| Titel: | Miszellen. | 
| Fundstelle: | Band 48, Jahrgang 1833, Nr. XL., S. 230 | 
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                        XL.
                        Miszellen.
                        Miszellen.
                        
                     
                        
                           Wie von der Akademie der Wissenschaften zu
                              Paris einem Franzosen ein Preis fuͤr eine Erfindung
                              zuerkannt wird, welche ein Deutscher acht und vierzig Jahre
                              fruͤher angegeben und bekannt gemacht hat.
                           Die Academie des Sciences zu Paris
                              hat in ihrer Sizung am 19. November 1832, nach dem Berichte des
                              Hrn. Navier, welchen er im Namen
                              einer Zur Pruͤfung mehrerer neuen fuͤr den
                              Akerbau, die mechanischen Kuͤnste und die Wissenschaften
                              nuͤzlichen Erfindungen ernannten Commission erstattete,
                              einen von Hrn. von Montyon
                              gestifteten Preis dem Hrn. Thilorier
                              fuͤr eine von ihm erfundene neue Luftpumpe zuerkannt,
                              deren Construction von den gewoͤhnlichen Maschinen dieser
                              Art gaͤnzlich verschieden ist, und alle Schwierigkeiten
                              entfernt, mit welchen die Hervorbringung eines, vollkommen
                              leeren Raumes durch diese lezteren verbunden ist. Das Princip
                              dieser Erfindung beruhet auf der Anwendung des Toricellischen
                              Vacuums, welches durch das Niedersinken einer
                              Queksilbersaͤule in einem verschlossenen
                              (glaͤsernen oder eisernen) vertikalen Cylinder unter die
                              barometrische Hoͤhe bewirkt wird, in welchem Cylinder das
                              Queksilber als der vollkommenste und dichteste Kolben ohne alle
                              merkliche Reibung functionirt. Der Berichterstatter bemerkte,
                              daß diese Idee nicht neu sey, indem solche schon im Jahre 1787
                              von Hrn. Cazalet, Professor der
                              Physik zu Bordeaux (Journal de physique,
                                 tome 34) und spaͤter in England von Hrn. Edelkrantz (Nicholson's journal, tome XVI. 1808) vorgeschlagen
                              worden sey. Bei den Vorrichtungen dieser beiden mußten jedoch
                              mehrere Pipen oder Hahnen nach einander geoͤffnet werden,
                              um das Queksilber unten ausfließen zu lassen, und oben wieder
                              einzuschuͤtten; wodurch die Behandlung dieser Pumpen
                              unbequem, und bei der Schwierigkeit, die (eisernen oder
                              staͤhlernen) Hahnen immerwaͤhrend in gutem und
                              brauchbarem Stande zu erhalten, sehr unsicher wurde: Bei der
                              Anordnung des Hrn. Thilorier hingegen verschwinden alle diese
                              Unbequemlichkeiten, indem das Queksilber bestaͤndig im
                              Apparate bleibt, und das abwechselnde Sinken und Steigen des
                              selben durch das Niederlassen und Aufrichten von (an einem
                              Gelenke beweglichen) Roͤhren bewirkt, und so das Spiel
                              der Maschine weder durch Hahnen, noch durch Ventile complicirt
                              wird.
                           Waͤren Hr. Navier und seine Collegen mit der deutschen
                              Literatur in diesem wissenschaftlichen Zweige einiger Maßen
                              bekannt gewesen, so haͤtten sie gefunden, daß die Ehre
                              der Prioritaͤt dieser Erfindung weder dem Franzosen Cazalet, noch dem Schweden Edelkrantz, sondern unserm Landsmanne
                              Joseph von Baader gebuͤhrt, welcher die erste Vorrichtung
                              einer Queksilber-Luftpumpe
                              bereits im Jahre 1783, als er an der Universitaͤt zu Wien
                              studirte (also 4 Jahre vor Cazalet) angegeben, und in Huͤbner's physikalischem
                                 Taschenbuch fuͤr Freunde
                                 der Naturlehre, I. Jahrgang,
                              4tes Viertel, Salzburg 1784, Seite
                                 650, mit einer beigefuͤgten Zeichnung deutlich
                              beschrieben, dann spaͤter in Gren's
                                 Journal der Physik, II. Band, S. 326, von 1790, dieselbe Verbesserung dieses Apparates, welche jezt
                              dem Herrn Thilorier zugeschrieben wird, bekannt gemacht hat.
                              Auch hat der selige Professor Hindenburg in Leipzig diese Erfindung des Hrn. von Baader in einem besondern Programm: Hindenburg Programma de antlia
                                 Baaderiana hydrostatico-pnevmatica, Lipsiae,
                              1787, 4. umstaͤndlich beschrieben. Eine
                              vollstaͤndige Beschreibung und Abbildung der Baader'schen
                              Luftpumpe befindet sich auch im Vten Bande, 2ten Stuͤk
                              des Gotha'schen Magazins fuͤr das
                                 Neueste aus der Physik und Naturgeschichte, S. 91, von
                              1788.
                           
                        
                           Riesenhafte Dampfmaschine zu
                              South-Hetton.
                           Hr. Oberst Braddyll ließ in seinem
                              neuen Steinkohlen-Bergwerke zu South-Hetton bei
                              Durham eine, Dampfmaschine errichten, deren Aufgabe darin besteht, das Wasser aus einer Tiefe von 876 Fuß
                              heraufzupumpen. Diese Dampfmaschine hat nun einen Cylinder von
                              84 Zoll im Durchmesser; die Laͤnge des Hubes in dem
                              Cylinder betraͤgt beinahe 10 1/2 Fuß, jene in den Pumpen
                              hingegen 8 1/2 Fuß, der Durchmesser der Pumpen betraͤgt
                              gegen 18 1/2 Zoll. Wenn die Maschine mit gewoͤhnlicher
                              Geschwindigkeit arbeitet, so foͤrdert sie
                              stuͤndlich 55,000 bis 60,000 Gallons Wasser aus dem
                              Bergwerke. Ihre Kraft wird auf 240 Pferdekraͤfte
                              angegeben; sie kann jedoch selbst eine Kraft von 300 Pferden
                              ausuͤben. Die Times halten
                              diese Maschine fuͤr die groͤßte auf der Welt; dem
                              ist aber nicht so, denn in Cornwallis allein befinden sich zwei
                              Maschinen, welche groͤßer sind als diese, und die
                              Consolidated Mining Company besizt eine, deren Cylinder 90 Zoll
                              im Durchmesser hat, und welche das Wasser aus einer Tiefe von
                              beinahe 1200 Fuß heraufpumpt. (Mechanics'
                                 Magazine No. 500. S. 384.)
                           
                        
                           Williams's Verbesserungen an den
                              Dampfmaschinen.
                           Die Erklaͤrung des Patentes, welches Hr. Richard Williams, Mechaniker zu
                              College Wharf, Grafschaft Surrey, am 28. Februar 1831 auf
                              gewisse Verbesserungen an den Dampfmaschinen nahm, besteht nur
                              in einigen wenigen Zeilen, denen nicht ein Mal eine Zeichnung
                              beigefuͤgt ist. Er sagt naͤmlich nichts weiter,
                              als daß er durch seine Erfindung eine regelmaͤßigere
                              Bewegung einer durch Dampf getriebenen Maschine bezwekt, und daß
                              er zu diesem Behufe ein belastetes Flugrad anwende, welches sich
                              mit zwei Mal groͤßerer Geschwindigkeit umdreht, als sich
                              der Kolben bewegt, so daß es den Kolben sowohl beim Auf-
                              als Abwaͤrtssteigen in seiner Bewegung
                              unterstuͤzt. (London Journal of
                                 Arts, Conjoined Series, Februar 1833. S. 63.)
                           
