| Titel: | Romershausen's selbstthätiges Sicherheitsschloß, nach neuester Verbesserung. | 
| Autor: | Dr. theol. Elard Romershausen [GND] | 
| Fundstelle: | Band 52, Jahrgang 1834, Nr. XXV., S. 106 | 
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                        XXV.
                        Romershausen's selbstthaͤtiges
                           Sicherheitsschloß, nach neuester Verbesserung.
                        Mit Abbildungen auf Tab. II.
                        Romershausen's selbstthaͤtiges
                           Sicherheitsschloß.
                        
                     
                        
                           Ein in Bd. L. S. 358 dieses Journals beschriebenes
                              Sicherheitsschloß fuͤr Gewehre von C. Grafen v. Forgach, dessen lange frei liegende
                              und mit der linken Hand zu bewegende Hebel, die Einfachheit und
                              Dauer des Gewehres und bei leicht moͤglichem
                              Haͤngenbleiben die Sicherheit gefaͤhrden –
                              veranlaßt den Verfasser, Jagdfreunde und Gewehrfabrikanten hier
                              nochmals auf sein selbstthaͤtiges
                                 Sicherheitsschloß fuͤr Percussionsgewehre
                              aufmerksam zu machen. Ob es gleich die allgemeine
                              Zwekmaͤßigkeit desselben bereits vielfach verbreitet hat,
                              und dieser vom Verfasser zuerst angeregte GegenstandVergl. Romershausen's
                                    selbstthaͤtiges Sicherheitsschloß fuͤr
                                    Feuergewehre, zur Verhuͤtung von
                                    Ungluͤksfaͤllen durch zufaͤlliges
                                    Losgehen derselben. Gedrukt bei Hrn. Alter in Zerbst, 1826. u.
                                    Polyt. Journ. Bd.
                                       XXIV. S. 496. uͤberhaupt ein allgemeineres Interesse gefunden
                              hat, so scheint man doch bei der fortdauernden Angabe von
                              allerlei, an sich unthaͤtigen
                                 Sicherheitsschiebern, Haͤhnen und Kappen etc. den eigentlichen Werth
                              und Zwek seiner Vorrichtung immer noch zu verkennen. –
                              Alle diese Dinge nuzen bei der Jagd selbst, wo doch die meiste
                              Gefahr vorhanden ist, zu gar nichts, ja! bei ihrer scheinbaren
                              Sicherheit befoͤrdern sie sogar oft noch die
                              Fahrlaͤssigkeit in der Fuͤhrung der Gewehre, wenn
                              sie nicht selbstthaͤtig sind,
                              also von dem Schuͤzen erst angelegt oder beseitigt werden
                              muͤssen; denn welcher praktische Jaͤger
                              moͤchte wohl z.B. im Laufe der Huͤhner-
                              oder Schnepfenjagd etc. mit dem Sicherheitshahn das
                              Zuͤndhuͤtchen bedekt halten koͤnnen, um ihn
                              im ploͤzlichen Moment des Schusses zuvor erst wieder zur
                              Seite zu legen? – Oder, welcher auch der vorsichtigste,
                              ist sich nicht bewußt im raschen Laufe des Treibjagens, bei dem
                              Andrange des Wildes, wohl manchmal selbst bei gespanntem Hahne
                              des zweiten Rohres, geladen – noch weniger aber der
                              Sicherheitskappe dabei gedacht zu haben? – Diana ergreift
                              so ganz den Geist und Sinn ihrer wahren Verehrer und bietet
                              ihnen oft so schnelle und beguͤnstigende Ueberraschungen,
                              daß diese jeden Augenblik zu ihrem Dienste bereit seyn
                              muͤssen und Alles – selbst des eigenen Lebens
                              vergessen, um diese Lichtblike ihrer Gunst nicht zu verscherzen.
                              – Daher muß jedes, zur Jagd
                                 wirklich brauchbare Gewehr, welches zugleich absolute
                                 Sicherheit gewaͤhren soll – ganz ohne den
                                 Willen und das Bewußtseyn des Schuͤzen,
                                 selbstthaͤtig uͤber ihm wachen. Es ist
                              aber von allen Kundigen bereits anerkannt, daß die
                              Selbstthaͤtigkeit aller solcher Vorrichtungen auf keinem einfacheren Wege, als auf dem von mir angegebenen, erreicht
                              werden kann. Sie ist so ganz unabhaͤngig vom Bewußtseyn
                              des Schuͤzen und ohne alle Stoͤrung fuͤr
                              den Gebrauch des Gewehres, daß ein Jaͤger, wie ich mich
                              mehrfach uͤberzeugt habe, tagelang ein solches Gewehr
                              fuͤhren kann, ohne daß ihm diese Sicherheitsvorrichtung
                              nur bemerklich geworden waͤre.
