| Titel: | Beschreibung des Apparates, den die holländische Compagnie zur Zubereitung von Kraftbrühe und von Gemüsen errichtete, so wie jenes Apparates, welcher sich in der École normale primaire zu Versailles befindet. Von Hrn. Grouvelle, Civil-Ingenieur. | 
| Fundstelle: | Band 45, Jahrgang 1832, Nr. XCV., S. 387 | 
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                        XCV.
                        Beschreibung des Apparates, den die
                           hollaͤndische Compagnie zur Zubereitung von Kraftbruͤhe und von
                           Gemuͤsen errichtete, so wie jenes Apparates, welcher sich in der École normale primaire zu Versailles befindet. Von
                           Hrn. Grouvelle,
                           Civil-Ingenieur.
                        Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Mai
                              1832, S. 266.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              VI.
                        Grouvelle, Apparat zue Bereitung von
                           Kraftbruͤhe.
                        
                     
                        
                           Der ganze Proceß, den man in diesen beiden Anstalten befolgt, wird mittelst des Balneum Mariae oder Marien-Bades vollbracht, auf
                              welches sich auch d'Arcet in seiner Abhandlung
                              uͤber die Gewinnung der Gallerte aus Knochen bezieht.
                           Die Kessel, welche in das Balneum Mariae untergetaucht
                              sind, dienen zum Kochen aller Arten von Gemuͤse, von Reiß und dergl., von
                              Ragouts und Fleisch- und Kraft-Bruͤhe. Man kann sehr große
                              Quantitaͤten in denselben zubereiten, ohne daß man Gefahr laͤuft, daß
                              dieselben anbrennen. Die Ersparniß bei den Apparaten ist sehr bedeutend, denn,
                              waͤhrend fruͤher die Kohlen, die man zur Zubereitung von 700 Quart
                              Kraftbruͤhe brauchte, 18–20 Franken kosteten, kann man
                              gegenwaͤrtig fuͤr 4 oder 5 Franken 1200 Quarts kochen.
                           Unmittelbar uͤber dem Herde und vor dem Ofen befindet sich ein Bakofen, dessen
                              Boden aus einer Eisenplatte oder aus flachen, dicht neben einander gelegten
                              Staͤben besteht, und durch das Feuer auf einer der Rothgluͤhhize nahe
                              kommenden Temperatur erhalten wird. Der Bakofen selbst bildet ein starkes, eisernes,
                              vorne mit einer eisernen Thuͤre verschlossenes Gehaͤuse. Zwischen diesem Gehaͤuse und
                              dem Kessel des Marien-Bades ist ein Raum von einigen Zollen fuͤr den
                              Rauch, der um diesen Kessel circulirt, gelassen. Ein klein wenig uͤber dem
                              Gehaͤuse und in gleicher Hoͤhe mit dem Kessel des Marien-Bades
                              befindet sich eine Eisenplatte, unter welcher der Rauch gleichfalls circulirt, und
                              auf welche man Teller oder Gerichte, die man warm halten will, stellen kann. Hieraus
                              erhellt, daß der Bakofen, welcher zum Roͤsten und Baken etc. dient, sowohl
                              von den Seiten, als von Oben her umgeben ist, und von Unten her durch den Ofen
                              geheizt wird.
                           Der Rauch, welcher vorher den unteren Theil des Bades und den Kessel erhizt hat, und
                              welchen man durch Oeffnung eines Registers unmittelbar in den Rauchfang
                              uͤbergehen lassen kann, geht, wenn das Register geschlossen ist, um die
                              Kessel herum, ehe er durch den Rauchfang entweicht.
                           Hinter dem Bade befindet sich ein Kessel, der die Kuͤche mit siedendem Wasser
                              versieht. Die Einfachheit und Oekonomie dieses Ofens, an welchem ein einziger Koch
                              fuͤr sehr viele Personen kochen kann, wird die Einfuͤhrung und
                              allgemeine Benuzung desselben gewiß außerordentlich befoͤrdern. Besonders
                              duͤrfte er in Spitaͤlern, Gefaͤngnissen,
                              Arbeitshaͤusern, Collegien, Fabriken etc. eine große Umaͤnderung in
                              der Regulirung der Diaͤt hervorbringen.
                           
