| Titel: | Verbesserungen an den Apparaten zum Transporte von Menschen und Gütern, von welchen Verbesserungen einige auch auf die gewöhnlichen Dampfmaschinen anwendbar sind, und auf welche sich William Church Esq., von Bordsley Green bei Birmingham in der Grafschaft Warwick, am 9. Februar 1832 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 49, Jahrgang 1833, Nr. XXX., S. 162 | 
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                        XXX.
                        Verbesserungen an den Apparaten zum Transporte
                           von Menschen und Guͤtern, von welchen Verbesserungen einige auch auf die
                           gewoͤhnlichen Dampfmaschinen anwendbar sind, und auf welche sich William Church Esq., von
                           Bordsley Green bei Birmingham in der Grafschaft Warwick, am
                           9. Februar 1832 ein Patent ertheilen
                           ließ.
                        Aus dem London Journal of Arts. Maͤrz 1833, S.
                              89.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              III.
                        Church, Verbesserungen an den Apparaten zum Transporte fuͤr
                           Menschen, Guͤter etc.
                        
                     
                        
                           Die unter diesem Patente begriffenen Verbesserungen und Erfindungen beziehen sich
                              hauptsaͤchlich auf jene Dampfwagen, welche auf gewoͤhnlichen Straßen
                              fahren sollen, und lassen sich unter folgende drei Abschnitte bringen. Sie betreffen
                              naͤmlich: 1) den Bau des Gestelles des Wagens, welches die Koͤrper
                              oder Kasten des Fuhrwerkes zu tragen hat, und welches die Maschinerie, die den Wagen
                              treibt, umschließt, so wie auch die Art und Weise, auf welche die Rippen oder die
                              Riegel mit einander verbunden sind, um bei einem verhaͤltnißmaͤßig
                              geringen Gewichte des Materielles doch eine große Staͤrke zu erreichen; 2)
                              den Bau der Kessel und der Feuerzuͤge, in Folge dessen die zum Betriebe der
                              Maschine noͤthige Menge Dampf erzeugt wird; und 3) endlich den Bau der
                              Laufraͤder des Wagens, der so berechnet ist, daß wenn die Raͤder auch
                              uͤber Unebenheiten der Straße gehen, doch keine Erschuͤtterung Statt
                              finden kann, indem die Reifen dieser Raͤder elastisch sind, und sich, so wie
                              sie mit dem Boden in Beruͤhrung kommen, in sphaͤroidische Figuren oder
                              abgeplattete Kruͤmmen verwandeln.
                           Bei der Einrichtung des Gestelles habe ich mich, sagt der Patenttraͤger,
                              bemuͤht, die Bohlen, Rippen, Riegel, Stangen, Roͤhren oder
                              Staͤbe desselben so zu formen, anzuordnen und mit einander zu verbinden, daß
                              sie ein Gehaͤuse oder Skelett bilden, welches in allen Theilen und nach allen
                              Richtungen, in denen irgend ein Druk, Stoß oder Zug darauf wirken kann,
                              gehoͤrig unterstuͤzt ist, an welchem alle Theile den gehoͤrigen
                              sie treffenden Theil des Gewichtes und der Gewalt zu tragen haben, kurz an welchem
                              die Gewalt so gleichmaͤßig als moͤglich uͤber alle Theile des
                              Gehaͤuses oder Skelettes verbreitet und ausgedehnt ist. Ich verfertige dieses
                              Gehaͤuse ferner in der Art, daß es die Kessel und die Maschinerien umschließt, und
                              auch den Koͤrpern oder Kasten der Wagen, welche zur Aufnahme der Reisenden
                              und des Gepaͤkes bestimmt sind, als Stuͤze dient.
