| Titel: | Ueber einige Erscheinungen in Bezug auf die Wärme. Von Hrn. R. W. Fox Esq. | 
| Fundstelle: | Band 45, Jahrgang 1832, Nr. XXVI., S. 92 | 
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                        XXVI.
                        Ueber einige Erscheinungen in Bezug auf die
                           Waͤrme. Von Hrn. R. W.
                              Fox Esq.
                        Aus dem Philosophical Magazine and Annals of
                                 Philosophy. Mai 1832. S. 345.
                        Fox, uͤber einige Erscheinungen in Bezug auf die
                           Waͤrme.
                        
                     
                        
                           Obschon nun bereits einige Jahre verflossen sind, seit ich mehrere Versuche
                              uͤber die sogenannte strahlende Waͤrme angestellt habe, so hoffe ich
                              doch, daß eine kurze Angabe der Resultate dieser Versuche fuͤr Manche nicht
                              ganz ohne Interesse seyn duͤrfte.
                           Ich hing in einem ausgepumpten, glaͤsernen Recipienten an einem Thermometer
                              ein kleines, cylindrisches, blankes Gefaͤß aus Zinnblech auf, welches mit
                              heißem feinem Olivenoͤhle gefuͤllt war, und beobachtete
                              sorgfaͤltig wie viel Zeit dasselbe zum Abkuͤhlen brauchte. Zur
                              Vermeidung aller unnuͤzen Wiederholungen will ich dieses Gefaͤß mit
                              No. 1 bezeichnen.
                           Denselben Versuch wiederholte ich in einem ganz gleichen, jedoch mit Lampenschwarz
                              uͤberstrichenen Gefaͤße, welches ich mit No. 2 bezeichne.
                           Diese Gefaͤße brachte ich in cylindrische Gehaͤuse aus Zinnblech,
                              welche sowohl im Durchmesser, als in der Tiefe um 3/4 Zoll groͤßer waren, so
                              daß zwischen den Gefaͤßen und den Gehaͤusen ein Zwischenraum von 3/16
                              Zoll blieb. Die Gefaͤße wurden durch einen kleinen, am Boden eines jeden
                              derselben befindlichen Stift in dieser Stellung erhalten. Wenn ich mehr, als ein
                              Gehaͤuse anwendete, so betrug der Zwischenraum zwischen denselben gleichfalls
                              wenigstens 3/16 Zoll.
                           Der Glascylinder, dessen ich mich bediente, hatte 3 3/8 Zoll im Durchmesser, und
                              wurde mit nassem Leinenzeuge von 60° Fahrenh. (+ 12,44° R.) umwikelt;
                              die Luft wurde beinahe bis auf den 100sten Theil ausgepumpt. Folgende Tabelle zeigt
                              die Zeit, welche zum Abkuͤhlen von 220° F. auf 170° F. (d.h.
                              von einem Ueberschusse von 160° auf 110°) noͤthig war. Damit
                              die Verbreitung der Hize regelmaͤßig geschah, wurde das Oehl bei einer
                              Temperatur von 320 bis 340° F. in die Gefaͤße gegossen.
                           
                           Die meisten Versuche wurden unter dem Glasrecipienten wiederholt, wenn derselbe mit
                              Luft gefuͤllt war; die Resultate hievon findet man in der zweiten
                              Columne.
                           
                              
                                 Nr.
                                     Tabelle.
                                 Zeit zum Abkuͤhlen unter dem
                                    Recipienten.
                                 
                              
                                 
                                 
                                             BeiAusgepumpter
                                    Luft.
                                        Bei
                                    nichtausgepumpter Luft.
                                 
