| Titel: | Beschreibung der Sägemühle, welche Hr. Mirault in dem Etablissement des Hrn. Belot de la Digne zu Belesta, Dept. de l'Ariège, errichtete. | 
| Fundstelle: | Band 48, Jahrgang 1833, Nr. LXXX., S. 415 | 
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                        LXXX.
                        Beschreibung der
                           Saͤgemuͤhle, welche Hr. Mirault
                           Hr. Mirault erhielt fuͤr
                                 die Errichtung dieser Saͤgemuͤhle bei dem
                                 lezten, von der Société
                                    d'encouragement ausgeschriebenen Concurse eine
                                 goldene Medaille zweiter Classe. in dem Etablissement des Hrn. Belot de la Digne zu Belesta, Dept. de l'Ariège, errichtete.
                        Aus dem Bulletin de la
                                 Société d'encouragement. Maͤrz
                              1832, S. 75.
                        Mit Abbildungen auf Tab. VI.
                        Mirault, Beschreibung einer
                           Saͤgemuͤhle.
                        
                     
                        
                           Die Anstalt des Hrn. Belot de la Digne
                              besteht aus 4 Saͤgen mit senkrechten
                              Saͤgeblaͤttern und abwechselnder Bewegung nach Cochot's System, womit
                              Tannenstaͤmme von 1 bis 3 Fuß im Durchmesser zu Brettern
                              von beliebiger Dike geschnitten werden. Die
                              Saͤgeblaͤtter sind aus der Fabrik des Hrn. Mongin zu Paris, haben 6 Fuß
                              Laͤnge und 3/4 bis 1 Linie Dike, und geben folglich
                              Schnitte von 1 1/4 bis 1 2/3 Linie; ihr Lauf betraͤgt 3
                              Fuß.
                           Neben den abwechselnden Saͤgen befindet sich in einem
                              anderen Raume von 50 Fuß Laͤnge eine kreisfoͤrmige
                              Saͤge von 2 Fuß 7 Zoll im Durchmesser, mit einem
                              Parallelogramme; diese Saͤge zerschneidet das Holz,
                              mittelst dreier Schrauben, von denen jede einen Triebstok und
                              eine Kette à la Vaucanson traͤgt, in jeder
                              beliebigen Dike. Mit dieser Saͤge wird eine Laͤnge
                              von 24 Fuß in einem einzigen fortlaufenden Zuge gesaͤgt.
                              Sie zerschneidet Staͤmme von 6 Zoll bis 1 Fuß im
                              Durchmesser in Balken von 3 Zoll auf 4 Zoll, von 4 auf 5 Zoll,
                              und in Latten von 3 1/2 Zoll Dike auf 8 Zoll Breite. Oefter
                              werden mit den senkrechten Saͤgen Bohlen geschnitten, die
                              dann mit der kreisfoͤrmigen Saͤge in Balken
                              verwandelt werden.
                           Die 4 Saͤgen mit abwechselnder Bewegung sowohl, als die
                              kreisfoͤrmige Saͤge werden von einem Rade mit
                              Troͤgen getrieben, welches 9 Fuß im Durchmesser und 5 Fuß
                              Breite hat. Dieses Rad macht beilaͤufig 18 Umdrehungen in
                              einer Minute, und bewirkt durch zwei in einander greifende
                              Getriebe, daß sich der Wellbaum in einer Minute
                              beilaͤufig 30 Mal umdreht. An diesem Wellbaume befinden
                              sich 4 Rollen von 6 Fuß im Durchmesser, und diese Rollen theilen
                              die Bewegung mittelst Laufriemen und durch eine Rolle von 16
                              Zoll im Durchmesser dem Flugrade mit, welches das
                              Kurbelstuͤk (bielle)
                              traͤgt. Der Wellbaum und die Flugraͤder befinden
                              sich in einem Keller; das Kurbelstuͤk, welches mit dem
                              Flugrade und dem Schwengel in Verbindung steht, geht durch den
                              Fußboden.
