| Titel: | Ashmore's neues Verfahren die Häute zu gerben. | 
| Fundstelle: | Band 48, Jahrgang 1833, Nr. X., S. 68 | 
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                        X.
                        Ashmore's neues Verfahren die Haͤute zu
                           gerben.
                        Aus dem Journal des
                                 connaissances usuelles. Februar 1833, S.
                              114.
                        Ashmore, uͤber das Gerben der
                           Haͤute.
                        
                     
                        
                           Hr. Thomas Ashmore verwendet zum
                              Gerben der Haute den Ruß der Schornsteine, welchen man durch
                              Verbrennung der Knochen, des Holzes, des Torfes, der
                              Steinkohlen, des Steinkohlentheers, des Erdharzes etc.
                              erhaͤlt. Er bedient sich auch der Oehle und anderen
                              brenzlichen Fluͤssigkeiten, die bei der Destillation
                              dieses Substanzen gewonnen werden, der Gasarten, welche sich
                              waͤhrend dieser Operation entwikeln, und selbst des
                              Wassers, womit diese Gasarten gewaschen und gereinigt wurden.
                              Folgendes Verfahren gibt er als das beste an:
                           
                        
                           Ruß-Fluͤssigkeit.
                           Der Ruß der Steinkohle ist dem des Holzes und aller anderen
                              Brennmaterialien vorzuziehen; man muß ihn nahe am Ende des
                              Schornsteines sammeln. Hundert Pfund dieses Rußes versezt man
                              mit drei und einem Viertel Pfund gebranntem Kalk; das Gemenge
                              wird in eine Kufe gebracht, die mit doppeltem Boden und einem
                              Stichhahn versehen ist und zuerst mit kaltem, dann mit kochendem
                              Nasser uͤbergossen; sowohl jenes als dieses darf nicht
                              uͤber zwei hundert acht und vierzig Pfund betragen. Man
                              laͤßt die Masse vier und zwanzig Stunden lang sich sezen;
                              dann oͤffnet man den Stichhahn, sammelt die
                              Fluͤssigkeit in einem unter ihn gestellten Gefaͤße
                              und preßt den Ruͤkstand aus. Die erhaltene
                              Fluͤssigkeit wird mit einer neuen Portion Kalk und heißen
                              Wassers vermengt, der man vier Pfund Salmiak zusezt. Nachdem sie
                              vier und zwanzig Stunden lang ruhig stand, wird sie abgezapft
                              und der Ruͤkstand wie oben ausgepreßt. Diese Operation
                              wird so lange wiederholt, bis der Ruß ganz erschoͤpft ist, worauf man die erhaltenen
                              Fluͤssigkeiten zusammengießt.
                           
                        
                           Theer-Fluͤssigkeit.
                           Zehn Pfund gebrannter Kalk werden mit der noͤthigen Menge
                              Wasser abgeloͤscht und dann mit zwanzig Pfund guten
                              Theers genau vermengt, worauf man fuͤnf hundert und
                              sechzig Pfund kochendes Wasser, worin zwanzig Pfund Salmiak
                              aufgeloͤst sind, daruͤber gießt', es wird nun
                              neuerdings mit einem Stoke umgeruͤhrt und nachdem die
                              Masse vier und zwanzig Stunden lang ruhig stand, die
                              Fluͤssigkeit abgezogen.
                           Man koͤnnte diese Fluͤssigkeit gerade so wie die
                              vorhergehende bloß auf die Art bereiten, daß man die
                              Ingredienzien in heißes Wasser einweicht, dann wuͤrde sie
                              aber nicht kraͤftig genug auf die Haͤute
                              wirken.
                           Die Haͤute werden, nachdem sie enthaart und wie
                              gewoͤhnlich bearbeitet sind, in einer Kufe in die
                              Fluͤssigkeit, welche man vorher durchgeseiht haben muß,
                              eingeweicht. Man laͤßt sie darin vier und zwanzig Stunden
                              lang liegen, bringt sie dann in eine andere, mit Kalkwasser
                              gefuͤllte Kufe und laͤßt sie darin zwoͤlf
                              Stunden; aus lezterer Kufe werden sie wieder in die erstere
                              gebracht und so abwechselnd, bis sie eine blaͤulichbraune
                              Farbe angenommen haben.
                           Die zum Vorbereiten der Haͤute erforderliche Zeit
                              haͤngt von der Dike derselben und von der Staͤrke
                              und Temperatur der Fluͤssigkeiten ab. Man laͤßt
                              sie dann an der Luft troknen und taucht sie acht und vierzig
                              Stunden in die Ruß- oder Theerfluͤssigkeit und
                              eine oder zwei Stunden lang in Kalkwasser. Man wiederholt diese
                              Operationen bis die Haͤute gut gegerbt sind und vollendet
                              sie nach der gewoͤhnlichen Methode.