| Titel: | Ueber eine neue hydraulische Maschine. Von Hrn. William Witty zu Newcastle in Staffordshire. | 
| Fundstelle: | Band 52, Jahrgang 1834, Nr. XX., S. 83 | 
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                        XX.
                        Ueber eine neue hydraulische
                           Maschine. Von Hrn. William Witty zu Newcastle in
                           Staffordshire.
                        Aus dem Mechanics'
                                 Magazine, No. 544, S. 241.
                        Mit einer Abbildung auf Tab. II.
                        Ueber eine neue hydraulische
                           Maschine.
                        
                     
                        
                           Ich habe kuͤrzlich eine sonderbare hydraulische Maschine
                              erfunden, und nehme mir die Freiheit, dieselbe hiemit dem
                              Urtheile der Sachverstaͤndigen zu unterlegen. Meine
                              Maschine kann naͤmlich, wenn sie bloß mit einem
                              Wasserstrome, der 15–20 Fuß Fall hat, gespeist
                              wild, einen Theil des Wassers 20 Fuß hoch schleudern. Man kann
                              sich auf diese Angabe verlassen, und Jedermann, dem eine
                              kegelfoͤrmige Roͤhre von 15 Zoll Laͤnge,
                              welche an dem einen Ende 2 1/2 an dem anderen hingegen nur 1/4
                              Zoll im lichten mißt, kann sich von der Richtigkeit derselben
                              uͤberzeugen.
                           In der in Fig.
                                 32 beigefuͤgten Zeichnung ist A ein Behaͤlter, der durch
                              einen kleinen Wasserstrom bestaͤndig gefuͤllt
                              erhalten wird. O ist eine
                              kegelfoͤrmige Roͤhre aus Gußeisen von 15 Zoll
                              Hoͤhe, welche am unteren Ende 2 1/2 Zoll, am oberen
                              hingegen 1/4 Zoll im lichten hat, und innen vollkommen glatt
                              seyn muß. Diese Roͤhre ist an ihrem Scheitel mit einer
                              Klappe e, am Boden hingegen mit
                              einer Klappe a versehen; leztere
                              wird durch den gabelfoͤrmigen Hebel mn, der sich an seiner Achse
                              h bewegt, in Bewegung gesezt.
                              Der Schwanz dieser Klappe ist hohl und schiebt sich in dem
                              Fuͤhrer t und durch die
                              Stopfbuͤchse c. Die Klappe
                              e wird durch das an dem
                              Winkelhebel k befindliche Gewicht
                              d gelinde herabgedruͤkt.
                              q ist ein fester steifer Draht.
                              B ist eine schwere, gußeiserne
                              Kugel, welche etwas schwerer, als der leere, und viel leichter,
                              als der mit Wasser gefuͤllte blecherne Eimer D ist. Dieser Eimer und die Kugel
                              stehen durch einen Strik x, x,
                              welcher uͤber die an dem Stifte w angebrachte Rolle M
                              laͤuft, mit einander in Verbindung. Der Faͤnger
                              r haͤlt diesen Stift,
                              wenn D leer ist, fest, indem der
                              Schwimmer v, durch welchen der
                              Faͤnger emporgehoben wird, dann nicht unterstuͤzt
                              ist. Die Roͤhre i versieht
                              den Eimer D mit Wasser, welches
                              bestaͤndig laͤuft. Z
                              ist ein Heber, dessen innerer Flaͤchenraum 5 bis 6 Mal
                              groͤßer ist, als jener der Roͤhre i. H ist ein Abzugscanal fuͤr
                              das verbrauchte Wasser. XX ist
                              ein Mauerwerk, worauf A ruht; o ist eine Schlinge an dem Strikt
                              xx; s endlich ist einer der
                              Stege fuͤr die Roͤhre O.