                           Wenn das Schuzbrett um 3 Zoll bei 4 Fuß Breite gehoben ist, so
                              geben die 4 abwechselnden Saͤgen in einer Minute 100 bis
                              105 Stoͤße, wobei der Wagen bei jedem Stoße um 3 Linien
                              vorwaͤrts ruͤkt. Die kreisfoͤrmige
                              Saͤge macht indessen 110 Umdrehungen, und bei jeder
                              Umdrehung geht der Wagen um 4 Linien vorwaͤrts. Wenn eine
                              der senkrechten Saͤgen ihren Zug beendigt, so nehmen die
                              Schwingungen der drei anderen an Schnelligkeit zu; sind zwei der
                              Saͤgen fertig, so wird die Geschwindigkeit der
                              uͤbrigen noch groͤßer; doch uͤbersteigt sie
                              nie 115 Stoͤße in einer Minute.
                           Eine der abwechselnden Saͤgen kann eine Laͤnge von
                              16 Fuß mit einem einzigen ununterbrochenen Zuge
                              durchsaͤgen.
                           Die kreisfoͤrmige Saͤge wird gleichfalls durch
                              einen Laufriemen in Bewegung gesezt. An dem Ende der Welle des
                              Wasserrades befindet sich eine Rolle von 8 Fuß im Durchmesser,
                              welche mit einer anderen Rolle communicirt, die 14 Zoll im
                              Durchmesser hat, und an der Welle der Saͤge befestigt
                              ist. Neben dieser lezteren Rolle befindet sich eine zweite Rolle
                              von gleichem Durchmesser, welche die naͤrrische Rolle
                              (poulie folle) genannt wird, und
                              zum Hemmen der Bewegung dient, indem sie mittelst einer Gabel
                              den Laufriemen von einer Rolle auf die andere
                              uͤbertraͤgt.
                           Hr. Belot de la Digne hatte
                              fruͤher in seiner Saͤgemuͤhle zwei
                              Saͤgen mit senkrechten Saͤgeblaͤttern.
                              Diese von den Schlossern und Schmieden der Gegend verfertigten
                              Saͤgeblaͤtter waren 2 Linien dik, und gaben mithin
                              Schnitte von 3 Linien und mehr. Die Menge Wasser, welche jedes
                              Blatt brauchte, betrug ein Volumen von 18 Quadratzollen, welche
                              beilaͤufig 10 Fuß hoch auf ein Rad von 3 Fuß im
                              Durchmesser herabfiel. Dieses Rad hatte 6 Schaufeln, und
                              bewirkte, daß der Rahmen in einer Minute 50 bis 60 Schwingungen
                              machte. Das Holz wurde mit dem Fuße vorwaͤrts
                              gestoßen.
                           Aus diesem Vergleiche geht hervor, daß jezt kaum der 6te Theil so
                              viel Wasser noͤthig ist, um 4 abwechselnde und eine
                              kreisfoͤrmige Saͤge in Bewegung zu sezen, als man
                              fruͤher zur Bewegung der zwei Saͤgen brauchte.
                              Außerdem wird eine bedeutende Menge Holz erspart, und das
                              Saͤgen selbst ist weit vollkommener, als man es an den
                              gewoͤhnlichen Saͤgemuͤhlen trifft. Der
                              Preis des Saͤgens fuͤr eine Ladung von 6 Brettern
                              von 8 Fuß Laͤnge betraͤgt 40 Centimen; sind die
                              Bretter laͤnger als 8 Fuß, so wird im
                              Verhaͤltnisse mehr bezahlt.
                           Fig. 1 ist ein Seiten-Aufriß und ein
                              Durchschnitt nach der Linie AB
                              des Grundrisses der Saͤgemuͤhle mit senkrechten
                              Saͤgeblaͤttern und abwechselnder Bewegung.
                           Fig. 2 ist ein Grundriß des Stokwerkes, welches sich
                              uͤber dem Rahmen der Saͤge befindet.
                           Fig. 3 ist ein Durchschnitt und Aufriß, von Vorne her
                              gesehen.
                           
                           Fig. 4 ist der Rahmen, der die
                              Saͤgeblaͤtter traͤgt, von Vorne und im
                              Profile gesehen.
                           Fig. 5 ist der Wagen, der das zu saͤgende Holz
                              traͤgt, und der mit einer Zahnstange versehen ist, in
                              welche ein an der Achse eines Sperrrades befestigter Triebstok
                              eingreift.
                           Fig. 6 und 7 sind
                              eiserne Fuͤhrer oder Conductoren, in deren Innerem ein
                              Blatt aus gehaͤrtetem Stahle angeschweißt ist.
                           An allen diesen Figuren beziehen sich gleiche Buchstaben auf
                              gleiche Gegenstaͤnde.
