| Titel: | Bericht über die Resultate der Preisaufgabe, die die Société d'encouragement zu Paris auf das Troknen des Fleisches ausschrieb; erstattet von Hrn. Ch. Derosne. | 
| Fundstelle: | Band 52, Jahrgang 1834, Nr. XLVI., S. 227 | 
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                        XLVI.
                        Bericht uͤber die
                           Resultate der Preisaufgabe, die die Société d'encouragement zu Paris auf das
                           Troknen des Fleisches ausschrieb; erstattet von Hrn. Ch. Derosne.
                        Im Auszuge aus dem Bulletin de
                                 la Société d'encouragement. December
                              1833, S. 455.
                        Bericht der Preisaufgabe auf das Troknen des
                           Fleisches.
                        
                     
                        
                           Die Gesellschaft schrieb nun schon seit 20 Jahren
                              jaͤhrlich einen Preis auf das Troknen des Fleisches aus;
                              die Zahl der Concurrenten, die anfangs sehr klein war, hat sich
                              im lezten Jahre bis auf 13 vermehrt, und doch hat noch keiner
                              den verlangten Bedingungen entsprochen. Die Gesellschaft
                              verlangte urspruͤnglich nichts weiter als ein einfaches
                              und wohlfeiles Verfahren, nach welchem sich das Fleisch so
                              troknen ließe, daß es nach einer laͤngeren Reise so viel
                              als moͤglich noch seinen fruͤheren Geschmak
                              besizt. Der Ausdruk so viel als
                                 moͤglich zeigte sich jedoch zu unbestimmt, und
                              daher verlangte das im Jahre 1819 ausgegebene Programm, in
                              welchem der fruͤhere Preis von 3000 Franken auf 5000
                              erhoͤht wurde, daß das Fleisch so getroknet seyn
                              muͤsse, daß es durch Sieden mit Wasser sowohl an Weiche,
                              als an Geschmak dem gesottenen Rindfleische vollkommen
                              aͤhnlich werde, und daß es hiebei eine gesunde und
                              angenehme Fleischbruͤhe gebe; es forderte endlich, daß
                              die Schiffscapitaͤne, Unterofficiere und wenigstens 6
                              Matrosen eines Schiffes von solchem Fleische, nachdem es den
                              Aequator passirt, Gebrauch gemacht.
                           Es wuͤrde mich hier zu weit fuͤhren, wenn ich in
                              saͤmmtliche Details der Abhandlungen der in diesem Jahre
                              aufgetretenen Concurrenten eingehen wollte. Die meisten dieser
                              Concurrenten haben die in dem Programme geforderten
                              Formalitaͤten nicht erfuͤllt; die einen sandten
                              nur Proben von getroknetem Fleische ohne Angabe ihres
                              Verfahrens, die anderen hingegen umgingen die Beibringung der
                              gehoͤrigen Dokumente in Betreff der Proben. Von allen den
                              18 Concurrenten, und selbst von denen, die allen den
                              Formalitaͤten nachkamen, hat keiner ein gut getroknetes,
                              gut erhaltenes Fleisch, welches durch Kochen aufquillt, und eine
                              gesunde und angenehme Fleischbruͤhe gibt, vorgelegt.
                              Saͤmmtliche Proben waren von Wuͤrmern und Milben
                              angegangen, und wenn einige Stuͤke beim Kochen auch
                              besser aufzuschwellen schienen, als andere, so war das Fleisch
                              nach dem Kochen doch immer zaͤhe; auch hatte es immer
                              einen mehr oder weniger unangenehmen Geruch und Geschmak
                              angenommen.
