| Titel: | Verbesserungen an den Fids für die oberen Masten, laufenden Bugspriete und vordersten Theile der Bugspriete von Schiffen, worauf sich Richard Francis Stiles Blake, Schiffbauer an der königl. Werfte zu Portsmouth, am 14. August 1833 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 52, Jahrgang 1834, Nr. XXII., S. 95 | 
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                        XXII.
                        Verbesserungen an den Fids
                           fuͤr die oberen Masten, laufenden Bugspriete und vordersten
                           Theile der Bugspriete von Schiffen, worauf sich Richard Francis Stiles
                              Blake, Schiffbauer an der koͤnigl. Werfte zu
                           Portsmouth, am 14. August
                              1833 ein Patent ertheilen ließ.
                        Aus dem Repertory of
                                 Patent-Inventions. Februar 1834, S.
                              65.
                        Mit Abbildungen auf Tab. II.
                        Verbesserungen an den Fids fuͤr die
                           oberen Masten etc.
                        
                     
                        
                           Meine Erfindung besteht in einer solchen Einrichtung des Fids,
                              daß das eine Ende desselben auf einer beweglichen Tragplatte
                              ruht, und daß dasselbe in dem Fidloche an einem Stifte oder
                              Zapfen aufgehaͤngt ist, um welchen es sich so dreht oder
                              schaukelt, daß wenn das Fid nicht in Thaͤtigkeit ist, das
                              eine Ende desselben so lange herabsinkt, und das andere so lange
                              emporsteigt, bis beide Enden in das Fidloch kommen. Folgende
                              Beschreibung mit der Abbildung wird die Sache deutlicher
                              machen.
                           Fig. 14 zeigt meine Erfindung im Durchschnitte und an
                              einem Topmaste angebracht. AA
                              ist die Ferse des Topmastes; der schwarz schattirte Theil ist
                              das Fidloch. ME ist das Fid;
                              H ist ein Stift oder Zapfen, an
                              welchem das Fid in dem Fidloche befestigt ist, und um welchen es
                              sich dreht; K ist die Fidplatte; N ist eine an dem sogenannten
                              Bokbaume (trestle-tree)
                              befestigte Tragplatte, die das Ende E des Fids aufnimmt; F
                              hingegen ist eine bewegliche Tragplatte an dem
                              gegenuͤberliegenden Bokbaume, welche zur Aufnahme des
                              Endes E des Fids dient. Man wird
                              bemerken, daß die bewegliche Platte F eine schief geneigte Flaͤche bildet, und daß
                              das Ende E des Fids in einer
                              entsprechenden Neigung zugeschnitten ist; diese Einrichtung ist
                              getroffen, damit die bewegliche Platte F leichter entfernt werden kann, wenn der Topmast
                              gestrichen oder niedergelassen werden muß. Der Zirkel P ist angebracht, um zu zeigen, auf
                              welche Weise man den Bogen R
                              erhaͤlt; es muß naͤmlich die Entfernung des
                              Mittelpunktes des Zapfens H von der
                              unteren Seite der Fidplatte K in
                              senkrechter Richtung gesucht werden, denn diese Entfernung ist
                              der Halbmesser fuͤr den Bogen R. Hieraus ergibt sich also, daß, indem sich der
                              Zapfen H an der einen Seite der
                              durch den Mittelpunkt gehenden Linie J befindet, wenn der Topmast so aufgerichtet wird, daß
                              die Enden des Fids hoch genug uͤber die Tragplatten N und F
                              emporgehoben werden, das von dem Mittelpunkte weiter entfernte
                              Fidende E herabsinken, das andere
                              Ende M hingegen emporsteigen wird,
                              bis das ganze Fid in das Fidloch gelangt seyn, und
                              darin jene Stellung eingenommen haben wird, die man aus den
                              punktirten Linien ersteht, wo dann der Topmast nach Belieben und
                              ohne Hinderniß gesenkt oder aufgerichtet werden kann. Da es
                              jedoch von großem Belange ist, daß die Seeleute den Topmast bei
                              gewissen Gelegenheiten senken koͤnnen, ohne daß das
                              Takelwerk vorher zum Behufe des Aushebens des Fids aus seinen
                              Zapfenlagern nachgelassen werden muß, so ist zu diesem Zweke die
                              Einrichtung getroffen, die man in Fig.
