| Titel: | Miszellen. | 
| Fundstelle: | Band 46, Jahrgang 1832, Nr. LXXX., S. 311 | 
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                        LXXX.
                        Miszellen.
                        Miszellen.
                        
                     
                        
                           Verzeichniß der in England vom 27. September bis 12. October
                              1832 ertheilten Patente.
                           
                              Dem Charles Watt,
                                 Chirurg in Clapham, Grafschaft Surrey: auf seine Erfindung eines neuen oder
                                 verbesserten Verfahrens Talg aus fettigen Substanzen zu bereiten und denselben
                                 zur Kerzenfabrikation und zu anderen Zweken zu raffiniren. Dd. 27. September
                                    1832.
                              
                           
                              Dem Joseph Amise,
                                 Papiermacher zu Loses in der Grafschaft Kent: auf gewisse Verbesserungen an den
                                 Apparaten zur Papierfabrikation. Dd. 29. September 1832.
                              
                           
                              Dem John Travis
                                 jun., Baumwollspinner zu Shaw Mills, bei
                                 Manchester, in der Grafschaft Lancaster: auf gewisse
                                 Verbesserungen an den Maschinen zum Rauhen der Baumwolle und anderer
                                 Faserstoffe. Dd. 29. September 1832.
                              
                           
                              Dem William Palmer,
                                 Kerzenmacher am George Place, Old Street Road, in der Grafschaft Middlesex: auf
                                 seine Verbesserungen in der Verfertigung von Kerzen und Leuchtern. Dd. 29. September
                                    1832.
                              
                           
                              Dem John Joyce,
                                 Gentleman in Sidmouth Street, Gray's Inn Road, in der
                                 Grafschaft Middlesex: auf Verbesserungen an den Maschinen zur Verfertigung von
                                 Naͤgeln. Ihm von einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 29. September
                                    1832.
                              
                           
                           
                              Dem John Swan, Brauer
                                 zu Basingstoke, in der Grafschaft Hants: auf gewisse Verbesserungen im Brauen.
                                 Dd. 29.
                                    September 1832.
                              
                           
                              Dem Shermann
                                    Converse, fruͤher zu New-York in
                                 Nordamerika, jezt am Ludgate Hill, in der City von London: auf gewisse Verbesserungen in
                                 der Verfertigung von eisernen Schienen fuͤr Eisenbahnen. Ihm von einem
                                 Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 29. September 1832.
                              
                           
                              Dem Joseph Gibbs,
                                 mechanischem Ingenieur, Kent Terrace, Kent Road, in der Grafschaft Surrey und
                                 Augustus
                                    Applegarth, Kattundruker zu Crayford, in der Grafschaft Kent: auf
                                 gewisse Verbesserungen an Dampfwagen. Dd. 29. September 1832.
                              
                           
                              Dem John White,
                                 mechanischem Ingenieur und Eisengießer in der Stadt Southampton: auf gewisse
                                 Verbesserungen an Pumpen oder Maschinen zum Heben des Wassers oder anderer
                                 Fluͤssigkeiten. Dd. 10. October 1832.
                              
                           
                              Dem William Woods,
                                 dem Aelt., Verfertiger staͤhlerner Schreibfedern in Newcastle Street, in
                                 der City von London: auf
                                 Verbesserungen an metallenen Schreibfedern. Dd.
                                 11. October 1832.
                              
                           
                              Dem James William
                                    Durrant, Schmied in Brewer Street, Somers Town, in der Pfarrei
                                 St. Pancras und Grafschaft Middlesex: auf verbesserte
                                 Methoden um beschriebenes, bedruktes oder weißes Papier, Zeichnungen, gedrukte
                                 Bogen etc. so zusammenzulegen und zu verbinden, daß man sie leicht aufbewahren,
                                 nachschlagen und wieder zusammenlegen kann. Dd.
                                 12. October 1832.
                              
                           
                              (Aus dem Repertory of
                                    Patent-Inventions. Nov. 1832, S. 317.)
                              
                           
                        
                           Verzeichniß der vom 31. October bis 21. Nov. 1818 in England
                              ertheilten und jezt verfallenen Patente.
                           
                              Des Charles Watt,
                                 Chirurgs am Ratcliff Highway, Middlesex: auf sein Verfahren Kiele und
                                 Schreibfedern durch Handarbeit und chemische Operationen zu vergolden und
                                 zuzubereiten, wodurch sie dauerhafter und nuͤzlicher werden. Dd. 31. October
                                    1818.
                              
                           
                              Des Nicolas
                                    Desforges, Kaufmanns zu Bucklersbury, London: auf gewisse Verbesserungen im
                                 Forttreiben der Bothe und anderer Fahrzeuge. Dd.
                                 31. October 1818. (Beschrieben im
                                 Repertory im Bd. XXXVI. Zweite Reihe, S.
                                 199.)
                              
                           
                              Des John Bogaerts,
                                 Gentleman in Air Street, Piccadilly, Middlesex: auf ein
                                 Verfahren das Wasser an Canalschleußen zu erhoͤhen und zu senken. Ihm von
                                 einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 10. Nov. 1818.
                              
                           
                              Des Edward Woolley,
                                 zu Bilston, Staffordshire: auf eine Verbesserung an den Maschinen zur
                                 Verfertigung von Holzschrauben. Dd. 10. Nov. 1818. (Beschrieben im Repertory Bd. XXXV. Zw. Reihe, S. 77.)
                              
                           
                              Des James Ingledew,
                                 Victualienhaͤndlers in Little College Street, Westminster, Middlesex: auf
                                 die Anwendung gewisser Materialien, um eine Ersparung bei den
                                 gewoͤhnlichen Brennmaterialien zu bewirken. Dd. 16. Nov. 1818.
                              
                           
                              Des Moses Poole,
                                 Gentleman in Lincolns Inn, Middlesex: auf die Anwendung bekannter Kitte oder
                                 Caͤmente zu mannigfaltigen Zweken, wie zum Modelliren von Statuen, zur
                                 Verfertigung von Zierrathen, zum Deken der Haͤuser und zu allen Zweken,
                                 wozu Kitt oder Caͤment angewandt werden kann. Ihm von einem
                                 Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 10. Nov. 1818.
                              
                           
                              Des John Grafton,
                                 mechanischen Ingenieurs, fruͤher in London, jezt in Edinburgh: auf sein
                                 Verfahren das Leuchtgas zu bereiten. Dd. 10. Nov. 1818. Beschrieben im Repertory Bd. XXXVIII. Zw. Reihe, S. 272.)
                              
