| Titel: | Miszellen. | 
| Fundstelle: | Band 45, Jahrgang 1832, Nr. CX., S. 466 | 
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                        CX.
                        Miszellen.
                        Miszellen.
                        
                     
                        
                           Levi Disbrow's verbesserter Dampfkessel.
                           Die Verbesserungen an den Dampfkesseln, auf welche sich Levi
                                 Disbrow am 18. Febr. 1831 ein Patent ertheilen ließ, sollen eine
                              vorteilhaftere Anwendung des Anthracites oder anderer Steinkohlen zum Erhizen des
                              Wassers in den Dampfkesseln bezweken. Der Kessel kann, nach dem
                              Patent-Traͤger, aus Gußeisen oder irgend einem anderen geeigneten
                              Materiale bestehen, und von jeder tauglich befundenen Groͤße seyn. Das in
                              diesem Kessel enthaltene Wasser wird durch zwei oder mehrere, kegelfoͤrmig
                              oder anders geformte Oefen erhizt, und diese Oefen befinden sich innerhalb des
                              Kessels, so daß deren Basen oder der Rost, durch welchen die Asche faͤllt,
                              beinahe in gleicher Hoͤhe mit dem Boden des Kessels liegen. Der Rauch oder
                              das Gas entweicht am Scheitel der Oefen durch einen oder mehrere, Horizontale
                              Cylinder, welche durch den Kessel an dessen aͤußere Oberflaͤche gehen. Jeder Ofen wird
                              mittelst einer Roͤhre oder eines Speisers von cylindrischer oder sonstiger
                              geeigneter Form mit Kohle gespeist, indem diese Roͤhre von der
                              aͤußeren Oberflaͤche des Kessels durch denselben an den Scheitel des
                              Ofens laͤuft. Jede dieser Roͤhren ist an der Oberflaͤche des
                              Kessels mit einer Thuͤre versehen, und durch einen vorspringenden Rand, oder
                              auf eine andere zwekmaͤßige Weise an dem Ofen befestigt. Auch die oben
                              erwaͤhnten horizontalen Cylinder werden mittelst eines aͤhnlichen
                              Randstuͤkes an dem Scheitel der Oefen befestigt. Darin besteht die ganze
                              Erfindung. (Aus dem Repertory of
                                 Patent-Inventions. Julius 1823, S. 27.)
                           
                        
                           Ueber Hrn. Fordham's
                              Luftwagen.
                           Der Northampton-Free-Press zu Folge
                              verfertigte ein Gentleman in der Nahe von Northampton ein kleines Modell einer
                              Maschine, durch welche sich die Kraft der comprimirten Luft auf Drehebaͤnke
                              etc. anwenden ließe; sezte sich aber spaͤter mit Hrn. Fordham in Verbindung, der, wie unsere Leser aus dem Polyt. Journale Bd. XXXV. S. 480 wissen, statt der Dampfwagen
                              Luftwagen einfuͤhren will. Hrn. Fordham's
                              Vorrichtung soll nun aus zwei Luftcylindern mit Verbindungsstangen bestehen, welche
                              den Raͤdern die Kraft der Hebel mittheilen. Wenn die Luft ein Mal in den
                              Recipienten verdichtet worden, so soll sie Monate lang mit unverminderter
                              Elasticitaͤt in denselben bleiben koͤnnen. Jeder der Recipienten,
                              welche unter den Achsen oder in dem Koͤrper des Wagens angebracht werden
                              koͤnnen, hat 12 Zoll im Durchmesser bei einer Laͤnge von 54 Zollen, so
                              daß 170 Kubikfuß Luft comprimirt werden koͤnnen. Hr. Fordham berechnet, daß er bei der Anwendung der comprimirten Luft einen
                              Wagen fuͤr 6 Pence (18 kr.), und in manchen Fallen selbst fuͤr 4 Pence
                              (12 kr.) eine Weile weit treiben koͤnne, waͤhrend bei der Fahrt mit
                              Pferden die Meile auf 2 Schillinge (1 fl. 12 kr.) zu stehen komme. Er berechnet
                              ferner, daß von den 4,000,000 Pfd. Sterl., welche die Unterhaltung der Pferde in
                              England jaͤhrlich kostet, 3/4 erspart werden koͤnnten, wenn man seine
                              Luftwagen anwendete, die viel eleganter, reiner und angenehmer seyn wuͤrden,
                              als die Dampfwagen. Bis jezt hat sich jedoch der Luftwagen immer nur erst im Modelle
                              bewegt; die Erfahrung wird zeigen ob er in der vollen Ausfuͤhrung auch noch
                              taugt. (Mechanics' Magazine N. 464. S. 224.)
                           
                        
                           Eisenbahnen in Nordamerika.
                           Die juͤngsten englischen und franzoͤsischen Blaͤtter geben
                              uͤber das Fortschreiten des Eisenbahnwesens in den amerikanischen Freistaaten
                              folgende Nachricht:
                           
                              „Die Entwiklung der Industrie und des Geistes der
                                    Associationen zu großen Unternehmungen wirkt in den vereinigten Staaten von
                                    Amerika Wunder. Ein Handlungsblatt von New-York meldet, daß die lezte
                                    gesezgebende Versammlung dieses Staates 24 Concessionen zu neuen Eisenbahnen
                                    mit einem Kapital von 24,775,000 Dollars bewilligt hat. Sine dieser Bahnen
                                    ist von New-York an den Erie-See ausgestekt, obwohl zwischen
                                    diesen beiden Punkten bereits ein Cunal besteht.“
                              
                           Nach solchen Vorbilden in einem Lande, welches vor hundert Jahren noch von wilden
                              Menschen und von unvernuͤnftigen Thieren bewohnt war, duͤrfen wir uns
                              der troͤstlichen Hoffnung uͤberlassen, daß vielleicht schon im J. 1932
                              die erste Eisenbahn bei uns zu Stande kommen wird. Dieser kurze Zeitraum, und einige
                              hundert auf verungluͤkte und ruinoͤse Canal-Untersuchungen
                              verschwendete Millionen werden aber noch noͤthig seyn, um uns in der Einsicht
                              von den Vorzuͤgen der Eisenbahnen vor den schiffbaren Canaͤlen dahin
                              zu bringen, wo die Nordamerikaner schon jezt sind.
                           
