| Titel: | Miszellen. | 
| Fundstelle: | Band 51, Jahrgang 1834, Nr. XXXIII., S. 150 | 
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                        XXXIII.
                        Miszellen.
                        Miszellen.
                        
                     
                        
                           Verzeichniß der in London und dessen Umgebung erbauten
                              Dampfwagen.
                           Folgendes ist ein Verzeichniß der Dampfwagen und Dampfkarren, welche in London und
                              dessen Umgebung erbaut wurden, oder gegenwaͤrtig erbaut werden.
                           Sir Dance sandte drei Dampfwagen nach Cheltenham.
                           – Dance und Field
                              besserten einen Dampfwagen aus und bauten einen neuen Kessel.
                           Hr. Frazer baut fuͤr sich und andere einen
                              Dampfwagen zum Versuche.
                           – Gatfield u. Bower
                              bauen fuͤr sich einen Dampfkarren zum Versuche.
                           – Gibbs und Applegath
                              bauten fuͤr sich selbst einen Dampfkarren zum Versuche, und einen anderen, um
                              einen neuen Kessel zu probiren.
                           Hr. Gurney baute 4 Dampfwagen zum Versuche.
                           – Hancock baute den Infant zum Versuche fuͤr
                              sich selbst, die Era fuͤr eine Gesellschaft, die Enterprize fuͤr eine
                              Gesellschaft, die Autopsy fuͤr seine eigene Rechnung, und gegenwaͤrtig
                              baut er einen neuen Dampfwagen fuͤr seine eigene Rechnung.
                           Hr. Manting Jeseph baut zum Versuche fuͤr sich
                              selbst einen Dampfwagen.
                           – Mandslay baut gleichfalls einen solchen.
                           – Mile End baut zum Versuche einen Wagen
                              fuͤr eine Gesellschaft.
                           – Ogle baute fuͤr sich einen Wagen zum
                              Versuche.
                           – Palmer baute fuͤr sich einen Dampfkarren
                              zum Versuche.
                           – Phillips und Comp.
                              bauen gegenwaͤrtig fuͤr eigene Rechnung einen Dampfwagen zum
                              Versuche.
                           Hr. Silk baut gleichfalls einen solchen.
                           – Smith und Comp. bauen
                              einen dergleichen fuͤr eine Gesellschaft.
                           – Smith Andrew baut einen Dampfkarren fuͤr
                              Hrn. King.
                           – Squire baute einen Dampfwagen zum Versuche
                              fuͤr sich und andere. (Repertory of
                                 Patent-Inventions. Januar 1834, S. 57.)
                           
                        
                           Sollen die Dampfmaschinen mit zur Armentaxe bezahlen oder
                              nicht?
                           Ueber diese Frage erhob sich kuͤrzlich zu Birmingham eine lebhafte Discussion.
                              Die HH. Amos und Hill sprachen
                              sich hauptsaͤchlich dafuͤr aus, daß auch die Dampfmaschinen zur
                              Armentaxe zahlen muͤßten, weil sie ein erbliches und kein
                              persoͤnliches Eigenthum seyen; Hr. Steer hingegen
                              war entgegengesezter Ansicht, und will die Dampfmaschinen nur als bewegliches Gut
                              betrachtet wissen. In einer Sizung des Armenpflegschaftsrathes wurde zwar
                              beschlossen, die Dampfmaschinen von der Armentaxe auszuschließen; allein die
                              Pfarrkinder wollen es hierbei nicht bewenden lassen, sondern neue Schritte thun, um
                              diese Maschinen endlich auch diese Taxe zahlen zu machen. (Repertory of Patent-Inventions. Januar 1834, S. 58.)
                           
                        
                           Neueste Unfaͤlle nordamerikanischer Dampfboote.
                           Nachrichten aus New-York zu Folge haben sich in den lezten Monaten
                              außerordentlich viele Ungluͤksfaͤlle auf den zahlreichen
                              amerikanischen Dampfbooten ereignet. Man zahlte deren nicht weniger als 12, wobei
                              mehr Menschen um ihr Leben kamen, als in England seit 12 Jahren auf den Dampfbooten
                              verungluͤkten. Die vorzuͤglichsten dieser Unfaͤlle sind
                              folgende. Auf dem New England berstete ein Kessel, wobei 16 Menschen ihr Leben
                              einbuͤßten. Der St. Martin ging auf dem Mississippi in Flammen auf, und
                              uͤber 30 Personen fanden den Tod in den Wellen oder in den Flammen; eben so
                              verbrannte der Capstan mit 20 bis 30 Personen. Auf dem Illinois berstete ein Kessel
                              und toͤdtete 13 Personen; auf dem Thomas Yeatman wurden durch ein gleiches
                              Ungluͤk 7, und auf dem Paul Pry 1 Person getoͤdtet. Der Columbia
                              versank, wobei 4 Personen umkamen. Eben so versanken der Rapid, der Peruvian und der
                              Chippewa; der Black Hawk verbrannte und der George Washington scheiterte. Die Times glauben, daß der
                              Grund dieser zahlreichen Unfaͤlle darin zu suchen sey, daß die amerikanischen
                              Dampfboote, die sich in lezter Zeit so außerordentlich rasch vermehrten, gar keiner
                              Aufsicht unterliegen, waͤhrend die englischen streng untersucht werden. (Galignani's Messenger, No. 5874.)
                           
                        
                           Neueste Versuche mit Hrn. Badnall's undulirender Eisenbahn.
                           Der große Streit uͤber die Tauglichkeit oder Untauglichkeit des Principes der
                              undulirenden Eisenhahn des Hrn. Badnall dauert noch
                              ununterbrochen fort, und gewinnt um so mehr Interesse, als Hr. Badnall seinen Gegnern immer neue Facta zu Gunsten seiner Theorie vorlegt,
                              und auf diese Weise bereits mehrere derselben fuͤr sich gewonnen hat. Wir
                              haben seine fruͤheren Versuche, die jedenfalls sehr interessant sind, bekannt
                              gemacht, und eilen nun uͤber die weiteren Versuche, uͤber welche
                              spaͤter ein ausfuͤhrlicher Bericht erscheinen soll, vorlaͤufig
                              folgende Notiz aus dem Manchester Chronicle und aus dem
                              Manchester Guardian, dessen Herausgeber
                              fruͤher zu den Gegnern des Hrn. Badnall
                              gehoͤrte, mitzutheilen. – Hr. Peter Ewart
                              schlug naͤmlich vor einen entscheidenden Versuch uͤber den Werth der
                              Theorie der undulirenden Eisenbahn anzustellen, indem man statt der Dampfkraft bloß
                              die Kraft eines fallenden Koͤrpers zum Treiben des Wagens anwendete. Die HH.
                              Stephenson und Badnall
                              legten daher bei Pendledon neben einander zwei Eisenbahnen von 45 Laͤnge, von
                              denen sich jede in eine schiefe Flaͤche von 4 Fuß 11 Zoll und einer Steigung
                              von 11 Zoll endete. Beide Bahnen hatten am Anfange und am Ende gleiches Niveau; die
                              eine hatte jedoch 2 Undulationen, deren Senkungen beilaͤufig 10 Zoll auf 21
                              Fuß betrugen. Auf diese Bahnen wurde nun nach einander ein Wagen, oder vielmehr ein
                              durch eine Achse verbundenes Raͤderpaar gebracht, und durch ein uͤber
                              eine Rolle laufendes Gewicht in Bewegung gesezt. Das Resultat dieser Versuche soll
                              nun die fruͤheren Versuche bestaͤtigen, und sehr zu Gunsten des
                              undulirenden Systemes sprechen. Die Geschwindigkeit war naͤmlich auf der
                              undulirenden Bahn beinahe zwei Mal so groß, als auf der ebenen, und das auf der
                              undulirenden Bahn erreichte Bewegungsmoment, welches durch das Hinanrollen der
                              Raͤder an der am Ende der Bahn befindlichen schiefen Flaͤche bemessen
                              wurde, war gleichfalls weit groͤßer, als jenes, welches die Raͤder am
                              Ende der ebenen Bahn erreichten. Das Wetter wurde leider am 20. December, an welchem
                              die Versuche angestellt wurden, so ungestuͤm, daß sie bis auf Weiteres
                              ausgesezt werden mußten. Alle Anwesenden schienen durch die Resultate dieser
                              Versuche befriedigt, und man darf nun um so mehr eine baldige Loͤsung der
                              Frage erwarten, als mehrere der ausgezeichnetsten Maͤnner, und namentlich der
                              beruͤhmte Dalton, denselben beiwohnten. (Mechanics' Magazine, No. 542.)
                           