                           Um indessen sowohl die Anfertigung dieser selbstthaͤtigen
                              Sicherung zu vereinfachen und sie ohne die fruͤher
                              nothwendige Veraͤnderung der Gewehrschloͤsser, auf
                              leichterem und billigerem Wege herzustellen, als auch um sie den
                              weniger Einsichtigen durch wirkliche, fortdauernd
                              ununterbrochene Verdekung der Zuͤndhuͤtchen
                              selbst, aͤußerlich anschaulicher zu machen, theile ich
                              hier noch folgende wesentliche Verbesserung dieser Vorrichtung
                              mit.
                           Fig. 28 der beigefuͤgten Zeichnung bietet
                              zuvor eine allgemeine Ansicht dieser Einrichtung fuͤr
                              Percussionsgewehre dar. Die Sicherung geschieht hier, wie bei
                              dem sogenannten Sicherheitshahn, durch Verdekung des
                              Zuͤndhuͤtchens vermittelst einer
                              staͤhlernen Huͤlse d,
                              welche sich an einer unterhalb angebrachten Achse g bewegt. Die obere
                              gewoͤlbartige Hoͤhlung derselben dekt das
                              Zuͤndhuͤtchen fortdauernd und bewahrt es vor jeder
                              Beruͤhrung von Außen; nur im Moment des Schusses, wenn
                              der Schuͤze das Gewehr anlegt und dabei den
                              Gewehrhals umfassend, unbewußt den Buͤgel a niederdruͤkt, schiebt die
                              im Innern liegende, hier aber um der Deutlichkeit willen
                              durchscheinend gezeichnete Stange bc, diese Huͤlse hinweg in die Lage gm, wodurch das
                              Zuͤndhuͤtchen frei wird und von dem
                              niederschlagenden Hahn getroffen werden kann. So wie aber der
                              Schuͤze das Gewehr absezt, bringt die Feder o die einfache Hebelvorrichtung
                              sogleich von selbst wieder in die vorige Sicherungslage und das,
                              nach aufgezogenem Hahne neu aufgesezte
                              Zuͤndhuͤtchen ruht wieder in seinem
                              schuͤzenden Gewoͤlbe. Außer dem Gebrauch greift
                              der niedergelassene Hahn mit seiner Hoͤhlung uͤber
                              die, auf diesem Gewoͤlbe oberhalb hervorstehende Warze
                              e und haͤlt die ganze
                              Vorrichtung auch von Oben unverruͤktHier sind also bei dem Doppelgewehre drei abgesonderte
                                    Kraͤfte wirksam, um das zufaͤllige
                                    Losgehen zu verhuͤten, naͤmlich die Feder
                                    o und die beiden
                                    Schlagfedern. Alle drei muͤssen zuvor beseitigt
                                    werden, wenn der Schuß erfolgen soll, und es ist nicht
                                    denkbar, daß irgend ein zufaͤlliger Druk von
                                    Außen so ganz verschiedene Richtungen haben
                                    koͤnnte, diese dreifache Sicherung
                                    aufzuheben., wobei also' auf keine moͤgliche Weise die
                              Sicherung durch einen aͤußern Zufall aufgehoben werden
                              kann.
                           Nach dieser allgemeinen Ansicht zeigen nun die Figuren
                                 29, 30
                              und 31
                              die leichte Anfertigung dieser Sicherheitsvorrichtung in ihren
                              einzelnen, mit gleichen Buchstaben bezeichneten Theilen,
                              vollstaͤndiger.
                           Fig. 29 stellt die Sicherheitshuͤlsen m
                                 
                              m fuͤr ein Doppelgewehr in
                              der Vorderansicht dar.
                           hh sind die
                              gewoͤlbartigen Hoͤhlungen, welche sich von dieser
                              Seite uͤber die Zuͤndhuͤtchen legen.
                           ee die obern Warzen, welche
                              der hohle Hammertheil des niedergelassenen Hahnes faßt.
                           r eine unter dem Schafte
                              eingelassene Welle, auf deren vierkantig vorstehendem Zapfen die
                              herablaufenden Wangen der Sicherheitshuͤlsen bei g vermittelst einer Schlußschraube
                              zu beiden Seiten befestigt werden.
                           d der auf der Welle r angebrachte Zapfen, welcherwecher in seiner obern Spaltung d, die nach dem Gewehrhalse hinlaufende Stange d
                              b (Fig.