                           
                              Des James Hadden
                                 jun., Fabrikant wollener Zeuge in Aberdeen,
                                 Schottland: auf eine Verbesserung im Vorbereiten, Reinigen und Spinnen der
                                 Wolle. Dd. 12.
                                    Nov. 1818. (Beschrieben im Repertory Bd.
                                 XXXVII. Zweite Reihe, S. 4.)
                              
                           
                              Des George James
                                    Clark, Messerschmieds in Bath,
                                 Somersetshire: auf einen Apparat, wodurch man die Schleife leichter an einem
                                 Wagenrad andringen kann. Dd. 12. Nov. 1818.
                              
                           
                              Des William Styles,
                                 Zimmermanns in Islington, Middlesex: auf eine verbesserte Maschinerie zum Sieben
                                 der Loͤschkohlen, wobei die durchgesiebten Loͤschkohlen in einen
                                 geeigneten Behaͤlter entluden werden; dieselbe ist auch zu anderen
                                 nuͤzlichen Zweken anwendbar. Dd. 12. Nov. 1818.
                              
                           
                           
                              Des Elisha Haydon
                                    Collier, Gentleman, fruͤher in
                                 Boston, in Amerika., jezt am Charter House Square:
                                 auf eine Verbesserung an Feuergewehren verschiedener Art, welche auch bei
                                 Kanonen anwendbar ist. Dd. 12. Nov. 1818.
                              
                           
                              Des James Fraser,
                                 Kupferschmieds und mechanischen Ingenieurs in Long Acre, St. Martin in the Fields: auf eine neue Verbindung von Roͤhren in einem Dampfkessel und
                                 neue Feuerzuͤge in diesem Kessel, wodurch ein geringerer Verbrauch von
                                 Brennmaterial, das Verbrennen des Rauches und eine weniger muͤhsame
                                 Aufsicht erzwekt wird. Dd. 12. Nov. 1818. (Beschrieben im Repertory Bd. XXXVI. Zw. Reihe, S. 11.)
                              
                           
                              Des Richard Wright.
                                 in Tockenhouse Yard, London: auf
                                 Verbesserungen in der Einrichtung der Dampfmaschinen und eine
                                 zwekmaͤßigere nachherige Benuzung des Dampfes. Dd. 14. Nov. 1818.
                              
                           
                              Des Henry Matthews,
                                 Gentleman am Gretton Place, East, Bethnal Green, Middlesex: auf gewisse
                                 Verbesserungen an Raͤderfuhrwerken, wodurch sie sicherer und bequemer
                                 werden. Dd. 19.
                                    Nov. 1818. (Beschrieben im Repertory Bd.
                                 XXXIV. Z. R., S. 257.)
                              
                           
                              Des George Clymer,
                                 Kaufmanns fruͤher in Philadelphia in Amerika, jezt am Cornhill,
                                 London: auf gewisse
                                 Verbesserungen an Schiffspumpen. Dd. 21. Nov. 1818.
                              
                           
                              Des John Chancellor,
                                 Uhrmachers in Saville Street, Dublin: auf sein Verfahren,
                                 um die Blaͤtter der Musikbuͤcher leicht und sicher umkehren zu
                                 koͤnnen, sowohl mit als ohne ein Pedalwerk. Dd. 21. Nov. 1818.
                              
                           
                              (Aus dem Repertory of
                                    Patent-Inventions. Nov. 1832, S. 315.)
                              
                           
                        
                           Eine neue Dampfmaschine zum Betriebe der
                              Landwirthschaft.
                           In einer der lezten Sizungen der Manchester Agricultural
                                 Society zeigte Hr. Gough von Manchester ein
                              Modell einer von ihm erfundenen Dampfmaschine vor, durch welche er die bisher bei
                              der Landwirthschaft noͤthige Handarbeit zwar nicht ganz entbehrlich machen
                              will, die aber, wie er glaubt, doch diese Arbeit sehr bedeutend erleichtern soll.
                              Seine Maschine kann naͤmlich Wasser auf eine gewisse Hoͤhe heben, Land
                              troken legen, Wurzeln waschen und sie zur Fuͤtterung fuͤr das Vieh
                              zurichten, Gefaͤße reinigen und eine Menge anderer Geschaͤfte
                              vollbringen. Hr. Gough will endlich nach 30
                              jaͤhrigen Versuchen und Beobachtungen zur Erfindung dieser Maschine gelangt
                              seyn. Die Gesellschaft hat noch kein Urtheil uͤber dieselbe gefaͤllt.
                              (Galignani's Messenger. N. 5491.)
                           
                        
                           Dimensionen eines der groͤßten englischen
                              Schiffe.
                           Der Neptun, welcher kuͤrzlich auf der Schiffswerfte zu Portsmouth erbaut
                              worden, gilt fuͤr das groͤßte englische Schiff, welches je auf den
                              Wogen schwamm. Seine Dimensionen werden im Herald durch
                              folgende Zahlen angegeben.
                           
                              
                                 Laͤnge des Schiffes am unteren
                                    Verdeke
                                 205 Fuß
                                    8
                                 Zoll
                                 
                              
                                 Laͤnge des Kieles
                                 190  –
                                    6
                                   –
                                 
                              
                                 Laͤnge des Kielraumes fuͤr
                                    die Tonnenladung
                                 170  –
                                 5 3/4
                                   –
                                 
                              
                                 Breite desselben
                                   54  –
                                 7 1/2
                                   –
                                 
                              
                                 Breite bis zur Außenseite der
                                    Aufsteiglatte
                                   55  –
                                 6 1/2
                                   –
                                 
                              
                                 Tiefe des Kielraumes
                                   23  –
                                    2
                                   –
                                 
                              
                                 Groͤßte obere Laͤnge
                                 242  –
                                    6
                                   –
                                 
                              
                                 Groͤßte Hoͤhe am
                                    Vordertheile
                                   56  –
                                    6
                                   –
                                 
                              
                                 Groͤße Hoͤhe in der Mitte des
                                    Schiffes
                                   51  –
                                    0
                                   –
                                 
                              
                                 Groͤßte Hoͤhe am
                                    Hintertheile
                                   64  –
                                    0
                                   –
                                 
                              
                           Die Tonnenlast dieses Seeungeheuers betraͤgt 2705 70/94 Tonnen. (Galignani's Messenger. N. 5181.)
                           
                        
                           Neue Methode um die Schiffe gegen die Wuͤrmer zu
                              schuͤzen.
                           Die franzoͤsische Marine hat eine Entdekung gemacht, welche einen großen
                              Einfluß auf die Kosten des Schiffbaus haben wird. Man vermischt Theer mit
                              Tabaksessenz und bedient sich dieser Mischung zum Kalfatern der Schiffe, wodurch sie gegen die
                              Wuͤrmer geschuͤzt werden, indem der so bereitete Theer sie vergiftet.
                              Man hofft dadurch den Kupferbeschlag uͤberfluͤssig zu machen, und
                              mehrere Millionen jaͤhrlich zu ersparen. Man bedient sich dazu der
                              Tabakstiele, welche die Regie bisher verbrennen ließ. (Allgemeine Zeitung 2. Nov.
                              1832.)
                           