                           Ich bilde durch die von mir getroffene Einrichtung des Gehaͤuses gleichsam
                              einen sogenannten Maschinenraum, d.h. einen Raum, in welchem sich die verschiedenen
                              Maschinerien und Kessel befinden, und der an Hoͤhe der Hoͤhe der
                              Kasten der zu erbauenden Wagen gleichkommt. Fig. 1 zeigt einen
                              Seitenaufriß eines nach diesen Grundsaͤzen erbauten, vollkommenen, solchen
                              Gehaͤuses. Fig. 2 ist eine horizontale Ansicht desselben, von Oben gesehen.
                           Wenn dieses Gehaͤuse aus hoͤlzernen Balken zusammengesezt ist, wie man
                              dieß in der Zeichnung sieht, so verbinde ich diese Balken durch eiserne oder
                              sonstige metallene Klammern oder Wangen mit einander, um auf diese Weise das
                              Einzapfen derselben in einander zu umgehen, damit das Holz nichts in seiner Substanz
                              und Staͤrke verliere.
                           Das Gehaͤuse, kann nun durch Verbindung von Stangen, Rippen, Balken oder
                              metallenen Roͤhren nach den angefuͤhrten Principien erbaut werden,
                              indem deren Verbindungen durch Scheidengefuͤge, welche durch Stifte (cotters) befestigt werden, und dergleichen man in Fig. 1 bei AA sieht, versichert werden. Diese Einrichtung ist
                              hier deßwegen befolgt, damit die sich bewegenden Cylinder und deren
                              Anhaͤngsel leichter eingehaͤngt und losgemacht werden
                              koͤnnen.
                           Bei der Beschreibung des Kessels, des Ofens und der Feuerzuͤge ist vor Allem
                              zu bemerken, daß der Kessel aus mehreren mit Wasser gefuͤllten Roͤhren
                              besteht, welche in senkrechter Richtung neben einander angebracht sind, und zwar in
                              kreisfoͤrmigen oder vielekigen Reihen, so daß sich das Feuer in der Mitte der
                              Roͤhren befindet, waͤhrend die Feuerzuͤge aus kleineren, durch
                              das Innere der Wasserroͤhren laufenden Roͤhren bestehen. Aus den
                              Zeichnungen wird diese Einrichtung deutlicher und anschaulicher werden.
                           Fig. 3 zeigt
                              ein System solcher Roͤhren, welche einen Kessel und Ofen bilden, von Außen im
                              Aufrisse; die doppelten Gehaͤuse, welche den Rauchfang oder aͤußeren
                              Feuerzug bilden, und der Gang fuͤr die Luft sind weggenommen oder zum Theil
                              im Durchschnitte dargestellt.
                           Fig. 4 ist ein
                              Durchschnitt desselben Apparates senkrecht durch die Mitte des Kessels und des Ofens
                              genommen, damit die Wasserroͤhren aaaa
                              anschaulich werden. Man wird sogleich ersehen, daß diese Wasserroͤhren
                              paarweise und von ungleicher Laͤnge angebracht sind, und daß durch jedes Paar
                              eine Heberroͤhre bb geht.
                           Fig. 5 ist ein
                              horizontaler Durchschnitt durch die cylindrische Kampfkammer c, uͤber den Kruͤmmungen der Heber b genommen, damit man den Scheitel dieser Heber und deren Verbindungen mit den einzelnen
                              Paaren von Wasserroͤhren ersieht.
                           Die eigenthuͤmliche Einrichtung der einzelnen Wasserroͤhren des Kessels
                              und deren paarweise Verbindung mit den Heberfeuerzuͤgen ersieht man aus Fig. 6, welches
                              ein Paar dieser Wasserroͤhren mit ihrem Verbindungsheber einzeln und in
                              vergroͤßertem Maßstabe im Durchschnitte darstellt. cc ist naͤmlich ein Theil der cylindrischen
                              Dampfkammer, deren unterer Theil mit Wasser gefuͤllt ist, welches durch die
                              Speisungsroͤhre d eingefuͤhrt wird. Das
                              Niveau des Wassers wird bis auf einige Zolle uͤber die Kruͤmmungen der
                              Heberroͤhren bb erhoͤht, wie aus
                              Fig. 4
                              ersichtlich. Von dieser cylindrischen Kammer aus steigt das Wasser in die
                              Roͤhren aaaaa herab, so daß dieselben
                              vollkommen gefuͤllt sind. Die Roͤhren selbst werden, wie man bei j sieht, durch Schrauben oder auf eine andere Weise an
                              der Bodenplatte der Dampfkammer befestigt.