                        
                           Eine durch Dampf getriebene fliegende
                              Bruͤke.
                           Man wuͤnschte schon lange eine Bruͤke uͤber
                              den sogenannten Saltash-Ferry; zahlreiche
                              Vorschlaͤge wurden bereits zu einer solchen gemacht,
                              allein alle zeigten sie sich unausfuͤhrbar. Ja man gab
                              sogar alle Hoffnung auf, eine solche Land-Communication
                              zwischen den beiden gegenuͤberliegenden Grafschaften
                              herzustellen, die der Schifffahrt keinen Eintrag
                              braͤchte, bis endlich auch hier die Wissenschaft in
                              Verbindung mit den Kuͤnsten den Sieg davon trug. Die
                              gegenwaͤrtig in Gang befindliche Faͤhre ist ein
                              Parallelogramm von 50 Fuß Laͤnge auf 30 Fuß Breite,
                              welches an beiden Enden offen ist, und in dessen Mitte sich zwei
                              Dampfmaschinen, jede zu 6 Pferdekraͤften, befinden. Diese
                              Maschinen treiben zwei Raͤder, auf denen zwei Ketten
                              ruhen, die von dem einen Ufer zum anderen, und zwar durch die
                              Maschinen-Gehaͤuse gezogen sind. An jeder Seite
                              des Maschinen-Hauses befindet sich ein Raum von 50 Fuß
                              Laͤnge auf 10 Fuß Breite, auf welchem die Wagen, die
                              Reisenden, die Pferde, das Rindvieh etc. Plaz finden. Wagen
                              aller Art koͤnnen, ohne ausgespannt zu werden, auf die
                              Faͤhre gebracht werden. Der Platformen zum Aus-
                              und Einschiffen sind vier, zwei an jedem Ende, und zwar jede von
                              21 Fuß Laͤnge auf 10 Fuß Breite, angebracht; sie neigen
                              sich sanft gegen die Ufer, so daß alle Fuhrwerke leicht auf die
                              Faͤhre gelangen koͤnnen. (Aus dem Devonport Telegraph im Mechanics' Magazine No. 498. S.
                              351.)
                           
                        
                           Ueber die Verbreitung der
                              Dampf-Dreschmaschinen in England.
                           Es gereicht uns zu großer Freude, sagt der Scotsman, unsern
                              Lesern sagen zu koͤnnen, daß die Dampfmaschinen in
                              East-Lothian immer allgemeiner und haͤufiger zum
                              Treiben der Dreschmaschinen benuzt werden. Die in lezter Zeit zu
                              diesem Behufe erbauten Dampfmaschinen arbeiten meistens mit
                              hohem Druke, und eignen sich ganz vorzuͤglich fuͤr
                              solche Gegenden, in welchen kein Ueberfluß an Wasser vorhanden.
                              Die Kolben haben meistens eine metallische Liederung, und sind
                              groͤßten Theils nach dem Principe erbaut, auf welches
                              sich Hr. Cartwright bereits im Jahre
                              1798 ein Patent ertheilen ließ, und welches in Kuͤrze auf
                              folgende Weise beschrieben ist. Die Liederung des Kolbens
                              besteht aus einer Reihe von Messing-Stangen, deren
                              Woͤlbungen genau dem Umfange der Cylinder entsprechen.
                              Diese messingenen Bogen werden so an die Kolben-Stange
                              gelegt, daß sie eine ganze Scheibe bilden, und solcher Scheiben
                              bringt man so viele auf einander, als es die Dike des Kolbens
                              erfordert. Um nun die Stuͤke, aus denen der Kolben
                              besteht, bestaͤndig gegen die
                              Cylinder-Waͤnde zu treiben, sind an dem innern
                              concaven Rande Federn angebracht, die sie bestaͤndig
                              gegen den Cylinder andruͤken. Obschon nun dieser Kolben
                              bereits vor 26 Jahren erfunden wurde, so kommt er doch erst jezt
                              allgemein in Anwendung; wie man versichert, eignet er sich ganz
                              vorzuͤglich fuͤr Hochdruk-Dampfmaschinen.
                              (Galignani's Messenger No.
                              5587.)
                           
                        
                           Die
                              Midland-Counties-Eisenbahn in England.
                           Die Eigenthuͤmer der Kohlenbergwerke in Nottinghamshire
                              und Derbyshire, welche bisher den Markt von Leicester zu Wasser
                              mit Steinkohlen versahen, wurden, da sie die
                              Schifffahrts- und Canal-Compagnien zu keiner
                              niedrigeren Fracht und zu keinen ermaͤßigten
                              Zoͤllen bringen konnten, genoͤthigt, auf die
                              Errichtung einer Eisenbahn von Pinxton nach Leicester zu denken,
                              um mit den Steinkohlenwerken in Leicestershire, die bereits von
                              Swannington nach Leicester eine Eisen, bahn besizen, Concurrenz
                              halten zu koͤnnen. Die Bahn von Swannington nach
                              Leicester betraͤgt zwar nur 16 englische Meilen,
                              waͤhrend jene von Pinxton nach Leicester eine doppelt so
                              große Laͤnge haben wird; allein erstere ist eine der
                              unebensten, die es gibt, und steigt mit einer Neigung von 16 und
                              selbst von 29 Fuß in der Meile bis auf eine Hoͤhe von 370
                              Fuß, waͤhrend leztere hoͤchstens eine Neigung von
                              12 Fuß per Meile erhalten, und
                              großen Theils in einem beinahe ebenen Thale fortlaufen wird. Der
                              groͤßeren Entfernung ungeachtet wird naͤmlich der
                              Transport auf lezterer nicht hoͤher zu stehen kommen, als
                              auf ersterer, indem aus den Versuchen, welche Macneil anstellte, hervorgeht, daß
                              die Kosten des Transportes einer Tonne auf ebener Bahn mehr als
                              verdoppelt werden, wenn die Neigung der Bahn so groß ist, wie
                              jene der Swannington-Eisenbahn. Hr. Jessop hat einen Voranschlag und Plan zu dieser neuen
                              Eisenbahn bekannt gemacht, der manche interessante Daten
                              enthaͤlt, wie schon aus der im Mechanics' Magazine No. 498. S. 346 enthaltenen Notiz
                              erhellt. Sehr merkwuͤrdig ist z.B. folgende
                              Zusammenstellung der Kosten, auf welche an vier verschiedenen
                              Eisenbahnen die Errichtung per
                              englische Meile zu stehen kommt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 48, S. 232
                              Liverpool-Manchester Bahn; London- und
                                 Birmingham-Bahn; Manchester- u.
                                 Sheffield-Bahn; Midland-Counties-Bahn;
                                 Wege, Dämme und Bildung der Eisenbahn-Linie; Brüken,
                                 Wölbungen und Mauerwerke; Tunnels, Schienen, Piedestals,
                                 Keile und Bolzen; Vlöke und Querhölzer; Verballasten der
                                 Bahn und Legen der Schienen; Maschinen an gewissen Orten;
                                 Umzäunungen und Schranken; Grund und Boden; Zufällige
                                 Kosten; Durchschnittskosten per Meile
                              
