| Titel: | Miszellen. | 
| Fundstelle: | Band 46, Jahrgang 1832, Nr. LXII., S. 222 | 
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                        LXII.
                        Miszellen.
                        Miszellen.
                        
                     
                        
                           Friedrich VI. von Daͤnemark, als
                              Beguͤnstiger der Wissenschaften ein Vorbild fuͤr Monarchen.
                           Daͤnemark gehoͤrt zu jenen gluͤklichen Laͤndern, die in
                              der politischen Welt wenig Laͤrm machen, und deren Regierung mehr in der
                              Foͤrderung des physischen Wohles und der wahren Aufklaͤrung der
                              Nation, als in dem aͤngstlichen Festhalten an den veralteten Einrichtungen
                              den Hebel und das Ziel ihrer Thaͤtigkeit findet. Daͤnemark hat der
                              Welt schon von jeher eine große Menge der ausgezeichnetsten Gelehrten und
                              Kuͤnstler geschenkt; es kann auch gegenwaͤrtig mit Stolz eine große
                              Reihe derselben aufzaͤhlen, und wird nie Mangel an solchen leiden, so lange
                              seine Koͤnige ihren Vorfahren nacheifern, und vorzuͤglich so lange sie
                              das Beispiel Friedrich's des VI. vor Augen behalten. In
                              welchem bluͤhenden Zustande die wissenschaftlichen Institute und Sammlungen
                              Daͤnemark's sind, weiß Jedermann; weniger bekannt ist es aber, welche hohe
                              Achtung die daͤnischen Gelehrten von Seite ihres Monarchen und ihrer
                              Regierung genießen, und wie sehr Koͤnig Friedrich der VI. auch die Leistungen
                              auslaͤndischer Maͤnner von Verdienst anerkennt. Um Beweise
                              hierfuͤr anzugeben, brauchen wir nur zu erinnern, daß Friedrich den sel.
                              General Mudge, den General Muͤffling, den Admiral Krusenstern, den
                              Hrn. Baron von Humboldt, den Hrn. Baron von Lindenau etc. mit goldenen Chronometern aus der Fabrik
                              der beruͤhmten daͤnischen Mechaniker Jurgensen und Keffels, die z.B. die einfache
                              Inschrift: „Friedrich VI. dem Bernhard von Lindenau“ trugen, beschenkte; daß er dem oͤsterr.
                              General Fallon eine praͤchtige Pendeluhr, und dem
                              Englaͤnder Troughton die goldene Medaille, mit der
                              Inschrift: „Merito“ zustellen ließ;
                              daß er unsere Reichenbach und Frauenhofer, so wie Gauß, Arago, Olbers, Bessel,
                                 Encke, Struve und viele andere der ausgezeichnetsten Maͤnner zu
                              Rittern des Dannebrog-Ordens machte, und auf diese Weise die
                              schoͤnsten Beweise gab, wie sehr er die Talente in allen Nationen achtet.
                              Friedrich wollte denselben Orden auch dem General Mudge
                              ertheilen, der englische Gesandte lehnte ihn aber ab, da ein englischer
                              Militaͤr einen auslaͤndischen Orden nur dann annehmen darf, wenn er
                              denselben fuͤr Kriegsdienste erworben! Die englischen Journale vergleichen
                              nun bei dieser Gelegenheit das Benehmen der englischen Regierung gegen jenes Friedrich's des VI., und bemerken dabei, daß erstere
                              ihren vaterlaͤndischen Gelehrten nicht nur selbst keine Beweise ihrer
                              Hochachtung und Dankbarkeit geben, sondern diese sogar hindern will, jene Ehre
                              anzunehmen, die ihnen ein fremder, von Sinn fuͤr Wissenschaft
                              erfuͤllter Fuͤrst erweist. Sie erheben laut ihre Stimme, und
                              erklaͤren, daß es keine Macht in England gebe und geben darf, die
                              uͤber die Ehre von irgend Jemandem so frech disponiren kann.
                           
                        
                           Medaillen, welche die Société d'encouragement zu Paris in ihrer Generalsizung vom
                              Junius 1832 auf die Berichte ihrer Commissionen vertheilte.
                           Goldene Medaillen erster Classe erhielten:
                           1) Die HH. Zuber und Comp. fuͤr die Verbesserungen,
                              die sie an der Fabrikation des Tapetenpapieres anbrachten. (Siehe Polytechnisches Journal Bd. XLV. S. 400.)
                           2) Hr. Robinet fuͤr seinen Apparat zum Blasen des
                              Krystallglases.
                           3) Hr. Dumont fuͤr seine Methoden die Syrupe
                              mittelst gekoͤrnter Kohle zu filtriren. (S. Polyt. Journ. Bd. XXXV. S. 358.)
                           4) Hr. Girardet fuͤr die Anwendung der Lithographie
                              in Verbindung mit der Buchdrukerkunst. (S. Polyt. Journ. Bd. XLIV. S. 211.)
                           5) Hr. Bordier-Marcet fuͤr seine
                              Beleuchtungs-Apparate.Hr. Bordier-Marcet, ein Verwandter und der
                                    Nachfolger Ami Argand's, arbeitete mit diesem an
                                    der Erfindung und der Verbesserung der gegenwaͤrtig so haͤufig
                                    gebraͤuchlichen Astral-Lampen; ihm gebuͤhrt die
                                    Erfindung der parabolischen Beleuchtungs-Methode, die in mehr als 200
                                    Staͤdten Frankreichs angenommen wurde, und die gewiß noch mehr
                                    verbreitet waͤre, wenn die magistratischen Behoͤrden mancher
                                    Orte die alten Beleuchtungs-Methoden, in die sie so viel Geld
                                    stekten, aufgeben koͤnnten oder moͤchten; ihm verdanken wir
                                    endlich die Anwendung der Argand'schen Lampe mit mehreren concentrischen
                                    Dochten zur Beleuchtung der Leuchtthuͤrme, von der die HH. Fresnel und Arago die
                                    concentrischen Dochte fuͤr ihre noch vorzuͤglichere
                                    Beleuchtungs-Methode entlehnten. Fuͤr alle diese Verdienste
                                    erhielt Hr. Bordier-Marcet auf den Bericht des Hrn. Derosne
                                    (Bulletin de la Société
                                       d'encouragement Junius 1832) die goldene Medaille.
                              
                           6) Hr. Gonfreville Sohn fuͤr die Einfuͤhrung
                              indischer Faͤrbe-Methoden. (S. Polyt. Journal Bd. XLV. S. 381.)
                           Goldene Medaillen zweiter Classe erhielten:
                           7) Hr. Lebeuf fuͤr seine Fayence-Waaren mit
                              harter Glasur.
                           8) Die HH. Wagner und Mention
                              fuͤr die Fabrikation und Verbesserung der Niellen. (S. Polyt. Journ. Bd. XLIV. S. 107.)
                           9) Die HH. Barth und Comp. fuͤr ihre durch Drehung
                              wirkenden Kutschenfedern. (S. Polytechnisches Journal Bd. XL. S. 332 und Bd. XLVI. S. 91.)
                           10) Hr. Laignel fuͤr seine neuen Einrichtungen an
                              den Eisenbahnen und an den Wagen, welche auf denselben fahren.
                           11) Hr. Fiard fuͤr sein neues Mittel die
                              Fluͤsse zu daͤmmen.
                           12) Hr. Hoyau fuͤr seine Haͤftelfabrik und
                              seine uͤbrigen Arbeiten. (S. Polyt. Journ. Bd. XLV. S. 76.)
                           13) Hr. Roth fuͤr seinen Apparat zum Concentriren
                              der Syrupe. (S. Polyt. Journ. Bd. XXXIII. S.
                                 269.)
                           14) Hr. Nichols fuͤr seinen Refrigerator oder
                              Kuͤhlapparat.
                           15) Die HH. Menier und Comp. fuͤr ihre Fabrik zum
                              mechanischen Puͤlvern verschiedener Substanzen.
                           Silberne Medaillen erhielten:
                           16) Hr. Bosc fuͤr seine unausloͤschbare
                              Tinte. (S. Polyt. Journ. Bd. XLIV. S.
                                 122.)
                           17) Hr. Lecocq fuͤr seine Fabrik
                              uͤberfirnißter Messingwaaren, welche wie vergoldet aussehen.
                           18) Hr. Josselin fuͤr seine mechanischen
                              Schnuͤrleibe (S. Polyt. Journ. Bd. XLIV. S.
                                 347.)
                           19) Hr. Chappellet fuͤr seine Verbesserungen in der
                              Bierfabrikation.Das Bulletin verspricht dem Antrage des Hrn. Payen gemaͤß die vorzuͤglicheren
                                    Einrichtungen der großen Bierfabrik zu Paris, der sogenannten Brasserie du Luxembourg, welche Hr. Chappellet, einer der Verfasser des Traité sur le houblon, leitet,
                                    spaͤter zu beschreiben. Wir umgehen daher einstweilen den Bericht,
                                    welchen Hr. Payen uͤber die Verdienste des
                                    Hrn. Chappellet erstattete, indem nur wenig aus
                                    demselben hervorgeht.
                              
                           20) Hr. Bayvet fuͤr seine Verbesserungen im
                              Raffiniren des Zukers.Die Apparate des Hrn. Bayvet sollen
                                    demnaͤchst im Bulletin beschrieben
                                    werden. Der Bericht, welchen Hr. Payen
                                    uͤber dieselben erstattete, enthaͤlt nichts Neues; interessant
                                    ist jedoch folgende Notiz, die darin vorkommt. Die große Menge Wasser,
                                    welche der Apparat verbraucht, veranlaßte Hrn. Bayvet
                                     zu einem
                                    Versuche einen artesischen Brunnen bohren zu lassen, und dieser Versuch war
                                    der erste, der zu Paris ein guͤnstiges Resultat gewaͤhrte, und
                                    der zugleich bewies, daß die artesischen Brunnen selbst dann von großem
                                    Nuzen seyn koͤnnen, wenn sie kein springendes Wasser geben. Die
                                    dritte Wasserschichte, auf die man in einer Tiefe von 50 Meter kam, stieg
                                    naͤmlich nur bis auf 7 Fuß unter der Oberflaͤche des Bodens
                                    empor, und dieses Wasser versieht nun die Fabrik des Hrn. Bayvet, indem der luftleere Raum, der sich in dem
                                    Verdichtungs-Recipienten bildet und den Hr. Bayvet zum Heben des Wassers benuzt, das Wasser auf eine
                                    Hoͤhe von 18 Fuß zu heben vermag.
                              
                           
                           21) Hr. Camus Rochon fuͤr seine Fabrik von
                              Instrumenten aus Gußstahl, der auf Eisen geschweißt wird.Hr. Camus Rochon, der ein Lehrling des bekannten
                                    und um die Stahlfabrikation so verdienten Clouet
                                    ist, betrieb fruͤher eine Nagelschmiede in den Ardennen. Nach den
                                    Einfaͤllen der Alliirten ließ er sich aber in Paris nieder, wo er
                                    gegenwaͤrtig vorzuͤglich staͤhlerne Instrumente
                                    fuͤr die Tischler verfertigt. Besonders ausgezeichnet sind seine
                                    Hobeleisen, welche dem Berichte des Hrn. Gaultier de
                                       Claubry im Bulletin de la
                                       Société d'encouragement Jun. 1832. S. 211 zu Folge
                                    den besten englischen Hobeleisen an Guͤte gleichkommen. Die
                                    Vollkommenheit, mit welcher Hr. Rochon das Eisen
                                    an den Stahl zu loͤthen versteht, brachte denselben auch auf die
                                    Fabrikation der Haͤmmer zum Schaͤrfen der Muͤhlsteine,
                                    deren er gegenwaͤrtig eine große Menge verfertigt, und die er
                                    ungeachtet ihrer vorzuͤglichen Guͤte zu 3 Franken das
                                    Stuͤk verkauft.
                              
                           Medaillen von Bronze erhielten:
                           22) Hr. Salmer fuͤr seine chirurgischen Instrumente
                              aus Kautschuk.Hr. Salmer verfertigt nicht bloß die im Polyt.
                                    Journ. Bd. XLV. S. 234
                                    erwaͤhnten Pessarien, sondern auch Sonden, Bougien und verschiedene
                                    andere Instrumente aus Kautschuk, die, wie mehrere Chirurgen bezeugen, von
                                    vorzuͤglicher Guͤte seyn sollen.
                              
                           23) Hr. Collardeau fuͤr seine Fabrik graduirter
                              glaͤserner Instrumente.
                           24) Hr. Danger fuͤr seine Verbesserungen in der
                              Kunst Glas zu blasen und zu façonniren. (S. Polyt. Journ. Bd. XL. S. 396.)
                           