                        
                           Bruͤken uͤber die Straßen in London.
                           Da man im Winter in jenen Straßen Londons, in denen der Verkehr sehr groß ist, theils
                              wegen der Schluͤpfrigkeit der Straßen, theils wegen des Gedraͤnges von Wagen und Pferden,
                              kaum ohne Lebensgefahr uͤber die Straße zu kommen im Stande ist, und da
                              jaͤhrlich so viele Ungluͤksfaͤlle bei dem Uebersezen
                              uͤber solche Straßen geschehen, so raͤth Hr. Reed im Mechan. Magaz. N. 462. S. 175, man
                              moͤchte an verschiedenen Stellen leichte Bruͤken erbauen, auf welchen
                              die Fußgaͤnger mit Sicherheit uͤber die Straße gelangen
                              koͤnnten. Diese Bruͤken sollten nach seiner Meinung schoͤne
                              gothische Eisenbruͤken oder auch nur leichte Drahtbruͤken seyn, die so
                              hoch gespannt waͤren, daß alle Arten von Wagen unter denselben durchfahren
                              koͤnnten. Um auf die Bruͤke hinauf zu gelangen, sollten
                              hoͤlzerne Treppen angebracht werden. Hr. Reed
                              meint, daß solche Bruͤken, denen man die Form von Triumphbogen geben
                              koͤnnte, viel zur Verschoͤnerung der Straßen beitragen, und sich
                              besonders auch bei Illuminationen sehr vorteilhaft ausnehmen muͤßten. Wir
                              koͤnnen dieser Idee, als Verschoͤnerung der Straßen, nicht beistimmen,
                              und sehen auch nicht ein, weßwegen England Triumphbogen zu bauen haͤtte.
                           
                        
                           Ueber eine neue Art von Straßenpflaster.
                           Das neue Straßenpflaster zu London, uͤber welches wir schon einige Artikel
                              mittheilten, iß noch immer der Gegenstand mannigfacher Bemerkungen und Vorschlage in
                              den englischen Journalen. Ein Ungenannter schlaͤgt neuerlich im Mechanics' Magazine N. 454. S. 222 folgende Methode vor.
                              Man soll zuerst einen festen Grund aus zerriebenem Granite bilden, der bei einer
                              Breite von 30 Fuß in der Mitte um 6 Zoll hoͤher waͤre. Auf diesen
                              Grund soll man Steine legen, welche beilaͤufig 9–10 Zoll hoch sind,
                              und die am Scheitel 5 Quadratzoll, an der Basis hingegen 5 auf 6 messen. Die
                              aufrechten Seilen dieser Steine sollen quer uͤber die Straße an einander
                              gestellt werden, so daß zwischen einer Jeden Reihe am Scheitel ein Zwischenraum von
                              2 Zollen bliebe, der dann mit einem innigen Gemenge aus 2/3 Kitt und 1/3
                              Granitpulver ausgefuͤllt werden muͤßte. Der Scheitel eines jeden
                              Steines muß vollkommen eben seyn, damit der Druk auf denselben immer senkrecht ist.
                              Waͤre naͤmlich der Scheitel abgerundet, so muͤßte der Druk in
                              dem ersten Augenblike, in welchem ein Rad auf den Stein gelangt, auf das
                              gegenuͤberstehende Bodenende des Steines fallen, und das Pflaster daher
                              nothwendig lose werden. Wir glauben, daß sich der Kitt, wie gut er auch seyn mag,
                              doch bald ausfahren wuͤrde, und daß durch die Anwendung dieses Kittes in
                              solcher Quantitaͤt der so laͤstige und schaͤdliche Staub
                              bedeutend vermehrt werden duͤrfte.
                           
                        
                           Neue Einwendungen gegen Straßenpflaster aus großen
                              Steinen.
                           Das neue Londoner Straßenpflaster, welches bekanntlich aus großen vierekigen oder
                              rechtekigen Granitbloͤken besteht, ist noch immer der Gegenstand mehrseitiger
                              Angriffe, von denen einige eben so gegruͤndet, als andere ungegruͤndet
                              sind. Wir haben fruͤher schon in unserem Journale der Klagen uͤber die
                              Ebenheit und Matte dieses Pflasters, in deren Folge die Pferde bestaͤndig
                              ausglitten, und da wo es bergan ging, kaum die Wagen fortzuschaffen im Stande waren,
                              erwaͤhnt, und auch gesagt, daß man sich genoͤthigt sah, kleine Fugen
                              in die Steine zu hauen, um so den Hufen der Pferde mehrere Punkte zu verschaffen,
                              gegen die sie sich anstemmen koͤnnen. Gegenwaͤrtig kommt aber im Mechanics' Magazine Nr. 461, S. 147 eine ganz
                              entgegengesezte Klage, und die Aeußerung der Besorgniß, daß dieß Pflaster bald so
                              uneben werden wird, daß sich die Thiere aus Unebenheit die Beine brechen
                              muͤssen! An einigen Stellen soll sich auch wirklich bereits eine solche
                              anfangende Unebenheit Zeigen, und zwar aus folgendem Grunde. Die Raͤder der
                              Wagen druͤken immer nur mit einem kleinen Punkte mit einem Male auf das
                              Pflaster; sie wirken daher, wenn sie auf den Rand eines der großen Steine kommen,
                              als ein maͤchtiger Hebel, und druͤken den Stein auf einer Seite hinab,
                              so daß er auf der anderen emporsteigen, und am Ende ganz lose werden oder wenigstens
                              eine schuf geneigte Lage erhalten muß. – In wie weit diese Besorgniß
                              gegruͤndet ist, wird die Erfahrung zeigen. Wir wollen nur noch bemerken, daß
                              der Verfasser des Aufsazes im Mechanics' Magazine ein
                              Straßenpflaster aus Granitstuͤken von gleicher Hoͤhe, aber von
                              regelmaͤßiger Form und einer solchen Große will, die 4 Zoll im Durchmesser
                              nicht uͤbersteigt, und daß er diese Steine auf einem festen Untergrunds so
                              zusammengesezt haben will, daß sie sich gegenwaͤrtig durch ihre rauhen Seiten
                              stuͤzen. Die kegel- oder keilfoͤrmige Form der Steine verwirft
                              er ganz, weil solche Steine nothwendig loker werden muͤssen, so wie sich
                              deren obersten Theile, die den groͤßten Durchmesser besizen,
                              abnuͤzen.
                           
                        
                           Neuer Tauchapparat.
                           Die Admiralitaͤt laͤßt gegenwaͤrtig unter der Leitung des Sir J.
                              Beresford zu Sheerness Versuche mir einem neuen
                              Tauchapparate machen, der der kurzen Notiz gemaͤß, welche sich im Repertory of Patent-Inventions, Julius 1852,
                              Suppl., S. 423 hieruͤber befindet, nur eine, leichte Modification jenes
                              Apparates ist, den der sel. Hofrath Schultes bereits vor
                              7 Jahren im XVIII. Bande S. 177 unseres Journales beschrieb. Der ganze neue Apparat
                              besteht naͤmlich nur aus einem metallenen Hute oder, einer sonstigen
                              Kopfbedekung, in der sich zwei Augenglaͤser befinden, und von der zwei
                              Roͤhren ausgehen, welche mit einer Luftpumpe, die bestaͤndig in
                              Thaͤtigkeit erhalten wird, in Verbindung stehen. Die Kleidung des Tauchers
                              besteht durchaus und bis an die Fingerspizen aus einem Kautschukzeuge, damit der
                              Taucher weder von Kaͤlte, noch von Naͤsse leidet, und vollkommen
                              troken dasteht, wenn er seine Kleidung ablegt. Wir zweifeln nicht an dem Gelingen
                              dieser Versuche und hoffen, daß die Englaͤnder so ehrlich seyn werden, sich
                              nicht eine Erfindung anzueignen, die ein Deutscher bereits vor vielen Jahren bekannt
                              machte, und auch schon im J. 1824 bei seinem Aufenthalte in London mehreren
                              Englaͤndern mittheilte.
                           
