| Titel: | Verbesserungen an den Maschinen zur Verfertigung von Stiften, Nieten, Holzschrauben und Nägeln, auf welche sich Daniel Ledsam und William Jones, Schraubenfabrikanten zu Birmingham, am 22. December 1831 ein Patent ertheilen ließen. | 
| Fundstelle: | Band 46, Jahrgang 1832, Nr. XLV., S. 186 | 
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                        XLV.
                        Verbesserungen an den Maschinen zur Verfertigung
                           von Stiften, Nieten, Holzschrauben und Naͤgeln, auf welche sich Daniel Ledsam und William Jones,
                           Schraubenfabrikanten zu Birmingham, am 22. December 1831 ein Patent ertheilen ließen.
                        Aus dem Register of Arts. August 1831, S.
                              198.
                        Mit einer Abbildung auf Tab. III.
                        Jones, Verbesserungen an den Maschinen zur Verfertigung von
                           Stiften, Nieten etc.
                        
                     
                        
                           Die Erklaͤrung dieses Patentes, welches mehrere sehr schoͤne, zu obigem
                              Zweke dienende Maschinen umfaßt, ist aͤußerst ausgebreitet, und mit nicht
                              weniger als 18 großen und ausfuͤhrlichen Zeichnungen ausgestattet, so daß
                              sich dieselbe fuͤr kein Journal eignet, und wir uns auf einen Auszug
                              beschraͤnken muͤssen.
                           Die Patent-Traͤger wenden drei verschiedene Maschinen an: die eine
                              derselben zieht den Draht aus, spannt ihn, schneidet ihn in der fuͤr kleine
                              Stifte noͤthigen Laͤnge ab, und erzeugt rohe Koͤpfe an
                              denselben; die zweite dient zum Zuspizen und zum Vollenden der Koͤpfe; die
                              dritte endlich gehoͤrt zur Fabrikation groͤßerer Stifte, von
                              Naͤgeln, Modeln fuͤr Schrauben, und Nieten. Da die meisten dieser
                              Processe bloß durch Druk geschehen, so sind die Maschinen sehr massiv und stark; die
                              leztere der drei Maschinen, die sich in einem Raume von 4 Quadratschuh befindet,
                              wiegt mehrere Tonnen.
                           An der ersten Maschine befindet sich eine horizontale Hauptwelle, die an dem einen
                              Ende eine Trommel, an dem anderen ein Flugrad traͤgt. Mit dieser steht nach
                              Außen ein Winkel- oder Kurbelbolzen in Verbindung, dessen Entfernung von dem
                              Mittelpunkte der Bewegung durch verschiedene Schieber und Schrauben regulirt werden
                              kann, und an welchem eine Schwingstange angebracht ist, die einen Hebel in
                              geradlinige Bewegung sezt. Das Geschaͤft dieses Hebels ist, eine Drahtzange
                              in Thaͤtigkeit zu sezen, die das Ende eines Stuͤkes Draht faßt, und
                              den Draht mittelst eines eigenen Mechanismus durch ein Loch zieht, welches sich in
                              einem vierekigen staͤhlernen Model befindet, der das feststehende
                              Schneidgeraͤth (fixed cutter) genannt wird. Der
                              Draht wird immer in
                              einer bestimmten Laͤnge ausgezogen, und diese erforderliche Laͤnge
                              wird jedes Mal dadurch genau regulirt, daß man die Entfernung des Winkel-
                              oder Kurbelstiftes von dem Mittelpunkte der Bewegung und die Laͤnge der
                              Schwingstange etc. gehoͤrig bemißt. In dem Augenblike, in welchem der Draht
                              bis zur bestimmten Laͤnge ausgezogen worden, druͤkt eine
                              kreisfoͤrmige schiefe Flaͤche, welche an einer Platte an der
                              Hauptwelle befestigt ist, seitwaͤrts gegen einen Hebel, der die Zange, welche
                              die Drahtlaͤnge zwischen gehoͤrigen Platten oder Modeln haͤlt,
                              uͤber den vierekigen Rand des staͤhlernen feststehenden
