| Titel: | Ueber eine Methode mit Lak-Dye eben so schön und haltbarer Scharlachroth zu färben, als mit Cochenille. Von Hrn. Bouhot in Dijon. | 
| Fundstelle: | Band 52, Jahrgang 1834, Nr. XVI., S. 71 | 
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                        XVI.
                        Ueber eine Methode mit
                           Lak-Dye eben so schoͤn und haltbarer Scharlachroth zu
                           faͤrben, als mit Cochenille. Von Hrn. Bouhot in
                           Dijon.
                        Aus dem Journal des
                                 connaissances usuelles. Februar 1834, S.
                              96.
                        Methode mit Lak-Dye Scharlachroth zu
                           faͤrben.
                        
                     
                        
                           Ich bediene mich folgender Methode, um mit Lak-Dye ein
                              Scharlachroth zu faͤrben, welches eben so schoͤn
                              und haltbarer ist, als das mit Cochenille gefaͤrbte.
                           Man nehme auf 10 Pfunde Tuch einen Kessel, welcher 50 bis 60
                              Liter faßt, und fuͤlle denselben, nachdem er mit aller
                              Sorgfalt gereinigt worden, mit 3/4 Flußwasser, welches die Seife
                              gut aufzuloͤsen vermag. Diesem Wasser seze man, nachdem
                              dasselbe beinahe zum Sieden gekommen, ein Pfund Weinsteinrahm,
                              10 Unzen geraspeltes Fustelholz und 1/4 Pfd. praͤparirten
                              Lak zu. Nachdem diese Mischung aufgewallt, sezt man dem
                              Farbebade 1 1/4 Pfd. salpeter-salzsaures Zinn, sogenannte
                              Scharlachcomposition, zu, worauf man den Kessel vollends mit so
                              viel Wasser fuͤllt, daß nur noch Raum fuͤr das Tuch
                              bleibt. Nun weiche man das Tuch ein, welches anfangs rasch hin
                              und her bewegt werden, und dann beinahe eine Stunde in dem
                              Faͤrbebade gekocht werden muß. Ist der Lak gut und
                              gehoͤrig zubereitet, so erhaͤlt das Tuch auf diese
                              Weise ein Scharlachroth, so schoͤn als man es mit
                              Cochenille nur immer zu erzielen im Stande ist. Es versteht sich
                              uͤbrigens, daß auch die Qualitaͤt der Wolle einen
                              großen Einfluß auf die Schoͤnheit der Farbe hat.
                           Es gibt Wollen, die etwas mehr Composition erfordern, wenn die
                              Farbe zu sehr ins Karmesinrothe, und etwas mehr Lak, wenn sie zu
                              sehr ins Orangegelbe ziehen sollte; ein erfahrener
                              Faͤrber bemerkt dieß leicht, und weiß danach das Bad zu
                              veraͤndern.
                           Soll die Wolle in Straͤhnen gefaͤrbt werden, so
                              nimmt sie mehr Faͤrbestoff auf, und daher hat man auf 1
                              Pfund Wolle 2 Unzen Weinsteinrahm, 1 Unze Fustelholz, 2 1/4 bis
                              2 1/2 Unzen Lak und 3 Unzen Composition anzuwenden, womit man
                              ein sehr reiches, schoͤnes und dauerhaftes Scharlachroth
                              erhaͤlt.