                        
                           Verungluͤkte Entdekung des Perpetuum Mobile und der
                              Quadratur des Kreises.
                           Der Fabrikant Hr. Mathulon zu Lyon glaubte ein Perpetuum
                              Mobile und die Quadratur des Kreises ausfindig gemacht zu haben, und war seiner
                              Erfindung so gewiß, daß er eine Summe von 1000 Kronen fuͤr denjenigen
                              deponirte, der ihm beweisen konnte, daß er in Irrthum sey. Es stand nicht lange an,
                              so fuͤhrte ihm Hr. Nicole diesen Beweis. Hr. Nicole war uͤbrigens so edel die 1000 Kronen dem
                              Spitale zu Lyon zu schenken, und auf diese Weise hat die vermeintliche Erfindung des
                              Hrn. Mathulon doch einen wesentlichen, und bleibenden Nuzen gebracht. (Mechanics' Magazine Nr. 457. S. 96.)
                           
                        
                           Ueber eine neue hydraulische Maschine.
                           Hr. Carl Doyne Sellery will eine neue Maschine erfunden
                              haben, die er unter dem Namen einer hydraulischen, von selbst arbeitenden Maschine
                              bekannt macht, und die bloß durch den Druk der Luft in Thaͤtigkeit gesezt
                              werden soll. Diese Maschine soll eine 6 Mal groͤßere Kraft, als die
                              Dampfmaschine besizen, und wenn sie ein Mal im Gange ist, weder Feuer, noch Wasser,
                              noch Wind zur Unterhaltung der Bewegung beduͤrfen. Die Frage ist nur noch, ob
                              sich die Maschine uͤberhaupt in Gang bringen laͤßt. (Aus der Exeter Hying Post im Mechanics'
                                 Magazine N. 464. S. 224.)
                           
                        
                           Elektrische Funken, aus einem natuͤrlichen Magnete
                              erhalten.
                           Hr. James D. Forbes Esq. zeigt in einer kurzen Notiz im
                              Philosophical Magazine et Annals of Philosophy Mai
                              1832, S. 359 an, daß es ihm gelungen sey, am 30. Maͤrz 1832 elektrische
                              Funken aus einem Magnete zu erhalten, und daß er nun die Erzeugung solcher Funken
                              durch den Magnet in seiner Gewalt habe. Hr. Forbes hielt
                              am 16. April vor der Royal Society zu Edinburgh einen
                              Vortrag uͤber seine Versuche, die demnaͤchst in den Journalen bekannt
                              gemacht werden sollen.
                           
                        
                           Dr. Ritchie's Versuche uͤber die Voltaische
                              Elektricitaͤt.
                           In der am 23. Maͤrz 1832 gehaltenen Sizung der Royal
                                 Institution of Great Britain trug Hr. Dr.
                                 Ritchie eine Abhandlung uͤber die Temperatur der
                              Fluͤssigkeiten, die eine voltaische Zersezung erleiden, und uͤber die
                              Gleichheit der
                              elektro-magnetischen Kraͤfte fester und fluͤssiger Conductoren
                              vor. Er zeigte hiebei zuerst, daß alle Conductoren der
                              voltaischen Elektricitaͤt gleiche elektromagnetische Wirkungen besizen. Sin
                              Stuͤk Holzkohle brachte eine eben so große Abweichung der Magnetnadel hervor,
                              als ein Metalldraht, der eine gleiche Menge voltaischer Elektricitaͤt
                              leitete, und ein Cylinder mit Wasser, welches die Zersezung erlitt, bewirkte
                              dieselbe Abweichung, wie ein Metalldraht, der durch die Achse des Cylinders ging,
                              und einen Theil desselben Umkreises bildete. Als einen zweiten Beweis wiederholte er
                              den Versuch Faraday's, bei welchem man zwei Stuͤke
                              Holzkohle sich um den Magnet drehen laͤßt. Den schlagendsten Beweis gaben
                              jedoch die Versuche uͤber die Umdrehung einer hohlen Wassersaͤule; bei
                              einem dieser Versuche ließ man das Wasser sich zugleich mit dem Gefaͤße, in
                              welchem es enthalten war, um den Pol des Magnetes drehen; bei dem zweiten hingegen
                              circulirte das Wasser um den Pol des Magnetes, waͤhrend das Gefaͤß
                              stillstehend blieb. – In dem zweiten Theile seiner Abhandlung untersuchte Hr.
                              Dr. Ritchie die Temperatur verschiedener Theile
                              einer Fluͤssigkeit, die der Zersezung unterworfen wird. Bestand nun diese
                              Fluͤssigkeit aus Wasser, so stieg die Temperatur jenes Theiles des Wassers,
                              der mit dem positiven Pole in Beruͤhrung stand, hoͤher, als jene des
                              Wassers, welches mit dem negativen Pole in Beruͤhrung gebracht worden. Die
                              Temperatur des Wassers, welches sich in der Mitte befand, stieg jedoch
                              hoͤher, als die Temperatur des Wassers an den beiden Enden. Bei Wiederholung
                              des Versuches mit Metallaufloͤsungen zeigte sich gerade das Gegentheil. Diese
                              Phaͤnomene haͤngen von der specifischen Waͤrme der Substanzen,
                              die an beiden Polen frei werden, ab, und werden wohl ein neues Feld zu Beobachtungen
                              und Versuchen oͤffnen. (Aus dem Philosophical Magazine
                                 and Annals of Philosophy, Junius 1832, in welchem Hefte man S. 448 auch
                              einen Auszug aus der Abhandlung uͤber voltaische Elektricitaͤt findet,
                              den Hr. Dr. Ritchie am 26. Januar und 2. Februar vor der
                              Royal-Society vortrug.)
                           