                           A, eine große eiserne Schraube,
                              welche quer unter dem Wagen durchlaͤuft, und demselben
                              eine seitliche Bewegung gibt, nachdem man den Brettern, die man
                              schneidet, eine Dike geben will. Diese Schraube geht in eine
                              messingene Schraubenmutter, welche an dem gußeisernen
                              Winkeleisen D befestigt ist, und
                              dreht sich auf Zapfenlagern, die in dem Gestelle E' angebracht sind.
                           B, eine eiserne Welle mit einem
                              Falze, in welchem sich der Triebstok H schiebt.
                           C, ein Stuͤk Holz, welches
                              zersaͤgt wird.
                           D, gußeiserne Winkeleisen, die ein
                              Stuͤk mit dem Wagen bilden.
                           E, der Wagen, auf welchem das zu
                              zersaͤgende Stuͤk Holz festgemacht ist.
                           E', das Geruͤst, auf welchem
                              dieser Wagen laͤuft.
                           F, der Rahmen, der die
                              Saͤgeblatter traͤgt.
                           G, ein hoͤlzernes Sperrrad
                              mit gußeiserner Verzahnung; dieses Rad stoͤßt das Holz
                              bei jedem Stoße mittelst eines Sperrkegels oder einer Klapper um
                              1 oder 2 Zaͤhne, je nachdem man den Sperrkegel stellt,
                              vorwaͤrts. Jeder Zahn treibt das Holz um 1 1/2 Linien
                              vorwaͤrts.
                           H, ein Triebstok, der an der Welle
                              des Sperrrades G aufgezogen ist, und
                              in die Zahnstange I des Wagens E eingreift, so daß dadurch das Holz
                              gegen die Saͤge getrieben wird.
                           J, der Rahmen, der das Messer
                              traͤgt, und an welchem der Saͤgetraͤger
                              durch Bolzen befestigt ist. Jede Saͤge hat drei
                              Saͤgetraͤger-Rahmen zum Auswechseln. Wenn
                              eine Saͤge nicht mehr schneidet so schraubt man die
                              beiden Bolzen los und sezt dafuͤr eine andere
                              Saͤge ein. Jede Saͤge kann eine Breite von 2 Fuß 2
                              Zoll bis 2 Fuß 4 Zoll schneiden, weil sich in dieser Entfernung
                              von einander uͤber und unter dem Holze die Conductoren
                              oder Fuͤhrer befinden, durch weiche die Saͤge
                              geht. Wenn die Hoͤlzer klein sind, so kann man mehrere
                              derselben auf einander bringen, nur muͤssen sie scharfe
                              Kanten haben.
                           K, eine kleine Walze, gegen welche
                              der Saͤgetraͤger-Rahmen steigt und
                              faͤllt.
                           
                           L, Walzen aus Eichenholz, welche die
                              Bewegung des Wagens, der das Holz traͤgt,
                              erleichtert.
                           M, ein hoͤlzerner Pfeiler,
                              der von einem Querstuͤke getragen wird, welches der
                              ganzen Laͤnge nach durch das Gebaͤude
                              laͤuft, und sich auf die Pfeiler der vier Saͤgen
                              stuͤzt.
                           N, ein Querbalken, der die
                              Zapfenlager der vier Schwengel traͤgt.
                           O, ein großer Schwengel, der den
                              Saͤgetraͤger-Rahmen hebt und senkt.
                           P, ein Kurbelstuͤk, welches
                              den Schwengel bewegt; es ist an einem der Halbmesser des
                              Flugrades Q befestigt. Dieses
                              Flugrad erhaͤlt seine Bewegung durch den Riemen R, welcher uͤber die große,
                              an dem Wellbaume angebrachte Rolle S
                              und uͤber die an der Achse des Flugrades befindliche
                              Rolle T laͤuft.
                           U, ein Spanner, den man nach
                              Belieben heben oder senken kann, um die Bewegung zu gestatten
                              oder durch die Reibung des Riemens auf dem Flugrade Q zu unterbrechen.
                           V, ein zweites eisernes
                              Kurbelstuͤk, welches einerseits an dem vorderen Theile
                              des Schwengels, andererseits aber an der Kurbel X befestigt ist, welche sich an der
                              Rolle Y befindet. Diese Rolle wird
                              durch den Riemen Z getrieben, der
                              zugleich auch das große Rad S
                              umgibt.
