| Titel: | Verbesserter Mechanismus, der in Verbindung mit den Theilen der Dampfmaschine oder anderer Maschinen, wie z.B. der Pumpen, Feuersprizen, Wasserräder, Luftpumpen, Verdichter und Gebläse, eine Verbesserung an allen diesen Maschinen bewirkt, und auf welchen sich Thomas Smith, Mechaniker von Derby in der Grafschaft Derby, am 14. Januar 1829 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 51, Jahrgang 1834, Nr. LXXV., S. 338 | 
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                        LXXV.
                        Verbesserter Mechanismus, der in Verbindung mit
                           den Theilen der Dampfmaschine oder anderer Maschinen, wie z.B. der Pumpen, Feuersprizen,
                           Wasserraͤder, Luftpumpen, Verdichter und Geblaͤse, eine Verbesserung an
                           allen diesen Maschinen bewirkt, und auf welchen sich Thomas Smith, Mechaniker von
                           Derby in der Grafschaft Derby, am 14. Januar 1829 ein Patent ertheilen ließ.
                        Aus dem London Journal of Arts. Vol. IX. Supplement.
                              S. 152.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              V.
                        Verbesserter Mechanismus an Maschinen etc.
                        
                     
                        
                           Der Gegenstand dieses Patentes ist eine kreisende Maschine, welche durch Dampf,
                              Wasser oder irgend eine andere Fluͤssigkeit in Bewegung gesezt, und als
                              Triebkraft fuͤr irgend eine Maschinerie, oder durch Umkehrung ihrer
                              Thaͤtigkeit als Pumpe zum Heben oder Austreiben von Wasser, oder zum
                              Einblasen von Luft benuzt werden kann.
                           Der Apparat besteht 1) aus einer hohlen Trommel oder einem Cylinder, innerhalb
                              welchem sich zwei quadrantenfoͤrmige Kolben umdrehen, deren Geschwindigkeit
                              jedoch verschieden ist; d.h. der eine Kolben bewegt sich schnell in dem Cylinder
                              herum, waͤhrend ihm der andere langsam folgt. Die Folge dieser Ungleichheit
                              der Bewegung zwischen den beiden Kolben ist, daß die Flaͤche des hinteren
                              sich langsam bewegenden Kolbens als ein Aufhaͤlter oder als eine
                              Oberflaͤche wirkt, die dem Druke des Dampfes oder der sonstigen Fluͤssigkeit Widerstand
                              leistet, und welche den vorausgehenden Kolben vorwaͤrts treibt.
                              Waͤhrend der Zeit, welche der erste Kolben braucht, um an den Ruͤken
                              des zweiten Kolbens zu gelangen, wird sich lezterer so weit vorwaͤrts bewegt
                              haben, daß zwischen der Einfuͤhrungsroͤhre und dem kleinen, zwischen
                              dem Ruͤken des zweiten Kolbens' und der vorderen Flaͤche des ersten
                              Kolbens befindlichen Raume eine Communication eroͤffnet wird. Nun wird dann
                              seinerseits der erste Kolben der Aufhaͤlter werden und sich langsam
                              vorwaͤrts bewegen, waͤhrend die Kraft des Dampfes oder der sonstigen
                              Fluͤssigkeit den anderen Kolben mit Geschwindigkeit vorwaͤrts treibt,
                              bis auch er wieder an den Ruͤken des vorhergehenden Kolbens gelangt u.s.f.
                              Diese abwechselnde Geschwindigkeit wird durch eine eigene Methode die beiden Kolben
                              mittelst eines Paares elliptischer Raͤder, oder mittelst irgend einer anderen
                              Vorrichtung mit einander zu verbinden, regulirt.
                           In Fig. 30
                              sieht man das Innere des Cylinders, an welchem die Endplatte abgenommen ist, damit
                              man die Kolben deutlich sehen kann. Fig. 31 ist eine
                              Laͤngenansicht der Achse mit zwei daran befestigten Kolben, wovon man von
                              einem die vordere Flaͤche, von dem anderen aber den Ruͤken sieht. a ist die Achse, welche horizontal durch den Mittelpunkt
                              des am Boden befestigten Cylinders b, b, b geht. c und d sind die beiden
                              Kolben, welche an den mit a, c und a, d bezeichneten Theilen der Achse festgemacht sind.
                              Die beiden Theile werden durch einen Stift und eine Scheide, wie man in Fig. 31 durch
                              Punkte angedeutet sieht, so mit einander verbunden, daß sich a, c und a, d mit ihren entsprechenden Kolben
                              von einander unabhaͤngig bewegen koͤnnen.
                           Laͤßt man nun Dampf oder irgend eine andere Fluͤssigkeit bei der
                              Eintrittsoͤffnung e in die Maschine eintreten, so
                              wird dieselbe laͤngs der Furche oder des Canales f, die rund um den Rand des Kolbens c geht,
                              laufen, in den zwischen den beiden Kolben befindlichen Raum g fließen, und daselbst ihre Kraft ausuͤben; d.h. sie wird die
                              beiden Kolben aus einander treiben, und da die Oberflaͤche des Kolbens d als Sperrer oder Aufhaͤlter wirken wird, so
                              wird folglich der Kolben c rasch in der Richtung des
                              Pfeiles vorwaͤrts getrieben werden. Zugleich wird sich aber auch der Kolben
                              d langsam vorwaͤrts bewegen, und dadurch die
                              Austrittsmuͤndung h dem Canale i oͤffnen, so daß der in dem unteren mit k bezeichneten Theile des Cylinders enthaltene Dampf
                              durch diesen Canal entweicht, und folglich diesen Theil des Cylinders im Zustande
                              eines Vacuums zuruͤklaͤßt.
                           
