| Titel: | Bemerkungen über die Stärke der cylindrischen Dampfkessel. Von Hrn. Professor Walter R. Johnson, am Franklin Institut. | 
| Fundstelle: | Band 48, Jahrgang 1833, Nr. XIII., S. 81 | 
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                        XIII.
                        Bemerkungen uͤber die
                           Staͤrke der cylindrischen Dampfkessel. Von Hrn. Professor
                           Walter R.
                              Johnson, am Franklin
                              Institut.
                        Aus dem Franklin
                                 Journal im Repertory of
                                 Patent-Inventions. Januar 1832, S.
                              44.
                        Johnson, uͤber die Staͤrke der
                           cylindrischen Dampfkessel.
                        
                     
                        
                           Man ist allgemein der Meinung, daß das Eisenblech, welches man
                              zur Verfertigung von Dampfkesseln auswalzt, in seiner
                              Laͤngenrichtung eine groͤßere Zaͤhigkeit
                              erhaͤlt, als in seiner Querrichtung. Dieß als wahr
                              angenommen, wurde oͤfter die Frage aufgeworfen, wie das
                              Eisenblech an einem cylindrischen Kessel von
                              gewoͤhnlicher Form zugerichtet und gelegt werden
                              muͤsse, damit es der groͤßten Kraft auch den
                              groͤßten Widerstand entgegenseze? Es fragte sich ferner,
                              ob eine und dieselbe Einrichtung fuͤr alle Durchmesser
                              passe, oder ob es nicht auch eine Groͤße gaͤbe,
                              bei welcher die Richtung des Eisenbleches umgekehrt werden
                              muͤsse.
                           Um nun diese Fragen auf eine allgemein guͤltige Weise zu
                              beantworten, muß man zu mathematischen Formeln seine Zuflucht
                              nehmen, indem man fuͤr jedes der Elemente solche Symbole
                              annimmt, die sich auf irgend einen gegebenen Fall, dessen
                              einzelne Data entweder durch Versuche oder durch die
                              Verhaͤltnisse des Falles bestimmt sind, anwenden lassen.
                              Die erste Beruͤksichtigung erfordern jedoch die Principe
                              der Berechnung.
                           1) Um die Kraft zu erfahren, welche noͤthig ist, um einen
                              cylindrischen Dampfkessel nach der Laͤngenrichtung zum
                              Bersten zu bringen, oder mit anderen Worten, um dessen Kopf oder Dekel von den Seiten oder Waͤnden zu trennen, braucht man bloß den
                              wirklichen Flaͤchenraum dieses Kopfes oder Dekels zu
                              beruͤksichtigen, und die Zahl der Einheiten der Oberflaͤche mit der Zahl der
                              Einheiten der Kraft zu multipliciren, welche auf jede Einheit
                              der Oberflaͤche einwirkt. Dadurch erhaͤlt man
                              naͤmlich die gesammte, nach dieser Richtung wirkende Trennkraft (divellent force).
                           Gegen diese Kraft nun. wirkt, wie man annehmen kann, die
                              Zaͤhigkeit oder Festigkeit so vieler
                              Laͤngenstaͤbe, als sich im Umfange des Cylinders
                              Linieneinheiten befinden. Die Staͤrke aller dieser
                              Staͤbe zusammengenommen gibt die gesammte, Widerstand