                           Die Art und Weise, auf welche Hr. Jessop die Bahn erbaut haben will, erhellt aus
                              folgender Aeußerung desselben: „Ich habe bei dem
                                 Voranschlage der Kosten der
                                 Midland-Counties-Eisenbahn eine Bahn im Auge
                                 gehabt, welche sowohl in Hinsicht auf deren ganze Linie, als
                                 in Hinsicht auf die Staͤrke, Dauerhaftigkeit und
                                 fortwaͤhrende Genauigkeit derselben allen, bei dem
                                 gegenwaͤrtigen Stande der Kunst erreichbaren
                                 Anforderungen Genuͤge leistet. Die Breite fuͤr
                                 eine doppelte Bahn ist zu 9 Yards berechnet, und die
                                 Oberflaͤche soll, der Annahme gemaͤß, mit
                                 einer 8 Zoll diken Schichte Kies, zerschlagener Steine oder
                                 Asche, in welche die steinernen
                                 Bloͤke, die die Schienen tragen, eingebettet sind,
                                 uͤberschuͤttet werden. Die Weite der Bahn
                                 selbst, oder der Raum zwischen den beiden Schienen, wird
                                 eben so groß seyn, wie an den uͤbrigen
                                 oͤffentlichen Eisenbahnen, d.h. 4 Fuß 8 1/2 Zoll, und
                                 der Raum zwischen den beiden Bahnen, der gewoͤhnlich
                                 eben so groß ist, wird auf 6 Fuß erhoͤht werden,
                                 indem ein geringerer Zwischenraum nicht fuͤr
                                 zwekmaͤßig befunden wurde. Die Schienen sollen aus
                                 parallelen Staͤben Schmiedeisen von gehoͤriger
                                 Form bestehen; ihre Laͤnge wird 15 Fuß betragen, und
                                 in Entfernungen von je 3 Fuß sollen sie von gußeisernen
                                 Piedestals getragen werden. Das Gewicht der Schienen
                                 schaͤze ich auf 40 Pfund per Yard, und jenes eines jeden Piedestals mit
                                 einem gußeisernen Keile auf 16 Pfund. Ich ziehe die
                                 parallelen Staͤbe der gewoͤhnlich
                                 gebraͤuchlichen elliptischen oder parabolischen Form
                                 vor, indem man dadurch, daß das Piedestal sowohl eine
                                 Stuͤze als ein Traͤger wird, eine
                                 groͤßere Staͤrke erreicht. Um auch bei der
                                 Verbindung der Stabe denselben Vortheil zu erzielen, sollen
                                 dieselben durch groͤßere und staͤrkere
                                 Piedestals mit einander verbunden werden.“
                              
                           Außer Hrn. Jessop hat auch noch Hr.
                              Glynn einen Bericht uͤber
                              die neu zu errichtende Eisenbahn erstattet, woraus das Mechanics' Magazine folgenden Auszug mittheilt: „Seit
                                 der Verwendung von schmiedeisernen Staͤben zum Baue
                                 der Eisenbahnen haben die fortwaͤhrenden
                                 Verbesserungen an deren Verfertigung und Form, die
                                 bestaͤndige Erhoͤhung ihres Gewichtes, und der
                                 verminderte Preis des Eisens dieselben auf einen Grad von
                                 Vollkommenheit gebracht, den man vor wenigen Jahren noch
                                 kaum fuͤr erreichbar hielt. Die an der
                                 Darlington-Eisenbahn benuzten Schienen wogen 28 Pfund
                                 per Yard, jene der
                                 Liverpool-Bahn 35, und jene der gegenwaͤrtig
                                 in Ausfuͤhrung begriffenen Eisenbahn von Carlisle
                                 nach Newcastle werden 45 bis 50 Pfund per Yard waͤgen. Ja man ist
                                 gegenwaͤrtig allgemein der Ansicht, daß man zu
                                 oͤffentlichen Eisenbahnen nur Schienen von 12 bis 15
                                 Fuß Laͤnge und von wenigstens 40 Pfund Schwere per Yard benuzen, und dieselben
                                 in Entfernungen von 3 Fuß durch gußeiserne Piedestals von 12
                                 bis 14 Pfund Schwere benuzen soll. Diese lezteren Piedestals
                                 sollen auf großen und breit basirten, steinernen
                                 Bloͤken, welche fest in gute Materialien eingebettet
                                 wurden, ruhen.“
                              
                           
                        
                           Die Eisenbahn zwischen Dundee und
                              Newtyle
                           ist nun vollendet, und wird bereits zum
                              Transporte von Menschen und Guͤtern haͤufig
                              benuzt. Die Leistungen derselben boten jedoch, was die
                              Geschwindigkeit der Fahrt betrifft, bisher noch nicht viel
                              Merkwuͤrdiges dar, indem die Dampfwagen 75 bis 85 Minuten
                              brauchen, um diese Streke, welche nur 11 engl. Meilen
                              betraͤgt, zuruͤkzulegen. Dessen ungeachtet scheint
                              sie sich aber auch gegenwaͤrtig schon als sehr
                              vortheilhaft zu bewaͤhren. (Mechanics' Magazine No. 497. S. 336)
                           
                        
                           Der zweite Ungluͤksfall auf der
                              Liverpool-Manchester-Eisenbahn.
                           Am 1sten Februar bemerkte der Maschinist, der die
                              Dampf-Karawanen auf ihrem Wege von Liverpool nach
                              Manchester leitete, in einiger Entfernung auf derselben Bahn,
                              auf der er fuhr, einen stillstehenden Pakwagen. Er war so
                              gluͤklich seine Karawane noch anzuhalten, bevor sie auf
                              den stillstehenden Wagen rannte; allein sein Wagen war kaum 2
                              oder 3 Minuten stillgestanden, als eine der Siedroͤhren
                              zersprang, so daß Alles in der Nahe der Maschine befindliche mit
                              einem diken Dampfnebel umgeben wurde. In Folge dieses
                              Ereignisses stiege einige Passagiere ab, und stellten sich
                              ungluͤklicher Weise auf die daneben laufende Eisenbahn,
                              auf welcher eben ein Kohlen-Transport von Bolton
                              angefahren kam, den sie nicht bemerkten. Die Kohlenwagen liefen
                              unaufhaltsam uͤber 4 dieser Ungluͤklichen, von
                              denen drei augenbliklich todt blieben, waͤhrend der
                              vierte spaͤter starb! Jenen Reisenden, welche im Wagen
                              sizen geblieben waren, widerfuhr nicht das geringste
                              Ungluͤk. (Aus dem Liverpool
                                 Chronicle in Galignani's Messenger No. 5588.)
                           
                        
                           
                           Englische Straße mit chinesischen und
                              ostindischen Steinen gepflastert.
                           Es ist eine gewiß sonderbar klingende Thatsache, daß die erste
                              Meile der Straße von Shoreditch nach Newington vor kurzer Zeit
                              mit schwarzem, chinesischen Porphyr (der nach Telford das beste unter allen
                              Gesteinen zum Straßenbau ist), die zweite hingegen mit Granit
                              von Bombay ausgebessert wurde. Die Sache klaͤrt sich
                              leicht dadurch auf, daß sowohl der chinesische Porphyr als der
                              ostindische Granit als Ballast nach England kam, und daselbst
                              ausgeleert wurde. (Mechanics' Magazine
                                 No. 439. S. 368.)
                           
