| Titel: | Ueber die Schwingungen erhizter Metalle. Von Hrn. Arthur Trevelian Esq. Mit einem Briefe des Hrn. Dr. W. Knight über denselben Gegenstand. | 
| Fundstelle: | Band 52, Jahrgang 1834, Nr. LXIV., S. 339 | 
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                        LXIV.
                        Ueber die Schwingungen
                           erhizter Metalle. Von Hrn. Arthur Trevelian Esq. Mit einem Briefe des Hrn. Dr. W. Knight
                           uͤber denselben Gegenstand.Ein Theil dieser Abhandlung wurde am 27. Junius 1833 vor der
                                 physikalischen Section der lezten Versammlung der British Association zu Cambridge
                                 vorgetragen. A. d. D.
                           
                        Aus dem London and Edinburgh
                                 philosophical Magazine and Journal of Science.
                              November 1833, S. 321.
                        Mit Abbildungen auf Tab. V.
                        Ueber die Schwingungen erhizter
                           Metalle.
                        
                     
                        
                           Da es sehr haͤufig oder beinahe immer nicht ohne Interesse
                              ist, die zufaͤlligen Umstaͤnde, welche zur
                              Entdekung irgend einer neuen naturwissenschaftlichen Thatsache
                              fuͤhrten, zu kennen, so will ich diesen Aufsaz mit einer
                              kurzen Erzaͤhlung der Art und Weise, auf welche ich die
                              Schwingungen der erhizten Metalle entdekte, beginnen. Ich wollte
                              naͤmlich am 9. Februar 1829 etwas gewoͤhnliches
                              Pech mit einer eisernen Pflasterspatel aufstreichen, und legte
                              dieselbe, da sie zu heiß war, in etwas schiefer Richtung quer
                              uͤber einen bleiernen Blok, wobei deren Griff auf dem
                              Tische auflag. Kaum lag die Spatel einige Zeit uͤber in
                              dieser Stellung, so vernahm ich einen hellen, hohen Ton, der dem
                              Tone einer kleinen northumberlaͤndischen Pfeife nicht
                              unaͤhnlich war. Da ich nicht wußte, woher der Ton kam, so
                              dachte ich, er koͤnnte allenfalls außer dem Zimmer, in
                              welchem ich mich befand, veranlaßt worden seyn; ich
                              oͤffnete also die Thuͤre, ging hinaus, sah und
                              hoͤrte aber nicht das Geringste, bis ich wieder in das
                              Zimmer trat, und daselbst wieder den naͤmlichen Ton
                              vernahm. Nachdem ich mich hier einige Minuten lang umgesehen,
                              und mich dem Eisen genaͤhert hatte, entdekte ich, daß
                              sich dieses Eisen in schwingender oder zitternder Bewegung
                              befand, und daß der fragliche Ton also von ihm veranlaßt wurde.
                              Ich war uͤber diese Beobachtung eben so erfreut, als
                              dadurch uͤberrascht, obschon ich damals, wo ich mit der
                              Lehre von der Waͤrme und den damit verbundenen
                              Erscheinungen noch nicht sehr vertraut war, noch nicht wußte,
                              daß die von mir beobachtete Erscheinung eine ganz neue sey. Ich
                              kam im November 1830 nach Edinburgh, wohnte daselbst den
                              Vorlesungen des Hrn. Dr. D. B. Reid uͤber Chemie bei, und
                              theilte diesem Gelehrten meine Beobachtung mit. Von ihm erfuhr
                              ich, daß dieselbe noch ganz neu sey; er forderte mich auf, meine
                              Versuche hieruͤber fortzusezen, und deren Resultate der
                              Royal Society zu Edinburgh
                              vorzutragen. Ich folgte diesem Rache und hatte auch wirklich die
                              Ehre im lezten Winter vor dieser Gesellschaft zwei diesen Gegenstand betreffende Abhandlungen vorzutragen, und mehrere
                              Versuche in ihrer Gegenwart anzustellen.