                           Ehe jedoch der Kolben c auf seinem kreisfoͤrmigen
                              Laufe den Kolben d einholt, wird sich lezterer so weit
                              vorwaͤrts bewegt haben, daß sein Canal i auf
                              dieselbe Weise mit der Eintrittsoͤffnung e in
                              Communication kommt, auf welche man jene des Kolbens c
                              in Fig. 30
                              damit in Communication sieht. Auch wird dann der Kolben c die Austrittsoͤffnung h
                              oͤffnen, damit der Dampf oder die sonstige Fluͤssigkeit, durch die er
                              herumgetrieben wurde, austreten kann. Auf diese Weise werden sich also die beiden
                              Theile der Achse a, c und a,
                                 d in Folge der auf einander folgenden wechselweisen Wirkungen der beiden
                              Kolben mit unterbrochener und verschiedener Geschwindigkeit umdrehen. Da jedoch
                              diese verschiedene Geschwindigkeit durch zwei Paare elliptischer Raͤder einer
                              allgemeinen oder Hauptwelle mitgetheilt wird, so werden sich diese unterbrochenen
                              Geschwindigkeiten in eine gleichfoͤrmige kreisende Bewegung der Welle
                              umwandeln.
                           Da die Steuerung der elliptischen Raͤder hinlaͤnglich bekannt ist, so
                              brauchen wir deren Einrichtung hier nicht zu beschreiben; wohl aber muͤssen
                              wir in eine Eroͤrterung jener eigenthuͤmlichen Methode eingehen, nach
                              welcher der Patenttraͤger dem folgenden Kolben eine langsame Bewegung
                              mittheilt, die von der schnellen Bewegung des vorausgehenden Kolbens abgeleitet
                              ist.
                           Fig. 32 zeigt
                              ein Rad mit zweierlei Verzahnungen z und y, wovon die eine einen groͤßeren Halbmesser hat
                              als die andere. An einer Achse, welche mit der Achse dieses Rades parallel
                              laͤuft, sind zwei gezaͤhnte Kreissegmente von verschiedenen
                              Halbmessern x und w
                              befestigt, und diese Segmente greifen in die entsprechenden Zaͤhne der
                              Raͤder z und y Gesezt
                              nun, die Welle v des Rades x,
                                 y sey die oben erwaͤhnte Hauptwelle, in welcher sich die
                              verschiedenen Geschwindigkeiten der beiden Kolben aufloͤsen, um dieselbe mit
                              gleichfoͤrmiger Geschwindigkeit umzutreiben; und gesezt die Segmente x, w seyen an dem Ende jenes Theiles der Achse, der in
                              Fig. 31
                              mit a, c bezeichnet ist, befestigt, so wird sich, wenn
                              der Kolben c durch die Kraft des Dampfes oder der
                              sonstigen Fluͤssigkeit in seinem Cylinder vorwaͤrts getrieben wird,
                              und indem das Segment x in den groͤßeren Radius
                              des Rades z eingreift, die Hauptwelle v, so lange das Segment x
                              mit ihr in Verbindung bleibt, mit einer Geschwindigkeit bewegen, die mit jener des
                              Kolbens c im Verhaͤltnisse steht; so wie aber das
                              Segment w mit dem Zahnkreise von kleinerem Halbmesser
                              y in Beruͤhrung kommt, wird die
                              veraͤnderte Geschwindigkeit eintreten.
                           Gesezt nun ferner, es sey an der Achse des anderen Kolbens bei a, d, Fig. 31, ein dem Rade z, y aͤhnliches
                              Rad befestigt, und zwei
                              Zahnsegmente, wie x und w,
                              seyen in einer der fruͤheren entgegengesezten Richtung an der Hauptwelle v befestigt, so daß sie auf die oben beschriebene Weise
                              in die eben erwaͤhnten Raͤder eingreifen, so wird man begreifen, daß
                              in dem Augenblike, in welchem das Segment x der ersten
                              Achse a, c auf den Zahnkreis z der erst erwaͤhnten Achse zu wirken aufhoͤrt, auch das
                              entsprechende Segment x an der Hauptwelle v beginnen wird in den Zahnkreis z des an der Achse a, d des anderen Kolbens
                              befestigten Rades einzugreifen. Die Hauptwelle v wird
                              mithin dadurch, daß die beiden Kolben abwechselnd wirken, bestaͤndig in
                              kreisender Bewegung erhalten werden. So wie hingegen das Segment w abwechselnd in das Rad y
                              von kleinerem Durchmesser eingreift, werden die damit in Verbindung stehenden Kolben
                              eine langsamere Bewegung erhalten, so wie dieß zu der bei Fig. 30 beschriebenen
                              Vorrichtung noͤthig ist.
                           Eine andere Vorrichtung, durch welche sich von einer gleichfoͤrmigen
                              kreisenden Bewegung eine unterbrochene Raͤderwerksbewegung ableiten
                              laͤßt, sieht man in Fig. 33. Diese
                              Vorrichtung kann auf eine der eben beschriebenen aͤhnliche Weise angewendet
                              werden, indem man das Rad u an der Achse des einen der
                              Kolben, wie z.B. a, c und das Getrieb t an der Hauptwelle v
                              anbringt, oder umgekehrt, so daß, wenn einer der concaven Theile des Rades auf das
                              Getrieb wirkt, die Welle dieses Getriebes eine langsame Bewegung erhaͤlt,
                              waͤhrend sich dieselbe mit bedeutender Geschwindigkeit bewegt, wenn die
                              convexen Theile des Rades in das Getriebe eingreifen.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
