| Titel: | Ueber die Potasche und deren Gewinnung im Großen in Frankreich. Von A. Chevallier. | 
| Fundstelle: | Band 48, Jahrgang 1833, Nr. LXXVI., S. 375 | 
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                        LXXVI.
                        Ueber die Potasche und deren
                           Gewinnung im Großen in Frankreich. Von A. Chevallier.Wir geben diesen Artikel hauptsaͤchlich, um neuerdings
                                 aufmerksam zu machen, welche große Menge eines kostbaren
                                 Pflanzenproductes wir jaͤhrlich dadurch zu Grunde
                                 gehen lassen, daß wir zu faul oder zu unwissend sind,
                                 dasselbe zu sammeln. Wir brennen hie und da groͤßere
                                 oder kleinere Quantitaͤten Holz zusammen, um eben das
                                 zu gewinnen, was wir aus einigen uͤberall, und
                                 besonders an unseren Chausseen haͤufig
                                 wildwachsenden, zu allen anderen Zweken unbrauchbaren
                                 Pflanzen in verhaͤltnismaͤßig weit
                                 groͤßerer Menge gewinnen koͤnnten. Wir haben
                                 schon zu wiederholten Malen aufgefordert, die große Menge
                                 Beifuß, Brennnesseln, Disteln, Rainfarn etc., welche man an
                                 allen Orten findet, zur Potaschen-Fabrikation zu
                                 benuzen; es war vergebens, und wenn nun der Vorschlag eines
                                 Auslaͤnders nicht mehr Gehoͤr findet, so
                                 bleibt nichts mehr uͤbrig, als die große
                                 Lehrmeisterin der Menschen, die Roth, abzuwarten. A. d.
                                 Ueb.
                           
                        Aus dem Journal des
                                 connaissances usuelles. August 1832. S.
                              66.
                        Chevallier, uͤber die
                           Potasche.
                        
                     
                        
                           Unter dem Namen Potasche versteht man
                              eine alkalische, scharfe, aͤzende, an der Luft
                              zerfließende Substanz, welche man im noͤrdlichen Europa
                              und Nord-Amerika in großen Quantitaͤten dadurch
                              gewinnt, daß man das Holz von Waͤldern, welche nicht
                              anders ausgebeutet werden oder werden koͤnnen, verbrennt,
                              und daß man die auf diese Weise erhaltene Asche so calcinirt,
                              daß die Masse einen groͤßeren oder geringeren Grad von
                              Schmelzung eingeht. Die Potasche, d.h. das eigentliche basisch
                              kohlensaure Kali ist jedoch in den kaͤuflichen
                              Potaschesorten nichts weniger, als im Zustande der Reinheit
                              enthalten, sondern mit verschiedenen aufloͤslichen und
                              unaufloͤslichen Substanzen vermengt und verunreinigt. Die
                              kaͤufliche Potasche enthaͤlt naͤmlich außer
                              dem Kaliumoxyd, welches mit Kohlensaͤure zu basisch
                              kohlensaurem Kali verbunden ist, auch noch schwefelsaures und
                              salzsaures Kali, Wasser, Thonerde, Kieselerde, Kalkerde,
                              Eisen- und Manganoxyd, basisch phosphorsauren Kalk
                              etc.
                           Die am haͤufigsten im Handel vorkommenden Potaschensorten
                              sind folgende: die amerikanische Potasche, die Danziger, die
                              polnische, die russische, die Trier'sche und endlich die
                              toskanische. Außer diesen Sorten gibt es aber noch verschiedene
                              andere Abarten, wie z.B. die Weinhefenasche (cendre gravelée), die
                              kuͤnstliche oder falsche amerikanische Potasche und
                              dergl. Der wahre Werth aller dieser Sorten, welchen Namen sie
                              auch haben moͤgen, richtet sich aber lediglich nach der
                              Menge Kali, welche sie enthalten; denn nur kalireiche Potaschen sind gute Potaschen, nur solche soll man
                              vorzugsweise anwenden, man mag sich derselben zum Laugen der
                              Waͤsche oder verschiedener Zeuge, zur
                              Berlinerblau-Fabrikation, zu den Weich- oder
                              Schmier-Seifen, zur Erzeugung von Aezkali, zur
                              Glasfabrikation, zur Bereitung von chlorsauren Salzen,
                              Chloruͤren, von Salpeter, Alaun oder zu anderen Producten
                              benuzen.
                           Schon sehr viele Chemiker und Schriftsteller haben sich mit der
                              Potasche beschaͤftigt; besondere Erwaͤhnung
                              verdienen jedoch Vauquelin, Descroizilles,
                                 D'Arcet, Gay-Lussac, Berthier, John, Mollerat, Ure,
                                 Pertuis Boichoz, Mathieu de Dombasle, Flahaut, Fokeday,
                                 Lapostolle etc.
                           Die im Handel vorkommenden Potaschensorten haben nicht immer
                              gleiche Farbe und gleichen Kaligehalt; so findet man z.B.
                              New-Yorker Perlpotaschen, von denen die einen 55 bis
                              60°, die anderen 25 bis 45°, und wieder andere,
                              welche 25 bis 40° zeigen.
                           Vauquelin analysirte 1152 Theile
                              verschiedener Potaschensorten, und erhielt dabei folgende
                              Resultate.
                           