                        
                           Preise, welche die Société royale d'agriculture in ihrer Aprilsizung vom Jahr
                              1832 ertheilte.
                           Hr. Victor Lelong, Oekonom zu Soulaires, Dept. Eure et Loire, erhielt die goldene Medaille mit
                              dem Bildnisse Olivier de Serres's fuͤr die Cultur von Most- oder
                              Cider-Baͤumen in Gegenden, in denen man sie fruͤher nicht
                              betrieb.
                           Hr. de Laussat, Eigenthuͤmer zu Bernadet, Dept. des Basses-Pyrenées, und
                           Hr. Fouquier, Eigenthuͤmer zu Herouel, Dept. d. l'Aisne, erhielten gleiche Medaillen
                              fuͤr die Einfuͤhrung der Vier-Felder-Wirthschaft oder
                              einer Wirthschaft ohne Brache statt der Drei-Felder-Wirthschaft.
                              Ehrenvolle Erwaͤhnung wurde in ebendieser Beziehung der HH. Gautier zu Sautagny, Dept. de
                                 Saône et Loire, und der Bruͤder Simon zu la Châfrerie, Dept. d. l. Haute
                                 Saône, gemacht.
                           Hr. Doë, Dr. Med. zu
                              Paris, erhielt die große silberne Medaille fuͤr seine biographischen Notizen
                              uͤber Oekonomen, welche mehr bekannt zu werden verdienen.
                           Hr. Olry erhielt die große silberne Medaille fuͤr
                              den Anbau von Fichten auf den unbebauten Streken Landes in der Gemeinde Viterne,
                              Bezirk von Nancy, und fuͤr den Anbau verschiedener auslaͤndischer
                              Baͤume auf seinem Gute zu Vandeleville.
                           Hr. Vialatte-Arnaud, Advocat und Oekonom zu
                              Mas-Cabardès, Dept. d. l'Aude, erhielt
                              dieselbe Medaille fuͤr mehrere Verbesserungen in der Landwirthschaft seiner
                              Gegend.
                           
                           Hr. Fiard d. aͤltere, Architect zu Gap, Dept. d. hautes alpes, erhielt die goldene Medaille mit
                              Olivier de Serres's Bildniß, fuͤr seine Bauten an der Durance, wodurch dem
                              Akerbau eine große Streke fruchtbaren Landes erobert wurde.
                           Hr. Graf Plinval erhielt dieselbe Medaille fuͤr die
                              Bebauung einer großen vorher unbebauten Streke Landes auf seinem Gute zu
                              Bergère, Dept. d. la Marne.
                           Hr. Marcellin-Vétillart, Oekonom zu Mans,
                              Dept. d. l. Sarthe, erhielt dieselbe Medaille
                              fuͤr verschiedene Verbesserungen in der Land- und
                              Haus-Wirthschaft, und besonders fuͤr den Anbau von Fichten- und
                              Tannen-Waͤldern.
                           Hr. Godart Sohn, Maire zu Châlons, Dept. d. l. Marne, erhielt dieselbe Medaille,
                              fuͤr die Wirkung der Thaͤtigkeit der Oekonomen seines Bezirkes durch
                              Gruͤndung eines landwirthschaftlichen Comité.
                           Hr. Duverger, Oekonom zu Moulineaux bei Versailles,
                              erhielt dieselbe Medaille fuͤr die Einfuͤhrung und Vermehrung einer
                              Heerde langwolliger Schafe von der Leicestershire-Race.
                           Bei dem Concurse fuͤr Werke, Abhandlungen und Beobachtungen im Gebiete der
                              Thierheilkunde erhielten auf den Bericht des Hrn. Huzard
                              folgende Verfasser Preise:
                           Hr. Delalande, Thierarzt zu Cesny-aur Vignes,
                              Calvados; Hr. Lautier, Thierarzt zu Rennes; und Hr. Menot, Thierarzt beim 14 Chasseux-Regimente,
                              erhielten die große silberne Medaille.
                           Hr. Jacob, Thierarzt beim 11. Dragoner-Regimente,
                              erhielt die goldene Medaille mit Olivier de Serres's Bildniß.
                           Hr. Dehan, ehemaliger Militaͤr-Thierarzt,
                              und Hr. Taiche, Thierarzt zu Décise, erhielten die
                              Ausgabe des Théâtre d'agriculture et
                                 ménage des champs, welche die Gesellschaft veranstaltet hatte.
                           (Aus dem Recueil industriel. August
                              1832, S. 144.)
                           
                        
                           Uhrmacherschule zu Paris.
                           Der Verfall der Uhrmacherkunst in Frankreich, welches fruͤher unter allen
                              uͤbrigen Staaten hierin den ersten Rang einnahm, und besonders der Mangel an
                              Leuten, die genaue Instrumente zu astronomischen und andern Beobachtungen zu
                              verfertigen im Stande waren, veranlaßte schon unter dem unsterblichen Kaiser die
                              Errichtung eines Institutes, in welchem junge Leute zu tuͤchtigen
                              Kuͤnstlern gezogen werden sollten, und wirklich gezogen wurden. Der
                              Restauration vom J. 1816 verdankte Frankreich bei seinen vielen andern
                              Ruͤkschritten auch die Unterdruͤkung dieses Institutes, welchem Hr.
                              Berthoud vorstand. Erst jezt entschloß sich die
                              Regierung, von einem eigenen Berathungs-Comité und von den dringenden
                              Vorstellungen eines Arago, Thenard und Pouillet angetrieben, wenigstens in dieser Hinsicht
                              wieder in die alte Bahn einzulenken. Sie hat naͤmlich bekannt gemacht, daß
                              sie in Zukunft 6 Zoͤglinge bei Hrn. Perrelet,
                              Professor der Uhrmacherkunst, unterbringen will, um sie zu tuͤchtigen
                              Kuͤnstlern auszubilden. Der Curs beginnt mit dem 1. October 1832, und die
                              Zoͤglinge, welche aufgenommen werden wollten, mußten sich vor dem 20.
                              September zum Concurse melden. Als Vorkenntnisse forderte die Regierung, daß die
                              Zoͤglinge Lesen und Schreiben koͤnnen und sich die Elemente der
                              Arithmetik, der Geometrie und der Zeichenkunst, so wie einige Uebung mit der
                              Drehebank und der Feile umzugehen eigen gemacht haben. Kein Zoͤgling darf
                              uͤber 18 und unter 14 Jahre alt seyn. Die Eltern oder Verwandten oder
                              Vormuͤnder derselben muͤssen fuͤr Bett und fuͤr Kleidung
                              der Zoͤglinge sorgen; fuͤr das Uebrige sorgt die Regierung.
                           
                        
                           Andr. Ross's neue Theilungsmaschine.
                           Die Society of Arts zu London hat Hrn. Andrew Ross zu London, St. John's Square, ihre goldene
                              Isismedaille und 50 Guineen fuͤr seine verbesserte Methode astronomische und
                              mathematische Instrumente einzutheilen, und fuͤr seine kreisfoͤrmige
                              Theilungsmaschine zuerkannt. Die ausfuͤhrliche Beschreibung und Abbildung
                              dieser Maschine ist in den Transactions of the Society of
                                 Arts Bd. XLVIII. S. 302 zu finden; von den englischen Journalen
                              enthaͤlt aber noch keines eine Sylbe uͤber dieselbe. Nur das Register of Arts gibt in seinem Junius-Hefte S.
                              151 einen unvollstaͤndigen Auszug aus der Geschichte der Theilungsmaschinen,
                              in welchem unserer Reichenbach'schen auch mit keiner Sylbe erwaͤhnt wird, und
                              an dessen Schluß es Folgendes uͤber die Maschine des Hrn. Ross sagt: „Die Kunst Kreise einzutheilen,
                                 erreichte in den Haͤnden E. Troughton's einen
                                 hohen Grad von Genauigkeit) die Anwendung und Construction seines Apparates war
                                 jedoch mit verschiedenen Schwierigkeiten verbunden, die Hr. Ross dadurch beseitigte, daß er ein Princip annahm,
                                 welches von der mechanischen Thaͤtigkeit unabhaͤngig ist, und bloß
                                 von dem, durch die kraͤftigsten optischen Mittel unterstuͤzten
                                 Gesichte geleitet wird. Die Walze, welche Troughton
                                 anwendete, hat Ross ganz verworfen; der Apparat
                                 dieser lezteren ist so eingerichtet, daß die Eigenschaften des Kreises, welcher
                                 getheilt werden soll, er mag etwas poroͤs oder sonst mangelhaft seyn, die
                                 Genauigkeit der Operation nicht beeintraͤchtigt. Die Methode die
                                 Originaleintheilungen einzuschneiden, geht sehr rasch und einfach; sie
                                 uͤbersteigen der Zahl nach kaum den dritten Theil derjenigen, welche Troughton anwendete. Auf diese Weise wird die Arbeit
                                 der Beobachtung und der Berechnung vermindert, und zugleich in der Praxis
                                 dadurch bedeutend gewonnen, daß jede Originaleintheilung zur Kreiseintheilung
                                 wird. Der ganze Apparat ist fest und seine Bewegung weder durch
                                 Elasticitaͤt, noch durch Reibung beeintraͤchtigt; wenn er ein Mal
                                 zusammengestellt ist, so haͤngt die Genauigkeit der Eintheilungen ganz
                                 von der Staͤtigkeit gewisser Theile ab, die jedoch so befestigt sind, daß
                                 sie gar nicht in Unordnung gerathen koͤnnen. Von der Seit des
                                 Einschneidens der Originaleintheilungen bis zur Vollendung der Operation, ist
                                 der Kreis auf keine Weise an dem Theilungsapparate befestigt; er wird bloß durch
                                 das Mikroskop betrachtet, so daß zulezt Alles von dem Visiren
                                 abhaͤngt.“ Da aus diesem Wenigen nicht leicht Jemand klug
                              wird, so werden wir trachten, unseren Lesern bald eine vollkommene Beschreibung und
                              Abbildung dieser Maschine vorlegen zu koͤnnen.
                           
                        
                           Waterbury's
                              Detonationsschloß.
                           Hr. N. Waterbury zu Newcastle-Street, Strand, hat
                              ein neues, auf das Detonationsprincip begruͤndetes Schloß erfunden, welches
                              er zum Abfeuern der Kanonen auf Schiffen benuzt wissen will. Die Maschine befindet
                              sich in einem kleinen, messingenen Gehaͤuse, welches sich leicht an dem
                              Zuͤndfelde anbringen laͤßt, und welches auf dieselbe Weise, wie an den
                              Staatsschiffen durch eine Lunte (lanyard) losgeschossen
                              wird, ohne dabei die Gesichtslinie zu beeintraͤchtigen. Der Hebel, durch
                              welchen das Detonationspulver abgefeuert wird, ist sehr kraͤftig; da er
                              unmittelbar auf das Zuͤndloch der Kanone faͤllt, so hat ihm der
                              Erfinder eine leichte horizontale Bewegung gegeben, in Folge deren er, nachdem er
                              aufgefallen, sogleich bei Seite gleitet, so daß das Zuͤndloch verstopft
                              werden kann. Ein Hauptverdienst bei dieser Erfindung liegt in der Anwendung von
                              kleinen, papiernen Gehaͤusen, in denen das Detonationspulver enthalten ist,
                              und welche entweder mit dem gewoͤhnlichen Zuͤndroͤhrchen, oder
                              mit dem Pulver allein benuzt werden koͤnnen. Dieses Schloß ist an allen Arten
                              von Wurfgeschuͤzen anwendbar, und duͤrfte allerdings alle
                              Beruͤksichtigung verdienen, wenn die Regierung im Sinne hat, das
                              Detonationsprincip bei ihrer Artillerie einzufuͤhren. (Aus dem London Journal of Arts. Junius 1832, S. 83.)
                           