                              
                                   1.
                                 Nr. 1 kuͤhlte von
                                    einem Ueberschusse von 160° auf 110° ab.
                                       20' 
                                    40''
                                         8' 
                                    20''
                                 
                              
                                   2.
                                  –   1 in einem innen
                                    schwarzen und außen blanken Gehaͤuse
                                       20  
                                    30
                                       14  
                                    20
                                 
                              
                                   3.
                                  –   1 in einem innen und
                                    außen blanken Gehaͤuse
                                       20
                                        5
                                       14  
                                    15
                                 
                              
                                   4.
                                  –   2 in einem innen und
                                    außen blanken Gehaͤuse
                                       20
                                        5
                                       14
                                        5
                                 
                              
                                   5.
                                  –   1 in drei blanken
                                    Gehaͤusen
                                       19  
                                    35
                                 
                                 
                              
                                   6.
                                  –   2 in einem innen
                                    schwarzen und außen blanken Gehaͤuse
                                       17  
                                    45
                                       11  
                                    20
                                 
                              
                                   7.
                                  –   1 in drei
                                    Gehaͤusen, von denen das aͤußere schwarz war
                                       16
                                        0
                                 
                                 
                              
                                   8.
                                  –   2 in einem innen
                                    blanken und außen schwarzen Gehaͤuse
                                       13
                                        8
                                       11  
                                    40
                                 
                              
                                   9.
                                  –   1 in einem aus beiden Seiten
                                    schwarzen Gehaͤuse
                                       12  
                                    50
                                       11  
                                    50
                                 
                              
                                 10.
                                  –   1 in einem innen blanken und
                                    außen schwarzen Gehaͤuse
                                       12  
                                    50
                                       12
                                        5
                                 
                              
                                 11.
                                  –   2 in einem ab beiden Seiten
                                    schwarzen Gehaͤuse
                                       10  
                                    40
                                         9  
                                    25
                                 
                              
                                 12.
                                  –   2 ohne Gehaͤuse
                                         8  
                                    35
                                         5  
                                    30
                                 
                              
                           Aus diesen Resultaten ergibt sich:
                           1) daß die zum Abkuͤhlen erforderlichen Zeiten nur wenig von einander
                              verschieden waren, es mochten blanke oder blanke und schwarze Oberflaͤchen
                              einander gegenuͤber stehen;
                           2) daß wenn No. 1 in ein von Außen blankes
                              Gehaͤuse eingeschlossen war, das Abkuͤhlen dadurch nicht aufgehalten,
                              sondern ehe beschleunigt wurde;
                           3) daß wenn uͤber obiges Gehaͤuse noch zwei andere Gehaͤuse
                              gebracht wurden, No. 1 im Vacuum oder luftleeren Raume
                              schneller abkuͤhlte, selbst wenn alle Gehaͤuse blank waren, obschon
                              dieselben, wie ich glaube, dieselbe Waͤrmecapacitaͤt hatten, wie der
                              erste;
                           4) daß das Abkuͤhlen von No. 1 im Vacuum noch mehr
                              beschleunigt wurde, wenn das aͤußere Gehaͤuse schwarz war;
                           5) daß das Abkuͤhlen von No. 2 in allen
                              Faͤllen durch Zusaz eines Gehaͤuses langsamer Statt hatte;
                           
