| Titel: | Beschreibung eines Apparates, mit welchem Syrupe mittelst Dampf von hohem Druke versotten werden können, und den Hr. Moulfarine, Mechaniker zu Paris, rue Basse-Sainte-Pierre, boulevart Saint-Antoine erbaute. | 
| Fundstelle: | Band 45, Jahrgang 1832, Nr. LXX., S. 269 | 
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                        LXX.
                        Beschreibung eines Apparates, mit welchem Syrupe
                           mittelst Dampf von hohem Druke versotten werden koͤnnen, und den Hr. Moulfarine, Mechaniker zu Paris,
                           rue Basse-Sainte-Pierre, boulevart
                              Saint-Antoine erbaute.
                        Aus dem Bulletin de la Société
                                 d'encouragement. Maͤrz 1832, S. 96.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              V.
                        Moulfarine, Dampfapparat zum Sieben der Syrupe.
                        
                     
                        
                           Der Zwek dieser Apparate besteht bekanntlich darin, daß bestaͤndig ein Strom
                              Dampf durch viele, mit einander in Verbindung stehende und am Boden des Syrupkessels
                              angebrachte Roͤhren geleitet wird. Der Vorzug des Apparates des Hrn. Moulfarine liegt nun hauptsaͤchlich in der neuen
                              Einrichtung, die er zum Behufe der Vertheilung und der Circulation des Dampfes
                              angebracht, und zugleich mit einiger Erleichterung der Arbeit verbunden hat.
                           Fig. 20 ist
                              ein Seitenaufriß des Apparates von der Seite her, von welcher der Dampf in denselben
                              gelangt.
                           Fig. 21 ist
                              ein senkrechter Durchschnitt nach der Mitte seiner Laͤnge.
                           Fig. 22 ist
                              ein Grundriß von Oben gesehen.
                           Fig. 23 ist
                              ein horizontaler Durchschnitt nach der Achse des Rostes, in zwei Mal
                              groͤßerem Maßstabe.
                           A stellt einen kupfernen Kessel von rechtwinkeliger Form
                              vor, welcher auf vier gußeisernen Saͤulen ruht, die selbst wieder auf einem
                              Gemaͤuer befestigt sind.
                           B sind große kupferne Roͤhren, die am Grunde des
                              Kessels in gleicher Entfernung von einander gelegt sind, und daselbst einen
                              horizontalen Rost bilden, der von dem Syrupe umgeben ist. Diese Roͤhren sind
                              an dem einen Ende durch ein Sechsek geschlossen, an welches ein Schluͤssel
                              paßt, mittelst welchem sie an das kupferne Stuͤk C geschraubt werden koͤnnen.
                           In Fig. 22 und
                              23
                              ersieht man, daß sich dieses Stuͤk C an dem einen
                              Ende in einen abgestuzten Kegel endigt, und daß dasselbe ebenso wie der Ring, mit
                              dem es umgeben ist, an der Seite durchbohrt ist, damit zwischen den aͤußeren
                              Roͤhren B und der geknieten Roͤhre F die Communication hergestellt ist. An seinem anderen
                              Ende wird dieses Stuͤk von der Spize einer Schraube j
                              Fig. 22
                              getragen. In Folge dieser Einrichtung laͤßt sich der Rost emporheben, indem
                              man ihn um C, welches man gleichsam zu seiner Achse machte, dreht,
                              so daß sich der Boden des Kessels reinigen laͤßt.
                           D sind Roͤhren, die von den ersteren
                              eingeschlossen sind, und die auch mit denselben communiciren. Diese Roͤhren
                              sind mittelst Schrauben mit der Scheidewand a, die das
                              Innere des Stuͤke a, mit dem es aus einem
                              Stuͤke gegossen ist, in zwei Theile theilt, verbunden.
                           E ist ein Hahn mit doppelter Oeffnung, der sich mittelst
                              des Schluͤssels b sowohl oͤffnen als
                              schließen zugleich kann. (Fig. 25 zeigt diesen Hahn
                              nach der Linie xx des Grundrisses Fig. 23
                              durchschnitten.)
                           Durch die erstere dieser Oeffnungen c dringt der Dampf
                              ein, der durch die Roͤhre d (Fig. 22 und 23) aus dem
                              Kessel, in welchem er erzeugt wird, hergeleitet wird, und der sich dann, wenn diese
                              Oeffnung offen ist, wie man sie in Fig. 23 und 25 sieht, in
                              die Roͤhren D begibt. Wenn der Dampf in diesen
                              Roͤhren und in jenen, die sie umgeben, circulirt hat, so tritt derselbe durch
                              die Oeffnung e aus, und zwar um durch diese wieder in
                              den Dampferzeuger zuruͤkzukehren.
                           F ist eine gekruͤmmte Roͤhre, welche die
                              großen Roͤhren B mit der Austrittsroͤhre
                              G, die den Dampf wieder in den Kessel
                              zuruͤkfuͤhrt, in Verbindung sezt.
                           H ist ein Hahn, der sich unter und in der Mitte des
                              Kessels befindet, und durch den der Syrup entleert werden kann, wenn er ausgekocht
                              ist. Um diesen Abfluß zu erleichtern, ist der Boden des Kessels ein klein wenig
                              concav. An anderen derlei Apparaten, an welchen der Syrup an dem einen Ende entleert
                              wird, ist der Kessel gegen diese Seite hin etwas Weniges geneigt.
                           Fig. 24 zeigt
                              den doppelten Hahn E, die Eintritts- und
                              Austritts-Roͤhre des Dampfes, und einen Theil des Stuͤkes C, von welchem die daran stoßenden Roͤhren
                              abgenommen sind, von Außen.
                           Fig. 25 ist
                              ein senkrechter Durchschnitt durch die Achse dieses Hahnes.
                           Fig. 26 ist
                              ein Durchschnitt nach der Linie yy von Fig. 23.
                           Fig. 27 sind
                              die Details des Querstuͤkes I, welches die
                              Roͤhren B von einander entfernt haͤlt; es
                              besteht aus zwei Theilen, die an den Enden durch Schrauben mit einander verbunden
                              werden, und die so viele kreisfoͤrmige Oeffnungen bilden, als Roͤhren
                              vorhanden sind. Die Drukschrauben f dienen dem Roste als
                              Stuͤzpunkt, indem sie zwischen sich und dem Kessel einen Zwischenraum
                              lassen.
                           