                              Schneidgeraͤthes treibt, so daß der Draht rein abgeschnitten wird. Wenn
                              hierauf das Ende des auf diese Weise abgeschnittenen Drahtes gegen die
                              Flaͤche oder die undurchloͤcherte Oberflaͤche des
                              Schneidgeraͤthes gebracht worden, so stoͤßt ein an der Hauptachse
                              befindlicher Zahn oder Wischer einen Schieber durch einen feststehenden polirten
                              Cylinder. Der Schieber treibt hiebei einen Stab oder eine Stange vor sich her,
                              wodurch ein rauher Kopf an dem Stifte gebildet wird, indem ein Theil des Drahtes,
                              welcher sich außer den Wangen der Zange befindet, zusammengedruͤkt wird. Um
                              dem Kopfe die gehoͤrige Form zu geben sind die Model ausgehoͤhlt, je
                              nachdem es die untere Seite des Kopfes erfordert, waͤhrend die
                              Aushoͤhlung an der Treibstange dem oberen Theile des Kopfes entspricht. Die
                              Model in der Zange und die Treibstange, die gleichfalls als Model betrachtet werden
                              kann, besteht aus einzelnen Stuͤken, damit man dieselben austauschen kann,
                              wenn man in einer und derselben Maschine verschieden geformte Koͤpfe
                              verfertigen will. Alle diese verschiedenen Operationen verrichtet die Maschine
                              beilaͤufig in einer halben Stunde. Das Flugrad bewegt sich, ungeachtet seine
                              Umdrehungen sehr rasch sind, waͤhrend derselben nur durch einen Theil eines
                              Kreises; denn waͤhrend des uͤbrigen Theiles der Umdrehung
                              oͤffnen sich die Zangen und die Model, damit der neu gebildete Stift
                              herausfallen kann, und eben so erfolgt ein Theil der Umdrehung waͤhrend jener
                              Zeit, die die Maschine braucht, um wieder in ihre fruͤhere Stellung zu
                              gelangen, und um die Operationen wieder von Neuem beginnen zu koͤnnen. Das
                              Flugrad macht in einer Minute beilaͤufig 80 Umdrehungen, und in eben
                              derselben Zeit wird eine gleiche Anzahl von Stiften (d.h. in einer Stunde 4800
                              Stuͤke) fertig. Die nach diesem Verfahren erzeugten Stifte sind noch
                              unvollstaͤndig, und muͤssen erst zugespizt werden; auch ihre
                              Koͤpfe beduͤrfen noch der weiteren Vollendung. Sie koͤnnen zu
                              diesem Behufe, so wie sie herabfallen, durch einen Trichter in eine zweite unterhalb
                              angebrachte Maschine herabgelangen, oder auch mit der Hand in diese Maschine, die
                              sogleich naͤher beleuchtet werden soll, gebracht werden.
                           
                           An dieser zweiten Maschine wirkt die Kraft mittelst eines Laufriemens und einer
                              Trommel auf eine starke horizontale Welle, die sich in bleiernen Buͤchsen
                              bewegt. Diese Buͤchsen sind in den gegenuͤberliegenden Seiten eines
                              starken gußeisernen Gestelles angebracht. An der Welle befindet sich eine Schraube
                              ohne Ende, die ein Zahnrad treibt, welches an einer oberhalb befindlichen, mit der
                              unteren Welle rechte Winkel bildenden Welle aufgezogen ist. Diese obere Welle
                              fuͤhrt ferner ein schmales, solides, gußeisernes Rad, dessen Umfang zuerst
                              ganz glatt und so abgedreht wird, daß es auf dem Radialdurchschnitte ein Vierek
                              bildet. Spaͤter wird jedoch in diesen Umfang eine Fuge gedreht, und zwar in
                              solchen krummen Linien, als sie zur Aufnahme jenes Theiles der einen Seite des
                              Kopfes, welcher uͤber den Stiel des Stiftes hervorragt, noͤthig ist.
