| Titel: | Ueber die Bereitung einer bläulichen grünen Farbe und einer anderen schönen grünen Farbe, welche sich von dem Scheeleschen Grün dadurch unterscheidet, daß sie kein Kupferoxyd zur Basis hat. | 
| Fundstelle: | Band 46, Jahrgang 1832, Nr. XCV., S. 367 | 
| Download: | XML | 
                     
                        XCV.
                        Ueber die Bereitung einer blaͤulichen
                           gruͤnen Farbe und einer anderen schoͤnen gruͤnen Farbe, welche sich
                           von dem Scheeleschen Gruͤn dadurch unterscheidet, daß sie kein Kupferoxyd zur
                           Basis hat.
                        Aus dem Journal des connaissances usuelles. August
                              1823, S. 81.
                        Ueber die Bereitung einer blaͤulichen gruͤnen
                           Farbe.
                        
                     
                        
                           Blaͤuliches Gruͤn.
                           Man zerreibe mit reinem Wasser (welches keinen schwefelsauren Kalk etc.
                              enthaͤlt, naͤmlich mit destillirtem Wasser oder in Ermangelung
                              desselben mit Regen- oder Flußwasser) auf einem matt geschliffenen Glase mit
                              glaͤsernem Laͤufer:
                           3 Gewichtstheile gruͤnes Chromoxyd;
                           1 Gewichtstheil Kobaltoxyd.Zur Bereitung des Kobaltoxyds wendet man am besten den
                                    Tunaberger-Glanzkobalt an, der in schoͤnen Krystallen
                                    vorkommt, die man stoͤßt, siebt und bei langsamem Feuer
                                    roͤstet. Das geroͤstete Erz wird sodann in der Waͤrme
                                    mit Salpetersaͤure behandelt und hierauf mit
                                    uͤberschuͤssiger Kaliaufloͤsung gefaͤllt (d.h.
                                    man sezt so viel von lezterer zu, daß die uͤber dem Niederschlage
                                    stehende Fluͤssigkeit das durch Saͤuren geroͤthete
                                    Lakmuspapier wieder blau macht).Nachdem das geroͤstete Erz in Salpetersaͤure aufgeloͤst
                                    worden ist, muß man vorerst eine geringe Menge Aezkali zusezen, um nicht das
                                    Kobaltoxyd, sondern das weiße arseniksaure Eisen und sogar was
                                    noͤthig ist, ein wenig rosenrothes arseniksaures Kobalt zu
                                    faͤllen; wenn daher der Niederschlag weih ist, muß man eine neue
                                    Quantitaͤt Kaliaufloͤsung zusezen und hierauf filtriren, ehe
                                    man mit derselben Kaliaufloͤsung das Oxyd als Hydrat gaͤnzlich
                                    faͤllt. Das so erhaltene Kobaltoxyd wird gut aus gesuͤßt und
                                    langsam getroknet, denn bei zu schnellem Austroknen wird es zu dicht und
                                    laͤßt sich dann nicht mehr so gut mit den Fluͤssen und den
                                    anderen Oxyden vermengen. Das Waschwasser enthaͤlt anfangs sehr viel
                                    salpetersaures Kali, welches man durch Verdunsten desselben gewinnen kann.
                                    A. d. O. (Bei dieser Bereitung des Kobaltoxyds kann man statt der theuren
                                    Salpetersaͤure eben so gut die wohlfeilere
                                    Schwefelsaͤure nach dem von Berzelius
                                    angegebenen Verfahren anwenden; vergl. polytechn. Journal Bd. XLVI. S. 110. Anstatt des
                                    Aezkalis kann man auch kohlensaures Kali zur Faͤllung nehmen. A. d.
                                    Red.)
                              
                           
                           Das Gemenge wird auf einem Blatte weißen Papieres oder irgend einer anderen Substanz,
                              welche die Feuchtigkeit verschluken kann, getroknet und dann in einem Tiegel so
                              stark erhizt, daß die beiden Oxyde sich innig vereinigen.
                           
                        
                           Kobaltgruͤn.
                           Man verfaͤhrt auf dieselbe Art und wendet die naͤmlichen
                              Verhaͤltnisse an, welche oben fuͤr das blaͤuliche Gruͤn
                              angegeben wurden; an Statt des Chromoxydes nimmt man aber (kohlensaures) Zinkoxyd,
                              welches aus dem salpetersauren Zink durch eine Potascheaufloͤsung
                              gefaͤllt wurde.
                           Um das salpetersaure Zink zu bereiten bringt man uͤberschuͤssiges Zink
                              in Salpetersaͤure, die mit ihrem gleichen Volumen Wasser verduͤnnt
                              ist. Das kohlensaure Kali wird bei der Faͤllung in geringem Ueberschuß
                              zugesezt. Das niedergeschlagene kohlensaure Zinkoxyd muß sehr gut ausgewaschen
                              werden, damit kein salpetersaures Kali in demselben zuruͤkbleibt.
                           Ein Gemeng von drei Theilen kohlensaurem Zinkoxyd und einem Theil Kobaltoxyd liefert
                              also durch Gluͤhen in einem Tiegel ein sehr schoͤnes Gruͤn.
                              Wenn man es zum ersten Mal bereitet, muß man das Gemenge in drei Tiegel vertheilen
                              und dieselben einer verschiedenen Temperatur aussezen, um den geeigneten Hizgrad aus
                              Erfahrung kennen zu lernen. Durch verschiedene Verhaͤltnisse von Kobaltoxyd
                              kann man auch die Intensitaͤt der Farbe leicht abaͤndern.
                           Dieses Kobaltoxyd liefert, wenn man es mit zwei, drei und selbst vier Theilen Fluß
                              schmilzt, schoͤne blaue Nuͤancen, naͤmlich Azurblau, Himmelblau
                              u.s.w. fuͤr die Porzellanmahlerei. Vermengt man das blaͤuliche
                              Gruͤn mit zwei bis drei Theilen eines Flusses, der vielmehr Borax und weniger
                              Bleioxyd als der gewoͤhnliche enthaͤlt, so liefen es eine sehr
                              schoͤne Farbe, welche gegenwaͤrtig auf der koͤniglichen
                              Porzellanfabrik zu Sèyres angewandt wird.