                        
                           Cochrane's Verbesserungen an
                              den Ruderraͤdern sind nicht neu.
                           Die Ruderraͤder, auf welche der bekannte William Crskine Cochrane am 14. Januar 1829 ein Patent erhielt, sind ganz dieselben, wie
                              jene, die Hr. Samuel Lambert bereits am 4. April 1819
                              patentiren ließ. Die ganze Erfindung besteht naͤmlich in einer Vorrichtung,
                              in Folge deren sich die Schaufeln des Treibrades eines Dampfbootes einzeln um ihre
                              Mittelpunkte drehen, damit sie mit der Kante in das Wasser ein- und wieder
                              austreten. Dieser Zwek wurde schon auf verschiedene Weise zu erreichen gesucht, und
                              daher mag folgende kurze Andeutung des Cochran'schen
                              Verfahrens genuͤgen. Statt daß die Schaufeln unbeweglich in den Reifen des
                              Ruderrades befestigt sind, wie dieß bei den gewoͤhnlichen Ruderraͤdern
                              der Fall ist, haben die verbesserten Schaufeln zwei Achsen, von denen die eine in
                              dem aͤußeren Reifen des Rades aufgezogen ist und sich darin dreht,
                              waͤhrend die andere Achse die Schaufel mit einem Ringe in Verbinsezt, der in
                              Hinsicht auf die Achse des Rades eine excentrische Stellung hat. Durch diese
                              Einrichtung werden die einzelnen Schaufeln bei jedem Theile der Umdrehung, die das
                              Rad vollbringt, immer in senkrechter Stellung erhalten, so daß sie also mit der
                              Kante in das Wasser ein-, und eben so wieder aus demselben austreten, und daß
                              ihre Flaͤchen folglich, waͤhrend die Schaufeln im Wasser untergetaucht
                              sind, mit der Wasserflaͤche vollkommen rechte Winkel bilden, und mithin die moͤglich
                              groͤßte Triebkraft ausuͤben. (Aus dem London
                                 Journal of Arts. Supplement 1833, S. 157.)
                           
                        
                           Ueber den Widerstand, welchen die Fluͤssigkeiten festen
                              Koͤrpern, die sich in denselben bewegen, entgegensezen.
                           Hr. Walker Esq., F. R. G. und Civil-Ingenieur, hat
                              bekanntlich im Jahre 1827 vor der Royal-Society
                              eine in die Philosophical-Transactions
                              uͤbergegangene Abhandlung vorgetragen, in welcher er durch mehrere Versuche
                              bewies, daß der Widerstand der Fluͤssigkeiten in einem weit groͤßeren
                              Verhaͤltnisse wachse, als nach dem Quadrate der Geschwindigkeiten, und daß
                              der absolute Widerstand geringer ist, als man ihn nach den Versuchen der
                              franzoͤsischen Akademie angab. In einer neueren Abhandlung, die Hr. Walker am 6. Junius 1833 vor derselben Gesellschaft
                              vortrug, legte derselbe nun die Resultate seiner weiteren Versuche vor, aus denen
                              sich im Wesentlichen Folgendes ergibt. Er stellte seine Versuche an den East India
                              Docks mit einem Boote von 23 Fuß Laͤnge und 6 Fuß Weite an, an welchem der
                              Vordertheil und der Hintertheil beinahe senkrecht waren; das eine Ende endete mit
                              einem Winket von 42, das andere mit einem Winkel von 72 Graden, und der Widerstand,
                              den die Bewegung des Bootes erfuhr, wurde mit einem Dynamometer gemessen. Aus diesen
                              tabellarisch verzeichneten Versuchen ergibt sich nun, daß bei leichten Schiffen die
                              Schaͤrfe des Winkels an dem Buge von groͤßerer Wichtigkeit ist, als
                              jene an dem Hintertheile; daß hingegen bei Schiffen mit bedeutender Ladung gerade
                              das Gegentheil Statt findet. Aus einer anderen Reihe von Versuchen schließt der
                              Verfasser, daß der Widerstand des Wassers gegen eine ebene Oberflaͤche bei
                              einer Geschwindigkeit von einer Meile per Stunde nicht
                              uͤber 1,25 Pfd. per Quadratfuß betraͤgt,
                              und daß dieser Widerstand bei vermehrter Geschwindigkeit in einem weit
                              hoͤheren Verhaͤltnisse, als nach dem Quadrate der Geschwindigkeit
                              zunimmt. Hr. Walker schloß seine Abhandlung mit einigen
                              Bemerkungen uͤber die Resultate, die man kuͤrzlich in Schottland
                              erhielt, indem man den Booten auf Canaͤlen eine groͤßere
                              Geschwindigkeit gab, ohne daß dadurch der Widerstand verhaͤltnißmaͤßig
                              erhoͤht wurde. Wir haben in dieser Hinsicht schon fruͤher einen Auszug
                              aus Hrn. Macneill's Abhandlung mitgetheilt, und bemerken
                              nur, daß Hr. Macneill bereits mehrere literarisch
                              geruͤstete Gegner fand. (Aus dem Repertory of
                                 Patent-Inventions. Januar 1834, S. 28.)
                           