                        
                           Ueber die Entwikelung der Elektricitaͤt aus dem
                              Erdmagnetismus.
                           Hr. Faraday trug in einer der Sizungen welche die Royal-Institution of Great-Britain die
                              Freitag Abende haͤlt, am 30. Maͤrz 1832 eine Abhandlung uͤber
                              die natuͤrliche und kuͤnstliche Entwikelung der Elektricitaͤt
                              durch die inducirende Wirkung des Erdmagnetismus vor, und zeigte in derselben, daß
                              er gefunden habe, daß ohne irgend einen anderen Magnet, als der Erdmagnetismus,
                              durch Bewegung der Metalle in Richtungen, welche die magnetischen Kruͤmmen
                              der Erde durchschneiden, magnetische Stroͤmungen in denselben hervorgebracht
                              werden, oder daß wenigstens eine Neigung zu solchen Stroͤmungen in ihnen
                              entsteht. Ein Stuͤk geschmeidiges Eisen, welches in der Richtung der
                              Inclination (dip) in eine hohle Spirale gebracht wurde,
                              erzeugte eine elektrische Stroͤmung. Die bloße Umkehrung der Spirale ohne dem
                              Eisenstuͤke nach der Richtung der Inclination brachte dieselbe Wirkung
                              hervor. Beim Umdrehen einer kreisfoͤrmigen Kupferplatte senkrecht gegen die
                              Inclination oder gegen dieselbe geneigt, konnte man an den Raͤndern derselben
                              Elektricitaͤt der einen Art, und an ihrer Achse Elektricitaͤt der
                              entgegengesezten Art sammeln, so daß man auf diese Weise eine neue Art von
                              Elektrisirmaschine erhaͤlt. Wenn man einen Draht bloß in der Luft so hin und
                              her fuͤhrt, daß er die magnetischen Kruͤmmen durchschneidet, so wird
                              dadurch Elektricitaͤt hervorgebracht. Hr. Faraday
                              brachte alle die Erscheinungen, die er hieruͤber beobachtete, unter folgendes
                              allgemeines Gesez. Wenn man den Pol des Magnetes als den Mittelpunkt der Bewegung
                              annimmt, und wenn sich alle Theile des metallischen Conductors in einer und
                              derselben Richtung und mit gleicher winkeliger Geschwindigkeit bewegen, so entstehen
                              keine elektrischen Stroͤmungen; wenn aber ein Theil die magnetischen
                              Kruͤmmen durchschneidet, waͤhrend der andere Theil still steht, oder
                              wenn die Bewegung des Ganzen zwar nach einer und derselben Richtung Statt findet,
                              die winkelige Geschwindigkeit in Bezug auf den Pol aber verschieden ist, dann
                              entstehen in beiden Faͤllen elektrische Stroͤmungen. Die
                              groͤßte Wirkung tritt jedoch dann ein, wenn sich verschiedene Theile in
                              verschiedenen Richtungen quer durch die magnetischen Kruͤmmen bewegen.
                              – Hr. Faraday betrachtete in seiner Abhandlung
                              auch die Naturerscheinungen, die wahrscheinlich von diesen Einwirkungen der Erde
                              abhaͤngen, und behauptet in dieser Hinsicht, daß uͤberall, wo
                              Stroͤmungen bestehen, wie z.B. in Fluͤssen, Stroͤmen, Meeren
                              etc., auch elektrische
                              Stroͤmungen entstehen muͤßten. Er vermuthet sogar, daß die Linien der
                              gleichen magnetischen Abweichung einige ihrer Biegungen, die sie auf der See
                              erleiden, diesen Ursachen verdanken. Bei Gelegenheit der taͤglichen
                              Umwaͤlzung der Erde, die gleichfalls zur Sprache kam, zeigte er durch
                              Versuche, daß, wenn man einen Cylindermagnet in der Luft dreht, an den
                              aͤquatorischen Theilen desselben Elektricitaͤt der einen Art, an den
                              polaren hingegen Elektricitaͤt der entgegengesezten Art gesammelt werden
                              kann. (Aus dem Philosophical Magazine and Annals of
                                 Philosophy. Junius 1852, worin unsere Leser auch den neuesten Aufsaz der
                              HH. Nobili und Antinori
                              uͤber die Elektricitaͤt erzeugende Kraft des Magnetismus, mit
                              Bemerkungen des Hrn. Faraday begleitet, finden
                              werden.)
                           
                        
                           Bianchi's einfache Uhr.
                           Hr. Bianchi von Verona hat eine Uhr verfertigt, die wegen
                              ihrer außerordentlichen Einfachheit alle Aufmerksamkeit verdient, und die eben
                              deßhalb zu Genf auch zur Ansicht ausgestellt wurde. Man sieht an dieser Uhr nur ein
                              Pendel, ein großes Rad, zwei Hemmungen und einen Quadranten; wahrscheinlich stellt
                              jedoch noch ein Rad und ein Triebstok, die man nicht sieht, die Verbindung zwischen
                              dem großen Rade und dem Quadranten her. Jede Pendelschwingung bewirkt, daß die eine
                              oder die andere der Hemmungen das große Rad um einen Zahn vorwaͤrts bewegt.
                              Das Pendel selbst ist sehr lang, und reicht in ein Gehaͤuse herab, in welchem
                              dessen Kugel, die mit einem Conductor versehen ist, durch die Pole einer voltaischen
                              Saͤule in Bewegung gesezt, und in solcher erhalten wird. (Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Julius 1822,
                              Supplem. S. 401.)
                           
                        
                           Daͤcher aus Eisenblech.
                           Beinahe alle neuen Gebaͤude zu Petersburg und Moskau werden
                              gegenwaͤrtig mit Platten aus Eisenblech von 3 Fuß 4 Zoll Breite und 4 Fuß 8
                              Zoll Laͤnge gedekt. Jede dieser Platten wiegt 12 1/2 Pfund oder 1 Pfd. 5
                              Unzen auf den Quadratfuß. Wenn die Platten aufgelegt sind, so sehen sie aus, als
                              waͤren sie 2 Fuß breit und 4 Fuß lang, da sie um 4 und 8 Zoll uͤber
                              einander liegen. An den Theilen, die von der naͤchst oberen Platte gedekt
                              werden, befinden sich ein Paar Loͤcher oder Oehre, damit man sie an die dazu
                              bestimmten Latten von 2 Zoll im Gevierte annageln kann. Die Platten werden vor dem
                              Aufnageln an beiden Seiten, und nachher an der aͤußeren Seite zum zweiten
                              Male angestrichen. Gewoͤhnlich nimmt man hiezu eine rothe Farbe; die
                              gruͤne soll jedoch zwei Mal so lang halten. Um 100 Fuß zu deken, braucht man
                              12 1/2, Platte, die zusammen 150 Pfund wiegen, und in Rußland nur auf 35 Schillinge
                              oder beilaͤufig 3 Den. (9 kr.) der Fuß zu stehen kommen. (Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Julius 1823,
                              Supplement, S. 409.)
                           
