| Titel: | Verbesserungen im Zurichten der Tücher und solcher Zeuge, welche zum Theil aus Wolle, zum Theil aus Baumwolle bestehen, worauf sich Calvin W. Cook zu Lowell, Massachusetts am 23. April 1831 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 46, Jahrgang 1832, Nr. XXIII., S. 100 | 
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                        XXIII.
                        Verbesserungen im Zurichten der Tuͤcher
                           und solcher Zeuge, welche zum Theil aus Wolle, zum Theil aus Baumwolle bestehen, worauf
                           sich Calvin W. Cook zu
                           Lowell, Massachusetts am 23. April 1831 ein Patent ertheilen ließ.
                        Aus dem Register of Arts. August 1832, S.
                              218.
                        Cook, Verbesserungen im Zurichten der Tuͤcher.
                        
                     
                        
                           Die Erklaͤrung dieses Patentes lautet folgender Maßen. Man nehme die breiten
                              Tuͤcher, Satinetts oder anderen aͤhnlichen Zeuge, welche zugerichtet
                              werden sollen, und winde dieselben, nachdem sie gewalkt und rein gewaschen worden
                              (jedoch bevor sie noch aufgerauht worden), auf hoͤlzerne Walzen auf, und zwar
                              so fest, als dieß geschehen kann, ohne das Tuch zu zerreißen. Diese aufgerollten
                              Zeuge oder Tuͤcher binde man mit Bindfaden so, daß sie sich nicht abwinden
                              koͤnnen, und daß Alles fest und dicht auf der Walze aufgezogen bleibt.
                              Mittlerweile lasse man einen Kessel Herrichten, der so groß ist, daß er die Walze
                              mitsammt dem Tuche aufzunehmen im Stande ist, und fuͤlle diesen Kessel,
                              nachdem man die Walze mit dem Tuche hineingebracht, mit Wasser. Dann erhize man das
                              Wasser bis auf 180 bis 200° F. (+ 65,78 bis + 74,67° R.); nur bei den
                              weißen und blauen Tuͤchern muß die Hize bis auf 212° F. oder bis auf
                              den Siedepunkt getrieben werden. Die anderen Farben wuͤrden naͤmlich
                              keinen so hohen Grad von Hize ertragen koͤnnen, ohne dadurch Schaden zu
                              leiden; der zutraͤglichste Grad von Hize kann uͤbrigens nur durch die
                              Erfahrung und nach den in verschiedenen Gegenden uͤblichen
                              Faͤrbemethoden bestimmt werden. Im Allgemeinen wird der oben angegebene Grad
                              von Hize die besten Dienste leisten, und zwar ohne daß das Tuch dabei leidet. Das
                              Wasser soll sechs Stunden lang auf diesem Grade der Temperatur erhalten werden, und
                              erst nach dieser Zeit soll man das Tuch aus dem Wasser nehmen und auf der Walze
                              abkuͤhlen lassen, wozu meistens volle 24 Stunden noͤthig sind.
                           Man kann statt des Wassers auch Dampf von gleicher Temperatur anwenden, denn dieser
                              wird dieselben Dienste leisten. In diesem Falle muß das Tuch jedoch auf eine Walze
                              aufgewunden werden, welche sich dreht, und welche waͤhrend des ganzen
                              Processes in bestaͤndiger Bewegung erhalten werden muß. Der Dampf muß ferner
                              in einem hoͤlzernen, dampfdicht schließenden Behaͤlter eingeschlossen
                              seyn. Das Abkuͤhlen des Tuches geschieht nach derselben Zeit und auf dieselbe
                              Weise, als wie wenn Wasser angewendet worden waͤre. Durch diese Operationen
                              erhaͤlt das Tuch einen sehr festen Kern; es erhaͤlt durchaus keine
                              Runzeln und Falten und wird auf seiner Flaͤche vollkommen eben und glatt, so daß die Karden
                              gleichfoͤrmig auf das Tuch oder den Zeug einwirken koͤnnen. Die Fasern
                              der Wolle werden ferner viel biegsamer, und lassen sich folglich beim Aufrauhen
                              leichter gerade und gleich legen.Wir finden an dieser amerikanischen Patent-Methode durchaus nichts
                                    Neues; in England wurden schon auf mehrere aͤhnliche
                                    Verfahrungsweisen Patente genommen, deren wir auch schon einige im
                                    Polytechn. Journale mitgetheilt haben. Es ist daher sehr sonderbar, daß das
                                    Register of Arts, welches sonst die
                                    Prioritaͤt der Englaͤnder uͤberall eifrig in Schuz
                                    nimmt, hier mit keiner Sylbe derselben erwaͤhnt.A. d. Ueb.