| Titel: | Bericht über den gegenwärtigen Zustand der neuen London-Brüke. Von Hrn. Architecten Christopher Davy. | 
| Fundstelle: | Band 45, Jahrgang 1832, Nr. XLI., S. 161 | 
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                        XLI.
                        Bericht uͤber den gegenwaͤrtigen
                           Zustand der neuen London-Bruͤke. Von Hrn. Architecten Christopher Davy.Wir haben im Polytechn. Journale Bd. XLIII. S.
                                    321 eine ausfuͤhrliche Beschreibung und Abbildung der neuen
                                 London-Bruͤke mitgetheilt, und fuͤhlen uns verpflichtet,
                                 unsere Leser nun auch auf diesen Bericht uͤber den dermaligen Zustand
                                 dieses riesenhaften Baues aufmerksam zu machen. Sie werden aus demselben
                                 ersehen, welchen Zufaͤlligkeiten dergleichen Bauten ausgesezt sind, und
                                 wie oft alle moͤglichen Vorsichtsmaßregeln nicht ausreichen, um
                                 unangenehmen Folgen vorzubeugen. A. d. R.
                           
                        Aus dem Mechanics' Magazine N. 451. S.
                              450.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              IV.
                        Davy's Bericht uͤber den gegenwaͤrtigen Zustand der
                           neuen London-Bruͤke.
                        
                     
                        
                           Ich habe am 20. Februar die neue London-Bruͤke auf das Genaueste
                              untersucht, und nehme mir die Freiheit dem Publikum hiermit folgenden Bericht
                              uͤber den Zustand derselben vorzulegen.
                           An allen Bauten von solcher Groͤße, wie die neue London-Bruͤke,
                              bemerkt man jedes Mal, daß sich der Bau nach einiger Zeit bedeutend sezt oder senkt.
                              Dieses Senken hat jedoch wenig oder gar nichts zu sagen, wenn es gleichmaͤßig
                              Statt findet, d.h. wenn der Boden, auf welchem das Gebaͤude ruht,
                              gleichmaͤßig ist. Bei der Vorlage des Planes der neuen
                              London-Bruͤke wurde nach den vorlaͤufig unternommenen
                              Sondirungen, und aus der Erfahrung, die sich bei der Southwark- und
                              Waterloo-Bruͤke, welche nicht weit von der neuen
                              London-Bruͤke entfernt sind, ergab, geschlossen und angegeben, daß
                              sich der mittlere Pfeiler um 9, ein jeder der uͤbrigen hingegen um 8 Zoll
                              senken wuͤrde. Hr. Rennie sagt nun in dem
                              Berichte, den er am 17. Novbr. 1831 der Corporation von London erstattete, daß die
                              gegenwaͤrtige Senkung geringer ist, als diese Berechnung. Dagegen muß aber
                              bemerkt werden, daß das Senken noch sein Ende nicht erreicht hat, und daß es auch
                              durchaus nicht richtig ist, wenn man glaubt, die Senkung habe bloß in senkrechter
                              Richtung Statt gefunden.
                           Aus meiner Untersuchung geht deutlich hervor, daß nach drei verschiedenen Richtungen
                              eine Senkung erfolgt ist, naͤmlich: 1) eine senkrechte Senkung der
                              Tragepfeiler in das Flußbett; 2) eine Laͤngensenkung des Aufbaues von
                              Suͤden gegen Norden; und 3) endlich eine Quersenkung des ganzen Baues von
                              Westen gegen Osten, d.h. seitwaͤrts nach der Richtung des Stromes.
                           
                           Die Wirkung, die diese verschiedenen Senkungen auf die Form und das Aussehen der
                              Bruͤke hervorbrachten, sind in den beigefuͤgten Zeichnungen genau
                              dargestellt.
                           Fig. 20 bis
                              23 geben
                              den gegenwaͤrtigen Aufriß der Wasserbrecher der verschiedenen Pfeiler, von
                              der Southwark-Seite her angefangen. Die punktirte Linie C ist eine vollkommen horizontale Linie, welche von der
                              Eke des Stumpfes (platband) D des ersten Tragepfeilers an der City-Seite her durch alle
                              uͤbrigen Pfeiler gezogen ist, um zu zeigen, um wie viel sich die einzelnen
                              Pfeiler im Vergleiche mit einander gesenkt haben. Die Linie AB, welche durch die verschiedenen Wasserbrecher
                              gezogen ist, zeigt um wie viel ein jeder Pfeiler von dem wahren Niveau abweicht. Ich
                              habe an jedem der vier abgebildeten Pfeiler die Hoͤhe der ersten Reihe Steine
                              uͤber dem Wasser bei halber Fluch an den Punkten A und B genau gemessen, und glaube folgende
                              außerordentliche Abweichungen gefunden zu haben.
                           