                           Die Flammen und die durch das Feuer erhizten Daͤmpfe spielen frei um die
                              aͤußeren Oberflaͤchen jener Theile des Kessels, welche durch die
                              Reihen von kurzen Roͤhren gebildet werden, und auf jenen Theilen der
                              Oberflaͤche der langen Roͤhren, die gegen das Feuer gerichtet ist. Da
                              sie jedoch durch die Naͤhe dieser lezteren Roͤhrenreihe eingeengt
                              werden, so steigen die Flamme und die Daͤmpfe, wie dieß in der Zeichnung
                              durch Pfeile angedeutet ist, durch die kuͤrzeren Schenkel der in den
                              Wasserroͤhren befindlichen Heberfeuerzuͤge empor, und durch deren
                              laͤngere Schenkel wieder herab, um dann, nachdem sie ihre Hize an das Wasser
                              abgegeben, in die am Grunde der laͤngeren Heberschenkel befindliche
                              Rußbuͤchse (dust-box) uͤberzugehen,
                              und aus dieser hierauf durch die aͤußeren Feuerzuͤge f in den Rauchfang g
                              emporsteigen. Der Ruß wird durch ein feines Drahtgitter, welches als eine Art von
                              Scheidewand zwischen der Rußbuͤchse und der unteren Oeffnung des
                              aͤußeren Feuerzuges angebracht ist, aufgehalten.
                           Die Enden der Heberfeuerzuͤge sind, wie Fig. 6 und Fig. 4 im Durchschnitte
                              zeigt, durch angeschraubte Dekel oder Huͤtchen i
                              mit den unteren Enden der Wasserroͤhren verbunden; sie koͤnnen
                              uͤbrigens auch auf eine andere Weise und so damit verbunden werden, daß sie
                              die inneren Oberflaͤchen der Wasserbehaͤlter bilden.
                           Die Feuerzuͤge haben die Form von Hebern oder gebogenen Roͤhren, und
                              stehen am Scheitel in gar keiner Verbindung mit den Wasserroͤhren, so daß
                              sich das Metall bei dem Wechsel der Temperatur ausdehnen und zusammenziehen kann,
                              ohne daß die Verbindungen des Metalles dadurch auch nur den geringsten Nachtheil
                              erleiden. Die unteren Enden der Wasserroͤhren koͤnnen durch
                              Schraubengewinde oder auf irgend eine andere zwekmaͤßige Weise in die oberen
                              Flaͤchen der ringfoͤrmigen Kammern k, und die Enden der
                              Heber in die unteren Flaͤchen derselben eingesezt werden, wie dieß aus Fig. 3 und 4 ersichtlich
                              ist. Um die Circulation des Wassers zu befoͤrdern, kann man in diesem Falle
                              von der einen ringfoͤrmigen Kammer zur anderen kleine
                              Verbindungsroͤhren ll laufen lassen.
                           Um nun an den unteren Theilen der Kesselroͤhren a
                              eine fortwaͤhrende Speisung mit Wasser zu unterhalten, sind in denselben
                              kleine, senkrechte Leitungsroͤhren angebracht, die man in Fig. 6 bei mm sieht. Diese Roͤhren sind an beiden
                              Enden offen; in geringer Entfernung unter deren unterer Muͤndung befindet
                              sich aber ein kleiner Dekel oder Schild nn, dessen
                              Zwek darin besteht, das Emporsteigen der Dampfkuͤgelchen, die sich am Boden
                              des Kessels erzeugen, in den kleinen Roͤhren zu verhindern. In Folge dieser
                              Einrichtung wird der Dampf naͤmlich frei außerhalb der Leitungsroͤhren
                              in den Wasserroͤhren emporsteigen, waͤhrend in den
                              Leitungsroͤhren m fortwaͤhrend eine
                              Stroͤmung des Wassers nach Abwaͤrts Statt finden wird, in Folge deren
                              der Boden des Kessels bestaͤndig gehoͤrig mit Wasser gespeist wird.
