| Titel: | Verbesserungen an den Maschinen zum Zurichten und Appretiren wollener Tücher und anderer Fabrikate, auf welche sich Georg Oldland, Tuchmacher von Hillsley, in der Pfarre Hawkesbury, Grafschaft Gloucester, am 3. November 1832 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 52, Jahrgang 1834, Nr. XXXVI., S. 175 | 
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                        XXXVI.
                        Verbesserungen an den
                           Maschinen zum Zurichten und Appretiren wollener Tuͤcher und
                           anderer Fabrikate, auf welche sich Georg Oldland, Tuchmacher von
                           Hillsley, in der Pfarre Hawkesbury, Grafschaft Gloucester, am 3. November 1832 ein Patent
                           ertheilen ließ.
                        Aus dem London Journal of
                                 Arts. Februar 1834, S. 7.
                        Mit Abbildungen auf Tab. III.
                        Verbesserungen an den Maschinen zum Zurichten
                           und Appretiren wollener Tuͤcher und anderer
                           Fabrikate.
                        
                     
                        
                           Das unter obigem Datum ertheilte Patent des Hrn. Oldland bezieht sich auf mehrere
                              Verbesserungen und Modificationen an jener Maschine, auf welche
                              derselbe bereits am 22. Jul. 1830 ein Patent nahm.Polyt. Journal Bd. XLV.
                                       S. 253. An dieser fruͤheren Maschine wendete der
                              Patenttraͤger bekanntlich gewisse Rahmen oder
                              Haͤlter an, in welchen Kardendisteln, Drahtkarden,
                              Buͤrsten oder andere zum Appretiren der Tuͤcher
                              geeignete Materialien angebracht waren. Diese Rahmen oder
                              Haͤlter wirkten auf die Oberflaͤche des Tuches,
                              welches aufgerauht werden sollte, und drehten sich daselbst um
                              eine metallene Spindel oder auf irgend eine andere Weise, und
                              zwar so, daß die Kardenspizen, Buͤrsten oder sonstigen
                              Instrumente die Wolle nach der Quere, d.h. von der Mitte des
                              Tuches gegen die Sahlleisten hin, aufrauhten.
                           Die neuen Verbesserungen und Modificationen an dieser Maschine
                              bestehen nun 1) in einer neuen Methode die kreisfoͤrmigen
                              Rahmen oder Haͤlter mit den Karden, Drahtkarden oder
                              Buͤrsten anzubringen, so daß deren Spizen nach der Quere
                              auf das Tuch wirken, waͤhrend sich dasselbe in
                              senkrechter Richtung bewegt; und 2) in einer Methode, nach
                              welcher die Rahmen oder Haͤlter der Karden oder
                              Buͤrsten in abwechselnden horizontalen Bewegungen, d.h.
                              quer uͤber das Tuch von einer Sahlleiste zur anderen, auf
                              die Oberflaͤche des Tuches wirken, waͤhrend sich
                              dasselbe in senkrechter Richtung bewegt. Alle diese
                              Verbesserungen werden aus den beigefuͤgten Zeichnungen
                              und aus folgender Beschreibung derselben deutlicher
                              erhellen.
                           
                           Fig. 19 ist eine Fronteansicht der Maschine, an
                              welcher man zwei große kreisfoͤrmige Rahmen mit Karden,
                              Drahtkarden oder Buͤrsten aufgezogen sieht, die sich in
                              senkrechter Richtung um Achsen oder Wellen drehen. Fig. 20 ist eine Endansicht der Maschine; Fig. 21 hingegen ein Querdurchschnitt durch dieselbe,
                              aus welchem man ihre innere Einrichtung deutlicher ersieht.
                           An diesen Figuren ist a, a, a das
                              Gestell aus Eisen oder Holz, welches fest zusammengebolzt ist.
                              b, b sind Achsen oder Wellen,
                              welche in Zapfenlagern, die sich in den horizontalen Riegeln des
                              Gestelles befinden, aufgezogen sind, und die sich in diesen
                              Lagern nicht nur frei umdrehen, sondern die auch frei in
                              denselben hin und her gleiten. An dem einen Ende dieser Wellen
                              ist ein großer kreisfoͤrmiger Rahmen c, c angebracht, und in diesen
                              Rahmen sind die Karden, Drahtkarden oder Buͤrsten auf
                              irgend eine geeignete Weise befestigt. An dem anderen Ende der
                              Wellen befindet sich die Gabel, mittelst welcher sie hin und her
                              geschoben werden.
