| Titel: | Ueber ein verbessertes Wagenrad. Von Robert Mallet zu Dublin. | 
| Fundstelle: | Band 49, Jahrgang 1833, Nr. VIII., S. 30 | 
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                        VIII.
                        Ueber ein verbessertes Wagenrad. Von Robert Mallet zu
                           Dublin.
                        Aus dem Mechanics' Magazine, N.
                              501.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              I.
                        Mallet, uͤber ein verbessertes Wagenrad.
                        
                     
                        
                           Ich erlaube mir, dem Publikum eine Methode die Raͤder fuͤr Lastwagen
                              und andere große Wagenraͤder zu verfertigen mitzutheilen, indem diese Methode
                              meinem Wissen nach neu ist, und wie mir scheint, auch einige Vorzuͤge vor der
                              gewoͤhnlichen Bauart dieser Raͤder voraus haben duͤrfte. Ich
                              habe bemerkt, daß die gewoͤhnlichen Raͤder, an denen die Speichen
                              senkrecht auf die Achse des Rades und in die Felgen eingesenkt sind, und auch die
                              sogenannten aufgesezten Raͤder (dished wheels)
                              meistens zuerst dadurch leiden, daß die Speichen sowohl an der Nabe, als an den
                              Felgen in den Zapfenloͤchern los werden: ein Umstand, der entweder von dem
                              Schwinden des Holzes oder von der Erschuͤtterung herruͤhrt, die die
                              Enden der Speichen bestaͤndig erleiden. Am Auffallendsten zeigt sich dieß an
                              den Raͤdern mit gußeisernen Naben, deren Speichen beinahe jedes Mal nach
                              einigen Wochen dienstlos zu werden pflegen.
                           Es schien mir nun, daß dieses Loswerden vermindert, und die Dauer der Raͤder
                              folglich verlaͤngert werden koͤnnte, wenn die Enden der Speichen auf
                              eine etwas mehr elastische Weise, als dieß bei dem gewoͤhnlichen Verkeilen
                              der Fall ist, in den Zapfenloͤchern festgehalten wuͤrden. Daß die
                              bestaͤndigen Stoͤße, welche lose Speichen in den Zapfenloͤchern
                              hervorbringen, jedes Rad nothwendig sehr schnell zu Grunde richten, weiß
                              Jedermann.
                           Ich schlage daher, um diesem Uebelstande abzuhelfen, vor, die Raͤder nach der
                              in Fig. 30
                              und 31
                              dargestellten Methode zu verfertigen. a ist die Nabe,
                              welche nach der gewoͤhnlich uͤblichen Art und Weise aus Holz gemacht
                              ist. In diese Nabe wird eine gerade Zahl von Speichen eingezapft; und diese Speichen
                              sind so eingerichtet, daß, indem sie unter Winkeln gegen einander gelegt sind, die
                              Enden zweier mit einander in Beruͤhrung stehender Speichen durch einen
                              geringen Raum von einander getrennt werden, so daß auf diese Weise gleichsam zwei
                              aufgesezte, in einander greifende Raͤder mit einer gemeinschaftlichen Nabe
                              gebildet werden. An diese Speichen werden dann zwei Reihen Felgen getrieben, so daß
                              eine oder mehrere Speichen auf jedes Stuͤk kommen. Bei diesem Antreiben
                              entfernen sich die Speichen von einander, indem der Raum, der sich zwischen zwei
                              Zapfenloͤchern in den Felgen befindet, eher etwas groͤßer ist, als
                              jener, der zwischen den Enden der entsprechenden Speichen Statt findet. Auf diese
                              Weise werden alle Speichen in ihren Zapfenloͤchern kreuzfoͤrmig
                              gespannt erhalten, und die beiden Felgenlinien fortwaͤhrend gegen einander
                              getrieben. Dem Zerspringen der Nabe in Folge dieser sich kreuzenden Spannung wird
                              durch die gewoͤhnlichen Nabenringe vorgebeugt. Der Reif wird auf die
                              allgemein gebraͤuchliche Weise angebracht. Soll die Felge breiter werden, so
                              kann man zwischen die beiden aͤußeren Felgen ein keilfoͤrmiges
                              Stuͤk, wie in Fig. 32, eintreiben. Ich
                              nehme uͤbrigens ohne alle weiteren Bemerkungen das cylindrische Rad und eine
                              ebensolche Achse an, indem die Nachtheile der kegelfoͤrmigen Form allgemein
                              bekannt sind.
                           Man wird aus der hier beschriebenen Einrichtung leicht von selbst ersehen, daß dieses
                              Rad nicht bloß senkrecht einwirkenden Gewalten, sondern auch Gewalten, die sich
                              kreuzen, in dem Maße groͤßeren Widerstand leisten wird, in welchem der
                              Winkel, den die Speichen mit einander bilden, groͤßer ist. Die Festigkeit und
                              Haltbarkeit dieses Rades ergibt sich daraus, daß es, vollendet, ein compactes und
                              elastisches Ganzes gibt; eine Bedingung, von der die Staͤrke und die Kraft
                              aller Maschinerien abhaͤngt.Wir glauben nicht, daß Hrn. Mallet's Erfindung
                                    ganz neu ist; wenn wir uns recht erinnern, so sahen wir solche Raͤder
                                    mit gekreuzten Speichen schon oͤfter auf dem Continente; und auch an
                                    der Einzapfung der Speichen in die Felgen koͤnnen wir nichts Neues
                                    entdeken.A. d. Ueb.
                              
                           
                        
                     
                  
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