                        
                           Ertrag der Eisenbahnen in den Vereinigten Staaten von
                              Nord-Amerika.
                           Die Nord-Amerikaner sind von jeher sehr gern gereist, und sind hierin das
                              Gegentheil mancher europaͤischer Nationen, die, man kann wohl sagen, eine
                              wahre Austernnatur zu haben scheinen. Wer wird aber auch bei uns gern reisen, wo es
                              noch so sehr an schnellen, bequemen und doch wohlfeilen Gelegenheiten dazu fehlt, wo
                              man in manchen durchaus nicht eilenden Eilwagen um schweres Geld geraͤdert
                              oder plattgepreßt wird, wo man in den Landkutschen durch die Langsamkeit gemartert
                              wird, und wo man auf den Schiffen und Floͤßen jeder Bequemlichkeit entbehrt!
                              Wir zweifeln nicht, daß auch bei unseren Landsleuten bald das Verlangen zu sehen, wie es außer
                              der vaͤterlichen Huͤtte oder hinter den Bergen aussieht, eintreten
                              wuͤrde, wenn ihnen leichte Mittel dazu gegeben waͤren; und wir glauben
                              daher auch, daß die Errichtung von Eisenbahnen sich eben so sehr, wo nicht mehr,
                              durch den Transport von Reisenden, als durch jenen der Handelsguͤter rentiren
                              muͤßte. Wie gut sich die amerikanischen Eisenbahn-Unternehmer stehen,
                              moͤgen unsere Leser aus folgender Notiz entnehmen. – Die Zahl der
                              Reisenden, welche taͤglich zu Albany ankommen und abgehen, nimmt auf eine
                              unglaubliche Weise zu. Vom 10. bis 20. August 1831 wurden auf der Mohawk- und
                              Hudson-Eisenbahn nicht weniger als 1986 Individuen gefahren, und vom 20.
                              August bis 17. September, also innerhalb 4 Wochen, betrug die Zahl der Reisenden die
                              enorme Summe von 9029, so daß folglich 322 bis 323 auf den Tag kommen. Hieraus
                              allein ergibt sich eine jaͤhrliche Einnahme von 58,766 Dollars, und zieht man
                              hievon die Kosten ab, welche sich auf 40 Procent belaufen, so erhaͤlt man
                              eine reine Einnahme von 44,166 Dollars, die das auf die Eisenbahn verwendete Capital
                              jaͤhrlich zu 15 Procent verzinset! (Aus den Annales
                                 des travaux des Sociétés de Statistique N. 16. S. 256.)
                           
                        
                           Ueber die Anwendung des Gußeisens als Traͤger, und zwar
                              besonders in der Form von Balken, Bindebalken, Klammern etc.
                           Hr. Cottam trug in den Friday-Evening Proceedings der Royal
                                 Institution am 4. Mai eine Abhandlung uͤber die Anwendung des
                              Gußeisens als Traͤger, und zwar besonders in der Form von Balken,
                              Bindebalken, Klammern etc. vor. Er zeigte in derselben (nachdem er auseinander
                              gesezt hatte, daß die elastische Kraft einer Stange dem aͤußersten Gewichte
                              gleich ist, welches dieselbe so zu tragen vermag, daß sie nach Entfernung dieses
                              Gewichtes wieder ihre vorherige Gestalt annimmt; und nachdem er durch Versuche
                              erwiesen hatte, daß diese Kraft noch weit unter jener Kraft steht, die die Stange
                              zum Brechen bringt), daß die Ausmittelung der Graͤnzen der
                              Elasticitaͤtskraft von groͤßter Wichtigkeit ist. Wenn das Material
                              naͤmlich uͤber diesen Punkt hinaus gespannt wird, und wenn diese
                              Spannungskraft laͤngere Zeit uͤber oder zu wiederholten Malen wirkt,
                              so nimmt die Biegung immer mehr und mehr zu, dis endlich der Bruch eintritt; ist
                              hingegen die Belastung innerhalb der Graͤnzen der Elasticitaͤtskraft,
                              so kann nun dieselbe eine beliebige Zeit uͤber mit voller Sicherheit, und
                              ohne daß die Biegung dadurch auch nur im Geringsten zunaͤhme, belassen. Aus
                              verschiedenen Versuchen des Hrn. Cottam geht hervor, daß
                              eine an beiden Enden aufliegende Eisenstange eine ganz gleiche Biegung erleidet,
                              wenn man sie in der Mitte mit 189 Pfunden, oder der ganzen Laͤnge nach mit
                              236 Pfunden beladet, welche in gleichen Entfernungen von einander vertheilt sind.
                              Wird die Laͤnge der Stange um die Haͤlfte vermindert, so
                              koͤnnte man das in der Mitte getragene Gewicht verdoppeln. Eine Stange trug
                              378 Pfunde ohne sich zu veraͤndern, d.h. sie war im Stande nach Entfernung
                              dieses Gewichtes wieder ihre vorige Form anzunehmen; diese Last war die
                              Graͤnze ihrer Elasticitaͤtskraft; bei 556 Pfunden brach sie. Aus
                              seinen vielfaͤltigen Versuchen zog Hr. Cottam
                              folgende praktische Regel: Man multiplicire die 850fache Breite in Zollen mit dem
                              Quadrate der Tiefe in Zollen, und theile das Product durch die Laͤnge in
                              Fußen. Auf diese Weise erhaͤlt man die Last, welche die Stange in der Mitte
                              ihrer Laͤnge zu tragen vermag; eine zwei Mal so große Last wird sie zu tragen
                              im Stande seyn, wenn dieselbe gleichmaͤßig uͤber die ganze
                              Oberflaͤche vertheilt ist. (Lond. and Edinb. Philos.
                                 Magazine and Journal of Science N. 1. S. 74.)
                           
                        
                           Ueber eine Methode die Flamme der Gar- oder
                              Affinir-Feuer des Eisens zu benuzen.
                           Hr. Perdonnet sagt im Bulletin des
                                 sciences technologiques October 1831, S. 61, daß man in einigen
                              Huͤttenwerken Frankreichs seit mehreren Jahren in der Nahe der Gar-
                              oder Affinir-Feuer kleine Reverberir-Oefen errichtet habe,
                              uͤber deren Boden die Flamme dieses Feuers streicht, ehe sie in den
                              Schornstein gelangt. In diesen Reverberir-Oefen frischt man die Eisenstangen,
                              die man in kleinere
                              verwandeln will. Man versicherte Hrn. Perdonnet sowohl zu
                              Audincourt als anderwaͤrts, daß das Affinir-Feuer in Folge dieser
                              Verbindung mit einem Reverberir-Ofen durchaus nicht mehr Kohlen verzehrt, als
                              ohne diesen, so daß man auf diese Weise alles zum Frischen des Stangeneisens
                              noͤthige Brennmaterial ersparen kann. Bekanntlich gibt es auch
                              Puddling- oder Zerrenn-Oefen mit zwei Boden, indem auf dem einen das
                              Gußeisen zerrennt, auf dem anderen hingegen das Stangeneisen gefrischt wird. Solcher
                              Oefen, aus deren Bau man jedoch ein Geheimniß machte, bediente man sich zu Chatillon
                              mit Vortheil. Ob dieß auch jezt noch der Fall ist, weiß Hr. Perdonnet nicht.
                           
                        
                           Seth Boyden's Methode Schmiedeisen
                              zu erzeugen.
                           Die Methode Schmiedeisen zu erzeugen, auf welche sich Seth Boyden von Newark in New-Jersey V. St. am 9. Maͤrz 1831 ein
                              Patent ertheilen ließ, besteht lediglich darin, daß der Patent-Traͤger
                              die bituminoͤse Kohle in Stuͤke zerkleinert, welche dem Roste
                              angemessen sind, und daß er diese Stuͤke nach dem Verhaͤltnisse der
                              Intensitaͤt der Hize, die er erhalten will, mit Harz, Pech oder Theer
                              vermengt. Dieses Brennmaterial benuzt er zum Umschmelzen oder Umwandeln des
                              Roh- oder Gußeisens in Schmiedeisen; die Quantitaͤt, die er davon
                              anwendet, ist um so geringer, je groͤßer das Verhaͤltniß des
                              zugesezten Harzes ist. Das Repertory of
                                 Patent-Inventions August 1832, S. 85, welches sagt, daß in diesem
                              Wenigen die ganze Patent-Erklaͤrung liege, glaubt, daß die auf dich
                              Weise erzeugte Flamme den Zutritt der atmosphaͤrischen Luft und folglich die
                              Oxydation des Metalles verhindere, und daß nur hierin das Princip liegen
                              koͤnne, nach welchem das Eisen hierdurch haͤmmerbar gemacht wird.
                           
                        
                           Weed's und Yeamans's tragbare
                              Mahlmuͤhlen.
                           Hr. Henry Weed zu Sandwich in New-Hampshire, Ver.
                              Staat., ließ sich am 10. Januar 1831 ein Patent auf eine verbesserte tragbare
                              Mahlmuͤhle geben, an der jedoch die Steine viel groͤßer, als an irgend
                              einer anderen der vielen in Amerika patentirten tragbaren Mahlmuͤhlen sind.
                              Sie haben naͤmlich 30 Zoll im Durchmesser, und sind in einem Gestelle
                              aufgezogen, an dessen unterem Theile sich eine Stegwelle befindet, die durch eine
                              Schraube gehoben werden kann. Der untere Muͤhlstein dreht sich an einer
                              Spindel oder Welle, der obere hingegen steht still, und ist mittelst Ohren,
                              Schrauben und Schraubenmuͤttern an dem Gestelle befestigt. Durch diesen
                              oberen Muͤhlstein geht wie gewoͤhnlich ein Loch, welches zur Speisung
                              der Muͤhle dient. Ueber die Mitte dieses Loches laͤuft eine
                              Eisenstange, die das obere Ende der Spindel aufnimmt. An dieser Stange befinden sich
                              auch Federn, so daß ihr einige Bewegung gestattet ist. Dieß ist das Wesentlichste
                              der Erfindung, worauf der Patent-Traͤger seine Anspruͤche
                              gruͤndet. An der tragbaren Mahlmuͤhle des Hrn. Salomon Yeamans zu Ashtabula, Ohio, welche am 18. Maͤrz
                              1831 patentirt wurde, bildet umgekehrt der obere Stein, der 18 Zoll im Durchmesser
                              hat, den Laͤufer. Diese Muͤhle unterscheidet sich lediglich durch die
                              Art und Weise, auf welche der Stein herabgedruͤkt wird. Dieß geschieht
                              naͤmlich ohne irgend eine Belastung durch die Stegwelle, indem an der Spindel
                              ein Hals gedreht ist, den zwei Metallplatten, welche einen Halsring bilden, und die
                              an die Stegwelle geschraubt sind, umfassen. (Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Julius 1832, S. 18 und Register of Arts. Julius 1832, S. 185.)
                           
                        
                           Maschine fuͤr Schuhmacher.
                           Ein Hr. Nicholson Millis zu New-York ließ sich am
                              21. Maͤrz 1831 ein Patent auf eine Maschine zur Verfertigung von Schuhen und
                              Stiefeln mit Schuh- und anderen Naͤgeln geben, die vielleicht bei der
                              Fabrikation der Fußbekleidungen fuͤr Armeen einige Beruͤksichtigung
                              verdienen duͤrfte. Die Maschine besteht aus einem Gestelle mit zwei
                              ausrechten Pfosten, zwischen welchen sich eine Art von Rammblok bewegt, welcher auf
                              ein bewegliches Stuͤk faͤllt, und unter den das Leder oder der Schuh
                              gelegt wird. Dieser Rammblok wird durch eine Welle, welche Wischer fuͤhrt,
                              und die mit einer Kurbel gedreht wird, gehoben und zum Herabfallen gebracht. Die
                              Sohlen werden durch ein staͤhlernes, der Form der Sohle entsprechendes Messer
                              ausgeschnitten oder vielmehr ausgeschlagen. Die Loͤcher werden
                              saͤmmtlich mit einem Male ausgeschlagen, und in diese Loͤcher werden
                              dann alle Naͤgel gleichfalls mit einem Male eingetrieben, wobei jedoch eine
                              Platte aus Eisen oder einem anderen harten Metalle untergelegt werden muß, um die
                              Spizen der Naͤgel umzuschlagen oder abzuplatten. – Man hat sich, so
                              viel wir wissen, schon laͤngst eines aͤhnlichen Apparates zum
                              Ausschlagen der Sohlen und der Loͤcher fuͤr die Schuhnaͤgel
                              bedient; allein die Maschine des Patent-Traͤgers weicht einiger Maßen
                              und besonders darin ab, daß an derselben statt der gewoͤhnlichen Laufrader
                              Zahnraͤder angebracht sind. (Aus dem Repertory of
                                 Patent-Inventions. September 1832, S. 155.)
                           