                              leistende Kraft, welche wir die Ruhkraft (quiescent force)
                              nennen wollen. In dem Augenblike nun, in welchem ein Bersten
                              Statt findet, muͤssen die Trenn- und die
                              Ruhkraͤfte offenbar einander gleich seyn.
                           2) Um auszumitteln, welche Kraft den Cylinder laͤngs der
                              gekruͤmmten Wand oder vielmehr laͤngs zweier
                              entgegengesezter Waͤnde zu zersprengen trachtet, kann man
                              sich den Druk so vorstellen, als wuͤrde er durch die
                              ganze Breite des Cylinders auf jede Linieneinheit des
                              Durchmessers ausgeuͤbt. Man erhaͤlt also die
                              Gesammtkraft, welche den Cylinder laͤngs 2 an den
                              entgegengesezten Waͤnden befindlichen Linien in zwei
                              Haͤlften zu theilen trachtet, wenn man den Durchmesser
                              mit der Kraft, die auf jede Einheit der Oberflaͤche
                              einwirkt, und das Product hievon wieder mit der Laͤnge
                              des Cylinders multiplicirt. Allein selbst ohne die Laͤnge
                              zu beruͤksichtigen, kann man die Kraft untersuchen,
                              welche erforderlich ist, um ein einzelnes Band von einer Linieneinheit in der Breite
                              nach der angegebene Richtung zu zerreißen; denn die
                              Laͤnge oder Kuͤrze des Cylinders macht offenbar
                              keinen Unterschied in Hinsicht auf die Leichtigkeit oder
                              Schwierigkeit dessen Waͤnde zu zerreißen. Die Trennkraft nach dieser Richtung ist
                              mithin ganz richtig dargestellt, wenn man den Durchmesser mit
                              dem Druke multiplicirt, der auf jede Einheit der
                              Oberflaͤche ausgeuͤbt wird. Die Widerstand
                              leistende Kraft oder die Ruhkraft ist
                              nach dieser Richtung nur die Staͤrke oder die
                              Zaͤhigkeit der beiden entgegengesezten Seiten oder
                              Waͤnde des Bandes. Es muß also auch hier in dem
                              Augenblike, in welchem ein Bersten Statt finden soll, die Trennkraft der Ruhkraft vollkommen
                              gleich seyn.
                           3) Um die Vermehrung der Trennkraft bei einer Zunahme des
                              Durchmessers zu bestimmen, haben wir also bloß zu
                              beruͤksichtigen, daß in demselben Verhaͤltnisse,
                              in welchem der Durchmesser waͤchst, auch das Product des Durchmessers mit der Kraft per
                                 Einheit der Oberflaͤche waͤchst. Die Ruhkraft hingegen muß
                              unveraͤndert bleiben, ausgenommen die Dike des Metalles
                              nimmt gleichfalls zu. Die Ruhkraͤfte bleiben sich also gleich, die Trennkraͤfte hingegen werden
                              groͤßer, so wie der Durchmesser zunimmt.
                           4) So wie ferner der Durchmesser des Cylinders zunimmt, se
                              vergroͤßert sich auch der Flaͤchenraum an dessen
                              Ende im Verhaͤltnisse des Quadrates des Durchmessers. Die
                              Trennkraft wird daher in
                              demselben Verhaͤltnisse groͤßer werden;