                        
                           Neue Methode den Druk mit Buchdrukerlettern auf
                              lithographische Steine uͤberzutragen.
                           Hr. Mecus Vandermalen zu Bruͤssel hat sich ein
                              Patent aus ein Verfahren geben lassen, nach welchem man mit aller Leichtigkeit und
                              Schnelligkeit Schriften, die mit Buchdrukerlettern gedrukt wurden, auf
                              lithographische Steine uͤbertragen kann, um auf diese Weise Alles, was
                              gedrukt erscheint, schnell vervielfaͤltigen oder nachdruken zu
                              koͤnnen. Nach diesem Verfahren soll der Druk in weniger als einer halben
                              Stunde von dem Drukbogen ganz auf den Stein uͤbergetragen werden
                              koͤnnen, so zwar, daß ersterer beinahe weiß zuruͤkbleibt. Die auf
                              diese Weise uͤbergetragenen Buchstaben werden dann mittelst einer eigenen
                              Fluͤssigkeit auf dem Steine erhaben hergestellt, worauf man mit der
                              gewoͤhnlichen Buchdrukerschwaͤrze 1500 bis 2000 Exemplare abdruken
                              kann, die dem Originale vollkommen aͤhnlich sind. – Die
                              Prioritaͤt dieser Erfindung gebuͤhrt uͤbrigens nicht Hrn. Vandermalen, sondern Hrn. Motte, Lithographen zu Paris, der dieselbe in einem Schreiben an die Société d'encouragement vom April 1832
                              geltend machte. Hr. Motte beweist in diesem Schreiben,
                              daß er bereits im J. 1823 im Louvre Proben von Steindruͤken vorlegte, die er
                              durch Uebertragung von Kupferstichen und von Schriften, die mit Lettern gedrukt waren, auf
                              lithographische Steine erhielt. (Repertory of
                                 Patent-Inventions. Julius 1832, Supplement, S. 401 und Bulletin de la Société d'encouragement.
                              April 1832.)
                           
                        
                           Ueber die Ersparnis an Drukerschwaͤrze bei den neuen
                              Pressen gegen die aͤltere Methode des Schwaͤrzens mit Ballen.
                           Hr. Babbage fuͤhrt in seinem neuen Werke
                              uͤber die Ersparungen, welche durch die Maschinen bewirkt werden, folgenden
                              Versuch an, welcher in der Drukerei des Hrn. Clowes zu
                              Stamford-Street angestellt wurde. Man ließ 200 Rieß Papier auf die alte Weise
                              durch Auftragen der Schwarze mit den Ballen bedruken, und eben so wurden 200 Rieß
                              desselben Papieres und desselben Werkes in einer Presse gedrukt, die ihre Lettern
                              selbst durch Walzen schwaͤrzte. Das Resultat dieses Versuches war, daß sich
                              die Menge der Schwarze, welche die Maschinenpresse verbrauchte, zu jener, die bei
                              der Anwendung der Ballen noͤthig war, wie 4 zu 9 verhielt? daß also bei der
                              Maschinenpresse mehr als die Haͤlfte der Schwarze erspart wurde. Daß bei den
                              neuen Schwaͤrzmethoden nicht zu wenig Schwaͤrze aufgetragen wird,
                              erhellt daraus, daß weder die Buchhaͤndler, noch das Publikum klagen. Daß
                              aber auch nicht zu viel Schwarze aufgetragen wird, geht aus Folgendem hervor. Bei
                              der alten Methode wurde der Bogen, wenn er auf der Ruͤkseite bedrukt werden
                              sollte, auf ein Blatt Papier, ein sogenanntes Absezblatt, gelegt, worauf sich die
                              nicht getroknete oder uͤberschuͤssige Schwarze absezte, und welches
                              das Beschmuzen des Drukblattes hinderte. Dieses Absezblatt war nun bei der alten
                              Methode nach 100 Abdruͤken jedes Mal so beschmuzt, daß man dasselbe
                              auswechseln mußte. Bei den neuen Methoden nimmt man statt des Papieres ein leinenes
                              Tuch, und dieses braucht erst nach 5000 Abdruͤken gewechselt zu werden; ja,
                              man hat sogar Beispiele, daß es selbst nach 20,000 Abdruͤken noch rein genug
                              war! Bei dem besten Verfahren muß man bei einer und derselben Arbeit bei der alten
                              Methode das Absezpapier in 12 Zeitraͤumen ein Mal wechseln, waͤhrend
                              bei den Maschinenpressen das Wechseln des leinenen Tuches nur in 2000 Zeiten ein Mal
                              noͤthig ist. (Aus dem Mechan. Magaz. N. 464. S.
                              216.)
                           
                        
                           Baumwolle zum Klaren des Oehles.
                           In und um Livorno bedient man sich der Baumwolle zum Klaren des frisch gepreßten
                              Oehles. Hr. Andreini, der sich laͤngere Zeit mit
                              Untersuchungen uͤber das Klaͤren des Oehles beschaͤftigte,
                              versuchte nun auch dieses Mittel, und versichert im Giornale
                                 agrario toscano, daß man mit diesem hoͤchst einfachen Mittel in
                              kurzer Zeit eben so reines und klares Oehl erhalten kann, als man bei den
                              uͤbrigen. Klaͤrungsmethoden sonst erst nach 2–3 Monaten
                              erzielte. Er brachte zu diesem Behufe in die gewoͤhnlichen
                              Klaͤrungs-Cylinder Koͤrbe aus Weidengeflecht, worauf er die
                              Baumwolle legte, und auf die er das Oehl goß, so wie es aus dem Troge der Oehlpresse
                              kam.
                           
                        
                           Neue Methode Faͤsser zu aichen, welche zum Theil
                              gefuͤllt sind.
                           Hr. Babbage gibt in seinem neuesten Werke, Economy of Machinery and Manufactures S. 41 folgende
                              Beschreibung einer neuen Methode Faͤsser zu aichen, welche Hr. Hennekey zu High Holborn erfunden hat. „Die
                                 viele Zeit und Muͤhe, welche das Aichen von Faͤssern, die zum
                                 Theil gefuͤllt sind, kostete, fuͤhrte zu einer Verbesserung, die
                                 diesem Uebelstande auf die einfachste Weise abhilft, und nach welcher Jedermann
                                 die Zahl der in einem Gefaͤße enthaltenen Gallons eben so leicht von
                                 einer Scala ablesen kann, als man z.B. die Waͤrmegrade von der
                                 Thermometerscala abliest. In der Naͤhe des Bodens des Fasses wird ein
                                 kleiner Sperrhahn eingesezt. Dieser Sperrbahn steht mit einer Glasroͤhre
                                 von geringem Durchmesser in Verbindung, welche Glasroͤhre an einer Scala,
                                 die sich an der Seite des Fasses befindet, befestigt ist, und sich uͤber
                                 den Scheitel des Fasses empor erhebt. Der Zapfen oder Pfropf dieses Hahnes kann
                                 nach drei verschiedenen Richtungen bewegt werden. In der ersten Richtung
                                 schneidet er alle Verbindung mit dem Fasse ab; in der zweiten laͤßt er
                                 eine Oeffnung, durch welche das Faß mit der Glasroͤhre communicirt, und
                                 in der dritten hebt er die Verbindung zwischen dem Fasse und der Roͤhre wieder auf,
                                 waͤhrend er eine Oeffnung gestattet, durch welche das Faß aus irgend
                                 einem Gefaͤße communiciren kann, welches man zur Aufnahme der
                                 Fluͤssigkeit unter den Hahn bringt. Die Scala der Roͤhre wird
                                 dadurch graduirt, daß man die Verbindung zwischen dem Fasse und der
                                 Roͤhre herstellt, und dann ein Gallon Wasser in das Faß schuͤttet.
                                 Das Wasser steigt naͤmlich in der Roͤhre empor, und an der Stelle,
                                 bis zu welcher es gestiegen ist, macht man einen Strich. Ist dieß geschehen, so
                                 gießt man wieder ein Gallon Wasser in das Faß und macht dann wieder einen Strich
                                 u.s.f., so daß man durch wirkliches Messen eine Scala erhaͤlt, von
                                 welcher sowohl der Eigenthuͤmer als der Aufschlagsbeamte ohne das
                                 laͤstige Aichen den Gehalt an Fluͤssigkeit ablesen kann. Durch
                                 diese Erfindung laͤßt sich auch sehr viele Zeit ersparen, wenn man
                                 Gemische verschiedener Branntweinsorten oder anderer Fluͤssigkeiten
                                 machen soll, u. dgl.“
                              