                              
                                 
                                    Fig.
                                       20
                                    
                                    Fig. 21
                                    Fig. 22
                                    Fig. 23
                                 
                              
                                 A 4 3/4
                                    Zoll
                                    5 1/2 Zoll
                                    8 1/2 Zoll
                                    6 Zoll
                                 
                              
                                 B 5 1/2
                                    –
                                    6 1/2   –
                                    6   –
                                    9   –
                                 
                              
                           Der Pfeiler und Wasserbrecher, den man in Fig. 20 sieht, war
                              offenbar der erste, welcher sich zu senken anfing, und dieß kann lediglich von der
                              geringeren Festigkeit des Grundes des Flußbettes an der Southwark-Seite
                              herruͤhren. Das suͤdliche Ufer der Themse war naͤmlich
                              urspruͤnglich an dieser Stelle ein Sumpf oder Morast, waͤhrend das
                              City-Ufer immer aus festem Grunde bestand, und sich etwas steil erhob. Im J.
                              1823 wurde das ganze Flußbett an dieser Stelle unter der Leitung des Hrn. Telford in Auftrag der
                              Bruͤkenbau-Commission mit dem Bohrer untersucht, und aus diesen
                              Untersuchungen ergibt sich, daß das Geroͤll und der lose Boden des Flußbettes
                              an dem Southwark-Ufer weit tiefer reicht, als die Enden oder Spizen der
                              Tragpfaͤhle eingetrieben wurden. In dem Berichte, den die HH. Telford und Walker am 17.
                              October 1831 abstatteten, heißt es zwar, daß die Baumeister und
                              Bau-Unternehmer versicherten, daß jeder der Pfeiler auf einem sehr harten,
                              festen Thone aufruhe, ja daß dieser Thon sogar in einer bedeutenden Tiefe entfernt
                              wurde, ehe der Grund gelegt wurde. Da ferner der Grund in Kastendaͤmmen
                              ausgegraben wurde, so sollte man glauben, daß nicht leicht ein Irrthum uͤber
                              die Natur des Bodens habe Statt finden koͤnnen. Wenn aber der Boden an dem
                              suͤdlichen Ufer nicht minder fest war, als an dem noͤrdlichen, so sehe
                              ich keine andere Erklaͤrung fuͤr die groͤßere Senkung auf
                              dieser Seite ein.
                           Die beiden Pfeiler Fig. 21 und 22, auf denen der
                              mittlere Bogen aufruht, neigen sich gegen einander. Dieß scheint davon herzu ruͤhren, daß die
                              Stroͤmung in der Mitte des Flusses viel staͤrker und tiefer ist, als
                              an den Seiten, und daß sich die Pfeiler mithin nothwendig dahin neigen, wo sie am
                              wenigsten gestuͤzt sind. Sir John Rennie sagt zwar
                              in seinem Berichte, daß die Pfeiler durch drei vollkommene Reihen von
                              Pfaͤhlen, welche 15 Zoll im Gevierte haben, 18 Fuß tief in das Flußbett
                              eingerammt sind, und welche sich in einer Streke von 30 Fuß um dieselben erstreken,
                              geschuͤzt sind; er sagt ferner, daß sich das Flußbett in derselben Streke
                              3–4 Fuß uͤber den Platformen, und außerdem 2 Fuß 8 Zoll uͤber
                              den Koͤpfen der Tragpfaͤhle befindet. Dagegen sagen aber die HH. Telford und Walker, daß ihren
                              Sondirungen in der Mitte des mittleren Bogens zu Folge das Flußbett
                              gegenwaͤrtig an dieser Stelle beilaͤufig 2 Fuß 6 Zoll unter dem Niveau
                              des Scheitels der Platformen ist. Hieraus muß man nun nothwendig schließen, daß das
                              Bett in der Mitte des Flusses seit dem Eintreiben der Trag- und
                              Schuzpfaͤhle um 6–7 Fuß ausgehoͤhlt worden ist; und sollte dieß
                              wirklich der Fall seyn, so wuͤrde es auf eine so heftige wegtreibende Wirkung
                              des Stromes zeigen, daß dadurch die Festigkeit der Grundlagen troz aller
                              Schuzpfaͤhle doch bald leiden muͤßte. Es scheint mir sehr
                              wahrscheinlich, daß dieses Resultat dadurch sehr beschleunigt wurde, daß die meisten