                           Die hienach in ruhendem Zustande beschriebene Maschine arbeitet
                              nun auf folgende Weise. Das aus der Roͤhre i einfließende Wasser wird den Eimer
                              D bald bis zu der durch Punkte
                              angedeuteten Linie fuͤllen, wo dann, indem der Schwimmer
                              v zum Schwimmen kommt, der
                              Faͤnger r den Stift n loslassen wird, so daß der Eimer
                              D, der nun weit schwerer
                              geworden, als das Gegengewicht B,
                              auf X herabfallen und das Gewicht
                              B hiemit ploͤzlich
                              emporheben wird. So wie B
                              emporsteigt, so wird es das Ende n
                              des Hebels mn emporheben;
                              dieser Hebel wird die Klappe a
                              herabdruͤken, und dadurch wird das Wasser aus A frei in die Roͤhre O eindringen, welche, indem sie mit
                              Luft gefuͤllt ist, durch eine Wassersaͤule von 15
                              Zoll Hoͤhe emporgedruͤkt werden wird. Diese Luft
                              wird auf diese Weise, indem die Klappe e luftdicht schließt, comprimirt werden. Da B hierauf noch weiter emporsteigt,
                              so faͤngt die Schleife oder Schlinge o den Winkelhebel k, der dann sogleich die Klappe
                              oͤffnet; und die Folge hievon ist, daß die comprimirte
                              Luft ausstroͤmt, und hinter ihr auch das Wasser, welches
                              durch den Druk nach Aufwaͤrts getrieben wird, und in
                              Folge der Verengerung der Roͤhre O nach Oben eine solche Geschwindigkeit erreicht, daß
                              es beilaͤufig 20 Fuß hoch uͤber die
                              Oberflaͤche des Wassers in A
                              emporspringen wird. Wenn B den
                              hoͤchsten Punkt erreicht hat, so wird der Schwanz der
                              Klappe a, welcher hohl und an dem
                              Randstuͤke C mit einem
                              weichen Polster ausgestattet ist, gegen den Boden der
                              Abzugroͤhre H gedruͤkt
                              werden, so daß dann kein Wasser aus A entweichen kann. Wenn D
                              durch das Loslassen des Stiftes w
                              ploͤzlich herabfaͤllt, so wird es, wie gesagt, auf
                              X ruhen, wo dann alle die
                              beschriebenen Verrichtungen vor sich gehen. Das durch die
                              Roͤhre i einfließende Wasser
                              wird bald den Heber z
                              uͤbersteigen, und dieser wird, indem er das Wasser
                              6–7 Mal schneller aus dem Eimer D entleert, als es durch i
                              eintritt, den Eimer D bald
                              entleeren, so daß der Heber dann, indem er Luft einzieht, zu
                              laufen aufhoͤrt. Wenn hierauf B schwerer geworden, als der entleerte Eimer, so wird
                              B nun herabsteigen, und dadurch
                              werden die Klappen a und e wieder an Ort und Stelle kommen,
                              der Stift w wird an dem
                              Faͤnger r
                              voruͤbergehen, und O wird das
                              eingeschlossene Wasser durch die Klappe a in den Abzugscanal H
                              entweichen lassen. Dann wird D
                              neuerdings gefuͤllt, der Stift w frei, und die Klappen werden neuerdings
                              geoͤffnet werden, so daß das Wasser wieder emporspringt,
                              und auf diese Weise wird die Maschine, wenn sie gehoͤrig
                              gebaut ist, fortwaͤhrend arbeiten.
                           Wenn ich nicht irre, so weicht diese Maschine wesentlich von der
                              hydraulischen Ramme Montgolfier's ab,
                              deren Wirkung sie bedeutend uͤbertrifft. An dieser
                              lezteren kann das Wasser naͤmlich keine groͤßere
                              Geschwindigkeit erlangen, als eine solche, die der Hoͤhe
                              des Falles des Wassers, womit die Maschine gespeist wird,
                              entspricht. Ich glaube, daß es nicht leicht seyn wuͤrde
                              zu zeigen, daß mit der Montgolfier'schen Maschine das Wasser 20 Fuß hoch in die
                              Luft getrieben werden kann, wenn das Wasser, wodurch sie in
                              Bewegung gesezt wird, nur einen Fall von 15 Zoll hat. In der von
                              mir beschriebenen Maschine hingegen erreicht das Wasser in der
                              Roͤhre O, bevor es dieselbe
                              verlaͤßt, eine Geschwindigkeit, welche bei weitem
                              groͤßer ist, als sie durch einen Fall, der mehrere Male
                              15 Zoll betraͤgt, hervorgebracht werden kann; und sollte
                              die Maschine von groͤßeren Dimensionen gebaut werden, so
                              muͤßte das Wasser bis auf eine außerordentliche
                              Hoͤhe geschleudert werden. Wenn man der
                              kegelfoͤrmigen Roͤhre die gehoͤrige Neigung
                              gaͤbe, so koͤnnte das Wasser auf eine
                              schiefe Flaͤche gesprizt, in eine Rinne gesammelt und
                              z.B. zum Bewaͤssern benuzt werden.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