                              dafuͤr wird sich aber die Widerstand leistende Kraft
                              nicht gleich bleiben, wie dieß bei der ersten Richtung der Fall
                              war, indem der Umfang eines Kreises in demselben
                              Verhaͤltnisse zunimmt, in welchem dessen Durchmesser
                              waͤchst. Die Ruhkraft wird daher, ohne daß die Dike des
                              Metalles zunaͤhme, in dem einfachen Verhaͤltnisse
                              des Durchmessers wachsen, so daß die Neigung zu
                              einer Berstung in dieser Richtung im Ganzen nur in dem einfachen
                              Verhaͤltnisse des Durchmessers wachsen wird.
                           5) Da man gesehen hat, daß die Neigung zum Bersten in beiden
                              Richtungen nur in dem einfachen directen Verhaͤltnisse
                              der Zunahme des Durchmessers waͤchst, so erhellt
                              offenbar, daß jede Stellung der Eisenbleche, die dem einen
                              Durchmesser angepaßt ist, auch fuͤr den anderen passen
                              muͤsse. Es kann folglich nie der Fall eintreten, daß die
                              Stellung der Eisenbleche bloß wegen der Groͤße allein
                              umgekehrt wenden muͤsse.
                           6) Wir wollen nun nach Vorausschikung dieser Bemerkungen
                              untersuchen, welches die wahre Stellung der groͤßten
                              Zaͤhigkeit oder Staͤrke des Eisenbleches ist, wenn
                              ja ein Unterschied darin Statt findet, und welcher Unterschied
                              sich hieraus in Hinsicht auf die Sicherheit des Kessels nach
                              beiden Richtungen ergeben duͤrfte.
                           7) Es sey x = dem Durchmesser des
                              Cylinders.
                           f = der Kraft oder dem Druke per Einheit der Oberflaͤche
                              (Pfunde auf einen Quadratzoll z.B.).
                           T = der Zaͤhigkeit des
                              Metalles, welche mit dem Durchmesser x und der Kraft f in der
                              Linieneinheit des Umfanges noͤthig ist, um den Kopf oder
                              den Dekel fest zu halten.
                           Die ganze Ruhkraft wird mithin 3,1416
                              xT, die Trennkraft hingegen 0,7854 x² seyn, und folglich, wie
                              oben angegeben wurde, 0,7854 x² f = 3,1416 x. Theilt man nun durch 0,7854 x, so erhaͤlt man xf = 4 T, woraus sich ergibt, daß
                           x = 4T/f
                           f = 4T/x
                           und T = xf/4
                           D.h. die Zaͤhigkeit des Laͤngenstabes der angenommenen Einheit in der Weite
                                 wird ein Viertheil des Productes des Durchmessers in den
                                 Druk betragen, wobei die Zaͤhigkeit mit
                              demselben Maßstaͤbe wie der Druk, entweder in Pfunden
                              oder Kilogrammen, gemessen wird.
                           8) Nehmen wir nun an, daß die in dem kreisfoͤrmigen Bande
                              von derselben Weite erforderliche Zaͤhigkeit t ist, so haben wir, dem bereits
                              Gesagten gemaͤß, die Trennkraft durch xf, und die Ruhkraft durch
                              2t ausgedruͤkt, so daß
                              xf = 2 t und t
                              folglich = xf/2 und mithin f = 2t/x; und x = 2t/f.
                              