                        
                           Unterhaltungs-Kosten der
                              Menai-Ketten-Bruͤke.
                           Aus dem neuesten Berichte der fuͤr die Verbesserung der
                              Straße von London nach Holyhead niedergesezten Commission geht
                              hervor, daß die beruͤhmte
                              Menai-Ketten-Bruͤke nun nach 6 Jahren nicht
                              die geringste Veraͤnderung erlitten hat, und daß deren
                              Unterhaltungskosten sich lediglich auf die Auslagen fuͤr
                              Anstreichen, Beleuchtung, Bewachung und Unterhaltung des
                              Fahrweges beschraͤnkten. (Mechanics' Magazine No. 299)
                           
                        
                           Wettrennen in Ostindien.
                           Ein Hr. Rawlinson wettete mit einem
                              englischen Capitaͤn C., daß er im Stande sey, innerhalb 4
                              Stunden und 10 Minuten von Poona nach Pauwell, eine Streke von
                              70 engl. Meilen (beinahe 35 Stunden), zu reiten, wenn man ihm
                              gestatte, nach Belieben Pferde zu wechseln. Er gewann auch
                              wirklich seine Wette, welche 1000 Rupien galt; denn er legte die
                              70 englischen Meilen in 3 Stunden 17 Minuten zuruͤk,
                              obschon er ein Mal mit dem Pferde gestuͤrzt war.
                              Waͤhrend des ganzen Rittes wechselte er 11 Mal sein
                              Pferd; die Straße war in schlechtem Zustande. (Galignani's Messenger No. 5588).
                           
                        
                           De Coninck's
                              Verbesserungen an den Signal- und
                              Verdek-Laternen.
                           Hr. de Coninck, Capitaͤn in der
                              koͤnigl. daͤnischen Marine, hat eine
                              Signal-Laterne erfunden, welche ein weit
                              glaͤnzenderes Licht geben soll, als alle uͤbrigen,
                              bisher zu diesem Behufe gebraͤuchlichen Laternen. Das
                              Licht wird an derselben nach dem Argand'schen Principe ohne
                              Anwendung von Glas, dadurch erzeugt, daß ein Luftstrom durch die
                              Laterne geleitet wird. Die Lampe kann so viel Oehl fassen, daß
                              sie mehrere Stunden lang andauert; auch ist sie durch die ganze
                              Einrichtung gegen die Einwirkung der Witterung geschuͤzt,
                              so daß sie den angestellten Versuchen zu Folge auch bei heftigem
                              Winde vollkommen gute Dienste leistet. Außer dem
                              glaͤnzenden Lichte, welches die Laterne schon in Folge
                              der Anwendung des Argand'schen Brenners gibt, hat Hr. de Coninck dieses Licht auch noch
                              durch einen kreisfoͤrmigen Reflector bedeutend
                              verstaͤrkt. Ebenso hat er dasselbe Princip auch auf die
                              Einrichtung und den Bau der Verdeks-Laternen angewendet,
                              so daß 8 bis 10 solcher, in der Mitte des Schiffes angebrachter
                              Laternen hinreichen, um die auf dem Verdeke des groͤßten
                              Linienschiffes befindlichen Kanonen gehoͤrig zu
                              beleuchten. Das Acht dieser Lampen ist so gut gegen die
                              aͤußeren Einwirkungen geschuͤzt durch das Abfeuern
                              der Kanonen entsteht, und welche die gewoͤhnlichen
                              Laternen so haͤufig ausloͤscht, keinen Einfluß auf
                              dieselben hat. Man machte den Versuch und haͤngte
                              dergleichen neue und altere Laternen an die Muͤndungen
                              von Kanonen, welche man dann abfeuerte; die alten Laternen
                              erloͤschten jedes Mal im Augenblike des Abfeuerns, die
                              neuen hingegen blieben selbst bei 14 auf einander folgenden
                              Schuͤssen brennend, wo sie dann endlich auch in Folge der
                              großen Erschuͤtterung und der verschiedenen vibrirenden
                              Bewegungen erloͤschen. (Repertory
                                 of Patent-Inventions. Maͤrz 1833 S.
                              179.)
                           
                        
                           
                           Ueber die Anwendung von beleuchtetem Kalke
                              zur Verfertigung des kraͤftigsten Mikroskopes.
                           Lieutenant Drummond's Entdekung des
                              intensiven Lichtes, welches eine beleuchtete und erhizte
                              Kalkkugel gibt, wurde in neuester Zeit von dem Chemiker Cooper und dem Optiker Carey bei mikroskopischen
                              Untersuchungen benuzt, und mit wahrhaft wundervollem Erfolge in
                              Anwendung gebracht. Diese beiden Herren haben naͤmlich
                              einen Apparat erfunden, dem sie den Namen
                              Hydro-Oxygen-Mikroskop beilegen, und mittelst
                              welchem ein Strom Saͤuerstoff- und ein Strom
                              Wasserstoffgas auf ein Stuͤk Kalk geleitet wird.
                              Hierdurch soll ein so glaͤnzendes Licht entstehen, daß
                              Gegenstaͤnde, die man unter die Linse des Mikroskopes
                              bringt, vom Zehntausendfachen bis zu einer halben Million Mal
                              vergroͤßert erscheinen! Das Haar eines Kindes erscheint
                              unter einem solchen Mikroskope als eine Roͤhre von zwei
                              Zoll im Durchmesser; der Stachel einer Biene sieht wie eine
                              monstroͤse 4 Fuß lange Waffe aus, und ein Wurm, der mit
                              freiem Auge kaum sichtbar, wird unter der Linse zur wahren Boa Constrictor! Welches weite Feld
                              bietet sich bei solchen Mitteln wieder fuͤr
                              mikroskopische Untersuchungen dar; welche Augen werden dieselben
                              aber auch auszuhallen im Stande seyn! (Mechanics' Magazine No. 498. S. 352.)
                           
                        
                           Die chemische Harmonica zu einem
                              musikalischen Instrumente benuzt.
                           Hr. H. W. Dewhurst, Prof. der Zoologie
                              und Anatomie, schlaͤgt im Mechanics' Magazine No. 499. S. 364 vor, die bekannte
                              chemische Harmonica (d.h. den
                              Ton, der sich vernehmen laͤßt, wenn man Wasserstoffgas
                              durch eine enge Roͤhre austreten laͤßt, es
                              entzuͤndet, und wenn man dann, uͤber diese Flamme
                              eine etwas weite Rohre stuͤrzt) zu einem musikalischen
                              Instrumente zu benuzen, mit welchem er es so ernstlich meint,
                              daß er bereits den Namen Hydrogaseon
                              dafuͤr erfunden hat. Nach seiner Meinung sollte man
                              mehrere verschieden gestimmte glaͤserne Roͤhren in
                              einem Rahmen anbringen und in diese dann Gasstroͤme von
                              verschiedenem Durchmesser leiten. Wir glauben der Hr. Professor
                              wird mit seinem Instrumente in keiner Beziehung Gluͤk
                              machen, und durch seine Musik kein zweiter Orpheus werden.
                           