                        
                           Einiges uͤber die Postverwaltung in den Vereinigten
                              Staaten.
                           Folgender Auszug aus dem Berichte des Staatssecretaͤrs mag einen Begriff von
                              den Fortschritten geben, welche die Postverwaltung in den Vereinigten Staaten von
                              Nordamerika macht. Im Julius 1833 wurde das Felleisen jaͤhrlich 26,854,485
                              Meilen weit fortgeschafft. Der jaͤhrliche Transport desselben auf
                              Landkutschen betrug im Jahre 1829 6,507,818 Meilen; im Jahre 1833 hingegen schon
                              18,322,576 Meilen, und dabei beliefen sich die Transportkosten in ersterem Jahre auf
                              1,153,646, in lezterem hingegen auf 1,894,688 Dollars. Der Rohertrag an Postporto
                              betrug im Jahre 1829 1,707,418, im Jahre 1833 schon 2,616,538 Dollars; die Ausgaben
                              des Postdepartements hingegen berechneten sich im Jahre 1829 auf 69,249, und im
                              Jahre 1833 auf 10,127 Dollars. Im Jahre 1829 zaͤhlten die Vereinigten Staaten
                              8004, im Jahre 1833 schon 10,127 Postbureaus. Der Transport des Felleisens kostete
                              im Jahre 1829 im Durchschnitte 8 4/10 Cents per Meile.
                              Das Merkwuͤrdigste der ganzen Einrichtung liegt jedoch darin, daß der ganze
                              Ertrag der Post nicht in den Staatsschaz fließt, sondern daß die Fonds lediglich zur
                              Erweiterung und Vervollkommnung der Postanstalten verwendet werden. (Aus dem Chronicle in Galignani's
                                 Messenger No. 5871.)
                           
                        
                           Maillot's Bereitung des
                              Maillechort.
                           Hr. Philibert Maillot, dessen Patent nun in Frankreich
                              erloschen ist, bereitet die unter dem Namen Maillechort bekannte Legirung durch
                              gehoͤrige Verbindung folgender Metalle:
                           
                           
                              
                                 Nikel oder Packfong, den er aus Deutschland
                                    bezieht
                                 1   Theil
                                 
                              
                                 Kupfer
                                 2     –
                                 
                              
                                 Zink
                                 1     –
                                 
                              
                                 Eisen
                                 1/8  –
                                 
                              
                                 Blei
                                 3/8  –
                                 
                              
                                 Zinn
                                 1/8  –
                                 
                              
                           (Annales de la Société polytechnique, No.
                              9.)
                           
                        
                           Einfache Methode, um gußeisernen Geraͤthschaften einen
                              schwarzen und glaͤnzenden Ueberzug zu geben.
                           Man bedient sich gegenwaͤrtig in England folgender hoͤchst einfachen
                              Methode, um den haͤufig gebraͤuchlichen Geraͤthschaften und
                              anderen Artikeln aus Gußeisen einen schwarzen, glaͤnzenden Ueberzug zu geben.
                              Man haͤngt dieselben naͤmlich an einem Drahte auf, der oben
                              hakenfoͤrmig gebogen ist, und bestreicht sie mit einer so duͤnnen
                              Schichte Leinoͤhl, daß dasselbe nicht abfließt, und sich nirgendwo in Tropfen
                              oder Unebenheiten ansammelt. Dann haͤngt man sie 8 bis 10 Zoll hoch
                              uͤber einem mit Holz angemachtem Feuer auf, so daß sie ganz in Rauch
                              gehuͤllt sind, und wenn sie auf diese Weise eine Stunde lang einem lebhaften
                              Feuer ausgesezt gewesen, so senkt man sie so weit herab, daß sie den
                              gluͤhenden Kohlen sehr nahe kommen, ohne dieselben jedoch zu
                              beruͤhren. Nach 15 Minuten entfernt man dann die Gegenstaͤnde, und
                              taucht sie unmittelbar in kalten Terpenthingeist. Sollten die Gegenstaͤnde
                              nach dieser lezteren Operation nicht schwarz genug seyn, oder nicht Glanz genug
                              besizen, so bringt man dieselben neuerdings einige Minuten lang uͤber die
                              gluͤhenden Kohlen, und taucht sie noch ein Mal in Terpenthingeist unter.
                              Dieses Verfahren, welches je nach der Natur der Gegenstaͤnde verschieden
                              modificirt werden kann, laͤßt wegen seiner Einfachheit eine sehr allgemeine
                              Anwendung zu. Gegenstaͤnde, die auf diese Weise behandelt wurden, widerstehen
                              nicht nur den Einwirkungen der Luft und der Oxydation sehr gut, sondern sie werden
                              auch von schwachen Saͤuren nicht angegriffen. Ebenderselbe Ueberzug
                              laͤßt sich auch auf Schmiedeeisen anwenden; doch fixirt er sich auf diesem
                              nicht so gut, als auf dem Gußeisen, so daß man seiner Wirkung in diesem Falle nicht
                              so ganz sicher ist. (Aus dem Repertory of
                                 Patent-Inventions. Januar 1834, S. 60.)
                           
                        
                           Converse's Verbesserungen an
                              den Feuerrosten.
                           Die Erklaͤrung des Patentes auf die Verbesserungen an den Feuerrosten, welches
                              Hr. Sherman Converse am 22. October 1832 zu London nahm,
                              besteht beinahe lediglich in folgenden wenigen Saͤzen. „Die
                                 Erfindung besteht 1) darin, daß ich am Ruͤken des gewoͤhnlichen
                                 offenen Feuerrostes eine Kammer aus Eisen oder irgend einem anderen geeigneten
                                 Materiale anbringe, so daß die Flamme durch diese Kammer in den Feuerzug oder in
                                 den Rauchfang gelangt; 2) in einer uͤber den Stangen des Rostes
                                 angebrachten Verlaͤngerung dieser Kammer, in Folge deren die Luft außen
                                 rund um die Kammer gehen kann; und 3) in einer Regulirung der Kammer, dieselbe
                                 mag verlaͤngert seyn oder nicht, mittelst einer Klappe, durch welche auch
                                 die Verbrennung auf der Feuerstelle regulirt wird.“ Auf welche Weise
                              die Kammer mit dem Roste verbunden werden soll, ist nicht angegeben. Es scheint, daß
                              die Luft, die in dem Zimmer durch das Feuer auf dem Roste erhizt worden, an der
                              Außenseite der Kammer in dem Feuerzuge neuerdings erhizt werden soll; wie aber diese
                              Hize neuerdings in dem Zimmer benuzt werden kann, dieß ist uns raͤthselhaft.
                              Es ist unbegreiflich, wie man solche Patente nehmen kann, und noch unbegreiflicher,
                              wie man das große Staatssiegel darunter druken mag. (Aus dem London Journal of Arts. November 1833, S. 196.)
                           
                        
                           Beleuchtete Thurmuhr.
                           In dem Borough Town Hall befindet sich jezt eine Thurmuhr, welche des Nachts
                              regelmaͤßig beleuchtet ist, und vortreffliche Dienste leistet. Die
                              Phoͤnix- und Gascompagnie hat die Beleuchtung unentgeltlich auf ihre
                              Kosten uͤbernommen, um auf diese Weise zur Vervielfaͤltigung dieser
                              Unternehmungen aufzumuntern. (Herald. Galignani's Messenger,
                                 No. 5877.)
                           