                        
                           Ueber Kettenbruͤken
                           erschien im J. 1831 zu Manchester ein sehr interessantes Werk
                              des Hrn. Eaton Hodgkinson, welches in allen englischen
                              Zeitschriften, und besonders im London and Edinburgh Philos.
                                 Magazine and Journal of Science September 1832, S. 207 sehr guͤnstig
                              beurtheilt wurde. Besonders gluͤklich und deutlich soll der Verfasser in
                              diesem Werke die Eigenschaften der sogenannten Kettenkruͤmme (catenarian curve) unter allen Modificationen, welche bei
                              deren Anwendung an Kettenbruͤken mit Wahrscheinlichkeit vorkommen
                              duͤrften, abgehandelt haben, und zwar nicht bloß, wenn die Substanz der Kette
                              durchaus gleiche Staͤrte hat, sondern auch, wenn diese Staͤrke ebenso,
                              wie die Spannung verschiedenen Modificationen unterworfen ist. Ueberall sind die
                              Gegenstaͤnde praktisch behandelt; rein praktisch ist der zweite Theil,
                              welcher Beschreibungen und Bemerkungen uͤber die Broughton- und Menai-Kettenbruͤke enthaͤlt. Der Titel, unter welchem
                              dieses Werk erschien, ist folgender:
                           On Suspension Bridges; containing an Inquiry into the proper
                                 Forms of their Catenaries; with Remarks on the Menai Bridge, and that at
                                 Broughton; as likewise some Account of the Failure of the latter. –
                              Von demselben Verfasser erschien kuͤrzlich auch folgendes Werk: Theoretical and Experimental Researches to ascertain the
                                 Strength and best Form of Iron Beams, von welchem das Philos. Journal. sagt: „Jedermann, der sich zu
                                 irgend einem Baue eiserner Balken bedienen will, soll vorher fleißig in diesem
                                 Buche studirt haben.“ Hr. Hodgkinson
                              konnte bei der Gefaͤlligkeit, mir welcher ihn die HH. Fairbairn und Lillie, die eine große Gießerei
                              besizen, unterstuͤzten, Versuche in großem Maßstabe ausfuͤhren, die
                              ihn zu sehr schaͤzenswerthen Resultaten leiteten. So z.B. erhellt aus diesen
                              Versuchen, daß die von dem seligen beruͤhmten Tredgold empfohlene Form fuͤr eiserne Balken anderen Formen weit
                              nachsteht, und daß die Formel, nach welcher Tredgold die
                              Staͤrke die er Balken bestimmt haben will, falsch ist, und zu sehr groben
                              Irrthuͤmern verleiten koͤnnte.
                           
                        
                           Neue Eisenbahnen, welche in England errichtet werden
                              sollen.
                           Man projectirt gegenwaͤrtig eine Eisenbahn, welche uͤber White Horse
                              Valley von Bristol nach London fuͤhren soll. Ihre Kosten sind auf 1,500,000
                              Pfd. Sterl. angeschlagen, und von dieser Summe soll die Regierung 2/3 gegen 4
                              Procent Interesse vorschießen. – Eben so soll zwischen Bideford und
                              Okehampton eine Eisenbahn errichtet werden, welche 34 engl. Meilen lang werden
                              wuͤrde, und deren Kosten auf 84,625 Pfd. Sterl. berechnet sind. (Galignani's Messenger. N. 5494.)
                           
                        
                           Neu-Holland besizt die wohlfeilste Post.
                           Die englische Regierung zu Sydney in Neu-Holland beschaͤftigt sich, den
                              neuesten Nachrichten zu Folge, unter Anderem auch mit einer neuen Organisation der
                              Posten daselbst, nach welcher die Regierung die Post ganz unentgeldlich besorgen
                              will. Sie hofft durch die Erleichterung des Verkehres, die sie auf diese Weise
                              bewirkt, und die nothwendig einen groͤßeren Wohlstand und ein
                              groͤßeres Gedeihen der Colonie zur Folge, haben muß, wirklich fuͤr die
                              Kosten dieser unentgeldlichen Post entschaͤdigt zu werden. (Galignani's Messenger N. 5494.)
                           
                        
                           Ueber die Staͤrke des Eisens.
                           Hr. Lardner sagt in einem seiner neuesten Werke: Die
                              Versuche, welche angestellt wurden, um den Widerstand auszumitteln, den das
                              Schmiedeisen zu leisten
                              vermag, gaben, wie sich erwarten ließ, sehr verschiedene Resultate. In den meisten
                              Faͤllen trug das Eisen 80,000 Pfd. auf den Quadratzoll; in keinem Falle trug
                              es, wenn das Material fehlerfrei war, weniger als 60,000 Pfunde, so daß man folglich
                              60,000 Pfd. als den mittleren Durchschnitt annehmen kann. Nach Tredgold soll man, was fruͤher schon Emerson empfahl, kein Material mit einer groͤßeren Last, als mit
                              dem dritten oder besser noch mit dem vierten Theile des Gewichtes, bei welchem
                              dasselbe zum Bruche kommt, belasten. Es wird allgemein angenommen, daß, abgesehen
                              von der Unterbrechung, welche die Pfeiler der Bruͤken in der Stroͤmung
                              und fuͤr die Schifffahrt hervorbringen, eine nach dem Principe der
                              Haͤngebruͤken gebaute Bruͤke nur halb so viel Eisen fordert,
                              als eine gewoͤhnliche Bruͤke. Bei den Versuchen, welche im J. 1824 in
                              Rußland angestellt wurden, um die Zaͤhigkeit des Eisens auszumitteln, ergab
                              sich, daß das beste Eisen 26 Tonnen per Quadratzoll
                              trug, ohne zu brechen, waͤhrend schlechtes Eisen schon bei einer Last von 14
                              Tonnen per Quadratzoll nachgab. (Aus dem Repertory of Patent-Inventions. October 1832, S.
                              234.)
                           
