angewendet.
                              
                           
                              Welcher Apparat braucht weniger Aufwand?
                              Hr. Gall behauptet in seinem Werke, daß der laut
                                 Kupfertafeln angezeigte Apparat 3000 Quart Maische, welche nach der in Preußen
                                 uͤblichen Einmaischmethode eine Maische von 10 Korez Erdaͤpfeln
                                 enthaͤlt, in 14 Stunden zum Branntwein verwandelt, wenn dazu noch ein
                                 besonderer Kessel zum Daͤmpfen der Kartoffeln vorhanden ist. Wenn aber
                                 derselbe Dampfkessel, welcher zur Destillation dient, auch die Kartoffeln
                                 daͤmpfen soll, so koͤnnen in derselben Zeit nur 2500 Quart Maische
                                 in Branntwein verwandelt werden.
                              Dieser Apparat kostet bei Hrn. Gall 650 Thaler, oder
                                 die Bruͤche ausgelassen, 216 Dukaten. Er spricht in seinem Werke von
                                 Apparaten zu 4000 Quart, laͤßt wenig groͤßere zu, und ich zweifle,
                                 daß selber jemals begriffen habe, was die Aufstellung eines Apparates von 60
                                 Korez Kartoffeln taͤglicher Einmaischung erfordert.
                              Nach den vom Hrn. Gall angezeigten Grundsaͤzen
                                 ist zu ersehen, daß der nach seiner Art oben dargestellte Apparat fuͤr
                                 2500 Quart Maische an
                              
                                 
                                    Kosten fuͤr
                                    20 Korez Erdaͤpfel
                                    333 Dukaten,
                                    
                                 
                                         –
                                    40
                                          –        –
                                    533     –
                                    
                                 
                                         –
                                    60
                                          –        –
                                    716     –
                                    
                                 
                              betraͤgt.
                              Die Apparate des Hrn. Kasperowski hingegen kosten nach
                                 der Angabe in seinem Werke (wegen der runden Rechnung) 10 fl. W. W. auf drei
                                 Thaler gerechnet, so entfallen
                              
                                 
                                    fuͤr 20 Korez Kartoffeln
                                    190 Dukaten,
                                    
                                 
                                     –   40
                                           –         –
                                    260     –
                                    
                                 
                                     –   60
                                           –         –
                                    442     –
                                    
                                 
                              Dieser Unterschied der Auslagen ist sehr bedeutend, die unmoͤglich die
                                 Ausbeuten an Branntwein vermehren koͤnnen.
                              Obgleich die Einmaische des Hrn. Kasperowski diker
                                 ist, so sind doch die Bottige auch fuͤr duͤnnere berechnet. Die
                                 Dauerzeit beider Apparate ist dieselbe, denn die Gefaͤße der Brennerei
                                 sind in Hinsicht des Materiales fast gleich.
                              
                           
                              Was die Zeit betrifft.
                              Herr Gall treibt den Branntwein von 50/100 nach
                                 Tralles aus jeder Quantitaͤt der Maische binnen 14 Stunden aus, und Hrn.
                                 Kasperowski treibt selben binnen 7–8
                                 Stunden, indem er zwei Mal den Kessel mit der Maische von 30 Korez anlegt. Will
                                 man aber den Branntwein von einem hoͤhern Grade gewinnen, so wird beim
                                 Gall'schen Apparate mehr Zeit erfordert, ja
                                 – das Treiben des Spiritus wird von ihm gar
                                 nicht angerathen. In dem Apparate des Hrn. Kasperowski wird hingegen der Spiritus in
                                 acht Stunden gewonnen.
                              Man kann fernerhin behaupten, daß, wenn Jemand mit dem Apparate des Hrn. Kasperowski die Maische binnen 14 Stunden
                                 taͤglich abtreiben wollte, so waͤre man im Stande drei Kessel
                                 Maische abzutreiben, und es eruͤbrigten dennoch nach Hrn. Gall's Zeitrechnung zwei volle Stunden. Auf diese Art
                                 koͤnnte man daher um den dritten Theil mehr Kartoffeln durch die ganze
                                 Betriebzeit in Branntwein verwandeln: oder, mit einem Apparate von 40 Korez
                                 Kartoffeln, wenn er drei Kessel zu 20 Korez in 12 Stunden abtreibt,
                                 wuͤrden 60 Korez Kartoffel bald in der naͤmlichen Zeit, als jener
                                 des Hrn. Gall abtreiben, wodurch) sich der
                                 Unterschied hinsichtlich des, zu gedachtem Aufwande erforderlichen Kapitals noch
                                 deutlicher erweiset, indem man mit einem Kapital von 216 Dukaten dasselbe
                                 erwirkt, wozu Hr. Gall 716 Dukaten braucht.
                              Was die Reinheit des Branntweines anbelangt, bedarf keiner besonderen
                                 Erwaͤhnung, da beide Apparate aus hoͤlzernen Gefaͤßen
                                 bestehen, jedoch kann bei Hrn. Gall's Apparat, wegen
                                 der vielen Roͤhren und kupfernen Rectificatoren, sich leicht eine
                                 Saͤure bilden, und hiedurch ein Fuselgeruch unmittelbar entgehen.
                              
