| Titel: | Miszellen. | 
| Fundstelle: | Band 46, Jahrgang 1832, Nr. XXXVII., S. 147 | 
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                        XXXVII.
                        Miszellen.
                        Miszellen.
                        
                     
                        
                           Verzeichniß der in England vom 22. August bis 22. Sept. 1832
                              ertheilten Patente.
                           
                              Dem William Joyce,
                                 Sattler in Bow, in der Grafschaft Middlesex: auf seine
                                 Verbesserungen an Kummeten fuͤr Pferde und andere Thiere. Dd. 22. August
                                    1832.
                              
                           
                              Dem Daniel Horton und
                                 George Horton,
                                 Eisenmeistern bei den Leys Iron Works, in der Pfarrei
                                 Kingswinford, in der Grafschaft Stafford: auf einen
                                 verbesserten Pudlingofen. Dd. 7. Sept. 1832.
                              
                           
                              Dem George Jones,
                                 Eisenmeister zu Wolverhampton, in der Grafschaft
                                 Stafford, James
                                    Foster, Eisenmeister zu Stourbridge in der Grafschaft Worcester,
                                 John Barker und
                                 John Jones,
                                 Eisenmeistern zu Wolverhampton: auf Verbesserungen in der
                                 jezt gebraͤuchlichen Methode hammerbares Eisen zu erzeugen. Dd. 8. Sept.
                                    1832.
                              
                           
                              Der Caroline Eliza Ann
                                    Burges, Spinnerin zu Beauport, in der Grafschaft Sussex: auf
                                 einen Apparat zum Zeichnen. Dd. 8. Sept. 1832.
                              
                           
                              Dem John Osborne
                                    Mosley und George Bell, beide zu Primrose Hill, Salisbury Square, in der
                                 Pfarrei St. Bride's, in der City von London: auf ihre Verbesserungen in der Verfertigung von
                                 Pillenschachteln und anderen Schachteln aus Pappdekel, Papier oder anderen
                                 Materialien, welche Verbesserungen zum Theil auch zu anderen Zweken anwendbar
                                 sind. Dd. 8. Sept.
                                    1832.
                              
                           
                              Dem Nicolas
                                    Troughton, Kupferschmelzer in Schwansea, in der Grafschaft Glamorgan:
                                 auf seine Verfertigung eines Kittes (Cementes) zum Bauen und anderen Zweken,
                                 welchen er Metallkitt (metallic cement) nennt. Dd. 18. Sept.
                                    1832.
                              
                           
                              Dem Pierre Frederick
                                    Fischer, Gentleman am Chester Place, Regents Park, in der
                                 Grafschaft Middlesex: auf gewisse Verbesserungen an Pianofortes. Ihm von einem
                                 Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 18. Sept. 1832.
                              
                           
                              Dem John Brown,
                                 Baumwollspinner zu Heaton Norris, in der Grafschaft Lancaster und Thomas Heys, Buchhalter
                                 ebendaselbst: auf Verbesserungen an der Maschinerie zum Spinnen der Baumwolle,
                                 Seide, des Flachses und anderer Faserstoffe, die man gewoͤhnlich Drosseln
                                 (throstles) nennt. Dd. 18. September 1832.
                              
                           
                              Dem Richard Badnell
                                 jun., Gentleman in der Stadt Douglas auf der Insel Man: auf seine Verbesserungen
                                 an Schienenwegen (Eisenbahnen) fuͤr Dampfwagen. Dd. 18. Sept. 1832.
                              
                           
                              Dem Richard Whytock,
                                 in der City von Edinburgh: auf ein verbessertes
                                 Verfahren, wodurch man leichter als bisher regelmaͤßige Figuren oder
                                 Muster auf verschiedenen Fabrikaten, besonders auf Sammet und Teppichen aller
                                 Art hervorbringen kann. Dd. 18. Sept. 1832.
                              
                           
                              Dem Richard
                                    Trevithick, mechanischer Ingenieur zu Camborne in der Grafschaft
                                 Cornwall: auf seine Verbesserungen an der Dampfmaschine und in der Anwendung der
                                 Dampfkraft auf die Schifffahrt und zur Bewegung der Wagen. Dd. 22. Sept.
                                    1832.
                              
                           
                              Dem John Howard Kyan
                                 Esq. in Gillingham Street, Pimlico: auf ein verbessertes Verfahren
                                 Papier, Kannefaß, Tuch und Seilwerk fuͤr Schiffe und zu anderen Zweken,
                                 und rohen Hanf, Flachs oder Baumwolle aufzubewahren und gegen das Verderben zu
                                 schuͤzen. Dd. 22. Sept. 1832.
                              
                           
                              Dem Joseph Gibbs,
                                 mechanischem Ingenieur in Kent Road und Augustus Applegarth, Kattundruker zu
                                 Crayford in der Grafschaft Kent: auf Verbesserungen an der Maschinerie, um das
                                 Holz fuͤr Wagenraͤder auszuschneiden und die Wagenraͤder
                                 zuzurichten. Dd. 22. Sept. 1832.
                              
                           
                              (Aus dem Repertory of
                                    Patent-Inventions. October 1832, S. 254.)
                              
                           
                        
                           Verzeichniß der in England vom 7. Sept. bis 19. October 1818
                              ertheilten und jezt verfallenen Patente.
                           
                              Des Henry Stubbs,
                                 Verfertigers von Fenster-Jalousien in St. James Street, Westminster: auf
                                 einen beweglichen Absaz fuͤr Stiefel, Schuhe und zu anderen Zweken. Dd. 7. Sept.
                                    1818.
                              
                           
                              Des Thomas Parker
                                 jun., Maurer in Sevenoaks, Kent: auf sein Verfahren den Zug der Schornsteine zu
                                 reguliren. Dd. 5.
                                    October 1818. (Beschrieben im Repertory
                                 Bd. XXXIV. Z. R. S. 193.)
                              
                           
                              Des William Finch,
                                 Gentleman in Birmingham, Warwickshire: auf gewisse
                                 Verbesserungen an den Trensen fuͤr Pferde, welche er philanthropische
                                 Trensen nennen will. Dd. 12. October 1818. (Beschrieben im Repertory Bd. XXXV. Z. R. S. 78.)
                              
                           
                              Des Samuel Hobday,
                                 Lichtpuzenfabrikant in Birmingham, Warwickshire: auf eine
                                 verbesserte Einrichtung der Lichtpuzen ohne Anwendung irgend einer Feder oder
                                 eines Hebels. Dd.
                                 12. October 1818. (Beschrieben im Reportory Bd. XXXV. Z. R. S. 336.)
                              
                           
                              Des Sir William
                                    Congreve, Baronet, in Cecil Street, Westminster: auf
                                 Verbesserungen an Dampfmaschinen. Dd. 19. October 1818.
                              
                           
                              (Aus dem Repertory of
                                    Patent-Inventions. October 1832, S. 254.)
                              
                           
                        
                           Medaillen und Belohnungen, welche die Society of Arts zu London waͤhrend ihrer Session von 1831/32
                              ertheilte.
                           Hr. J. Wilson Green Esq. zu Newton Abbot, Devon, erhielt
                              die goldene Isis-Medaille fuͤr seine Boden und Geruͤste
                              fuͤr große Schiffe.
                           Hr. T. Medlen, zu Gill-street, Limehouse, die große
                              silberne Medaille fuͤr seine verbesserte Schiffswinde.
                           Hr. W. Kennish, die goldene Isis-Medaille
                              fuͤr seine Verbesserungen an den Schiffen.
                           Hr. Andrew Smith, zu Princes-Street,
                              Leicester-Square, die große silberne Medaille, fuͤr seine verbesserte
                              Klammer fuͤr Boden.
                           Hr. J. Hall jun., die silberne Isis-Medaille
                              fuͤr seine verbesserten gothischen Schiebfenster.
                           Hr. C. Taperell, zu Penton-Place, Pentonville, die
                              silberne Isis-Medaille und 5 Pfund Sterling fuͤr eine verbesserte
                              Spindel an den Einstek-Schloͤssern.
                           Hr. W. H. Perkins, zu Hoddesdon, Herts, die silberne
                              Isis-Medaille, fuͤr ein verbessertes Gitter zum Ventiliren der
                              Staͤlle.
                           Hr. W. T. Penny, zu Castle-alley, Whitechapel, 5
                              Pfd. Sterl. fuͤr einen verbesserten Buchbinder-Hobel.
                           Hr. T. Lane zu Stockwell, die große silberne Medaille und
                              15 Pfd. Sterl. fuͤr ein Instrument zum Beschreiben von
                              Spiral-Linien.
                           Hr. M. H. Shuttleworth zu Chapel-place, Poultry,
                              die große silberne Medaille, fuͤr seine Maschine, mit welcher man Leinen oder
                              Strike an einen unzugaͤnglichen Ort ziehen kann.
                           Hr. H. Slack, zu Berners-Street,
                              Oxford-street, die silberne Medaille, fuͤr sein Mikroskop zu
                              Zergliederungen.
                           Hr. Edm. Turrell, zu Clarendon-Street,
                              Somers-Town, die silberne Isis-Medaille, fuͤr seinen
                              verbesserten Traͤger fuͤr Mikroskope.
                           Hr. J. Holland, zu Manor-place, Walworth, die große silberne Medaille,
                              fuͤr seine Verbesserung an den Mikroskopen.
                           