                        
                           Ueber das Bersten von Wasserleitungsroͤhren.
                           Die Einwohner von Newington Butts wurden kuͤrzlich durch das Bersten einer
                              Hauptwasserleitungsroͤhre in große Angst versezt. Die Explosion, welche der
                              Kirche gegenuͤber Statt fand, erfolgte naͤmlich mit solcher Gewalt,
                              daß das Pflaster rings in der Naͤhe herum aufgerissen, und daß ein Stein von
                              nicht weniger als 6 Pfund Schwere einen Stok hoch in das Fenster eines benachbarten
                              Hauses, in welchem mehrere Personen beim Thee versammelt waren, geschleudert wurde.
                              Eine Menge kleinerer Steine wurde noch viel weiter geworfen, und das Wasser selbst
                              wurde eine Zeit lang mit außerordentlicher Heftigkeit bis uͤber die Giebel
                              der hoͤchsten Haͤuser emporgeschleudert. (Galignani's Messenger. N. 5487.)
                           
                        
                           Ueber eine neue Maschine zum Schneiden von
                              Farbhoͤlzern.
                           Ein Hr. Merrit Hurd zu Augusta in New-York erhielt
                              am 22. Julius 1852 ein Patent auf eine Maschine zum Schneiden von
                              Farbhoͤlzern, von welcher das Register of Arts
                              Sept. 1832, S. 255 folgende kurze Beschreibung gibt. Die Maschine besteht aus einem
                              sogenannten Cylinder, der aber in Wirklichkeit ein Kegelsegment ist, da er bei einer
                              Laͤnge von 8 Zollen an dem einen Ende 6, an dem anderen hingegen 10 Zoll im
                              Durchmesser hat. Dieser Kegel besteht aus Gußeisen von 5/8 Zoll Dike, und ist an dem
                              duͤnneren Ende mit einem Boden versehen. Durch ihn geht eine horizontale
                              Welle, an der er sich umdreht. Ein Laͤngenausschnitt, welcher der
                              Muͤndung eines Hobels vollkommen aͤhnlich ist, dient zur Aufnahme des
                              Schneid-Instrumentes, welches aus Eisen oder Stahl besteht. Die Spaͤne
                              gelangen durch diesen Ausschnitt in das Innere des Kegels und fallen dann an dem
                              offenen Ende desselben heraus. Das Holz, welches geschnitten werden soll, wird auf
                              eine zwekmaͤßige Weise festgehalten. Ein an der Welle befindlicher,
                              belasteter Arm dient als Flugrad, um dem Schneid-Instrumente ein
                              groͤßeres Bewegungsmoment zu geben. – Wir sehen nach dieser
                              Beschreibung nicht ein, in wiefern diese Maschine vor den gewoͤhnlichen
                              Maschinen, deren man sich zu demselben Zweke bedient, einen Vorzug haben kann.
                           
                        
                           Eine sonderbare Methode gekruͤmmte Mauern wieder gerade
                              zu machen.
                           Hr. Arnott erzaͤhlt in seiner Physik folgende
                              originelle Methode, welche in England zu diesem Zwek angewendet wurde. An einem
                              neuen Gebaͤude, sagt Hr. Arnott, hatten sich die
                              Waͤnde unter der Last des schweren Daches so gekruͤmmt, daß man
                              uͤber die Dauerhaftigkeit derselben in Angst gerieth. Man machte verschiedene
                              Versuche, um sie wieder senkrecht zu machen, allein alle Kraͤfte, die man
                              anwendete, waren fruchtlos, bis endlich Jemand auf die Idee kam, die Eigenschaft des
                              Eisens sich beim Abkuͤhlen zusammenzuziehen, hiezu zu benuzen. Man zog
                              mehrere Eisenstangen durch die beiden Mauern, und schraubte dann an deren aus den
                              Mauern hervorstehenden Enden bis dicht an die Flaͤche der Waͤnde große
                              Schraubenmuttern.
                              Als dieß geschehen war, erhizte man die Haͤlfte dieser Stangen, d.h. jede
                              zweite Stange, in ihrer Mitte mittelst einer Lampe, welche man unter dieselbe sezte.
                              Die Folge hievon war, daß die Enden der Stangen dann weiter aus den Mauern
                              hervorragten, und daß man folglich die Schraubenmuttern noch weiter an dieselben
                              schrauben konnte. So wie nun das Eisen abkuͤhlte, zog es sich zusammen, und
                              nahm dabei auch die Mauern in einem gewissen Grade mit sich. Nach der ersten
                              Stangenreihe wurde die zweite ebenso behandelt, und auf diese Weise dann so lange
                              fortgefahren, bis der erwuͤnschte Zwek endlich erreicht war. – Da man
                              bei unseren neuen Bauten groͤßten Theils noch immer fortfaͤhrt, auf
                              die papiernen und halbdurchsichtigen Waͤnde die alten schweren
                              Dachstuͤhle zu sezen, so duͤrfte man nicht so selten in den Fall
                              kommen, eines Mittels zum Geradmachen der Mauern zu beduͤrfen. (Aus dem Repertory of Patent-Inventions. October 1832, S.
                              233.)
                           
                        
                           Seeley's Maschine zur
                              Zurichtung des Thones zum Ziegelschlagen.
                           Die Maschine des Hrn. Seeley ist in ihrer allgemeinen
                              Einrichtung mehreren bereits bekannten, und zu demselben Zweke dienenden Maschinen
                              aͤhnlich; sie besizt aber doch ein Paar Eigenheiten, auf die wir hier
                              aufmerksam machen wollen. Der Thon wird in einen kreisfoͤrmigen Trog
                              gebracht, in welchem sich eine aufrechte Welle befindet. An dieser Welle bewegt sich
                              eine horizontale Welle, an der die uͤber den Thon laufenden Raͤder
                              angebracht sind. An jedem Arme der horizontalen Welle ist eine Schraube geschnitten,
                              die in die Naben der Raͤder eingreift, und die auf diese Weise bewirkt, daß
                              die Raͤder an derselben hin und her laufen. Die eine der beiden Schrauben ist
                              eine Rechts-, die andere eine Links-Schraube, damit sich beide
                              Raͤder zu gleicher Zeit dem Mittelpunkte naͤhern, und sich wieder
                              davon entfernen koͤnnen. Die Raͤder haben keine einfachen, sondern
                              vierfache Reifen, welche von 4 Reihen Felgen, die aus einer einzigen Nabe ausgehen,
                              getragen werden, und welche bei dieser Einrichtung betraͤchtliche Vortheile
                              gewaͤhren sollen. Hr. W. Seeley zu Williamson in
                              New-York ließ sich am 20. Julius 1831 ein Patent auf seine Maschine
                              ertheilen. (Aus dem Register of Arts. September 1832, S.
                              255.)
                           
