| Titel: | Verbesserungen in dem Baue der Eisenbahnen, auf welche sich Harry Scrivenor, Gentleman zu New Broad-Street, City of London, am 6. November 1832 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 49, Jahrgang 1833, Nr. XXXII., S. 181 | 
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                        XXXII.
                        Verbesserungen in dem Baue der Eisenbahnen, auf
                           welche sich Harry
                              Scrivenor, Gentleman zu New Broad-Street, City of London, am 6.
                              November 1832 ein Patent ertheilen ließ.
                        Aus dem London Journal of Arts. April 1833, S.
                              166.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              III.
                        Scrivenor, Verbesserungen im Baue der Eisenbahnen.
                        
                     
                        
                           Das Wesen der unter obigem Patente begriffenen Erfindung besteht, wie der
                              Patenttraͤger sagt, darin, daß er die unter dem Namen Lager oder Pedestals
                              bekannten Theile der Eisenbahnen nicht wie bisher aus Gußeisen, sondern aus
                              Schmiedeisen verfertigt, und zwar sowohl aus einem Stuͤke, als aus mehreren
                              Stuͤken, je nachdem man es fuͤr diese oder jene Eisenbahn fuͤr
                              besser haͤlt. Die Beschreibung des Patentes lautet folgender Maßen.
                           In Fig. 34
                              sind ab zwei gußeiserne Walzen, welche in
                              geeigneten Gestellen und Zapfenlagern ruhen, und in deren Umfang sich mehrere
                              Ausschnitte oder Verzahnungen befinden, welche jenen Formen entsprechen, die das
                              Metall bei dem Durchgange durch diese Walzen annehmen soll, bis es zulezt die
                              fuͤr die Lager oder Pedestals erforderliche Form erhaͤlt.
                           Die bei c und d abgebildeten
                              Furchen oder Verzahnungen sind z.B. so geformt, daß sie eine gewoͤhnliche
                              kurze, dike Stange aus Schmiedeisen von der fuͤr diese Walzen geeigneten
                              Groͤße, d.h. von beilaͤufig 2 Fuß Laͤnge und 6 Zoll im
                              Gevierte, aufzunehmen vermoͤgen.
                           Die zum Behufe des Auswalzens gehoͤrig erhizte Stange laͤuft zuerst bei
                              cd durch die Walzen, und erhaͤlt
                              dadurch die in j sichtbare Gestalt. Sie laͤuft
                              dann nach und nach durch die Furchen k, k, l, l, m, m
                              und n, n, wodurch sie allmaͤhlich die in e, f, g, h dargestellten Formen annimmt. Nachdem man nun
                              auf diese Weise eine lange Eisenstange von der in h im
                              Durchschnitte gezeigten Form verfertigt hat, wird sie dann in Stuͤke von
                              solcher Laͤnge geschnitten, als es fuͤr die Lager geeignet ist. Dieses
                              Zerschneiden geschieht mittelst einer sogenannten Hammerwerksscheere von
                              gewoͤhnlichem Baue, die auch auf die allgemein uͤbliche Weise in
                              Bewegung gesezt werden kann. Die Scheere muß jedoch mit Wangen von solcher
                              Groͤße und Form ausgestattet seyn, daß sie das Lager oder die Stange h aufzunehmen im Stande sind, weil sonst die Form der
                              Stange durch die beim Abschneiden derselben Statt findende Wirkung veraͤndert
                              werden koͤnnte.
                           