                        
                           Wieder eine neue Art von Velocipede.
                           Zu York langte kuͤrzlich ein Mann in einer angeblich von ihm erfundenen und
                              sogenannten Reisemaschine an, welche bei einem großen Theile der Bevoͤlkerung
                              großes Interesse erregte. Die Maschine ist nach dem seit Drais's Erfindung mannigfaltig modificirten Principe der sogenannten
                              Velocipede erbaut, besizt aber ewige Eigenthuͤmlichkeiten, die, so viel wir
                              wissen, keiner der fruͤheren aͤhnlichen Maschinen zukommen. Der Leib
                              desjenigen, der mit dieser Maschine fahren will, befindet sich naͤmlich in
                              einem Reifen, der gerade so weit ist, als es zur Aufnahme des Leibes noͤthig
                              ist. Von jeder Seite dieses Reifens gehen horizontale Wellen aus, denen zwei leichte
                              Raͤder von beinahe 6 Fuß im Durchmesser angebracht sind. Hart an dem Ringe
                              steigen zur Unterstuͤzung der Arme zwei kurze Ruͤken empor, welche so
                              wie der Reifen, gehoͤrig gefuͤttert und gepolstert sind. Der
                              Koͤrper ist auf diese Weise so aufgehaͤngt, daß die Fuͤße eben
                              den Boden beruͤhren und auf diese Weise durch einen Stoß die Raͤder in
                              Bewegung sezen koͤnnen. Die ganze Maschine wird durch einen Hebel, auf
                              welchem die Haͤnde ruhen, dirigirt. Der Erfinder behauptet, daß er mit seinem
                              Fuhrwerke auf einer nur etwas guten Straße mit Leichtigkeit 9 engl. Meilen in einer
                              Stunde zuruͤklegen kann; so viel man zu York sah, weiß er dieselbe wenigstens
                              mit Gewandtheit und Leichtigkeit zu lenken und anzuhalten. (Aus dem York Herald im Mechanics'
                                 Magazine, No. 208.)
                           
                        
                           Curtis's verbesserte
                              Scheere.
                           Hr. Russel Curtis zu Springfield, Massachusetts, ließ sich
                              kuͤrzlich ein Patent auf eine von ihm erfundene Art von Scheeren ertheilen,
                              die zwar in ihrem Principe nicht ganz neu ist, die aber doch allgemeiner bekannt zu
                              werden verdient, da sie bei manchen Kuͤnsten oder Gewerben eine sehr
                              vortheilhafte Anwendung zulassen duͤrfte. Man braucht bekanntlich sehr
                              verschiedene Scheeren, um Gegenstaͤnde verschiedener Art mit denselben
                              ausschneiden oder zuschneiden zu koͤnnen. Um nun hierzu keines so großen und
                              in der Anschaffung kostspieligen Vorrathes von Scheeren zu beduͤrfen,
                              schlaͤgt der Patenttraͤger vor, die Blaͤtter der Scheeren so zu
                              verfertigen, daß sie gleich den Schenkeln eines Zirkels, oder auf irgend eine andere
                              Weise aus den Griffen herausgenommen und durch andere ersezt werden koͤnnen.
                              Es laͤßt sich dieser Einrichtung leicht die gehoͤrige Festigkeit
                              geben, und wenn hier und da ein Blatt bricht, so ist der Schaden bei weitem nicht so
                              groß, als wenn an unseren gewoͤhnlichen Scheeren ein Blatt bricht, wo das
                              Instrument wenigstens zur Haͤlfte verloren ist. (London Journal of Arts. December 1833, S. 260.)
                           
                        
                           Ueber Steknadeln mit Koͤpfen aus einem und demselben
                              Stuͤke.
                           Die HH. D. F. Tayler und Comp. zu Light Pool-Mills
                              im Gloucestershire verfertigen gegenwaͤrtig nach einer neuen, von ihnen
                              erfundenen und durch ein Patent geschuͤzten Methode Steknadeln, welche ganz
                              aus Einem Stuͤke bestehen. Die Knoͤpfe werden naͤmlich nicht
                              wie bisher auf die Drahte aufgesezt, sondern durch Zusammenpressen des einen Endes
                              aus diesen Draͤhten selbst gebildet. Die Steknadeln sollen ferner in Folge
                              einer eigenen Behandlung weit steifer und dabei doch auch elastischer werden, als
                              die gewoͤhnlichen, und dessen ungeachtet im Preise nicht hoͤher zu
                              stehen kommen. Die Verfertigung der Steknadeln mit Knoͤpfen aus einem
                              Stuͤke ist uͤbrigens nichts Neues; Hr. Samuel Wright nahm schon vor mehreren Jahren ein Patent auf eine zu diesem Behufe
                              dienende Maschine, und verfertigte mit derselben vortreffliche Steknadeln. (Mechanics' Magazine, No. 537.)
                           
                        
                           
                           Lefebvre's Kitt, Ciment petrosiliceux genannt.
                           Hr. Lefebvre ließ sich vor 10 Jahren ein Patent auf eine
                              angeblich von ihm erfundene Art von Kitt geben, der er den Namen Ciment petrosiliceux beilegte, und welche sich der
                              Angabe des Erfinders gemaͤß nicht nur statt des gewoͤhnlichen Kittes,
                              des Gypses, Kalkes etc. mit Vortheil gebrauchen laͤßt, sondern der sich auch
                              zur Fabrikation von Ziegeln und Bodenplatten eignet. Man erfaͤhrt nun nach
                              Ablauf des Patentes Folgendes uͤber die Bereitung dieses Kittes:
                           
                              
                                 Man nimmt
                                 gepuͤlverte Quadersteine (pierres des carrières)
                                 100 Kil.
                                 
                              
                                 
                                 Sand
                                 100  –
                                 
                              
                                 
                                 Bleizuker
                                   24  –
                                 
                              
                                 
                                 Leinoͤhl
                                   18  –
                                 
                              
                           Diese Ingredienzien werden innig mit einander vermengt, so daß sie ein sehr feines,
                              fettes Pulver bilden, womit man alle Gegenstaͤnde bedeken und
                              uͤberziehen kann, die man dauerhafter machen will. Man kann auch Ziegel und
                              Platten fuͤr Fußboden daraus bilden, indem man die Masse nur in
                              gehoͤrigen Modeln zu formen braucht. Eben so lassen sich sehr schoͤne
                              und dauerhafte Terrassen, Statuen, Stiegen, Bassins u. dergl. daraus formen.
                              Ueberzieht man Mauern mit diesem Kitte, so wird das Feuchtwerden derselben und die
                              Bildung von Salpeter sowohl außen, als im Inneren verhindert. Der Kitt eignet sich
                              ferner zum Ausbessern oder Zusammenkitten von Quadersteinen, die durch irgend einen
                              Zufall zersprangen; er wird hierbei eben so hart, wie diese Steine selbst, und
                              bildet mit denselben eine Masse, wenigstens behauptet dieß Hr. Lefebvre. (Aus den Annales de la
                                 Société polytechnique, No. 9.)
                           