                           Das Tuch, welches in der Maschine behandelt werden soll, wird auf
                              eine Walze d aufgewunden. Von dieser
                              Walze fuͤhrt man dann das eine Ende desselben
                              uͤber eine Leitungswalze e
                              nach Aufwaͤrts, wobei das Tuch mit der Kehrseite auf dem
                              elastischen Bette f
                              f ruht, und hierauf uͤber
                              eine andere Leitungswalze g an eine
                              correspondirende Walze h, an der das
                              Ende des Tuches befestigt wird. Das Lager oder Bett f ist in senkrechter Stellung an dem
                              Gestelle befestigt, und erhaͤlt durch Borsten, welche auf
                              aͤhnliche Weise, wie an den Buͤrsten in Brettchen
                              festgemacht sind, seine Elasticitaͤt.
                           Wenn nun das Tuch uͤber das beschriebene elastische Lager
                              gespannt worden, so werden, wenn das Aufrauhen oder Zurichten
                              beginnen soll, die Achsen b
                              b in ihren Zapfenlagern
                              vorwaͤrts geschoben, damit die kreisfoͤrmigen
                              Karden- oder Buͤrstenrahmen mit der
                              Oberflaͤche des Tuches in Beruͤhrung kommen. In
                              dieser Stellung werden die Achsen durch die belasteten Hebel i, i, die man in Fig.
                                 21 sieht, und welche auf die Gabeln j, j wirken, erhalten;
                              uͤbrigens koͤnnen sie auch durch starke
                              Spiralfedern vorwaͤrts gedruͤkt werden. Die
                              Karden- oder Buͤrstenrahmen werden mittelst der
                              Zahnraͤder k, k, die an den
                              Wellen b, b befestigt sind, und
                              durch ein an der Welle des Riggers m
                              angebrachtes Stirnrad l getrieben
                              werden, in Bewegung gesezt. An dieser Welle m befindet sich auch ein Winkelrad
                              n, welches in ein
                              aͤhnliches Rad o eingreift;
                              und an dem anderen Ende der Achse des Rades o ist ein (Betrieb aufgezogen,
                              welches in das Rad p eingreift.
                              Dieses Rad p greift seinerseits
                              wieder in das Rad q, welches
                              mittelst einer Klauenbuͤchse an dem Ende der Walze h befestigt ist. Das Rad q endlich greift in ein
                              aͤhnliches Rad r an
                              dem Ende des Cylinders d. Durch die
                              Umdrehungen dieser Raͤder wird das Tuch folglich der
                              Laͤnge nach allmaͤhlich uͤber das
                              elastische Lager gezogen, waͤhrend die kreisenden Karden
                              oder Buͤrsten nach der Quere oder von der Mitte gegen die
                              Sahlleisten hin auf die Oberflaͤche des Tuches wirken.
                              Wenn das Tuch in seiner ganzen Laͤnge von der Walze d an die Walze h uͤbergegangen, so kann man
                              bewirken, daß dasselbe von h wieder
                              auf d zuruͤkgelangt, indem
                              man das Rad q loslaͤßt, und
                              dafuͤr das Rad r an die Walze
                              d sperrt, wobei die Bewegung
                              dieser Walzen durch die Reibungshebel s,
                                 s verspaͤtet wird.
                           Auf diese Weise kann die Laͤnge des Tuches in der Maschine
                              hin und her bewegt werden, waͤhrend sich die
                              Karden- oder Buͤrstenrahmen in bestaͤndiger
                              kreisender Bewegung befinden.
                           Fig. 22 ist ein Fronteaufriß einer Maschine, in
                              welcher sich lange, gerade Karden-, Drahtkarden-
                              oder Buͤrstenstangen oder Brettchen auf der
                              Oberflaͤche des Tuches abwechselnd horizontal, und von
                              einer Sahlleiste zur anderen bewegen, waͤhrend sich das
                              Tuch in senkrechter Richtung auf und nieder bewegt; Fig. 23 gibt eine Endansicht dieser Maschine,
                              waͤhrend Fig.
                                 24 einen Querdurchschnitt durch dieselbe vorstellt.
                              a, a, a, a ist auch hier das
                              Gestell der Maschine. b, b, b, b
                              sind die hin und her schiebbaren Rahmen oder Brettchen, in
                              welchen die Karden, Drahtkarden oder Buͤrsten befestigt
                              sind. Die Enden dieser Rahmen sind verlaͤngert, und
                              bewegen sich in schiefen Ausschnitten oder Zapfenlagern in dem
                              Gestelle; sie koͤnnen uͤbrigens auch auf eine
                              andere geeignete Weise aufgezogen werden. c, c ist ein Brett, an welchem Borsten d, d, d, d oder andere elastische
                              Materialien befestigt sind. e ist
                              eine Walze, auf welche die Laͤnge des Tuches zuerst
                              aufgewunden wird. f, f, f, f sind
                              Walzen, welche das Tuch gegen die elastischen Lager leiten. g endlich ist eine correspondirende
                              Walze, an der das Ende des Tuches, nachdem es uͤber die
                              Walzen f, f, f, f gelaufen, an der
                              entgegengesezten Seite der Maschine befestigt wird.
