| Titel: | Bericht des Hrn. Chevallier über die Drukerschwärze des Hrn. Bouju. | 
| Fundstelle: | Band 49, Jahrgang 1833, Nr. LXXVII., S. 385 | 
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                        LXXVII.
                        Bericht des Hrn. Chevallier uͤber die Drukerschwaͤrze
                           des Hrn. Bouju.
                        Aus dem Bulletin de la Société
                                 d'encouragement. Mai 1823, S. 154.
                        Chevallier's Bericht uͤber die
                           Drukerschwaͤrze.
                        
                     
                        
                           Die Commission der chemischen Kuͤnste hat die Schwaͤrze, welche Hr.
                              Bouju der Gesellschaft
                              vorlegte, und welche bei dem Druke von Kupferstichen die Stelle der deutschen
                              Schwaͤrze ersezen soll, auf das Sorgfaͤltigste gepruͤft, und
                              ist bei ihrer Untersuchung zu folgenden Resultaten gelangt.
                           Die Commission hat bei den verschiedenen Drukern, welche sich der Schwaͤrze
                              des Hrn. Bouju bedienen,
                              Erkundigungen eingezogen, und sie saͤmmtlich daruͤber einig gefunden,
                              daß die Bouju'sche Schwaͤrze eine sehr dunkle
                              Farbe besize; daß sie der deutschen Schwaͤrze vorzuziehen sey, indem man mit
                              derselben selbst von Platten, die durch lange dauerndes Abziehen geschwaͤcht
                              wurden, noch gut verkaͤufliche Abdruͤke erhalten kann, was mit der
                              Frankfurter Schwaͤrze keineswegs der Fall ist; und endlich, daß sie feiner sey, und weniger
                              Schmuz erzeuge.
                           Man hat der Schwarze des Hrn. Bouju zwar vorgeworfen, daß sie 1) 2 Fr. 25 Cent, per Pfund koste, waͤhrend die Frankfurter
                              Schwaͤrze nur 1 Fr. 75 Cent, bis 2 Fr. per Pfund
                              kostet; 2) daß grobe Koͤrner in derselben enthalten seyen; 3) daß ihr Schwarz
                              zu dunkel sey, und 4) endlich, daß sie zu viel Oehl einsauge, als daß sie in
                              Drukerschwaͤrze verwandelt werden koͤnnte.
                           Alle diese Vorwuͤrfe haben jedoch wenig Gewicht, indem Herr Bouju gegenwaͤrtig auch
                              Schwaͤrze fuͤr 1 Fr. 50 Cent, das Pfund fabricirt, welche nach den
                              Versuchen des Hrn. Lamoureux
                              und nach unseren eigenen Beobachtungen, nicht nur besser als die deutsche
                              Schwaͤrze, sondern auch besser, als jene ist, die Hr. Bouju fruͤher fuͤr 2 Fr. 25 Cent,
                              verkaufte. Das Vorhandenseyn von Koͤrnern war rein zufaͤllig; denn nur
                              eine einzige Person hat dieselben beobachtet, und auch diese fand dieselben
                              spaͤter nie wieder. Was die zu große Dunkelheit der Farbe, die man dieser
                              Schwaͤrze vorwirft, betrifft, so ist dieß eine Eigenschaft, die ihr von
                              anderen eben zum Lobe angerechnet wird; diese zu große Dunkelheit kann
                              uͤberdieß nach belieben vermindert werden, und daher sagen die HH. Chardon der Aeltere und Lamoureux auch, daß es am besten sey, wenn man die Bouju'sche Schwaͤrze je nach den Schattirungen,
                              die man erhalten will, mit einer groͤßeren oder geringeren Menge Frankfurter
                              Schwaͤrze vermengt.
                           Was endlich den lezten Vorwurf, das Absorbiren einer groͤßeren Menge von Oehl
                              bei der Umwandlung in eigentliche Buchdrukerschwaͤrze betrifft, so ist
                              derselbe ganz ungegruͤndet. Hr. Lamoureux hat naͤmlich sowohl mit Frankfurter
                              Schwaͤrze, als mit den beiden Bouju'schen Sorten
                              von Schwaͤrze Buchdrukerschwaͤrze bereitet, und gelangte dabei zu
                              folgenden Resultaten:
                           
                              
                                 Die deutsche Schwaͤrze
                                    absorbirte
                                 36
                                 Theile Oehl.
                                 
                              
                                 Die Bouju'sche
                                    Schwaͤrze zu 2 Fr. 25 Cent.
                                 27
                                     dito.
                                    
                                 
                              
                                 Dieselbe zu 1 Fr. 50 Cent.
                                 33
                                     dito.
                                    
                                 
                              
                           Mit diesen Schwaͤrzen wurden Abdruͤke abgezogen, welche vergleichsweise
                              mit jenen, die mit der deutschen Schwarze gemacht waren, numerirt wurden. Bei der
                              Untersuchung und Vergleichung dieser Abdruͤke fanden wir mm gleichfalls, daß
                              die Abdruͤke mit der Schwaͤrze des Hrn. Bouju in Hinsicht auf Schoͤnheit und
                              Reinheit der Farbe einen Vorzug voraus Huͤtten.
                           Aus allem diesem ergibt sich:
                           1) daß die Schwaͤrze des Hrn. Bouju einen weit hoͤheren Ton gibt, als die deutsche
                              Schwaͤrze, und daß man eine groͤßere Anzahl von Abdruͤken mit
                              derselben abzuziehen im Stande ist. Hr. Lamoureux versicherte uns, daß eine Platte, welche mit der deutschen
                              Schwaͤrze hoͤchstens 12 bis 1500 Abdruͤke geben konnte, mit der
                              Schwarze des Hrn. Bouju 2000
                              Abdruͤke lieferte, und daß alle diese Abdruͤke so schoͤn waren,
                              daß sie in den Handel gebracht werden konnten.
                           2) daß, wenn die Farbe der Schwaͤrze des Hrn. Bouju zu dunkel ist, diese Farbe dadurch, daß
                              man sie in verschiedenen Verhaͤltnissen mit Frankfurter Schwaͤrze
                              vermengt, gemildert werden kann.
                           3) daß diese Schwarze nicht mehr Oehl einsaugt, als die deutsche
                              Schwaͤrze.
                           4) endlich, daß die Bouju'sche Schwaͤrze zu 1 Fr.
                              50 Cent, eben so gut ist, und sowohl an Schoͤnheit, als an Wohlfeilheit vor
                              der deutschen Schwarze den Vorzug verdient.
                           Die Gesellschaft ertheilte Hrn. Bouju in ihrer Sizung vom 15. Mai ihre silberne Medaille fuͤr
                              seine Schwaͤrze.