                        
                           Eine neue Art von Pappendekel und Pakpapier.
                           Ein Hr. Friedrich A. Taft zu Dedham in Massachusetts V.
                              St. erhielt am 20. Julius 1831 ein Patent auf eine neue Art Pappendekel und
                              Pakpapier zu verfertigen, deren vorzuͤglichster Zwek darin zu liegen scheint,
                              diese Gegenstaͤnde wasserdicht zu machen. Sein ganzes Verfahren besteht mit
                              kurzen Worten darin, daß er fein gepulvertes Harz oder Colophonium unter den Zeug
                              mischt, und daß er das aus diesem Zeuge verfertigte Papier nach dem Troknen erhizt
                              und zwischen heißen Walzen durchlaufen laͤßt, um ihm auf diese Weise die
                              gehoͤrige Festigkeit zu geben. – Wir glauben, daß dieses Papier wegen
                              seiner Bruͤchigkeit kaum seinem Zweke entsprechen duͤrfte. (Aus dem
                              Register of Arts. September 1832, S. 253.)
                           
                        
                           Ueber die Gewinnung von Alkohol bei der
                              Brodfabrikation.
                           Hr. Benjamin Cooke zu Birmingham ließ sich am 22.
                              Maͤrz 1832 bekanntlich ein Patent auf eine Verbesserung in der Fabrikation
                              von Farben, Firnissen und anderen Gegenstaͤnden geben. Nach dieser
                              Ueberschrift sollte wohl Niemand auf die Idee kommen, daß sich dieses Patent auf die
                              Benuzung des Alkohols, der bei einer neuen Art von Brodbaͤkerei gewonnen
                              wird, zu den angegebenen und zu anderen nicht angegebenen Zweken beziehen
                              wuͤrde! In verschiedenen Gegenden Englands, und namentlich zu Belgrave Bridge
                              und Pimlico, wurden in neueren Zeiten ungeheure Baͤkereien gegruͤndet,
                              welche sowohl Tempel des Bacchus, als Tempel des Jupiter Pistor genannt werden
                              koͤnnen, da in denselben nicht bloß eine große Menge Brodes gebaken, sondern
                              zugleich auch eine nicht unbedeutende Quantitaͤt Branntwein gewonnen wird.
                              Jedermann weiß, daß beim Baken des Brodes eine große Menge Weingeistes, der sich
                              waͤhrend der Gaͤhrung in dem Teige hildete, aus dem Brode ausgetrieben wird,
                              und daß dieser Weingeist bei der bisherigen Bakmethode unbenuzt verloren ging. In
                              den neuen großen Baͤkereien wird nun dieser Weingeist durch die Anwendung
                              zwekmaͤßiger Vorrichtungen gewonnen, ohne daß dadurch irgend ein Nachtheil
                              fuͤr das Brod erwuͤchse.Diejenige, auf welche Hr. Hicks ein Patent
                                    erhielt, findet man im polyt. Journal Bd.
                                       XL. S. 96 und Bd. XLI. S.
                                       235 beschrieben.A. d. R. Die aͤlteren Baͤkereien sind auf diese neuen, mit doppeltem
                              Gewinne arbeitenden Brodfabriken natuͤrlich sehr schlecht zu sprechen;
                              mehrere derselben haben daher, um ihren Rivalen in den Augen des Publicums einen
                              schlechten Ruf zu verschaffen, folgendes laͤcherliche, aber bei der niederen
                              Classe gewiß Eingang findende Aushaͤngeschild ausgestekt: Fabrik von Brod, in welchem der Branntwein enthalten ist!
                              – Um wieder auf das Patent des Hrn. Cook
                              zuruͤkzukommen, wollen wir nur bemerken, daß die sogenannte Erfindung
                              desselben lediglich in der Anwendung des wohlfeilen Brodbranntweines zur Fabrikation
                              von verschiedenen Farben, Firnissen u. dergl. liegt. (Aus dem Repertory of Patent-Inventions. October 1832, S. 205.)
                           
                        
                           Literatur.
                           
                              Franzoͤsische.
                              Statistique générale du Département
                                    du Haut-Rhin. Publiée par la Société
                                    industrielle de Mulhausen et mise en ordre par Achille Penot, Docteur ès Sciences, Membre de l' université
                                    de France et de plusieurs savantes. 4°. Mulhausen 1831. Imprimerie de Jean Risler et
                                    Comp.
                                 