                              
                                 Namen der Potasche.
                                 Kaliumoxyd.
                                 Schwefelsaures
                                            Kali.
                                 Salzsaures
                                        Kali.
                                 Unaufloͤslicher
                                        Ruͤckstand.
                                 Wasser und
                                    Kohlensaͤure.
                                 
                              
                                 Russische
                                    Potasche
                                       772
                                           65
                                         5
                                          56
                                        254
                                 
                              
                                 Amerikanische
                                 –
                                       857
                                         154
                                       20
                                            2
                                        119
                                 
                              
                                 Perlasse
                                 –
                                       754
                                           80
                                         4
                                            6
                                        308
                                 
                              
                                 Triersche
                                 –
                                       720
                                         165
                                       44
                                          24
                                        199
                                 
                              
                                 Danziger
                                 –
                                       603
                                         152
                                       14
                                          79
                                        304
                                 
                              
                                 Vogesische
                                 –
                                       444
                                         148
                                     510
                                          34
                                        116
                                 
                              
                           Man zieht gegenwaͤrtig das Alkali nicht mehr mit Weingeist
                              aus, um die Reinheit der Potasche zu erforschen, sondern man
                              bedient sich nun der Schwefelsaͤure hierzu. Dieses
                              leztere, von Vauquelin angegebene
                              Verfahren besteht darin, daß man eine bestimmte Menge der zu
                              untersuchenden Potasche mit Schwefelsaͤure von 10°
                              Baumé saͤttigt, daß man die Quantitaͤt der
                              verbrauchten Schwefelsaͤure notirt, daß man dann
                              untersucht, wie viel troknes und reines
                              basisch-kohlensaures Kali man mit einer gleichen
                              Quantitaͤt Schwefelsaͤure saͤttigen kann,
                              und endlich hiernach einen Vergleich anstellt. So ist z.B.
                              erwiesen, daß 5 Grammen basisch-kohlensaures Kali 42
                              Grammen 40 Centigr. Schwefelsaͤure von 10° zur
                              Saͤttigung erfordern; wenn nun
                              also die 5 Grammen Potasche, welche man untersucht, z.B. nur 21
                              Gramm. 20 Centigr. Schwefelsaͤure saͤttigen, so
                              folgt hieraus, daß diese Potasche nur die Haͤlfte ihres
                              Gewichtes reines basisch-kohlensaures Kali
                              enthaͤlt, und daß sich mithin ihr Gewicht zu dem Gewichte
                              des reinen Alkalis wie 1 zu 3 verhaͤlt; braucht sie
                              hingegen gar nur 10 Grammen 60 Centigr. zur Saͤttigung,
                              so ist dieses Verhaͤltniß wie 1 zu 4.
                           Gegenwaͤrtig bedient man sich zur Ausmittelung des
                              Kaligehaltes der Potasche eines eigenen Instrumentes, des
                              sogenannten Alkalimeters, welches Hr. Descroizilles erfand, und dessen Einrichtung
                              gleichfalls auf der Saͤttigung der Potasche mit
                              Schwefelsaͤure von 10° beruht. Der einzige
                              Unterschied liegt darin, daß nach den Vauquelin'schen Verfahren
                              die Schwefelsaͤure gewogen, nach dem Descroizille'schen
                              hingegen gemessen wird. Das Verfahren mit dem Alkalimeter ist
                              folgendes: man fuͤllt das in 40° getheilte
                              Instrument mit Schwefelsaͤure von 10° und
                              loͤst 5 Gramm. der zu untersuchenden Potasche in
                              destillirtem Wasser auf. Ist die Aufloͤsung geschehen, so
                              seze man derselben unter Umruͤhren so lange von der im
                              Alkalimeter enthaltenen Fluͤssigkeit zu, bis die
                              Aufloͤsung gesaͤttigt ist, d.h. bis sie das
                              Lakmuspapier etwas weniges zu roͤthen beginnt. Die auf
                              diese Weise von der Potasche absorbirte Schwefelsaͤure,
                              deren Quantitaͤt man an der graduirten Roͤhre
                              ablesen kann, bezeichnet dann den wirklichen Werth oder Gehalt
                              der Potasche. Hieraus erhellt, daß eine Potasche um so besser
                              ist, je mehr Saͤure sie zur Saͤttigung bedarf, und
                              daß eine Potasche, welche die 40° des Alkalimeters
                              absorbirt, gerade doppelt so viel werth ist, als eine Potasche,
                              welche nur halb so viel oder 20° absorbirt.
                           Gay-Lussac hat den Alkalimeter
                              Descroizilles's auf eine sehr sinnreiche Art verbessert. Er hat
                              naͤmlich statt der 5 Grammen, welche Descroizilles
                              willkuͤrlich annahm, ein Gewicht von 4,807
                              eingefuͤhrt, welches genau jener Quantitaͤt reinen
                              Alkali's, welche 5 Grammen Schwefelsaͤure von 66°
                              zu saͤttigen im Stande ist, gleichkommt. Diese
                              Quantitaͤt Schwefelsaͤure bildet die Einheit der
                              alkalimetrischen Fluͤssigkeit.Die verduͤnnte Schwefelsaͤure bereitet man
                                    sich, indem man unter 962 Grammen kaltes Wasser 100
                                    Grammen Schwefelsaͤure von 1,8427 spec. Gew.
                                    mengt. A. d. O. Das Alkalimeter selbst ist in 100 Grade eingetheilt, so
                              daß, wenn die zu untersuchende Potasche rein ist, die 100 in dem
                              Alkalimeter enthaltenen Theile Schwefelsaͤure vollkommen
                              davon neutralisirt werden muͤssen, waͤhrend sie
                              z.B. nur 80 Theile Schwefelsaͤure saͤttigen wuͤrde, wenn sie 20 Procent
                              fremdartige Koͤrper enthielte.Gay-Lussac's
                                    Alkalimeter ist im polytechnischen Journal Bd. XXXII. S. 190
                                    beschrieben und abgebildet. A. d. R.
                              