                           
                              In Betreff des Heizens.
                              Hr. Gall gibt nirgends eine numerische Anzahl des
                                 ersparten Holzes an, und gesteht doch, daß er zum Kochen der Kartoffeln durch
                                 Dampf, und zur Getreide-Einmaische außer dem zur Destillation bestimmten
                                 Kessel, noch einen besonderen braucht.
                              Es ist daher nicht einleuchtend, wie zwei Feueranlegungen, von denen eine durch
                                 14 Stunden erhalten werden muß, eine Ersparniß an Holz befoͤrdern
                                 koͤnnten. Wir erwarten es in einem vielleicht nachfolgenden Werke. Herr
                                 Kasperowski hingegen sagt in seinem Werke, daß
                                 der taͤgliche Aufwand an Holz zum Kochen von 60 Korez Kartoffeln, zum
                                 Abtreiben derselben und weiterem Gebrauche der Brennerei sich auf 3/4
                                 Kubikklafter nach dem polnischen Maße belaufe.
                              Alle in Galizien bestehenden Apparate dieser Art, deren Groͤße wohl
                                 schwerlich wo aufzuweisen ist, deren innerer Gehalt und zwekdienlichste
                                 Wirkungen sich fortwaͤhrend guͤnstig erhalten, machen Hrn. Kasperowski alle Anpreisungen und Verbindungen
                                 eminenter Producirungen in dem in Rede stehenden Fache entbehrlich, die Hr. Gall jedoch sorgsam in seinem Werke anzubringen
                                 wußte, welche jedoch den wissenschaftlichen Kenner hierin niemals tauschen
                                 koͤnnen, solcher vielmehr hiedurch nur aufgefordert wird, als
                                 uneigennuͤziger Verehrer des Fortschreitend im Wissen und der Industrie
                                 die mit ihm gleichfuͤhlenden Freunde derselben auf derlei
                                 Kunst-Raketen und Schwaͤrmer aufmerksam zu machen.
                              Uebrigens wird sich mancher uͤber das Vorurtheil erheben, daß man nur im
                                 Auslande etwas Nuͤzliches vollfuͤhren koͤnne, wenn er sich
                                 von der Vortrefflichkeit, so wie von den zu erzielenden Vortheilen, die sowohl
                                 der Auslaͤnder, als der Inlaͤnder dem Publicum
                                 uͤberliefert, gehoͤrig uͤberzeugt hat.
                              Auch muß man die feste Ueberzeugung haben, daß die Ausbeute an Branntwein nicht
                                 von der Gestalt des Apparates abhaͤnge, indem selbe nur von der Maische
                                 und aus den durch Fermentation entwikelten geistigen Theilen gewonnen wird,
                                 woraus sich denn fuͤglich der Schluß ergibt, daß die Ersparniß bei
                                 Anschaffung des Apparates den Gewinn vermehrt.
                              
                           
                        
                           Ueber die Chronometer, welche im J. 1831 zu Greenwich Preise
                              erhielten.
                           Den besten Beweis fuͤr den guten Einfluß, welchen die Belohnungen und Preise,
                              die die englische Regierung fuͤr Verbesserungen und Fortschritte in den
                              Kuͤnsten und Wissenschaften ertheilt, auf die wirkliche Hebung derselben
                              aͤußert, erhellt, wie das Philosophical Magazine
                              April 1832 S. 349 sagt, neuerdings auffallend aus den Chronometerproben, die im J.
                              1831 auf dem koͤniglichen Observatorium angestellt wurden. Es ist wohl
                              Jedermann bekannt, daß die Admiralitaͤt jaͤhrlich den Verfertigern
                              jener 3 Chronometer, die in einer bestimmten Zeit die geringste Abweichung von der
                              mittleren Zeit geben, Preise fuͤr ihre Verdienste und sorgfaͤltigen
                              Arbeiten ertheilt. Das Jahr 1831 ist nun das neunte Jahr, in welchem diese
                              Preisbewerbung und Ertheilung Statt findet. Vergleicht man die Resultate, die sich
                              im Laufe dieser 9 Jahre ergaben, so wird man den sichersten Ueberblik uͤber
                              die allmaͤhlichen Fortschritte, die in der Kunst Chronometer zu verfertigen,
                              gemacht wurden, erhalten.
                           Im Jahr 1831 erhielten folgende 3 Kuͤnstler die Preise fuͤr
                              Instrumente, deren Abweichungen von dem koͤniglichen Astronomen durch die
                              beigefuͤgte, sogenannte Probenummer bestimmt wurden.
                           