                              
                              Die Administration eines Landes, sie mag ausgehen von wem sie wolle,
                                 gruͤndet sich hauptsaͤchlich auf die genaue Kenntniß der Statistik
                                 desselben, ohne diese bleiben alle Maßregeln, welche man einschlaͤgt, ein
                                 bloßes Herumtappen im Dunkel des Zufalles, welches eben so viel schaden als
                                 nuͤzen kann. Wer immer etwas verbessern oder foͤrdern will (und
                                 dieß soll ja doch auch durch die Administration geschehen, wenn sie nicht zu
                                 einer geringen, und doch dabei ihren eigenen Vortheil mißkennenden Aussaugerin
                                 herabsinken will), der muß vor Allem das kennen, was gefoͤrdert werden
                                 soll, und zwar nicht bloß oberflaͤchlich, sondern in allen seinen
                                 Details, und selbst bis zu Dingen, die manchen Leuten als Kleinlichkeiten
                                 vorkommen moͤgen. Wie wenig der groͤßte Theil der
                                 Regierungsbeamten der meisten Laͤnder mit dieser Basis ihres
                                 Wirkungskreises bekannt ist, sieht man leider nur zu haͤufig, besonders
                                 in unserem schoͤnen Deutschland. Ein Theil glaubt Alles gethan zu haben,
                                 wenn er eine Art von Polizei, die eben nicht immer die lobenswertheste Tendenz
                                 hat, handhabt; ein anderer Theil glaubt das Ansehen der Regierung und die Liebe
                                 zu ihr durch ein anmaßendes Schreiber-Regiment aufrecht erhalten zu
                                 muͤssen; ein Theil hat keine hoͤhere Sorge, als die Eintreibung
                                 der Staatsauflagen, auf welche Weise sie auch erreicht werden moͤge; und
                                 ein Theil findet seine ganze Gluͤkseligkeit in schwuͤlstigen
                                 Phrasen, mit denen er einen Wohlstand, ein Gluͤk, eine Zufriedenheit
                                 preist, – – welche in Wahrheit nicht bestehen! Was laͤßt
                                 sich auch erwarten, wenn man bei Besezung von Regierungsrathstellen die
                                 Aeußerung hoͤrt: zum Votiren ist er gut genug; wenn man Leute zu
                                 Raͤthen macht, die hoͤchstens uͤber die Guͤte des
                                 Heues, Strohes und der Disteln ein sachkundiges Votum abzugeben im Stande sind!
                                 Doch nun zur Statistik des Departement du
                                    Haut-Rhin.
                              Die Société industrielle de Mulhausen,
                                 welcher Elsaß und die Industrie so vieler Laͤnder in mannigfacher
                                 Hinsicht bereits so Vieles zu verdanken haben, schenkte in vorliegendem Werke
                                 ihrem Vaterlande eine Statistik, wie sie nur wenige Gegenden aufzuweisen haben,
                                 und welche, wenn sie die Betheiligten gehoͤrig zu benuzen und zu
                                 wuͤrdigen wissen, unstreitig Vieles zur Foͤrderung seines Wohles
                                 und des bluͤhenden Zustandes seiner Industrie beitragen muß. Die
                                 Gesellschaft, aus den ausgezeichnetsten und erfahrensten
                                 Industriemaͤnnern, Oekonomen und Gelehrten bestehend, war schon
                                 hierdurch allein im Besize wesentlicher und unschaͤzbarer Elemente zu
                                 einem solchen Werke; sie begnuͤgte sich jedoch nicht mit ihrem eigenen
                                 Wissen, sondern zog bei der Sammlung und Ausarbeitung der Daten zu demselben
                                 auch die Mehrzahl der aufgeklaͤrtesten Maͤnner des ganzen
                                 Departements zu Rathe, und sandte uͤberdieß auf ihre Kosten Agenten aus,
                                 welche alle Gemeinden durchwanderten, Alles untersuchten und deren Arbeiten, um
                                 ihnen das gehoͤrige Zutrauen zu verschaffen, von einer eigens hiezu
                                 niedergesezten Commission gepruͤft wurden. Dieses Verfahren, zu dessen
                                 Kosten der Departementalrath gleichfalls eine Summe von 1000 Franken
                                 beisteuerte, war zwar das kostspieligste und langwierigste; allein es
                                 fuͤhrte zu dem sichersten Resultate, und zu einem Werke, welches sowohl
                                 die Regierung bei zu ergreifenden oder zu erlassenden Maßregeln, als den
                                 Fabrikanten und Speculanten bei seinen Unternehmungen zu leiten im Stande
                                 ist.
                              Da ein Auszug aus einem Werke, welches lediglich aus Daten von Werth besteht,
                                 nicht wohl moͤglich ist, so koͤnnen wir unseren Lesern nur den
                                 Inhalt desselben mittheilen, und ihnen uͤbrigens das Ganze zum Studium
                                 empfehlen, da es gewiß Niemand unbefriedigt aus der Hand legen
                                 duͤrfte.
                              Das erste Capitel enthaͤlt eine physische Beschreibung des Departements,
                                 in welcher nach Vorausschikung der allgemeinen Verhaͤltnisse auch von den
                                 einzelnen Thaͤlern, Seen, Fluͤssen und Canaͤlen die Rede
                                 ist, und der auch sehr genaue Angaben der Breite, Laͤnge und Hoͤhe
                                 uͤber der Meeresflaͤche von 128 der wichtigsten Punkte des
                                 Departements angehaͤngt sind. Das ganze Capitel ist sehr gut abgefaßt;
                                 aufgefallen ist uns jedoch, daß es von den hoͤchsten Kuppen der Vogesen,
                                 die doch nur 4000 bis 4500 Fuß uͤber die Meeresflaͤche erhaben
                                 sind, heißt, der Schnee bleibe beinahe das ganze Jahr uͤber auf denselben
                                 liegen, und es wuͤchsen keine Baͤume mehr auf ihnen. In ersterer
                                 Angabe scheint uns das beinahe etwas zu weit
                                 ausgedehnt, da dieß sonst mit der fuͤr die Breite der Vogesen
                                 angenommenen Schneegraͤnze zu sehr im Widerspruche stehen
                                 wuͤrde.
                              Das zweite Capitel handelt von der Meteorologie, es ist aus einer großen Zahl von
                                 Beobachtungen geschoͤpft, und aus ihm ließen sich auch fuͤr die
                                 Meteorologie vieler anderer Gegenden wichtige Schluͤsse ziehen.
                              Das dritte Capitel umfaßt die politische, administrative und religioͤse
                                 Eintheilung des Departements. Es handelt ferner von der Bevoͤlkerung, den
                                 Steuern und Auflagen, den Ausgaben und der gegenseitigen
                                 Feuer-Assecuranz. Man findet hier unter Anderem auch sehr interessante
                                 Angaben uͤber das Verhaͤltniß der Zahl der Waͤhler der
                                 Deputirten in verschiedenen Jahren, uͤber den hoͤchsten und
                                 niedrigsten Betrag directer Steuern, welche die Waͤhler zahlen;
                                 uͤber das Verhaͤltniß der Geburten der Todesfaͤlle und
                                 Heirathen zur Gesammt-Bevoͤlkerung; uͤber das