                        
                           Analyse des roͤmischen Cementes oder Kittes von
                              Vassy.
                           Man hat zu Vassy bei Avallon, Dept. de l'Yonne, ein
                              Kalklager entdekt, welches in allen seinen Eigenschaften dem besten
                              roͤmischen Cemente gleichkommt. Es besteht der Analyse eines erfahrenen
                              Chemikers gemaͤß in 100 Theilen aus:
                           
                              
                                 Kohlensaurem Kalke
                                   63,8
                                 
                              
                                 Bittererde
                                     1,5
                                 
                              
                                 Eisenoxyd
                                   11,6
                                 
                              
                                 Kieselerde
                                   14
                                 
                              
                                 Thonerde
                                     5,7
                                 
                              
                                 Wasser und organischen Stoffen
                                     3,4
                                 
                              
                                 
                                 ––––––
                                 
                              
                                 
                                 100,0
                                 
                              
                           (Annales de la Société polytechnique, No.
                              7)
                           
                        
                           Levol's Leim fuͤr die
                              Malerei mit Wasserfarben.
                           Der Leim, welchen Hr. Levol besonders zur Malerei mit
                              Wasserfarben empfahl, und der sich seiner Versicherung nach sehr lange haͤlt,
                              wird auf folgende Weise bereitet. Man nimmt beilaͤufig 16 Theile Schnizel
                              weiß gegerbter Felle und 11 Theile Pergamentschnizel, kocht beide einzeln in so viel
                              Wasser, als noͤthig ist, damit sie eine ziemlich feste Gallerte bilden, seiht
                              beide Absuͤde einzeln durch ein Sieb in ein eigenes Gefaͤß, und zieht
                              sie, nachdem sie sich gehoͤrig gesezt, klar in ein Gefaͤß ad, in
                              welchem man sie innig mit einander vermengt, um sie dann aus diesem Gefaͤße
                              in andere Gefaͤße zu gießen, in denen man sie fest werden laͤßt. Man
                              kann diesem Leime auch Alaun oder Sauerkleesalz zusezen; da die Saͤuren
                              demselben jedoch nur eine kuͤnstliche oder scheinbare Staͤrke
                              mittheilen, so kann man dieß auch unterlassen. Eben so verhaͤlt es sich auch
                              mit der Schierlings- und der wilden Artischokenwurzel, deren man sich
                              bedienen kann, um den Leim schneller zu klaͤren. Hr. Levol besaß ein Patent auf seinen Leim, welches jedoch jezt verfallen ist.
                              (Aus den Annales de la Société polytechnique,
                                 No. 10.)
                           
                        
                           Ueber den Einfluß der Farbe auf die Absorption des
                              Waͤrmestoffes und verschiedener Geruͤche.
                           Hr. James Stark, Md. von Edinburgh, hielt am 20. Junius
                              1833 vor der Royal Society einen Vortrag uͤber
                              den Einfluß der Farbe auf die Absorption des Waͤrmestoffes und verschiedener
                              Geruͤche, als uͤber einen Gegenstand, uͤber welchen, wie er
                              irrig meint, vor ihm nur Franklin und Davy Versuche anstellten. Er bediente sich bei der
                              Erforschung dieses Gegenstandes wollener, seidener und baumwollener Zeuge, die er um
                              die Kugel eines in eine glaͤserne Roͤhre eingesezten Thermometers
                              wand; diese Roͤhre tauchte er mit dem Thermometer in siedendes Wasser, wo
                              dann die Zeit, die das Queksilber braucht, um von einem bestimmten Punkte bis zu
                              einem anderen zu steigen, genau beobachtet wurde. Andere Versuche wurden mit einem
                              Luftthermometer angestellt, an welchem er die Kugel mit verschieden
                              gefaͤrbten Zeugen bekleidete, und dessen Kugel er mittelst polirter
                              Reflectoren einer Argand'schen Lampe erhizte. Die
                              Resultate, zu welchen er hierbei kam, stimmen so ziemlich mit jenen Franklin's und Davy's
                              uͤberein, indem die Farben in Hinsicht auf Absorptionskraft fuͤr den
                              Waͤrmestoff in folgender Ordnung auf einander folgen: Schwarz, Braun,
                              Gruͤn, Roth, Gelb und Weiß. Hr. Stark erforschte
                              auch die Unterschiede, die in Hinsicht aus Ausstrahlung der Waͤrme zwischen
                              den verschiedenen Farben bestehen, und bediente sich hierbei einer Methode, die im
                              Ganzen das Gegentheil der Methode zur Bestimmung der Absorption ist, d.h. er sezte
                              einen mit verschieden gefaͤrbten Substanzen bekleideten Thermometer einem
                              Abkuͤhlungsprocesse aus. Das Hauptresultat aller dieser Versuche war, daß die
                              verschiedenen Farben in Hinsicht auf Ausstrahlung des Waͤrmestoffes in
                              derselben Ordnung auf einander folgen, wie in Hinsicht auf Absorption. – In
                              dem zweiten Theile seiner Abhandlung gibt der Verfasser eine Uebersicht der
                              Versuche, die er anstellte, um zu ermitteln, welchen Einfluß die Farbe auf die
                              Absorption verschiedener Geruͤche hat. Er wendete hierzu verschieden
                              gefaͤrbte Wollenzeuge an, und sezte sie dem Dampfe von Kampher und Asand,
                              wobei er jedes Mal fand, daß schwarzes Tuch den staͤrksten, und weißes den
                              schwaͤchsten Geruch annahm, und daß rothes zwischen beiden in der Mitte
                              stand. Mit Baumwolle und Seide ergaben sich dieselben Resultate, die nicht nur durch
                              den staͤrkeren Geruch, sondern auch durch die
                              verhaͤltnißmaͤßige Gewichtszunahme der verschiedenen Zeuge erwiesen
                              wurden. (Aus dem Repertory of Patent-Inventions.
                              Januar 1834, S. 29.)
                           