                              
                                 1. Hr. Cotterell, Oxford Street2. Hr. Frodsham
                                    jun., Change Alley3. Hr. Webster, Cornhill
                                 2'',933,653,73
                                 
                                    
                                    
                                 Probenummer
                                 
                              
                           Die wirkliche Abweichung in dem Gange dieser Chronometer waͤhrend eines Jahres
                              betraͤgt jedoch nicht eine Secunde Zeit,- eine Genauigkeit, die bisher
                              noch von keinem der 500 Chronometer, die um die Preise concurrirten, erreicht wurde!
                              Diese Genauigkeit ist wirklich so groß, daß ein Seefahrer mit einem jeden dieser
                              Chronometer eine Reise um die Welt haͤtte machen koͤnnen, an deren
                              Ende die Abweichung in der Laͤnge weniger als eine Meile benagen haben
                              wuͤrde. Die Abweichung in dem Gange betraͤgt naͤmlich
                           
                           
                              
                                 an Hrn. 
                                 Cotterell's Chronometer
                                 0'',70
                                 
                              
                                 
                                 Frodsham's      –
                                  0,86
                                 
                              
                                 
                                 Webster's
                                  0,89,
                                 
                              
                           was fuͤr das ganze Jahr eine Abweichung von 19/100
                              einer Secunde gibt.
                           Zum Vergleiche fuͤgen wir hier noch die Resultate bei, welche sich bei den in
                              den lezten acht Jahren angestellten Proben ergaben.
                           
                              
                                 1823
                                 Erster Preis
                                 11''29
                                 
                              
                                 
                                 Zweiter  –
                                 12,87
                                 
                              
                                 1824
                                 Erster    –
                                   4,44
                                 
                              
                                 
                                 Zweiter  –
                                   6,84
                                 
                              
                                 1825
                                 Erster    –
                                   5,44
                                 
                              
                                 
                                 Zweiter  –
                                   6,12
                                 
                              
                                 1826
                                 Erster    –
                                   2,62
                                 
                              
                                 
                                 Zweiter  –
                                   3,46
                                 
                              
                                 1827
                                 Erster    –
                                   4,68
                                 
                              
                                 
                                 Zweiter  –
                                   5,65
                                 
                              
                                 1828
                                 Erster    –
                                   4,41
                                 
                              
                                 
                                 Zweiter  –
                                   4,52
                                 
                              
                                 1829
                                 Erster    –
                                   2,27
                                 
                              
                                 
                                 Zweiter  –
                                   3,80
                                 
                              
                                 
                                 Dritter    –
                                   4,00
                                 
                              
                                 1830
                                 Erster    –
                                   3,59
                                 
                              
                                 
                                 Zweiter  –
                                   4,04
                                 
                              
                                 
                                 Dritter   –
                                   4,34
                                 
                              
                           
                        
                           Neue, von Hrn. Petit erfundene
                              Gold-Farbe.
                           Schon seit langer Zeit suchte man eine Art von Vergoldung ohne Anwendung von
                              Goldblaͤttchen hervorzubringen. Das vergoldete Leder, welches man ehemals in
                              der Tapezierkunst anwendete, hatte meistens nur eine falsche Vergoldung, die aus
                              Silber- oder gar aus Zinn-Blaͤttchen bestand, auf die ein
                              gelber Firniß aufgetragen wurde. In einigen Gegenden Italiens bedient man sich noch
                              fortwaͤhrend dieser Methode zur Verzierung der Moͤbel; man muß
                              gestehen, daß sie, wenn sie sorgfaͤltig angewendet wird, auch keine schlechte
                              Wirkung macht. Alle bekannten Arten von falscher Vergoldung werden aber nach dem
                              Berichte des Hrn. Mérimée im Bulletin de la Société d'encouragement von
                              jener uͤbertroffen, die Hr. Petit,
                              Perlen-Fabrikant zu Paris, rue Saint Martin Nro.
                              193 erfand, und die selbst das geuͤbteste Kennerauge im ersten Augenblike
                              nicht von einer wahren Vergoldung zu unterscheiden vermag. Die Gold-Farbe des
                              Herrn Petit gibt nur ein mattes Gold, welches auch durch
                              den Polir-Stahl keinen Glanz erhaͤlt; man muß daher an jenen Stellen,
                              die brunirt werden sollen, Gold-Blaͤttchen auslegen. Die Substanz, mit
                              welcher Hr. Petit die Vergoldung nachahmt, wird nicht
                              angegeben, sie ist auch nicht neu, sondern wurde bereits hierzu benuzt, nur nicht in
                              solcher Menge und in solcher Art. Alles was aus dem Berichte des Hrn. Mérimée hervorgeht, ist, daß eine Farbe mit
                              dem Pinsel auf den weißen Leimgrund, der vorher mit einer Schichte einer gelben
                              Farbe uͤberzogen worden, aufgetragen wird.
                           