                        
                           Beschreibung des Ofens, mit welchem man in der Kuͤche
                                 der hollaͤndischen Compagnie im Marien-Bade Kraftbruͤhe
                                 bereitet. Fig. 4 bis 7.
                           A, der eiserne Kessel fuͤr das Marien-Bad,
                              welcher in Gemaͤuer und Eisenstangen eingesezt ist. Dieser Kessel ist zu 3/4
                              mit Wasser, welches mit gereinigtem Salpeter impraͤgnirt ist,
                              angefuͤllt, indem dieser Salpeter eine bedeutende Menge salzsaure Potasche
                              enthaͤlt, und daher leichter aufloͤslich ist, und bei einer
                              hoͤheren Temperatur siedet als das Meersalz.
                           B sind die Kessel aus Zinn oder Steingut mit ihren
                              Dekeln, welche Kessel in das Bad A eingesenkt sind, und
                              von einem Rande getragen werden.
                           C ist eine Scheide aus verzinntem Eisen, welche an dem
                              Rande des Bades angeloͤthet ist, und die das Entweichen von Dampf
                              hindert.
                           B ist der Kessel, der durch eine Eisenplatte von dem
                              Bade getrennt ist, und welcher das heiße Wasser fuͤr den Bedarf der
                              Kuͤche, zum Waschen und dergl. liefert.
                           
                           E zeigt den Hahn fuͤr diesen Kessel.
                           F ist der Abflußhahn fuͤr das Bad.
                           G ist der Rost des Ofens.
                           H stellt den Raum um den Kessel vor, der den Rauch in
                              den gemauerten oder kupfernen Rauchfang I leitet.
                           K ist das Register, durch welches die directe Verbindung
                              zwischen dem Roste und dem Rauchfange nach Belieben unterbrochen werden kann, um den
                              Rauch um den Kessel herum durch den Raum I zu
                              treiben.
                           L ist das Gemaͤuer, an dessen aͤußerer
                              Seite sich die Ofenthuͤre befindet.
                           
                        
                           Ofen der Kuͤche an der Schule zu Versailles, in welchem
                                 Fleischbruͤhe und Gemuͤse im Marien-Bade gekocht
                                 werden. (Fig. 8 und 10.)
                           A, der eiserne, mit gesalzenem Wasser gefuͤllte,
                              und als Bad dienende Kessel.
                           B, die Kessel mit den angeloͤtheten Scheiden,
                              welche wie die oben erwaͤhnten eingerichtet sind.
                           C, der Abflußhahn des Bades.
                           D, der Kessel fuͤr den Dienst der
                              Kuͤche.
                           E, eine eiserne Platte, welche den Herd dekt, und zum
                              Erhizen des Bakofens dient.
                           F, ein Bakofen unter der eisernen Platte E, dessen Seiten und Deke durch das eiserne
                              Gehaͤuse G gebildet werden. Dieser Bakofen hat
                              vorne ein eisernes Thor.
                           G, das eiserne Gehaͤuse, welches den Bakofen
                              bildet.
                           H, eine eiserne Platte, die den ganzen Ofen und den
                              Zwischenraum bedekt.
                           I, der Zwischenraum, in welchem der Rauch circulirt, ehe
                              er in den Rauchfang uͤbergeht. Dieser Rauch erhizt zugleich den Bakofen.
                           K, der eiserne Rauchfang mit seinem
                              Schluͤssel.
                           L, der Rost.
                           M, das Aschenloch.
                           N, das Niveau des Grundes des Gebaͤudes.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