                        
                           Verfahren zum Ausbessern von
                              Gemaͤhlden, an denen die Leinwand schadhaft ist.
                           Der Recueil industriel, Februar 1833,
                              S. 159 empfiehlt folgendes, so viel wir wissen, noch nicht sehr
                              bekanntes Verfahren, um Oehl Gemaͤhlde, an denen die
                              Leinwand abgenuͤzt oder verdorben ist, auf neue Leinwand
                              aufzutragen, und um auf diese Weise manches Kunstwerk vor dem
                              gaͤnzlichen Untergange zu schuͤzen. – Man
                              uͤberziehe das Gemaͤhlde zuerst mit einer Schichte
                              Leim, und spanne dann ein Stuͤk Leinwand daruͤber,
                              mit der Vorsicht jedoch, daß diese Leinwand uͤberall auf
                              der Oberflaͤche des Gemaͤhldes aufliege. Dann
                              bringe man das ganze Gemaͤhlde umgekehrt auf einen Tisch,
                              an weichem man dasselbe wohl befestigt. Ist dieß geschehen, so
                              gieße man vorsichtig kupferhaltiges Scheidewasser (eau seconde) auf den Ruͤken
                              des Gemaͤhldes, und fahre so lange fort dieses damit zu
                              befeuchten, bis es gelungen ist, die alte Leinwand mit leichter
                              Hand in Stuͤken und fadenweise von dem Koͤrper des
                              Oehlgemaͤhldes abzunehmen. Nach Vollendung dieser
                              Operation nimmt man dann die neue Leinwand, und leimt auf diese
                              das abgenommene Gemaͤhlde. Mit dem Umkehren der auf diese
                              Weise neu aufgeleimten Mahlerei muß man dann so lange warten,
                              bis die neue Leinwand vollkommen troken geworden. Ist dieß der
                              Fall, so kehrt man das Gemaͤhlde um, nimmt die zuerst auf
                              die vordere Flaͤche aufgetragene Leinwand durch derselben
                              mit Wasser wieder ab, und waͤscht endlich auch den Leim
                              von der Mahlerei ab. Bei gehoͤriger Vorsicht und
                              Gewandtheit gelingt dieses Verfahren vollkommen; sollten jedoch
                              einige Stellen dabei schadhaft geworden seyn, so muͤssen
                              diese spaͤter von einem Mahler wieder ausgebessert
                              werden.
                           
                        
                           
                           Verfahren rothen Krapplak zu
                              bereiten.
                           Man bringt zwei Unzen guten und fein gemahlenen Krapp in einen
                              baumwollenen Sak, der groß genug ist, um das Vierfache dieser
                              Quantitaͤt zu fassen; dieser Sak wird in einem steinernen
                              Moͤrser mit zwei Pfund Flußwasser stark geknetet. Das
                              Wasser nimmt den Faͤrbestoff des Krapps auf, und
                              erhaͤlt dadurch eine dunkle Farbe. Man gießt es ab,
                              bringt frisches in den Moͤrser und faͤhrt auf
                              diese Art fort, bis es sich nur mehr schwach faͤrbt. Dazu
                              sind beilaͤufig zehn Pfund Wasser erforderlich.
                           Die gefaͤrbte Fluͤssigkeit wird dann in einem
                              zinnernen Kessel zum Sieden erhizt, und hierauf in einer
                              Porzellanschale mit einer Unze Alaun, der in Wasser
                              aufgeloͤst ist, versezt, gut umgeruͤhrt, und
                              darauf mit so viel Potaschenaufloͤsung versezt, als
                              noͤthig ist, um den Alaun zu saͤttigen; es
                              entsteht ein starkes Aufbrausen, waͤhrend eine
                              schoͤne rothe Farbe niederfallt; das Wasser bleibt
                              falbgelb gefaͤrbt.
                           Ist die Aufloͤsung erkaltet, so gießt man die klare gelbe
                              Fluͤssigkeit von dem rothen Ruͤkstand ab, den man
                              mit kochendem Wasser auswascht und langsam troknet. Die auf
                              diese Art erhaltene rothe Farbe wiegt beilaͤufig den
                              vierten Theil des angewandten Krapps.
                           Mit frischen Krappwurzeln erhaͤlt man eine
                              schoͤnere Farbe als mit troknem Krapp; man
                              verfaͤhrt mit denselben folgender Maßen:
                           Man zerstoͤßt acht Unzen frischer Krappwurzeln in einem
                              messingenen Moͤrser mit einer hoͤlzernen Keule zur
                              Breiconsistenz. Dieser fluͤssige Teig wird in einem
                              baumwollenen Sak so lange mit Wasser geknetet, bis aller
                              Faͤrbestoff ausgezogen ist. Die gefaͤrbte
                              Fluͤssigkeit behandelt man dann auf oben angegebene Weise
                              mit einer Unze Alaun und der noͤthigen Menge Potasche.
                              Der rothe Lak muß mit Wasser ausgesuͤßt werden, worauf
                              man ihn troknet. (Journal des
                                 connaissances usuelles. Febr. 1833, S. 116.)
                           
                        
                           Die Lithographie zur Verhinderung der
                              Verfaͤlschung von Banknoten angewendet.
                           Der Steindruk wurde bekanntlich bereits oͤfter von den
                              Faͤlschern zum Nachmachen von Banknoten benuzt, indem die
                              mit oͤhlhaltiger Schwaͤrze gedrukten
                              Schriftzuͤge leicht auf gehoͤrig zubereitete
                              Steine uͤbergetragen werden koͤnnen, mit denen
                              sich dann taͤuschend aͤhnliche Abdruͤke
                              verfertigen lassen. Die HH. Franz
                                 Peabody und Joseph Dixon zu
                              Salem in Massachusetts wollen nun aber den Steindruk gerade zum
                              Gegentheile, d.h. zur Verhuͤtung der Faͤlschung
                              von Banknoten und dergleichen benuzt wissen, und ließen sich am
                              20sten April 1832 ein Patent auf ihre sogenannte Erfindung
                              geben, welche kuͤrzlich in Folgendem besteht. Sie geben
                              den Banknoten etc. naͤmlich mit einer Oehl-Farbe
                              einen rosenfarbenen, blauen oder sonstigen lichten Grund, und
                              druken dann mit gewoͤhnlicher Buchdrukerschwaͤrze
                              auf diesen Grund. Will Jemand eine auf diese Weise gedrukte
                              Banknote auf den Stein uͤbertragen, so erhaͤlt er
                              nur sehr verworrene Zuͤge, oder eine ganz undeutliche
                              Copie, indem alle Theile des Papieres mit Oehlfarbe
                              impraͤgnirt sind, so daß sie saͤmmtlich mehr oder
                              weniger auf den Stein wirken. (Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Februar 1833,
                              S. 82.)
                           