                        
                           Ueber den sogenannten Gummi des Hrn. Grieumard.
                           Hr. Grieumard zu Paris ließ sich bekanntlich vor
                              laͤngerer Zeit ein Patent auf einen Gummi geben, dem er den Namen Gomme Grieumard beilegte, und welcher alle
                              uͤbrigen in den Kuͤnsten und in der Arzneiwissenschaft
                              gebraͤuchlichen Gummiarten ersezen sollte. In wiefern nun diese Substanz ein
                              wahrer Gummi ist, und in wiefern sich dieselbe zu den fraglichen Zweken eignet,
                              ergibt sich aus folgender, in den Annales de la
                                 Société polytechnique No. 10 enthaltenen Beschreibung des
                              eben verfallenen Patentes. „Ich habe, sagt Herr Grieumard, in den Fruͤchten des Johannisbrodbaumes einen Gummi
                                 entdekt, welcher die gegenwaͤrtig im Handel vorkommenden Gummiarten, und
                                 besonders den Traganthgummi, so wie auch das Staͤrkmehl und andere zur
                                 Verdikung gebraͤuchliche Substanzen zu ersezen im Stande ist. Ich
                                 entferne zur Gewinnung dieses Gummi's die Koͤrner mittelst eines Messers
                                 oder eines senkrechten Muͤhlsteines aus dem Johannisbrode, und zerstoße
                                 diese Koͤrner in einem gußeisernen Moͤrser zu einem
                                 moͤglichst feinen Pulver, welches ich als Gummi in den Handel bringe, und
                                 welches in gleicher Menge angewendet beinahe eben so viel Schleim gibt, als der
                                 Traganthgummi. Eine weitere Quantitaͤt Gummi erhalte ich ferner aus dem
                                 Marke des Johannisbrodes, indem ich dasselbe zur Gewinnung des Alkohols der
                                 Destillation unterwerfe. Diese Quantitaͤt ist jedoch nicht bedeutend, und
                                 konnte wenigstens bisher noch nicht anders als in honigartigem Zustande
                                 dargestellt werden. Da die Huͤlse der Johannisbrodkoͤrner
                                 unaufloͤslich und dunkel gefaͤrbt ist, so duͤrfte sich der
                                 durch unmittelbares Puͤlvern dieser Samen gewonnene Gummi vielleicht
                                 fuͤr manche Gewerbe nicht eignen; will man das Pulver jedoch ganz rein
                                 und farblos haben, so braucht man die Samenhuͤlse vor dem Puͤlvern
                                 entweder nur durch eine mechanische Vorrichtung oder durch Schwellen der Samen
                                 mit heißem Wasser, gleich wie man die Huͤlse der Mandeln wegschafft, zu
                                 entfernen.“ Wir wissen nicht, daß der sogenannte Grieumard'sche Gummi bisher eine ausgedehntere Anwendung
                              in den Kuͤnsten und Gewerben erhalten hat.
                           
                        
                           
                           Ueber eine verbesserte Methode Orseille zu bereiten.
                           Hr. Gibbert Bourget, einer der ersten Orseillefabrikanten
                              Frankreichs, uͤber dessen Fabrikationsmethode wir bereits fruͤher
                              Mehreres mitgetheilt haben, arbeitet gegenwaͤrtig hauptsaͤchlich nach
                              folgender verbesserten Methode. Er nimmt 50 Kilogr. gepuͤlverte und mehrmal
                              in Wasser gereinigte Flechte, und weicht sie in 100 Kilogr. Seinewasser ein. Nach
                              achttaͤgigem Maceriren sezt er dann 100 Kilogr. Ammonium von 22° zu,
                              und ruͤhrt die Masse zwei Monate lang taͤglich Abends und Morgens um.
                              Nach Ablauf dieser Zeit ist das Fabrikat fertig, und man erhaͤlt nach diesem
                              Verfahren eine schoͤne amaranthrothe Orseille, die an Schoͤnheit der
                              Farbe der Cochenille nicht nachsteht, und welche uͤberdieß den Saͤuren
                              auch besser widersteht, als die gewoͤhnliche mit Wein bereitete Orseille. Sie
                              unterscheidet sich sehr vortheilhaft von der englischen Orseille, welche mit reinem
                              Ammonium bereitet wird, und welche eine blaue oder violette Farbe besizt, die durch
                              Umwandlung in Roth mittelst Sauren bedeutend an Glanz verliert. Bei dem neuen
                              Verfahren, wodurch das Wasser mit einer aͤhnlichen Menge Ammonium versezt
                              wird, wie sie in dem gefaulten Weine enthalten ist, fallen mehrere jener
                              Unannehmlichkeiten weg, die sonst durch die Nebenbestandtheile des Weines veranlaßt
                              werden. Die ganze Fabrikation wird dadurch viel einfacher, und in ihren Resultaten
                              und Producten weit sicherer. Man kann nun uͤberall in allen Klimaten und bei
                              jeder Temperatur Orseille bereiten, wenn man sich die dazu noͤthige Flechte
                              verschafft, und der Fabrikant hat nicht mehr zu fuͤrchten, daß die
                              Guͤte seines Fabrikates von solchen Zufaͤlligkeiten, wie von der
                              Beschaffenheit, dem Alter und der Menge des Weines, der Lebhaftigkeit der
                              Gaͤhrung, der Temperatur des Locales etc. beeintraͤchtigt wird. (Aus
                              den Annales de la Société polytechnique,
                                 No. 9.)
                           
                        
                           Ueber die Bereitung des Kastanien-Kaffee's.
                           Wir haben im Polytechn. Journale Bd. XLIX. S.
                                 76 die Bereitung des Kastanien-Kaffee's, so wie dieselbe nach dem
                              Journal des connaissances usuelles in Frankreich
                              ausgeuͤbt werden soll, mitgetheilt und uns nun uͤberzeugt, daß die
                              franzoͤsische Zeitschrift jene Beschreibung beinahe woͤrtlich aus einer, auch ins Franzoͤsische
                              uͤbersezten, von Hrn. Professor Lampadius im Jahre
                              1812 herausgegebenen kleinen Schrift entnahm, welche in Freiberg (bei Craz und
                              Gerlach) unter folgendem Titel erschien: Staͤrkezuker
                                 und Kastanien-Kaffee, zwei neue Stellvertreter des indischen Zukers und
                                 Kaffee's. Von W. A. Lampadius, Professor der
                              Chemie u.s.w. Zweite Auflage.
                           
                        
                           Ueber die Shawlfabrikation in Schottland.
                           In Schottland sind gegenwaͤrtig nicht weniger als 50,000 Arbeiter mit der
                              Fabrikation von Shawls aus Cashmerewolle beschaͤftigt. Die Wolle, die sie
                              verarbeiten, wird groͤßten Theils aus Frankreich nach England
                              eingefuͤhrt. (Tradesman's and Mechanics'
                                 Almanac.)
                           
                        
                           Ueber Hygrometer
                           befindet sich ein sehr interessanter Aufsaz des Hrn. Robert
                              Jameson im Edinburgh New
                                 Philosophical Journal, No. 30, auf welchen wir alle Physiker, und
                              uͤberhaupt jeden, der hoͤheres Interesse an der Hygrometrie nimmt,
                              aufmerksam machen muͤssen, da uns unser beschrankter Raum nicht gestattet,
                              diese mehr theoretische und rein wissenschaftliche Abhandlung in unserem Journale
                              bekannt zu machen.
                           