                           Die besten Resultate erhielten die unter No. 5, 8, 2 und 13 eingeschriebenen Concurrenten; die
                              beiden ersteren haben jedoch keine Beschreibung
                              ihres Verfahrens mitgetheilt. Die Muster, welche der Concurrent
                              No. 2 einsandte, waren zwar
                              nicht von erforderlicher Guͤte, obschon sie unter allen
                              den dritten Rang behaupteten; allein der Concurrent verdient
                              deßhalb Beruͤksichtigung, weil er die gluͤkliche
                              Idee hatte auch Kalbsfuͤße zu troknen. Die von ihm
                              getrokneten Kalbsfuͤße, die der Commission vorgelegt
                              wurden, sind vollkommen gut erhalten; sie wurden auf der See
                              unter 18° suͤdlicher Breite und 32°
                              westlicher Laͤnge, und nachdem sie uͤber ein Jahr
                              alt und 45 Tage zur See gewesen waren, verkocht, und gaben dabei
                              eben so gute Resultate, wie man sie von frischen
                              Kalbsfuͤßen erhaͤlt, wie dieß aus einem
                              Protokolle, welches von den Officieren und einem Theile der
                              Mannschaft des Staatsschiffes le Legard aufgenommen wurde,
                              erhellt.
                           Die Proben, welche dieses Schiff von seiner Reise nach Frankreich
                              zuruͤkbrachte, waren gleichfalls noch vollkommen gut
                              erhalten. Das von dem Preisbewerber beschriebene Verfahren ist
                              sehr einfach, und beweist, daß die Aufbewahrung der
                              gallertartigen Substanzen bei weitem nicht mit so großen
                              Schwierigkeiten verbunden ist, als die Aufbewahrung des
                              Muskelfleisches. Das von demselben Concurenten getroknete
                              Fleisch ging, als es unter derselben Breite probirt wurde, in
                              faule Gaͤhrung uͤber, ehe es noch Zeit hatte
                              aufzuschwellen und sich zu erweichen; und die nach Frankreich
                              zuruͤkgebrachten Stuͤke waren von Wuͤrmern
                              und Milben angegangen, und gaben einen uͤblen Geruch von
                              sich, der sich jedoch bedeutend verminderte, nachdem das Fleisch
                              einige Zeit der Luft ausgesezt worden. Im Inneren hatte dieses
                              Fleisch zum Theil seine natuͤrliche Farbe beibehalten, so
                              daß diese Stuͤke genießbar zu seyn schienen; als man sie
                              aber in Wasser erweichen wollte, verhielten sie sich wie zur
                              See; sie waͤren vor dem Aufschwellen und Erweichen des
                              Fleisches in faule Gaͤhrung uͤbergegangen, wenn
                              nicht eines der Mitglieder der Commission die Idee gehabt
                              haͤtte, die beginnende Zersezung durch Beisaz von etwas
                              Sodachloruͤraufloͤsung aufzuhalten. Mit dieser
                              Beihuͤlfe schwoll das Fleisch zwar gehoͤrig auf;
                              allein es blieb zaͤhe und behielt auch seinen
                              uͤblen Geschmak.
                           Das von dem Concurrenten No. 13
                              getroknete Fleisch wurde an demselben Tage wie das
                              vorhergehende, am 1. April 1831, auf demselben Schiffe probirt.
                              Es schien gut erhalten, war sehr troken und hatte einen
                              schwachen Rauchgeruch; es konnte aber gleichfalls nicht in der
                              vorgeschriebenen Zeit, naͤmlich in 48 Stunden erweicht
                              werden, indem sich schon nach weniger dann 24 Stunden ein
                              fauliger Geruch beurkundete. Nach 9stuͤndigem Kochen
                              erhielt man mit diesem Fleische eine sehr klare
                              Fleischbruͤhe von brauner Farbe und ziemlich
                              angenehmen, von der frischen Fleischbruͤhe aber merklich
                              verschiedenen Geschmake. Das Fleisch selbst war nach dem Sieden
                              troken und hart; es loͤste sich in langen Fasern, die
                              schwer zu kauen und beinahe geschmaklos waren, ab.