                           Seit dieser Zeit habe ich noch eine große Menge weiterer Versuche
                              angestellt, und es gelang mir dadurch nun auch mit den meisten
                              jener Metalle, mit denen ich fruͤher wegen der
                              Unvollstaͤndigkeit des Apparates keine Schwingungen
                              erhielt, dergleichen zu erzeugen. Die hier beigefuͤgte
                              Tabelle enthaͤlt saͤmmtliche Metalle
                              aufgefuͤhrt, an denen ich Schwingungen beobachtete; ich
                              wiederholte die Versuche mehrere Male, ehe mir deren Resultate
                              genuͤgten.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 52, S. 340
                              Metallstaͤbe aus Platin; Gold; Silber; Kupfer;
                                 Eisen; Gußeisen; Zink; feinem Messing; gemeinem Messing;
                                 Kanonengut; Glokengut; Hahnmetall (Cockmetal); Einfache
                                 Metalle; Zinn; Spießglanz; Blei; Legierungen; Fein. Messing;
                                 Gem. Messing; Kanonengut; Hahnmetall; Blokzinnloth;
                                 Zinnloth; Blasses Loth od. leicht fluͤssiges Metall;
                                 Die + bedeuten, daß eine Schwingung Statt fand, wenn der
                                 erhizte Stab auf das im Kopfe der Columne benannte Metall
                                 gelegt wurde. Die Namen der Metalle an der Seite der Tabelle
                                 bezeichnen die Staͤbe, welche erhizt und auf das
                                 kalte Metall gelegt wurden
                              
                           
                           Ich war bisher noch nicht so gluͤklich mit Wismuth einen
                              Ton zu erhalten, obwohl ich bei der Anwendung des sogenannten
                              blassen Lothes, welches doch eine Legirung dieses Metalles ist,
                              einen solchen beobachtete. Das Stuͤk Gold war zu klein,
                              als daß ich den heißen Stab auf das kalte Stuͤk hatte
                              legen koͤnnen. Wahrscheinlich wuͤrden die
                              Resultate mit dem Golde und mit dem Platin zahlreicher
                              ausgefallen seyn, wenn ich mir besser geformte Stuͤke
                              dieser Metalle haͤtte verschaffen koͤnnen.
                           Staͤbe von Zinn, Blei, Wismuth, Spießglanz, Blokzinn,
                              Loth, Zinnloth und blassem Loth gaben keinen Ton, wenn sie
                              erhizt auf Bloͤke oder Ringe von allen in der Tabelle
                              angefuͤhrten Metallen gelegt wurden.
                           Kalte Staͤbe Blei, Glokengut, Zinnloth und blasses Loth
                              erzeugten hingegen sowohl eine Schwingung, als einen Ton, wenn
                              man sie auf erhiztes Eisen oder Messing legte. Ein kalter
                              Bleiblok auf eine erhizte polirte Stange eines Feuerrostes
                              gelegt, toͤnte laut und schwang sich rasch.
                           Die Schwingung dauerte auch unter dem ausgepumpten Recipienten
                              einer Luftpumpe fort.
                           Die Staͤbe begannen bei einer Temperatur, die unter
                              212° F. (+ 80° R.) steht, auf Blei zu schwingen
                              oder zu vibriren; bei haͤrteren Metallen erforderten sie
                              jedoch eine hoͤhere Temperatur.
                           Ein kalter messingener Stab von 5 Zoll Laͤnge, 2 Zoll
                              Breite und 3/8 Zoll Dike, der auf einen kalten bleiernen
                              Cylinder von 1/2 Zoll Dike, 2 Zoll Hoͤhe und 4 1/2 Zoll
                              im Durchmesser gelegt wurde, gab, wenn man eine Weingeistlampe
                              unter den Stab stellte, nach Verlauf von 6 Minuten 15 Secunden
                              Schwingungen und einen Ton, welcher 5 Stunden 55 Minuten
                              andauerte, und welcher wahrscheinlich noch eine beliebige Zeit
                              uͤber gedauert haben wuͤrde, wenn ich die Lampe
                              nicht entfernt hatte. Nach Entfernung der Lampe dauerten die
                              Schwingungen nur noch 6 Minuten. Der Blok erreichte hiebei eine
                              solche Hize, daß man ihn mit bloßer Hand nicht zu halten im
                              Stande war. Die Schwingungen wurden bloß dadurch unterhalten,
                              daß der Messingstab das Blei so sehr in der Kraft den
                              Waͤrmestoff zu leiten uͤbertraf; wegen der
                              geringen Groͤße des Stabes sank dessen Temperatur bald
                              auf jene des Bleies herab, wo dann die Schwingungen
                              aufhoͤrten.
                           Wenn der Messingstab bedeutend erhizt auf das kalte Blei gelegt
                              wurde, so traten die Schwingungen gewoͤhnlich
                              augenbliklich und von selbst ein.
                           Ein Stab von 5 Zoll Laͤnge, 2 Zoll Breite und 3/8 Zoll
                              Dike schwang sich noch, wenn er auch mit einem Gewichte von 12
                              Pfunden beschwert wurde.