                           Die Benuzung des Alkalimeters erfordert jedoch einige wenige
                              Uebung; man muß naͤmlich die alkalinische
                              Aufloͤsung etwas erwaͤrmen, und sie oͤfter
                              mit einem Glasstabe umruͤhren; man darf ferner nicht zu
                              viel Saͤure und auch kein zu dunkel gefaͤrbtes
                              Lakmuspapier einwenden. Da Abweichungen bei einzelnen Versuchen
                              zwar im Kleinen unbedeutend sind, allein im Großen doch
                              bemerkbar werden, so ist es am besten, wenn man mehrere Versuche
                              anstellt, und aus diesen dann einen mittleren Durchschnitt
                              zieht.
                           Die verschiedenen Methoden, nach welchen die
                              Potaschen-Fabrikation betrieben wird, gruͤnden
                              sich saͤmmtlich auf die Einaͤscherung der
                              potaschehaltigen Substanzen. Die vorzuͤglichsten dieser
                              Methoden sind folgende. 1) In Schweden und Smaland nimmt man
                              Buchenholz, und in Ermangelung desselben Erlenholz; man
                              waͤhlt dazu vorzuͤglich alte und absterbende
                              Baͤume, welche in Stuͤke gehauen, in
                              Scheiterhaufen aufgerichtet und eingeaͤschert werden.
                              Dieses Einaͤschern geschieht im Walde selbst und ohne
                              eine andere Vorsicht, als die, daß man die Verbrennung langsam
                              leitet, und den Wind abhaͤlt. Wenn dieß geschehen, so
                              reinigt man die Asche von den Kohlen und allen fremden Theilen
                              und schafft sie bann in benachbarte eigens zur Aufbewahrung
                              derselben gebaute Huͤtten. Ist eine hinlaͤngliche
                              Menge Asche gesammelt, so wird sie mit Wasser zu einer Art von
                              Teig angemacht, und ist auch dieß geschehen, so legt man auf den
                              Boden eine Lage gruͤner Fichten oder Tannen, welche mit
                              dem Aschenteige oder Moͤrtel belegt wird. Auf diese
                              Aschenlage legt man eine neue Lage Holz, jedoch so, daß die
                              Scheite der zweiten Lage mit jenen der ersten Lage einen rechten
                              Winkel bilden. Diese zweite Lage wird wieder mit einer Schichte
                              Aschenteig uͤberzogen u.s.f. bis alle Asche verbraucht
                              ist, oder bis die Scheiterhaufen hoch genug geworden. Der auf
                              diese Weise bereitete Scheiterhaufen wird dann mit troknem Holze
                              angezuͤndet und die Verbrennung durch alle
                              moͤglichen Mittel beschleunigt, bis die Asche geschmolzen
                              ist und durch das Feuer laͤuft. Ist die Operation bis zu
                              diesem Punkte gediehen, so werfen die Arbeiter den Holzstoß so
                              schnell als moͤglich, und waͤhrend die Asche noch
                              im Flusse ist, um, und schlagen mit diken, langen und biegsamen
                              Stangen darauf. Dadurch bilden sich an den Scheiten aus der
                              Asche dike, feste, steinharte Massen, welche mit einen eisernen
                              Instrumente abgekrazt, und als Potasche in den Handel gebracht werden. Auf dieselbe Weise soll auch die russische
                              und die Danziger-Potasche gewonnen werden.
                           Nach der zweiten Methode aͤschert man das Holz ein,
                              sammelt die Asche, laugt sie aus, dampft die Lauge ein und
                              calcinirt zulezt den Ruͤkstand.
                           Man hat behauptet, daß man mehr Potasche erhalte, wenn man die
                              beiden angefuͤhrten Methoden modificirt, d.h. wenn man
                              sich lauge bereitet, und in diese Lauge Vegetabilien eintaucht,
                              welche man troknen laͤßt, oder welche man noch feucht in
                              Gruben verbrennt. Dieß beruht aber auf einem Irrthume; 100
                              Pfunde irgend einer, unter denselben Verhaͤltnissen
                              gewachsenen Pflanze, werden nach allen drei Methoden eine und
                              dieselbe Menge Potasche geben, wenn man, was die Hauptsache ist,
                              nichts von der Asche verloren gehen laͤßt, und wenn man
                              dieselbe gut auslaugt.
                           Wir wollen uns nicht weiter uͤber die Eigenschaften der
                              Potasche verbreiten, da wir hier bloß die Absicht haben, zu
                              zeigen, daß Frankreich einen großen Theil der Potasche, welche
                              es verbraucht, selbst zu erzeugen im Stande ist, waͤhrend
                              es gegenwaͤrtig bei weitem den groͤßten Theil des
                              Bedarfes seiner Fabriken aus dem Auslande bezieht. Ich habe mich
                              aus den Mauthtabellen uͤberzeugt, daß Frankreich in den
                              Jahren 1823, 23, 24, 25 und 26 nicht weniger als 29,697,812
                              Kilogr. Potasche eingefuͤhrt, und dafuͤr volle
                              19,676,506 Fr. bezahlt hat: eine Einfuhr, welche bereits die
                              Aufmerksamkeit mehrerer Gelehrten und mehrerer Chemiker auf sich
                              zog. Pertuis, Boichoz, Mathieu de Dombasle, Flahaut, Fokeday, Lapostolle,
                                 Payen etc. haben gezeigt, daß man aus sehr vielen
                              Pflanzen Potasche oder basisch-kohlensaures Kali gewinnen
                              koͤnne. Ich will daher hier die Pflanzen
                              auffuͤhren, welche haͤufig vorkommen und eine
                              große Quantitaͤt Alkali liefern, und dann auch angeben,
                              zu welcher Zeit sie geerntet, wie sie eingeaͤschert,
                              ausgelaugt und eingedampft werden muͤssen.
                           Der Potaschengehalt der Pflanzen ist verschieden; die
                              vorzuͤglichsten numerischen Daten hieruͤber geben
                              folgende Tabellen.
                           Nach Boichoz geben
                              naͤmlich:
                           
