| Titel: | Neue Methode bleierne Röhren zu verzinnen, auf welche sich Thomas Ewbank zu New-York am 18. Mai 1832 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 48, Jahrgang 1833, Nr. LIII., S. 278 | 
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                        LIII.
                        Neue Methode bleierne
                           Roͤhren zu verzinnen, auf welche sich Thomas Ewbank
                           zu New-York am 18. Mai
                              1832 ein Patent ertheilen ließ.
                        Aus dem Repertory of
                                 Patent-Inventions. Febr. 1833, S.
                              88.
                        Ewbank, uͤber das Verzinnen bleiernen
                           Roͤhren.
                        
                     
                        
                           Ich nehme die bleiernen Roͤhren, nachdem sie zur
                              erforderlichen Groͤße ausgezogen worden, und
                              uͤberziehe sie außen und innen oder bloß inwendig, je
                              nachdem man es noͤthig findet, mit Zinn. Ich bereite mir
                              zu diesem Behufe in einem Gefaͤße, dessen Form und
                              Groͤße den zu verzinnenden Roͤhren entspricht, ein
                              Bad geschmolzenen Zinnes, dessen Temperatur ich so regulire, daß
                              das Zinn immer in fluͤssigem Zustande bleibt,
                              ohne jedoch einen solchen Hizgrad zu erreichen, bei welchem auch
                              das Blei in Fluß kaͤme. Von dem richtigen Hizgrade kann
                              man sich entweder durch einen Thermometer, oder durch Versuche
                              mit einem Stuͤke Blei oder mit einem bei einer gewissen
                              Temperatur schmelzbaren Gemenge von Blei und Zinn
                              uͤberzeugen; bei einiger wenigen Erfahrung und Uebung
                              wird der Arbeiter jedoch ohne alle diese Probemittel den
                              gehoͤrigen Hizgrad zu finden und zu erhalten im Stande
                              seyn. Wenn die Bleiroͤhre bloß inwendig verzinnt werden
                              soll, so uͤberziehe ich sie außen mit Lampenschwarz und
                              Kleister, oder mit irgend einer anderen Substanz, durch welche
                              die Einwirkung des Zinnes auf dieselbe verhindert wird, und
                              blase dann gepuͤlvertes Colophonium in dieselbe. Soll die
                              Roͤhre hingegen auf beiden Seiten verzinnt werden, so
                              wird das Colophonium nicht bloß in dieselbe geblasen oder auf
                              irgend eine andere Weise in dieselbe gebracht, sondern man
                              streue auch außen Colophoniumpulver darauf.
                           Das geschmolzene Zinn muß mit Pech, Fett oder einer anderen
                              aͤhnlichen Substanz uͤberzogen erhalten werden, um
                              es gegen die Oxydation zu schuͤzen, und um die Operation
                              des Verzinnens zu unterstuͤzen. Wenn alle diese
                              Vorbereitungen getroffen sind, so hat man nichts weiter zu thun,
                              als die Roͤhre durch das geschmolzene Zinn zu ziehen,
                              was, wenn die Stuͤke nicht sehr lang sind, leicht mit der
                              Hand geschehen kann. Bei laͤngeren und schwereren
                              Roͤhren kann der Arbeiter einen Strik und eine Rolle,
                              oder irgend eine andere mechanische Vorrichtung zu Huͤlfe
                              nehmen.
                           Das Ueberzinnen der bleiernen Roͤhren ist nichts Neues; es
                              geschah dieß schon seit langer Zeit, allein auf eine weit
                              unvollkommnere Art und Weise, als die hier beschriebene. Man
                              verzinnte naͤmlich das Blei in Platten und machte dann
                              aus diesen verzinnten Platten Roͤhren; oder man
                              verfertigte dike Bleiroͤhren, verzinnte diese, und zog
                              sie dann zur gehoͤrigen Laͤnge aus. Man sieht wohl
                              selbst, daß die Verzinnung durch keine dieser Methoden so
                              vollkommen geschieht, als durch die meinige, bei welcher allen
                              Spruͤngen, die bei den fruͤheren Methoden
                              unvermeidlich waren, vorgebeugt wird.
                           
                        
                           Anmerkung.
                           Das Mechanics' Magazine N. 498
                              enthaͤlt als Anhang zu der Ewbank'schen Verzinnungs-Methode der
                              Bleiroͤhren auch noch folgende Methode Gußeisen zu
                              verzinnen, welche Hr. Isaias Lukens
                              im Franklin-Journal bekannt
                              machte.
                           
                              „Man macht zuerst die Oberflaͤche des
                                 gußeisernen Artikels oder Gegenstandes durch Abdrehen oder
                                 Abkrazen vollkommen blank. Das Abfeilen entspricht dem Zweke nicht so gut, wie das Abdrehen und
                                 das Abschaben. Dann bereite man sich aus Zinn und Queksilber
                                 ein Amalgam, in welchem so viel Zinn enthalten ist, daß es
                                 eine Masse von solcher Consistenz gibt, wie sie die Butter
                                 bei 60° F. zu haben pflegt. Ferner verschaffe man
                                 sich verduͤnnte Salzsaͤure, deren
                                 Staͤrke eben entsprechen duͤrfte, wenn man die
                                 gewoͤhnliche kaͤufliche Salzsaͤure mit
                                 ihrem Gewichte Wasser verduͤnnt. Nun erhize man den
                                 gußeisernen Gegenstand so weit, daß man denselben eben in
                                 der Hand zu halten vermag, tauche einen reinen, leinenen
                                 Lumpen in die verduͤnnte Saͤure und wasche
                                 dann die zu verzinnende Stelle damit ab. Auf einen anderen
                                 Leinwandflek bringe man etwas Amalgam, welches man hierauf
                                 auf die mit der Saͤure befeuchtete Stelle
                                 auftraͤgt. So wie man dieses Amalgam auf das Eisen
                                 reibt, wird das Zinn auf die Oberflaͤche des Eisens
                                 niedergeschlagen und geht damit eine Verbindung ein, welche
                                 die Verzinnung bildete. Um diese Verzinnung jedoch zu
                                 vollenden, tauche man den auf diese Weise behandelten
                                 Gegenstand in geschmolzenes Zinn und Colophonium. Die
                                 verduͤnnte Saͤure wirkt bei diesem Verfahren,
                                 von der Hize unterstuͤzt, auf das Gußeisen und bildet
                                 dadurch ein Eisenchlorid; bringt man auf dieses Chlorid das
                                 Amalgam, so verbindet sich das Chlor mit dem Queksilber, und
                                 das Eisen und Zinn fallen in einer sehr innigen, wo nicht
                                 chemischen, Verbindung mit einander nieder.“