                           Hr. Corn. Varley, zu Charles-Street,
                              Somers-Town, die große silberne Medaille, fuͤr seine Drehebank zum
                              Schleifen und Poliren von großen Linsen und Spiegeln.
                           Hr. Georg Hennekey zu Holborn, die große silberne
                              Medaille, fuͤr seinen Visirstab zum Messen von Faͤssern.
                           Hr. J. Hemming, zu Brecknock-crescent,
                              Camden-town, die große silberne Medaille, fuͤr seine
                              Sicherheitsroͤhre zur Verbrennung explodirender Gase.
                           Hr. Alexander Riley Esq., die goldene Isis-Medaille
                              fuͤr die Einfuhr einer Heerde von Cashmeer-Angora-Ziegen.
                           Hr. Nathaniel Wallich
                              M. D. F. R. S., Superintendent des botanischen Gartens
                              zu Calcutta, die goldene Ceres-Medaille fuͤr Exemplare ostindischer
                              Hoͤlzer, welche er sammelte.
                           Außer diesen Belohnungen vertheilte die Gesellschaft 31 Medaillen verschiedener Art
                              an Kuͤnstler und Kuͤnstlerinnen fuͤr Gemaͤlde und
                              Zeichnungen in verschiedenen Manieren. Es kamen hiebei 17 Medaillen fuͤr
                              Kuͤnstlerinnen, und nur 14 fuͤr Kuͤnstler!
                           
                        
                           Forbes's Verbesserungen an den
                              Kesseln und Oefen fuͤr Dampfmaschinen.
                           Die Verbesserungen, welche Hr. Samuel Forbes zu
                              New-York an den Dampfkesseln angebracht haben will, und auf welche sich
                              derselbe am 17. Maͤrz 1831 ein Patent geben ließ, bestehen aus einem Ofen,
                              der sich in einem senkrechten Kessel befindet, und an welchem die Stangen, aus denen
                              der Rost besteht, in einen Kegel zulaufen. Durch diese Einrichtung wird die
                              Oberflaͤche, auf welcher das Brennmaterial der Einwirkung der Luft ausgesezt
                              ist, bedeutend vergroͤßert. Die Staͤbe stoßen saͤmmtlich in der
                              Mitte des Ofens zusammen, erheben sich daselbst uͤber die Oberflaͤche
                              des Brennmateriales, und sind mit einem durchloͤcherten Dekel versehen, damit
                              sich die atmosphaͤrische Luft mit den brennbaren, aus dem Brennmaterial
                              ausgetriebenen Gasen vermischen, und dadurch deren Entzuͤndung
                              befoͤrdern kann. (Aus dem Register of Arts.
                              Julius 1832, S. 184.)
                           
                        
                           Eisenbahn von Paris nach Rouen.
                           Ein Beschluß des Hrn. Praͤfecten von Rouen vom 13. Julius beauftragt eine
                              Commission mit der Untersuchung des Planes zur Anlage einer Eisenbahn von Paris nach
                              Rouen, und ladet alle, welche von diesem Plane Einsicht zu nehmen wuͤnschen,
                              ein, sich deßhalb bei dem General-Sekretariat der Praͤfectur zu
                              melden. Wir theilen hieruͤber einige Nachrichten mit, welche wir uns auf
                              diesem Wege verschafft haben.
                           Die Laͤnge dieser Bahn wird 122 Kilometer (ungefaͤhr 30 Lieues oder
                              franzoͤsische Poststunden) betragen, naͤmlich:
                           
                              
                                    1) Von Paris bis
                                    zur Oise, uͤber Saint-Denis, Enghien, Ermont,
                                    Pierre-laye und Pontoise
                                    28 Kilometer,
                                 
                              
                                    2) Von der Oise zur
                                    Epte, uͤber das Thal de la Viorme, das Plateau von Bouviers und
                                    das Thal von Réveillon, bis nach Gisors
                                 
                                      27      
                                    –
                                 
                              
                                    3) Von der Epte zur
                                    Andelle, durch Estrépagny, den Forst von Lions und Croisy
                                 
                                      35      –
                                 
                              
                                    4) Von der Andelle
                                    zur Seine oder nach Rouen, durch das Thal von Robec und Darnetal
                                 
                                      22      –
                                 
                              
                                 
                                 ––––––––––––
                                 
                              
                                    Im Ganzen
                                 122      –
                                 
                              
                           Der gegenwaͤrtige Frachtpreis von Paris nach Rouen betraͤgt fuͤr
                              die Tonne:
                           
                              
                                 auf gewoͤhnlichen
                                    Guͤterwagen
                                 30
                                 bis
                                   35 Frank.
                                 
                              
                                 auf schnellerem Fuhrwerk
                                 55
                                  –
                                   60   –
                                 
                              
                                 auf Postwagen
                                 80
                                  –
                                 150   –
                                 
                              
                                 zu Wasser auf der Seine, nach
                                    Beschaffenheit der    Wagen und nach dem Stande
                                    des Wassers
                                 10
                                  –
                                    16  
                                    –
                                 
                              
                           Nach dem im erwaͤhnten Plane entworfenen Tarif wird das Maximum der Fracht auf der Eisenbahn
                              von Paris nach Rouen 18 Frank. 30 Centimen, und von Rouen nach Paris 24 Fr. 40 Cent.
                              nicht uͤbersteigen. Die Kosten der Anlage sind folgender Maßen berechnet:
                           Ankauf von Gruͤnden, Erdarbeiten und Herstellung von 122 Kilometern eiserner
                              Schienen, im Durchschnittspreise von 84 Frank, fuͤr den laufenden MeterIn dem Entwuͤrfe des Hrn. Blum fuͤr
                                    eine in Zeit von vier Jahren herzustellende Eisenbahn von Dieppe nach
                                    Marseille, und von Nantes nach Straßburg und Basel, sind die Kosten des
                                    laufenden Meters zu 97 Frank. 30 Cent. angeschlagen, also um 13 Fr. 80 Cent.
                                    hoͤher; was auf die Laͤnge von 122 Meter einen Mehraufwand von
                                    1,677,600 Fr. betragen wuͤrde. Dieß waͤre jedoch ein Maximum,
                                    welches die wirkliche Auslage nicht erreichen wuͤrde.A. d. O.
                              
                           
                              
                                 
                                 10,248,000 Frank.
                                 
                              
                                 Allgemeine Kosten, Aufsicht und
                                    Baufuͤhrung, 1 Fr. 20    Cent. per
                                    Meter
                                      
                                    512,400    –
                                 
                              
                                 Vorrichtungen an den Ladungsplaͤzen
                                    zu Paris, Pontoise    und Rouen
                                      
                                    600,000    –
                                 
                              
                                 Dampfwagen, Transport von Materialien,
                                    Wachthaͤuser
                                   
                                    1000,000    –
                                 
                              
                                 Interessen des Capitals waͤhrend des
                                    Baues
                                   
                                    1000,000    –
                                 
                              
                                 Unvorhergesehene Auslagen
                                   
                                    1000,000    –
                                 
                              
                                 
                                 –––––––––––––
                                 
                              
                                 zusammen
                                 14,300,000    –
                                 
                              
                                 
                                 –––––––––––––
                                 
                              
                                 oder in runder Zahl
                                 14,500,000    –
                                 
                              
                           Da der Transport durch Dampfwagen bewerkstelligt werden, und das Gefaͤlle der
                              Bahn durchaus weniger als 3 Millimeter per Meter (1/333)
                              betragen soll, so wird es, wenn man dieselben Leistungen wie auf der Eisenbahn
                              zwischen Liverpool und Manchester annimmt, leicht seyn, Kaufmannsguͤter mit
                              einer Geschwindigkeit von 10 bis 12 Kilometer (3 bis 3 1/2 Lieues) in einer Stunde,
                              und Reisende mit einer Geschwindigkeit von 25 bis 30 Kilometer (7 1/2 bis 9 Lieues)
                              fortzuschaffen 5 so daß Kaufmannswaaren von Paris nach Rouen, oder zuruͤk, in
                              7 bis 8 Stunden, und Reisende in 3 1/2 Stunden gebracht werden koͤnnten.
                           Nach einem Mitteldurchschnitte von mehreren Jahren betraͤgt die Menge der
                              transportirten Gegenstaͤnde:
                           
                              
                                 Aufwaͤrts (von Rouen nach
                                    Paris)
                                 248,800 Tonnen,
                                 
                              
                                 Abwaͤrts (von Paris nach
                                    Rouen)
                                 285,500     –
                                 
                              
                                 
                                 ––––––––––––––
                                 
                              
                                 zusammen
                                 634,300     –
                                 
                              
                           Man hat im Entwurfe angenommen, daß nur 200,000 Tonnen auf der Eisenbahn
                              verfuͤhrt werden, wovon 110,000 Tonnen der Schifffahrt, und 90,000 dem
                              gewoͤhnlichen Landfuhrwerk entzogen wuͤrden. Es ist jedoch
                              wahrscheinlich, daß der Transport auf dieser Bahn zu 400,000 Tonnen steigen werde,
                              und dann wird man den Tarif leicht auf 7 Fr. 50 Cent. per Tonne fuͤr den ganzen Weg herabsezen koͤnen.In diesem Falle waͤre die jaͤhrliche Einnahme 3 Millionen
                                    Franken, den Zinsen eines Capitales von 69 Millionen gleich.A. d. Ueb.
                              