                        
                           Ueber die Handschuheinfuhr und Fabrikation in England.
                           Seit dem 5. Julius 1826 duͤrfen in England bekanntlich Handschuhe
                              eingefuͤhrt werden, obwohl mehrere Staͤdte und namentlich Worcester
                              und Ycovil lebhaft gegen diese Erlaubniß protestirten, und entweder eine bedeutende
                              Erhoͤhung des Zolles oder ein gaͤnzliches Einfuhrverbot derselben
                              forderten. Die franzoͤsische Regierung suchte jedoch zu beweisen, daß die
                              englische Industrie durch die Einfuhr nichts gelitten, sondern eher gewonnen habe,
                              und die englische Regierung fand diesen Beweis richtig, und behielt die Maßregel
                              bei. Es ist zwar wahr, daß sich die Production Englands in diesem Industriezweige
                              seit der erlaubten Einfuhr nicht nur nicht vermindert, sondern erhoͤht hat;
                              allein wuͤrde diese Erhoͤhung nicht noch bedeutend hoͤher
                              gewesen seyn, wenn keine Einfuhr Statt gefunden haͤtte? Wir glauben die
                              Antwort hierauf duͤrfte nicht zweifelhaft seyn. Den Archives des chambres de Commerce (Recueil industriel August 1832, S. 152)
                              zu Folge wurden vom Jahre 1826 bis zum Jahre 1830 376,435 Duzend Paar Handschuhe in
                              England eingefuͤhrt, deren Zoll dem Staatsschaze nicht weniger als 81,317
                              Pfd. Sterl. eintrug. Die Zahl der Haͤute (worunter Ziegen-,
                              Kiz- und Lammer-Haͤute begriffen waren), welche vom J. 1820 bis
                              zum J. 1831 in England verzollt und zu Handschuhen verarbeitet wurden,
                              belaͤuft sich auf nicht weniger als 37,805,557. Die mittlere
                              Quantitaͤt der in England fabricirten Handschuhe belief sich vom J. 1820 bis
                              zum J. 1824 auf 598,000 Duzend Paare, vom J. 1826 bis zum J. 1831 hingegen. auf
                              792,000 – –
                           
                        
                           Anleitung zum Fixiren und Ueberfirnissen der
                              Zeichnungen.
                           Wenn man Zeichnungen, die mit dem Pinsel oder der Kreide verfertigt wurden, fixiren
                              will, so muͤssen dieselben mit Wasser gewaschen werden, in welchem vorher
                              eine geringe Menge Hausenblase oder Pergamentleim aufgeloͤst wurde. Im
                              Allgemeinen taugt hiezu jeder farblose Leim; auch der abgerahmten Milch bedienen
                              sich einige, doch verdient die Hausenblase den Vorzug. Sollen nun die mit
                              Hausenblase fixirten Zeichnungen uͤberfirnißt werden, so uͤberzieht
                              man sie, nachdem sie vollkommen getroknet worden, mit einer Schichte
                              Spa-Firniß, einem farblosen Weingeist-Firnisse. Ist diese Schichte
                              troken geworden, so uͤberzieht man sie, wenn man es fuͤr
                              noͤthig haͤlt, auch noch mit einer zweiten Schichte. Zwei Schichten
                              reichen beinahe fuͤr alle Faͤlle hin.
                           Das Hausenblasen- oder Leim-Wasser muß ganz leicht aufgetragen werden;
                              auch darf man, wenn die Zeichnung nicht leiden soll, nie zwei Mal uͤber eine
                              und dieselbe Stelle fahren, ehe die erste Schichte vollkommen troken ist. Die
                              Zeichnung muß, bevor sie ganz troken geworden, sorgfaͤltig vor allem Staube
                              geschuͤzt werden; denn jedes Staubtheilchen, welches auf dieselbe fiele,
                              waͤre nicht mehr zu beseitigen. Eben deßwegen muͤssen auch die
                              Buͤrsten, deren man sich zum Auftragen des Leimwassers bedient,
                              hoͤchst rein seyn. Bei diesen Vorsichtsmaßregeln ist Jedermann im Stande alle
                              Arten von Zeichnungen, Kupferstichen etc. zu fixiren und zu firnissen. (Aus dem Recueil industriel. August 1832, S. 137.)
                           
                        
                           
                           Braby's Kohlenwage.
                           In Folge einer neuen Parliamentsbill werden die Steinkohlen zu London nicht mehr nach
                              dem Maße, sondern nach dem Gewichte verkauft. Man wiegt sie daher in Saͤken
                              aus, und um dieß Waͤgen zu erleichtern, hat Hr. James Braby zu Duke Street, Stamford Street, eine Kohlenwage angegeben,
                              fuͤr welche er von der Society of Arts die große
                              silberne Medaille erhielt. Diese Wage ist nach dem Principe der Schnellwage erbaut;
                              sie waͤgt mit einem feststehenden und einem beweglichen Gewichte
                              Kohlensaͤke, deren Gewicht weit hoͤher, als das Durchschnitts: gewicht
                              dieser Saͤke ist, und wenn die Saͤke ausgeleert worden, so findet man
                              deren Gewicht mittelst des beweglichen Gewichtes allein. Die ganze Maschine
                              laͤßt sich in einen Behaͤlter von kleinem Umfange paken, die sich
                              leicht hinter dem Wagen anbringen laͤßt. Will man sich ihrer bedienen, so
                              wird sie von einer horizontalen, an dem Gestelle befestigten Schiebestange getragen.
                              (Aus dem Register of Arts. Junius 1832, S. 155.)
                           
                        
                           Saͤgespaͤne als Brennmaterial.
                           Hr. Cavaliere Quaglia empfiehlt im Calendaria georgico della R. Società agraria di Torino fuͤr
                              das Jahr 1832 die Saͤgespane, die oft unbenuzt verloren gehen, mit Thon zu
                              Kuchen anzumachen, und diese Kuchen, wenn sie getroknet sind, so wie die
                              Torf- oder Loh-Ziegel als Brennmaterial zu benuzen; was man in vielen
                              Gegenden Deutschlands schon laͤngst mit gutem Erfolge that.
                           
                        
                           Kerzen aus Margarinsaͤure.
                           Die HH. de Milly und Motard
                              haben zu Passy eine Kerzenfabrik errichtet, in welcher sie im Großen Kerzen aus
                              Margarinsaͤure fabriciren, die sie das Pfund zu 2 Franken 25 Cent. verkaufen,
                              und welche den besten Wachskerzen nicht nachstehen sollen. (Bulletin d. l. Société d'encouragement. Junius 1832, S.
                              223.)
                           
                        
                           Wieder eine neue Feuerleiter.
                           Die Society of Arts ertheilte nicht bloß Hrn. Braidwood von Edinburgh fuͤr seine Kettenleiter
                              die große silberne Medaille, sondern eine aͤhnliche Auszeichnung sammt einer
                              Entschaͤdigung von 10 Pfund Sterl. wurde auch Hrn. Henfrey fuͤr seinen Rettungs-Apparat aus Feuersgefahr zu
                              Theil. Dieser Apparat, der sich im XLVIII. Bande S. 154 der Transactions der Gesellschaft beschrieben befindet, besteht aus einer
                              gegliederten, metallenen, sehr sinnreich ausgedachten Kette, welche so biegsam ist,
                              daß sie sich um eine Achse aufwinden und in einen kleinen Raum paken laͤßt,
                              und dabei doch die gehoͤrige Staͤrke besizt. Das Register of Arts Junius 1832, S. 154 sagt nichts
                              Weiteres uͤber diese Erfindung.
                           
                        
                           Blanquet und Amar's Verbesserungen in der
                              Runkelruͤbenzuker-Fabrikation.
                           Hr. Payen zeigte in. der Maͤrzsizung der Société Royale d'Agriculture zu Paris an,
                              daß die HH. Blanquet und Amar
                              es nun dahin brachten, aus den Runkelruͤben 85 Procent Saft auszuziehen,
                              waͤhrend man bisher meistens nur 70 Procent erhielt. Unsere Leser kennen das
                              hiebei befolgte Verfahren bereits aus dem Polyt. Journ. Bd. XLV. S. 416, wo Hrn. Demesmay's Apparat und Methode beschrieben ist. Unbekannt
                              duͤrfte ihnen aber vielleicht seyn, daß Hr. Blanquet das ausgepreßte Mark schnell an der Luft ausbreitet und troknet,
                              auf diese Weise eine große Menge Futter fuͤr das Vieh erhaͤlt, welches
                              sich sehr lange aufbewahren laͤßt, und welches man nur in einem gewissen
                              Verhaͤltnisse mit frischem Mark zu vermengen braucht, um dem Viehe eine sehr
                              gesunde Nahrung zu bereiten.
                           
                        
                           
                           Zuker-Consumtion in England.
                           Innerhalb 16 Jahren, d.h. vom J. 1814 bis zum J. 1830 wurden den amtlichen Documenten
                              zu Folge in England nicht weniger als 51,314,285 Centner Zuker consumirt! Der Zoll
                              dafuͤr trug die ungeheure Summe von 71,672,995 Pfd. Sterl. ein. (Aus dem Recueil industriel. August 1832, S. 153.)
                           
                        
                           Brod aus reinem Erdaͤpfelmehl.
                           Hr. Lefèvre ließ der Société Royale d'agriculture am Anfange dieses Jahres ein
                              Brod vorlegen, welches er aus reinem Erdaͤpfelstaͤrkmehl bereitet
                              hatte. Dieses Brod war bereits 15 Tage alt, aber noch ziemlich frisch; es schien gut
                              gegangen, war leicht, sehr weiß, und hatte einen Geschmak, der, wenn er auch nicht
                              mit jenem des Weizen- und Roggen-Brodes verglichen werden konnte, doch
                              nicht unangenehm war. – Hr. Lefèvre, der
                              selbst Erdaͤpfelstaͤrkmehl fabricirt, hat ein Mittel gefunden diesem
                              Mehle mehr Bindekraft zu geben, so daß er einen festen und zaͤhen Teig daraus
                              zu verfertigen im Stande ist, den man sogar in die Form der Vermicelli zu bringen
                              vermag. Diesen Teig, scheint es, wendet er auch zu seinem Brode an, nachdem er ihn
                              mittelst Hefen in Gaͤhrung gesezt hat. – Einen Monat spaͤter
                              legte auch Hr. Quest derselben Gesellschaft ein aus
                              Erdaͤpfeln bereitetes Brod vor, uͤber dessen Bereitungsart er im
                              Wesentlichen Folgendes vortrug. Die Erdaͤpfel werden gereinigt, und dann auf
                              der Reibe oder Muͤhle zerrieben. Der Brei, den man hierdurch erhaͤlt,
                              wird getroknet, und bildet ein Mehl, welches Hr. Quest
                                 Parmentine nennt. Um nun diese Parmentine in Brod zu verwandeln, sezt man
                              ihr Hefen zu, und zwar in dem gewoͤhnlich uͤblichen
                              Verhaͤltnisse, worauf man dann das Ganze mit so viel Wasser anruͤhrt,
                              daß es einen Teig von gehoͤriger Dike bildet, welcher bald zu gaͤhren
                              anfaͤngt, wenn man ihn der gehoͤrigen Temperatur aussezt. Das Baken
                              geschieht auf die gewoͤhnliche Weise. Das Brod des Hrn. Quest hat eine braͤunliche Farbe und keinen unangenehmen Geschmak;
                              es wuͤrde in Paris, den Preis der Erdaͤpfel in der Halle und die
                              Kosten der Fabrikation in Anschlag gebracht, auf 10 Centimen per Pfd. zu stehen kommen; auf dem Lande hingegen wuͤrde es, nach
                              Hrn. Quest's Berechnungen, nicht uͤber 3 1/6 Cent.
                              per Pfd. kosten, indem die Landleute alle die
                              einfachen Operationen selbst verrichten und den zerriebenen Brei auch unmittelbar,
                              ohne ihn vorher zu troknen, anwenden koͤnnten. Die Gesellschaft hat eine
                              Commission mit der Pruͤfung dieser beiden Methoden beauftragt, deren Resultat
                              wir spaͤter mittheilen werden. (Aus dem Recueil
                                 industriel. Julius 1832, S. 85.)
                           
                        
                           Ueber die Cultur des Strohes zur Fabrikation der
                              Strohhuͤte.
                           Der hochverdiente Marquis Lascaris gibt im lezten Calendario georgico della R. Sociéta de Torino
                              eine Beschreibung des Baues des Getreides, des sogenannten Grano marguolo, welches das Stroh zur Strohhutfabrikation liefert, aus
                              welcher Beschreibung die Biblioteca italiana 1832 Giugno S. 394 Folgendes auszieht. Der beste Boden zum
                              Baue des Strohes ist ein magerer, huͤgeliger Boden; diesen Boden bricht man
                              im Sommer um, Anfangs Herbst bearbeitet man ihn noch ein Mal, ohne ihn jedoch zu
                              duͤngen. Dann besaͤet man ihn so dicht, als sollte er eine Wiese
                              werden; der Samen, den man hiezu auswaͤhlt, soll klein seyn. So wie sich die
                              Aehren zu zeigen anfangen, muß man die Ernte beginnen, und zwar bei trokenem Wetter
                              und in den heißesten Stunden des Tages. Die Halme werden handvollweise wie die
                              Garben lose zusammengebunden, worauf man sie an der Luft troknen, und wenn Regen
                              droht, unter ein Dach bringen laͤßt. Spaͤter werden sie abwechselnd
                              dem Thaue und dem Sonnenlichte ausgesezt. Die HH. Dubois
                              haben seit dem Jahre 1827 versucht, auch den savoy'schen Weizen zur
                              Strohhutfabrikation zu bauen; sie haben vorzuͤglich auch mit dem weißen und
                              rothen Bartweizen Versuche angestellt, und gefunden, daß ersterer wegen seiner
                              groͤßeren Biegsamkeit den Vorzug verdiene.
                           
