| Titel: | Verbesserungen an den Spinnmaschinen, auf welche sich Johann Jellicorse, Baumwollspinner von Stansfeld-Mill in der Grafschaft York, am 28. Januar 1831 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 45, Jahrgang 1832, Nr. XCII., S. 375 | 
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                        XCII.
                        Verbesserungen an den Spinnmaschinen, auf welche
                           sich Johann Jellicorse,
                           Baumwollspinner von Stansfeld-Mill in der Grafschaft York, am 28. Januar 1831 ein Patent ertheilen
                           ließ.
                        Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Junius
                              1832, S. 321.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              VI.
                        Jellicorse, uͤber Verbesserungen an den
                           Spinnmaschinen.
                        
                     
                        
                           Meine Erfindung bezieht sich auf eine Verbesserung an der bekannten Drosselmaschine,
                              und gewaͤhrt folgende Vortheile. Die Spindel erhaͤlt dadurch bei ihren
                              Umdrehungen eine groͤßere Staͤtigkeit oder Gleichmaͤßigkeit. Es
                              bedarf zwischen den vorderen Walzen und der Spindel keines feststehenden
                              Fuͤhrers oder keiner Schlinge, durch welche der Faden oder das Garn geht. In
                              Folge dieses lezteren Vortheiles wird nicht nur das Abreißen der Faden, sondern auch
                              das Gewicht der Spindel vermindert, so daß man eine bestimmte Anzahl meiner Spindeln
                              ohne einen groͤßeren Kraftaufwand mit einer weit groͤßeren
                              Geschwindigkeit treiben kann, als man eine gleiche Anzahl gewoͤhnlicher
                              Spindeln zu treiben im Stande ist.
                           Fig. 1 ist
                              eine Front-, und Fig. 2 eine Endansicht
                              eines Theiles einer Drosselmaschine, woran man einen Theil des gewoͤhnlichen
                              Geraͤthes zum Treiben der Zug- oder Strekwalzen, so wie einige andere
                              Theile sieht, die ich deßhalb beifuͤgte, um die Anwendung meiner verbesserten
                              Spindeln deutlicher zu versinnlichen. Meine Erfindung laͤßt sich
                              naͤmlich nicht nur bei neu zu erbauenden, sondern auch an aͤlteren
                              Maschinen in Anwendung bringen.
                           In Fig. 1 und
                              2 ist AA ein Theil des Endgestelles einer
                              Drosselmaschine. B ist die Welle der vorderen oder
                              Lieferungswalze, und C die Dokenlatte, welche die
                              Spindeln traͤgt, und sie waͤhrend des Anfuͤllens derselben mit
                              Garn auf die gewoͤhnliche Weise in senkrechter Richtung auf und nieder
                              bewegt. Man wird aus der Abbildung ersehen, daß sich zwischen der Dokenlatte und dem
                              Punkte, in welchem sich die Spindel dreht, kein Bolsterriegel oder keine
                              Stuͤze fuͤr die Spindel befindet; sondern daß sich dieses Lager oder
                              diese Stuͤze fuͤr die Spindel uͤber der Fliege befindet,
                              waͤhrend die Treibrolle zwischen der Fliege und der oberen Stuͤze
                              angebracht ist. Dadurch nun, daß ich die Treibrolle so nahe an die obere
                              Stuͤze bringe, und dadurch, daß ich diese Stuͤze dem Ende der Spindel
                              um so Vieles naͤhere, bin ich im Stande, die Spindeln mit weit geringeren
                              Schwingungen und mehr Staͤtigkeit zu treiben, als dieß an den
                              gewoͤhnlichen Spindeln der Fall ist. Aus demselben Grunde kann ich auch, ohne
                              Gefahr die Schwingung der Spindel zu vergroͤßern, viel staͤrkere und
                              schwerere Fliegen anwenden, so daß sich deren Arme bei einer großen Geschwindigkeit
                              der Spindeln in Folge der Centrifugalkraft nicht so leicht ausdehnen.