                           
                        
                           Charlot's Apparat zur Befoͤrderung der
                              Weingaͤhrung.
                           Hr. Charlot hat einen Apparat erfunden, den er Magivineur nennt, und der dazu bestimmt ist, den Most
                              waͤhrend der Gaͤhrung vor dem Zutritte der Luft zu schuͤzen, um
                              auf diese Weise die Entwikelung der Essigsaure zu verhindern, und zugleich auch dem
                              Weine sein Arom zu erhalten. Der Erfinder empfiehlt zugleich die sich bei der
                              Gaͤhrung entwikelnde Kohlensaͤure zur Fabrikation einiger kohlensaurer
                              Salze, und besonders zur Bleiweißerzeugung zu benuzen! Hr. Desmarest, der der Société de
                                 Pharmacie einen Bericht uͤber diesen Apparat erstattete, macht mit
                              Recht auf die großen Nachtheile, die bei der Verbindung einer Bleiweißfabrik mit der
                              Weingaͤhrung leicht entstehen koͤnnten, aufmerksam. Er erkennt
                              uͤbrigens auch die Vortheile, die der Magivineur
                              darbieten soll, nicht an, sondern glaubt, daß wenn sich auch das. Princip, auf
                              welchem er beruht, als anwendbar erweisen sollte, man doch durch viel einfachere
                              Mittel dieselben Resultate erlangen koͤnnte. Der Apparat des Hrn. Charlot hat große Aehnlichkeit mit jenem der Demoiselle
                              Gervais. (Aus dem Agriculteur-Manufacturier. Mai 1832, S. 323.)
                           
                        
                           Neues amerikanisches Patent-Butterfaß.
                           Hr. Caleb Angevine zu New-York ließ sich am 28.
                              Februar 1831 ein Patent auf ein neues Butterfaß geben, welches er ein
                              Pendelbutterfaß nennt, und bei welchem, wie er glaubt, die Arbeit bedeutend
                              erleichtert werden soll. Dieses Butterfaß ist weiter nichts, als ein
                              gewoͤhnliches Stoͤßer- oder Plaͤtscherbutterfaß, (bei
                              uns zu Lande ein Ruͤhrkuͤbel genannt), dessen Stange oder Stiel durch
                              ein Pendel auf und nieder bewegt wird. Der Patent-Traͤger verfertigt
                              naͤmlich ein Gestell, uͤber welches eine Welle laͤuft, die sich
                              in Zapfenlagern dreht, und von der ein beschwertes Pendel herabhaͤngt. Durch
                              die Welle geht ein Hebel, dessen eines Ende an der Stoͤßerstange befestigt
                              ist, waͤhrend von dem anderen Ende desselben ein Verbindungsstuͤk an
                              einen Tretschaͤmmel herablaͤuft. Das Pendel kann entweder mit der
                              Hand, oder dadurch, daß man den Fuß auf den Tretschaͤmmel bringt, in Bewegung
                              gesezt werden. Als die Vortheile seiner Erfindung gibt der
                              Patent-Traͤger eine gleichmaͤßigere Bertheilung der Kraft, und
                              eine Erleichterung der Arbeit fuͤr die Haͤnde und die Brust an. Das
                              Repertory of Patent-Inventions, Julius 1852.
                              S. 26 schlaͤgt hingegen als Verbesserung dieser Erfindung vor, Alles an
                              derselben wegzuwerfen, bis auf das gewoͤhnliche Butterfaß mit dem
                              Stoͤßer, welches ihm das einzige Gute daran zu seyn scheint.
                           
                        
                           Benuzung der Bramah'schen Presse zum Ausreißen der
                              Baumstruͤnke.
                           Auf die Aufforderung zur Erfindung einer einfachen Maschine, mit welcher die
                              Auswanderer in Amerika und Neu-Holland die Struͤnke der
                              gefaͤllten Baͤume leicht und mit Vortheil ausziehen koͤnnten,
                              erklaͤren sich zwei Correspondenten im Mechanics'
                                 Magazine Nr. 463 dahin, daß fuͤr alle diejenigen, die sich aus
                              Mangel an gehoͤrigen Mitteln nicht der gewoͤhnlichen, hiezu
                              gebraͤuchlichen Vorrichtungen bedienen koͤnnen, eine Bramah'sche
                              hydraulische Presse das Beste seyn duͤrfte.
                           
                        
                           
                           Magazin, in welchem neue Erfindungen in London dem Publikum
                              zur Ansicht aufgestellt werden.
                           In der Adelaide-Street, West Strand, London, wurde Anfangs Junius ein Magazin
                              eroͤffnet, in welchem die Erfinder ihre Arbeiten aufstellen koͤnnen,
                              damit das Publikum Einsicht von denselben nehmen kann. Die Halle, welche hiezu
                              bestimmt ist, ist eine der schoͤnsten und elegantesten Londons; sie ist 150
                              Fuß lang, und zwischen 30 und 40 Fuß breit. Die Erfinder zahlen dem
                              Eigenthuͤmer keinen Miethzins, sondern diesen muͤssen diejenigen
                              tragen, welche die aufgestellten Gegenstaͤnde sehen wollen. Die ganze
                              Unternehmung ruͤhrt von einem Freunde des Hrn. Jakob Perkins her, und daher befinden sich auch, außer den Perkins'schen Erfindungen bisher nur einige wenige andere in der Halle
                              aufgestellt. Das Mechan. Magaz. N. 461 kommt bei der
                              Beschreibung dieser Anstalt noch Mal auf die Bekaͤmpfung des neuen Perkins'schen Dampferzeugers zuruͤk, dessen
                              Princip dasselbe ist, wie jenes des Theekessels, der im Polyt. Journ. Bd. XXXVI. S. 387 beschrieben und abgebildet
                              ist.
                           