                           Dieß ist die Uebersicht eines Projectes, welches, wie ungeheuer auch seine Resultate,
                              fuͤr den Wohlstand unseres Departements seyn muͤssen, doch nichts
                              Riesenhaftes oder fuͤr die Einbildungskraft Abschrekendes darbietet, indem
                              die Ausfuͤhrung desselben nur ein Capital von 14 1/2 Millionen Franken in
                              Anspruch nimmt. Nehmen wir aber auch an, daß in den Voranschlaͤgen einige
                              Irrthuͤmer sich befinden, und daß die wirklichen Kosten um ein Viertel mehr
                              betragen werden, so sehen wir doch, daß mit einem Aufwande von weniger als 20
                              Millionen eine so schnelle Communication zwischen Paris und Rouen hergestellt werden
                              kann, daß nichts leichter waͤre, als von Rouen nach Paris zum
                              Fruͤhstuͤk zu kommen, dort seine Geschaͤfte zu machen, im
                              Palais-Royal zu Mittag zu speisen, und in Rouen wieder zu schlafen.
                           Diese Wunder werden, wir sind davon fest uͤberzeugt, verwirklicht werden; und
                              es ist hiezu nichts weiter noͤthig, als daß die Regierung die Capitalisten,
                              welche ihr ihre Capitalien und ihre Industrie anbieten, machen lasse, und daß die
                              Landeigenthuͤmer, durch deren Gruͤnde die Eisenbahn gefuͤhrt
                              werden muß, mit uͤberspannten Entschaͤdigungsforderungen die
                              Gesellschaft nicht brandschazen, und der Unternehmung nicht tausend Chikanen in den
                              Weg legen, wie dieß nur zu oft in solchen Fallen geschieht, (Journal de Rouen und Constitutionel vom 14.
                              August 1832.)
                           
                              Bemerkung des Uebersezers.
                              Da die Entfernung von Paris nach Rouen, in bayrischem Maße, 329/10,
                                 Stundenlaͤngen und die Kosten der Anlage dieser Eisenbahn 6,645,826 fl.
                                 unseres Geldes betragen, so kommt eine Stundenlaͤnge oder halbe deutsche
                                 Meile derselben auf 202,000 fl. zu stehen; eine Auslage, die zwar um Vieles
                                 geringer, als die fuͤr die gewoͤhnlichen englischen (doppelten)
                                 Eisenbahnen ist, und bei einem bestaͤndigen Verkehre von 8 bis 4 2
                                 Millionen Centner jaͤhrlich sich vortheilhaft genug verzinsen mag, aber
                                 fuͤr die meisten Binnenlaͤnder, in welchen aller Verkehr bloß auf
                                 den inneren Handel beschraͤnkt ist, noch viel zu bedeutend waͤre.
                                 Nach einem fruͤheren Projecte des Hrn. Navier
                                 zur Herstellung einer Eisenbahn von Paris bis Havre auf einer Laͤnge von
                                 220 Kilometer (59 bayrische Stundenlaͤngen) waͤren die Kosten der
                                 Anlage zu 31 Millionen Franken gerechnet, 140 Franken fuͤr den laufenden
                                 Meter. Man sehe: De l'établissement d'un chemin de
                                    fer entre pris et le havre, lu à l'académie des Sciences le
                                    1er Mai 1826, par M. Navier, Ingénieur en
                                    chef des ponts et chaussées, membre de l'institut. Paris,
                                 1826.
                              
                           
                        
                           Canning's Rettungsfloß.
                           Hr. Alfred Canning Esq. erhielt fuͤr sein
                              Rettungsfloß, welches in Frankreich wenig Gluͤk gemacht zu haben scheint, von
                              der Society of Arts zu London die große silberne
                              Medaille. Es ist in den Abhandlungen dieser Gesellschaft Bd. XLVIII. S. 291
                              beschrieben.
                           
                        
                           Wie weit das Seewasser vom Winde getragen wird.
                           Wenn zu Manchester, welches wenigstens 30 englische Meilen (beilaͤufig 15
                              Stunden) von der naͤchsten Kuͤste entfernt ist, nur ein etwas heftiger
                              Westwind weht, so fuͤhrt derselbe jedes Mal Seetheilchen mit sich, wie daraus
                              erhellt, daß das Regenwasser unter diesen Umstaͤnden immer eine
                              groͤßere oder geringere Menge Kochsalz enthaͤlt. Dieß ist jedoch
                              keineswegs die groͤßte Entfernung, bis auf welche der Wind Seetheilchen
                              fuͤhrt. Davy sagt in seinen Elements of Agricultural Chemistry, daß dergleichen Theilchen bei großen
                              Stuͤrmen uͤber 50 Meilen weit von der Kuͤste
                              landeinwaͤrts getrieben wurden, und John Blackwall
                              Esq. hat nach einem heftigen, zweitaͤgigen, von Suͤden her
                              wuͤthenden Sturme selbst auf seinem Size zu Blackwall in Derbyshire, welches
                              doch 140 bis 150 englische Meilen (beilaͤufig 70 bis 75 Stunden) von der
                              suͤdlichen Kuͤste entfernt ist, deutliche Spuren von Kochsalz im
                              Regenwasser entdekt. Man darf uͤbrigens dieses Kochsalz nicht mit dem Salmiak
                              verwechseln, der sich in dem meisten Regenwasser, welches in großen Staͤdten
                              faͤllt, befindet. (Aus dem Edinburgh New Philosophical
                                 Journal. April bis Julius 1832, S. 180.)
                           
                        
                           Stonestreet's Fluthanzeiger
                              (Tide-Semaphore).
                           In den meisten jener Hafen, in die die Schiffe zur Ebbe nicht einlaufen
                              koͤnnen, wird an irgend einer in die Augen fallenden Stelle eine Flagge
                              aufgezogen, wenn die Fluth so weit gestiegen ist, daß der Hafen 8 bis 10 Fuß
                              Wassertiefe hat. Diese Flagge haͤlt man so lange aufgezogen, bis das Wasser
                              wieder bis auf jene Hoͤhe gefallen, die es bei dem Aufziehen der Flagge
                              hatte. Eine solche Flagge zeigt nun zwar an, wenn Schiffe, die am wenigsten tief im
                              Wasser gehen, mit Sicherheit einlaufen koͤnnen; allein sie zeigt weder die
                              wirkliche Tiefe des Wassers zu irgend einer Zeit an, noch auch, ob die Fluth im
                              Steigen oder Fallen begriffen ist, so daß ein Schiff, welches kurz vor dem Einziehen
                              der Flagge einlaufen wollte, in Gefahr waͤre auf den Grund zu laufen. Der
                              hochwuͤrdige Hr. Griffin Stonestreet von Halten
                              bei Hastings hat nun statt dieses oberflaͤchlichen und oft truͤgerischen
                              Zeigers einen anderen erfunden, der nicht nur zu jeder Zeit die Hoͤhe des
                              Wassers in Fußen, sondern auch das Steigen und Fallen der Fluth anzeigt. Die Society of Arts fand diese Erfindung so
                              vorzuͤglich, daß sie dem Erfinder die goldene Isismedaille fuͤr
                              dieselbe ertheilte, und sie im XLVIII. Bande S. 72 ihrer Abhandlungen bekannt
                              machte. Wir bedauern, daß das Register of Arts, Junius
                              1832, S. 153 keine weitere Notiz uͤber diesen Tide-Semaphore mittheilte.
                           
                        
                           Ueber das Frieren des Wassers in
                              Wasserleitungs-Roͤhren.
                           In der Gesellschaft der Mechaniker (Institution of Civil
                                 Engineers) zu London kamen kuͤrzlich auch die Mittel, durch welche
                              man dem Gefrieren des Wassers in den Wasserleitungs-Roͤhren vorbeugen
                              koͤnne, zur Sprache. Mehrere Mitglieder berichteten uͤber Versuche,
                              die sie in dieser Hinsicht anstellten. Unter anderen wurde bei einem solchen
                              Versuche eine duͤnnere Roͤhre in eine weitere gebracht, und der
                              Zwischenraum zwischen beiden mit Kohlenpulver gefuͤllt. Allein auch bei
                              dieser Vorsichtsmaßregel fror das Wasser, wenn die Temperatur der Luft auf
                              20° F. (– 5,33 R.) sank; eben dieser Erfolg zeigte sich, wenn man den
                              Zwischenraum mit gewoͤhnlicher Asche fuͤllte. Bemerkt verdient jedoch
                              zu werden, daß der Widerstand gegen die Kaͤlte am groͤßten war, wenn
                              diese Substanzen nur sehr lose in den Zwischenraum gebracht wurden, so daß auch
                              hiebei die bekannte Erfahrung bestaͤtigt wurde, daß ein Frost, der in lokerem
                              Gartenboden nur ein Paar Zoll tief dringt, in einem sehr festen Boden, wie z.B. auf
                              einer Straße, sich bis in eine Tiefe von 30 Zollen fortpflanzt. (Aus dem Register of Arts. Julius 1832, S. 189.)
                           
