| Titel: | Verbesserte Methode Papier, Canevaß, Segeltuch und Tauwerk für Schiffe und andere Zweke, so wie auch den rohen Hanf oder Flachs oder die Baumwolle, aus denen sie ganz oder zum Theil verfertigt werden, gegen Zerstörung zu schüzen, auf welche Methode sich Johann Howard Kyan Esq., von Gettingham Street, Pimlico, am 22. September 1832 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 49, Jahrgang 1833, Nr. XCIXXCVIII., S. 457 | 
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                        XCIXXCVIII.
                        Verbesserte Methode Papier, Canevaß, Segeltuch
                           und Tauwerk fuͤr Schiffe und andere Zweke, so wie auch den rohen Hanf oder Flachs
                           oder die Baumwolle, aus denen sie ganz oder zum Theil verfertigt werden, gegen
                           Zerstoͤrung zu schuͤzen, auf welche Methode sich Johann Howard Kyan Esq., von
                           Gettingham Street, Pimlico, am 22. September 1832 ein Patent ertheilen ließ.Wir haben bereits im Polyt. Journ. Bd. XLVI. S.
                                    437 eine kurze Notiz uͤber Hrn. Kyan's Methode Holz und andere
                                 vegetabilische Substanzen gegen die Zerstoͤrungen von Insecten zu
                                 schuͤzen mitgetheilt. Wir haben schon dort bemerkt, daß die
                                 Anwendung des aͤzenden Queksilber-Sublimates zu diesem Behufe eine
                                 sehr alte Sache ist, die man in vielen botanischen und zoologischen Sammlungen
                                 befolgt sehen kann, und die jedem, auch noch so ungebildeten Naturaliensammler
                                 bei uns sehr bekannt ist. Da nun aber die Kyan'sche Methode nicht bloß ein
                                 Schuzmittel gegen Insecten seyn soll, sondern da der Patenttraͤger durch
                                 die chemische Umwandlung, die der aͤzende Queksilber-Sublimat in
                                 der Natur und in den Bestandtheilen verschiedener Stoffe bewirkt, dieselben
                                 dauerhaftem und der Faͤulniß und anderen Zerstoͤrungen weniger
                                 ausgesezt machen will, so sehen wir uns veranlaßt, sein Patent ganz
                                 mitzutheilen, damit Jedermann daruͤber urtheilen moͤge. Wir
                                 unserer Seits hegen, obschon man Kyan's Methode in England und
                                 Frankreich sehr guͤnstig aufgenommen zu haben scheint, noch einige
                                 Zweifel gegen dieselbe, da wir aus einigen im Kleinen angestellten Versuchen,
                                 und aus dem in manchen Naturaliencabinetten uͤblichen Bestreichen der
                                 vegetabilischen und thierischen Substanzen mit aͤzender
                                 Sublimataufloͤsung eine Verminderung der Festigkeit der Textur dieser
                                 Substanzen durch diese Methode ersehen zu haben glauben. Weitere Beobachtungen
                                 muͤssen hieruͤber entscheiden. Wir bemerken uͤbrigens nur
                                 noch, daß der Staub der auf diese Weise behandelten Zeuge und Tauwerke
                                 sorgfaͤltig zu vermeiden seyn wird, da er jedenfalls ein auf den
                                 menschlichen Organismus sehr schaͤdlich einwirkendes Gift
                                 enthaͤlt.A. d. Ueb.
                           
                        Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Julius
                              1833, S. 9.
                        Kyan's verbesserte Methode Papier, Canevaß etc. gegen
                           Zerstoͤrung zu schuͤzen.
                        
                     
                        
                           Meine Erfindung, sagt der Patenttraͤger, besteht bloß darin, daß ich die oben
                              erwaͤhnten Substanzen oder Fabrikate in eine Aufloͤsung von
                              Queksilber-Deutochlorid oder aͤzendem Queksilber-Sublimat in
                              Wasser einweiche. Mein Verfahren hierbei ist folgendes:
                           Ich verschaffe mir einen großen Trog oder Behaͤlter aus Holz oder irgend einem
                              anderen zwekmaͤßigen Materiale, und fuͤlle diesen zu 2/3 mit einer
                              Sublimataufloͤsung, die ich mir dadurch bereite, daß ich 1 Pfund
                              aͤzenden Queksilber-Sublimat in 5 Gallons heißem oder kaltem Wasser
                              aufloͤse. In diese Fluͤssigkeit bringe ich nun die oben
                              erwaͤhnten Gegenstaͤnde, so daß sie ganz davon bedekt sind, um sie, je
                              nach der Natur des Gegenstandes, laͤngere oder kuͤrzere Zeit darin
                              weichen zu lassen. Ich bezweke naͤmlich dadurch nur eine vollkommene
                              Saͤttigung des Gegenstandes mit dieser Aufloͤsung, so daß daher ein
                              duͤnnes Calicostuͤk nur einen Tag, ein dikes Stuͤk Canevaß
                              hingegen eine Woche und das Tauwerk verhaͤltnißmaͤßig laͤnger
                              eingeweicht bleiben kann. Wenn nun die rohen Materiale oder die Fabrikate aus dem
                              Beuchtroge kommen, so werden sie zuerst getroknet, und dann in heißem oder kaltem
                              Wasser so lange abgewaschen, bis aller uͤberschuͤssige aͤzende
                              Sublimat wieder entfernt ist. Denn, wenn dieser aͤzende Sublimat ein Mal auf
                              jene Substanz, die die Zerstoͤrung und die Verwitterung der Fabrikate
                              vorzuͤglich beguͤnstigt, eingewirkt hat, so wird sie auch eine
                              chemische Veraͤnderung in derselben hervorgebracht haben, welche durch
                              nachfolgendes Auswaschen nicht mehr zerstoͤrt werden kann, und die die
                              laͤngere Gegenwart des aͤzenden Sublimates ganz unnoͤtig
                              macht.