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 48, S. 380
                              100 Pfund;
                                 Angelika-Kraut; der Seidenpflanze; Rainfarn;
                                 Phytolacea decandra (Alkermes); Mohn; Goldruthe; Beifuß;
                                 Aaster; Attich; Hollunder; Erdbirnen (Helianthus tuberosus);
                                 wilde Cichorie; Farnkraut; Brennnessel; Sonnenblume; Pfd.;
                                 Asche, welche; Unzen; Potasche enthält
                              
                           Aus einem mittleren Durchschnitte der Untersuchungen Kirwan's, Vauquelin's und Pertuis's ergibt sich fuͤr
                              10,000 Theile folgender Pflanzen der beigefuͤgte
                              Potaschengehalt.
                           
                              
                                 10,000
                                 Theile
                                 Ulmen- oder
                                    Ruͤsterholz
                                 geben
                                   39 Theile
                                 Potasche.
                                 
                              
                                   –
                                   –
                                 Eichenholz
                                 –
                                   15
                                      –
                                    –
                                 
                              
                                   –
                                   –
                                 Buchenholz
                                 –
                                   12
                                      –
                                    –
                                 
                              
                                   –
                                   –
                                 Weinreben
                                 –
                                   55
                                      –
                                    –
                                 
                              
                                   –
                                   –
                                 Pappelholz
                                 –
                                     7
                                      –
                                    –
                                 
                              
                                   –
                                   –
                                 Disteln
                                 –
                                   53
                                      –
                                    –
                                 
                              
                                   –
                                   –
                                 Farnkraut
                                 –
                                   62
                                      –
                                    –
                                 
                              
                                   –
                                   –
                                 Kuhdistel
                                 –
                                 196   –
                                    –
                                 
                              
                                   –
                                   –
                                 Wermuth
                                 –
                                 730   –
                                    –
                                 
                              
                                   –
                                   –
                                 Wiken
                                 –
                                 275   –
                                    –
                                 
                              
                                   –
                                   –
                                 Bohnen
                                 –
                                 200   –
                                    –
                                 
                              
                                   –
                                   –
                                 Erdrauch
                                 –
                                 790   –
                                    –
                                 
                              
                           Unter den Gewaͤchsen, welche zur
                              Potaschen-Fabrikation dienen koͤnnen, verdienen
                              vorzuͤglich folgende bemerkt zu werden:
                           
                              
                                 10,000 Theile
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                              
                                 Erdrauch
                                 geben
                                 2190 Pfd.
                                 Asche,
                                 enthaltend
                                 790 Pfd.
                                 Salze.
                                 
                              
                                 Wermuth
                                    –
                                   970
                                      –
                                   –
                                     –
                                 730   –
                                   –
                                 
                              
                                 Brennnesseln
                                    –
                                 1070
                                      –
                                   –
                                     –
                                 250   –
                                   –
                                 
                              
                                 Wiken
                                    –
                                    –
                                         –
                                   –
                                     –
                                 270   –
                                   –
                                 
                              
                                 Bohnenstaͤngel
                                    –
                                    –
                                         –
                                   –
                                     –
                                 200   –
                                   –
                                 
                              
                                 Kuhdistel
                                    –
                                 1050
                                      –
                                   –
                                     –
                                 200   –
                                   –
                                 
                              
                                 Maysstaͤngel
                                    –
                                   880
                                      –
                                   –
                                     –
                                 180   –
                                   –
                                 
                              
                                 Große Binse
                                    –
                                   390
                                      –
                                   –
                                     –
                                   70
                                      –
                                   –
                                 
                              
                                 Farnkraut
                                    –
                                   400
                                      –
                                   –
                                     –
                                   60
                                      –
                                   –
                                 
                              
                                 Gemeine Disteln
                                    –
                                   400
                                      –
                                   –
                                     –
                                   50
                                      –
                                   –
                                 
                              
                                 Weinranken
                                    –
                                   340
                                      –
                                   –
                                     –
                                   50
                                      –
                                   –
                                 
                              
                                 Wollgras
                                    –
                                   430
                                      –
                                   –
                                     –
                                   50
                                      –
                                   –
                                 
                              
                                 Ulmenholz
                                    –
                                   240
                                      –
                                   –
                                     –
                                   40
                                      –
                                   –
                                 
                              
                           
                           
                              
                                 10,000 Theile
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                              
                                 Weidenholz
                                 geben
                                 280 Pfd.
                                 Asche,
                                 enthaltend
                                 30
                                 Pfd.
                                 Salze.
                                 