                           
                           Da wir nun fuͤr jede der beiden Quantitaͤten x und f
                              zwei Ausdruͤke erhalten haben, so koͤnnen wir
                              durch Vergleichung derselben leicht die relativen Werthe von T und t
                              finden. So ist
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 48, S. 84
                              
                           Hieraus folgt, daß bei einem bekannten
                                 Durchmesser und einer gegebenen Kraft oder einem gegebenen
                                 Druke die Zaͤhigkeit des Metalles an einem
                                 cylindrischen Kessel von gleichfoͤrmiger Dike nachher
                                 Richtung der Kruͤmmung zwei Mal so groß seyn muß, als
                                 nach der Laͤnge des Cylinders, und daß, wenn dieß
                                 auch der Fall ist, der Kessel doch nach beiden Richtungen
                                 gleich große Sicherheit gewaͤhrt.
                           Das Eisenblech muß daher zum Behufe der Bildung der
                              Convexitaͤt des Cylinders immer in jener Richtung gebogen
                              werden, in welcher es durch das Auswalzen den groͤßten
                              Grad von Zaͤhigkeit erhielt. Wenn wir ferner annehmen,
                              daß die Staͤrke des Eisenbleches nach beiden Richtungen
                              gleich stark ist, so folgt hieraus, daß die Geneigtheit zu einem
                              durch inneren Druk entstehenden Bersten nach der Laͤngenrichtung zwei Mal so groß seyn muß,
                                 als an der Verbindung des Kopfes oder Dekels. Dabei ist
                              jedoch vorausgesezt, daß die Staͤrke ganz
                              gleichmaͤßig ist, und daß die Vernietung das Eisenblech
                              nicht geschwaͤcht hat.
                           9) Um zu erfahren wie groß man einen cylindrischen Kessel mit
                              Sicherheit machen darf, wenn die absolute Zaͤhigkeit des
                              Metalles nach der staͤrksten
                                 Richtung und die Dike desselben bekannt ist, darf man
                              die Formel x = 2t/f nur umkehren; d.h. der
                              Durchmesser wird gefunden, wenn man die
                                 doppelte Zaͤhigkeit durch die groͤßte Kraft
                                 theilt, die der Kessel je per Einheit der Oberflaͤche
                                 auszuhalten hat.
                           10) Wenn die absolute Zaͤhigkeit eines Metalles oder
                              anderen Materiales dem Gewichte nach berechnet fuͤr eine
                              Stange, deren Querdurchschnitt einen gegebenen
                              Flaͤchenraum hat, bekannt ist, so kann man die Dike dieses Metalles, welches zu
                              einem Kessel von gegebenem Durchmesser angewendet werden soll,
                              wenn derselbe eine gewisse Kraft aushalten soll, bestimmen, wenn
                              man sich der Formel t = xf/2 bedient.
                              Theilt man naͤmlich die lezte Zahl dieser Gleichung durch
                              die Staͤrke der vierekigen
                              Stange, die wir 8 nennen wollen, so erhaͤlt man die Dike,
                              welche nach der Richtung der Kruͤmmung erforderlich ist,
                              und welche wir mit p bezeichnen
                              wollen, p ist also = xf/2 s, und dieß gibt die Dike des Bleches fuͤr den
                              Kessel in ganzen Zahlen oder Decimalen. Sezen wir z.B. der
                              Durchmesser eines cylindrischen Kessels sey 36 Zoll, er soll aus
                              Eisen geformt werden, welches 55,000 Pfund per Quadratzoll zu tragen vermag,
                              und er habe einen Druk von 750 Pfund per Quadratzoll auszuhalten, wie dik muß dann das
                              Metall seyn?
                           
                              
                                 Hier ist
                                 
                                    x
                                    
                                 = 36
                                 
                              
                                 
                                 
                                    f
                                    
                                 = 750
                                 
                              
                                 
                                 2s
                                 = 110,000, folglich ist
                                 
                              
                           p = (36 × 750)/110,000 =
                              0,2454 oder etwas weniger als 1/4 Zoll.
                           Es ist mithin klar, daß nach dem Minimum der Zaͤhigkeit
                              irgend einer besonderen Art von Metall alle Berechnungen
                              angestellt werden muͤssen, wenn es wahrscheinlich ist,
                              daß der Druk in Wirklichkeit je ein Mal den Punkt erreicht, der
                              in der Berechnung als der Werth von f angenommnen ist.
                           11) Hat man Platten von verschiedenen Metallen oder Platten aus
                              demselben Metalle, aber von verschiedener, bekannter
                              Zaͤhigkeit, und man wuͤnscht zu wissen, wie stark
                              die Plattenart seyn muß, die man bei bestimmter Dike, bestimmtem
                              Durchmesser und bestimmtem Druke anzuwenden hat, so
                              erhaͤlt man hieruͤber Aufschluß, wenn man die
                              Formel p = xf/2s in die Formel ps =
                              xf/2 verwandelt, wo dann s = xf/2p ist. D.h. mit anderen Worten, um zu erfahren,
                              wie groß die Staͤrke des Metalles seyn muß, oder welche
                              directe Kraft eine Stange dieses Metalles von ein Zoll im
                              Gevierte muß aushalten koͤnnen, muß
                                 man den Durchmesser des Kessels, in Zollen
                                 ausgedruͤkt, mit dem Druke per Quadratzoll, in Pfunden angegeben,
                                 multipliciren, und das Product durch die doppelte Dike, in
                                 Zolltheilen bemessen, dividiren.
                           Wie stark muß daher z.B. das Metall angewendet werden, wenn es an
                              einem Dampfkessel von 30 Zoll Durchmesser und 1/4 Zoll Dike
                              einen Druk von 1000 Pfund per
                              Quadratzoll aushalten soll?
                           