                        
                           Ueber Hrn. Hoyau's
                              Haͤftel-Fabrik zu Paris.
                           Hr. Hoyau, Mechaniker zu Paris, rue
                                 Jean-Robert, Nro. 17, ließ sich vor mehreren Jahren ein Patent auf
                              eine Maschine zur Haͤftel-Fabrication geben, uͤber welche Hr.
                              Francoeur der Société d'encouragement schon vor laͤngerer Zeit
                              einen guͤnstigen Bericht erstattete. Da nun aber die Fabrik des Herrn Hoyau seither mehrere Verbesserungen erhalten, und
                              bedeutend an Ausdehnung gewonnen hat, so erstattete Hr. Francoeur im Bulletin de la Société
                                 d'encouragement, Maͤrz 1832, S. 90 einen Bericht, aus welchem wir
                              Folgendes ausheben.
                           Die Maschine des Hrn. Hoyau befindet sich in einem kleinen
                              Zimmer; ein einziger Arbeiter treibt dieselbe vom Morgen bis zum Abende, ohne dabei
                              mehr als den vierten Theil seiner Kraft anzuwenden. Die Hauptwelle sezt 18 Maschinen
                              in Bewegung. Ein
                              zweiter Arbeiter unterhalt die Maschinen und bessert dieselben aus; ein dritter
                              endlich windet den Draht auf die Speise-Trommeln auf, und haͤlt die
                              Aufsicht uͤber die Arbeit der einzelnen Theile. – Fruͤher
                              wurden nur 7 verschiedene Nummern von Hafteln in Hrn. Hoyau's Fabrik verfertigt, gegenwaͤrtig verfertigt man deren 14,
                              worunter abgeplattete und nicht abgeplattete. Gewoͤhnlich wird Draht aus
                              Rosettenkupfer oder Messing, der durch Zusezung hydrochlorsauren Silbers versilbert
                              worden, angewendet; doch verfertigt man auch welche aus versilbertem, und durch das
                              Zieheisen gelaufenem Kupferdrahte, der aus Lyon bezogen wird. Eden so werden Hafteln
                              aus geschwaͤrztem Eisen, so wie verzinnte, und im Feuer bronzirte Hafteln
                              erzeugt.
                           Die Fabrik des Hrn. Hoyau besteht seit dem J. 1827; ihre
                              Fabrikate beliefen sich damals des Jahres auf einen Werth von 12,000 Franken;
                              gegenwaͤrtig erzeugt sie jaͤhrlich fuͤr 70,000 Franken, so daß
                              diese Fabrik allein innerhalb 4 Jahren fuͤr 400,000 Franken Hafteln
                              fabricirte. Die Folge hiervon ist, daß Frankreich, welches fruͤher kaum
                              seinen eigenen Bedarf an Hafteln erzeugte, gegenwaͤrtig nicht nur seinen weit
                              erhoͤhten Bedarf dekt, sondern auch auf allen fremden Markten die Concurrenz
                              mit den englischen und deutschen Fabriken auszuhalten vermag. Vormals wurden in
                              Frankreich hoͤchstens fuͤr 300,000 Franken Hafteln erzeugt;
                              gegenwaͤrtig werden jaͤhrlich fuͤr eine Million verfertigt: ein
                              sicherer Beweis, daß der Staat keinen, scheinbar auch noch so unbedeutenden
                              Fabrikationszweig mit Geringschaͤzung behandeln darf. Die Errichtung,
                              Unterhaltung und Verbesserung der Maschine des Hrn. Hoyau
                              erheischten ein Capital von 35,000 Fr., und mit dieser geringen Summe war er im
                              Stande, innerhalb 4 Jahren Fabrikate von einem Werthe von 400,000 Fr. zu schaffen,
                              und seine Fabrik dahin zu bringen, daß sie gegenwaͤrtig jedes Jahr
                              fuͤr 300,000 Franken Waare zu liefern im Stande ist. Die ganze Fabrik
                              beschaͤftigt gegenwaͤrtig zwischen 50 und 70 Arbeiter und Kinder. Die
                              Hafteln werden nach der Mark oder nach dem Viertel-Kilogramme verkauft. Die
                              Preise der Haͤfteln aus versilbertem Messingdrahte wechseln nach den Nummern
                              zwischen 1 Fr. und 1 Fr. 40 Centim.; sie sind mithin in Folge der Verbesserungen,
                              die Hr. Hoyau in seiner Fabrik anbrachte, um 33 per Cent
                              wohlfeiler geworden. Der Berichterstatter schlug vor, Hrn. Hoyau, der sich schon durch verschiedene Arbeiten und Unternehmungen um
                              die Industrie Frankreichs hoch verdient gemacht hat, und der eines der
                              thaͤtigsten Mitglieder der Société
                                 d'encouragement ist, in Anerkennung seiner Verdienste eine Medaille zu
                              verleihen.
                           
