| Titel: | Beschreibung des von Hrn. Pottier erfundenen Ventilators oder Gebläses zum Verbessern der Luft in den Brunnen, Bergwerken etc. | 
| Fundstelle: | Band 51, Jahrgang 1834, Nr. XLIV., S. 197 | 
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                        XLIV.
                        Beschreibung des von Hrn. Pottier erfundenen Ventilators
                           oder Geblaͤses zum Verbessern der Luft in den Brunnen, Bergwerken
                           etc.
                        Aus dem Bulletin de la Société
                                 d'encouragement. Julius 1833, S. 238.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              III.
                        Ventilator zum Verbessern der Luft in den Brunnen etc.
                        
                     
                        
                           Dieser Apparat, dessen große Nuͤzlichkeit aus dem guͤnstigen Berichte
                              des Hrn. Héricart de Thury uͤber denselben
                              hervorgeht, eignet sich hauptsaͤchlich zum Reinigen der Luft beim
                              Brunnengraͤben. Er ist in Fig. 1, 2, 3 und 4 abgebildet, und bildet
                              eine Art hoͤlzerner Pumpe A von vierekiger Form,
                              welche aus starken, durch Winkeleisen mit einander verbundenen, eichenen Brettern besteht. Im Inneren dieser
                              Pumpe spielt ein gleichfalls vierekiger Kolben, der mit einem fetten Leder besezt
                              ist. In diesem Kolben befindet sich ein mit einer Klappe a versehenes Loch, welches beim Herabsteigen des Kolbens geoͤffnet,
                              beim Emporsteigen hingegen geschlossen wird. Die Kolbenstange welche durch den
                              oberen Boden oder durch den Dekel des vierekigen Gehaͤuses geht, wird
                              mittelst des Griffes oder Hebels D von einem Arbeiter in
                              Bewegung gesezt.
                           In dem Boden der Pumpe befindet sich ein Loch, welches mit Schraubengaͤngen
                              versehen ist; auf dieses Loch wird das eine Ende der messingenen Roͤhre E geschraubt, und an dieser Roͤhre wird das
                              lederne Saugrohr angebracht,' welches Man bis auf einige Fuß uͤber die
                              inficirte Region in den Brunnen hinabreichen laͤßt. Die verdorbene Luft
                              entweicht, nachdem sie durch eine starke, lederne, sich nach Innen oͤffnende
                              Klappe c gegangen, durch die gekruͤmmte
                              Roͤhre d.
                           Vorne an dem hoͤlzernen Kasten ist eine gekruͤmmte messingene
                              Roͤhre F angebracht, und diese Roͤhre ist
                              mit einer Klappe b versehen, welche sich nach Außen
                              oͤffnet, und weiche sich an ein in den Waͤnden des Kastens
                              befindliches Loch anschließt. In diese Roͤhre werden lederne
                              Schlaͤuche G eingesezt, welche in den Brunnen
                              untertauchen und zum Erneuern der Luft in demselben dienen.
                           Wenn die Roͤhren nicht gebraucht werden, so legt man sie auf das Brettchen I, wo sie dann mittelst der Baͤnder oder Klammern
                              HH und H'H'
                              gegen die Pumpe gehalten werden. Die Griffe K dienen zum
                              Aufheben des Apparates und die Riemen L dazu, um
                              denselben auf den Ruͤken eines Arbeiters zu laden. Will der Arbeitet die
                              Pumpe in Bewegung sezen, so stellt er seine Fuͤße auf die Brazen J, J, um die ganze Vorrichtung dadurch in senkrechter
                              Stellung zu erhalten.