                              Eine dieser Roͤhren mit ihrem Dekel sieht man in Fig. 7 einzeln fuͤr
                              sich. Fig. 8
                              ist ein horizontaler Durchschnitt der Wasserroͤhre und des Feuerzuges mit
                              sechs eingesenkten Leitungsroͤhren m. Die Wirkung
                              dieser inneren Leitungsroͤhren wird aus Fig. 9 noch deutlicher
                              erhellen, indem hier die nach Aufwaͤrts gerichteten Pfeile den Lauf des
                              Dampfes, die nach Abwaͤrts gerichteten hingegen jenen des Wassers
                              andeuten.
                           Um die groͤßte moͤgliche Hize zu erzeugen und um den Rauch so
                              vollkommen als moͤglich zu verbrennen, lasse ich zwei Luftstroͤme in
                              den Ofen treten, von denen der eine am Scheitel des Brennmaterial les eintritt, und
                              durch eine Oeffnung in der Dampfkammer nach Abwaͤrts geht, waͤhrend
                              der andere am Boden eindringt, zwischen den fuͤnf Stangen oo durchgeht, wo er dann mit dem ersteren
                              zusammentrifft, um hierauf mit diesem durch die Heberfeuerzuͤge b und durch den aͤußeren Feuerzug f in den Rauchfang g zu
                              gelangen. Diese beiden Luftzuͤge kann man durch irgend ein Mittel, wie z.B.
                              durch einen sich drehenden Windfang oder durch ein uͤber dem Kessel
                              angebrachtes Geblaͤse, wie man z.B. in Fig. 10 und 11 sieht,
                              hervorbringen.
                           Fig. 10 ist
                              eine Seitenansicht des Wagens, woran man das Gestell oder Gehaͤuse und die
                              arbeitenden Theile der Maschine offen dargestellt sieht. Fig. 11 ist eine
                              horizontale Ansicht oder ein Grundriß eben desselben Wagens. An diesen beiden
                              Figuren sieht man die beiden Koͤrper oder Kasten BB und das oberhalb befindliche Geblaͤse C zur rechten Hand, waͤhrend sich die Cylinder DD zur Linken befinden. Man sieht hier auch die
                              Verbindung der Wirkung ihrer Kolben mit den Laufraͤdern FF.
                           Das cylindrische, am Scheitel des Wagens befindliche Gehaͤuse C enthaͤlt zwei horizontale, an einer Welle
                              aufgezogene Windraͤder. Das Gehaͤuse selbst ist durch eine
                              horizontale, in Fig. 10 durch punktirte Linien angedeutete Scheidewand abgetheilt. In dem
                              oberen Fache dreht sich der Windfang, um die Luft, die durch die Oeffnung oder den
                              Canal p an ihn gelangt, in den Ofen zu treiben, indem er
                              diese Luft durch die entgegengesezte Oeffnung oder durch den Canal q, welchen man auch in Fig. 3 und 4 sieht, in das
                              Gehaͤuse des Kessels treibt.
                           Die auf diese Weise eingetriebene Luft soll aus dem zwischen dem Maschinenraume und
                              den Wagenkasten befindlichen Raume genommen werden, um leztere auf diese Weise
                              kuͤhl zu erhalten. Ein Theil dieser eingetriebenen Luft gelangt durch die
                              Oeffnungen rr des Gehaͤuses und durch den
                              Centralgang der Dampfkammer abwaͤrts in den Ofen, und erzeugt daselbst den
                              oberen Luftzug; der andere Theil hingegen geht durch den aͤußeren Canal ss des Gehaͤuses (wobei er im
                              Voruͤbergehen den Waͤrmestoff des nahegelegenen Feuerzuges aufnimmt),
                              und durch die Oeffnung x zwischen den Roststangen in den
                              Ofen, um auf diese Weise den unteren Luftzug zu bilden. Der zweite, in dem unteren
                              Fache des cylindrischen Gehaͤuses befindliche Windfang, der die Dienste eines
                              Luftausschoͤpfers versehen soll, bringt den Dampf und Rauch aus dem
                              Rauchfange g empor, und entleert denselben durch die
                              Oeffnungen uu in die Kuppel, aus der er dann in
                              die freie Luft entweicht.