                        
                           Maschine zur Verfertigung von Schiebfenstern.
                           Carl Thompson von Poughkeepsie, Dutchess County,
                              New-York ließ sich am 6. December 1830 ein Patent auf eine Maschine zur
                              Verfertigung von Schiebfenstern geben, an welcher eine Maschine zum Sagen und
                              Spalten der Bretter, eine Maschine zum Hobeln, Streichen und Ausriefen, eine
                              Maschine zum Saͤgen der Zapfen, eine Maschine zur Verfertigung der
                              Zapfenloͤcher, eine Maschine zum Saͤgen der Fensterpfosten und
                              Schwalbenschwaͤnze, und eine Maschine zum Ausfalzen mit einander verbunden
                              sind. Das Repertory of Patent-Inventions Mai 1818
                              S. 274 gibt jedoch keine weitere Nachricht uͤber diese complicirte Maschine,
                              sondern bemerkt bloß, daß die Sage eine kreisfoͤrmige ist, daß die
                              Hin- und Her-Bewegung der Flaͤchen durch eine Hebelbewegung
                              hervorgebracht wird, waͤhrend die Maschinerie selbst durch Trommeln und
                              Laufriemen getrieben wird.
                           
                        
                           Neue Methode Stahlwasser zu bereiten.
                           Wenn man mehrere Silberstuͤke und Eisenplatten abwechselnd uͤber
                              einander legt, und diese Saͤule dann in Wasser untertaucht, so erhaͤlt
                              das Wasser hierdurch schnell einen eisenartigen Geschmak und eine gelbliche Farbe,
                              und innerhalb 24 Stunden zeigen sich in Folge der galvanischen Wirkung sogar Floken
                              von Eisenoxyd. Das Mechanics' Magazine N. 460 S. 143
                              empfiehlt diese Methode zur Verfertigung von Stahlwassern. Es bemerkt, daß Kupfer
                              dieselben Dienste leisten wuͤrde, wie Silber ist aber doch noch so klug und
                              so menschlich zugleich auch zu sagen, daß das Kupfer wohl auch hie und da oxydirt
                              und aufgeloͤst werden duͤrfte, und dann das Wasser vergiften
                              koͤnnte.
                           
                        
                           
                           Weißer Schellak.
                           Die Fabrik J. A. Karuth und Comp. in Breslau fabrizirte einen weißen Schellak, der alle guten Eigenschaften des besten orangefarbenen
                              hat, und durch seine Farblosigkeit sich noch vor diesem auszeichnet. Eben so
                              loͤst et sich vollkommener als jeder andere Schellak und ohne Bodensaz in
                              gewoͤhnlichen Brennspiritus auf. Er dient daher vorzugsweise zur Politur
                              weißer oder leichter Moͤbel. Ferner zum Lakiren von Zinn-,
                              Messing- und Stahlarbeiten, indem der Firniß, auf das erwaͤrmte Metall
                              aufgetragen, einen sehr fest haftenden Ueberzug bildet, der die Farbe und den Glanz
                              des Metalls unveraͤndert durchschimmern laͤßt. Mit Mastix und anderen
                              weißen Firnißarten laͤßt sich dieser Schellakfirniß mischen und kann daher
                              als ein wichtiges Verbesserungsmittel dieser dienen.
                           Mit 1 Theil venetianischem Terpenthin lassen sich 2 Theile des weißen Schellaks sehr
                              gut zusammenschmelzen und liefern dann ein Siegellak, das wie Bernstein aussieht,
                              und uͤber der Lichtflamme vorsichtig geschmolzen
                              (nicht angezuͤndet) ein eben solches durchsichtiges Siegel gibt. Sezt man zu
                              diesem Gemisch Zinnober, nicht viel weniger, als bei Anwendung des
                              gewoͤhnlichen Schellaks, so erhaͤlt man ein sehr schoͤnes und
                              reines Roth. Eben so ist es mit allen anderen Farben, so daß es mittelst dieses
                              Schellaks moͤglich ist, Siegellak von allen Farben und auch in sehr zarten
                              Nuancen darzustellen.
                           Wer sich direkt an die Fabrik in Breslau wendet, erhaͤlt einen bedeutenden
                              Rabatt, und Bestellungen auf groͤßere Quantitaͤten werden mit
                              groͤßter Schnelligkeit effectuirt.
                           