                                 Verhaͤltniß de Gestorbenen zu den Reugebornen; uͤber das
                                 Verhaͤltniß der maͤnnlichen zu den weiblichen Geburten;
                                 uͤber die Zahl der Kinder auf eine Ehe; uͤber die mittlere
                                 Groͤße der Bewohner etc. Im J. 1794 zaͤhlte das Departement bei
                                 einem Flaͤcheninhalte von 392,257 Hectaren, 293,013 Einwohner;
                                 gegenwaͤrtig belaͤuft sich deren Zahl auf 408,741, ungeachtet das
                                 Departement in den fruͤheren Kriegen außerordentlich litt. Als die
                                 vorzuͤglichsten Ursachen dieser raschen Zunahme werden die
                                 Einfuͤhrung der Vaccine, die Erhoͤhung des Wohlstandes der
                                 niederen Gassen durch die Theilung der Gemeindeguͤter und durch den
                                 Verkauf der Nationalguͤter und der Errichtung einer großen Anzahl von
                                 Fabriken angegeben. – In eben diesem Capitel findet man auch die Details
                                 uͤber die Administrations-Behoͤrden, uͤber die
                                 Justizverwaltung, uͤber den Cultus der verschiedenen Religionen,
                                 uͤber die Bureaux der directen und indirecten Steuern, die
                                 Mauthverwaltung, die Postverwaltung, die Lottobureaux, uͤber die
                                 Forst-, Straßen-, Bruͤken- und
                                 Bergbau-Verwaltungen, uͤber die
                                 Militaͤr-Administration und Gensdarmerie, so wie uͤber die
                                 Kosten aller dieser Anstalten. Das ganze Departement zahlte im J. 1828 an
                                 Auflagen und Abgaben aller Art 9,797,151 Franken an den Staat, deren Perception
                                 mit den Regiekosten die ungeheure Summe von 2,110,860 Franken verzehrte! Nach
                                 Abzug dieser Summe und nach Abzug aller Ausgaben fuͤr das Departement
                                 flossen doch noch 2,361,321 Franken in den Staatsschaz. – Am Schlusse des
                                 Capitels finden wir endlich Nachweisungen uͤber die von den HH. Zuber, Roman, Koechlin, Schlumberger, Frauger, Kiener
                                 und Baͤumlin gegruͤndete gegenseitige
                                 Feuer-Assecuranz des Departements, worin uns folgende Stellen auffielen.
                                 Es heißt naͤmlich: Diese Assecuranzgesellschaft ist die einzige, welche
                                 auch jene Feuerschaͤden zulaͤßt, die durch die Verheerungen eines
                                 Krieges entstehen moͤchten; nur die Festungen, und ein Umkreis von einer Stunde um
                                 dieselbe sind hievon ausgenommen. Um die Mitglieder jedoch nicht in die Gefahr
                                 einer allzugroßen Last zu bringen, ist diese Garantie auf 1/20 der ganzen, von
                                 der Gesellschaft verbuͤrgten Summe beschraͤnkt. Ein Gesez, durch
                                 welches die Kriegsschaͤden der Graͤnz-Departements auf das
                                 ganze Land vertheilt wuͤrden, wuͤrde gewiß ein sehr nationales
                                 seyn.
                              Das vierte Capitel enthaͤlt die geognostische Beschreibung des
                                 Departements, welche aus den Werken von Voltz, Oeynhausen,
                                    Dechen und Laroche geschoͤpft, und
                                 durch einige Beobachtungen der HH. Ed. Koechlin und
                                 Morin bereichert ist.
                              Das fuͤnfte Capitel ist einem der wichtigsten Gegenstaͤnde, den
                                 Communicationen zu Land und zu Wasser, gewidmet; es zeigt den
                                 gegenwaͤrtigen Zustand der großen koͤnigl. Straßen, jenen der
                                 Departemental- und Vicinalstraßen; es sezt die Ursachen des schlechten
                                 Zustandes des groͤßten Theiles der lezteren aus einander, und gibt auch
                                 die Mittel und Wege an, durch welche diesem Zustande am sichersten und
                                 leichtesten abgeholfen werden koͤnnte. Eben so umfassend findet sich hier
                                 auch die Fluß: und Canalschifffahrt abgehandelt, welche leztere nach Vollendung
                                 saͤmmtlicher Canaͤle einen großen Theil der uͤbrigen
                                 Communicationswege verdraͤngen duͤrfte.
                              Im sechsten Capitel erfahren wir etwas Weniges uͤber den in die Medicin
                                 einschlagenden Theil der Statistik des Departements. Leider muͤssen wir
                                 hier gestehen, daß die Bearbeitung dieses wichtigen Theiles sehr
                                 oberflaͤchlich und ungenuͤgend ist, und daher von den
                                 uͤbrigen Theilen unangenehm absticht.
                              Das siebente Capitel umfaßt die Zoologie des Departements, d.h. es gibt ein nach
                                 Classen und Ordnungen angefertigtes Verzeichniß saͤmmtlicher im
                                 Departement vorkommender Thiere, wobei von jedem Thiere der wissenschaftliche,
                                 der franzoͤsische und der deutsche Name angegeben wird. Wir finden hier
                                 45 Arten Saͤugethiere, 183 Arten Voͤgel, 19 Arten Amphibien, 39
                                 Arten Fische, 20 Arten Weichthiere, 5 Arten Ringelthiere, 9 Arten Schalthiere,
                                 nur 27 Arten Spinnen, und beilaͤufig 1300 Insecten. Die
                                 Aufzaͤhlung der Kaͤfer ist von Hrn. Gustav Silbermann zu Straßburg, jene der Schmetterlinge von Hrn. Hochstetter, Chef des
                                 Praͤfectur-Bureau's zu Colmar. Wir haͤtten
                                 gewuͤnscht, gleich in diesem Capitel die Viehzucht beruͤhrt zu
                                 sehen.
                              Im achten Capitel erhalten wir einen sehr gelungenen Ueberblik uͤber die
                                 Flora der Provinz, welche Hrn. Dr. Kirschleger zu
                                 Muͤnster zum Verfasser hat. Es werden hier nach einer sehr
                                 vollstaͤndigen historischen Notiz uͤber die Botaniker Elsaß's 1486
                                 Arten von Gewaͤchsen aufgefuͤhrt, welche nach den 5 Hauptregionen,
                                 die der Verf. nach Spenner's Flora von Freyburg auch
                                 fuͤr sein Departement annimmt, geordnet sind.
                              Im neunten Capitel finden wir die Mineralogie des Departements, und die
                                 Mineralwasser, welche nach Dr. Kirschleger's Versuch
                                 uͤber die Mineralwasser der Vogesen abgehandelt sind.
                              Auf dieses folgt im zehnten Capitel eine
                                 historisch-geognostisch-statistische Beschreibung der ehemals
                                 reichen Gold-, Silber- und Bleibergwerke der Vogesen, so wie eine
                                 Beschreibung der noch gegenwaͤrtig betriebenen Eisenbergwerke.
                              Unsere Leser moͤgen schon hieraus ersehen, was sie bei diesem
                                 reichhaltigen umfassenden und gut geordneten Inhalte von vorliegender Statistik
                                 zu erwarten haben; wir wollen daher, um die Graͤnzen dieser Anzeige nicht