                           Der Ofen wird durch eine cylindrische Buͤchse oder einen Trichter v mit Brennmaterial gespeist. Durch den unteren Theil
                              dieses Trichters geht naͤmlich ein horizontaler Schieber w der die Muͤndung des Ofens verschließt, und
                              welcher einen Boden bildet, auf dem das Brennmaterial ruht. Oben ist der Trichter
                              mit einem Dekel verschlossen; soll das Feuer gespeist werden, so wird der Schieber
                              w herausgezogen, wo dann das Brennmaterial in den
                              Ofen faͤllt.
                           Unter gewissen Umstaͤnden finde ich es zwekmaͤßig das beschriebene
                              Princip des Kesselbaues (d.h. die durch die Wasserroͤhren gehenden
                              Heberroͤhren) in verschiedene Formen zu kleiden. Statt z.B. die
                              aͤußere Reihe der Wasserbehaͤlter aus cylindrischen Roͤhren zu
                              verfertigen, bilde ich dieselben aus zwei gefalteten Metallplatten, welche
                              zusammengebolzt oder auf irgend eine andere Weise an einander befestigt werden, wie
                              dieß aus Fig.
                                 12 ersichtlich ist. aaa sind hier die
                              Wasserbehaͤlter, welche den Kessel bilden, und deren Seiten durch die Bolzen
                              xxx an einander befestigt sind. Die
                              Heberroͤhren sind auf die fruͤher beschriebene Weise verfertigt und eben
                              so durch Schrauben an den Wasserbehaͤltern befestigt. Die oberhalb
                              befindlichen Dampfgefaͤße c werden durch eine
                              Fortsezung der aͤußeren gefalteten Platten der Wasserbehaͤlter nach
                              Aufwaͤrts, und dadurch gebildet, daß man zur Erzeugung der inneren
                              Oberflaͤche des Dampfgefaͤßes aͤhnliche gefaltete Platten
                              anwendet, die man dann durch Nieten oder auf eine andere Weise an einer flachen, den
                              Boden der Dampfkammer bildenden Platte befestigt, und deren Seiten man durch
                              Querbolzen mit einander vereinigt.
                           Die eigenthuͤmliche Einrichtung der Laufraͤder ersieht man aus Fig. 13, in
                              welcher eines dieser Raͤder von Vorne dargestellt ist, waͤhrend man in
                              Fig. 14
                              einen Querdurchschnitt eines solchen Rades sieht. Diese Raͤder haben eine
                              bedeutende Breite und also auch einen großen Durchmesser; sie werden durch
                              Vereinigung mehrerer Reifen aa aus elastischem
                              Holze gebildet, indem man diese Reifen durch Klammern bb mit einander verbindet. Der aͤußere Umfang des Rades ist durch
                              einen eisernen, das Geleise bildenden Reifen ccc
                              gebunden; die Speichen bestehen aus elastischen gekruͤmmten Stahlplatten oder
                              aus Federn ddd, welche sich biegen und sich an
                              Gelenken bewegen. Die aͤußeren Enden saͤmmtlicher, elastischer
                              Speichen d sind am Ruͤken der einzelnen Klammern
                              durch Gefuͤge an der Felge befestigt, waͤhrend die entgegengesezten
                              Enden derselben gleichfalls durch Gefuͤge oder Gelenke mit einem Paare
                              metallener Ringe ee in Verbindung stehen, welche
                              durch die Radial- und Diagonalstangen fff
                              an der in der Mitte des Rades befindlichen Nabe oder metallenen Buͤchse g gehoͤrig festgemacht sind.