                              
                                 Eichenholz
                                    –
                                 130   –
                                   –
                                     –
                                 15
                                   –
                                   –
                                 
                              
                                 Buchenholz
                                    –
                                   60
                                      –
                                   –
                                     –
                                 15
                                   –
                                   –
                                 
                              
                                 Hagebuchenholz
                                    –
                                    –
                                       –
                                   –
                                     –
                                 12,50
                                   –
                                   –
                                 
                              
                                 Pappelholz
                                    –
                                   12
                                      –
                                   –
                                     –
                                   7,50
                                   –
                                   –
                                 
                              
                                 Klee
                                    –
                                    –
                                       –
                                   –
                                     –
                                   7,50
                                   –
                                   –
                                 
                              
                           Man hat außerdem noch mit einer sehr großen Menge anderer
                              Gewaͤchse Versuche angestellt, um deren Potaschengehalt
                              auszumitteln; ich will noch mehrere derselben anfuͤhren,
                              und bemerke nur, daß die reicheren derselben gesperrt gedrukt
                              sind. Zu diesen Gewaͤchsen gehoͤren
                              naͤmlich: das Birkenholz, die Kartoffelblaͤtter, die gruͤnen
                              Nußschalen, die Roßkastanien, die gruͤnen Schalen der
                                 Roßkastanien, die Rainfarn-, Sauerklee- und Rhabarber-
                              Ich zog eine große Menge saures kleesaures Kali aus den
                                    Rhabarberstaͤngeln; die Ruͤkstaͤnde
                                    gaben mir dann noch viele sehr gute Potasche.A. d. O. Staͤngel, der Sauerampfer, der Wachholder, die Stechpalme, das
                              Haidekraut, die Waldrebe, der Epheu, die Rainweide oder den
                              Liguster, die Dornstraͤucher, die Brombeerstauden, der
                              Hundszahn, das Wollkraut oder die Koͤnigskerze, der
                              Schierling, das Bilsenkraut, der Attich, die Hauhechel, die
                              Rade, die Wolfsmilch, die Raute, der Boretsch, das Kreuzkraut,
                              die wilde Pastinake, der Spinat, die
                              Runkelruͤbe, das
                              Johanniskraut, der Fingerhut, das Schilf, die Schwertlilien, die
                              Binsen, die Muͤnzen, das Buchweizenstroh, die Weinblaͤtter, die Melde, die Erbsenblaͤtter und
                              Huͤlsen, die Bohnenstaͤngel und Blaͤtter,
                              die Kastanienblaͤtter, die Kastanienschalen, der Hanf,
                              das Cidermark, die Mose, die Chamille, der Andorn, die
                              Gaͤnsefußarten, und darunter besonders das Chenopodium Vulvaria.
                           Die vorzuͤglichste Beachtung unter den angefuͤhrten
                              Gewaͤchsen verdienen jedoch der Rainfarn, die
                              Brennnessel, die Erdbirne oder der Topinambour und der
                              Sauerampfer. Hr. Boichoz fand, daß
                              der Rainfarn, der uͤberall, selbst auf dem schlechtesten
                              Boden, waͤchst, und der weder durch große Kaͤlte,
                              noch durch Trokenheit Schaden leidet, per Hectare 1250 Pfund Potasche gibt; und daß 71 Aren
                              28 Meter, welche mit Erdbirnen oder Topinambours bestellt waren,
                              240 Pfd. reine Potasche lieferten. Hr. Boichoz berechnete hiernach, daß wenn eine mit
                              Rainfarn oder Brennnesseln bepflanzte Hectare im Durchschnitte
                              600 Pfunde Salzmasse gibt, 16,666 Hectaren hinreichen
                              wuͤrden, um die 5,000,000 Kilogr. Potasche, welche
                              Frankreich jaͤhrlich aus dem Auslande einfuͤhrt,
                              zu erzeugen, und daß, wenn jede Gemeinde Frankreichs nur Eine
                              Hectare mit solchen Potasche-Pflanzen bebauen
                              wuͤrde, nicht nur der Bedarf Frankreichs an Potasche
                              gedekt seyn wuͤrde, sondern daß selbst noch eine sehr
                              bedeutende Menge ausgefuͤhrt werden koͤnnte.Hr. Boichoz berechnet diesen
                                    der Ausfuhr zufallenden Ueberschuß auf 7,000,000
                                    Kilogr.; er wuͤrde jedoch weit mehr betragen,
                                    wenn jede der 44,000 Gemeinden Frankreichs von Einer
                                    Hectare 625 Kilogr. Potasche gewinnen wuͤrde. Der
                                    Gesammt-Ertrag wuͤrde sich naͤmlich
                                    in diesem Falle auf 27,500,000 Kilogr. Potasche
                                    belaufen. Hr. Boichoz erhielt
                                    im J. 1819 von der Société d'encouragement einen
                                    Preis von 500 Franken fuͤr seine
                                    schaͤzenswerthen Arbeiten.A. d. O.
                              