                           Wie nahe der Stab und der Blok auch einander gebracht werden
                              moͤgen, so zeigt sich doch nicht eher eine bemerkbare
                              Erscheinung, als bis sie wirklich mit einander in
                              Beruͤhrung kommen.
                           Wenn man den Stab in horizontaler Richtung und im Gleichgewichte
                              auf einen schmalen Bleiblok (Fig.
                                 1) legt, welcher an jenem Theile, auf welchem der Stab
                              aufruht, abgerundet ist, so zeigt sich die Schwingung sehr
                              schoͤn, indem sich der Stab zu gleicher Zeit senkrecht
                              und nach der Seite bewegt. Ein Stab von 10 oder mehr Zoll
                              Laͤnge, welcher in der Mitte zur Verhinderung des
                              Abgleitens abgeplattet, und an beiden Enden mit einer Kugel
                              versehen ist (Fig.
                                 5), vergroͤßert, wenn er quer uͤber einen
                              erhizten, sich schwingenden Stab (Fig.
                                 6) gelegt wird, den Bogen der Bewegung bedeutend, und
                              macht dadurch die Bewegungen weit anschaulicher.
                           Ein diker kupferner Ring von 5 Zoll im Durchmesser schwingt sich,
                              wenn er erhizt und an einem Bleistabe aufgehaͤngt wird,
                              nach Ruͤkwaͤrts und Vorwaͤrts; legt man ihn
                              hingegen auf einen schmalen bleiernen Blok, so erfolgen die
                              Schwingungen nach Auf- und Abwaͤrts.
                           Ein erhizter Stab schwang sich auf einem Stuͤke
                              duͤnnen Bleibleches, dasselbe mochte lose liegen oder auf
                              Messing geloͤthet seyn; eben so schwang er sich auf einem
                              mit Blattgold geglaͤtteten Bleibloke.
                           Ein erhizter kupferner Stab schwang sich auf dem Boden eines
                              glaͤsernen Sturzbechers. Ich stellte diesen Versuch in
                              Gegenwart des seligen Professors Leslie an; man erhaͤlt aber nur schwer und
                              unsicher das gewuͤnschte Resultat.
                           Die Schwingungen der Staͤbe offenbaren sich am besten,
                              wenn die Flaͤche, mit der man sie auf die
                              Bleibloͤke legt, etwas rauh ist; beide Metalle
                              muͤssen aber rein und ohne Spuren von Oxydation seyn,
                              weil die Oxyde die Schwingungen hindern.
                           Ein erhizter Kupferstab, der auf einen oben abgerundeten eisernen
                              Blok gelegt, und dann in der Mitte des abgerundeten Theiles ins
                              Gleichgewicht gebracht wurde, zeigte die senkrechte
                              Bewegung.
                           Die Form und Groͤße der Bloͤke aͤußert wenig
                              Einfluß, ausgenommen bei den zarteren Versuchen mit den harten
                              Metallen; auf Blei schwingen sich die harten Metalle, wenn sie
                              erhizt werden, welche Form sie auch haben moͤgen.
                           Hr. K. T. Kemp, der gewandte Chemiker
                              und Physiker, erzaͤhlte mir, daß etwas Wismuth, das er
                              geschmolzen hatte, nachdem er es aus dem Model genommen, beim
                              Abkuͤhlen einen Ton von sich gab,
                              den er jedoch nicht mehr hervorzubringen im Stande war, wenn er
                              das abgekuͤhlte Wismuth neuerdings erhizte.
                           Die Staͤbe, deren ich mich zu meinen Versuchen bediene,
                              sind von verschiedener Groͤße. Ein Stab von
                              beilaͤufig 5 Zoll Laͤnge, 1 1/2, Zoll Breite und
                              3/8 Zoll Dike erzeugt einen sehr merklichen Ton; an dem einen
                              Ende desselben muß jedoch ein 6 Zoll Laͤnger Draht
                              angebracht werden, und dieser Draht dient als Handhabe.
                           An der einen Seite des Stabes ist seine Mitte entlang eine Kante
                              oder ein Grat gebildet, indem sich der Rufen gegen beide
                              Raͤnder hin abdacht; die entgegengesezte Seite hingegen
                              ist gegen die Mitte hin ausgehoͤhlt, damit beide Seiten
                              schwerer werden, was die Schwingungen beguͤnstigt. Die
                              Laͤngenkante ist der Theil, mit welchem die Staͤbe
                              auf dem Bloke ruhen (Fig. 3
                              und 4).