                           Die nach Frankreich zuruͤkgebrachten Muster dieses
                              lezteren Fleisches waren von Wuͤrmern zerfressen, und mit
                              Ausnahme einiger weniger Stuͤke, von denen das
                              groͤßere gesund, aber mit weißem Schimmel bedekt war,
                              vollkommen veraͤndert. Dieses Fleisch gab eine ziemlich
                              gute Fleischbruͤhe, und hatte einen guten, aber etwas
                              schinkenartigen Geruch. Man verglich dasselbe mit einem anderen
                              Stuͤke Fleisch, welches von gleichem Alter, nach
                              derselben Methode zubereitet, und die ganze Zeit uͤber an
                              freier Luft gelegen war, und fand hiebei, daß das Fett dieses
                              lezteren Stuͤkes noch vollkommen weiß und gut erhalten
                              war, daß das Fleisch selbst gut aussah, daß es aber hie und da
                              wurmstichig zu werden anfing.
                           Der Concurrent No. 13 machte zuerst
                              aus seinem Verfahren ein Geheimnis, entschloß sich aber
                              spaͤter zur Mittheilung desselben; es ist sehr einfach,
                              scheint aber mit einigen bereits laͤnger bekannten
                              Methoden die groͤßte Aehnlichkeit zu haben. Es besteht
                              naͤmlich darin, daß man das Fleisch in siedendes Wasser
                              taucht, daß man es hierauf, nachdem man es troken werden ließ,
                              in schwachen siedenden Essig taucht, und daß man es endlich ohne
                              alle weitere Vorsichtsmaßregeln an der Luft troknen
                              laͤßt.
                           Aus dieser Behandlungsweise geht hervor, warum das von dem
                              Concurrenten zubereitete Fleisch nicht gehoͤrig
                              aufschwillt. Der in dem Fleische enthaltene Eiweißstoff
                              erhaͤrtet naͤmlich beim Eintauchen des Fleisches
                              in das siedende Wasser, und bildet dann beim Troknen eine Art
                              von Nez oder einen Ueberzug, durch welchen das Wasser
                              spaͤter nicht mehr eindringen kann, und der folglich dem
                              Aufschwellen des Fleisches widersteht. Diese Theorie findet
                              jedoch auf das Fett durchaus keine Anwendung, woher es denn
                              kommt, daß das nach Oben beschriebenem Verfahren behandelte Fett
                              sich so vollkommen gut erhielt, daß diese Methode in dieser
                              Hinsicht allerdings Beruͤksichtigung verdienen
                              duͤrfte.
                           Die Resultate der uͤbrigen Concurrenten waren
                              saͤmmtlich noch weniger entsprechend, und die Commission
                              kann daher keinem derselben den Preis zuerkennen. Wir glauben
                              jedoch, daß die Schuld hievon nicht ganz den Concurrenten,
                              sondern hauptsaͤchlich dem Umstande beizumessen ist, daß
                              das Programm Dinge fordert, die wir heut zu Tage nicht zu
                              erreichen im Stande sind.
                           Wir halten es bei dem gegenwaͤrtigen Stande der Dinge
                              fuͤr erwiesen, daß es ganz unmoͤglich ist, daß
                              getroknetes Fleisch in dem kurzen Zeitraume, der ihm wegen des
                              Eintrittes der faulen Gaͤhrung gegeben ist, aufschwellen
                              und so weich und geschmeidig werden kann, als es
                              urspruͤnglich war. Wir haben uns uͤberzeugt, daß
                              selbst kleine Stuͤke zu einem unvollstaͤndigen
                              Aufschwellen uͤber 48 Stunden brauchen, und daß die faule
                              Gaͤhrung oft vor dieser Zeit eintrat. Wie laͤßt
                              sich also erwarten, daß man unter den Wendekreisen, wo der
                              elektrische sowohl als hygrometrische Zustand der Luft so
                              maͤchtig zur Beschleunigung der Zersezung der thierischen
                              Substanzen beitraͤgt, je ein solches Aufschwellen großer
                              Stuͤke getrokneten Fleisches erzielen koͤnnte? Die
                              verschiedenen zur See aufgenommenen und der Gesellschaft
                              vorgelegten Protokolle geben Belege fuͤr diese Ansicht.