                                 15, in der man einen Fronteaufriß des unteren Theiles
                              eines Topmastes sieht, und in welcher sich gleiche Buchstaben
                              auch auf die unter gleichen Zeichen bereits beschriebenenbeschriebeneu Theile beziehen, bei G
                              sieht. Dieses G ist nun in der That
                              nichts Anderes, als ein in die innere Seite des Bokbaumes
                              geschnittener Falz von solcher Tiefe, daß das Fidende E, sobald die Tragplatte F entfernt wird, in die durch
                              punktirte Linien angedeutete Stellung fallen kann.
                           Ich will nun angeben, auf welche Weise die bewegliche Tragplatte
                              F meinem Vorschlage
                              gemaͤß entfernt werden kann, wenn der Topmast gestrichen
                              werden soll, ohne daß man zugleich auch das Takelwerk
                              nachlaͤßt. Bei kleineren Schiffen kann dieß
                              naͤmlich nach der in Fig.
                                 16 abgebildeten Methode geschehen; fuͤr
                              groͤßere Schiffe, die eine groͤßere Kraft
                              erfordern, duͤrfte sich aber die in Fig.
                                 17 dargestellte Methode allenfalls besser eignen.
                           Fig. 16 ist ein Grundriß eines Theiles des Bokbaumes
                              und eines vorderen Querbaumes. A ist
                              die Ferse des Topmastes im Durchschnitte; B zeigt einen Durchschnitt des Kopfes des unteren
                              Mastes; DD sind die
                              Bokbaͤume; F ist die
                              bewegliche Tragplatte, welche uͤber dem Falze G liegt, und die sich an ihrem
                              hinteren Ende um einen Zapfen dreht, waͤhrend sich an
                              ihrem vorderen Ende ein geoͤhrter Bolzen befindet, an
                              welchem ein kleines Tau befestigt werden kann. Bei einiger
                              Uebung wird ein starker Zug an diesem Taue jedes Mal hinreichen,
                              um die Tragplatte in die bei L durch
                              punktirte Linien angedeutete Stellung zu bringen, in welcher
                              sich das Fid dann auf die fruͤher beschriebene Weise von
                              selbst von der entgegengesezten Tragplatte losmachen kann. S ist ein Sicherheitssperrer, der
                              die bewegliche Tragplatte hindert, zufaͤllig aus ihrer
                              Stelle zu entweichen, und der folglich entfernt werden muß,
                              bevor man an dem Taue anzieht.
                           Fig. 17 zeigt eine Methode, die Tragplatte an
                              groͤßeren Schiffen zu entfernen, an welchen eine
                              groͤßere Last auf die Platte druͤkt, und an denen
                              folglich große Reibung zu uͤberwinden ist. T ist ein kleiner Hebel, der sich
                              bei V um einen Zapfen dreht, und der
                              bei W eine Kruͤke oder eine
                              Gabel hat, mit der er das Ende der Tragplatte festhaͤlt. Dieser Hebel wird durch den Stift oder
                              Zapfen X in seiner Stellung
                              erhalten; und so wie dieser Stift entfernt, und an dem Ende Y des Hebels ein Zug angebracht
                              wird, so wird dieser Hebel die Tragplatte unter dem Fid
                              wegschaffen, welches Gewicht auch auf derselben ruhen mag.
                           In Fig.
                                 18 sieht man ein anderes, nach denselben Principien
                              eingerichtetes Fid, an welchem sich der Tragezapfen jedoch in
                              dem Mittelpunkte befindet. Ich brauche bloß zu bemerken, daß
                              wenn man diese Form von Fid annimmt, das Ende E schwerer seyn muß, als das
                              entgegengesezte Ende, damit das Fid in dem Fidloche
                              selbstthaͤtig werde.
                           Fig. 19 und 20
                              zeigt die Anwendung meiner Erfindung an einem sogenannten
                              laufenden Bugspriete (running
                                 bowsprit), welches entweder in jedem
                              Segelstangen-Zapfenloche mit einem einzelnen Fid
                              ausgestattet seyn, oder mit einem beweglichen, auf alle
                              anwendbaren Fid versehen seyn kann.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