                        
                           Neues amerikanisches Dampf- und
                              Schwefel-Bad.
                           Ein Hr. Boyd Reilly zu Cincinnati, Ohio, ließ sich am 5.
                              Februar 1831 ein Patent auf einen verbesserten Apparat zur Anwendung von einfachen
                              und mit Arzeneikoͤrpern versezten Dampfbaͤdern geben, welches auch im
                              Register of Arts im Auszuge beschrieben ist. Wir
                              finden an diesem Badapparate, der vorzuͤglich auch zu Schwefelbaͤdern
                              dienen soll, nicht nur nichts Empfehlenswertes, sondern glauben, daß das Richtigste
                              in der ganzen Patent-Beschreibung das ist, daß der
                              Patent-Traͤger den Kranken, der sein Bad gebraucht, einen
                              Straͤfling oder Verbrecher (culpret) nennt!
                           
                        
                           Amerikanische Methode Felsen aus den Flußbetten zu
                              entfernen.
                           Unter den Veraͤnderungen, welche die Natur taͤglich durch ihre
                              Huͤlfsmittel an der Oberflaͤche unserer Erde hervorbringt, gibt es
                              einige, deren groͤßere Beschleunigung von allgemeinem Nuzen seyn
                              wuͤrde. Ein Proceß dieser Art ist das Zermalmen und Entfernen der Felsen, die
                              sich oft in den Fluͤssen befinden, und die der Schifffahrt so hinderlich
                              sind. In Amerika wendet man hiezu ein eigenes Verfahren an, welches in Europa nur
                              wenig bekannt zu seyn scheint. Man bringt an das Ende der staͤrkeren
                              Stroͤmung, unter welcher sich die Felsen befinden, ein Both, und befestigt
                              dieß mittelst eines Taues am Anfange der Stroͤmung. Quer uͤber dieses
                              Both wird eine Welle gelegt, an deren beiden Enden Raͤder befestigt werden,
                              welche den Ruderraͤdern der Dampfbothe aͤhnlich sind. Diese beiden
                              Raͤder werden mithin durch die Stroͤmung des Flusses selbst rasch
                              getrieben. Aus dem Bauche des Bothes ragen mehrere, mit eisernen Spizen beschlagene
                              Balken hervor, welche an den Enden starker Hebel befestigt sind. Diese Hebel
                              koͤnnen sich auf und nieder bewegen, so daß durch die Klopfer, die an der den
                              Hebeln gegenuͤberliegenden Welle angebracht sind, in Folge der Umdrehung der
                              Raͤder fortwaͤhrende Schlaͤge oder Stoͤße der Balken mit
                              den eisernen Spizen auf die Felsen hervorgebracht werden. Durch diese
                              Schlaͤge werden von den Felsen bestaͤndig kleine Stuͤke
                              abgeschlagen, die die Stroͤmung sogleich mit sich fortreißt. Auf diese Weise
                              koͤnnen die Felsen lediglich durch die fortwaͤhrende Wirkung der
                              Stroͤmung selbst leicht und ohne alle Arbeit zertruͤmmert werden. Gin
                              einziger Arbeiter ist hinreichend, um das Both mit Huͤlfe eines Ruders an
                              jede erforderliche Stelle des Flusses zu fuͤhren. Soll das Schiff, wenn der
                              Canal durch die Felsen hinlaͤnglich weit und tief gemacht ist,
                              stromaufwaͤrts bewegt werden, so kann dieß mittelst einer Schiffswinde leicht geschehen. Ist
                              der Canal fertig, so kann man das Both auch sehr leicht in ein Zugboth verwandeln,
                              durch welches die Schiffe uͤber die staͤrkere Stroͤmung
                              stromaufwaͤrts geschafft werden koͤnnen. Man nimmt naͤmlich die
                              hoͤlzernen Stoͤßer und die Klopfer an der Welle ab, und ersezt sie
                              durch eine hoͤlzerne oder metallene Trommel, welche einen Theil der Welle
                              umgibt, und die sehr leicht mit der Welle in Verbindung gesezt oder von ihr befreit
                              werden kann. Das Tau, an welchem bisher das Both fest gemacht war, wird dann an
                              diesen Trommel befestigt. Ist nun die Trommel lose an der Welle, so wird bloß diese
                              leztere durch die Ruderraͤder getrieben; ist hingegen die Trommel an der
                              Welle fest gemacht, so dreht sich diese mit der Welle, das Tau windet sich auf, und
                              das Both bewegt sich stromaufwaͤrts, und zieht die angehaͤngten
                              Schiffe mit sich. Ist man am Ende der Stroͤmung angelangt, so befreit man die
                              Trommel von der Welle, worauf das Zugboth wieder an seine fruͤhere Stelle
                              stromaufwaͤrts treiben wird. (Aus Badbage's
                              Economy of Machinery im Mechan.
                                 Magazine N. 464. S. 214.)
                           
                        
                           Ueber eine Maschine zum Zerschlagen der Steine fuͤr den
                              Straßenbau und andere Zweke.
                           Die HH. Benjamin F. Lodge und Ezechiel T. Cox zu Zanesville, Ohio, ließen sich am 12. April 1832
                              ein Patent auf eine Maschine zum Zerschlagen der Steine fuͤr den Straßenbau
                              und andere Zweke geben, mit welcher das Zerkleinern der Steine bedeutend erleichtert
                              und beschleunigt werden soll. Diese Maschine, an welcher wir eben nichts besonders
                              Wichtiges entdeken koͤnnen, besteht aus einem gußeisernen Bodenstuͤke
                              von beilaͤufig einem Fuß im Durchmesser, welches an seiner oberen
                              Flaͤche concav, und uͤbrigens mit Loͤchern versehen ist, durch
                              welche die zerschlagenen Steine fallen koͤnnen. Auf dieses Bodenstuͤk
                              faͤllt eine Ramme oder ein Hammer, welcher sich zwischen Pfosten bewegt, und
                              der an seiner Flaͤche mit Vorspruͤngen, die den Loͤchern
                              entsprechen, versehen, und uͤbrigens der Concavitaͤt des
                              Bodenstuͤkes angepaßt ist. Man hat bereits schon oͤfter gußeiserne
                              Platten oder Bloͤke mit Loͤchern zum Zerkleinern der Steine
                              angewendet; allein diese Bloͤke hatten eine ebene Flaͤche, und daher
                              sprangen die zerschlagenen Steine nach allen Richtungen aus einander. Bei der neuen
                              Maschine, die durch irgend eine Kraft in Bewegung gesezt werden kann, wird der Stein
                              auf den ersten Schlag in mehrere Stuͤke zerschlagen, welche, da der Hammer so
                              breit als das concave Bodenstuͤk und convex ist, wie es heißt, nicht
                              wegspringen koͤnnen. (Aus dem Register of Arts.
                              August 1832, S. 210.)
                           
                        
                           Ueber Girardet's Verfahren den Steindruk mit der Buchdrukerkunst zu
                              verbinden.
                           Das hoͤchst sinnreiche Verfahren, welches Hr. Girardet erfand, um den Steindruk mit der Buchdrukerkunst zu verbinden,
                              und welches wir im Polyt. Journal Bd. XLIV. S.
                                 211 mitgetheilt haben, ist nun bereits in mehreren Werken in
                              Ausfuͤhrung gekommen. Sowohl das Bulletin des sciences
                                 technologiques, als das Journal des connaissances
                                 usuelles und das Journal des connaissances
                                 utiles enthalten sehr gelungene Proben desselben, und gegenwaͤrtig
                              arbeitet Hr. Girardet an vielen Zeichnungen und Figuren,
                              die in einem großen Werke neben dem Texte abgedrukt werden sollen, so wie dieß in
                              England bisher mit den Holzschnitten uͤblich war. Das Verfahren zeigte sich
                              sowohl fuͤr Landkarten, als fuͤr Zeichnungen von Gegenstaͤnden
                              der Chemie, Physik, Naturgeschichte, Architectur etc. sehr gut anwendbar. Die Société d'encouragement nahm daher keinen
                              Anstand dem Erfinder außer dem Preise von 2000 Franken auch noch die goldene
                              Medaille erster Classe fuͤr seine so wichtige Entdekung zu ertheilen.
                           
