| Titel: | Ueber verschiedene Tinten zum Zeichnen der Wäsche. | 
| Fundstelle: | Band 46, Jahrgang 1832, Nr. XCVII., S. 372 | 
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                        XCVII.
                        Ueber verschiedene Tinten zum Zeichnen der
                           Waͤsche.
                        Aus dem Journal des connaissances usuelles. Novbr.
                              1832, S. 246.
                        Ueber verschiedene Tinten zum Zeichnen der
                           Waͤsche.
                        
                     
                        
                           Die folgenden Recepte koͤnnen wir als gut und zwekmaͤßig
                              verbuͤrgen; sie sind das Resultat zahlreicher Versuche, welche Dr. Pajot-Laforêt uͤber diesen Gegenstand anstellte.
                           
                        
                           Erstes Verfahren.
                           Man nimmt eine Unze krystallisirtes essigsaures Mangan und loͤst es in drei
                              und einer halben Unze destillirten Wassers auf. Um von dieser Aufloͤsung
                              Gebrauch zu machen, bereitet man die Waͤsche auf folgende Art vor:
                           Man loͤst eine Unze sechs Quentchen eisenblausaures Kali (Blutlaugensalz) in
                              destillirtem Wasser auf und verdikt sie mit zwei Quentchen gepulverten arabischen
                              Gummis. Der Theil der Waͤsche, welcher gezeichnet werden soll, wird mit
                              dieser Aufloͤsung getraͤnkt, dann gut getroknet, mit einem polirten
                              Ochsenzahn oder Elfenbein geglaͤttet und hierauf mit einer Feder beschrieben,
                              die in das essigsaure Mangan getaucht wurde. Wenn die Schriftzuͤge troken
                              sind, uͤberstreicht man sie mit einem Pinsel, welcher mit einer
                              Aufloͤsung von Aezkali in destillirtem Wasser getraͤnkt ist. Nach
                              einigen Augenbliken nehmen diese Schriftzuͤge dann eine schoͤne
                              schwarze Farbe an, die unveraͤnderlich ist. Um die Buchstaben, welche man auf
                              die Waͤsche schreibt, besser zu sehen, kann man die Tinte mit ein wenig
                              Indigo faͤrben, der aͤußerst fein gepulvert ist.
                           
                        
                           Zweites Verfahren.
                           Man befolgt ganz das vorhergehende Verfahren, nimmt aber statt der Tinte eine
                              concentrirte Aufloͤsung von salzsaurem Mangan.
                           
                        
                           Drittes Verfahren.
                           Man loͤst in destillirtem Wasser, welches mit Salpetersaͤure schwach
                              angesaͤuert ist, gleiche Theile essigsaures und kohlensaures Mangan auf. Das
                              gesaͤuerte Wasser wird naͤmlich bis zum Siedepunkte erhizt, worauf man
                              allmaͤhlich und unter bestaͤndigem Umruͤhren das Gemenge der
                              beiden Salze zusezt, bis es sich nicht mehr aufloͤst; nach dem Erkalten
                              verdikt man die Fluͤssigkeit mit ein wenig zerriebenem Gummi und
                              faͤrbt sie mit etwas Indigo. Ehe man sich dieser Fluͤssigkeit bedient,
                              traͤnkt man die Waͤsche mit folgender Aufloͤsung und
                              laͤßt sie troknen.
                           
                              
                                 Eisenblausaures Kali (in einem
                                    Porzellanmoͤrser gepulvert)
                                 56 Gran
                                 
                              
                                 Arabisches Gummi
                                 38 Gran
                                 
                              
                                 Destillirtes Wasser
                                   3 Quent.
                                 
                              
                           Die beschriebenen Stellen bestreicht man auch noch mit
                              einer Aufloͤsung von Aezkali; die Schriftzuͤge werden braun, beim Troknen dunkler und
                              widerstehen vollkommen der Behandlung mit Lauge und Seife. So oft man die Feder in
                              das Gemisch taucht, muß man es vorher umruͤhren.
                           Diese Tinten kann man leicht und wohlfeil bereiten; sie haben nicht die Nachtheile
                              der mit Eisensalzen dargestellten, die durch die Laugen, Saͤuren, das
                              Kleesalz, die Iavellische Bleifluͤssigkeit etc. verloͤscht werden und
                              schaden auch dem Gewebe durchaus nicht.
                           
                        
                           Purpurrothe Tinte zum Zeichnen der Waͤsche.
                           Diese Tinte ist eben so haltbar aber kostspieliger als die vorhergehenden, daher man
                              sie nur zum Zeichnen feiner Waͤsche verwenden kann.
                           Man traͤnkt den Theil der Waͤsche, welcher bezeichnet werden soll, mit
                              einer sehr diken Aufloͤsung von arabischem Gummi, troknet und glaͤttet
                              ihn und schreibt die Schriftzuͤge mit einer Feder darauf, die in eine mit
                              ihrem doppelten Gewichte Wasser verduͤnnte Aufloͤsung von salzsaurem
                              Platinoxyd getaucht wird. Die Verduͤnnung der Platinaufloͤsung ist
                              noͤthig, damit sie das Gewebe nicht beschaͤdigt. Man laͤßt
                              troknen und uͤberstreicht dann neuerdings mittelst einer sehr biegsamen Feder
                              jeden mit der Platinaufloͤsung gemachten Schriftzug mit einer
                              verduͤnnten Aufloͤsung von salzsaurem Zinnoxydul. Die Buchstaben
                              nehmen dann sogleich eine sehr schoͤne purpurrothe Farbe an, die
                              unausloͤschlich ist, der Seife vollkommen widersteht und auch dauerhafter ist
                              als die mit salpetersaurem Silber erhaltene.
                           Diese Tinte ist kostspieliger und schwieriger anzuwenden als die anderen, hat aber
                              auch eine schoͤnere Farbe; mit einem Quentchen salzsaurem Platinoxyd
                              (Chlorplatin), welches einen Frank kostet, kann man hundert und fuͤnfzig
                              Stuͤke Waͤsche zeichnen. Durch folgende Aufloͤsung, welche man
                              wie die uͤbrigen auftraͤgt, werden die Schriftzuͤge noch
                              schoͤner und reicher:
                           
                              
                                 Kohlensaures Natron
                                   3  Quent.
                                 
                              
                                 Destillirtes Wasser
                                   4  Unzen
                                 
                              
                                 Diker Schleim von arabischem Gummi
                                 1/2 Unze.