                           
                        
                           Von dem Einsammeln der zur
                                 Potaschen-Fabrikation tauglichen
                                 Gewaͤchse.
                           Das Einsammeln dieser Gewaͤchse koͤnnte an allen
                              Orten, wo man dieselben trifft, geschehen. Ich habe auf meinen
                              Reisen oft mit großem Leidwesen gesehen, wie man die an den
                              Straßen so haͤufig wachsenden, an Potasche reichen
                              Pflanzen so oft und gewoͤhnlich ohne alle Benuzung
                              verwesen laͤßt, waͤhrend sie doch eine so große
                              Menge Salzmasse liefern wuͤrden. Moͤchte man statt
                              der an allen Chausseen wachsenden Unkraͤuter erst noch
                              den ohnedieß schon haͤufig vorkommenden Rainfarn
                              pflanzen, so wuͤrde man eine ganz ansehnliche
                              Potaschenernte erhalten, und zwar von einer Bodenstreke, welche
                              bisher beinahe gaͤnzlich unbenuzt blieb. Ich kann daher
                              nicht umhin allen Oekonomen und Landwirthen, so wie den
                              Gemeindevorstaͤnden dringend zu empfehlen,
                              gehoͤrig hierauf Ruͤksicht zu nehmen; sie
                              koͤnnten hierdurch nicht nur zur Gewinnung einer
                              ansehnlichen Menge Potasche gelangen, sondern sie wuͤrden
                              bei der Potaschen-Fabrikation noch uͤberdieß einen
                              Ruͤkstand erhalten, der in vielen Faͤllen einen
                              sehr guten Duͤnger abgeben duͤrfte.
                           Ueber die Zeit, zu welcher die Pflanzen im Allgemeinen gesammelt
                              werden sollen, wurden verschiedene Ansichten aufgestellt. Kirwan aͤußert sich auf
                              folgende Weise:
                           Die krautartigen Pflanzen geben im Allgemeinen mehr Asche, als
                              die Holzarten, und die Asche dieser krautartigen Pflanzen
                              enthaͤlt uͤberdieß eine groͤßere Menge
                              Kalisalze. Unter allen Kraͤutern gibt der Erdrauch, und
                              nach diesem der Beifuß oder Wermuth, die groͤßte Menge
                              Asche; nimmt man aber bloß auf die Menge alkalischer Salze,
                              welche in einem bestimmten Gewichte Asche enthalten ist,
                              Ruͤksicht, so muß die Beifuß- oder
                              Wermuth-Asche als die reichhaltigste anerkannt werden.
                              Die Pflanzen muͤssen eben bevor sie in Samen schießen
                              abgeschnitten, gut getroknet und gereinigt werden. Pertuis schließt sich der Meinung Kirwan's an, und sagt, daß die
                              Pflanzen, wenn sie im Zustande der Reife
                              verbrannt werden, mehr Asche geben, als sie geben, wenn man sie
                              vor oder nach diesem Zeitpunkte verbrennt.
                           