                        
                           Stimpson's Verbesserungen in
                              der Papier-Fabrikation.
                           Die Zahl der Apparate und Maschinen, welche man in Amerika patentiren laͤßt,
                              und durch welche man die Papier-Fabrikation zu vervollkommnen glaubt, oder
                              dieß wirklich zu thun trachtet, vermehrt sich von Jahr zu Jahr. Wir haben bereits mehrere dieser
                              Vorrichtungen bekannt gemacht, und wollen nun auch, so weit dieß nach der kurzen und
                              unvollkommenen Beschreibung im Register of Arts, Julius
                              1832, S. 184 moͤglich ist, versuchen eine Idee von der Maschine des Salomon
                              Stimpson zu Newbury, Vermont, zu geben. Diese
                              Maschine, welche am 12. Maͤrz 1831 patentirt wurde, soll den Zeug von allen
                              Kluͤmpchen und Knoͤtchen reinigen, und zugleich die Menge des Zeuges,
                              welche zur Erzeugung des Blattes noͤthig ist, reguliren. Die Maschine zum
                              Reinigen des Zeuges besteht aus einer Kufe von 2 Fuß im Durchmesser, in der sich ein
                              metallener Cylinder befindet. Dieser Cylinder muß genau an den Boden der Kufe passen
                              und muß 20 Zoll im Durchmesser und 8 Zoll in der Weite haben. Um den oberen Rand
                              dieses Cylinders herum befinden sich Laͤngenspalten, durch welche der Zeug
                              austreten kann. Der Zeug wird aus einem Behaͤlter heraufgepumpt, und gelangt
                              durch eine Roͤhre in das Innere des Cylinders, in welchem sich Arme mit
                              Plaͤtschern bewegen, so daß der Zeug gegen die Oeffnungen getrieben wird, bei
                              welchen die feineren Theile austreten, waͤhrend die Kluͤmpchen
                              zuruͤkbleiben. Eine Roͤhre leitet den zwischen den Cylinder und die
                              Kufe gelangten, gehoͤrig vorbereiteten Zeug dahin, wo die Blaͤtter
                              geformt werden. Die ganze Vorrichtung ist mit einem Dekel versehen, damit der Zeug
                              nicht uͤberlaufen kann. Um die Menge des Zeuges, die geliefert werden soll,
                              zu reguliren, ist die Roͤhre, welche denselben in die Kufe leitet,
                              trichterfoͤrmig geformt; sie wird durch den Zeug, der in dieselbe gepumpt
                              wird, gefuͤllt erhalten, und aller Ueberschuß laͤuft uͤber und
                              in den Behaͤlter zuruͤk. Zwischen dem Trichter und dem inneren Ende
                              der Roͤhre ist ein Sperrhahn angebracht, der die Menge des eintretenden
                              Zeuges bestimmt.
                           
                        
                           Bosc's unausloͤschbare
                              Tinte
                           wird gegenwaͤrtig unter der Leitung des gewandten
                              Chemikers Soubeiran im Großen fabricirt, und zu demselben
                              Preise wie die gewoͤhnliche Tinte in den Handel gebracht. Hr. Bosc hat das Recept zu seiner Tinte (uͤber welche
                              sich im polyt. Journale Bd. XLIV. S. 122 ein
                              Bericht der franzoͤsischen Akademie befindet), bisher noch geheim gehalten;
                              damit es jedoch, im Falle er stuͤrbe, nicht verloren gehe, hat er dasselbe in
                              einem versiegelten Pakete auf dem Sekretariate der Société d'encouragement, die ihm ihre silberne Medaille
                              fuͤr seine Erfindung zustellen ließ, niedergelegt.
                           
                        
                           Gonfreville's Beobachtungen
                              uͤber einige indische Faͤrbemethoden.
                           Die franzoͤsische Regierung, uͤberzeugt von dem Nuzen, den die
                              Einfuͤhrung verschiedener indischer Faͤrbemethoden fuͤr die
                              Colonie Pondichery haben muͤßte, beschloß im J. 1827 einen gebildeten
                              Fabrikanten abzusenden, um die einzelnen Verfahrungsarten an Ort und Stelle
                              untersuchen und beobachten zu lassen. Ihre Wahl fiel auf Hrn. Gonfreville den Sohn von Deville bei Rouen, der fruͤher schon
                              fuͤr seine Leistungen in der Faͤrberei die silberne und goldene
                              Medaille erhalten hatte. Der erste Auftrag, den sie Hrn. Gonfreville ertheilte, lautete dahin, das Faͤrben und die
                              Fabrikation der Madras-Zeuge, so wie das Blaufaͤrben und Zurichten der
                              Guinea-Zeuge zu studiren, um diese Fabrikationszweige auch in Pondichery in
                              Gang zu bringen. Die mehrjaͤhrigen Beobachtungen des Hrn. G. wurden von dem
                              gluͤklichsten Resultate gekroͤnt; denn, dem Berichte des Hrn. Gaultier de Claubry im Bulletin de
                                 la Société d'encouragement, Junius 1832, S. 204 zu Folge,
                              uͤbertrafen die von ihm gefaͤrbten Zeuge sowohl in Hinsicht auf Farbe,
                              als in Hinsicht auf Appretur die Producte, die er nachahmen sollte. Hr. G. erhielt
                              den Auftrag 100 Stuͤke Zeug nach dem in Guinea uͤblichen Verfahren
                              blau zu faͤrben, und brauchte dazu zu Packnampett 1440 Pfunde vererdeten
                              Indigo (Indigo terré), welcher auf 64 Fr. 75
                              Cent. zu stehen kam. Bei einem zweiten, zu Montrepaleum angestellten, Versuche nahm
                              er reinen Indigo, und bezwekte auf diese Weise eine bedeutende Vereinfachung und
                              Ersparniß, denn er brauchte nur 60 Pfunde Indigo, welche 59 Fr. kosteten. Bei einem
                              dritten Versuche endlich, den er zu Ellapach anstellte, bediente er sich der
                              Indigoblaͤtter, so wie man sie zur Indigobereitung anwendet, und erzielte
                              dabei eine noch groͤßere Ersparniß. 4593 Pfunde Indigoblaͤtter, welche
                              55 3/5 Pfunde Indigo enthielten, und welche nur 50 Fr. 25 Cent, kosteten, gaben den Zeugen
                              naͤmlich eine herrliche blaue Farbe. Von gleichem Erfolge waren seine
                              Forschungen uͤber die Indisch-Rothfaͤrberei mit der Wurzel des
                              Chayaver (der Oldenlandia
                                 umbellata L.), die von Einigen fuͤr das Faͤrbemittel des
                              Nankins, von Anderen fuͤr ein Material zum Gelb- und
                              Fahlfaͤrben, von Anderen fuͤr ein bloßes Beizmittel, welches die Zeuge
                              zur Aufnahme der Faͤrbestoffe geeignet macht, gehalten wurde, waͤhrend
                              sie doch mit etwas Alkali ein Roth gibt, welches dem schoͤnsten Krapproth
                              gleichkommt, und welches sich ohne alle Beize nach einigen vorausgegangenen
                              sogenannten weißen Baͤdern auf den Zeugen fixiren laͤßt. Da der
                              Bericht des Hrn. Gaultier de Claubry uͤber die
                              Faͤrbung mir dem Chayaver nichts enthaͤlt, was nicht schon in dem
                              Berichte des Hrn. Schwarz, den wir im polyt. Journ. Bd. XLV. S. 381 gaben, ausfuͤhrlicher
                              enthalten waͤre, so verweisen wir in dieser Hinsicht auf diesen lezteren.
                           
                        
                           Eine neue Art von Zeug zu Moͤbeln und
                              Huͤten.
                           Nach einem Berichte, welchen Hr. Jaume St. Hilaire der Société royale d'agriculture zu Paris
                              erstattete, ist es dem Fabrikanten Hrn. Bardel gelungen,
                              aus den Fasern der Strunke einer Art von Bananen, der Musa
                              textilis
                              Nee, die auf den Philippinen waͤchst, und
                              daselbst unter dem Namen Abaca bekannt ist, eine neue Art von Zeug zu verfertigen,
                              welcher sich wegen seiner Dauerhaftigkeit und Leichtigkeit sehr gut zu
                              Moͤbeluͤberzuͤgen und Huͤten eignen soll. Die Einwohner
                              der Philippinen benuzen die Abaca, von der sie mehrere Abarten unterscheiden, und
                              welche theils in den Waͤldern waͤchst, theils gebaut wird, schon seit
                              undenklichen Zeiten, zur Verfertigung sehr verschiedener Zeuge, zu Matten, Striken
                              und Tauen, die wegen ihrer Elasticitaͤt sehr geschaͤzt werden. Der
                              alte Rumphino sprach schon in seinem Herbarium amboinense ausfuͤhrlich von dieser
                              Pflanze, und der beruͤhmte Reisende Nee gab in den
                              zu Madrid erschienenen Annales de Ciencias naturales
                              schon vor 30 Jahren eine Beschreibung der Pflanze sowohl, als der
                              Fabrikationsmethode, die man auf den Philippinen befolgt. Niemand hielt es aber
                              bisher in Europa der Muͤhe werth Versuche anzustellen, wahrscheinlich weil
                              man sich fuͤr viel zu weise haͤlt, als daß man einem uncultivirten
                              Volke etwas ablernen moͤchte! Hr. Jaume St.
                                 Hilaire hat der Gesellschaft vorgeschlagen den Ban der Musa textilis sowohl, als jenen der gewoͤhnlichen
                              Banane, der Musa paradisiaca und sapientum, in der Colonie Algier zu versuchen, da er daselbst
                              wahrscheinlich gelingen wuͤrde.
                           