                              Doch ist diese Schwierigkeit nicht unuͤberwindlich,
                              indem, wie schon gesagt worden, ein sehr geringer Zusaz von
                              Sodachloruͤr, der dem Geschmake des Fleisches keinen
                              Eintrag thut, der Zersezung vorbeugt. Es scheint mithin
                              aͤußerst schwierig aus getroknetem Fleische eine gesunde
                              und angenehme Fleischbruͤhe und ein schmakhaftes und
                              weiches Fleisch zu erlangen. Ist diese Bedingung aber auch
                              wirklich so wesentlich, und ist es, angenommen daß Suppe dem
                              Seefahrer durchaus unentbehrlich ist, denn auch wirklich
                              nothwendig, daß diese Suppe unserer gewoͤhnlichen
                              Fleischbruͤhsuppe vollkommen aͤhnlich sey? Nach
                              unserer Meinung ist dieß eben so unmoͤglich, als
                              unnoͤthig. Um was handelt es sich denn eigentlich? Um
                              eine gesunde, nahrhafte und angenehme Nahrung fuͤr die
                              Seeleute, um eine Nahrung, welche besser ist, als die, die sie
                              gewoͤhnlich erhalten. Muß nun diese Nahrung dem Seefahrer
                              durchaus in Form einer Fleischbruͤhe gegeben werden, ist
                              eine solche Nahrung bei ihm gebraͤuchlich, und gesezt
                              dieß waͤre so, ließe er sich nicht leicht dazu bewegen,
                              statt der einfachen Fleischbruͤhe eine Suppe zu genießen,
                              welche durch kleine Stuͤkchen Fleisch, die in einer
                              gallerthaltigen Bruͤhe schwimmen, substantioͤser
                              gemacht worden? Sehen wir nicht, daß man in England selbst in
                              den Kuͤchen der Gasthaͤuser die Suppen
                              groͤßten Theils auf aͤhnliche Weise bereitet?
                              Waͤre es nicht besser, wenn man dem Seefahrer statt der
                              Suppe Ragouts gaͤbe, deren Geschmak sich mannigfach
                              abaͤndern ließe, und die weit sicherer zum eigentlichen
                              Zweke, d.h. zu einer angenehmen, gesunden und mannigfaltigen
                              Nahrung fuͤhren wuͤrden? Wir glauben, daß die
                              Antworten auf alle diese Fragen sehr zu unseren Gunsten
                              ausfallen werden und muͤssen.
                           Eine der groͤßten Schwierigkeiten, die sich bis auf den
                              heutigen Tag allen, die sich mit diesem Gegenstande
                              beschaͤftigten, in den Weg legte, bestand darin, das
                              getroknete Fleisch gegen den Schimmel und gegen die Angriffe der
                              Insecten zu schuͤzen. Wir fanden unter den hoͤchst
                              zahlreichen Stuͤken, die man uns vorlegte, auch nicht ein
                              einziges, dem man nicht in der einen oder
                              anderen dieser beiden Ruͤksichten gegruͤndete
                              Vorwuͤrfe haͤtte machen koͤnnen. Mehrere
                              der Concurrenten hatten ihre Fleischpraͤparate, um sie
                              gegen die Einfluͤsse der heißen und feuchten Luft und
                              gegen die Zerstoͤrungen der Insecten zu schuͤzen,
                              in gut verloͤtheten blechernen Behaͤltern
                              aufbewahrt; allein auch diese Praͤparate waren
                              groͤßten Theils so angegangen, daß weder ihr Aussehen,
                              noch ihr Geruch anziehend war; wahrscheinlich hatten die
                              Insecten schon fruͤher, ehe das Fleisch noch in die
                              Behaͤlter kam, ihre Eier auf die Oberflaͤche
                              desselben gelegt. Eben so wenig verhinderten diese
                              Vorsichtsmaßregeln das Entstehen von Schimmel, der sich auch in
                              den verschlossenen Behaͤltern wegen der Feuchtigkeit, die
                              in dem getrokneten Fleische oder in der dasselbe umgebenden Luft
                              enthalten ist, ausbildete.