                        
                           Die aͤlteste Geschichte des
                              Strumpfwirkerstuhles.
                           Hr. Dr. Ozanam sagte im Recueil
                                 Industriel, daß ein Schlosser zu Caën im J. 1650 den
                              Strumpfwirkerstuhl erfand, daß aber die damaligen Strumpffabrikanten den Erfinder so
                              unterdruͤkten, daß er sich mit seiner Maschine nach England begab, wo man die
                              franzoͤsische Erfindung besser zu schaͤzen wußte. Er bemerkte ferner,
                              daß es mit den meisten franzoͤsischen Erfindungen, wie z.B. mit der
                              Dampfschifffahrt und der Gasbeleuchtung auf gleiche Weise ging. Dagegen erhebt sich
                              nun das Mechan. Magaz. in seiner N. 461 mit Macht, indem es auf eine sehr beißende Weise beweist, daß der
                              Strumpfwirkerstuhl eine englische, und zwar um 60 Jahre aͤltere Erfindung
                              ist, als Hr. Ozanam angibt. Der Erfinder desselben ist
                              naͤmlich der hochwuͤrdige William Lee, der
                              der Koͤnigin Elisabeth im J. 1590 einen Strumpfwirkerstuhl vorzeigte, den er
                              in wenigen Jahren so verbesserte, daß er glatte seidene Struͤmpfe damit
                              verfertigte. Hr. Lee begab sich im J. 1640 auf die Einladung des beruͤhmten
                              Sully mit seinen Maschinen und allen seinen Leuten in die Normandie und starb zu
                              Rouen. Die Strumpfwirkerei fand aber daselbst so wenig Aufmunterung, daß alle
                              Arbeiter, die Lee mit sich nahm, bis auf zwei, nach
                              England zuruͤkkehrten. Zu der Zeit, zu welcher der Schlosser zu Caën
                              den Strumpfwirkerstuhl erfunden haben soll, d.h. im J. 1650, waren sowohl in London,
                              als in Nottingham bereits so viele Strumpfwirker, daß sie bei Cromwell um einen
                              Corporationsbrief ansuchten!
                           
                        
                           Smith und Arnold's
                              Saͤemaschine.
                           Diese Saͤemaschine, auf welche sich die HH. Peter Smith zu Chatham und T. H. Arnold zu Haddam in
                              Connecticut B. St. am 20. Januar 1831 ein Patent geben ließen, und welche zum
                              Saͤen der Zwiebelsamen, aller Arten von Gartenpflanzen, Bohnen, Getreide etc.
                              bestimmt ist, hat zwei, durch eine walzenfoͤrmige Welle mit einander
                              verbundene Raͤder, und wird wie ein Schubkarren vorwaͤrts geschoben.
                              Ueber der Welle befinden sich zwei Trichter, die zur Aufnahme der Samen dienen, und
                              an diese Trichter paßt die walzenfoͤrmige Welle, die den unteren Theil der
                              Trichter verschließt. In die Welle selbst sind Loͤcher gebohrt, so daß
                              Kammern oder Behaͤlter fuͤr die Samen entstehen, die je nach der Art
                              der Samen, welche gesaͤet werden sotten, groͤßer oder kleiner sind.
                              Die Zahl der Trichter kann groͤßer oder geringer seyn, und der Cylinder kann
                              gleichfalls abgeaͤndert werden. Wir finden an dieser Erfindung Nichts, was
                              dieselbe besonders empfehlenswert!) machte. (Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Julius 1832, S. 20.)
                           
                        
                           Ueber die Urbarmachung der Heiden, und uͤber die
                              Mittel, durch welche dem Zustroͤmen der Landbevoͤlkerung gegen die
                              Staͤdte vorgebaut werden kann.
                           Hr. Graf P. de Vaudreuil trug in der Société royale et centrale d'agriculture
                              vor Kurzem eine Abhandlung uͤber die besten Mittel, durch welche man die unbebauten Streken
                              Landes in Frankreich eintraͤglich machen, und dem Zustroͤmen der
                              Landbevoͤlkerung gegen die Staͤdte in Zukunft vorbeugen
                              koͤnnte, vor. Diese Abhandlung, die sich auch im Recueil industriel, Mai 1832. S. 124 befindet, ist zwar demnaͤchst
                              nur den Localverhaͤltnissen Frankreichs angepaßt, hat aber dessen ungeachtet
                              auch fuͤr Deutschland Interesse. Unsere Cultur-Freunde und
                              Foͤrderer werden darin zwar keine neuen Mittel angegeben, allein die alten in
                              einer sehr eindringlichen Sprache empfohlen finden. Der Hr. Graf legt die
                              Erleichterung des Verkehres, die Anlage und Unterhaltung von guten Vicinalstraßen
                              und vielen zwekmaͤßigen, kleinen Caͤnalen zum Grunde. Was die
                              Verwandlung der Heiden und anderen unfruchtbaren Laͤnder in cultivirte
                              betrifft, so raͤth er bloß jene Streten, deren Boden gut ist, und die bloß
                              aus Unwissenheit oder Mangel an Haͤnden unbebaut blieben, in Akerland zu
                              verwandeln. Die minder fruchtbaren Streken sollen, je nach der Art des Bodens, in
                              Laub- oder Nadel-Waͤlder verwandelt werden, und zu dieser
                              Verwandlung soll man durch zahlreich ausgesezte Preise u. dergl. aufmuntern.
                              – Das Colonisiren solcher Gegenden mit Armen, die aus Staͤdten oder
                              aus der Naͤhe von Staͤdten genommen wurden, haͤlt der Hr. Graf
                              fuͤr ganz unpassend, da sich diese Leute nie mehr an die laͤndlichen
                              Arbeiten gewoͤhnen, nie Freude und Lust daran fuͤhlen, und daher auf
                              dem Lande oft nur noch gefaͤhrlichere und laͤstigere Bettler werden,
                              als in der Stadt. Fuͤr solche Leute bleibt nach seiner Meinung nur
                              Beschaͤftigung in der Naͤhe von Staͤdten das einzige Mittel, um
                              sie sich und anderen weniger laͤstig zu machen. – Das sicherste Mittel
                              das Zustroͤmen der Landbevoͤlkerung gegen die Staͤdte zu
                              vermindern liegt, dem Hrn. Grafen zu Folge, in den groͤßeren Land- und
                              Grund-Eigenthuͤmern. Wuͤrden diese Herren selbst laͤnger
                              auf ihrem Grund und Boden verweilen, und nicht an fremden Orten das aus ihrem Lande
                              und ihren Unterthanen ausgesogene Mark vergeuden, so wuͤrde dieß bis auf die
                              unterste Classe des Landvolkes herab, einen sehr vortheilhaften Einfluß uͤben
                              muͤssen. Moͤchte der Adel aller Laͤnder, der sein Interesse so
                              schlecht versteht, daß er es von jenem seiner Unterthanen verschieden haͤlt,
                              sich diesen Vorwurf und diese Lehre, die ihm. euer seiner Genossen gibt, wohl zu
                              Herzen nehmen!
                           