                        
                           Verbesserungen an dem Jacquard'schen Seidenwebestuhle.
                           Die Transactions of the Society of Arts Vol. XLVIII
                              enthalten drei Verbesserungen an dem Jacquard'schen Webestuhle, fuͤr welche
                              die Gesellschaft Preise ertheilte. Hr. W. Jennings,
                              Maschinenmacher zu Bethnal-Green, erhielt naͤmlich die große silberne
                              Medaille und 15 Pfund Sterl. fuͤr seine verschiedenen Verbesserungen; und Hr.
                              S. Dean, Seidenweber ebendaselbst, erhielt die silberne
                              Isis-Medaille fuͤr seinen verbesserten Seidenwebestuhl, und außerdem
                              10 Pfund Sterl. fuͤr eine Maschine zum Ausschlagen der Musterkarten
                              fuͤr den Jacquard'schen Webestuhl. Das Register of
                                 Arts, Junius 1832, S. 155 verbreitet sich uͤber das Geschichtliche
                              der Jacquard'schen Maschine, sagt aber keine Sylbe von den neuen Erfindungen.
                           
                        
                           Ueber Drake's Patent-Gerbemethode.
                           Wir haben im polytechn. Journale Bd. XLV. S.
                                 377. die Gerbemethode mitgetheilt, auf welche sich Wilh. Drake zu Bedminster ein Patent ertheilen ließ, und die
                              das Register of Arts sehr zwekmaͤßig gefunden
                              hatte. Dagegen erklaͤrt nun aber ein Correspondent dieses Journales im
                              Juliushefte S. 167, daß Hrn. Drake's Methode beinahe auf
                              denselben Principien wie jene beruhe, auf welche sich die HH. Spilsbury und Budnall im J. 1825 ein Patent
                              ertheilen ließen, und daß sie daher eben so wie diese fehlschlagen muͤsse.
                              Die HH. Spilsbury und Badnall
                              trieben die Gerbefluͤssigkeit mittelst Drukpumpen in die Haͤute, und
                              die Folge davon war, daß die Haͤute zwar sehr schnell gegerbt wurden, daß
                              aber zugleich ein Theil her Gallerte durch den starken Druk aus den Haͤuten ausgepreßt wurde,
                              so daß das auf diese Weise gegerbte Leder leichter, mehr poroͤs, nicht so
                              elastisch und weniger dauerhaft war, als das auf die gewoͤhnliche Weise
                              gegerbte. Das Register bemerkte dagegen, daß der Druk,
                              welcher bei Drake's Methode angewendet wird, ein viel
                              schwaͤcherer, hydrostatischer sey, und daß derselbe daher bei weitem nicht so
                              schaͤdlich seyn koͤnne, als jener, den Spilsbury wirken ließ. Es glaubte ferner, daß die Beschleunigung des
                              Gerbeprocesses bei Drake's Verfahren weniger von dem Druke, unter welchem die
                              Gerbefluͤssigkeit wirkt, als davon herruͤhre, daß der
                              waͤsserige Theil dieser Fluͤssigkeit bestaͤndig an der einen
                              Flaͤche der Haͤute verduͤnste, und daß daher eine
                              groͤßere Menge Gerbestoff in die Haͤute eindringen koͤnne. Am
                              Ende wurde es aber, wie es sagt, doch durch einen sehr erfahrenen Gerber belehrt,
                              daß jeder Druk, wie gelind er auch seyn mag, einen Theil Gallerte auspreßt, und daß
                              folglich auch nach Hrn. Drake's Methode kein vollkommen
                              gutes Leder erzeugt werden koͤnne.
                           
                        
                           Ueber Hrn. Dumont's Filtrirmethode der Syrupe.
                           Wir haben unsere Leser bereits im XXXIII und XXXV Bande S. 358 des polytechn. Journ. mit dem Filtrum
                              und der Filtrirmethode des Hrn. Dumont bekannt gemacht,
                              und doch scheint es, daß dieselbe bei uns in Deutschland noch wenig oder gar nicht
                              beruͤksichtigt ist. Wir finden uns daher veranlaßt neuerdings darauf
                              aufmerksam zu machen, und zwar um so mehr, als es sich nicht mehr um eine Methode
                              handelt, die noch fernerer Bestaͤtigung bedarf, sondern um Etwas, dessen
                              Vorzuͤge bereits erwiesen sind. Zum Beweise hiefuͤr heben wir aus dem
                              Berichte, welchen Hr. Payen der Société d'encouragement uͤber diese Methode
                              erstattete, folgende Aufzaͤhlung der Fortschritte, die die Zukerfabrikation
                              Hrn. Dumont verdankt, aus. 1) Das Raffiniren des Zukers
                              und die Fabrikation verschiedener damit in Verbindung stehender Producte wurde durch
                              Hrn. Dumont's Verfahren leichter, in kuͤrzerer
                              Zeit ausfuͤhrbar und oͤkonomischer gemacht. 2) Fuͤr die
                              Fabrikation des inlaͤndischen Zukers erwuchsen dieselben Vortheile in noch
                              hoͤherem Grade daraus, es wurde ihr dadurch die wichtigste Verbesserung zu
                              Theil, die sich seit der Anwendung der thierischen Kohle hoffen ließ. 3) Die neue
                              Methode hebt alle Hindernisse, die bisher auf den Colonien der Anwendung der
                              Knochenkohle zur Zukerfabrikation im Wege standen. 4) Bei einer Ausdehnung desselben
                              Mittels ergibt sich eine nuͤzliche Anwendung der Schieferkohle (charbon de schiste), deren Entdekung wir Hrn. Bergounhioux verdanken, die aber bisher keinen Absaz
                              fand. 5) Die Wiederbelebung der bereits gebrauchten thierischen Kohle laͤßt
                              sich nur bei der Dumont'schen Kohle mit Sicherheit und Gewißheit anwenden. –
                              Hr. Payen glaubt, daß auch verschiedene andere
                              vegetabilische Aufloͤsungen mit Vortheil nach dem Dumont'schen Verfahren behandelt werden koͤnnen. – Die
                              Gesellschaft ertheilte Hrn. Dumont ihre goldene Medaille
                              erster Classe.
                           
                        
                           Recept zu einem Getraͤnke, welches Bier seyn
                              soll.
                           Wir haben schon so manches scandaloͤse englische Bierrecept bekannt gemacht,
                              und wollen nun auch ein Muster von einem amerikanischen geben. Ein Hr. Stephen Hinds zu Montrose in Pennsylvanien ließ sich
                              naͤmlich am 11. Mai 1831 ein Patent auf folgende Vorschrift geben. Man gebe 1
                              Pinte Melasse, 1 Pinte frische Milch und 1 Pinte gewoͤhnliche Hopfenhefen in
                              ein Faͤßchen, welches 6 Gallons zu fassen vermag, und fuͤlle dieß dann
                              mittelst einer Pumpe oder auf eine andere zwekmaͤßige Weise mit Luft, und
                              zwar so lange, bis sich die Luft in demselben nicht mehr staͤrker comprimiren
                              oder zusammendruͤken laͤßt. In diesem Zustande lasse man das Ganze 24
                              Stunden lang gut verschlossen stehen. Nach Ablauf dieser Zeit menge man unter 2
                              Gallons Wasser 1 Quart Melasse, 1 Unze Ingwer, eine halbe Unze Gewuͤrznelken
                              und eine halbe Unze Fichtenessenz (essence de spruce),
                              erhize dieß bis zum Sieden, und gieße es mit 3 1/2 Gallons kaltem Wasser in das
                              Faͤßchen, worauf man das Ganze gut verschlossen neuerdings 24 Stunden stehen
                              lasse. Nach dieser Zeit ist das Bier(!) fertig und kann zum Gebrauche abgezogen
                              werden. 2 Quart des Ruͤkstandes soll man jedoch in dem Faͤßchen
                              lassen, um dadurch das naͤchste Product zu verstaͤrken! (Aus dem Register of Arts. August 1832, S. 219.)
                           
                        
                           
                           Varley's Mikroskop.
                           Die Society of Arts zu London ertheilte den HH. Valentine von Nottingham und Cornelius Varley von Charles-Street, Somers Town fuͤr
                              die von ihnen verbesserten Mikroskope die große silberne Medaille. Wir haben unseren
                              Lesern bereits im XLV. Bande S. 199 unseres Journales eine Beschreibung der
                              Valentine'schen Instrumente mitgetheilt, und wollen sie nun auch mit jener Notiz
                              uͤber das Varley'sche Mikroskop bekannt machen,
                              die sich im Register of Arts Junius 1832, S. 151
                              befindet. Die vorzuͤglichste Verbesserung an dem Instrumente des Hrn. Varley besteht in zwei parallelen Staͤben, welche
                              eine Art von Zaum oder Griff mit Universalbewegung bilden, und mittelst welchen man
                              den Objecttraͤger und die darauf befindlichen Gegenstaͤnde in jeder
                              beliebigen Richtung bewegen kann, so daß dieselben immer in jenem Felde erhalten
                              werden koͤnnen, in welchem man genaue Beobachtungen anzustellen im Stande
                              ist. Die ganze Bewegung ist eine sehr schoͤne und einfache, und eignet sich
                              besonders zur Untersuchung lebender Infusionstierchen. Unter dem
                              Objecttraͤger ist auch eine dunkle Kammer mit verschiedenen Oeffnungen
                              angebracht, durch welche gerade so viel Licht dringt, als die Kraft der Linse
                              durchaus erfordert. Bei dieser Einrichtung wird alles fremdartige Licht
                              abgeschnitten, die Lichtstrahlen kommen mit der absoluten Dunkelheit in
                              Beruͤhrung, und erzeugen auf diese Weise in jenen Theilen der
                              Gegenstaͤnde, welche untersucht werden sollen, die geringste Abweichung in
                              der Refractivkraft.
                           