                           6) daß wenn die aͤußere Seite des Gehaͤuses schwarz, und die innere
                              blank war, No. 1 und 2 sowohl in der Luft als im
                              luftleeren Raume in wenig verschiedenen Zeitraͤumen abkuͤhlten.
                           Die zulezt erwaͤhnte Thatsache kann, wie ich glaube, dem Einflusse oder dem
                              Widerstande der zwischen den inneren Gefaͤßen und den Gehaͤusen
                              enthaltenen Luft zugeschrieben werden. Fuͤr diese Erklaͤrung spricht
                              auch der Umstand, daß wenn ich No. 1 in ein blankes
                              Gehaͤuse brachte, und luftdicht an den oberen Rand desselben loͤthete,
                              so daß die dazwischen befindliche Luft nicht entweichen konnte, dieses No. 1 im Vacuum langsamer abkuͤhlte, als es
                              spaͤter abkuͤhlte, wenn ich in dem Gehaͤuse eine Oeffnung
                              anbrachte, durch welche die eingeschlossene Luft ausgepumpt werden konnte. Das
                              Verhaͤltniß des Abkuͤhlens des ersteren zu lezterem war
                              naͤmlich gerade wie 1,1 zu 1,0.
                           Wenn No. 1 in das große Gehaͤuse, dessen ich mich
                              bei dem 5ten Versuche bediente, gebracht wurde, so kuͤhlte es im Vacuum
                              langsamer aus, als es in einem kleineren blanken Gefaͤße auskuͤhlte;
                              und wurde noch ein Zwischengehaͤuse angebracht, so wurde das Abkuͤhlen
                              dadurch nur noch mehr beschleunigt.
                           Die Groͤße des glaͤsernen Recipienten scheint gleichfalls auf die Zeit,
                              die der in dem Vacuum eingeschlossene Koͤrper zum Abkuͤhlen braucht,
                              einen Einfluß zu haben, indem das Abkuͤhlen bei der Anwendung eines
                              groͤßeren Recipienten verspaͤtet wurde. Ich schließe aus meinen
                              Versuchen uͤber die Mittheilung der Waͤrme ohne die Dazwischenkunft
                              der Luft, daß die Resultate derselben immer mit den Entfernungen, in welchen sich
                              die Koͤrper bei verschiedenen Temperaturen von einander befinden, im
                              Verhaͤltnisse stehen, und daß die von mir angegebenen Resultate nicht bloß
                              bei der Anwendung eines groͤßeren Recipienten, sondern auch bei einer
                              vollkommneren Auspumpung der Luft wesentliche Modificationen erleiden
                              wuͤrden.
                           Ich machte auch verschiedene Versuche uͤber die Geschwindigkeit, mit welcher
                              Koͤrper, die verschiedenartige Oberflaͤchen hatten, in verschlossenen,
                              und durch Dampf auf einem gleichmaͤßigen Grade von Hize erhaltenen
                              Gefaͤßen erhizt wurden. Ich machte ferner Versuche uͤber die Wirkung,
                              welche eine mit Licht verbundene Hize auf polirte und unpolirte Metalle
                              hervorbringt, und will einen dieser lezteren hier kurz mittheilen. Mein Apparat
                              bestand aus zwei cylindrischen Gefaͤßen aus Zinnblech, von denen das eine
                              vollkommen polirt, das andere hingegen mit Lampenschwarz uͤberzogen war.
                              Diese Gefaͤße wurden in einem Rahmen in die Naͤhe eines hellen,
                              ruhigen Feuers gebracht, und durch einen hinter dieselben gestellten Reflector gegen
                              die kalte Luft geschuͤzt. In jedes dieser Gefaͤße hatte ich eine
                              gleiche Quantitaͤt
                              Wasser, und daruͤber einige Tropfen Oehl gegossen, die eine duͤnne
                              Schichte auf dem Wasser bildeten, und auf diese Weise die Verdampfung des Wassers so
                              lange hinderten, bis dasselbe beinahe den Siedepunkt erreicht hatte.
                           Unter diesen Umstaͤnden nun kam das Wasser in dem schwarz gemachten
                              Gefaͤße um 6 1/2 Mal schneller zum Sieden, als in dem anderen
                              Gefaͤße.
                           Sezte ich das polirte Gefaͤß in ein Gehaͤuse, welches außen schwarz
                              gemacht war, und zwischen welchem sich ein Raum von 1/2 Zoll befand, so erhizte sich
                              das Wasser beinahe zwei Mal so schnell, als es sich ohne dem Gehaͤuse
                              erhizte.
                           Ich will mich bis jezt noch auf keine Hypothese uͤber die Theorie, nach
                              welcher diese Erscheinungen Statt finden, einlassen, sondern beschraͤnke mich
                              einstweilen darauf, zu bemerken, daß ich nicht einsehe, wie sich die
                              angefuͤhrte Thatsache mit der Theorie der Auswechslung der Temperatur
                              zwischen Koͤrpern, die nicht mit einander in Beruͤhrung stehen,
                              vertraͤgt, wenn dieselbe bloß nach dem Principe der Ausstrahlung, und nicht
                              auch durch eine Anziehung, welche zwischen der Materie und der Hize Statt findet,
                              erfolgt.