                        
                           Glaͤserne Federn fuͤr Chronometer.
                           Der Einfluß des Erdmagnetismus auf den Gang der Chronometer, und die dadurch
                              bedingten Unregelmaͤßigkeiten in diesem Gange ist laͤngst bekannt, und
                              wurde auch bereits auf verschiedene Weise zu beseitigen gesucht. Man hat z.B. versucht, die Unruhe und
                              ihre Feder aus Gold und Silber statt aus Stahl zu verfertigen; allein auch dieß
                              genuͤgte noch nicht, und die HH. Arnold und Dent kamen daher nach einer sorgfaͤltigen
                              Untersuchung der Theorie und des Baues der Chronometer zu dem Schlusse, daß zur
                              Erreichung einer vollkommenen Genauigkeit die gaͤnzliche Entfernung von allen
                              fuͤr den Magnetismus empfindlichen Koͤrpern, und folglich von allen
                              metallischen Substanzen aus diesen Theilen des Mechanismus unumgaͤnglich
                              nothwendig sey. Dieß brachte sie auf die Idee glaͤserne Federn zu verfertigen
                              und anzuwenden, und die Versuche, die sie in dieser Hinsicht unternahmen, fielen so
                              guͤnstig aus, daß sie hoffen, die metallenen Federn an den Chronometern
                              werden bald gaͤnzlich durch die glaͤsernen verdraͤngt werden.
                              (Aus dem Gentleman's Diary im Mechanics' Magazine, No. 537.)
                           
                        
                           Hrn. Essea's Sciagraphicon.
                           Hr. Alfred Essex hat ein neues Spielwerkzeug erfunden,
                              welches wie die bekannten und aͤußerst zierlichen optischen Zauberscheiben
                              gleichfalls auf einer optischen Taͤuschung beruht, und dem er den Namen Sciagraphicon beilegte. Es besteht, wie das Repertory of Patent-Inventions Januar 1834, S. 56
                              sagt, aus der Zeichnung eines Schlosses, welches, wenn man es nicht von dem
                              gehoͤrigen Gesichtspunkte aus betrachtet, ganz verdreht, und weder in
                              Hinsicht aus Form, noch in Hinsicht auf Dimensionen richtig gezeichnet zu seyn
                              scheint; so wie man dasselbe hingegen durch eine kleine Oeffnung, die so angebracht
                              ist, daß das Auge eine gewisse Stellung gegen die verschiedenen Theile
                              erhaͤlt, betrachtet, so sieht man statt der horizontalen Zeichnung ein
                              aufrecht stehendes und gleichsam erhabenes schloßartiges Gebaͤude von sehr
                              substantioͤsem Aussehen. Die Thuͤrme scheinen senkrecht auf der
                              Flaͤche, auf der die Zeichnung angebracht ist, zu stehen, und die
                              Taͤuschung ist so vollendet, als nur immer moͤglich.
                           
                        
                           Verbesserte Methode den Waid zuzubereiten.
                           Die HH. Georg Bommer, Helmstetter und Rieger erhielten vor einigen Jahren in Frankreich ein
                              Patent auf eine verbesserte Methode den Waid zuzubereiten, welches so eben
                              abgelaufen ist. Das Verfahren, wornach sie in ihrer in vollem Gange befindlichen
                              Fabrik arbeiten, ist folgendes. Die Waidblaͤtter werden zuerst auf einer
                              gewoͤhnlichen Waidmuͤhle gemahlen, dann in Ballen geformt und mit den
                              Haͤnden ausgepreßt. Diese ausgepreßten Ballen laͤßt man 5 bis 6 Tage
                              lang an der Luft troknen und gaͤhren; in die ausgepreßte Fluͤssigkeit
                              hingegen, welche man in Faͤsser oder Kufen bringt, gibt man
                              geloͤschten Kalk und Urin von Menschen, und zwar in einem solchen
                              Verhaͤltnisse, daß auf jeden Hectoliter Saft ein Schaͤffel Kalk und 4
                              Liter Urin kommen. Ist dieß geschehen, so zermalmt man in diesem Gemenge aus
                              Waidsaft, geloͤschtem Kalke und Urin die ausgepreßten und getrokneten
                              Waidballen, so zwar, daß auf 25 Kilogr. oder 50 Pfd. Waidballen 2 Liter Composition
                              kommen. Man erhaͤlt auf diese Weise einen Teig, aus welchem man Kugeln formt,
                              die man der Luft aussezt, um sie troknen zu lassen. Sie werden dabei hart, und
                              nehmen je nach der Guͤte der angewendeten Waidblaͤtter eine mehr oder
                              minder ausgesprochene Farbe an. (Aus den Annales de la
                                 Société polytechnique, No. 9)
                           
                        
                           Ueber die Benuzung der Weintrestern zur Viehmastung.
                           Wenn man, sagt ein Correspondent des Journal des connaissances
                                 usuelles, ein Schaf schnell maͤsten will, so braucht man ihm
                              innerhalb eines Monates nur so viel Weintrestern zu fressen zu geben, als man von
                              112 Liter Wein erhaͤlt. Wer daher hundert Mal 112 Liter Wein gekeltert hat,
                              kann sehr leicht 100 Schafe maͤsten. Man fuͤttert die Schafe Morgens,
                              ehe sie auf die Weide gehen, und Abends, wenn sie heimkommen, mit diesen Trestern,
                              die sie dem besten Heue vorziehen. Anfangs soll man ihnen jedoch keine zu große
                              Quantitaͤt davon zu fressen geben, damit man sie allmaͤhlich an den
                              aus den Trestern emporsteigenden Dampf gewoͤhnt. – Reife Trauben mit
                              Kleien gemengt sind eines der besten Mittel, um Schafe, Hornvieh und Pferde schnell
                              fett zu machen; wenn man taͤglich drei Mal eine Portion davon reicht, so ist die Mastung
                              gewoͤhnlich in 3 Wochen bezwekt. Eine Quantitaͤt Trauben, welche 112
                              Liter Wein gibt, und 10 bis 12 doppelte Decaliter Kleie reichen hin, um jedes Pferd,
                              wie mager es auch seyn mag, fett zu machen.
                           
                        
                           Das beste Mittel gegen den Mehlthau.
                           Der beruͤhmte Botaniker, Professor Lindley,
                              erklaͤrte in einer der Vorlesungen, welche er an der Universitaͤt zu
                              London hielt, daß auch seiner Erfahrung nach das einzige sichere Mittel gegen das
                              unter dem Namen Mehlthau bekannte, und von Gaͤrtnern und Oekonomen
                              gefuͤrchtete Uebel darin bestehe, daß man die Samen vor dem Ausbauen 12
                              Stunden lang in Kalkwasser einweicht, und dann an der Luft troknet. Wir verdanken
                              die Entdekung dieses Mittels dem durch seine Reisen und seine Zeichnungen
                              beruͤhmten Hrn. Bauer. (Mechanics' Magazine, No. 537.)
                           