                              der Pfaͤhle, die die Gestelle des mittleren Bogens trugen, spaͤter
                              wieder ausgezogen wurden, so daß der Boden auf diese Weise bis in eine bedeutende
                              Tiefe aufgelokert werden mußte. Hierbei muß ich bemerken, daß bei der
                              Westminster-Bruͤke, der einzigen Bruͤke uͤber die
                              Themse, bei welcher aͤhnliche Gestelle angewendet wurden, dieselben
                              Nachtheile erfolgten, obschon die Pfaͤhle bei dieser nicht ein Mal ganz
                              ausgezogen, sondern unter dem Wasser abgesaͤgt wurden.
                           Die Gestelle der Blackfriars- und der Waterloo-Bruͤke wurden von
                              Vorspruͤngen oder Fuͤßen der Pfeiler getragen; an der
                              Southwark-Bruͤke stuͤzten sie sich zum Theile auf die
                              Vorspruͤnge der Pfeiler, zum Theile auf Pfaͤhle, die in das Flußbett
                              eingerammt wurden. Die Verbindung dieser beiden Methoden war in lezterem Falle wegen
                              der weiten Spannung der Bogen noͤthig; die Pfaͤhle befanden sich
                              jedoch in solcher Entfernung von den Pfeilern, daß diese durch das spaͤtere
                              Ausziehen der Pfaͤhle beinahe gar keinen Nachtheil erlitten. In keinem Falle
                              kann jedoch das Ausziehen der Pfaͤhle und das dadurch bedingte Auslokern oder
                              Aufwuͤhlen des Bodens als gefahrlos oder klug betrachtet werden; am
                              allerwenigsten jedoch an solchen Orten, an denen eine so tiefe und so heftige
                              Stroͤmung Statt findet, wie unter dem mittleren Bogen der neuen
                              London-Bruͤke.
                           Die Laͤngensenkung des oberen Theiles des Baues von Suͤden gegen
                              Norden, d.h. von der Southwark- gegen die City-Seite, scheint mit der
                              suͤdlichen Neigung der Grundlager im Widerspruche zu stehen; sie laͤßt
                              sich jedoch auf folgende Weise erklaͤren. Die Theorie des Gleichgewichts, auf
                              elliptische Bogen angewendet, macht es naͤmlich noͤthig, daß ein
                              ungeheueres Gewicht auf den Schenkeln ruhen kann, indem die Linie der Entraden oder
                              der Ruͤken der Gewoͤlbe an diesem Theile eine Asymptote oder eine nie
                              zusammenfallende Linie mit der vorspringenden Linie bildet. In der Praxis
                              haͤlt man diese Bedingung fuͤr erfuͤllt, wenn man die Spadrils
                              mit Schutt belastet, oder besser (und wie es auch in diesem Falle geschah), wenn man
                              die Enden elliptischer Bogen (hance-walls) auf
                              einen betraͤchtlichen Theil der Entraden baut. Die große Senkung, welche an
                              dem ersten Pfeiler der Southwark-Seite, Fig. 20, Statt fand, muß
                              nun offenbar dieses Gewicht von den Enden der elliptischen Bogen abziehen, und
                              nothwendig bewirken, daß das Gewicht ruͤkwaͤrts und der Laͤnge
                              nach, statt abwaͤrts druͤkt. Es wird ferner Niemanden wundern, wenn
                              der Druk nach Ruͤkwaͤrts, den eine so große Masse von Material
                              ausuͤbt, in Verbindung mit dem natuͤrlichen Druke des Bogens, seinen
                              Einfluß mehr oder weniger auf alle uͤbrigen Bogen und Pfeiler durch die ganze
                              Bruͤke hindurch aͤußert. Ich bin uͤberzeugt, daß man, wenn das
                              Pflaster der Bruͤte aufgehoben, und die Entraden des ersten Bogens an der
                              Southwark-Seite untersucht werden wuͤrde, die Enden der elliptischen
                              Bogen in nicht unbedeutendem Grade gebrochen finden wuͤrde. Man bemerkt sogar
                              schon aͤußerlich einige Spuren hievon. Einige der Gewoͤlbsteine an den
                              Schultern des Bogens, wohin gerade jene Stellen fallen, die nach meiner Meinung am
                              ersten leiden muͤßten, sind naͤmlich schon ein wenig aus ihrer Stelle
                              gerathen, und geben dadurch der Kruͤmmung der Entraden jenes ungleiche oder
                              hin und her gekruͤmmte Aussehen, welches man in Fig. 25 bemerkt. Diese
                              Verkruͤmmung ist zwar nicht bemerkbar, wenn man die Bruͤke vom Wasser
                              her betrachtet, wohl aber sieht man sie von den Treppen an der