                           Diese Laufraͤder sind nun an kurzen kreisenden Achsen h befestigt, und das Gewicht des Wagens, welches auf diesen Achsen ruht,
                              bewirkt, daß sich der Umfang der Raͤder, so wie dieselben auf der Straße
                              fortlaufen, in schwach sphaͤroidische Figuren oder in Kruͤmmen biegt,
                              die etwas abgeplattet sind. Diese Abweichung von der kreisfoͤrmigen Form
                              bewirkt, daß das Rad fester an dem Boden festhaͤlt, und folglich weniger
                              Neigung hat herumzugleiten und in der Straße einzusinken.
                           Die Federn, welche hier in den Raͤdern angebracht sind, dienen als Ersazmittel
                              fuͤr die Federn, au welchen man sonst die Wagenkasten aufzuhaͤngen
                              pflegt. Um jedoch dem Wagen noch mehr Elasticitaͤt zu geben, und um die
                              Bewegung desselben zu erleichtern, bediene ich mich noch folgender Mittel. Wie Fig. 10 und
                              11
                              zeigen, ist an dem Gestelle oder Gehaͤuse eine cylindrische, mit Luft
                              gefuͤllte und am Scheitel geschlossene Buͤchse i gut befestigt. In dieser cylindrischen Buͤchse ist, wie in der
                              Seitenansicht Fig.
                                 17 durch Punkte angedeutet ist, an dem oberen Ende eines gabelfoͤrmigen Joches
                              ll ein Kolben k
                              festgemacht. Dieses Joch bewegt sich frei auf und nieder und ist an dem oberen
                              Theile nach Art der Liederung an den hydraulischen Pressen durch eine lederne
                              Huͤlle genau schließend gemacht, waͤhrend sich in den unteren Enden
                              des Joches Augen oder Zapfenlager befinden, in welchen sich die kurzen Achsen h frei drehen. Wenn nun eine hinreichende Menge Luft in
                              das Gefaͤß oder in den Behaͤlter i
                              getrieben worden, so entsteht dadurch eine Luftfeder, wenn ich so sagen darf, auf
                              der das Gewicht des Wagens und dessen Last ruht, waͤhrend dieses Gewicht
                              durch die Dazwischenkunft der Kolben und, der Joche von den Laufraͤdern
                              getragen wird.
                           Da die Achsen der Raͤder zu einer seitlichen Bewegung geneigt waͤren,
                              wenn diese nicht durch eine gehoͤrige Vorrichtung verhindert wuͤrde,
                              so bediene ich mich der gegliederten Stangen mm
                              und p, welche man in der horizontalen Darstellung des
                              Rades Fig. 15
                              sieht. Liese Stangen sind naͤmlich an dem einen Ende durch Angelgewinde nn mit dem Gestelle oder Gehaͤuse, an dem
                              entgegengesezten Ende hingegen durch Ringe oo mit
                              den Achsen (siehe den Seitenaufriß Fig. 16 und die
                              Randansicht Fig.
                                 17) verbunden. Die Stange p ist, wie man
                              bemerken wird, durch ein Nußgelenk, welches man in dem Durchschnitte des Rades und
                              seiner Achse Fig.
                                 14 sieht, mit der inneren Seite der Achse des Rades verbunden, und wird
                              daher, obschon sie die Achse endwaͤrts festhaͤlt, deren Bewegung nicht
                              hemmen. Diese Stangen gestatten dem Wagen sich in senkrechter Richtung zu
                              schwingen.
                           Um das Entweichen der Luft hinter dem Kolben in der Buͤchse i zu verhindern, treibe ich mittelst einer kleinen
                              Drukpumpe eine geringe Menge Oehl, Wasser oder einer sonstigen Fluͤssigkeit
                              ein. Diese Pumpe kann auch zum Eintreiben von Luft verwendet werden, so daß die
                              Elasticitaͤt der Feder mithin dem Gewichte der Last, welche sie zu tragen
                              hat, angepaßt werden kann.