                        
                           
                           Abgeschnittene Ableger wurzeln schneller, als
                              abgekneipte.
                           Hr. Dr. Carena zu Carmagnola stellte an sehr
                              verschiedenen Pflanzen Versuche an, um sich zu uͤberzeugen, ob die
                              abgeschnittenen oder die abgekneipten Ableger schneller Wurzeln fassen. Die
                              Erfahrung zeigte, daß erstere schneller und sicherer wurzelten, und daß das
                              Abkneipen der Ableger, welchem manche Gartenliebhaber den Vorzug geben, ein
                              schaͤdliches Vorurtheil ist. (Aus dem Calendario
                                 georgico della R. Società di Torino)
                           
                        
                           Amerikanische Benuzungsweise aller Arten von
                              Unkraͤutern.
                           Wir haben in unserem Journale schon einige Male auf die Benuzung der
                              Unkraͤuter, die so haͤufig an cultivirten und uncultivirten Stellen
                              vorkommen, und die besonders laͤngs den Straßen oft in ungeheurer Menge zu
                              finden sind, aufmerksam gemacht. Wir haben besonders auf die Verwendung derselben
                              zur Potaschenfabrikation hingewiesen; allein so viel wir wissen, predigten wir
                              bisher bloß tauben Ohren! Wir theilen nun hier eine neue amerikanische
                              Benuzungsmethode dieser Unkraͤuter mit, die uns um so mehr einiger Versuche
                              werth zu seyn scheint, als dieselbe keine großen Kosten verursacht, und als bei ihr
                              nicht zu befuͤrchten ist, daß man Unkraͤuter in die Felder bringt. Bei
                              den Oekonomen in Louisiana ist es naͤmlich ziemlich allgemein Sitte die
                              Unkraͤuter in Lagen von 1 Fuß Dike zu bringen, darauf eine Schichte grob
                              gepuͤlverten Aezkalkes zu streuen, und auf diese Weise mehrere Schichten
                              Unkraut und Aezkalk auf einander zu legen. Durch die auf diese Weise bedingte
                              gegenseitige Beruͤhrung des Kalkes mit den frischen Pflanzentheilen entsteht
                              bald eine lebhafte Gaͤhrung, welche bis zur Entzuͤndung gesteigert
                              werden wuͤrde, wenn man den ganzen Haufen nicht mit Nasenstuͤken
                              bedekte. Nach vollkommen beendigter Zersezung erhaͤlt man als
                              Ruͤkstand eine Asche, welche alle Eigenschaften eines vortrefflichen
                              Duͤngmittels besizt. Man kann alle Arten von Pflanzen auf diese Weise
                              behandeln, nur muͤssen dieselben gruͤn seyn; diese lezte Bedingung ist
                              durchaus nothwendig; denn je frischer und saftiger die Pflanzen und je frischer der
                              Kalk, um so lebhafter wird die Gaͤhrung seyn, und um so mehr Nahrungsstoffe
                              wird der Duͤnger enthalten. (Aus dem Recueil
                                 industriel. August 1832, S. 156.)
                           
                        
                           Ueber eine Maschine zum Austroknen der Suͤmpfe.
                           Es gibt bereits beinahe so viele Maschinen und Plane zum Trokenlegen von
                              Suͤmpfen, als sich in manchem deutschen Koͤnigreiche Suͤmpfe
                              befinden, und doch sind diese noch immer nicht troken gelegt! Die Ursachen hievon
                              moͤgen zwar sehr mannigfaltig seyn, allein doch duͤrften sich
                              dieselben hauptsaͤchlich auf einige wenige zuruͤkfuͤhren
                              lassen, und zwar vorzuͤglich auf folgende: auf einen Mangel an Erkenntniß und
                              Ausdauer der Einwohner, die oft eine wahre Kroͤtennatur zu haben scheinen;
                              auf die geringe Unterstuͤzung, welche dergleichen Unternehmungen von manchen
                              Regierungen, die da fuͤrchten, ihre Vorbilder, die Blutegel, moͤchten
                              vertilgt werden, zu Theil wird; und endlich auf die Untauglichkeit der Maschinen
                              selbst. – Man hat erst in neuerer Zeit in unserem Vaterlande viel von einem
                              Wasserhebe-Apparat gehoͤrt, der aber verungluͤkte und der
                              leider Manchem die Luft zu Unternehmungen dieser Art genommen haben duͤrfte.
                              Dessen ungeachtet nehmen wir aber keinen Anstand, auf eine neue Austroknungsmaschine
                              aufmerksam zu machen, welche dem Recueil industriel
                              August 1832, S. 153 zu Folge wirklich seit einiger Zeit mit gutem Erfolge an der
                              Austroknung des Sumpfes von Soham im Bezirke von Feu arbeitet. Das Princip dieser
                              Maschine beruht auf der Erzeugung eines luftleeren Raumes in einem Cylinder mittelst
                              der Verbrennung von Wasserstoffgas, und auf dem Eintritte des Wassers in diesen
                              Cylinder in Folge des atmosphaͤrischen Drukes. Das Recueil sagt weiter keine Sylbe uͤber den Erfinder und die
                              sonstigen Verhaͤltnisse der Maschine, sondern bemerkt bloß, daß deren Betrieb
                              um 1/3 wohlfeiler kommt, als jener einer Dampfmaschine.
                           
                        
                           
                           Ueber den Kaminruß als Duͤnger.
                           Das Repertory of Patent-Inventions September 1832,
                              S. 173 sagt uͤber die schon seit laͤngerer Zeit bekannte Anwendung des
                              Kaminrußes als Duͤnger Folgendes. Man mischt den Kaminruß, wenn man sich
                              desselben als Duͤnger bedienen will, gewoͤhnlich unter die Erde oder
                              den Duͤnger, allein in diesem Zustande taugt er wenig oder gar nichts,
                              waͤhrend er sich als außerordentlich wirksam erweist, wenn man ihn troken
                              haͤlt und ihn im Maͤrz und April auf jungen Weizen, Klee oder Wiken
                              streut. Pflanzen, die vorher gelb und kraͤnklich aussahen, werden bei dieser
                              Behandlung in wenigen Tagen ein dunkelgruͤnes gesundes Aussehen erhalten, und
                              der Grund hievon liegt darin, daß die Pflanzen aus der Luft eben sowohl, als aus dem
                              Boden Nahrung aufnehmen. Der Ruß entwikelt naͤmlich eine Menge Gas, welches
                              von den Poren der Blaͤtter eingesogen wird, und den Pflanzen so viel Kraft
                              gibt, daß sie ihre Wurzeln weiter und tiefer in den Boden treiben koͤnnen, um
                              sich waͤhrend der Bluͤthezeit und waͤhrend des Reifens der
                              Samen mit hinlaͤnglicher Nahrung versehen zu koͤnnen.
                           
                        
                           Parry's Bemerkungen
                              uͤber das Scheeren der Schafe.
                           Hr. Parry empfiehlt die feinwolligen Laͤmmer
                              Anfangs August zu scheren, indem er gefunden haben will, daß die Wolle der
                              einjaͤhrigen Schafe feiner wird, wenn man die Wolle der Laͤmmer
                              abnimmt. Es bringt nach seiner Meinung den Laͤmmern durchaus keinen Schaden,
                              wenn man sie so spaͤt noch schert, da die Wolle bis zum Winter doch so weit
                              nachwachst, daß die Schafe gehoͤrig gegen die Kaͤlte geschuͤzt
                              sind. Beim Scheren und bei jeder Gelegenheit soll jedes Schaf genau untersucht, und
                              jede Wunde und jedes Geschwuͤr, welches man daran entdekt, gehoͤrig
                              gereinigt und verbunden werden. Jedes Schaf, an welchem man geschwollene oder wunde
                              Fuͤße bemerkt, soll von der Herde getrennt, und so wie alle uͤbrigen
                              Schafe, die nicht ganz gesund zu seyn scheinen, bis zur Genesung zu Hause gehalten
                              werden. (Aus dem Repertory of Patent-Inventions.
                              September 1832, S. 184.)
                           
                        
                           Ueber die Faͤule oder den Scorbut der Schafe.
                           Hr. Debonnières erstattete der Société royale d'agriculture einen Bericht
                              uͤber eine Schafheerde von der Race aus Leicestershire, welche Hr. Duvergier in der Naͤhe von Versailles
                              acclimatisirt hat, und welche daselbst sehr gut gedeiht. Es ergab sich bei dieser
                              Gelegenheit eine Controverse uͤber die allgemein verbreitete Meinung, daß die
                              Schafe mit langer Wolle nicht von der Faͤule ergriffen werden, deren Resultat
                              war: daß diese Art von Schafen unter unguͤnstigen Umstaͤnden eben so
                              von diesem boͤsen Uebel heimgesucht werden, als wie die uͤbrigen
                              Racen. Hr. Huzard, der in England besonders die
                              Schafzucht und vorzuͤglich jene der Schafe mit langer Wolle zum
                              Gegenstaͤnde seiner Untersuchungen machte, bemerkte, daß diese Schafe zwar in
                              England, obwohl sie auf nassen Weiden weiden, der Faͤule nicht ausgesezt
                              sind; daß dieß aber vorzuͤglich davon herruͤhre, daß die Schafe in
                              England nie eingeschlossen werden, sondern bestaͤndig auf der Weide sind,
                              daher immer und zu jeder Zeit nach Beduͤrfniß fressen, und nie mit jener
                              Gierde uͤber das nasse Gras (die Hauptursache der Faͤule) herfallen,
                              wie dieß der Fall ist, wenn die Schafe eine Zeit uͤber im Stalle
                              gefuͤttert, und nur zu bestimmten Stunden auf die Weide gefuͤhrt
                              werden, wie dieß in Frankreich geschieht. Eine zweite Ursache, warum sich in England
                              die Faͤule nicht zeigt, liegt darin, daß man die Schafe daselbst in der Regel
                              gegen das 4te Jahr toͤdtet, waͤhrend man sie in Frankreich
                              aͤlter werden laͤßt. Es ist naͤmlich bekannt, daß die
                              Faͤule selten unter juͤngeren, sondern gewoͤhnlich unter
                              aͤlteren Schafen einreißt. Eine hinreichende Menge Salz, die man den Thieren
                              reicht, bleibt uͤbrigens das sicherste Vorbauungsmittel gegen die
                              Faͤule. (Aus dem Recueil industriel. Julius 1832,
                              S. 81)
                           
                        
                           
                           Maulkorb fuͤr Krippenbeißer.
                           Hr. T. R. Yard von Dean-Street, Soho erfand einen
                              Maulkorb fuͤr Pferde, die die uͤble Gewohnheit haben in die Krippe zu
                              beißen. Mit diesem Maulkorbe, fuͤr den dem Erfinder von der Society of Arts die große silberne Medaille zuerkannt
                              wurde, kann das Pferd ohne Hinderniß fressen und saufen, aber nicht in die Krippe
                              beißen. Der Erfinder glaubt, daß man mit seiner einfachen Vorrichtung den
                              Krippenbeißern ihre Untugend abgewoͤhnen koͤnne, wenn dieselbe bloß
                              auf uͤbler Gewohnheit, und nicht auf einer Krankheit beruht. Das Register of Arts Junius 1832, S. 154 beschreibt diese
                              Erfindung mit keiner Sylbe, sondern verweist bloß auf die Transactions of the Society of Arts Vol. XLVIII. S. 95.)
                           
                        
                           Literatur.
                           