                                 zu weit zu uͤberschreiten, nur noch aus den hoͤchst interessanten
                                 und erschoͤpfenden Tabellen uͤber die industrielle und
                                 landwirtschaftliche Production des Departements im J. 1828 Einiges
                                 beifuͤgen.
                              Man findet in diesen Tabellen fuͤr saͤmmtliche Kantone des
                                 Departements angegeben, welche Gewerbe und Industriezweige in denselben
                                 betrieben werden, die Zahl der einzelnen Etablissements, die Art des Betriebes,
                                 die Quantitaͤt der verarbeiteten rohen Stoffe, die Quantitaͤt der
                                 Producte, die benuzten Triebkraͤfte und sonstigen Maschinen, die Zahl der
                                 Arbeiter, den Lohn derselben u. dgl. Um nur einiger Maßen einen Begriff von der
                                 außerordentlichen industriellen Bedeutsamkeit zu geben, welche das Departement
                                 des Oderrheins erreicht hat, wollen wir nur einige wenige Auszuͤge aus
                                 diesen Tabellen mittheilen. 5 Hochoͤfen erzeugten im J. 1828 3,041,914
                                 Kil. Gußeisen in Gaͤnsen und 403,039 Kil. in Formen gegossenes Gußeisen;
                                 3 Reverberiroͤfen erzeugten 89,806 und 6 Krummoͤfen 184,351 Kil. Eisen, alle
                                 diese Oefen verbrauchten 159,580 metr. Cent. Steinkohlen oder Kohks und 125,320
                                 Hectoliter Holzkohlen, und beschaͤftigten 610 Arbeiter; 6 Etablissements
                                 erzeugten mit 22 Frischfeuern, mit 396,524 Hectol. Holzkohlen und 22,260 metr.
                                 Cent. Steinkohlen oder Kohks, 2,952,016 Kil. Stangeneisen. Unter den Fabriken,
                                 in welchen Metallarbeiten geliefert werden, zeichnet sich besonders jene der
                                 Bruͤder Japy zu Beaucourt aus, in der 2145
                                 Arbeiter jaͤhrlich 300,000 Kil. Eisen, 15,000 Kil. Stahl, 40,000 Kil.
                                 Messing, 1000 Kil. Zinn, 1000 Kil. Blei verarbeiteten, und zwar auf folgende
                                 Weise: 900 Arbeiter erzeugten 144,000 Duz. Gehwerke fuͤr Uhren; 600
                                 Arbeiter verfertigten 240,000 Groß Holzschrauben, Thuͤrangeln,
                                 Ringnaͤdel etc.; 500 Arbeiter erzeugten 96,000 Groß Charnieren,
                                 Knoͤpfe, Schnallen etc.; 60 Arbeiter verfertigten 2900 Duz.
                                 Thuͤrschloͤsser, 220 Duz. Schubladenschloͤsser und 1500
                                 Duz. Vorhaͤngschloͤsser; 50 Arbeiter erzeugten 7200 Duz. Feilen
                                 aller Art und 35 Arbeiter endlich lieferten fuͤr 5000 Kil.
                                 Kuͤchengeschirr. Außerdem waren in den verschiedenen Schmieden und
                                 Schlosserwerkstaͤtten des Departements 1300, in den Nagelschmieden 192,
                                 in den Messerschmieden 35, in den Waffenschmieden 18, in den Blechschmieden 162,
                                 in den Feilenfabriken 10, in den Kammfabriken 86, in den Schiffchenfabriken 23,
                                 in den Messinggießereien 32, in den Kupferschmieden 57, in den Nadelfabriken 12,
                                 in den Walzenstechereien 33, bei den Uhrmachern 42, bei den Goldarbeitern 13 und
                                 bei den Zinngießern 14 Arbeiter beschaͤftigt. 127 mit Holz geheizte Oefen
                                 brannten 16,587,150 Kil. Kalk, 11,579,600 Ziegel und 8,400,000 sogenannte
                                 Luͤtticher Ziegel; sie beschaͤftigten dabei 360 Arbeiter. 12
                                 Papierfabriken arbeiteten mit 35 Buͤtten und 238 Arbeitern, und erzeugten
                                 31,850 Kil. Pappendekel, 38,300 Rieß weißes und 36,890 graues Papier. 2
                                 Paviertapeten-Fabriken erzeugten auf 54 Tischen 121,000 Rollen Tapeten,
                                 und beschaͤftigten dabei 210 Arbeiter. – Auf 1874 Hanf- und
                                 Flachswebestuͤhlen erzeugten 1745 Arbeiter 27,510 Stuͤke hanfene,
                                 878 leinene und 602 Stuͤke Hanf- und leinene Zeuge. – Aus
                                 4,146,643 Kil. roher Baumwolle wurden in 39 Fabriken mit 466,363 Spindeln
                                 3,699,001 Kil. Baumwollgarn gesponnen. – Die mit Wasser oder Dampf
                                 getriebenen Spinnfabriken beschaͤftigten 10,240 Arbeiter, und
                                 verbrauchten 984 Pferdekraͤfte und 98,100,000 Kil. Steinkohlen. –
                                 Mit 21,651 Handwebestuͤhlen und 426 mechanischen Webestuͤhlen
                                 erzeugten 23,352 Arbeiter 718,010 Stuͤke Calicos, Percale, Musseline,
                                 Siamoises, Gingans. – In 16 Kattundrukereien wurden auf 3847 Druktischen
                                 und mit 30 Drukmaschinen mit Huͤlfe von 11,248 Arbeitern 527,935
                                 Stuͤke verschiedener Baumwollzeuge gedrukt, und dazu 1,500,385 Kil.
                                 Krapp, 104,303 Kil. Coda, 126,639 Kil. Pottasche, 437,929 Kil.
                                 Salzsaͤure, und 58,633 Kil. Farbhoͤlzer verbraucht. – Das
                                 Departement producirte 56,167 Kil. rohe auf dem Ruͤken gewaschene
                                 Schafwolle, verarbeitete aber in seinen Spinnereien und Webereien 227,279 Kil.
                                 – In den Gerbereien wurden in 467 Buͤtten 23,200 Ochsen-,
                                 9000 Kuhhaͤute, 45,510 Kalbsfelle, und 8770 Pferdehaͤute,
                                 Schaffelle etc. gegerbt; 8145 Felle wurden mit Alaun gegerbt. – Die
                                 Production an Seife belief sich auf 250,400, jene an Talglichtern auf 505,325
                                 Kil. – Das Departement ernaͤhrt 22,545 Pferde, 989 Esel, 15,427
                                 Ochsen, 57,468 Kuͤhe, 9254 Ziegen, 42,355 Schweine, 719 reine Merinos,
                                 8554 halbveredelte und 47,118 inlaͤndische Schafe; es producirt 526,686
                                 Hectol. Weizen, 170,042 Hectol. Roggen, 342,676 Hectol. Gerste, 169,589 Hectol.
                                 Hafer, 1,799,077 Erdaͤpfel, 7,156,680 Myriagr. Heu, 1,561,284 Kil. Hanf,
                                 4425 Kil. Flachs, 885,450 Kil. Kaͤs, 93,380 Hect. Bier, 3926 Hect.
                                 Branntwein, 2142 Hect. Wein- und 500 Hect. Bieressig, 392,803 Hectol.
                                 Wein, 472,687 Liter Repsoͤhl, 15,210 Liter Lein- und
                                 Hanfoͤhl, 56,155 Lirer Nußoͤhl und 570 Liter Mohnoͤhl.
                                 – Doch genug; wir wuͤßten das ganze Werk copiren, wollten wir
                                 alles Interessante daraus mittheilen. Moͤchten alle Finanzmaͤnner
                                 und Staats-Administratoren dasselbe studiren; manche duͤrften
                                 dadurch einen Begriff des Wortes Industrie erhalten, der ihnen ganz zu fehlen
                                 scheint! Der Statistiker wird der edlen, alles Nuͤzliche und Gute so
                                 unermuͤdet foͤrdernden, und ihr Geburtsland wahrhaft
                                 begluͤkenden Gesellschaft, die uns dieses Werk schenkte, gewiß eben so
                                 innigen Dank zollen, als der Fabrikant und Industriemann.