                        
                           Rasche Zunahme der Bevoͤlkerung in den Vereinigten
                              Staaten von Nordamerika.
                           Die Vereinigten Staaten von Nordamerika geben das Beispiel der raschesten Zunahme der
                              Bevoͤlkerung, welche die Geschichte bisher in irgend einem Lande nachzuweisen
                              im Stande ist. Waͤhrend sie im Jahre 1770 nur 1,500,000 Einwohner
                              zaͤhlten, zaͤhlten sie im Jahre 1794 schon 3,929,226; im Jahre 1800
                              5,319,782; im Jahre 1810 bereits 7,329,903; im Jahre 1820 schon 9,654,415, und im
                              Jahre 1830 endlich 12,856,154. Von diesen lezten waren:
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 51, S. 159
                              Maͤnner; Weiber; Freie
                                 Weiße; Sclaven; Freie Farbige
                              
                           Merkwuͤrdig ist hierbei, daß die Zahl der uͤber 100 Jahre alten
                              Individuen unter den Farbigen so erstaunlich groͤßer ist, als unter den
                              Weißen. Unter den 2,330,096 Farbigen (Freie und Sclaven zusammengenommen) befinden
                              sich naͤmlich 986 Maͤnner und 1329 Weiber, in Summa 2015 Individuen,
                              die uͤber 100 Jahre alt sind; unter den 10,526,658 Weißen hingegen
                              belaͤuft sich deren Anzahl nur auf 274 Maͤnner und 234 Weiber, in
                              Summa auf 508. (Aus dem Chronicle in Galignani's Messenger,
                                 No. 5877.)
                           
                        
                           Ueber ein Verfahren das Leder fuͤr Wehrgehaͤnge,
                              Patrontaschen zu lakiren.
                           Das Repertory of Patent-Inventions, Januar 1834,
                              S. 59 empfiehlt folgende Methode das Leder fuͤr Wehrgehaͤnge,
                              Patrontaschen etc. zu lakiren. Man soll, nachdem das Leder, welches zum Lakiren
                              bestimmt ist, zubereitet und abgeschabt worden, auf dessen Fleischseite eine
                              duͤnne Schichte Leimwasser, dem beilaͤufig eine Unze gekochtes
                              Leinoͤhl zugesezt worden, auftragen. Nachdem diese Schichte troken geworden,
                              soll man das Leder poliren, und dieses Auftragen und Poliren soll so oft wiederholt
                              werden, bis das Leder vollkommen glatt ist. Dann mische man einen Theil
                              Leinoͤhl, welches mit vieler Bleiglaͤtte abgekocht worden, in einem
                              eisernen Gefaͤße mit einem Theile Copalfirniß, seze dem Gemenge noch
                              gepuͤlvertes Lampenschwarz und Terpenthingeist zu, und stelle das Ganze
                              uͤber ein Feuer. Nun spanne man das Leder, welches waͤhrend dieser
                              Zeit in einem geheizten Gemache gehalten worden, auf einem Tische auf, trage mir
                              einer flachen Buͤrste eine sehr duͤnne Schichte des Gemenges auf, und
                              bringe das Leder sogleich wieder in das warme Gemach, in welchem man es langsam
                              troknen laͤßt. Ist der Ueberzug troken geworden, so polirt man das Leder mit
                              Bimsstein, oder noch besser mit fein gepuͤlverter und durchgesiebter Kohle,
                              um hierauf eine zweite Schichte Firniß aufzutragen. Zulezt traͤgt man auch
                              noch eine dritte Schichte auf, die aber sehr duͤnn und sehr eben seyn muß,
                              und nach welcher man das Leder troknet, ohne es zu poliren. Manchmal wird das Leder zuerst mit
                              Leimwasser, in welchem Lampenschwarz angeruͤhrt worden, gefaͤrbt, und
                              erst hierauf nach der angegebenen Methode behandelt. Zum Lakiren von
                              Gegenstaͤnden, welche nicht gebogen werden, kann man dem Lake eine
                              groͤßere Menge Copalfirniß und Terpenthin zusezen. – Das zu Riemen
                              oder Streifen dienende Leder laͤßt man zuweilen durch Walzen laufen, wo es
                              dann glatter und einer hoͤheren Politur faͤhig wird.
                           
                        
                           Ueber Hrn. Nutt's Bienenzucht.
                           Hr. Nutt hat im vergangenen Jahre, welches doch gewiß
                              nicht zu den besten Bienenjahren gehoͤrte, aus 6 nach seinem Systeme
                              behandelten Bienencolonien nicht weniger als 700 Pfd. Honig ausgenommen, so daß also
                              auf jeden Stok 100 bis 125 Pfd. kamen. Aehnliche Resultate hatten beinahe alle
                              uͤbrigen Bienenzuͤchter, welche sich Nutt'sche Bienenstoͤke angeschafft hatten. (Mechanics' Magazine, No. 537.)
                           
                        
                           Literatur.
                           
                              Franzoͤsische.
                              
                                 Abrégé de géométrie
                                       pratique appliquée au dessin linéaire, au toisé et
                                       au lever des plans: suivi de principes de l'architecture. Par T. P. et
                                       L. C. Troisiéme édition. In 12. de 7 feuilles plus 60
                                       planches. A Paris chez Roret. 2 Fr. 75 Cent.
                                 Annuaire pour l'école royale polytechnique
                                       pour l'an 1833. In 18. de 3 feuilles. A Paris chez Bachelier. 1 Fr. 25
                                       Cent.
                                 Association polytechnique: compte rendu trimestre.
                                       Janvier 1833. In 8. de 3 feuilles. Imp. de Guiraudet á
                                       Paris.
                                 Nouveau traite d'arithmetique décimale,
                                       contenant toutes les operations ordinaires du calcul, les fractions, la
                                       racine carée etc. Cinquième édition, enrichie de
                                       1,316 problèmes á resoudre.
                                       Par P. F. et L. C. In 12. de 9 feuilles. A Paris chez Roret. 1 Fr. 50
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                                 Journal de l'industrie de fer. Recueil d'application
                                       des métaux aux constructions de toute espéce:
                                       publié par d'anciens éléves de l'école
                                       polytechnique. (Prospectus.) In 8. d'une demi feuille plus une couverture. A
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                                       Fr.
                                 
                              (Am ersten eines jeden Monats soll ein Heft erscheinen.)
                              
                                 Canalisation des Landes de Gascogne. Quelques
                                       observations sur les deux projets adoptes par le conseil
                                       général des ponts et chaussés. In 4. d'une feuille.
                                       Imp. de Faye á Bordeaux.
                                 Considérations sur l'alliance de l'agronomie
                                       avec d'autres sciences, lues dans la séance publique de la
                                       société royale d'agriculture, d'histoire naturelle et des
                                       arts utiles de Lyon le 3 Septembre 1832. Par M. Janson. In 8. d'une feuille. Imp. de Barret à
                                       Lyon.
                                 Considérations sur l'extension de
                                       l'agriculture de mûriers, lues dans la séance publique de
                                       la société royale d'agriculture, d'histoire naturelle et
                                       des arts utiles de Lyon, le 3 Septembre 1832. Par M. Adrien de Gasparin. In 8. d'une feuille. Imp. de Barret à
                                       Lyon.
                                 Observations sur les deux projets de loi de douanes,
                                       présentés le 3 et 31 Novembre 1832. Par M. le comte d'Argout, ministre du commerce à la
                                       chambre des députés. In 8. de 2 feuilles. A Paris, palais
                                       royal, chez Delaunay. 1 Fr.