                           Obwohl ich nun hier Luftbuͤchsen und Kolben beschrieben habe, so muß ich doch
                              bemerken, daß ich mich keineswegs auf diese Luftfedern beschraͤnke, indem in
                              manchen Faͤllen metallene Federn wuͤnschenswerther seyn
                              moͤchten.
                           Die Kraft, welche der arbeitende Cylinder und die Kolben der Maschinen
                              ausuͤben, wird auf die gewoͤhnliche Weise durch die Kolbenstangen an
                              die Kurbelwelle (crank-shaft) s fortgepflanzt, und eine an dieser Welle befestigte
                              Rolle t (Fig. 16) treibt mittelst
                              einer endlosen Kette u, welche uͤber eine
                              aͤhnliche, an jeder der Achsen der Laufraͤder aufgezogene Rolle v laͤuft, die beiden Laufraͤder. Da die
                              Triebkraft jedoch verschieden abgeaͤndert werden muß, so habe ich auch zwei Kettenrollen von
                              ungleichen Durchmessern w und x an der genannten Kurbelwelle und an der Radachse aufgezogen, und eine
                              endlose Kette uͤber dieselben gefuͤhrt (Fig. 15 und 17). Beide an
                              den Radachsen befindliche Rollen drehen sich frei um dieselben, und jede derselben
                              kann mittelst der schiebbaren Klauenbuͤchse yy durch die Hebel und Stangen zz in
                              Thaͤtigkeit gesezt werden.
                           In der in Fig.
                                 10 und 11 gegebenen Ansicht der ganzen Einrichtung des Wagens ist AA das Gestell oder das Skelett des Wagens. BB sind die beiden Kessel in ihren
                              Gehaͤusen; DD die Maschinen, welche nach
                              dem unter'm 29. Novbr. 1830 mir ertheilten PatentePolytechn. Journal Bd. XLIII. S.
                                       1.A. d. R. erbaut sind, mir dem einzigen Unterschiede, daß die Maschinen im
                              gegenwaͤrtigen Falle umgekehrt sind, indem sie von den Eintritts- und
                              Austrittsroͤhren fuͤr den Dampf herabhaͤngen, und sich an dem
                              oberen Ende der Pfosten bbb in Zapfenlagern
                              drehen. E ist die Kurbelwelle, die sich in Zapfenlagern,
                              die in dem Gestelle angebracht sind, dreht, und welche durch die Schraubenbolzen aa an dem Ende des aufrechten Stuͤkes b in gehoͤriger Stellung erhalten wird.
                           Die Kurbelwelle sezt durch die Kettenrolle c und die
                              endlose Kette d die an den Achsen der Laufraͤder
                              FF aufgezogenen Kettenrollen oder Rigger e in Bewegung. An den Achsen dieser Raͤder sind
                              aber gleichfalls die Kettenrollen ff aufgezogen,
                              welche durch die endlosen Ketten hh mit den Rollen
                              ii in Verbindung stehen. Auf der Kurbelwelle
                              kk sind die Klauenbuͤchsen an den
                              Achsen der Laufraͤder angebracht, und zwar mit ihren Hebeln ll, welche durch die Stangen mm mit dem Hebel n
                              verbunden sind, durch den die Klauenbuͤchsen von einer Rolle zur anderen
                              geschoben werden koͤnnen, je nachdem die Geschwindigkeit der
                              Laufraͤder diese oder jene Abaͤnderung erhalten soll.
                           Die Cylinder ii enthalten die Luftfedern mit den an
                              der Spize der gabelfoͤrmigen Stangen ll
                              befindlichen Kolben; sie tragen den Wagen. n ist der
                              Trichter, durch welchen die Speisung mit Brennmaterial geschieht; o die Sicherheitsklappe und die zu den Maschinen
                              fuͤhrende Dampfroͤhre. rr ist die
                              Roͤhre, durch welche der austretende Dampf von den Maschinen in den Rauchfang
                              g geleitet wird. C ist
                              die Kuppel, in der sich die beschriebenen Windfange oder Geblaͤse befinden.