                                 28) aufnimmt, welche der Welle bei dem Niederdruk des
                              Buͤgels a die erforderliche
                              geringe Drehung zur Beseitigung der Sicherheitshuͤlsen
                              mittheilt.
                           Diese ganze Vorrichtung wird am bequemsten gleich auf einer verlaͤngerten Abzugsplatte
                              angebracht, wie sie Fig.
                                 30 in der Seitenansicht und Fig.
                                 31 in der innern Ansicht von Oben darstellt, und
                              alsdann unterhalb des Schlosses in den Schaft eingelassen.
                           xx ist diese Abzugsplatte.
                           gg sind die Ansaͤze zu
                              beiden Seiten mit ihren Zapfenloͤchern, worin die
                              durchgehende Welle r liegt, deren
                              außerhalb vorstehender vierseitiger Ansaz, zur Aufnahme der
                              herablaufenden Seitenwangen der Sicherheitshuͤlsen bei
                              g sichtbar sind.
                           d ist der in der Mitte dieser Welle
                              angebrachte Zapfen, in dessen Spaltung die sich um einen Stift
                              drehende Stange d
                              b befestigt ist.
                           Diese schmale Stange d
                              b findet bei dem Doppelgewehre
                              hinreichenden Raum zwischen den beiden Abzuͤgen (deren
                              Oeffnungen c
                              c angibt) nach b hinzulaufen, wo die durchbrochene
                              Abzugsplatte in ihrem unterhalb angebrachten Ansaze s, den Drehpunkt des mit dem
                              Gewehrbuͤgel verbundenen Hebels asb hat. Der durchgehende
                              Hebelarm s
                              b traͤgt naͤmlich in
                              einer aͤhnlichen Spalte, bei b das andere Ende der Stange db, und die Feder o haͤlt den Hebel in der
                              Lage, daß die Sicherungshuͤlse das
                              Zuͤndhuͤtchen verdekt, bis ein Druk auf a die Stange b
                              d etwas vorwaͤrts schiebt und
                              die dadurch bewirkte geringe Achsdrehung der Welle r das Zuͤndhuͤtchen
                              (wie Fig.
                                 28 bei g
                              m zeigt) frei macht:Es ist von selbst einleuchtend, daß durch Verdoppelung
                                    der Vorrichtung die Sicherheit fuͤr jeden Hahn
                                    gesondert bewirkt werden kann – welches noch
                                    vorzuͤglicher ist.
                              
                           n ist endlich die bekannte
                              Einrichtung im Gewehrhalse, wodurch das Gewehr außer dem
                              Gebrauche verschlossen und fuͤr jeden Dritten ganz
                              unbrauchbar gemacht werden kann.
                           Bei Holzbuͤgeln erhaͤlt der hintere am Gewehrhalse
                              feststehende Theil der Laͤnge nach einen Einschnitt, in
                              welchen der Hebel a paßt, und nur so
                              weit nach Außen vorsteht, daß er durch den Angriff bei dem
                              Schießen in Bewegung gesezt wird.
                           Die Feder, welche die Vorrichtung bewegt, darf nur von geringer
                              Staͤrke und der bewegliche Buͤgel a, Fig.
                                 28, muß mehr hakenfoͤrmig seyn, so daß die
                              Bewegung schon durch das Anziehen des Gewehres erfolgt, ohne daß
                              ein besonderer Druk nothwendig ist.
                           Da nun diese Darstellung, nach seitheriger Erfahrung, vollkommen
                              genuͤgend ist, einen jeden Stahlarbeiter zur
                              Ausfuͤhrung dieser einfachen Vorrichtung in Stand zu
                              sezen – da sie durchaus keine kostbarere
                              Veraͤnderung der Gewehrschloͤsser erfordert und zu
                              demselben Preis, wie der unthaͤtige Sicherheitshahn
                              gefertigt werden kann – da sie ferner eine
                              fortwaͤhrende absolute Sicherheit gewaͤhrt und
                              doch das Gewehr in jedem Moment schußfertig haͤlt, so
                              hofft der Verfasser, durch dieses nun in jeder Hinsicht
                              vollendete selbstthaͤtige
                                 Sicherheitsschloß die vielen immer noch fortdauernden
                              Ungluͤksfaͤlle durch Percussionsgewehre mit und
                              ohne Sperren, nun baldwirksamer beseitigt zu sehen, und bittet
                              jeden Menschenfreund, in seinem Kreise zur
                              baldigen Verbreitung dieser, sowohl fuͤr die
                              oͤffentliche Sicherheit, als fuͤr Familienwohl
                              hochwichtigen Angelegenheit, wohlwollend mitzuwirken.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