                           a, eine im rechten Winkel gebogene,
                              und an dem Schwengel befestigte Stange, die den Sperrkegel b, welcher das Sperrrad G vorwaͤrts treibt, hebt.
                           c, c, gegliederte Stangen, an denen
                              die Saͤgetraͤger-Rahmen aufgehaͤngt
                              sind.
                           d, Schieber (coulisseaux) aus Mandelholz statt aus
                              Franzosen- oder Guajak-Holz.
                           e, e, Getriebe, in welche die Kette
                              á la Vaucanson
                              eingreift.
                           f, ein an der Achse der Kurbel g aufgezogener Triebstok.
                           h, ein an dieser Achse befestigtes
                              Zifferblatt, worauf die Eintheilungen verzeichnet sind, die die
                              Dike bezeichnen, welche jedem Brette gegeben werden soll.
                           i, der Zeiger dieses
                              Zifferblattes.
                           k, ein Querholz aus Fichtenholz, an
                              welchem sich ein eichener Falz mit Ueberschlag befindet, in
                              welchem sich die Winkeleisen D
                              schieben.
                           l, andere fichtene
                              Querhoͤlzer, durch welche der Rahmen zusammengehalten
                              wird.
                           m, Fuͤhrer mit Falzen, die
                              mit den Winkeleisen D
                              zusammenhaͤngen, und zwischen welchen sich der Wagen
                              mit der Zahnstange schiebt.
                           n, der hakenfoͤrmige
                              Sperrkegel, der in die Zaͤhne des Sperrrades G eingreift, und welcher mit dem
                              Sperrkegel b dazu dient, dieses Rad
                              umzudrehen. Er ist an dem hoͤlzernen Kurbelstuͤke
                              o, welches mit dem Excentricum
                              p verbunden ist, und welches
                              sich um den Bolzen q schwingt,
                              befestigt.
                           r, ein Sperrkegel, der das
                              Zuruͤkkehren des Sperrrades hindert.
                           s, ein Fuͤhrer, welcher an
                              ein sich vor der kleinen Walze befindet.
                           t, ein anderer, an dem Pfeiler M befestigter Fuͤhrer.
                           u, eine Kette à la Vaucanson,
                              die in den Triebstok f eingreift,
                              und die die Bewegung, die sie dadurch erhaͤlt, den
                              Getrieben e und folglich der großen
                              Schraube A mittheilt.
                           Fig. 8 gibt einen Seitenaufriß eines Theiles der
                              kreisfoͤrmigen Saͤge.
                           Fig. 9 ist ein Grundriß derselben.
                           A', das Geruͤst, in welchem
                              sich die kreisfoͤrmige Saͤge B' befindet. Diese Saͤge
                              erhaͤlt durch die Rolle H'
                              eine schnelle kreisfoͤrmige Bewegung.
                           C', der Wagen, der das zu
                              zersaͤgende Holz traͤgt, und welcher auf dem
                              Geruͤste laͤuft.
                           D', Walzen, die die Bewegung des
                              Wagens erleichtern.
                           F', eine große eiserne Schraube mit
                              vierekigen Gaͤngen, welche die Versezung des Wagens nach
                              der Seite bewirkt.
                           G', die Kurbel dieser Schraube.
                           H', eine an der Treibwelle I' befestigte Rolle, die durch einen
                              Laufriemen in Bewegung gesezt wird.
                           J', die sogenannte naͤrrische
                              Rolle, die sich um diese Welle dreht, und auf welche der
                              Laufriemen uͤbergetragen wird, wenn die Saͤge
                              aufgehalten werden soll.
                           K', ein an der Welle I' aufgezogenes Winkelrad, welches
                              in ein anderes Winkelrad L'
                              eingreift, welches sich an der geneigten Welle M' befindet.
                           N', eine Schraube ohne Ende, die ein
                              Zahnrad O' fuͤhrt dessen
                              Welle P' den Triebstok Q traͤgt, welcher in die
                              Zahnstange des Wagens C' eingreift,
                              und denselben gegen die Saͤge vorwaͤrts
                              treibt.
                           R', ein an der Schraube F' aufgezogener Triebstok, der die
                              Vaucanson-Kette S'
                              treibt.
                           T', ein Hebel, der die Schraube ohne
                              Ende eingreifen macht oder aushebt.
                           U', Querbalken, durch welche das
                              Geruͤst zusammengehalten wird.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