                        
                           Shermann's Patent-Sattel.
                           Die Verbesserungen, auf welche sich Levi Shermann zu
                              Bridgeport, Connecticut, am 18. Januar 1831 ein Patent ertheilen ließ, bestehen
                              lediglich darin, daß verschiedene Theile an dem Sattel angenagelt, statt
                              angenaͤht werden. Das Anspannen des Zeuges geschieht auf die
                              gewoͤhnliche Weise. Die Stege wird uͤberzogen und angenagelt. Die
                              Einfassung wird an die Seitenstuͤke angenagelt. Darin besteht die ganze
                              amerikanische Erfindung. Unsere deutschen Sattler haben, so viel wir wissen, dieses
                              Annageln verschiedener Theile der Saͤttel statt des Annaͤhens schon
                              seit alten Zeiten geuͤbt, und es abwechselnd aufgegeben und wieder
                              angenommen.
                           
                        
                           Ueber den Bau der Aracacha-Wurzel.
                           Die Versuche, welche in Montpellier, Genf und Fromont mit dem Baue der
                              Aracacha-Wurzel (die in Columbien bekanntlich sowohl wegen ihres Geschmakes,
                              als wegen ihrer hoͤchst leichten Verdaulichkeit den Erdaͤpfeln
                              vorgezogen wird), angestellt wurden, sollen dem Recueil
                                 industriel zu Folge gut ausgefallen seyn, so daß man hofft, daß diese
                              nuͤzliche Pflanze in dem suͤdlichen Departements bald acclimatisirt
                              seyn wird. Die Aracacha waͤchst naͤmlich in America zwar zwischen den
                              Wendekreisen, allein in Gegenden, die so hoch gelegen sind, daß deren mittlere
                              Temperatur nicht uͤber 18° R. betraͤgt. Um Bogota, dessen
                              mittlere Temperatur auch nur, 18° R. betraͤgt, baut man sie in einem
                              leichten Boden, in welchen die Wurzeln in einer Entfernung von 15 bis 18 Zoll von
                              einander zu liegen kommen. Wenn die Wurzeltruͤbe uͤber der Erde
                              erscheinen, werden die Stoͤke eben so behandelt, wie die
                              Erdaͤpfelpflanzen. So wie die Pflanze in die Bluͤthe treibt, werden
                              die Blumen abgeknikt, indem die Wurzeln groͤßer und besser werden sollen,
                              wenn man die Stoͤke nicht bluͤhen laͤßt. – Die
                              Englaͤnder wollen nun auch Versuche mit dem Aracacha-Baue machen,
                              werden aber wohl kaum so gluͤklich seyn, als die. Franzosen, da Nebel und
                              Feuchtigkeit der Luft und des Bodens diesem Gewaͤchse nicht
                              zutraͤglich zu seyn scheinen. Das Klima von Italien duͤrfte besser
                              fuͤr dieselbe geeignet seyn.
                           
                        
                           Ueber das Pflanzen der Palmensamen in Treibhaͤusern von
                              Dr. Lhatsky.
                           Es ist eine altgegruͤndete Klage der europaͤischen Gaͤrtner, daß
                              Palmensamen durchaus nicht aufgehen wollen, und man hat dieß bis jezt allgemein dem
                              zugeschrieben, daß
                              waͤhrend der Ueberfahrt, die naͤmlichen Bestandtheile des Kerns ranzig
                              werden. Mir scheint diese Ursache nur sehr einseitig und zeitweilig zu gelten, wogegen die ohne alle Vorrichtung verladenen, und
                              jezt so haͤufig gegessenen, guten Kerne der
                              gemeinen Kokospalme einen bedeutenden Einwurf abgeben. Anderseitig habe ich hier zu
                              Lande auch deutlich gesehen, daß Palmen, welche sich alljaͤhrig des reichsten
                              Fruchtstandes erfreuen, doch nur immer vereinzelt wachsen, und daher eigentliche
                              Palmenwaͤlder immer zu den seltensten
                              gehoͤren. Dieß fuͤhrt nothwendig auf die Idee, daß das Aufgehen der
                              Palmensamen auch in ihrem Himmelsboden irgend ein natuͤrliches Hinderniß
                              finden muͤsse. Unstreitig ist dieß die bedeutende Menge von Feuchtigkeit, die
                              diese hartschaligen Fruͤchte erfordern, wenn ihr Pericarpium sich
                              oͤffnen und der Embryo aus demselben entwikelt werden soll. Fallen daher die
                              Kerne auf irgend eine von Natur trokene Stelle, oder ist das Jahr nicht
                              gehoͤrig naß, so koͤnnen sich derlei Kerne nicht entwikeln. Dieß
                              moͤchte schon langeher dasjenige Verfahren herbeigefuͤhrt haben,
                              welches Rheede in seiner hort. malab, erzaͤhlt,
                              daß naͤmlich die Indier die Palmensamen in einen Brei von zerstoßenen Schneken legen, um ihre Keimkraft
                              thaͤtig zu machen. Welche Gruͤnde gerade fuͤr diese Substanz sprechen, laͤßt sich jezt noch
                              schwer entscheiden; aber ich glaube, daß nach diesen Analogien der Natur und
                              fruͤherer Erfahrung die europaͤischen Gaͤrtner sich nicht mehr
                              mit der bis jezt gangbaren Behandlungsweise der Palmsamen
                              begnuͤgen sollten. Ob etwa die genannten Schneken, Mistjauche, Mist selbst,
                              laues Wasser oder was sonst anzuwenden sey, mußte versucht werden, aber ich bin
                              uͤberzeugt, daß durch ein aͤhnliches Verfahren Palmensamen und viele
                              aͤhnliche aufgehen werden, die man wegen gaͤnzlichen Mißlingens bis
                              jezt als unangenehme Objecte der Samensendungen angesehen hat. – Rio de
                              Janeiro, 3 Maͤrz 1832.
                           