                              Southwark-Seite aus.
                           Die Groͤße jener Senkung, welche ich die Quersenkung nannte, d.h. jener, die
                              von Westen gegen Osten Statt fand, ersieht man aus Fig. 24, welche einen
                              Durchschnitt durch den Mittelpunkt des ersten Bogens an der Southwark-Seite
                              darstellt. Die Linie CC bezeichnet die abweichende
                              Hoͤhe der ersten Reihe der uͤber dem Wasser befindlichen Steine; an
                              dem westlichen oder oberen Ende betraͤgt diese Hoͤhe 8 1/2 Zoll, an
                              dem oͤstlichen oder unteren hingegen nur 2 Zolle. Die punktirte Linie A ist eine genaue Senkrechte, durch deren Vergleichung
                              mit B man sieht, um wie viel der Bau aus seiner
                              senkrechten Stellung gefallen ist.
                           Es scheint, daß man anfaͤnglich glaubte, daß die westliche Seite der Bruͤke eine
                              staͤrkere Stuͤze beduͤrfe, als die andere, indem diese Seite
                              den Stroͤmungen an der alten London-Bruͤke naͤher liegt,
                              und indem man wußte, daß die Thonlage an der oͤstlichen Seite um einige Fuß
                              tiefer liegt, als an der westlichen. Man hielt es daher aus diesem Grunde
                              fuͤr geeignet, vor jedem der Wasserbrecher der oͤstlichen Seite zwei
                              Reihen der Pfaͤhle des Kastendammes abzuschneiden, und in dem Grunde zu
                              lassen, waͤhrend die Dammpfaͤhle an der westlichen Seite ausgezogen
                              wurden. Diese Vorsicht scheint jedoch wenig genuzt zu haben; sie war auch ihrer
                              Natur nach nichts weniger als geeignet einer Neigung zur Senkung, die ihren Grund in
                              der Unzulaͤnglichkeit oder Unregelmaͤßigkeit der Grundlagen, oder in
                              dem Mangel an Gleichgewicht in dem Aufbaue hat, gehoͤrig entgegen zu wirken.
                              Da diese Quersenkung nun durch die ganze Bruͤke hindurch gleichfoͤrmig
                              ist, und genau mit dem Grade der Tiefe des Thonlagers uͤbereinstimmt, so kann
                              ich nicht umhin zu glauben, daß diese beiden Umstaͤnde mit einander in
                              Verbindung stehen, obwohl die Art und Weise, auf welche die Abweichung von der
                              horizontalen Linie erfolgte, immer eine bloße Vermuthung bleiben wird.
                              Wahrscheinlich durfte sie jedoch davon herruͤhren, daß die Tragpfaͤhle
                              nicht nach der Tiefe der Erdschichten graduirt wurden.Hr. Thomas Deakin gibt im Mechanics' Magazine Nr. 456 eine aͤhnliche
                                    Erklaͤrung des Unterschiedes, welcher zwischen der Senkung der
                                    oͤstlichen und jener der westlichen Seite der Bruͤke Statt
                                    fand. Er glaubt naͤmlich gleichfalls, daß dieselbe davon
                                    herruͤhrt, daß die Tragpfaͤhle der Pfeiler zwar
                                    uͤberall gleich tief eingerammt wurden, daß sich aber die
                                    Pfaͤhle auf der einen Seite noch in losem Boden oder Geroͤlle
                                    befanden, waͤhrend sie auf der anderen bereits auf dem festen
                                    Thonlager oder Mergel aufruhten; und daß sie sich mithin spaͤter auf
                                    der ersteren Seite so lang senken mußten, bis sie auf dieser gleichfalls das
                                    geneigte Niveau der festen Unterlage erreicht haben wuͤrden. Er
                                    haͤlt sich fuͤr uͤberzeugt, daß die Neigung der
                                    Bruͤke durchaus nicht davon herruͤhrt, daß die Grundlagen
                                    nicht vollkommen horizontal gelegt wurden, indem die geschiktesten Arbeiter,
                                    die das Senkblei nie aus der Hand ließen, dabei verwendet wurden, so daß man
                                    gewiß jede Abweichung des Baues von einer senkrechten Linie schon viel
                                    fruͤher beobachtet haben wuͤrde. Da uͤbrigens durch
                                    diese Senkung keine Spruͤnge in der Bruͤke entstanden, so
                                    glaubt Hr. Deakin, daß der ganze Bau felsenfest
                                    stehe und stehen werde, und daß London jezt seine Hangende Bruͤke
                                    habe, wie Pisa seinen haͤngenden Thurm, und zwar aus einer und
                                    derselben Ursache. A. d. Ueb.
                              