                           Der Patenttraͤger bemerkt, daß er hier bloß die Fabrikation solcher Lager
                              beschrieben habe, wie sie gegenwaͤrtig am Allgemeinsten bei den Eisenbahnen
                              gebraͤuchlich sind; er beschraͤnkt sich aber nicht hierauf allein,
                              sondern behaͤlt sich's vor, alle Arten von Lager oder Pedestals, wie sie bei
                              irgend einer Art von Eisenbahnen angewendet werden, nach dem beschriebenen Principe
                              aus Gußeisen zu verfertigen.
                           Wenn nun die ausgewalzte Eisenstange h in Stuͤke
                              von solcher Laͤnge geschnitten worden, daß sie den Lagern entsprechen, so
                              folgt nun die Formirung der Wangen o, p (siehe den
                              Durchschnitt Fig.
                                 35), damit dieselben genauer an die Schienen, die in dieselben zu liegen
                              kommen, passen, indem sie in dem Zustande, in welchem man sie in Fig. 36 sieht, nicht den
                              geeigneten Grad von Stetigkeit darbieten wuͤrden. Um nun dieß zu bewirken,
                              und um zugleich in der Wange o einen solchen Ausschnitt
                              anzubringen, wie er fuͤr den Schluͤssel, dessen man sich bedient um
                              die Enden der Schiene fest in dem Lager einzukeilen, geeignet ist, wird in den
                              Ausschnitt des Lagers eine kalt gehaͤmmerte oder gußeiserne Doke i, Fig. 37 und 38, gelegt,
                              worauf man das vorher im Ofen noch ein Mal erhizte Lager zugleich mit der Doke i durch ein zweites, in Fig. 39 abgebildetes
                              Walzenpaar laufen laͤßt. Die Walzen druͤken hiebei die Wangen o, p dicht an die Doke i, so
                              daß das Lager, so wie es aus diesen Walzen kommt, vollkommen fix und fertig ist. Die
                              Doke kann dann herausgenommen und die Schiene dafuͤr eingesezt werden, wie
                              man in Fig.
                                 40 sieht, woran r den Ausschnitt vorstellt, in
                              welchen der Keil oder Schluͤssel eingetrieben wird, durch den die Schienen
                              fest und unbeweglich an ihrer Stelle erhalten werden. zz sind die Pfloͤke oder Zapfen, mittelst welcher die Lager an den
                              Bloͤken oder Unterlagen befestigt werden.
                           Fig. 41 gibt
                              einen senkrechten Durchschnitt eines schmiedeisernen Lagers, welches aus mehreren
                              Stuͤken zusammengesezt ist. An diesem Lager werden die Wangen dadurch der
                              Schiene angepaßt, daß man, nachdem die Lager in dem in nn
                              Fig. 34
                              ersichtlichen Zustande aus den Walzen kommen, eiserne Stuͤke von
                              gehoͤriger Form an die Wangen derselben annietet. Da die Wangen o, p der Lager flache und einander parallele
                              Waͤnde oder Seiten haben, so werden, wie man aus der Zeichnung sieht, die
                              ausgewalzten eisernen Stuͤke s, t durch Nieten an
                              der inneren Flaͤche derselben festgemacht. Fig. 42 zeigt ein Lager,
                              in welches eine eiserne Schiene eingesezt, und durch einen Keil festgehalten ist,
                              der unter dem uͤberhaͤngenden Stuͤke s fest eingetrieben ist, und gegen die Schulter der Schiene q druͤkt. Diese Art von gußeisernen Schienen
                              duͤrfte sich besonders dann nuͤzlich zeigen, wenn der untere Theil
                              der Schiene eine von der gewoͤhnlichen etwas abweichende Form hat. Fig. 43 ist
                              eine Seitenansicht eines Lagers, in welches ein Theil einer Schiene eingelegt ist.
                              Fig. 44
                              ist ein Aufriß eines anderen breiteren Lagers, welches fuͤr die Aufnahme der
                              Enden zweier Schienen bei einer Vereinigung derselben berechnet ist.
                           Als sein Patentrecht nimmt der Patenttraͤger die Anwendung von Schmiedeisen
                              anstatt des Gußeisens zur Verfertigung der sogenannten Lager oder Pedestals der
                              Eisenbahnen in Anspruch, diese Lager moͤgen aus einem einzigen oder aus
                              mehreren zusammengenieteten oder auf sonstige Weise an einander befestigten
                              Stuͤken bestehen.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
