| Titel: | Bericht des Hrn. Payen über einen Apparat, mittelst welchem sich die Gasflamme zum Erhizen verschiedener Gegenstände verwenden läßt. | 
| Fundstelle: | Band 51, Jahrgang 1834, Nr. XLI., S. 192 | 
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                        XLI.
                        Bericht des Hrn. Payen uͤber einen Apparat, mittelst welchem
                           sich die Gasflamme zum Erhizen verschiedener Gegenstaͤnde verwenden
                           laͤßt.
                        Aus dem Bulletin de la Société
                                 d'encouragement. Septbr. 1833, S. 324.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              III.
                        Apparat, mittelst welchem sich die Gasflamme zum Erhizen
                           verschiedener Gegenstaͤnde verwenden laͤßt.
                        
                     
                        
                           Ich habe die Ehre der Gesellschaft hiermit im Namen des Comité der chemischen
                              Kuͤnste einen Bericht uͤber einen Apparat zu erstatten, dessen
                              Mittheilung unser College, Hr. Mallet, dem
                              Secretaͤr der Royal Society zu Edinburgh, Hrn.
                              Robison, verdankt, und der zu dem oben
                              angefuͤhrten Zweke bestimmt ist.
                           Die Commission hat den Apparat nach den von Hrn. Robison
                              angegebenen Dimensionen verfertigen lassen, und er besteht hiernach aus einer an
                              beiden Enden offenen, kegelfoͤrmigen Roͤhre von 1 Fuß Hoͤhe,
                              deren untere Muͤndung 6, und deren obere Muͤndung 3 Zoll im
                              Durchmesser hat. Die obere dieser Muͤndungen ist mit einem Gitter aus
                              Messingdraht bedekt, in welchem 5 Maschen auf den Quadratzoll kommen; der untere
                              Theil der Roͤhre hingegen ruht auf drei Fuͤßen, wodurch die
                              Roͤhre 6 Linien hoch uͤber der Flaͤche, auf der der Apparat
                              steht, erhoben erhalten wird. Die Roͤhre wurde mit drei Spangen aus Blech
                              umgeben, welche oben und unten an einem Ringe befestigt sind, so daß auf diese Weise
                              das Gefaͤß, welches erhizt werden soll, beilaͤufig 1 Zoll hoch
                              uͤber dem Drahtgitter gehalten wird.
                           Wenn man nun einen Strom Gas von der Staͤrke eines großen Lampenschnabels
                              unter den Apparat leitet, und wenn man in demselben Augenblike dem Drahtgitter einen
                              brennenden Koͤrper naͤhert, so zeigt sich auf der ganzen
                              Oberflaͤche dieses Drahtgitters eine blaͤuliche Flamme; und sezt man
                              uͤber diese Flamme mittelst des angegebenen Standers ein mit Wasser
                              gefuͤlltes Gefaͤß, so wird dasselbe in kurzer Zeit auf einen
                              beliebigen Grad erhizt seyn. Man wird dabei weder durch den Geruch, noch durch den
                              Rauch erkennen, daß ein Theil des Gases unverbrannt entweicht, was dann geschehen
                              wuͤrde, wenn man das Gas gleich bei dem Austritte aus dem Lampenschnabel
                              entzuͤnden, und direct auf das zu erhizende Gefaͤß einwirken ließe. In
                              diesem lezteren Falle wird naͤmlich die Temperatur der Flamme dadurch, daß
                              diese mit den kalten Waͤnden des Gefaͤßes in Beruͤhrung kommt,
                              so weit erniedrigt, daß unmoͤglich alles Gas verbrennen kann; es erzeugt sich
                              daher unverbrannter Kohlenstoff oder Ruß, und auch unzerseztes Gas verbreitet sich in der Luft, so daß
                              sich auf diese Weise nicht nur ein uͤbler Geruch in den Zimmern verbreitet,
                              sondern daß sich auch der Ruß an die Waͤnde und die Moͤbeln ansezt und
                              Schaden anrichtet. Bei dem Apparate des Hrn. Robison
                              nimmt hingegen der Gasstrom so viel atmosphaͤrische Luft mit sich, als
                              noͤthig ist, damit der Wasserstoff und der Kohlenstoff des Gases nach dem
                              Durchgange durch das Drahtgitter vollkommen und mit blaͤulicher Flamme ohne
                              Licht verbrennen kann.
                           Die Vortheile des neuen Apparates bestehen Hauptsaͤchlich in dieser
                              vollkommenen Verbrennung des Gases ohne Verbreitung von uͤblem Geruch und
                              Rauch. Man versichert zwar auch, daß sich hier mit einer geringeren Menge Gas eine
                              gleiche Hize erzeugen lasse; allein diese Ersparniß belaͤuft sich nach dem
                              mittleren Durchschnitte mehrerer Versuche kaum auf 10 Proc.
                           Man hat jedoch, wenn man sich dieses Apparates bedienen will, eine Vorsichtsmaßregel
                              zu beobachten; man muß naͤmlich sogleich; wie man das Gas unter die
                              Roͤhre stroͤmen laͤßt, dem Drahtgitter einen brennenden
                              Koͤrper naͤhern, um das Gas zu entzuͤnden. Wuͤrde man
                              dieß versaͤumen, so wuͤrde sich in dem Raume der Roͤhre ein
                              detonirendes Gasgemisch bilden, welches dann bei der Entzuͤndung des Gases
                              eine kleine Detonation erzeugen wuͤrde.
                           Die Commission glaubt, daß der von Hrn. Robison
                              mitgetheilte Apparat den Dank der Gesellschaft und die oͤffentliche
                              Bekanntmachung verdiene.
                           Fig. 24 ist
                              ein Apparat zum Erhizen von Fluͤssigkeiten mittelst einer Gasflamme.
                           Fig. 25 ist
                              ein senkrechter Durchschnitt desselben Apparates.
                           Fig. 26 ist
                              die Scheidewand aus Drahtgewebe.
                           a ist die kegelfoͤrmige, die Gasflamme umgebende
                              Roͤhre.
                           b, der Dreifuß, auf welchem diese Roͤhre
                              ruht.
                           c, die Spangen, welche das Gefaͤß g mit der zu erhizenden Fluͤssigkeit tragen.
                           d, das Drahtgewebe.
                           e, die Gasroͤhre.
                           f, ein an dieser Roͤhre angebrachter Hahn.
                           
                        
                     
                  
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