                           Die Versuche und Erfahrungen eines unserer Collegen haben uns
                              jedoch die Ueberzeugung gegeben, daß sich allen diesen
                              Schwierigkeiten vollkommen steuern und abhelfen laͤßt,
                              wenn man das getroknete Fleisch in eine Substanz oder in ein
                              Medium bringt, in welchem die Wuͤrmer und Larven nicht
                              leben koͤnnen, und welches nicht nur die Feuchtigkeit aus
                              der wenigen Luft, die das Fleisch in den verschlossenen
                              Behaͤltern umgibt, sondern auch die wenige Feuchtigkeit,
                              die allenfalls noch in dem Fleische enthalten ist, an sich
                              zieht. Dieses Medium ist laͤngst bekannt; es ist nichts
                              Anderes als fein zertheilte Koͤhle, dieselbe mag rein
                              oder mit erdigen Substanzen vermengt seyn, wie dieß z.B. bei der
                              thierischen Kohle, bei der Schieferkohle von Menat und bei
                              verschiedenen kuͤnstlichen erdigen Kohlen der Fall
                              ist.
                           Die Versuche, auf die wir uns hier beziehen, wurden mit der
                              schiefrigen Kohle von Menat angestellt, die sich wegen der
                              großen Anziehungskraft, die sie fuͤr die Feuchtigkeit
                              besizt, weit besser hiezu eigner, als die thierische und
                              vegetabilische Kohle. Es wurde im Winter 1831 und 1832 ohne alle
                              Anwendung von Waͤrme Fleisch lediglich dadurch getroknet,
                              daß man es mit sehr trokner Kohle von Menat, die vorher in ein
                              unfuͤhlbares Pulver verwandelt worden, in
                              Beruͤhrung brachte. Man beschraͤnkte sich darauf
                              die Kohlenschichten in den ersten Tagen in der Naͤhe des
                              Fleisches in dem Maße zu erneuern, in welchem sie durch das
                              Einsaugen feucht geworden waren; und mittelst dieser
                              hoͤchst einfachen Methode gelang es Fleisch, in welchem
                              urspruͤnglich 62 bis 63 Proc. Feuchtigkeit enthalten war,
                              vollkommen und dermaßen zu troknen, daß es einen Klang wie Holz
                              von sich gab. Fleisch, welches 18 Monate hindurch in diesem
                              hoͤchst feinen Kohlenpulver aufbewahrt worden, zeigte
                              nicht die geringste Spur von Schimmel oder Wurmfraß; es brauchte
                              aber, so wie die Fleischproben der uͤbrigen
                              Concurrenten lange Zeit, um im Wasser aufzuschwellen, so daß
                              auch hier die Zersezung oder faule Gaͤhrung begann, ehe
                              das Aufschwellen noch vollstaͤndig erzielt war. Diesem
                              Uebelstande laͤßt sich aber, wie gesagt, leicht abhelfen,
                              wenn man dem Wasser eine schwache
                              Sodachloruͤraufloͤsung zusezt; diese verhindert
                              naͤmlich das Beginnen der Zersezung, so daß das Fleisch
                              Zeit hat in dem Wasser wenigstens in so weit aufzuschwellen, daß
                              man es in duͤnne Schnitten schneiden, und in solchen zu
                              mannigfaltigen Ragouts verkochen kann.