                           In Fig. 3 sieht
                              man die Spindel und mehrere mit derselben in Verbindung stehende Theile in
                              groͤßerem Maßstabe. Dieselben Buchstaben beziehen sich auch hier auf
                              dieselben Gegenstaͤnde. Jener Theil der Spindel, der sich in der oberen, mit
                              F bezeichneten Stuͤze dreht, ist, wie man
                              sieht, etwas diker als der mit I bezeichnete, und
                              unmittelbar unter der Rolle G befindliche Theil. Aus dem
                              Grundrisse des Theiles F, welcher ober der Spindel
                              dargestellt ist, ersieht man, daß die kreisfoͤrmige Oeffnung, in der sich die
                              Spindel dreht, etwas weiter als die mit H bezeichnete Oeffnung ist, so daß
                              die Spindel, wenn man ihr die in Fig. 3 dargestellte
                              Stellung gibt, durch den Theil F fest in senkrechter
                              Stellung erhalten wird. Diese Einrichtung erleichtert auch die Abnahme der Spulen
                              von den Spindeln, welche, wenn sie nothwendig geworden, auf folgende Weise
                              geschieht. Sobald die Spule gefuͤllt ist, oder von der Spindel abgenommen
                              werden muß, haͤlt der Arbeiter dieselbe an, indem er die Spindel mit der
                              einen Hand festhaͤlt; dann streift er das Laufband von der Rolle G ab, und hebt die Spindel senkrecht in die
                              Hoͤhe, bis die Rolle G mit dem Theile F in Beruͤhrung kommt. Ist dieß naͤmlich
                              geschehen, so ist der dikere Theil der Spindel uͤber den Theil F emporgelangt, und da nun der duͤnnere Theil I der Spindel so duͤnn ist, daß er durch die
                              Oeffnung H gehen kann, so kann der Arbeiter die Spindel
                              leicht in jene geneigte Richtung bringen, die in Fig. 2 durch eine Linie
                              ausgedruͤkt ist, und die das Abnehmen der Spule moͤglich macht.
                              Waͤhrend der Arbeiter dann mit der einen Hand die gefuͤllte Spule
                              abnimmt, ersezt er dieselbe mit der anderen durch eine beinahe leere Spule, an der
                              der Abhaspler zum Behufe des Anstrikens nur einige Windungen gelassen hat. Ist die
                              Spindel hierauf wieder in die in Fig. 3 abgebildete
                              Stellung gebracht, so knuͤpft man den Faden an, bringt den Laufriemen wieder
                              uͤber die Rolle G und laͤßt dann den
                              Spinnproceß wieder fortgehen.
                           Zu bemerken ist, daß dieses Abnehmen der Spulen am besten geschieht, wenn sich die
                              Dokenlatte an dem Boden ihres Querholzes oder in der Naͤhe desselben
                              befindet, indem diese Dokenlatte sonst der Entfernung der unteren Spize der Spindel
                              von der Stuͤze, in der sie sich dreht, Hindernisse in den Weg legen
                              koͤnnte.
                           In Fig. 1 und
                              2 sieht
                              man aus der Richtung, in welcher der Faden von der vorderen Walze her an die Spule
                              gelangt, daß dieser Faden durch den oberen Theil der Spindel, der zu diesem Behufe
                              hohl ist, geht, unter der Rolle wieder aus derselben austritt, dann auf die
                              gewoͤhnliche Weise um den Arm der Fliege herum, und hierauf an die Spule
                              gefuͤhrt wird. Da diese Einrichtung der Spindel und der Fliege von der
                              gewoͤhnlichen Einrichtung derselben an den Drosselmaschinen so verschieden
                              ist, so muß ich bemerken, daß das Anknuͤpfen des Fadens sehr leicht
                              geschieht, wenn man den Mund auf die Spize der hohlen Spindel bringt, und die Luft
                              einzieht, waͤhrend man das Ende des Garnes an der Spule an die kleine, unter
                              der Rolle befindliche Oeffnung des Garnes bringt. Bei diesem Verfahren kommt
                              naͤmlich das Ende des Garnes unmittelbar in den Mund, so daß man dann das
                              Anknuͤpfen mit aller Leichtigkeit vollbringen kann. Wenn die Spindel mit
                              einer Geschwindigkeit von mehr als 5000 Umdrehungen in der Minute laufen soll, so fand ich es am besten auf
                              die Dokenlatte, wie aus Fig. 3 ersichtlich, ein
                              Leder mit einem Loche fuͤr die Spindel zu legen, und an dem Boden der Spulen
                              ein Stuͤk Wollenzeug anzukleben.
                           Ich nehme keinen der bekannten und hier abgebildeten Theile der Drosselmaschine als
                              meine Erfindung in Anspruch, sondern beschraͤnke mein Patent-Recht auf
                              die Anwendung der von mir erfundenen Theile, und besonders auf die Stellung der
                              Rolle, und die Einrichtung zum Abnehmen der Spulen an den Drossel- und
                              anderen Spinn- und Doublir-Maschinen.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