                        
                           Ueber die Fayencefabrik des Hrn. Lebeuf zu Montereau.
                           Die Fayencefabrik des Hrn. Lebeuf, von welcher wir bereits
                              im polytechn. Journale Bd. XXXIX. S. 76 und
                              Bd. XLII. S. 71 Erwaͤhnung
                              machten, hat dem Berichte des Hrn. Labarraque zu Folge
                              neue große Fortschritte gemacht, so daß sich die Société d'encouragement auf diesen Bericht hin veranlaßt
                              fand, Hrn. Lebeuf, der nun seit dem Tode seines wakeren
                              Compagnon Thibaut die Fabrik allein betreibt, ihre
                              goldene Medaille zuzuerkennen. Die Glasur oder das Email an der Fayence, die Hr. Lebeuf fruͤher erzeugte, war zwar sehr fest und
                              widerstand dem Messer so gut, daß Teller, die aus dieser Fabrik kamen, auch nach
                              18monatlichem taͤglichem Gebrauche noch wie neu aussahen; allein das Weiß
                              dieser Glasur war nicht rein, sondern hatte einen Stich ins Gelbliche, so daß Hr.
                              Lebeuf, um diesen Fehler zu verbergen,
                              gewoͤhnlich eine lebhafte Zeichnung oder eine stark abstechende Farbe auf
                              seinen Fabrikaten anbrachte. Die neuen Fabrikate haben nun ein eben so hartes und
                              glaͤnzendes, zugleich aber auch viel reiner weißes Email, und daher kann Hr.
                              Lebeuf nun seine Fabrikate auch ganz weiß in den
                              Handel bringen; er kann sie ferner vergolden, und sehr verschieden gefaͤrbte
                              Zeichnungen darauf anbringen, ohne daß man deswegen die geringsten Erhabenheiten
                              daran bemerkt. Das neue Email oder die neue Glasur wird vom Messer durchaus nicht
                              angegriffen, und eben so wenig aͤußern die Essigsaͤure, die
                              Salpetersaͤure, die Salzsaͤure, die Schwefelsaͤure und die
                              Schwefelwasserstoffsaͤure eine Wirkung darauf. Diese Verbesserung verdient um
                              so mehr alle Beruͤksichtigung, als Hr. Lebeuf nun
                              seine vollkommneren Fabrikate um 30 bis 40 Procent wohlfeiler zu liefern im Stande
                              ist, als er noch im Jahre 1830 seine unvollkommene Waare erzeugen konnte. Das
                              Publikum erkennt dieß auch bereits und der Absaz der Fabrik soll sich in kurzer Zeit
                              außerordentlich vermehrt haben.
                           
                        
                           Bassett's Apparat zum Biegen
                              und Falten verzinnter Platten.
                           Hr. J. Bassett zu Birmingham erfand eine Methode, nach
                              welcher sich Roͤhren aus Zinnblech biegen lassen und nach welcher man
                              dasselbe Material auch falten kann. Er erhielt fuͤr diese Methode von der Society of Arts die silberne Isismedaille und 5 Pfund
                              Sterl. Sie ist in den Abhandlungen dieser Gesellschaft Bd. XLVIII. S. 244
                              beschrieben; das Register of Arts, Junius 1832, S. 154
                              gibt aber nur folgenden ziemlich unverstaͤndlichen Auszug aus dieser
                              Beschreibung: „Das Biegen der Roͤhren wird dadurch bewirkt, daß man
                                 die Roͤhre mit kaltem Lothe fuͤllt, und sie dann mittelst zweier
                                 Ringe aus weichem Lothe biegt, Um Falten oder Biegungen in das Zinnblech zu machen, wendet Hr.
                                 Bassett einen eisernen Cylinder mit
                                 Laͤngenfurchen an, welche Furchen der Groͤße der Falten oder
                                 Furchen, die das Zinnblech bekommen soll, angemessen seyn muͤssen. Wenn
                                 der Rand des Zinnbleches aufrecht in den Einschnitt gebracht worden, wird der
                                 Cylinder so umgedreht, daß das Blech hart an die Wange des Blokes kommt, in
                                 welchem sich der Cylinder befindet. Auf diese Weise erhaͤlt das Blech
                                 schneller und genauer eine vollkommen gerade Biegung, als ihr auf irgend eine
                                 andere Weise mittelst eines Hammers gegeben werden kann.“
                              
                           
                        
                           Foster's Verbesserungen an den
                              Einstekschloͤssern.
                           Hr. Leonard Foster zu Boston, Massachusetts, ließ sich am
                              15. Februar 1831 ein Patent auf Verbesserungen an den Einstekschloͤssern (mortise locks) geben, nach welchen diese
                              Schloͤsser nur die Haͤlfte der Breite und Dike fordern, die sonst
                              fuͤr die gewoͤhnlichen Einstekschloͤsser noͤthig ist, so
                              daß folglich diese Art von Schloß auch an duͤnneren Thuͤren angebracht
                              werden kann, ohne daß die Thuͤre dadurch zu sehr geschwaͤcht wird. An
                              Hrn. Foster's Schloß wird der Riegel mit einem sich
                              drehenden oder schiebbaren Knopfe, der zwischen den Schildern (escutcheons) hervorragt, nach Vorwaͤrts
                              geschoben. Diese Schilder bestehen aus Metallplatten von drei Zollen im Gevierte. Da
                              nun der Koͤrper des Schlosses bloß zwei Zoll mißt, so gehen die Schrauben,
                              mit welchen die Schilder befestigt sind, uͤber und unter dem Schlosse in die
                              soliden Theile der Thuͤre. An der inneren Seite der Thuͤre befindet
                              sich ein kleiner Bolzen, der in den Hauptriegel paßt, und denselben an seiner Stelle
                              haͤlt. Soll das Schloß so eingerichtet werden, daß man es von Außen
                              aufsperren kann, so kann man unter dem Riegel des Einstekschlosses, in welchem sich
                              zur Ausnahme des Riegels des kleinen Schlosses ein Ausschnitt befindet, ein kleines
                              Schloß, nach Art der Schiebladenschloͤsser, anbringen. Bei dieser Einrichtung
                              hat man den Vortheil, daß man statt des großen nur einen kleinen Schluͤssel
                              mit sich zu fuͤhren braucht. Damit der Riegl beim Schließen der Thuͤre
                              zuruͤkspringen kann, ist die Platte an dem Pfosten der Thuͤre zum
                              Schieben gerichtet, da die Dike des Riegels allein hiezu nicht hinreichen
                              wuͤrde. (Aus dem Repertory of
                                 Patent-Inventions. Julius 1832, S. 23.)
                           
                        
                           Ueber einen amerikanischen
                              Patent-Thuͤrklopfer.
                           An einem großen Theile der Haͤuser in England und Amerika befinden sich statt
                              der Hausgloken sogenannte Thuͤrklopfer, die aus Eisen gegossen, und dann
                              durch eine Loͤthung, durch Schrauben oder Nieten mit Messingplaͤtten
                              verbunden werden. Ein Hr. Increase Wilson zu
                              New-London in Connecticut verfertigt nun aber solche Thuͤrklopfer, an
                              denen sich keine Schrauben oder Nieten befinden, sondern an denen das Eisen
                              angegossen wird. Sein Verfahren, welches nichts als eine Art von Loͤthung
                              ist, ist folgendes. Er gießt zuerst die Messingplatten und gießt dann auf die innere
                              Flaͤche derselben Zinn, Blei oder andere Metalle, welche leichter schmelzen
                              als Messing. Ist dieß geschehen, so bringt er die auf einer Seite mit Zinn, Blei
                              oder einem anderen Metalle uͤberzogenen Messingplatten, mit der
                              uͤberzogenen Flaͤche nach Oben gekehrt, in den Model, und gießt dann
                              das Eisen darauf. Auf diese Weise soll das Eisen schneller und fester als durch
                              irgend eine andere Loͤthung oder durch eine Vernietung mit dem Messing
                              verbunden werden koͤnnen.
                           
                        
                           Ueber das Schweißen von Eisen und Stahl.
                           Im XLVIII. Bande der Transactions of the Society of Arts
                              befindet sich eine sehr ausfuͤhrliche und schaͤzbare Abhandlung des
                              Hrn. C. Varley uͤber das Schweißen des Eisens und
                              Stahles, auf welche mehrere englische Journale ihre Leser aufmerksam machen. Wir
                              werden suchen einen Auszug derselben geben zu koͤnnen.
                           