                        
                           Bogle's neue
                              Druker-Presse.
                           Wir sahen kuͤrzlich, sagt der Perth
                                 Advertiser, eine kleine, sehr zierliche und sehr
                              merkwuͤrdige Druker-Presse, welche Hr. J. Bogle zu Perth nach einem ganz neuen
                              Principe erbaut bat. Die neue Maschine kommt in Hinsicht auf
                              Geschwindigkeit der Bewegung der beruͤhmten Cowper'schen
                              Buchdrukerpresse gleich; sie bewegt sich aber so wicht, daß
                              selbst ein Knabe im Stande ist, sie mit einer Hand in
                              Thaͤtigkeit zu sezen. Die Maschine kann daher von einem
                              einzigen Individuum, wenn es die Geschwindigkeit der Bedienung
                              erfordert, aber eben so gut auch von mehreren, versehen werden.
                              Sie ist so eingerichtet, daß sie die Schwaͤrze auf die
                              Walzen auftraͤgt, die Papier-Bogen
                              eintraͤgt, bedrukt und in demselben Augenblike
                              wieder abgibt; sie steht vollkommen unter dem Willen und
                              Commando des Arbeiters, und gibt auch uͤber die von ihr
                              gelieferte Arbeit Rechenschaft, so daß der Arbeiter der
                              Muͤhe des Zaͤhlens der Bogen uͤberhoben
                              ist. Es befindet sich nicht ein einziges Rad an dieser
                              schoͤnen Maschine, und besonders sinnreich und
                              ausgezeichnet ist die Vorrichtung, durch welche die Bogen
                              eingelegt und wieder abgegeben werden; ja wunderbar
                              moͤchte man es nennen, wie durch so einfache und
                              scheinbar unpassende Mittel so richtige und genaue Resultate
                              hervorgebracht werden. Die Bogle'sche
                              Presse drukt jede Art von Druk mit groͤßter Leichtigkeit,
                              und der von derselben gelieferte Druk ist eben so schoͤn
                              und von gleichmaͤßiger Farbe, als ihn irgend eine andere
                              Presse zu liefern vermag; sie erfordert keine
                              Schmuz-Blaͤtter, und dabei ist das zulezt
                              abgedrukte. Blatt eben so rein, wie das erste. Sie hat ferner
                              die gute und empfehlende Eigenschaft, daß sie ruhig und still
                              arbeitet, und dabei weniger Raum einnimmt, als die
                              gewoͤhnlichen Pressen. Die Formen koͤnnen in einer
                              Minute eingesezt werden, und ein Auswechseln der keltern kann
                              eben so leicht geschehen, wie an den besten Pressen. –
                              Der Erfinder dieser Presse, Hr. J. Bogle, ist zwar ein Tischler, er hat, jedoch alle die
                              einzelnen Theile seiner Maschine, welche großen Theils aus
                              Messing und Eisen bestehen, selbst verfertigt, was seiner
                              manuellen Geschiklichkeit gewiß eben so viel Ehre bringt, als
                              die ganze Maschine seinem Erfindungsgeiste. (Mechanics' Magazine No. 496. S. 320.)
                           
                        
                           Eine neue Maschine zum Behauen der
                              Steine.
                           Die Zahl der Maschinen zum Behauen der Steine blieb bisher, so
                              langweilig und langsam die gewoͤhnliche
                              Steinmez-Arbeit auch ist, aus Gruͤnden, die sich
                              auf den ersten Blik von selbst ergeben, sehr beschraͤnkt.
                              In neuerer Zeit erhielt dieselbe jedoch auch von Amerika aus
                              einen Zuwachs durch die Maschine, welche die HH. Larman Z. Parke und Iram Brewster aus
                              dem Staate New-York am 10ten October patentiren ließen.
                              Diese Maschine nun, welche wenigstens die rohere Behauung der
                              Steine mit ziemlicher Vollkommenheit veruͤbt, und welche
                              daher ihrem Zweke ziemlich entsprechen soll, besteht aus
                              mehreren Reihen von Meißeln, die in einem gehoͤrigen
                              Rahmen aufgezogen sind, und gleichzeitig auf den Stein
                              einwirken. Der Steinblok, welcher behauen werden soll, wird auf
                              einen Wagen oder auf eine Platform gebracht, die auf Walzen
                              ruht, und die mittelst Schrauben oder anderer Vorrichtungen
                              gehoben oder gesenkt werden kann. Die Meißel werden durch
                              bewegliche Boͤke oder Stuͤzen in ihrer Stellung
                              erhalten, und durch Federn, welche in eine an ihrem oberen Ende
                              befindliche Auskerbung eingreifen, von dem Steine wieder
                              emporgehoben. Die Haͤmmer, welche auf die Meißel
                              schlagen, werden durch Muschel- oder Klopfraͤder,
                              die an einer Welle aufgezogen sind, gehoben. Die Schwere der
                              Haͤmmer, die Hoͤhe der Hebung derselben, die Form
                              der Meißel etc. kann nach Umstaͤnden abgeaͤndert
                              werden. (Aus dem Franklin Journal im
                                 Repertory-Inventions. Maͤrz 1833, S.
                              150.)
                           
                        
                           Wieder eine Hobel-Maschine.
                           Hr. Ebenezer Lane zu Cincinnati, Ohio,
                              ließ am 26sten October 1831 eine Maschine zum Hobeln von
                              Brettern und Dielen patentiren, die uns weder an Tauglichkeit
                              die bereits bekannten Maschinen dieser Art zu
                              uͤbertreffen, noch auch an Neuheit besonders
                              ausgezeichnet zu seyn scheint. Die 2 1/2 Zoll breiten Hobeleisen
                              werden naͤmlich in Entfernungen von zwei Zoll von
                              einander in Reihen aufgezogen, und in einem gußeisernen Balken
                              oder Stoke so befestigt, daß sie saͤmmtlich in einer und
                              derselben Flaͤche liegen, und daß sie nicht wie in einem
                              gewoͤhnlichen Hobel, sondern so gestellt sind, daß die
                              Eisen gegen eine Seite des Balkens gekehrt oder gerichtet sind.
                              Hinter diesem ersten Balken befindet sich ein zweiter, dessen
                              Hobeleisen so gestellt sind, daß sie gerade in die zwischen den
                              Hobeleisen des ersten Balkens bleibenden Luͤken passen;
                              und auf ebendieselbe Weise koͤnnen dann noch mehrere
                              aͤhnliche, mit Hobeleisen ausgeruͤstete Balken
                              angebracht, und in einem starken, hoͤlzernen oder
                              eisernen Gestelle hinter einander befestigt werden. Die Bewegung
                              der Maschine kann auf zweierlei Art Statt finden; d.h. entweder
                              es bleibt das Gestell mit den Hobelbalken staͤtig, und es
                              bewegen sich die abzuhobelnden Bretter und Dielen;
                              oder leztere werden fixirt, waͤhrend erstere auf irgend
                              eine geeignete Weise in Bewegung gesezt werden. (Aus dem Repertory of
                                 Patent-Inventions. Maͤrz 1833, S.
                              155.)
                           
                        
                           Zubereitung der Eisenfeilspaͤne und
                              anderer Eisenabfaͤlle, um sie wieder einschmelzen zu
                              koͤnnen.
                           Die Abfaͤlle, welche man beim Feilen, Drehen, Bohren und
                              anderen Bearbeitungen des Eisens in manchen Fabriken in großer
                              Menge erhaͤlt, lassen sich bekanntlich nicht so leicht
                              wieder auf Eisen verwenden, indem das Einschmelzen derselben
                              seine Schwierigkeiten hat. Um nun dieses Einschmelzen zu
                              erleichtern oder die Eisen-Abfaͤlle wieder
                              brauchbar zu machen, empfiehlt Hr. Magnadier Mason zu George Town in der Provinz
                              Columbia, Ver. Staaten, folgendes Verfahren, welches auch am
                              8ten November 1831 patentirt wurde. Man bringe, heißt es
                              naͤmlich in der Patenterklaͤrung, die
                              verschiedenen Feil-, Bohr- und
                              Dreh-Abfaͤlle in einem Behaͤlter oder Model
                              unter eine kraͤftige Presse, oder lasse wiederholte
                              Schlaͤge eines Hammers, einer Ramme oͤder irgend
                              einer andern aͤhnlichen Maschine darauf einwirken, so daß
                              die einzelnen Theilchen fest zusammengedruͤkt und in
                              Klumpen geformt werden. Diese Klumpen soll man dann in einen
                              Schmelz-Ofen bringen, und auf dieselbe Weise behandeln,
                              auf welche man Roheisen oder anderes Eisen behandelt, wenn man
                              dasselbe schmelzen oder weiter brauchbar machen will. (Repertory of
                                 Patent-Invention. Maͤrz 1833, S.
                              152.)
                           