                        
                           Ueber den Bau der Theestaude.
                           Man faͤngt jezt an in verschiedenen Gegenden unserer Erde Versuche mit der
                              Anpflanzung der Theestaude zu machen, um sich auf diese Weise nach und nach in
                              diesem wichtigen Handelszweige von dem Eigensinne der chinesischen Regierung und der
                              chinesischen Kaufleute zu befreien. Auf der Prinz Wallis-Insel wird schon
                              seit laͤngerer Zeit Thee gezogen, und zwar mit sehr gutem Erfolge. Zu St.
                              Paul in Brasilien besizt Hr. Rose Arouche de Toledo allein eine Pflanzung von 31,000
                              Theestauden, die zwar noch klein sind, die aber doch schon eine huͤbsche
                              Ernte sehr guten Thee's gegeben haben sollen. Da die Theestaude beinahe in allen
                              Gegenden Hindostan's sehr gut fortzukommen scheint, so will man nunmehr auch
                              daselbst Theeplantagen anlegen. Wir zweifeln nicht, daß sogar mehrere Gegenden
                              Europa's, besonders einige der suͤdlicheren, sich sehr gut zur
                              Thee-Cultur eignen muͤßten, da man selbst im noͤrdlichen China,
                              und zwar in einer nicht unbedeutenden Hoͤhe uͤber der
                              Meeresflaͤche Thee zieht, und da man es sogar in England dahin gebracht hat,
                              die Camellia viridis, die den sogenannten gruͤnen
                              Thee liefert, im freien Lande zu uͤberwintern. (Aus dem Recueil industriel. Junius 1832, S. 243.)
                           
                        
                           Spargelbeete aus Baumwolle.
                           In der Northampton Free Press wird dem Mechanics' Magazine N. 464. S. 224 zu Folge empfohlen
                              Spargelbeete aus der wohlfeilsten Baumwollensorte zu errichten, indem man auf diese
                              Weise einen außerordentlichen Ertrag an Spargeln erhalten soll. Seide und Wolle
                              sollen dieselbe Wirkung hervorbringen, wie die Baumwolle. Das Mechanics' Magazine enthaͤlt keine weiteren Aufklaͤrungen
                              uͤber die Anwendungsart der Baumwolle.
                           
                        
                           
                           Ganen's Waͤrmecondensator zum vollkommenen Reifen
                              des Obstes.
                           Hr. Ganen hat in London's
                                 Gardener's Magazine ein neues, sonderbares Mittel vorgeschlagen, um das
                              Obst und vorzuͤglich die Trauben schneller reifen zu machen, und denselben
                              zugleich einen besseren Geschmak zu verschaffen. Dieses Mittel, welches sich auch
                              bei der Cultur exotischer Gewaͤchse anwenden lassen soll, besteht aus hohl
                              gegossenen eisernen Kugeln, von deren. Innerem mehrere Roͤhren ausgehen, die
                              wahrscheinlich sehr biegsam seyn muͤssen, da er sie nach Belieben an den
                              Baͤumen, vor Spalieren und verschiedenen Pflanzen in geeignete Stellung
                              bringen will. Diese Kugeln haben nach Unten zu, und an der gegen die Sonne gekehrten
                              Seite eine Oeffnung, welche leztere jedoch mit einem Linsenglase, durch welches die
                              Sonnenstrahlen gesammelt und verdichtet werden, geschlossen ist. Die Luft soll auf
                              diese Weise im Inneren der Kugeln erwaͤrmt, und dann durch die Roͤhren
                              an die Fruͤchte etc. geleitet werden. Ueber Versuche, die im Großen hiermit
                              angestellt wurden, so wie uͤber die Kosten, die dieser Apparat
                              veranlaͤßt, ist nichts gesagt. – Der franzoͤsische
                              Correspondent, der diesen Artikel im Recueil industriel,
                              Mai 1832. S. 166 mittheilt, macht sich bei dieser Gelegenheit uͤber die viele
                              unnuͤze Muͤhe lustig, die sich die Englaͤnder geben, um die
                              Waͤrme zu ersezen, die der Sonne ihres Himmelsstriches fehlt, und die, wenn
                              sie sie auch vollkommen zu erreichen im Stande sind, doch noch nicht hinreichen
                              wird, um ihre Fruͤchte schmakhaft zu wachen, indem diese großen Theils auch
                              von der Kuͤhle und der Feuchtigkeit der Luft waͤhrend der Nacht, die
                              sich auf keine Weise hervorbringen laͤßt, abhaͤngt. Wir sind ganz
                              derselben Meinung, daß man in England mit aller Muͤhe und mit allem
                              Kostenaufwande keine guten Trauben erzielen wird; allein
                              die englischen Trauben sind doch wenigstens schoͤn anzusehen, und haben daher
                              doch Einen Vorzug vor einem großen Theile der gewoͤhnlichen
                              Pariser-Trauben, die gleichfalls sauer sind, und noch obendrein
                              erbaͤrmlich aussehen. Das englische Obst ist nicht schmakhaft, allein es ist
                              das schoͤnste, welches man in allen Laͤndern Europa's, die suͤdlichen ausgenommen, findet. Die Obstcultur hat
                              daher unstreitig den rastlosen Bemuͤhungen der englischem Gaͤrtner,
                              und Gartenliebhaber außerordentlich viel zu verdanken.
                           
                        
                           Sauerkleesaure befoͤrdert die Keimkraft der
                              Samen.
                           Man will gefunden haben, daß Sauerkleesaure die Keimkraft alter Samen sehr
                              befoͤrdere, und daß man selbst 20 bis 40 Jahre alte Samen mittelst derselben
                              zum Keimen bringen konnte. Man bringt die Samen in ein Flaͤschchen mir
                              Sauerkleesaͤure, und laͤßt sie darin bis sie zu keimen beginnen, was
                              gewoͤhnlich in 24 bis 48 Stunden erfolgt. Wenn das Keimen begonnen hat,
                              saͤet man die Samen auf die gewoͤhnliche Weise in die Erde. (Aus dem
                              Repertory of Patent-Inventions. Julius 1832,
                              Supplem., S. 408.)
                           
                        
                           Mittel gegen die Carfunkelkrankheit der Kinder.
                           Hr. Dr. Schivan empfiehlt im Giornale agrario toscano die oft wiederholte Anwendung eines sehr starken
                              Eichenrindenabsudes als das beste Mittel gegen die Carfunkelkrankheit oder die
                              sogenannte boͤsartige Blaͤtter (pustula
                                 maligna) der Kinder. (Biblioteca italiana. Mai
                              1832, S. 265.)