                           Fig. 28 ist
                              ein Aufriß der Stuͤze J, die den Ring i beinahe in seinem ganzen Umfange umgibt.
                           
                        
                           Spiel des Apparates.
                           Wenn der Syrup, der aus einem, uͤber dem Kessel A
                              befindlichen Behaͤlter herabfließt, den Kessel beinahe zu 1/3 gefuͤllt
                              hat, so oͤffnet man den doppelten Hahn E, damit
                              der Dampf bei der Oeffnung c eindringen, und mit einem
                              Druke von 3 bis 4 Atmosphaͤren in die inneren Roͤhren D gelangen kann. Wenn dieser Dampf dann bis an das Ende
                              dieser Roͤhren gekommen, so geht er in die großen Roͤhren B uͤber, geht der ganzen Laͤnge nach durch
                              dieselben, und gelangt dann an die Scheidewand a, um von
                              da aus durch die Oeffnung e in den Dampferzeuger
                              zuruͤkzukehren, indem der Hahn E diese Oeffnung
                              c offen erhaͤlt.
                           Diese Circulation des Dampfes, deren Richtung in Fig. 23 und 25 durch
                              Pfeile angedeutet ist, dauert so lange fort, bis der Syrup, der gleichsam von dem
                              ersten Augenblike an durch die hohe Temperatur des Dampfes zum Sieden kommt,
                              gehoͤrig versotten ist, was gewoͤhnlich nach 12–15 Minuten
                              erfolgt ist. In diesem Augenblike schließt man dann den doppelten Hahn E, und oͤffnet dafuͤr den unter dem Kessel
                              befindlichen Hahn H, damit die Fluͤssigkeit
                              abfließen kann, und so wie dieß geschehen, laͤßt man wieder neuen Syrup aus
                              dem Behaͤlter nachfließen, um auf diese Weise die Operation wieder von Neuem
                              zu beginnen. Wenn dieser Apparat 12 Stunden lang auf die angegebene Weise
                              ununterbrochen arbeitet, so kann er eine solche Menge Syrup liefern, daß man 400
                              Zukerhuͤte, jeden zu 4 Kilogrammen, daraus zu erzeugen im Stande ist.
                           In den Raffinerien zu Paris wendet man gegenwaͤrtig mehrere aͤhnliche,
                              oder etwas modificirte, und von Hrn. Moulfarine
                              verfertigte Apparate an.
                           Damit sich der Dampf, der sich waͤhrend des Siedens des Syrupes entwikelt,
                              nicht in der Werkstaͤtte verbreite, wird der Kessel A mit Brettern bedekt, die sich gegen die Mitte hin in Form eines
                              Rauchfanges erheben, und welche den Dampf nach Außen ableiten.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