                        
                           Goddard's tragbarer Bak- und
                              Brat-Ofen.
                           Ein Hr. William Goddard zu Portsmouth
                              in New-Hampshire erhielt am 12ten October 1831 ein Patent
                              auf einen tragbaren Bak- und Brat-Ofen, den er auf
                              folgende Weise eingerichtet haben will. Der ganze Ofen besteht
                              aus drei Platten Eisenblech, und hat die Form eines
                              Cylinder-Segmentes. Man nimmt naͤmlich ein
                              Stuͤk Eisenblech von gehoͤriger Groͤße,
                              kruͤmmt dieses so, daß es 3/4 eines Kreises bildet, und
                              verbindet die beiden Enden dann durch ein flaches Stuͤk,
                              welches den Boden dieses aͤußern Gehaͤuses bildet.
                              Dann kruͤmmt man ein zweites, etwas kleineres
                              Stuͤk auf dieselbe Weise, so daß wenn dieses zweite
                              Gehaͤuse in das erste geschoben wird, zwischen beiden ein
                              Raum von einem Zolle bleibt. Dieses zweite Gehaͤuse wird
                              an den Boden des erstern angenietet, und ist dieß geschehen, so
                              wird an dem hintern Ende beider eine Platte, an dem vordern Ende
                              hingegen ein Ring angebracht, der den Zwischenraum zwischen
                              beiden Gehaͤusen verschließt. Dieser Zwischenraum kann
                              mit Holzkohle oder irgend einem andern schlechten
                              Waͤrmeleiter gefuͤllt, oder auch leer gelassen
                              werden. Durch beide Gehaͤuse muß gegen jedes Ende hin am
                              Scheitel ein Loch fuͤr den Durchgang der
                              Feuerzuͤge angebracht werden, und diese Feuerzuͤge
                              muͤssen zu einer gemeinschaftlichen, mit einem
                              Daͤmpfer versehenen Roͤhre fuͤhren. Eine
                              andere Oeffnung muß als Austritts-Stelle fuͤr den
                              Dampf angebracht werden. Geheizt wird der Ofen durch einen
                              mitten unter demselben befindlichen Herd, indem in den Boden des
                              Gehaͤuses eine Oeffnung gemacht wird, welche so groß ist,
                              daß der Herd hinein paßt, und in deren Naͤhe, um ihr die
                              gehoͤrige Staͤrke zu geben, auch noch ein
                              gußeiserner oder schmiedeiserner Ring an dem Boden angenietet
                              ist. Der eigentliche Ofen besteht endlich aus einem
                              Gehaͤuse von der Form der beiden ersteren, und von
                              solcher Groͤße, daß, wenn er in das zweite
                              Gehaͤuse geschoben wird, zwischen ihm und diesem, so wie
                              auch an dem vordern und hintern Ende desselben so viel Raum
                              bleibt, daß der Rauch und die erhizte Luft frei um den Ofen und
                              in die Feuerzuͤge ziehen kann. Der Boden dieses leztern,
                              zum Baken und Braten dienenden Gehaͤuses wird durch die
                              in dem aͤußern Gehaͤuse befindliche Oeffnung
                              geheizt, und wenn Alles in gehoͤrige Stellung gebracht,
                              wird der Ofen vorne auf die gewoͤhnliche Weise durch ein
                              Ofenthuͤrchen verschlossen. – Wir koͤnnen
                              an diesem Ofen weder etwas besonders Empfehlenswerthes, noch
                              etwas Neues entdeken. (Aus dem Repertory
                                 of Patent-Inventions. Maͤrz 1833, S.
                              150.)
                           
                        
                           
