| Titel: | Beschreibung eines Dampfwagens mit Federn zur Fahrt auf gewöhnlichen Landstraßen. Von Hrn. W. Whitelaw. | 
| Fundstelle: | Band 49, Jahrgang 1833, Nr. IV., S. 10 | 
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                        IV.
                        Beschreibung eines Dampfwagens mit Federn zur
                           Fahrt auf gewoͤhnlichen Landstraßen. Von Hrn. W. Whitelaw.
                        Aus dem Mechanics' Magazine, N. 506. S.
                              34.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              I.
                        Whitelaw, Beschreibung eines Dampfwagens.
                        
                     
                        
                           Der in Fig. 21
                              abgebildete Dampfwagen hat vor allen anderen aͤhnlichen Fuhrwerken den
                              Vortheil voraus, daß er so vollkommen in Federn haͤngt, wie irgend ein
                              anderer gewoͤhnlicher, von Pferden gezogener Wagen. Das Rad, welches zum
                              Treiben des Wagens dient, ist in der Mitte zwischen den beiden Hinteren
                              Raͤdern angebracht, und wird an jeder Seite mittelst Laufguͤrteln oder
                              Ketten und Rollen von der Kurbelwelle getrieben. Dieses Rad wird entweder durch eine
                              Feder oder durch einen Kolben, der sich in einem mit dem Kessel in Verbindung
                              stehenden Cylinder bewegt, gegen die Straße angedruͤkt erhalten. Wagen dieser
                              Art haben außerdem das Gute, daß sie den Straßen weniger Schaden bringen, als die
                              uͤbrigen Wagen, indem die Raͤder leicht so eingerichtet werden
                              koͤnnen, daß sie in verschiedenen Geleisen laufen.
                           a ist der Kessel; b die
                              Dampfroͤhre, welche in den Cylinder c
                              fuͤhrt; d die Ausfuͤhrungsroͤhre.
                              Die Dampf- und Ausfuͤhrungsroͤhren an dem Cylinder e sind wegen des Wagengestelles nicht sichtbar. f ist einer der Winkelhebel; g eine der Rollen an der Kurbelwelle, und hh Rollen an der Welle des Treibrades. iii sind Ketten, welche uͤber die Rollen hh und g laufen. Die
                              Welle des Treibrades ist an jedem Ende mit einer Reibungsrolle ausgestattet, damit
                              sich dieselbe in Furchen, welche als Fuͤhrer dienen, in dem Gestelle des
                              Wagens auf und nieder bewegen kann. Diese Furchen sind Kreise, welche von dem
                              Mittelpunkte der Kurbelwelle aus gezogen sind, indem jede andere Kruͤmme ein
                              Lokerwerden oder Anspannen der Ketten oder Laufguͤrtel beim Auf- und
                              Abbewegen der Welle veranlassen wuͤrde. Die Reibungsrolle an dem einen Ende
                              der Welle sieht man bei k, und den Fuͤhrer, in
                              welchem sie sich bewegt, bei ll. n ist der Cylinder und m seine Kolbenstange, welche so geliedert ist, daß sie
                              uͤber das Treibrad geht, und daß sie sich in Zapfenlagern bewegt, welche an
                              dem Ende seiner Welle gedreht sind, damit das Rad immer gegen die Straße
                              angedruͤkt wird. Eines der Zapfenlager sieht man in o.
                                 ppp
                                  ist das Treibrad; die Stuͤke qqq
                              wirken wie Pferdefuͤße auf die Straße, und sind durch die Stangen rrr mit dem Rade verbunden. An den aͤußeren
                              Enden dieser Scheiden befinden sich Kugel- und Scheiden- oder
                              Nuß-Gelenke, und an jenen Theilen, an welchen sie mit dem Reifen des Rades in
                              Verbindung stehen, sind Gelenke angebracht, welche an diesen Stellen eine geringe
                              seitliche Bewegung gestatten. Wenn sich die Stuͤke qqq auf der Straße befinden, so stellen die Federn
                              wieder deren radiale Stellung her, im Falle sie durch das Umkehren des Wagens oder
                              sonst auf eine andere Weise eine seitliche Stellung angenommen haben. s ist die Stange der Kesselpumpe; t der Wasserbehaͤlter; uu eine
                              der Federn, welche die Achse vvvv der hinteren
                              Raͤder des Wagens tragen. Diese Achse ist, wie sie in der Zeichnung
                              dargestellt ist, offen, damit sich das Treibrad innerhalb derselben bewegen kann.
                              Die Maschinen sind uͤbrigens von der gewoͤhnlichen Einrichtung nach
                              dem Schwingungs-Principe, so daß sie hier keiner weiteren Beschreibung
                              beduͤrfen.
                           Dieß war meine Idee zu dem Baue eines Dampfwagens, wie ich sie im Jahr 1827 hatte;
                              eine bessere Einrichtung, welche fuͤr den allgemeinen Gebrauch tauglicher
                              scheint, sieht man in Fig. 22 u. 23. Hier ist
                              naͤmlich aaaa ein Theil des Gestelles des
                              Wagens; bb sind Klammern oder Brazen, in denen
                              sich die Cylinder dd bewegen; und eee ist die Dampf- und die
                              Ausfuͤhrungs-Roͤhre fuͤr beide Maschinen. Die
                              Dampfroͤhre tritt uͤber den Schnauzen oder Roͤhren, die
                              Ausfuͤhrungsroͤhre hingegen unter der Klappe ein. Sowohl die Cylinder,
                              als die Roͤhren sind aus einem Stuͤke gegossen, und die Klammer gg, hh ist an das Ende der Cylinder gebolzt. hh sind Theile einer Klammer, wodurch die
                              Kolbenstangen stetig erhalten werden; ii sind
                              Federn, welche durch die Bolzen kk an dem
                              Wagengestelle befestigt, und durch zwei Glieder, von denen man eines bei s sieht, mit der Klammer verbunden sind; diese Federn
                              halten das Treibrad bestaͤndig an die Straße gedruͤkt. Das Treibrad
                              ist eben (plane) und genau an eben derselben Stelle des
                              Wagens angebracht, wie in Fig. 21. Da sich der
                              Cylinder und die Klammer in Folge der Unebenheiten der Straße etwas bewegen werden,
                              so muͤssen jene Theile der Dampf- und der
                              Ausfuͤhrungs-Roͤhren, welche man nicht in der Zeichnung steht,
                              die aber mit n n in Verbindung stehen, mit eigenen
                              Gelenken versehen seyn. Die Kesselpumpen koͤnnen von den Kurbelstiften
                              getrieben werden, wobei jedoch dafuͤr zu sorgen ist, daß die Bewegungslinien
                              in den Stangen, oder die Mittelpunkte in den Hebeln mit der Achse der Cylinder in
                              einer Linie liegen, so daß durch das Treiben der Pumpen die Einwirkung des
                              Treibrades auf die Straße weder erhoͤht, noch vermindert wird. Die
                              Klappeneinrichtung und die uͤbrigen Theile der Maschine, welche hier nicht
                              abgebildet sind, kann sich jeder Sachverstaͤndige ohnedieß denken.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