                           Diese duͤnnen Fleischschnitten geben naͤmlich, den
                              angestellten Versuchen gemaͤß, beim Kochen mit Wasser und
                              unter Zusaz der gehoͤrigen Gewuͤrze eine Suppe von
                              angenehmen Geschmake, die nur mit einer Suppe, welche mit jungem
                              Poͤkelfleische oder gebratenen Fleische bereitet worden,
                              einige Aehnlichkeit hat. Die Fleischschnitten selbst bekamen
                              durch dieses Sieden eine Festigkeit, die jener nicht
                              unaͤhnlich ist, welche frische Fleischschnitten, wenn sie
                              gekocht werden, gleichfalls erhalten; der Geschmak der ersteren
                              war jenem der lezteren so aͤhnlich, daß wir zweifelhaft
                              waren, ob wir in dieser Hinsicht dem getrokneten oder dem
                              frischen Fleische den Vorzug geben sollten.
                           Wir halten uns also hienach uͤberzeugt, daß es vollkommen
                              moͤglich ist, die Seeleute mit getroknetem Fleische zu
                              naͤhren, und ihnen auf diese Weise ein Nahrungsmittel zu
                              verschaffen, welches nicht nur einen angenehmen Geschmak hat,
                              sondern auch eben so nahrhaft wie frisches Fleisch ist. Wir
                              glauben daher, daß bei diesen Resultaten der Preis auf das
                              Troknen des Fleisches nicht laͤnger mehr ausgeschrieben
                              werden soll. Die Trokenmethoden, welche von verschiedenen
                              Concurrenten in Vorschlag gebracht wurden, sind mehr oder
                              weniger gut, und hatten bloß deßwegen keinen guͤnstigen
                              Erfolg, weil die Aufbewahrungsart der Praͤparate, und die
                              Methode sich derselben zu bedienen, fehlerhaft war. Die Methode
                              das Fleisch in trokner und sehr fein zertheilter Kohle zu
                              troknen ist jedoch die beste und sicherste; man kann mit ihr
                              nicht nur zu jeder Jahreszeit Fleisch troknen, sondern das
                              getroknete Fleisch laͤßt sich, wenn man es mit solcher
                              Kohle fest in metallene oder selbst hoͤlzerne und innen
                              uͤberfirnißte Kisten einpakt, lange Zeit
                              unveraͤndert aufbewahren.
                           Was das Aufschwellen des getrokneten Fleisches betrifft, so
                              scheint es, muͤssen wir der Hoffnung auf diese Weise die
                              Tische der Seeleute mit eben so großen Stuͤken Fleisch,
                              wie man sie in den Kuͤchen auf dem festen Lande triff.,
                              versorgen zu koͤnnen, wohl entsagen. Begnuͤgen wir
                              uns einstweilen damit ihnen in kleineren Stuͤken eine
                              Nahrung zu verschaffen, welche gesuͤnder und angenehmer
                              ist, als das Poͤkelfleisch, welches bisher ihre
                              taͤgliche Kost ausmachte.
                           
                           Wir hoffen uͤbrigens, daß das Verfahren Appert's endlich auch auf die
                              animalischen Substanzen Anwendung finden, und so erweitert
                              werden wird, daß es auch bei der Verproviantirung der Marine mit
                              Vortheil benuzt werden kann.
                           Die Commission schlaͤgt vor, dem Concurrenten No. 2, Herrn Decheneaux, Professor der Chemie am Collegium von
                              Sorèze, fuͤr die gluͤkliche Idee
                              Kalbsfuͤße u. dergl. zu troknen, so wie fuͤr die
                              gelungene Ausfuͤhrung dieser Idee eine Medaille zu
                              ertheilen; des Concurrenten No. 13,
                              Hrn. Murloye, aber ehrenvolle
                              Erwaͤhnung zu machen, indem er gezeigt hat, daß sich
                              thierisches Fett durch ein sehr einfaches Verfahren, welches
                              zwar nicht ganz neu ist, aber doch auch noch nicht
                              ausgefuͤhrt worden, zur Aufbewahrung zubereiten
                              laͤßt.