                           Die Baumeister und die Unter-Bauunternehmer sagen, daß die Quersenkung der
                              Bruͤke dadurch veranlaßt wurde, daß die erste Platform mit einem sehr
                              geringen Falle gelegt wurde, um das Wasser gegen die Pumpen, die sich an dem unteren
                              oder oͤstlichen Ende des ersten Pfeilers befanden, fließen zu machen, und daß
                              die uͤbrigen Pfeiler, die nach dem ersten abgestekt wurden, nothwendig
                              dieselbe Unebenheit haben muͤssen. Sie sagen ferner, daß die Steine in
                              vollkommen zugehauenen, und so genau vierekigen Steinen von der Insel Dogs nach London kamen, daß sich
                              diese geringe Neigung der Platform bis zum Scheitel der Bruͤke empor
                              bemerkbar erhielt. Dagegen beweisen aber die HH. Telford
                              und Walker in ihrem Berichte, daß es gar nicht denkbar
                              ist, daß die Bruͤke in diesem geneigten Zustande gebaut worden sey, sondern
                              diese Neigung nothwendig in Folge einer Senkung erfolgt seyn muͤsse.
                           Zum Gluͤke haben die Landpfeiler eine sehr geringe oder gar keine Abweichung
                              erlitten; und so lange diese fest bleiben, und wenn die Senkungen nicht noch mehr
                              zunehmen, so ist fuͤr die bleibende Dauer und Festigkeit des Baues nichts zu
                              befuͤrchten. Das groͤßte Ungluͤk bleibt daher unter diesen
                              Umstaͤnden nur, daß die Schoͤnheit des Baues etwas gelitten hat.
                              Sollte aber der City-Landpfeiler ein Mal schadhaft werden, so hat das ganze
                              Gebaͤude eine solche Neigung gegen diese Seite, daß es dann wohl unfehlbar in
                              den Fluß stuͤrzen muß.
                           Die Brustwehre der Bruͤke wurde erst laͤngere Zeit, nachdem die Bogen
                              gespannt waren, und nachdem die oben erwaͤhnten Senkungen bereits bedeutende
                              Fortschritte gemacht haben mußten, gesezt. Dessen ungeachtet zeigte aber auch diese
                              sehr deutliche Spuren von dem Einflusse derselben, woraus sich schließen
                              laͤßt, daß die Bewegung noch immer ihr Ende nicht erreicht hat. Die Steine
                              der Brustwehre scheinen sich naͤmlich an vielen Stellen von einander entfernt
                              zu haben, was weder einer Unachtsamkeit und Ungeschiklichkeit der Arbeiter, noch
                              auch den Wirkungen des Frostes zugeschrieben werden kann.
                           Ich muß am Schlusse noch bemerken, daß alle die aufgezaͤhlten Mangel bloß
                              Fehler in der Ausfuͤhrung des Baues sind, und der Guͤte und den
                              Vorzuͤgen der elliptischen Bogen nicht den geringsten Nachtheil bringen
                              koͤnnen und sollen. Waͤre in dem Principe selbst irgend ein Fehler, so
                              muͤßte sich dieser an dem Schlußsteine, oder wenigstens in der Naͤhe
                              desselben gezeigt haben; von einem solchen Fehler fand ich aber bei der genauesten
                              Untersuchung der Gewoͤlbsteine und der Entraden auch nicht die geringste
                              Spur; im Gegentheile fand ich den oberen Theil oder die Krone der Bogen durchaus
                              vollkommen gesund und aͤußerst fest.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