                        
                           Von dem Verbrennen oder
                                 Einaͤschern.
                           Das Verbrennen oder Einaͤschern der Pflanzen kann auf
                              verschiedene Weise geschehen:
                           1) in freier Luft, in Graͤben, auf einem festen
                              geschlagenen Boden; und
                           2) in Oefen.
                           Ich glaube, daß man bei der Potaschen-Fabrikation die
                              Hize, welche durch das Verbrennen oder Einaͤschern der
                              Pflanzen erzeugt wird, zugleich auch zum Eindampfen der
                              Salzlaugen benuzen muͤßte oder sollte. Man koͤnnte
                              sich hiezu eines Ofens bedienen, der jenem aͤhnlich
                              waͤre, welchen Hr. Payen im
                              Dictionnaire technologique unter
                              dem Artikel Bagasse beschreibt, und
                              welcher zwei mit alkalischer Aufloͤsung gespeiste Kessel
                              heizt. Bis ein Mal Lauge oder Salzaufloͤsung genug
                              gebildet ist, kann man das Feuer im Ofen zum Erhizen von Wasser
                              benuzen. Ist der Ofen gehoͤrig zugerichtet, so bringt man
                              die getrokneten Kraͤuter in denselben, unterhaͤlt
                              auch das Feuer mit derlei Kraͤutern; bei dieser
                              Verbrennung bildet sich Asche, und wenn diese in hinreichender
                              Menge vorhanden, ist, so schreitet man zum Auslaugen derselben,
                              welches auf folgende Weise geschehen kann.
                           Man kleidet Faͤsser mit sogenannten Aschentuͤchern
                              aus, und verhindert an den Waͤnden der Faͤsser
                              durch Staͤbchen und am Boden durch Stroh, daß diese
                              Tuͤcher nicht ganz mit dem Fasse in Beruͤhrung
                              kommen. Dann fuͤlle man diese Faͤsser, welche auf
                              Balken oder Ganter gestellt werden, und an deren tiefster Stelle
                              ein hoͤlzerner Hahn zum Schließen und Oeffnen angebracht
                              seyn muß, mit Asche, welche man eindruͤkt. Wenn der
                              Apparat auf diese Weise zusammengerichtet worden, so befeuchte
                              man die Asche mit Wasser, wozu man von dem durch die Verbrennung
                              der Pflanzen erhizten Wasser nehmen kann. Nach 12 Stunden seze
                              man dann so viel Wasser zu, daß das Aschenfaß gefuͤllt
                              ist, und oͤffne dann den Hahn, damit die ausgelaugten und
                              aufgeloͤsten Salze mit dem Wasser abfließen
                              koͤnnen. Um die Aufloͤsung sehr gesaͤttigt
                              zu erhalten, und um folglich beim Eindampfen zu ersparen, kann
                              man die Lauge uͤber frische, noch nicht ausgelaugte, in
                              einem zweiten Fasse befindliche Asche laufen lassen, und dann
                              auf diese Asche noch ein Mal Wasser nachgießen, u.s.f.
                           Die auf diese Weise gewonnene Lauge kann man in gußeisernen
                              Kesseln, welche sich in einem dem Payen'schen aͤhnlichen
                              Ofen befinden, eindampfen. Bei diesem Eindampfen muß
                              fleißig umgeruͤhrt werden, damit die Concentration
                              rascher erfolge; wenn das Salz zu Boden zu fallen
                              anfaͤngt, so muß man dasselbe mit einem eisernen Stabe
                              umruͤhren, damit es sich nicht am Boden des Kessels
                              anlege. Das auf diese Weise getroknete Salz kann nun entweder
                              gleich in den Handel gebracht werden, oder man kann es, um ihm
                              noch einen Theil Wasser zu entziehen, in einen Reverberirofen
                              bringen. Einige empfahlen die Hize bis zum Schmelzen zu treiben;
                              Kirwan hingegen raͤth das Gegentheil, indem sich die
                              Potasche nach seiner Ansicht hiebei mit den erdigen in ihr
                              enthaltenen Substanzen verbindet, und damit eine glasartige,
                              schwer aufloͤsliche Verbindung eingeht.
                           Die nach dem angegebenen Verfahren gewonnene Potasche kann als
                              Perlasche verkauft werden; sie ersezt die auslaͤndische
                              Potasche in allen Faͤllen vollkommen, und muß ebenso wie
                              diese mit dem Alkalimeter gepruͤft werden, um deren
                              wahren Werth kennen zu lernen.
                           Man findet im Handel auch eine sogenannte kuͤnstliche oder
                              nachgemachte amerikanische Potasche (Potasse d'Amerique fatice); diese kommt in sehr großen
                              und sehr harten, außen schmuzig milchweißen, innenwendig aber
                              roͤthlichen Stuͤken vor, und darf nicht mit der
                              wahren Potasche verwechselt werden. Dieses Product verdankt
                              naͤmlich seine Alkalinitaͤt der Soda, und kann
                              daher wohl in einigen, aber nicht in allen Faͤllen, in
                              denen man der Potasche bedarf, verwendet werden. So kann man
                              sich derselben z.B. sehr wohl zum Bleichen bedienen,
                              waͤhrend sie bei der Seifensiederei, bei der Fabrikation
                              der chlorsauren Salze, des Aezkalis großen Schaden bringen
                              wuͤrde. Diese falschem Namen, welche man im Handel so
                              vielen Dingen gibt, halte ich fuͤr einen großen
                              Nachtheil, fuͤr einen wahren Betrug, da der
                              Kaͤufer dadurch sehr oft zu großem Schaden
                              irregefuͤhrt wird, wenn er seine Waare bloß nach dem
                              Namen kauft.Moͤchte man doch bald ein Mal auf ein Gesez
                                    denken, durch welches den schaͤndlichen
                                    Mißbraͤuchen und Verfaͤlschungen, welche
                                    taͤglich im Handel vorkommen, gesteuert
                                    wuͤrde. Einstweilen bleibt nichts Anderes
                                    uͤbrig, als diese Verfaͤlschungen zu
                                    entschleiern, und jene, welche sich solche zu Schulden
                                    kommen lassen, durch die Publicitaͤt der
                                    allgemeinen Verachtung Preis zu geben.A. d. O.
                              