                              Eine zweite, der eben erwaͤhnten entsprechende Fuge oder Rinne befindet sich
                              in einem gekruͤmmten Stabe, der ein Kreissegment von beilaͤufig 60
                              Graden des Umfanges des Rades bildet, und der waͤhrend der Operation durch
                              Federn gegen das Rad gedruͤkt wird. Wenn daher der Stift quer uͤber
                              das Rad gelegt wird, so daß der Kopf in die Fuge zu liegen kommt, so tritt die
                              entgegengesezte Seite des Kopfes in die Fuge oder Rinne des gekruͤmmten
                              Stabes oder des auf das Rad druͤkenden Kreissegmentes. So wie sich nun das
                              Rad umdreht, so bewirkt der Druk des stillstehenden Kreissegmentes, daß sich der
                              Stift bestaͤndig um seine Achse dreht, und daß der Kopf auf diese Weise
                              fortwaͤhrend in den gegenuͤberliegenden Fugen gerollt und dadurch
                              vollendet und polirt wird. Da der Stiel oder Schenkel waͤhrend dieser
                              Operation sehr zum Entweichen geneigt ist, so ist jener Theil der Breite des
                              Umfanges des Rades, auf welchem der Stiel des Stiftes liegt, mit einem Streifen
                              Buͤffel- oder Waschleder uͤberzogen. Eben so ist auch der
                              gegenuͤberliegende Theil des Kreisabschnittes mit Leder uͤberzogen, so
                              daß der Stiel auf diese Weise durch einen elastischen Druk festgehalten wird, und
                              daß folglich das Zuspizen desselben zugleich mit dem Vollenden und dem Poliren des
                              Kopfes vollbracht werden kann. Jener Theil des Stiftes, der zugespizt werden soll,
                              steht uͤber den Umfang des Rades hervor, und auf diesen Theil wirkt ein
                              kleines solides Schneidgeraͤth. Dieses Schneidinstrument hat eine
                              cylindrische Form, nur sind dessen Laͤngenseiten nicht ganz geradlinig,
                              sondern etwas concav, damit sie der Kruͤmmung des Umfanges des großen Rades
                              anpassen. An diesem Schneidinstrumente befinden sich Feilenzaͤhne von
                              verschiedener Feinheit, so daß der Stift, so wie er sich auf dem Umfange des Rades
                              dreht, und von dem einen Ende der concaven Seite des Schneidinstrumentes zum anderen
                              gelangt, anfangs grob und dann feiner angegriffen, und zulezt durch die feinsten
                              Feilenzaͤhne nur mehr polirt wird. Die Feile wird durch Laufriemen und Rollen in
                              Bewegung gesezt, und diese werden von einer kleinen Rolle getrieben, welche durch
                              die Reibung des Umfanges eines Flugrades von großem Durchmesser bewegt wird. Die
                              verschiedenen Einrichtungen, welche noͤthig sind, um nach Umstaͤnden
                              die gehoͤrigen Veraͤnderungen und Regulirungen anbringen zu
                              koͤnnen, sind an dieser Maschine eben so vollkommen, als an der ersteren. Wir
                              muͤssen uns wegen Mangel an Raum jedoch auf eine Zeichnung jenes Theiles
                              beschraͤnken, mit welchem die Spizen gemacht und die Koͤpfe vollendet
                              werden.
                           In Fig. 1 ist
                              aa eine Seitenansicht des Stiftrades, woran
                              b die Rinne oder Fuge vorstellt, die zur Aufnahme
                              der Koͤpfe dient, und c den Lederstreifen, womit
                              die Haͤlfte der Breite des Umfanges des Rades uͤberzogen ist. d ist ein Enddurchschnitt des oberen Theiles des
                              druͤkenden Kreisabschnittes, an dessen unterer Seite sich gleichfalls eine
                              Fuge, in welche die Koͤpfe der Stifte passen, so wie ein lederner Streifen
                              befinden. Zwischen diesen beiden einander gegenuͤberliegenden Flaͤchen
                              sieht man den Stift. e ist die Feile oder das
                              Schneidinstrument, welches sich um seine Achse f dreht.
                              Da nun d feststeht, waͤhrend sich a dreht, so rollt sich der Stift bestaͤndig, so
                              daß der Kopf auf diese Weise in den Fugen abgerundet und vollendet wird. Die Spize
                              dreht sich aber gleichfalls mit dem Stifte, und dadurch kommt jeder Theil derselben
                              ihrer ganzen Laͤnge nach mit der Feile e, die
                              sich mit großer Geschwindigkeit umdreht, in Beruͤhrung.
                           Die dritte, in der Patent-Erklaͤrung beschriebene Maschine, welche zur
                              Verfertigung groͤßerer Naͤgel, Stifte oder Schraubenmodel dient, ist
                              in ihrem Principe sowohl, als in manchen Einrichtungen der zuerst erwaͤhnten
                              Maschine aͤhnlich. Die wesentlichsten Abaͤnderungen bestehen in einer
                              maͤchtigen Schraube mit scharfen Schraubengaͤngen, durch welche die
                              zum Abschneiden des Drahtes noͤthige Kraft mitgetheilt wird, und in einigen
                              sinnreich angebrachten excentrischen oder Muschelraͤdern, durch welche eine
                              unregelmaͤßige Bewegung erzeugt wird.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