                        
                           Einige Vorsichtsmaßregeln beim Ruͤbenbaue.
                           Hr. Berry in England gehoͤrt zu denjenigen
                              Oekonomen, die den Ruͤbenbau mit dem gluͤklichsten Erfolge treiben,
                              und die daher im Stande sind, die gediegensten Aufschluͤsse uͤber
                              denselben zu geben. Das Repertory of
                                 Patent-Inventions Junius 1832 S. 347 enthaͤlt einige wenige
                              Notizen in dieser Hinsicht, die wir hier gleichfalls mittheilen wollen. Die
                              Samenhaͤndler mischen gewoͤhnlich den Ruͤbensamen mehrerer
                              Jahre unter einander, und die Folge hievon ist, daß die Pflanzen, wegen der durch
                              die Laͤnge der Zeit verschieden modificirten Keimkraft, sehr ungleich
                              aufgehen, ungleich wachsen, und leichter von den Ruͤben-,
                              Schmetterlings-Raupen zerstoͤrt werden. Man soll daher nach Hrn. Berry's Meinung immer nur Samen von einem Jahrgange
                              bauen; denn dann wird der Wachsthum gleichfoͤrmig seyn, und die Pflanzen
                              werden wegen ihrer groͤßeren Menge den Raupen eher entgehen. Ferner
                              raͤth er die Ruͤben dik zu saͤen, und sie lieber spaͤter
                              auszuschneiden. Endlich soll unmittelbar nach dem Einpfluͤgen des
                              Duͤngers der Same gesaͤet werden, indem dadurch der Boden
                              laͤnger feucht erhalten wird. Was das Einweichen der Samen in Wasser vor dem
                              Anbauen derselben betrifft, so haͤlt er es bei regnerischem Wetter
                              fuͤr besser, die Samen einzuweichen; bei troknem, heißem Wetter hingegen
                              glaubt er, daß man dieselben troken bauen soll, indem der Abstand zwischen der
                              Feuchtigkeit' des Wassers und der troknen Luft zu groß ist, so daß die Pflanzen
                              schon beim Aufgehen gelb und krank werden.
                           
                        
                           Wie gefrorne Erdaͤpfel vor dem Verderben zu retten
                              sind.
                           Man hat in Cumberland die alte Erfahrung bestaͤtigt gefunden, und als eine
                              neue Entdekung bekannt gemacht, daß Erdaͤpfel, welche in den Gruben, in denen
                              man sie gewoͤhnlich aufbewahrt, froren, gar keinen Nachtheil erleiden, wenn
                              man sie in diesen Gruben laͤßt, bis sie bei Eintritt von milderem Wetter nach
                              und nach selbst wieder aufthauen. So wie man hingegen solche gefrorne
                              Erdaͤpfel fruͤher an die Luft bringt, sind sie unwiederbringlich
                              verloren. (Aus dem Repertory of
                                 Patent-Inventions. Junius 1832, S. 352.)
                           