                              a) Deutsche.
                              Grundzuͤge der Physik und Chemie zum Gebrauch
                                    fuͤr hoͤhere Lehranstalten und zum Selbstunterrichte
                                    fuͤr Gewerbtreibende und Freunde der Naturwissenschaft,
                                 entworfen von K. W. G. Kastner, der Medicin und
                                 Philosophie Dr., ordentlichem oͤffentlichem
                                 Lehrer der Physik und Chemie zu Erlangen. Zweite zeitgemaͤß vermehrte und
                                 verbesserte Auflage. Nuͤrnberg 1832. Verlag von Johann Adam Stein.
                              Von diesem Werk, einer zweiten Auflage der im J. 1821 (in Bonn bei E. Weber) erschienenen Grundzuͤge der Physik und
                                 Chemie des Verfassers, ist bereits der erste Band (60 Bogen) in drei Lieferungen
                                 in dem Buchhandel. Der Verfasser beabsichtigte dadurch wie in seinem
                                 fruͤheren Grundriß eine gedraͤngte Darstellung der neueren Chemie
                                 und Physik zu liefern. Die erste Auflage (ein starker Octavband) enthielt erst
                                 am Schlusse einen kurzen Abriß der Hauptthatsachen der Chemie in Tabellenform;
                                 in der neuen Auflage hingegen folgt nach der Einleitung zur Physik und Chemie
                                 und nach den Lehren von der Krystallisation, Cohaͤsion,
                                 Elasticitaͤt und Adhaͤsion sogleich eine hinsichtlich aller
                                 Haupteigenthuͤmlichkeiten der einfachen Stoffe und ihrer Verbindungen,
                                 man darf wohl sagen, erschoͤpfende Darstellung der gesammten reinen Chemie, welche den Hauptinhalt des ersten
                                 Bandes ausmacht. Wir zweifeln nicht, daß dieser Band wegen seiner großen
                                 Reichhaltigkeit und weil der Verfasser die neueren und neuesten Entdekungen sehr
                                 sorgfaͤltig benuzt hat, von dem ausgebildeten Chemiker mit
                                 Vergnuͤgen und von solchen, die schon ziemliche Fortschritte in der
                                 Wissenschaft gemacht haben, mit Nuzen gelesen werden wird. Wegen der ganz
                                 eigenthuͤmlichen von dem Verfasser befolgten Ordnung, in der die zusammengesezten Stoffe abgehandelt sind, glauben wir
                                 aber, daß dieser Grundriß der Chemie sich fuͤr Anfaͤnger nicht wohl eignen duͤrste. Bisher haben alle
                                 Schriftsteller uͤber Chemie die zusammengesezten Koͤrper, welche
                                 durch die Verbindungen der Grundstoffe unter sich entstehen, in zwei große
                                 Classen eingetheilt, in unorganische und organische; dieser Unterschied muß auch gemacht
                                 werden, wenn man so gut als thunlich vom Bekannten zum Unbekannten
                                 uͤbergehen und fuͤr die verschiedenen zusammengesezten Stoffe, die
                                 eine Familie oder Gruppe bilden, moͤglichst viele allgemeine
                                 Eigenschaften auffinden und dadurch dem Gedachtniß zu Huͤlfe kommen will.
                                 Der Verfasser hat aber jene zwei Hauptabtheilungen bei den zusammengesezten
                                 Koͤrpern nicht beibehalten; nachdem er die einfachen Stoffe, dann das
                                 Cyanogen, Cyaneisen, die Staͤrke, das Gummi, den Kleber die Harze, den
                                 Talg, die Oehlarten etc. abgehandelt hat, kommt er erst auf die Oxyde des
                                 Wasserstoffs, Chlors, Jods, die Alkalien, Erden, Metalloxyde, die
                                 Schwefelsaͤure, Phosphorsaͤure etc. Indessen hat der Verfasser die
                                 Schwierigkeiten, welche sein System fuͤr den Unterricht darbietet, wie es
                                 scheint, dadurch wieder zu beseitigen gesucht, daß er bei den Grundstoffen ihr
                                 Verhalten im Allgemeinen und ihr ausgezeichnetes Verhalten zu den Reagentien
                                 noch insbesondere (von S. 332 – S. 506) sehr vollstaͤndig
                                 beschrieb.
                              Wir wollen nun das chemische System des Verfassers kurz angeben: 
                              A. Grundstoffe. Sie werden eingetheilt in
                              a) Metallgegner (so nennt
                                 der Verfasser die nicht metallischen einfachen Stoffe). Diese theilt er wieder
                                 ein in aa) Zuͤnder
                                 und bb) Brennzuͤnder. Die Zuͤnder sind α Wasserbildner (Oxygen) und β Salzbildner (Chlor, Brom, Jod, Fluor). Die
                                 Brennzuͤnder zerfallen in α) Erzler
                                 (Schwefel und Phosphor), β) metallartige
                                 (Selen, Arsen und Tellur), γ) luftige
                                 (Hydrogen und Azot).
                              b) Metallmittler
                                 (Brenner). Diese sind das Bor und Carbon.
                              c) Metalle. Sie werden
                                 eingetheilt in aa) Laugmetalle (Kalin, Natrin, Lithin, Barin, Strontin, Calcin und
                                 Magnin); bb) Erdmetalle
                                 (Beryllin, Ytterin, Thorin, Zirkonin, Alumin, Silicin, Tantal und Cerer); cc) Erzmetalle (Scheel,
                                 Molybdaͤn, Vanad, Chrom, Mangan, Uran, Titan, Osmium, Irid, Rhod, Platin,
                                 Gold, Pallad, Silber, Merkur, Blei, Zinn, Kadmin, Zink, Wismuth, Stib, Kobalt,
                                 Nikel, Kupfer und Eisen).
                              B. Verbindungen der Grundstoffe unter sich.
                              a) Grundstoffvertreter,
                                 aa) Metallgegnervertreter (d.h. zusammengesezte Stoffe, welche sich nach
                                 der Analogie der Salzbilder und Saͤuren verhalten). Sie werden nach der
                                 Zahl ihrer Elemente eingetheilt in Gezweitstoffe,
                                    Gedrittstoffe und Geviertstoffe. Unter die
                                 Gezweitstoffe gehoͤrt das Kyan (Cyanogen), Fulmin (Kohlenstikstoff der
                                 Knallsaͤure), Cyanurin, Pikrogen (der Kohlenstikstoff, welcher sich aus
                                 der waͤsserigen Blausaͤure als braunes Pulver absezt),
                                 Pikro-Oxydul (Blasenoxyd), Pikrosaͤure (Liebig's
                                 Kohlenstikstoffsaͤure), Oxypikrogen (die Grundlage der
                                 Indigsaͤure), Indigen (Indigstoff), Hydroindigsaͤure (reducirter
                                 Indig); Naphthalin, Unverdorben's fluͤchtige oͤhlige Basen etc.
                                 Unter den Gedrittstofsen sind Anthrazothion
                                 (Schwefelcyan), Kyaneisen, Kyanuͤrkyanideisen etc. abgehandelt. Geviertstoffe nennt der Verf. die
                                 Eisenkyanuͤr-Erzmetalle (d.h. die sogenannten eisenblausauren
                                 Metalloxyde).
                              C.Bildungstheile. Unter dieser Benennung begreift der
                                 Verf. die indifferenten organischen Educte, z.B. Staͤrke, Schleim, Gummi,
                                 Kleber, Leim, Harz, Kampher, Wachs, Talg, Oehlarten etc.
                              Die bisher angefuͤhrten Verbindungen der Grundstoffe betrachtet der Verf.
                                 als eine Classe und nennt sie Einungsgemische; diesen
                                 stellt er entgegen.
                              D. die Gegnungsgemische.
                                 Bei diesen findet man folgende Unterabtheilungen: Zuͤndzuͤnder (Chloroxyd, Jodoxyd etc.), Zuͤndbrennzuͤnder (Schwefelchlorid,
                                 Phosphorchlorid etc.), Brennzuͤndbrennzuͤnder (Arsenikwasserstoffgas etc.), Zuͤndeinungsgemische (Chlorcyan, Bromcyan
                                 etc.), Brennzuͤnd-Einungsgemische (Schwefelwasserstoffcyan etc.), Zuͤndmetallmittler (Borchlorid, Kohlenoxyd etc.), Brennzuͤndmetallmittler (Verbindungen des Vors
                                 und Kohlenstoffs mit Schwefel, Phosphor etc.), Zuͤndmetalle (Verbindungen der Metalle mit Sauerstoff und
                                 Salzbildern), Brennzuͤndmetalle,
                                    Metallmittlermetalle, Metallmetalle, Brennbasen, Salzbasen (Kali,
                                 Natron etc.), Alkaloidule (Columbin etc.), Alkaloide, Zuͤndsaͤuren
                                 (Chlorsaͤure, Jodsaͤure etc.), Zuͤndbrennzuͤndersaͤuren (Schwefelsaͤure,
                                 Phosphorsaͤure etc.), Brennzuͤndsaͤuren (Hydrothionsaͤure etc.), Brennsaͤuren (Chlorsaͤure etc.), Zuͤndmetallsaͤuren
                                 (Kieselsaͤure. Chromsaͤure etc.), Brennzuͤnd-Metallsaͤure (Kalinthionsaͤure etc.), Einungsstoffsaͤuren, saͤuernde
                                    Einigungsstoffe, Fettsaͤuren, Aetheroͤhlsaͤuren,
                                    Brandsaͤuren, Harzsaͤuren, Kamphoridsaͤuren,
                                    sublimirbare Brenzsaͤuren, Pyrogen-Krystallsaͤuren, Apyrogensaͤuren,
                                    Aetheridsaͤuren, Tropfsaͤuren, Einungsstoffsaͤuren, Gegnungsstoffsaͤuren, organische
                                    Saͤuren, Sulphuricsaͤuren, Phosphoricsaͤuren,
                                    Oxalicsaͤuren, Oxygen-Doppeltsaͤuren, Salzzuͤndersaͤuren,
                                    Brennzuͤndersaͤurer.
                              Gegen die Benennungen dieser Gruppen von zusammengesetzten Koͤrpern
                                 laͤßt sich wohl mir Recht bemerken, daß sie. sehr schwer in die
                                 lateinische, und besonders in die franzoͤsische, englische und andere
                                 neue Sprachen zu uͤbertragen seyn moͤchte. Der Verfasser hat sich
                                 aber außerdem erlaubt die Nomenclatur einzelner Verbindungen zu andern und nennt
                                 z.B. Kalium und Calcium, Kalin und Calcin, die Oxyde dieser Metalle aber Kali und Calcit; dergleichen Abaͤnderungen
                                 koͤnnen wir unseren Beifall nicht schenken, denn wenn sie von
                                 verschiedenen Schriftstellern oft vorgenommen wuͤrden, so muͤßte
                                 es in kurzer Zeit dahin kommen, daß die Gelehrten sich gegenseitig nicht mehr
                                 verstuͤnden. Ungeachtet des sehr vollstaͤndigen
                                 Inhaltsverzeichnisses ist zu wuͤnschen, daß dieser Grundriß mit einem gut
                                 bearbeiteten Register versehen wird, weil viele Bemerkungen im Texte sowohl, als
                                 in den Anmerkungen an Stellen zerstreut sind, wo man sie nicht leicht auffinden
                                 kann.
                              Grundriß der Pharmacie. Ein Hand- und Lehrbuch
                                 fuͤr Aerzte, Apotheker und Wundaͤrzte, von Dr. Caj. Georg Kaiser, ord.
                                 oͤffentl. Professor der Naturgeschichte und Chemie an dem koͤnigl.
                                 Lyceum, und der Arzeneimittellehre an der koͤnigl. chirurg. Schule zu
                                 Landshut. 8. Landshut 1832. Verlag der Kruͤll'schen Universitaͤts-Buchhandlung. Mit 2
                                 Tafeln.
                              