                        
                           
                           Ueber eine Maschine zur Verfertigung von Sensenstielen.
                           Man sollte kaum glauben, daß es moͤglich waͤre, daß Jemand auf die Idee
                              kaͤme, eine Maschine zur Verfertigung eines so einfachen Dinges, wie die
                              Sensenstiele, zu erfinden, und doch begluͤkte ein Amerikaner die Welt
                              wirklich mit einem solchen Apparate! Dieser Apparat nun besteht aus einem
                              hoͤlzernen, von zwei Stuͤken gebildeten Model, welchem man jene
                              Kruͤmmungen, die die Sensenstiele erhalten sollen, gibt. In diesen Model
                              treibt man die geraden Hoͤlzer, die vorher gehoͤrig zugeschnitten und
                              in Dampf weich und biegsam gemacht wurden. Man laͤßt sie dann so lange in dem
                              Model, bis sie die Biegung des Models unveraͤnderlich angenommen. Der
                              Erfinder dieses wichtigen Apparates, auf welchen am 8. April 1831 ein Patent
                              genommen wurde, ist Hr. Johann Knight zu Woodbury in
                              New-Jersey. (Aus dem Register of Arts. August
                              1832, S. 208.)
                           
                        
                           Neue chirurgische Apparate.
                           Unter den Preisen, welche die Society of Arts vertheilte,
                              befinden sich auch folgende 4 fuͤr chirurgische Erfindungen. Hr. Stafford Benson Esq. erhielt die große silberne Medaille
                              fuͤr sein Bett zur Einrichtung von Verrenkungen, dessen man sich
                              gegenwaͤrtig im Bartholomaͤus-Spitale bedient. Hrn. J. C. Terraed Esq. wurde eine gleiche Medaille fuͤr sein
                              Bett fuͤr Invaliden zuerkannt, an dem nichts Neues zu seyn scheint, als die
                              leichte Methode, auf welche sich der Kranke aus der horizontalen Lage in irgend eine
                              Seitenlage versezen kann. Hr. C. Verral Esq. erhielt eine
                              silberne Isis-Medaille fuͤr sein Lager, auf welchem der Kranke so
                              liegen kann, daß sein Gesicht nach Abwaͤrts gekehrt ist: eine Lage, die die
                              Heilung oft sehr beguͤnstigt. Hrn. Bunney endlich
                              wurde eine gleiche Medaille fuͤr seine Bruchbaͤnder ertheilt. (Aus dem
                              Register of Arts. Junius 1832, S. 155.
                           
                        
                           Apparat, mit welchem Individuen mit Einem Arme naͤhen
                              koͤnnen.
                           Hr. E. S. Graeff Esq., zu Southampton Place Euston Square,
                              erfand einen Apparat, durch welchen er einen eben so schoͤnen Beweis seiner
                              Menschenfreundlichkeit als seines mechanischen Talentes gab. Eine arme, auf seinen
                              Guͤtern lebende Frau, die sich durch Naͤh- und Stikarbeiten
                              naͤhrte, hatte das Ungluͤk eine ihrer Haͤnde zu verlieren, so
                              daß sie aller Mittel sich etwas zu verdienen beraubt war. Von diesem
                              bedauernswuͤrdigen Zustande geruͤhrt, erfand Hr. Graeff mehrere Apparate, mittelst welchen diese Frau nun auch mit einer
                              Hand alle Arten von Weißnaͤherei leicht, schnell und gut zu verrichten im
                              Stande ist. Die Nadel wird mit der Hand gefuͤhrt, die dem Individuum noch
                              blieb; die Apparate haben bloß den Zwek, die verschiedenen Gegenstaͤnde,
                              welche genaͤht werden, sollen, in einer Stellung zu halten, welche jener
                              aͤhnlich ist, in der sie sonst gewoͤhnlich mit der zweiten Hand
                              gehalten werden. – Die Society of Arts belohnte
                              Hrn. Graeff fuͤr seine Erfindung mit ihrer großen
                              silberne Medaille und gab in ihren Abhandlungen Bd. XLVIII. S. 294 eine Darstellung
                              derselben. (Aus dem Repertory of Arts. Julius 1832, S.
                              476)
                           
                        
                           Ueber die Anwendung der Chloruͤre zur Heilung der
                              Trommelsucht an Thieren.
                           Hr. Charlot glaubte, auf die alte, von Fremi und Lamegran angestellte
                              Analyse der Gase, die sich bei der Trommelsucht im Darmkanale der Thiere entwikeln,
                              gestuͤzt, daß die Aufloͤsung verschiedener Chloruͤre weit
                              wirksamer gegen dieses Uebel seyn muͤßte, als der bisher allgemein empfohlene
                              Ammonium. Nach den genannten Chemikern besteht naͤmlich dieses Gas aus 80
                              Theilen Schwefelwasserstoffes, 15 Theilen Kohlenwasserstoffgas und 5 Theilen
                              Kohlensaͤure. – Da nun Gasgemische dieser Art von einer gewissen Menge
                              Sodiumoxyd-Chloruͤr schnell absorbirt werden, so schlaͤgt Hr.
                              Charlot vor, bei frisch entstandenen Zufaͤllen
                              eine halbe Unze Sodiumoxyd-Chloruͤr in einer Flasche Wasser oder
                              kalter Lauge, und bei chronischen oder veralteten Zufaͤllen eine doppelt so
                              große Dosis anzuwenden. Hr. Charlot will auf diese Weise
                              mehrere Widerkaͤuer gerettet haben. Hr. 
                              Lassaigne, welcher der Société de Pharmacie Bericht hieruͤber erstattete,
                              zieht zwar die Resultate des Hrn. Charlot nicht in
                              Zweifel, widerlegt aber die Theorie dieses Verfahrens, indem er nachweist, daß das
                              in dem Gedaͤrme der trommelsuͤchtigen Thiere enthaltene Gas oft zu 27
                              bis 70 Procent aus Kohlensaͤure besteht, waͤhrend das
                              Kohlenwasserstoffgas nur 1 bis 6 Procent betraͤgt; daß zuweilen auch freies
                              Wasserstoff- und Stikgas in bedeutender Menge darin enthalten ist; daß man
                              manchmal wohl etwas freies Sauerstoffgas findet, welches beim Kauen und beim
                              Schlingen in den Darmkanal gekommen seyn mochte; daß man aber fast nie mehr als
                              Spuren oder hoͤchstens 1 bis 2 Procent Schwefelwasserstoffgas darin entdeken
                              konnte. Hr. Lassaigne schließt hiernach, daß wenn die von
                              Charlot gegen die Trommelsucht angewendeten
                              Chloruͤre sich auch wirklich nuͤzlich gezeigt haben, diese Wirkung
                              sich doch keineswegs auf eine chemische Weise durch Wirkung des Chlors auf das
                              Schwefelwasserstoffgas erklaͤren und nachweisen lasse. (Aus dem Journal de Pharmacie.)
                              
                           
                        
                           Ueber die Kreuzung der tibetanischen Ziegen mit den
                              europaͤischen.
                           Hr. Matth. Bonafous machte mehrere Versuche uͤber
                              die Kreuzung der tibetanischen Ziegen mit den gewoͤhnlichen italienischen
                              Ziegen, und beobachtete, daß alle die Bastarde oder Mestizen, die er dadurch
                              erhielt, eine Wolle hatten, die jener der tibetanischen Ziegen aͤhnlich war.
                              Er ließ ferner ein Steinbokweibchen von einem tibetanischen Ziegenbok bespringen,
                              und erhielt in Folge dieser Begattung eine Ziege, die in den knotigen
                              Hoͤrnern, in den aufrechten Ohren, der Lebhaftigkeit und in der Art zu
                              pfeifen der Mutter; in der Farbe, in der Natur der Wolle und in den wolligen, unter
                              dem Halse herabhaͤngenden Anschwellungen hingegen dem Vater aͤhnlich
                              war. (Aus dem Calendario georgico della R. Società
                                 agraria di Torino per l'anno 1832. – Wie lange wird es wohl noch
                              hergehen, bis sich auch in unseren Gebirgen ein Mal Jemand findet, der unsere
                              Ziegen, die uns so vielen Nuzen gewaͤhren koͤnnten, durch Kreuzung mit
                              tibetanischen Ziegenboͤken zu veredeln suchen wird!)
                           
                        
                           Ueber das Holz des Zygophyllum arboreum.
                           Man will jezt in England Versuche mit dem Holze des baumartigen Doppelblattes (Zygophyllum arboreum
                              Jacq., auf Englisch Gnayacan oder Beancaper-tree genannt),
                              welches in der Provinz Carthagena in Suͤdamerika waͤchst, anstellen:
                              in der Erwartung, daß dasselbe den Verheerungen der Lemnoria
                                 terebrans, die den Seedaͤmmen und den in die See eingerammten
                              Pfaͤhlen so großen Schaden zufuͤgt, widerstehen duͤrfte. Der
                              Stamm des baumartigen Doppelblattes wird meistens nur 40 Fuß hoch; sein Holz ist
                              aber außerordentlich hart und schwer, denn seine specifische Schwere ist
                              groͤßer als jene des dichtesten Eichenholzes. In die Erde eingerammt, ist es
                              beinahe unverwuͤstbar, so daß es von den Eingebornen und Spaniern auch unzerstoͤrbares Holz genannt wird. Es soll ferner
                              keinen Gerbestoff und keine Gallaͤpfelsaͤure enthalten, und daher
                              durch eiserne Gegenstaͤnde, welche in dasselbe getrieben werden, keinen
                              Schaden erleiden. (Aus dem Edinburgh New-Philosophical
                                 Journal. April – Julius 1832, S. 191.)