                        
                           
                           Fairnbairn's Vorschlag zur Vereinigung von Irland und
                              Schottland durch einen Damm.
                           Hr. Fairbairn hat in dem Februarhefte des United Service Journal einen Plan zu einer
                              Land-Communication zwischen England und Irland vorgelegt, welcher von
                              mehreren Seiten mit Beifall, von der Mehrzahl mit Achselzuken aufgenommen, und von
                              Vielen geradezu fuͤr eine Tollhaͤusler-Idee erklaͤrt
                              wurde. Die Sache ist auf jeden Fall so sonderbar, daß eine kurze Darstellung
                              derselben unseren Lesern nicht unwillkommen seyn wird. Hr. F. will eine
                              beabsichtigte Land-Communication zwischen Donaghadee und Portpatrick im
                              Westen von Schottland errichtet wissen, da hier die Breite des Canales nur 15 engl.
                              Meilen (3,26 deutsche Meilen) betraͤgt, wovon 1 1/2 Meilen bereits durch die
                              Copeland-Inseln ausgefuͤllt sind. Die Tiefe der See zwischen Irland
                              und den Copeland-Inseln betraͤgt nirgends uͤber 8 Faden oder
                              Klafter, zwischen den Inseln und Schottland hingegen 30–40, und in der Mitte
                              selbst 93 Faden! Die Verbindung der beide Inseln, Irland und Schottland, will Hr. F.
                              durch einen Damm herstellen, zu welchem ihm die felsigen Ufer Schottlands
                              hinreichende und leicht herbeizuschaffende Steinmassen darzubieten scheinen, und der
                              nach seiner Meinung kein Hinderniß fuͤr die Schifffahrt darbieten
                              wuͤrde. Ueber diesen Damm soll eine Eisenbahn gelegt werden, die mit der
                              projectirten Eisenbahn von Carlisle nach Newcastle und von Carlisle nach Manchester
                              zusammentreffen koͤnnte. Auf diesem Wege koͤnnten nach Hrn. F's
                              Berechnungen Menschen, Thiere, Getreide und andere Producte in Einem Tage in die
                              bevoͤlkertsten Fabrikdistricte Englands und selbst bis London gelangen. Die
                              Entfernung zwischen Dublin und London wuͤrde naͤmlich auf diesem Wege
                              480 engl. Meilen (104,3 deutsche Meilen) betragen, so daß man, die Schnelligkeit der
                              Dampfwagen auf den Eisenbahnen zu 40 Meilen in einer Stunde gerechnet, in 12 Stunden
                              von Dublin nach London gelangen koͤnnte! Die Kosten einer solchen Fahrt
                              wuͤrden, da nach Hrn. Stephenson's Berechnungen
                              die Auslagen fuͤr einen Dampfwagen durch eine Taxe von 3 Pence (9 kr.)
                              fuͤr 30 Meilen gebebt sind, nicht mehr als 4 Schillings (2 fl. 24 kr.)
                              betragen! Zur Ausfuͤhrung dieses riesenhaften Unternehmens will Hr. F. die
                              Straͤflinge benuzt wissen, da bei diesen die Arbeit am wohlfeilsten zu stehen
                              kommt, und da ihnen uͤberdieß diese Arbeit gesuͤnder seyn
                              wuͤrde, als irgend eine andere. 20,000 Straͤflinge haͤlt er
                              fuͤr hinreichend zur Verrichtung saͤmmtlicher Arbeiten. Die Auslagen
                              wuͤrden großen Theils gedekt werden, wenn man die 110,000 Pfd. Sterl., die
                              jaͤhrlich auf den Transport der Straͤflinge nach Neu-Holland
                              verwendet werden, und die Kosten, die die Strafanstalten in England, Schottland und
                              Irland verursachen, auf diesen Zwek verwendete, der mit der Zeit auch bedeutende
                              Renten an Zoll abwerfen koͤnnte. – Wir wiederholen, daß wir diesen
                              Vorschlag nur als ein Curiosum mittheilen, und erlauben uns nur, bei dieser
                              Gelegenheit wiederholt auf die Benuzung der Straͤflinge zur Errichtung
                              großartiger Unternehmungen, die dem ganzen Lande zum Nuzen gereichen koͤnnten
                              und muͤßten, aufmerksam zu machen. Um wie viel besser waͤre es z.B.
                              wenn man unsere Straͤflinge zum Graben von Canaͤlen verwendete, statt
                              daß man sie zu Arbeiten zwingt, zu denen sie kein Geschik haben, bei denen ihre
                              Gesundheit leidet, durch die folglich ihre Straft viel groͤßer wird, als sie
                              den Gesezen nach werden sollte, fuͤr deren Ausuͤbung andere ehrliche
                              Staatsbuͤrger Auflagen zahlen muͤssen, und durch deren Betrieb, wenn
                              sie die Regierungen gehoͤrig verstuͤnden, notwendig die meisten
                              kleineren aͤhnlichen Fabriken niedergelegt werden muͤßten!
                           
                        
                           Mittel gegen Baumwanzen.
                           Als eines der besten Mittel gegen die Baumwanzen an Apfelbaͤumen wird im Gardener's Magazine empfohlen, die Rinde der
                              Baͤume mit einem innigen Gemenge von Oel und Nuß einzureiben.