                              Obwohl vorliegendes Werk, streng genommen, nicht in den Bereich unseres Journales
                                 gehoͤrt, so koͤnnen wir doch nicht umhin auch unserer Seils das
                                 Publikum auf dasselbe aufmerksam zu machen. Man wird uns um so mehr
                                 entschuldigen, als uns die gute Aufnahme, deren es sich beinahe allgemein
                                 erfreute, und die große Verbreitung, die es bereits erhielt, in den Stand sezt,
                                 uns bei dessen Anzeige ziemlich kurz zu fassen. Der Hr. Verf., seit vielen
                                 Jahren im Felde der Chemie, Pharmacie und Naturgeschichte ruͤhmlich
                                 arbeitend, wurde vor mehreren Jahren auch mit dem Lehrfache der sogenannten
                                 Vorbereitungslehre an der chirurgischen Schule zu Landshut beauftragt. Seine
                                 Aufgabe war hierbei die Schuͤler der Chirurgie mit Allem bekannt zu
                                 machen, was aus der Physik, Chemie, Naturgeschichte, Pharmacie und Materia medica fuͤr sie zu wissen
                                 noͤthig und nuͤzlich ist. Der gaͤnzliche Mangel eines
                                 diesem Behufe entsprechenden Hand- oder Lehrbuches, welches mit der
                                 gehoͤrigen Vollstaͤndigkeit auch die groͤßte Kuͤrze
                                 vereinen mußte, veranlaßte den Hrn. Verf. zur Bekanntmachung des Lehrplanes und
                                 des Leitfadens, den er bei seinen Vorlesungen befolgte. Wenn es schon
                                 aͤußerst schwierig war, die Essenz aller der angegebenen Wissenschaften
                                 in einem fortlaufenden, nicht mit Wiederholungen uͤberladenen, und leicht
                                 faßlichen Ganzen vorzutragen, so war es doch noch schwieriger einem solchen,
                                 zunaͤchst fuͤr die Zoͤglinge der chirurgischen Schulen
                                 bestimmten Werke eine solche Ausdehnung zu geben, daß es auch angehende Aerzte
                                 und Pharmaceuten mit Vortheil zu ihrer Ausbildung benuzen koͤnnen. Auch
                                 diesem Zweke war der Verfasser so gluͤklich so nahe als moͤglich
                                 zu kommen. Der Chirurg wird in dem Handbuche des Hrn. Prof. Kaiser Alles finden, was er aus oben genannten
                                 Wissenschaften zu wissen braucht; der angehende Arzt wird mehr daraus lernen,
                                 als aus den meisten Pharmacopoͤen, und aus manchen Arzneimittellehren,
                                 und der Pharmaceut wird dadurch in den Stand gesezt werden, der ihm
                                 noͤthigen, weiteren Ausbildung in den hoͤheren Zweigen seines
                                 Faches die zwekmaͤßigste Richtung zu geben: er wird daraus sehr viel
                                 praktisch Nuͤzliches schoͤpfen koͤnnen, nur
                                 wuͤnschen wir, daß er sich an das halte, was ihn direct angehe, und sich
                                 durch die fuͤr Aerzte und Chirurgen bestimmten
                                 Gebrauchs-Anweisungen der einzelnen Mittel nicht zu aͤrztlichen
                                 Pfuschereien, die leider so haͤufig in den Apotheken getrieben werden,
                                 verleiten lasse. Wir halten es nicht fuͤr noͤthig in die Details
                                 einzugehen, und bemerken schließlich nur noch, daß uns der in dem ganzen Werke
                                 befolgte Plan eben so zwekmaͤßig zu seyn scheint, als die Darstellung der
                                 einzelnen Gegenstaͤnde im Allgemeinen als gelungen gelten
                                 duͤrfte.
                              Plagiate.
                              
                              Seit einiger Zeit sind in der Verlagshandlung von Gottfried Basse in Quedlinburg und Leipzig uͤber mehrere einzelne Gewerbe Schriften erschienen, welche nichts
                                 Anderes als ein Zusammendruk aller uͤber diese Gewerbe in den saͤmmtlichen Baͤnden des
                                    polytechnischen Journales enthaltenen Abhandlungen sammt den Anmerkungen des
                                    Uebersezers und Herausgebers (!) sind. Wir wollen davon nur zwei
                                 anfuͤhren:
                              Der praktische Feuer- und Ofenbaumeister. Oder
                                 gruͤndliche Anweisung, alle Arten von Feuerungsanlagen und Oefen, als:
                                 Stubenoͤfen, Sparoͤfen, rauch- und rußverzehrende Oefen, russische
                                 Oefen, Dampf- und Kochoͤfen, Koch- und Sparherde, Roste,
                                 Kamine, Schornsteine, Oefen in Treibhaͤusern, Bak-,
                                 Malzdarr-, Schmiede-, Eisenschmelz-, Hoch-,
                                 Calcinir-, Sublimir- und andere Fabrikoͤfen, Gasapparate,
                                 Kalkoͤfen, Raͤucherkammern etc. nach den neuesten Erfindungen und
                                 Verbesserungen zu erbauen. Von Wilhelm Pool (?) nach
                                 dem Englischen bearbeitet und mit deutschen Zusazen vermehrt. Mit 143
                                 Abbildungen. Quedlinburg und Leipzig. Druk und Verlag von Gottfried Basse. 1831.
                              Der englische Zeichenmeister. Oder die neuesten
                                 Methoden, Erfindungen und Verbesserungen im Zeichnen, Tuschen, Coloriren, Mahlen
                                 und Farbenbereiten, nebst Abbildung und Beschreibung der verschiedenen, jezt
                                 gebraͤuchlichen Instrumente und Maschinen zum Zeichnen und Copiren,
                                 insbesondere: Instrumente zum Zeichnen der Perspectiven (!), der Cycloiden,
                                 krummen Linien etc., Apparate zum Zeichnen nach der Natur; Parallel- und
                                 Krummlineale, verbesserte Reißbretter, Reiß- und Bleifedern,
                                 Storchschnabel, Cirkel, Mahlkasten, Pinsel; neue Methoden, Kupferstiche und
                                 Zeichnungen abzudruken und mit Wasser- und Oehlfarben zu coloriren;
                                 uͤber die besten Tusche und ihre Surrogate; neue Erfindungen und
                                 Verbesserungen im Kupfer- und Stahlstich etc. Von Charles Humphrys (!). Mit deutschen Zusaͤzen und
                                 Bemerkungen von Aug. Muͤller(?), praktischem
                                 Zeichenlehrer. Zweite Auflage!! Mit 73 Abbildungen in
                                 Steindruk. 8. 110 Seiten. Quedlinburg und Leipzig. Verlag von Gottfried Basse. 1832.
                              
                           
                              b) Englische.
                              On the Economy of Machinery and Manufactures. By Charles
                                    Babbage Esq. A. M., Lucasian Professor of
                                    Mathematics in the University of Cambridge and Member of several
                                    Academies. 8°. London 1832.
                              
                              Wir haben unseren Lesern zwar schon einige Notizen aus diesem hoͤchst
                                 interessanten und wichtigen Werke des Hrn. Babbage
                                 mitgetheilt, glauben aber, daß es uns dessen ungeachtet erlaubt seyn
                                 duͤrfte, sie noch naher mit demselben bekannt zu machen. Wir geben zu
                                 diesem Behufe hier lieber die im London and Edinburgh
                                    Philosophical Magazine and Journal of Science N. 3 September 1832, S.
                                 208 enthaltene Kritik dieses Werkes, als unsere eigene Ansicht, weil Hr. Babbage von den Gelehrteren und weniger Praktischen
                                 seiner Collegen in England, mit denen er bekanntlich nicht sehr glimpflich
                                 umging, kaum ein guͤnstiges Urtheil erwarten durfte.
                              Obschon dieses Werk, sagt das Philos. Magaz. and
                                    Journal, eigentlich nicht in den Bereich eines wissenschaftlichen
                                 Journales gehoͤrt, so sind die darin abgehandelten Grundsaͤze doch
                                 so innig mit den Fortschritten der Wissenschaften und Kuͤnste verbunden,
                                 und die in demselben beschriebenen Operationen von so wesentlichem Einflusse auf
                                 die Vervollkommnung unserer wissenschaftlichen Instrumente und Apparate, daß wir
                                 es fuͤr unsere Pflicht halten, unsere Leser mit den Leistungen eines so
                                 wichtigen Werkes bekannt zu machen. Schon der Namen des Verfassers reicht hin,
                                 um die Aufmerksamkeit eines jeden wissenschaftlich gebildeten Mannes auf jedes
                                 Erzeugniß seines Geistes und seiner Feder zu lenken. Wer mit den Verdiensten des
                                 Verf. als Erfinder bekannt ist, und wer sich nur einige Kenntniß von der Natur
                                 und den Leistungen jener Maschine, mit der er die complicirtesten Berechnungen
                                 vollbringt, eigen gemacht hat, der wird gewiß mit dem lebhaftesten Interesse
                                 nach einem Buche greifen, in welchem derselbe Verfasser die verschiedenen
                                 Huͤlfsquellen der mechanischen Kuͤnste, die er selbst in den
                                 Werkstaͤtten und Fabriken von ganz Europa studirte, abhandelt, in welchem
                                 er eine Eintheilung der verschiedenen Wirkungsarten der Werkzeuge und Maschinen
                                 gibt, und in welchem er endlich die Grundsaͤze von deren Anwendung zur
                                 Ersparung der menschlichen Handarbeit im Allgemeinen darstellt.
                              Hrn. Babbage's Werk zerfaͤllt in zwei
                                 Abschnitte, von denen der erste den mechanischen Theil seines Gegenstandes, in
                                 12 Capiteln abgehandelt, enthaͤlt.
                              Das erste Capitel handelt von den allgemeinen Vortheilen der Maschinen; die neun
                                 folgenden Capitel hingegen enthalten eine Darstellung verschiedener
                                 Grundsaͤze von weniger allgemeinem Charakter; sie handeln naͤmlich von der
                                 Anhaͤufung und Regulirung der Kraft, von der Vermehrung und Verminderung
                                 der Geschwindigkeit, von der Ausdehnung oder Erweiterung der Wirkungszeit der
                                 Kraͤfte, von der Zeitersparung bei natuͤrlichen Operationen, von
                                 der Ausuͤbung von Kraͤften, welche fuͤr die Staͤrke
                                 des menschlichen Koͤrpers zu groß sind, und von der Ausfuͤhrung
                                 von Operationen, die fuͤr die Menschen zu zart sind, von den
                                 Registrir-Operationen, von der Ersparung an den angewendeten Materialien,
                                 von der Gleichheit oder Identitaͤt der Arbeiten von gleicher Art und von
                                 der Genauigkeit verschiedenartiger Arbeiten. Das eilfte Capitel handelt von dem
                                 Copiren, und ist in das Druken von hohlen Raͤumen, in das Druken von
                                 Flaͤchen, in das Copiren durch Gießen, Abmodeln, Praͤgen und
                                 Ausschlagen, in das Copiren mit Verlaͤngerungen, und in das Copiren mit
                                 veraͤnderten Dimensionen abgetheilt. Dieses lezte Capitel ist
                                 aͤußerst populaͤr und interessant; es ist mit den wichtigsten und
                                 sonderbarsten, praktischen Anweisungen angefuͤllt, und enthaͤlt
                                 auch die erste Nachricht uͤber Hrn. Johann Bate's sinnreiches Verfahren von Medaillen abzugraviren. Im
                                 zwoͤlften Capitel endlich, womit der erste Abschnitt beendigt ist, ist
                                 von der Art und Weise, wie man Fabriken beobachten soll, die Rede: ein Capitel,
                                 welches wir besonders der Aufmerksamkeit Reisender empfehlen.
                              Der zweite Abschnitt beginnt mit einem einleitenden Capitel uͤber den
                                 Unterschied zwischen Verfertigen und Fabriciren; in den 18 folgenden Capiteln
                                 ist von den meisten Gegenstaͤnden und Principien, um welche es sich in
                                 der politischen Oekonomie der Fabriken handelt, die Rede; naͤmlich von
                                 dem Einflusse der Verification auf den Preis; von dem Einflusse der
                                 Dauerhaftigkeit auf den Preis; von dem Preise, wie er durch Geld bemessen wird;
                                 von den rohen Materialien; von der Eintheilung der Arbeit; von der Eintheilung
                                 der geistigen Arbeit; von den einzelnen Kosten eines jeden Processes; von den
                                 Ursachen und Folgen großer Fabriken; uͤber die Lage großer Fabriken;
                                 uͤber uͤbermaͤßige Fabrikation; uͤber die
                                 Nachforschungen, welche man vor Errichtung einer Fabrik anzustellen hat;
                                 uͤber die Erfindung, Anwendung und Dauer der Maschinen; uͤber die
                                 Verbindlichkeiten der Meister und der Arbeiter gegen einander; uͤber die
                                 Verbindlichkeiten der Meister gegen das Publicum; uͤber die Wirkung der
                                 Taxen und Local-Beschraͤnkungen auf die Fabriken und uͤber
                                 die Ausfuhr der Maschinen. Das 32ste Capitel endlich schließt mit einer eben so
                                 kraͤftig, als gut und erhaben geschriebenen Abhandlung uͤber die
                                 kuͤnftigen Aussichten fuͤr Fabriken in Verbindung mit den
                                 Wissenschaften.
                              Nachdem wir unsere Leser mit dem Inhalte des Werkes des Hrn. Babbage bekannt gemacht, wollen wir nun auch einige
                                 Beispiele seiner Art und Weise einzelne Gegenstaͤnde abzuhandeln
                                 beifuͤgen.
                              Bei Gelegenheit, wo derselbe von den Untersuchungen und Nachforschungen spricht,
                                 die ein Unternehmer vor der Errichtung einer Fabrik in Hinsicht auf den Absaz
                                 des Fabrikates anzustellen hat, zog Hr. Babbage
                                 folgendes interessante Beispiel aus einem Berichte, den Hr. Osler, Fabrikant von Glasperlen und anderen
                                 glaͤsernen Spielwaaren zu Birmingham, vor dem Parliamente erstattete.
                              