                           Ueber den Seidenbau zu Pondichery.
                           Die Administration der franzoͤsisch-indischen
                              Colonien hatte, von den Rathschlaͤgen tuͤchtiger
                              Maͤnner geleitet, wohl erkannt, daß diese Colonien durch
                              die Einfuͤhrung der Rohzuker-Fabrikation, der
                              Baumwollspinnerei und des Seidenbaues ihre eigenen materiellen
                              Interessen eben so sehr foͤrdern wuͤrden, wie jene
                              des Mutterlandes. Sie ließ es sich aus diesem Grunde auch sehr
                              angelegen seyn, diese Industriezweige theils durch
                              Vorschuͤsse, die sie den Unternehmern gewaͤhrte,
                              theils durch andere Aufmunterungen, die sie ihnen zu Theil
                              werden ließ, daselbst zu schaffen und emporzubringen. Ganz
                              besondere Aufmerksamkeit widmete sie jedoch dem Seidenbaue,
                              indem dieser nicht nur wegen einiger, der Auffuͤhrung der
                              noͤthigen Bauten und, der Anlegung, Duͤngung, und
                              Waͤsserung der Maulbeerbaum-Pflanzungen sehr
                              guͤnstigen Local-Verhaͤltnisse, sondern
                              hauptsaͤchlich auch aus folgenden Ursachen ganz
                              besonderen Erfolg und Gewinn versprach. 1) Die zu Pondichery
                              gezogenen Seidenraupen verwandeln sich in 21 Tagen in Cocons,
                              und erzeugen innerhalb 35 Tagen immer wieder ihres Gleichen, so
                              daß man jeden Tag eine bestimmte, dem Ertrage der Pflanzung an
                              Maulbeerblaͤttern angemessene Quantitaͤt Cocons,
                              zu erzielen im Stande ist. 2). Die daselbst gewonnene Seide ist
                              von vorzuͤglicher Guͤte. 3) Die in Gehauen
                              gezogenen Maulbeerbaͤume geben dort jaͤhrlich
                              wenigstens 6 reichliche Ernten. 4) Der Arbeitslohn steht sehr
                              niedrig, und die Materialien zu den noͤthigen Bauten
                              lassen sich zu sehr geringen Preisen anschaffen. Unter diesen
                              guͤnstigen Umstaͤnden veranlaßte die
                              Administration im J. 1829 in der Naͤhe von Pondichery die
                              Anlage von Maulbeerpflanzungen und die Errichtung der zur Zucht
                              der Raupen und zum Abhaspeln der gewonnenen Cocons
                              noͤthigen Bauten; leider wurde sie aber durch die
                              Hungersnoth, welche im J. 1831 eintrat, gezwungen, ihre
                              Geldmittel anderweitig zu verwenden und die unter ihren
                              Auspicien gegruͤndete Anstalt sich selbst zu
                              uͤberlassen. Der Hauptunternehmer und eigentliche
                              Gruͤnder derselben sah sich hierdurch genoͤthigt,
                              an den Industrie-Sinn und das Interesse seiner Landsleute
                              zu appelliren: er that dieß, indem er sich nach Frankreich
                              begab, und daselbst den Plan zu einer Actien-Gesellschaft
                              bekannt machte, welche unter dem Namen der Société anonyme den
                              weiteren Betrieb der Seidenzucht zu Pondichery sichern und
                              uͤbernehmen sollte, und uͤber deren Einrichtung
                              wir in Kuͤrze nur Folgendes mittheilen wollen. Die
                              Gesellschaft wuͤrde durch 800 Actionnaͤre
                              begruͤndet, von denen jeder eine Actie zu 1000 Fr. nimmt,
                              und fuͤr die Haͤlfte dieser Actien wuͤrden
                              die bereits bestehenden Pflanzungen, Bauten, Maschinen etc. das
                              Eigenthum der Gesellschaft. Die Actionnare wuͤrden nach
                              den Berechnungen des Gruͤnders der Gesellschaft im ersten
                              Jahre 6, und im zweiten 8 Procent Interessen beziehen; außerdem
                              wuͤrden sich aber noch Dividenden ergeben, welche im
                              drillen Jahre die Interessen auf 12, im vierten auf 16, im
                              fuͤnften auf 24, und im sechsten und den folgenden Jahren
                              selbst auf 24 bis 50 Procent bringen muͤßten. Diese
                              Berechnungen gruͤnden sich auf folgende Daten. Nach den
                              in den Jahren 1829 und 1830 angestellten Versuchen gaben 36
                              Quadratfuß guten Bodens, der nach der einen Richtung in
                              Entfernungen von 6, nach der anderen hingegen in Entfernungen
                              von 2 Fuß von einander mit Maulbeerbaͤumen bepflanzt war,
                              bei jeder Ernte im Durchschnitte 6 Pfund Blaͤtter, und
                              also bei allen 6 Ernten 18 Pfund, so daß mithin jeder große
                              Canis (d.h. ein Flaͤchenraum von 90,000 Quadratfuß)
                              40,000 Pfunde Blaͤtter lieferte. Die Erfahrung hatte
                              uͤbrigens gezeigt, daß die Seidenzucht nicht wohl
                              laͤnger als 8 Monate im Jahre betrieben werden kann, weil
                              man die Maulbeerbaͤume die uͤbrigen 4 Monate
                              hindurch ruhen lassen muß, wenn man sie nicht zu sehr
                              erschoͤpfen will. Was nun den Ertrag an Cocons selbst
                              betrifft, so hat sich ergeben, daß man zu Pondichery mit 20
                              Pfund Maulbeerblaͤtter 1 Pfund Cocons erzielen kann,
                              waͤhrend man in Frankreich zu einer gleichen Ernte Cocons
                              nur 15 Pfunde Blaͤtter bedarf. Die Cocons selbst waren
                              uͤbrigens dessen ungeachtet nicht reicher an Seide, als
                              die franzoͤsischen Cocons zu seyn pflegen; denn man
                              braucht, um ein Pfund Seide zu erzielen, 12 bis 18 Pfunde
                              Cocons, waͤhrend in Frankreich schon 12 Pfunde Cocons ein
                              Pfund Selbe liefern. – Der Gruͤnder der
                              Actien-Gesellschaft hat nun nicht nur alles dieß
                              beruͤksichtigt, sondern er hat auch die geringe Uebung,
                              welche die in den Spinnmuͤhlen beschaͤftigten
                              Arbeiter in den ersten Jahren besizen wuͤrden, in
                              Anschlag gebracht, und hiernach bei einen Berechnungen
                              angenommen, daß man im ersten Jahre bei der Erzielung jedes Pfundes Seide um zwei, und im zweiten Jahre um ein Pfund
                              Cocons mehr brauchen wuͤrde, als im dritten und den
                              folgenden Jahren, und daß die in dem ersten Jahre gewonnene
                              Seide um 4 1/2 Franken wohlfeiler verkauft werden muͤßte,
                              als die in spaͤteren Jahren erzielte. Alles dieß nun
                              angenommen, wuͤrde sich ergeben, daß die Pflanzungen der
                              Gesellschaft im ersten Jahre 1,800,000 Pfund gute
                              Maulbeerblaͤtter liefern, womit man, auf 18 Pfund
                              Blaͤtter ein Pfund Cocons gerechnet, innerhalb 210 Tagen
                              90,000 Pfund Cocons erzielen wuͤrde, und daß diese
                              Quantitaͤt Cocons, 10 Pfund Cocons auf ein Pfund Seide
                              gerechnet, 5600 Pfund Seide geben muͤßten, welche, das
                              Pfund Seide im Preise zu 19 Fr. 20 Cent. angenommen, 107,904 Fr.
                              abwerfen wuͤrden. Im zweiten Jahre wuͤrden die
                              Pflanzungen 3,150,000 Pfd. Maulbeerblaͤtter liefern,
                              womit man 157,000 Pfund Cocons oder 10,500 Pfd. Seide erzielen
                              koͤnnte, welche sich, das Pfund zu 21 Fr. 60 Cent.
                              angeschlagen, um 225,800 Fr. verwerthen ließen. Im dritten Jahre
                              wuͤrde der Ertrag an Blaͤttern schon auf 4,500,000
                              Pfd. steigen, und damit koͤnnte man in diesem, so wie in
                              den naͤchstfolgenden Jahren 225,000 Pfd. Cocons oder, 14
                              Pfd. Cocons auf ein Pfund Seide gerechnet, 16,000 Pfd. Seide
                              erzeugen, welche, das Pfund zu 24 Fr. angenommen, einen Werth
                              von 384,000 Franken darstellen. Wie groß nun ein solcher Ertrag
                              auch scheinen mag, so wuͤrde derselbe doch in den
                              naͤchstfolgenden Jahren gewiß noch mehr wachsen, und
                              daher den Actionnaͤren ganz zuverlaͤssig die oben
                              erwaͤhnten hohen Interessen und Dividenden sichern. Diese
                              Interessen wuͤrden uͤbrigens in kurzer Zeit auch
                              dadurch noch anwachsen, und bis auf 50 Procent oder selbst
                              daruͤber steigen, daß die Einwohner der Colonie, durch
                              das Gedeihen der Gesellschaft ermuntert, in den
                              guͤnstigeren Monaten gleichfalls auf ihrem eigenen Grund
                              und Boden Seidenbau treiben, und die erzielten Cocons dann an
                              die Gesellschaft, welche im Besize der Abhaspelungs- und
                              Spinnmaschinen ist, verkaufen wuͤrden. – Bei der
                              Mittheilung dieses kurzen Auszuges drangt sich uns der sehnliche
                              Wunsch auf, daß sich auch bei uns eine solche
                              Actien-Gesellschaft erheben moͤchte, um der
                              Seidenzucht in unserem Vaterlande ein schnelleres Gedeihen zu
                              sichern, als sie troz mannigfacher Bemuͤhungen
                              erfaͤhrt. Denn leider fehlt bei allen unseren
                              Unternehmungen mehr oder weniger der Gemeinsinn oder das
                              Zusammenwirken mehrerer zu einem gemeinschaftlichen Zweke; es
                              fehlt jener Geist fuͤr die Bildung von Compagnien oder
                              Gesellschaften, dem England, Frankreich und Holland einen großen
                              Theil ihrer besten, schoͤnsten und nuͤzlichsten
                              Unternehmungen und Anstalten verdanken; uͤber
                              Bruderschaften hinaus ist es bisher bei uns nur an wenigen Orten
                              gediehen. Moͤchte doch einer oder der andere unserer
                              Oekonomen, der der Sache gewachsen ist, und dessen Name und
                              Charakter einige Garantie gewaͤhrt, mit einem Plane zu
                              einer auf Actien gegruͤndeten
                              Seidenbau-Gesellschaft fuͤr Deutschland
                              hervortreten; vielleicht gelingt es doch, einer
                              gehoͤrigen Anzahl von Capitalisten die Ueberzeugung
                              beizubringen, daß auch auf diesem Wege auf eine schoͤnere
                              Weise mehr zu gewinnen und mehr zu nuͤzen sey, als auf
                              dem Wege der Geld-Maͤklerei. – Weitere
                              Aufschluͤsse uͤber die Statuten der Société anonyme
                              fuͤr Pondichery ertheilen Hr. Notar Frémyn zu Paris, rue de
                                 Seine St. Germain No. 53, Hr. Cabasse, ehemaliger General-Procurator zu
                              Paris, rue de Verneuil No. 26 und
                              der Recueil industriel, Oktober
                              1832, S. 24.