                           Wenn das Tuch auf diese Weise uͤber die elastischen Lager
                              gespannt worden, so werden die Bretter c,
                                 c vorwaͤrts gebracht, damit das Tuch auf die
                              Karden oder Buͤrsten zu ruhen kommt. Dieß geschieht,
                              indem man den Hebel h emporhebt, und
                              die Arme oder Zapfen des Lagerbrettes in den schief geneigten
                              Ausschnitten i, i, i, i herabgleiten
                              laͤßt, wo dann das Gewicht des Lagerbrettes hinreicht, um
                              das Tuch auf beiden Seiten der Maschine mit den Karden oder
                              Buͤrsten in Beruͤhrung zu erhalten. Der
                              Patenttraͤger beschraͤnkt sich jedoch nicht auf
                              diese einzige Methode die Lager aufzuhaͤngen.
                           Will man nun diese Maschine in Thaͤtigkeit sezen, so
                              laͤßt man die radfoͤrmige Kraft auf den
                              Rigger k wirken, der seinerseits die
                              Kurbelwelle l treiben wird; und da
                              die Kurbelstange m mit den Hebeln
                              o, o in Verbindung steht, so
                              werden sich diese lezteren schwingen oder auf und nieder
                              bewegen, so wie sich die Kurbelwelle umdreht. An den Achsen
                              dieser Hebel o, o sind
                              gabelfoͤrmige Arme p, p
                              befestigt, deren Gabelenden in die in den verschiebbaren Rahmen
                              angebrachten Ausschnitte oder Fenster eingreifen; so wie sich
                              also diese Hebel o, o schwingen,
                              werden die verschiebbaren Rahmen mit den Karden oder
                              Buͤrsten hin und her bewegt, wodurch das Zurichten des
                              Tuches vollbracht wird. Diese verschiebbaren Rahmen
                              koͤnnen jedoch, wenn man es fuͤr
                              zwekmaͤßiger erachtet, auch durch verschiedene andere
                              mechanische Vorrichtungen in Bewegung gesezt werden.
                           An den Tuchwalzen sind, wie man bei q,
                                 q sieht, beschwerte Hebel angebracht, durch welche das
                              Tuch waͤhrend der Arbeit der Maschine gehoͤrig
                              gespannt erhalten wird. Das Tuch wird durch ein
                              Winkelraͤderwerk, welches mit den Getrieben r, r in Verbindung steht,
                              allmaͤhlich uͤber die Lager durch die Maschine
                              gezogen. Diese Getriebe sind naͤmlich an der Kurbelwelle
                              befestigt, und greifen in die Winkelraͤder s, s, welche sich lose um die Enden
                              der Achsen der Tuchwalzen drehen. Jedes dieser Raͤder
                              kann durch eine Klauenbuͤchse, welche durch den Hebel t in Bewegung gesezt wird, an die
                              Achse der Walzen gesperrt werden, und jene Walze, an welche das
                              Rad gesperrt ist, wird hiedurch eine Zugwalze, auf welche sich
                              das Tuch waͤhrend seines Durchganges durch die Maschine
                              aufwindet, waͤhrend sich die andere Walze frei
                              umdreht.
                           Sollte man es fuͤr noͤthig halten die Lager in
                              bestimmten Zeitraͤumen zu entfernen, um die Karden oder
                              Buͤrsten von der Oberflaͤche des Tuches
                              wegzubringen, so kann dieß durch Excentrica, oder
                              Muschelraͤder oder Krummhebel, die mit den Achsen der
                              Tuchwalzen in Verbindung stehen, und welche die Hebel, die die
                              Lager verschieben, in Bewegung sezen, geschehen. Sollte man es
                              fuͤr besser finden, die Kardenhaͤlter in
                              Zwischenraͤumen vorwaͤrts und
                              ruͤkwaͤrts treten zu lassen; so koͤnnte
                              dieß geschehen, indem man die Lager fixirte, und die
                              Kardenhaͤlter in beweglichen Rahmen aufzoͤge, die
                              dann auf dieselbe Weise wie die beschriebenen, hin und her
                              schiebbaren Lager aufgehaͤngt und bewegt werden
                              koͤnnten.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