                                 „Als ich vor 48 Jahren, sagte Hr. Osler,
                                    nach London kam, fragte mich ein achtbarer Mann in der City, ob ich ihn mit
                                    Puppen- oder Dokenaugen versehen koͤnnte. Er fuͤhrte
                                    mich in ein Magazin, welches eben so weit und vielleicht zwei Mal so lang,
                                    als dieser Saal war, und in welchem wir dessen ungeachtet nur so viel Raum
                                    hatten, daß wir knapp zwischen den vom Boden bis zur Deke aufgeschichteten
                                    Theilen der Puppen gehen konnten. Dieß, sagte er mir, sind bloß die Arme und
                                    Fuͤße, die Leiber befinden sich im Keller. Da ich schon hieraus sah,
                                    daß er einer ansehnlichen Menge Augen beduͤrfe, und da es mir schien,
                                    daß dieser Artikel ganz in mein Geschaͤft einschluͤge, so
                                    sagte ich, ich wolle zum Versuche einige Auftraͤge
                                    uͤbernehmen. Ich notirte mir die Auftraͤge auf Augen von
                                    verschiedener Groͤße und Guͤte, und fand der meiner
                                    Ruͤkkehr nach Tavistock-Hotel, daß sie sich auf die ganz
                                    ansehnliche Summe von 500 Pfund Sterl. (6000 fl.) beliefen! Als ich hierauf
                                    nach Hause kam, versuchte ich diese Augen zu verfertigen. Ich hatte mehrere
                                    der besten Glasarbeiter in meinen Diensten, und dessen ungeachtet
                                    schuͤttelten alle den Kopf, als ich ihnen die Augen zeigte, die sie
                                    machen sollten; saͤmmtlich sagten sie, sie haͤtten diesen
                                    Artikel zwar schon oft gesehen, seyen aber nicht im Stande ihn zu
                                    verfertigen. Ich suchte sie durch Geschenke zu vermoͤgen ihr
                                    Moͤglichstes zu thun, versaͤumte selbst 3 oder 4 Wochen mit
                                    Versuchen, und war am Ende doch gezwungen die Sache aufzugeben. Da ich mich
                                    bald darauf
                                    mit anderen Fabrikaten beschaͤftigte, so vergaß ich die Sache ganz
                                    und gar, bis ich vor ungefaͤhr 18 Monaten wieder an die
                                    Spielwaaren-Fabrikation kam, und mich dabei wieder der Puppen
                                    erinnerte. Vor ungefaͤhr 8 Monaten kam ich zufaͤllig mit einem
                                    armen Teufel zusammen, der sich durch uͤbermaͤßiges Trinken in
                                    die groͤßte Noth versezt hatte, und der an der Abzehrung litt. Diesem
                                    Menschen versprach ich 10 Souveraͤnd'or, um welche er mich in seiner
                                    Methode diese Augen zu verfertigen unterrichten wollte. Er war so schwach,
                                    daß er die Ausduͤnstungen seiner eigenen Lampe nicht ertragen konnte,
                                    er suchte mir die Sache begreiflich zu machen, allein, obschon ich mit dem
                                    manuellen Theile meines Gewerbes sehr vertraut war, und obschon es sich um
                                    Dinge handelte, welche ich taͤglich sah, so war ich doch nicht im
                                    Stande nach seiner Beschreibung allein etwas zu Stande zu bringen. Er nahm
                                    mich daher zulezt in sein Stuͤbchen, in welchem er die Sparsamkeit so
                                    weit getrieben hatte, daß er sich der Eingeweide und des Fettes des
                                    Gefluͤgels von Leadenhall-Market statt des Oehles bediente. In
                                    einem Augenblike, und bevor ich noch drei solcher Augen von ihm verfertigen
                                    gesehen hatte, hatte ich mir auch schon das Ganze eigen gemacht, und dabei
                                    war der Unterschied zwischen seinem Verfahren und jenem meiner Arbeiter so
                                    gering, daß ich mich nicht genug daruͤber wundern konnte!“
                                 
                              
                                 „Ich nahm nun den gegenwaͤrtig gesunkenen Preis der
                                    Puppen- oder Dokenaugen, und uͤberzeugte mich, indem ich
                                    annahm, daß jedes Kind bei uns erst mit zwei Jahren eine Puppe bekommt, mit
                                    sieben Jahren das Puppenspiel wieder ausgibt, und jaͤhrlich eine neue
                                    Puppe erhaͤlt, daß die Puppenaugen allein jaͤhrlich viele
                                    tausend Pfund Sterling in Umlauf bringen koͤnnten und muͤßten.
                                    Ich erwaͤhne dieser ganzen Geschichte bloß um zu zeigen, von welcher
                                    Wichtigkeit scheinbar geringfuͤgige Dinge werden koͤnnen, und
                                    um fuͤr meine Ueberzeugung, daß unsere Fabriken nur durch
                                    persoͤnliche Mittheilung verpflanzt werden koͤnnen, auch
                                    diesen Grund noch geltend zu machen.“
                                 
                              Um die Schwierigkeit einer genauen Schaͤzung der Wirkung einer Maschine,
                                 und die sinnreiche Art, auf welche diese Schwierigkeit uͤberwunden wurde,
                                 zu zeigen, fuͤhrt Hr. Babbage folgendes sehr
                                 lehrreiches Beispiel an. Eine Commission des Hauses der Gemeinen ließ
                                 naͤmlich, um einen geeigneten Zoll fuͤr die Dampfwagen bestimmen
                                 zu koͤnnen, durch Sachverstaͤndige ausmitteln, welche
                                 Beschaͤdigung eine gut gebaute Straße durch die atmosphaͤrische
                                 Luft erleidet, und in welchem Verhaͤltnisse diese Beschaͤdigung
                                 mit jener steht, die durch die Hufe der Pferde und die Raͤder der Wagen
                                 erzeugt wird.
                              
                                 „Hr. Macneall, sagt Hr. Babbage, der unter Hrn. Telford die Holyhead-Straßen verwaltet, schlug vor, die
                                    relative Beschaͤdigung nach den vergleichsweisen Mengen Eisen, welche
                                    sich von den Hufeisen und den Wagenreifen abnuͤzen, zu bestimmen. Aus
                                    den Daten, die er sich uͤber jene Abnuͤzung an Eisen
                                    verschaffte, welche an den Reifen der Raͤder, und an den Hufeisen der
                                    Pferde einer Birminghamer Kutsche Statt hatte, berechnete er, daß die
                                    Straßen durch den Pferdetritt eine drei Mal so große Beschaͤdigung
                                    erleiden, als durch die Wagenraͤder. In der Voraussezung nun, daß
                                    sich die Ausbesserungen an einer Straße, auf welcher eine starke Kutsche mit
                                    einer Geschwindigkeit von 10 Meilen in der Stunde faͤhrt, auf 100
                                    Pfd. Sterl. belaufen, und daß an einer anderen Straße durch schwere Wagen,
                                    die sich bloß mit einer Geschwindigkeit von 3 Meilen in der Stunde bewegen,
                                    dieselbe Beschaͤdigung hervorgebracht wird, gibt Hr. Macneall folgende Verhaͤltnisse der
                                    Beschaͤdigung an:
                                 
                              
                                 
                                    
                                       Beschaͤdigung bedingt durch:
                                       Bei starken Kutschen.
                                       Bei schweren
                                              Wagen.
                                       
                                    
                                       Atmosphaͤrische
                                          Veraͤnderungen
                                             20
                                              20
                                       
                                    
                                       Raͤder
                                             20
                                              35,5
                                       
                                    
                                       Hufe von Pferden
                                             60
                                              44,5
                                       
                                    
                                       
                                       ––––––––––––––––––––
                                       
                                    
                                       Total-Beschaͤdigung
                                           100
                                            100
                                       
                                    
                                 
                              
                                 Ein Resultat dieser Versuche ist, daß jede von London nach Birmingham
                                    fahrende Kutsche auf der ganzen Straße nicht weniger als beilaͤufig
                                    11 Pfd. Schmiedeisen abnuͤzt.“
                                 
                              
                              Bei Beruͤksichtigung und Betrachtung der Wirkung der Steuern und Taxen auf
                                 die Fabriken, kommt Hr. Babbage auch sehr kurz auf
                                 das Patent-Wesen zu sprechen. Da dieser Gegenstand so innig mit der
                                 Aufgabe, die sich der Verf. bei diesem Werke gestellt hatte,
                                 zusammenhaͤngt, so haͤtten wir sehr gewuͤnscht, daß ihm Hr.
                                 B. mehr Raum geschenkt haͤtte. In dem einzigen Paragraph, der sich auf
                                 den gegenwaͤrtigen Zustand der Patent-Geseze bezieht, bemerkt er
                                 naͤmlich:
                              
                                 „Es ist, wie von selbst erhellt, von Wichtigkeit, daß jedem Erfinder
                                    die ausschließliche Benuzung seiner Erfindung so lange gesichert werde, bis
                                    derselbe reichlich fuͤr das Risico und die Auslagen, denen er
                                    ausgesezt gewesen, so wie fuͤr das Talent, welches er daran wendete,
                                    entschaͤdigt ist. Allein die Abweichungen in dem Grade des
                                    Verdienstes der Erfindungen sind so mannigfaltig, und die Schwierigkeiten
                                    einer Legislation uͤber diesen Gegenstand, sind so groß, daß es sich
                                    bei nahe als unmoͤglich erwies, ein Gesez ausfindig zu machen, gegen
                                    welches sich in der Praxis nicht die ernstlichsten Einwuͤrfe machen
                                    ließen.“
                                 
                              Es ist unstreitig aͤußerst schwierig, ein vollkommenes, allen Interessen
                                 entsprechendes Patent-Gesez zu geben; allein unser jeziges Gesez ist so
                                 schaͤndlich und nachtheilig, es beeintraͤchtigt die
                                 Einkuͤnfte unseres Landes so sehr, verstoͤßt so sehr gegen die
                                 Rechte, und wirkt so zerstoͤrend auf das Eigenthum der Erfinder, daß jede
                                 Veraͤnderung an demselben nur eine Verbesserung seyn kann. Der Leser
                                 werfe seinen Blik nur auf folgende Tabelle der Kosten und der Dauer der Patente
                                 in verschiedenen Reichen Europa's und Amerika's, und urtheile dann uͤber
                                 die englische Gesezgebung.
                              
                                 
                                    Laͤnder.
                                    
                                    Kosten der Patente.
                                    Dauer der Patente.
                                    
                                 
                                    Großbritannien und die Colonien
                                    
                                    355 Pf.   0 Sh. 0 D.
                                          14
                                    
                                 
                                    Amerika
                                    
                                        6
                                        –   15  –  0
                                       –
                                          14
                                    
                                 
                                    Frankreich
                                    
                                       
                                       
                                      12
                                        –     0
                                        –  0 –   32
                                        –     0
                                        –  0 –   60
                                        –     0
                                        –  0 –
                                            5
                                             10
                                             15
                                    
                                 
                                    Niederlande
                                    
                                        6 bis 30 Pf.
                                    5,   10,   15
                                    
                                 
                                    Oesterreich
                                    
                                      42  –  10  –  
                                       0 –
                                          15
                                    
                                 
                                    Spanien, Erfinder
                                    
                                      20  –    9  –  
                                       4 –
                                          15
                                    
                                 
                                      
                                       –         Verbesserer
                                    
                                      12  –    5  –  
                                       7 –
                                          10
                                    
                                 
                                      
                                       –         Einfuͤhrer
                                    
                                      10  –    4  –  
                                       8 –
                                            6
                                    
                                 
                              Großbritannien stiehlt daher jedem armen Erfinder 355 Pfd. Sterl. (4265 fl.) ab,
                                 wenn derselbe durch seine Erfindung auch keinen Heller gewonnen hat! Geseze,
                                 welche das Genie und die Wissenschaft auf eine solche Weise brandschazen, sollen
                                 in einem gut administrirten Staate auch keine Stunde geduldet werden.
                              Obschon nun diese wenigen Auszuͤge, die wir gaben, gewiß sehr interessant
                                 sind, so koͤnnen sie doch nichts weniger, als einen Begriff von der
                                 Mannigfaltigkeit und dem allgemeinen Nuzen der in diesem Buche abgehandelten
                                 Gegenstaͤnde geben. Individuen von jedem Alter und jedem
                                 Geschaͤfte werden dasselbe mit eben so viel Vergnuͤgen als
                                 Belehrung lesen; es ist eines jener seltenen Werke, dessen sich sowohl der
                                 Gelehrte, als der Kuͤnstler und Gewerbsmann mit Nuzen bedienen wird. Hr.
                                 Babbage zeigt uͤbrigens in diesem Werke,
                                 außer seinem durchdringenden Geiste, auch noch eine Deutlichkeit, Reinheit und
                                 Eleganz in der Sprache und Darstellung, welche nur wenigen Schriftstellern
                                 dieses Faches eigen seyn duͤrfte.