                           Der Apparat spielt auf folgende Weise. Wenn der Brunnen wasserleer ist, so versichert
                              matt sich, ehe man den Arbeiter, der denselben reinigen oder ausbessern oder
                              ausgraben soll, hinabsteigen laͤßt, ob er keine verdorbene Luft
                              enthaͤlt. Dieß geschieht, indem man ein Kerzenlicht in denselben bringt;
                              loscht dieses aus, so ist dieß ein sicherer Beweis, daß man die schaͤdlichen
                              Gase aus demselben austreiben muß. Man schafft zu diesem Behufe sogleich die Pumpe
                              herbei, bedekt den Brunnen mit Brettern, und stellt auf diese die Pumpe; dann
                              laͤßt man die Roͤhre E so weit in den
                              Brunnen hinabsteigen, daß sie sich einige Fuß hoch uͤber der inficirten
                              Region endigt, und faͤngt an die Pumpe in Bewegung zu sezen. So wie der
                              Kolben herabsteigt, schließt sich die Klappe c, und es
                              oͤffnet sich dafuͤr die Klappe a, damit die verdorbene Luft
                              austreten kann. Diese verdorbene Luft entweicht, indem sie durch das
                              Zuruͤkkehren des Kolbens gegen den Dekel der Pumpe angedruͤkt wird,
                              auch wirklich durch die Roͤhre d.
                           Da die Bewegung der Pumpe sehr rasch ist, indem der Arbeiter bis an 125 Kolbenhube in
                              der Minute machen kann, so wird durch die gekruͤmmte Roͤhre F und durch die Klappe b
                              auch eine große Menge atmosphaͤrischer Luft eingetrieben, welche durch die
                              Roͤhre G in den Brunnen gelangt, und daselbst die
                              ausgetriebene verdorbene Luft ersezt. Durch dieses fortwaͤhrende Aufsaugen
                              und Eintreiben wird die Luft in dem Brunnen vollkommen gesund gemacht. Die ganze
                              Operation dauert gewoͤhnlich nur 10 Minuten; so wie sie beendigt ist, nimmt
                              man den Apparat weg, wo der Arbeiter dann ohne alle Gefahr in den Brunnen
                              hinabsteigen kann.
                           Fig. 1 ist ein
                              Seitenaufriß des Apparates.
                           Fig. 2 ist ein
                              senkrechter Durchschnitt durch dessen Mitte.
                           Fig. 3 ist ein
                              Querdurchschnitt nach der Linie a b in Fig. 2.
                           Fig. 4 ist ein
                              Grundriß des Bodens der Pumpe in der Hoͤhe der Linie cd.
                           A ist das vierekige Gehaͤuse von 8 Decimeter
                              Hoͤhe auf 21 Centimeter im Gevierte; es besteht aus 4 eichenen Brettern, die
                              durch Winkeleisen zusammengehalten werden. B ist die
                              Kolbenstange; C der Kolben, dessen Hub 7 Decimeter
                              betraͤgt. D ein an der Kolbenstange angebrachtes
                              Querstuͤk, womit der Kolben in Bewegung gesezt wird. E, die Saugroͤhre der verdorbenen Luft. F eine messingene, gekniete Roͤhre, durch welche Luft in den
                              Brunnen getrieben wird, und an welche man den ledernen Schlauch G befestigt, HH sind
                              Klammern, wodurch die Roͤhren in Ordnung erhalten werden, und die sich gegen
                              das Brettchen I stemmen. JJ sind die Brazen, auf welche der Arbeiter seine Fuͤße stellt, K die Handhaben, womit die Pumpe emporgehoben wird; L die Riemen, mittelst welcher der Arbeiter den Apparat
                              auf dem Ruͤken tragen kann, und M der Randstein
                              des Brunnens. a ist eine an der oberen Flaͤche
                              des Kolbens angebrachte Klappe; b die Klappe der
                              Roͤhre F: c eine starke lederne Klappe, welche
                              die Muͤndung der Roͤhre E bedekt. d die Austrittsroͤhre, welche nach
                              Ruͤkwaͤrts gekruͤmmt ist, damit der Arbeiter, waͤhrend
                              er den Apparat in Bewegung sezt, nicht durch die austretende schlechte Luft
                              belaͤstigt wird; e endlich ist eine zweite
                              aͤhnliche Roͤhre, welche mit einem Pfropfe verschlossen ist, und deren
                              man sich im Nothfalle bedienen kann.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