                              Auf der unteren Seite des unteren Windfanges ist die Rolle t befestigt, welche durch das endlose, uͤber die Rolle v und die groͤßere, an der Kurbelwelle E befindliche Rolle w
                              gezogene Band uu beide Windfange in kreisende
                              Bewegung versezt. HH sind die Kasten der Wagen, in denen die
                              Reisenden sizen, waͤhrend in den Raͤumen KK das Gepaͤk untergebracht werden kann.
                           Der Wasserbehaͤlter, der die Kessel mit Wasser speist, kann an jeder Seite des
                              Maschinenraumes unter dem Kettenrigger angebracht werden, waͤhrend die
                              Behaͤlter fuͤr das Brennmaterial uͤber demselben Raum finden,
                              so daß in der Mitte ein hinreichender freier Raum fuͤr den Maschinisten
                              bleibt. Uebrigens koͤnnen diese Behaͤlter auch an irgend einem anderen
                              beliebigen und geeigneten Plaze untergebracht werden. L
                              ist das Leitungs- oder Steuerungsrad, welches sich unter dem vorderen Size
                              des Wagens und unter der Leitung des Wagenlenkers befindet. Dieses Steuerungsrad ist
                              an einem kreisrunden Gestelle 11 aufgezogen, und dreht sich in den Enden der
                              aufrechten und fest an das kreisrunde Gestell geklammerten Stangen 2 in
                              Zapfenlagern. Die oberen Enden dieser Stangen sind mit einander verbunden und an die
                              Enden der Welle 3 gebolzt, und diese Welle ist mit einem Halsringe versehen, an
                              welchem sich eine starke, in der Buͤchse 4 enthaltene und auf ihm ruhende,
                              metallene Feder befindet. Diese Federbuͤchse ist in dem Ende des Schnabels
                              oder der Deichsel 5 des Wagens festgemacht. 6 ist ein gezaͤhnter, an der
                              Welle 3 befestigter Quadrant, in welchen der Triebstok 7, der bloß Verzahnungen hat,
                              eingreift. Der zulezt genannte Triebstok ist an der senkrechten Stange 8 aufgezogen,
                              die mit einem horizontalen Kurbelgriffe 9 versehen ist. Wenn der Wagenlenker daher
                              diesen Griff umdreht, so wird der Triebstok den Quadranten 6, und also durch die
                              Welle 3 auch das Rad L und dessen kreisrundes Gestell
                              innerhalb des aͤußeren kreisrunden, an dem Wagen festgemachten Reifens 10
                              bewegen oder drehen.
                           11 ist ein Sprachrohr, mit Huͤlfe dessen sich der Wagenlenker in jedem
                              Augenblike und nach allen Richtungen mit dem Maschinisten besprechen kann. 12 stellt
                              ein ekiges Metallstuͤk vor, welches unmittelbar vor den Laufraͤdern so
                              an der unteren Seite des Gestelles aufgehaͤngt ist, daß es beinahe den Boden
                              beruͤhrt, und welches dazu da ist, um alle losen Steine oder andere auf der
                              Straße liegende Hindernisse aus dem Wege zu raͤumen, und alle Stoͤße
                              so viel als moͤglich zu vermeiden. Sollten die Raͤder zufaͤllig
                              mit irgend einem feststehenden Hindernisse in Beruͤhrung kommen, so
                              wuͤrden sie durch die Kette in Stand gesezt werden, uͤber dasselbe
                              hinweg zu gleiten.
                           Um der Zerstoͤrung der Stangen des Rostes durch die Hize des Ofens
                              vorzubeugen, gebe ich denselben eine muldenfoͤrmige Gestalt, und
                              fuͤlle deren Hoͤhlung mit feuerfestem Thone, Graphit oder irgend einem
                              anderen, der Einwirkung der Hize widerstehenden Materiale aus.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