                           Hier ist s = (30 × 1000)/(2
                              × 0,25) = 60,000. Folglich muß das Metall einen Druk von
                              60,000 Pfund auf den zoͤlligen Stab, und fuͤr jede
                              andere Groͤße einen verhaͤltnismaͤßigen
                              Druk auszuhaken im Stande seyn. Mit Huͤlfe dieser Formel
                              koͤnnen wir bestimmen, ob es unter den Metallen, deren
                              Zaͤhigkeit bekannt ist, eines gaͤbe, welches bei
                              der angegebenen Dike diesen Bedingungen entsprechen kann.
                           12) Auf die vorhergehenden Formeln gruͤndet sich folgende
                              Tabelle der Durchmesser der Kessel, der Diken des Eisens und der
                              Staͤrke per Zoll nach beiden
                              Richtungen.
                           Es ist offenbar, daß die wirkliche Zaͤhigkeit des
                              Metalles, welches in einem gegebenen Falle angewendet wird, den
                              groͤßten Einfluß auf das Resultat haben muͤsse.
                              Die große Reihe von Versuchen, welche das Institut
                              kuͤrzlich unternahm, um diese Frage in Hinsicht auf
                              verschiedene Arten und Abarten von Eisenblech fuͤr
                              Dampfkessel, mit Beruͤksichtigung der verschiedenen
                              Fabrikations- und Anwendungsmethoden, zu ermitteln, wird
                              uns wichtige Daten liefern, durch welche die Anwendung der
                              Formeln auf jeden einzelnen Fall sehr erleichtert werden
                              duͤrfte. Ich will dermalen die Zaͤhigkeit oder
                              Staͤrke eines Stabes gewalzten Eisens von 1 Zoll im
                              Gevierte nach der Laͤngenrichtung des Blattes zu 55,000
                              Pfund annehmen. In der Voraussezung nun, daß der Druk in den
                              cylindrischen Hochdruk-Dampfkesseln, deren man sich hier
                              zu Lande gewoͤhnlich bedient, 150 Pfund per Quadratzoll betraͤgt, ist
                              die Tabelle nach dem Grundsaze berechnet, daß der Dampfkessel
                              fuͤnf Mal so stark seyn muß, als der Druk, den er
                              gewoͤhnlich auszuhalten hat. Die Berechnung bezieht sich
                              uͤbrigens auf ganze Metallplatten, welche in gar keiner
                              Richtung Naͤhte haben. Die Diken sind in Zehntausendtel
                              Theilen eines Zolles angegeben, wobei jedoch in der Praxis die
                              lezte Ziffer weggelassen werden kann, ohne daß ein wesentlicher
                              Irrthum dadurch entstuͤnde.
                           
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 48, S. 87
                              Durchmesser des
                                 Kessels in Zollen; Dike des Eisenbleches, welches 55,000
                                 Pfd. auf den Quadratz. zu tragen vermag, und welches unter
                                 einem Druke von 750 Pfd. auf den Quadratzoll nach der
                                 Richtung der Kruͤmmung der Kraft widersteht. Nach der
                                 Formel berechnet; Entsprechende Zähigkeit eines jeden einen
                                 Zoll weiten Ringes oder Bandes, welches einen Druk von 750
                                 Pfund per Quadratzoll aushalten soll; Zaͤhigkeit, die
                                 eine jede Längenstange von 1 Zoll Weite haben muß, um einen
                                 Druk zu ertragen, der den Kopf oder Dekel auszusprengen
                                 trachtet; nach der Formel T berechnet; Zolle; Pfunde
                              