                           Diese faͤlschlich sogenannte Potasche, die man eigentlich
                              unter dem Namen Soda verkaufen sollte, und welche, wie gesagt,
                              zum Bleichen benuzt werden sann, wird auf folgende Weise
                              fabricirt. Man dampft Aezsoda ein, und sezt dieser, wenn sie
                              gehoͤrig concentrirt ist, 1 1/2 Gewichtstheile
                              gepuͤlverten Kupfervitriol zu, dann laͤßt man die
                              Hize so lange einwirken, bis die Soda zum Schmelzen kommt,
                              jedoch so, daß der in der Soda enthaltene Schwefel nicht schwarz
                              wird. Hierauf wird Salpeter zugesezt, um das
                              Schwefelmetall in ein schwefelsaures Salz umzuwandeln, und wenn
                              die Masse dann geschmolzen gelb aussieht, so gießt man sie in
                              gußeiserne Model, in denen man sie mit einem Stabe aus
                              Buchenholz umruͤhrt. Durch diese Operation soll das
                              Kupfer wieder in metallisches Kupfer und in
                              Kupfer-Protoxyd reducirt werden, damit es auf diese Weise
                              dem Fabrikate die roͤthliche Faͤrbung mittheile.
                              Nach dem Abkuͤhlen schafft man die Masse aus den Modeln,
                              zerkleinert sie und bringt sie in Faͤssern in den
                              Handel.
                           Man bedient sich zu diesem Fabrikate gewoͤhnlich der
                              schlechteren Soda, und macht sie meistens durch einen Zusaz von
                              schwefelsaurem und salzsaurem Natron, Kelp, Sand etc. noch
                              schlechter.
                           Unter dem Namen Weinhefenasche (Cendres
                                 gravelées) versteht man jene Art von Potasche,
                              welche man durch Einaͤscherung des Weingelaͤgers
                              und der Traubenkaͤmme erhaͤlt. Es waͤre
                              sehr zu wuͤnschen, daß man auch den Ruͤkstand,
                              welcher bei der Destillation der Mine zuruͤkbleibt, hiezu
                              verwendete.
                           Hr. Josiah Birch zu Manchester hat
                              eine eigene Art Potasche zu gewinnen bekannt gemacht, welche Hr.
                              Perceval auch in Frankreich zur
                              oͤffentlichen Kenntniß brachte. Diese Methode, deren
                              Werth ich nicht kenne, und uͤber welche ich
                              demnaͤchst einige Versuche anstellen will, besteht darin,
                              daß man die Mistjauche eindampft, den Ruͤkstand in einem
                              Ofen calcinirt, und dann die Potasche herausschafft. Hr. Birch erbaute zu seinem Zweke eine
                              Mistgrube, welche mit einer Roͤhre versehen war, durch
                              die die Mistjauche in eine Art von Brunnen lief, aus welchem sie
                              mittelst einer Pumpe in ein sehr weites eisernes Beken von 20
                              Zoll Hoͤhe geschafft wurde. In diesem Beken wurde die
                              Jauche bis zur Trokenheit eingedampft; der Ruͤkstand
                              wurde gesammelt und in einem Ofen verbrannt.
                           Die nach dieser Methode erhaltene Potasche ist
                              weißlich-grau und zieht selbst an einem troknen Orte
                              schnell Wasser an, wobei sie an der Oberflaͤche weißlich
                              wird. Wenn diese aus der Mistjauche gewonnene Potasche wirklich
                              gut und fuͤr den Gebrauch der Fabriken geeignet ist, so
                              wuͤrde sich außer dem Gewinne an Potasche auch noch
                              fuͤr die Gesundheit vieler Orte ein bedeutender Vortheil
                              aus dieser Fabrikations-Methode ergeben.
                           Dieß ist Alles, was ich hier uͤber die Potasche zu sagen
                              habe; ich wuͤnschte nur, daß ich durch diese Andeutungen
                              die Fabrikation derselben in Frankreich in Aufnahme bringen, und
                              so mein Vaterland nicht nur von einem Tribute, den es bisher
                              fuͤr etwas zahlte, was es selbst mit groͤßter
                              Leichtigkeit erzeugen kann, befreien, sondern ihm auch noch
                              anderweitige große Vortheile sichern koͤnnte.
                           
                           Als ich von der sogenannten kuͤnstlichen amerikanischen
                              Potasche sprach, geschah es durchaus nicht in der Absicht, um
                              die Soda in Mißcredit zu bringen; ich wollte bloß zeigen, daß
                              dieß Fabrikat eine Soda und keine Potasche sey. Damit Jedermann
                              die Potasche von anderen alkalischen Substanzen, welche
                              allenfalls unter ihrem Namen verkauft werden moͤchten,
                              unterscheiden koͤnne, erlaube ich mir nur noch folgende,
                              den Chemikern wohlbekannte, Unterschiede beizufuͤgen.
                           Eine concentrirte, klare Potaschenaufloͤsung
                              veraͤndert sich an der Luft in unbestimmt langer Zeit
                              durchaus nicht; mit salzsaurem Platinoxyd gibt sie einen
                              haͤufigen gelben Niederschlag; sezt man ihr
                              Schwefelsaͤure zu, und dampft man sie ein, so
                              erhaͤlt man kleine, koͤrnige, in Wasser etwas
                              schwer aufloͤsliche, auf gluͤhenden Kohlen
                              verknisternde Krystalle.
                           Eine Sodaaufloͤsung hingegen vertroknet nach und nach an
                              der Luft und gibt dabei Krystalle von kohlensaurem Natrum; ein
                              Zusaz von Platinaufloͤsung erzeugt keinen Niederschlag
                              darin, ausgenommen sie ist mit einem Kalisalze verunreinigt;
                              durch Zusaz von Schwefelsaͤure endlich erhaͤlt man
                              schwefelsaures Natrum in großen leicht aufloͤslichen
                              Krystallen, welche auf gluͤhenden Kohlen in ihrem
                              Krystallisationswasser zerfließen.
                           Wer diese Kennzeichen beruͤksichtigt, wird gewiß nie in
                              den Fall kommen, daß er Soda fuͤr Potasche kauft, unter
                              welchem Namen die Kaufleute auch ihre Waare ausbieten
                              moͤgen.