                           13) Ich wuͤßte nicht, daß dieser Gegenstand fruͤher
                              ein Mal so allgemein abgehandelt worden waͤre, wenigstens
                              was einige der oben erwaͤhnten Punkte betrifft. Hr.
                              Oliver Evans stellte einige besondere
                              Berechnungen uͤber die Staͤrke an, die
                              erforderlich ist, wenn ein Kessel von bekannten Dimensionen
                              einen Druk von 1500 Pfd. per
                              Quadratzoll aushalten muß. In der Tabelle, die auf S. 27 seines
                              Young Steam Engineer's Guide
                              steht, gab derselbe die Berechnungen fuͤr 17 Kessel an,
                              d.h. die Kraft, die der Dampf bei jedem der einzelnen
                              Durchmesser ausuͤben wird, um jeden Ring von 1 Zoll
                              Breite an irgend einer Stelle zu zerreißen, und die Dike, welche
                              gutes Eisenblech haben muß, wenn es diese Kraft aushalten soll.
                              Diese Tabelle ist in der Voraussezung gebildet, daß das
                              Eisenblech 64,000 Pfd. per
                              Quadratzoll zu tragen vermag, und wird daher, wenn man sich in
                              der Praxis genau daran halten will, zu betraͤchtlichen
                              Irrthuͤmern veranlassen. Bei 6 verschiedenen Durchmessern
                              hat der Verf. auch die Kraft, welche auf die Koͤpfe oder
                              Dekel wirkt, um dieselben zu zersprengen, in Pfunden angegeben,
                              indem er nach der gewoͤhnlichen Methode den
                              Flaͤchenraum mit dem Druke per Zoll multiplicirte.
                           Den drei eben erwaͤhnten Zahlen gegenuͤber hat Hr.
                              Evans die Staͤrke des
                              Kessels, um den Kopf oder Dekel fest zu erhalten, angegeben.
                              Diese Zahlen hat er in der Voraussezung berechnet, daß das
                              Metall nach allen Richtungen einen gleichen Grad von
                              Zaͤhigkeit besizt. In dieser Voraussezung und nach den
                              oben entwikelten Grundsaͤzen haͤtte jede dieser
                              drei Zahlen genau das Doppelte jener Zahl seyn muͤssen,
                              die in der vorhergehenden Tabelle steht.
                           Bei keiner der drei Columnen verhaͤlt sich dieß aber ganz
                              genau so; die erste und dritte kommen der Wahrheit so nahe, als
                              man es erwarten konnte, wenn man bedenkt, daß die Dike bloß in
                              Hunderttheilen eines Zolles angegeben ist. In der zweiten
                              Tabelle ist die Zahl hingegen um mehr als eine Million Pfunde zu
                              klein angegeben. Diese Fehler wuͤrden vermieden worden
                              seyn, wenn der Verf. den oben entwikelten allgemeinen Grundsaz
                              in Betreff der Staͤrke des Metalles, die nach den beiden
                              Richtungen erforderlich ist, beruͤksichtigt
                              haͤtte.
                           Wir geben zur Bekraͤftigung dieser Bemerkungen einen
                              Auszug aus der erwaͤhnten Tabelle, und fuͤgen ihr
                              noch eine Columne bei, in welcher die Resultate corrigirt
                              sind.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 48, S. 88
                              Durchmesser des
                                 Kessels in Zollen; Kraft, welche noͤthig ist, um
                                 jeden Ring von 1 Zoll zu zersprengen, wenn der Druk 1500
                                 Pfund betraͤgt; Dike des Eisenbleches von einer Kraft
                                 von 64,000 Pfund per Quadratzoll; Kraft, welche auf die
                                 Köpfe ausgeuͤbt wird; Kraft, mit welcher die
                                 Koͤpfe angehalten werden; Corrigirte Zahlen, die den
                                 vorhergehenden Bemerkung gemaͤß, statt jenen der
                                 fuͤnften Columne gesezt werden muͤssen