                           Ein hohler bleierner Cylinder von beilaͤufig 1/2 Zoll Dike
                              und von einem Durchmesser, der mit der Laͤnge des Stabes
                              im Verhaͤltnisse steht, ist die beste Vorrichtung, um die
                              Schwingungen zu zeigen, und den Ton hervorzubringen. Durch eine
                              Unebenheit oder durch einen unregelmaͤßigen Ausschnitt in
                              diesem bleiernen Cylinder wird der Ton verstaͤrkt.
                           Wenn ein stark erhizter Stab auf kaltes Blei gelegt wird, so ist
                              der Ton anfangs sehr hart und unbestimmt; so wie das Blei aber
                              auch einen gewissen Grad von Waͤrme erreicht, wird der
                              Ton hell, voll und mild. Ein Druk auf den Stab veraͤndert
                              den Ton, und je groͤßer der Druk, um so hoͤher
                              wird der Ton. Ein auf den Resonanzboden oder auf den Tisch, auf
                              welchen der sich schwingende Stab gelegt ist, angebrachter Druk,
                              oder selbst das Gehen durch das Zimmer veraͤndert den
                              Ton, indem die Stellung des Stabes dadurch eine
                              Veraͤnderung erleidet.
                           Ein gewoͤhnliches erhiztes Schuͤreisen schwingt
                              sich, wenn es auf einen Bleiblok gelegt wird, und erzeugt tiefe
                              Toͤne. Wenn der sich schwingende Stab auf ein Pianoforte
                              gebracht wird, so wird dessen Schwingung und folglich auch
                              dessen Ton durch das Anspielen gewisser Noten veraͤndert,
                              und manchmal sogar ploͤzlich unterdruͤkt.
                           Die Schwingungen werden verhindert, wenn man die
                              Oberflaͤche des Bleies mit Queksilber, Oehl, Gyps oder
                              Oehlvergoldung abreibt; eben so findet keine Schwingung Statt,
                              wenn ein Stuͤk duͤnnes Papier oder ein
                              Stuͤk Drahtgewebe zwischen den Stab und den Blok gelegt
                              wird. Die Schwingungen konnten mit keinen anderen Substanzen,
                              als mit Metallen hervorgebracht werden; nur der erwaͤhnte
                              glaͤserne Sturzbecher machte eine Ausnahme hievon.
                           Um zu erfahren, ob zwischen den harten und weichen Metallen in
                              erhiztem Zustande eine Anziehung Statt findet, nahm ich zwei Stuͤk Messing von beilaͤufig einer Unze Schwere,
                              befestigte einen Draht an denselben, und hing sie damit an einem
                              empfindlichen Wagbalken auf. Nachdem nun diese
                              Messingstuͤke erhizt worden, brachte ich
                              Bleibloͤke in verschiedenen Entfernungen unter dieselben,
                              ohne daß sich jedoch hiebei die geringste Wirkung zeigte.
                           Um zu sehen, ob Elektricitaͤt die Ursache der fraglichen
                              Erscheinung sey, oder irgend eine Veraͤnderung in den
                              Schwingungen der Staͤbe bewirkt, bohrte ich ein Loch in
                              einen Stab, und fuͤllte dieses mit Queksilber; dann
                              loͤthete ich an den Bleicylinder, auf welchen der Stab zu
                              liegen kam, einen Draht, den ich an das eine Ende einer
                              galvanischen Batterie von 150 Platten von 4 Zollen im Gevierte
                              leitete, waͤhrend ich von dem anderen Ende dieser
                              Batterie einen Draht in das in dem Loche des erhizten Stabes
                              befindliche Queksilber fuͤhrte. Weder auf diese noch auf
                              irgend eine andere Weise war ich jedoch im Stande auch nur den
                              geringsten Einfluß der Elektricitaͤt auf die Schwingungen
                              oder auf die durch sie erzeugten Toͤne zu entdeken. Ich
                              lud eine Leydner Flasche und entlud sie auf denselben Stab und
                              Blok, ohne daß sich eine Wirkung gezeigt hatte.
                           Weingeist oder Aether aͤußerten, wenn sie auf dem erhizten
                              und in Bewegung befindlichen Stabe verdampft wurden, nicht die
                              geringste Wirkung. Luft, welche mit einem Blasbalge auf den in
                              Schwingung begriffenen Stab geblasen wurde,
                              beeintraͤchtigte die Schwingungen gar nicht. Wenn der
                              erhizte Stab an der Stelle, an welcher er aufliegt, vollkommen
                              glatt abgerieben ist, und wenn eben so auch der Blok vollkommen
                              glatt ist, so entstehen keine Schwingungen; und wenn die
                              Temperatur des Stabes jener des Blokes gleich wird, so
                              hoͤren sowohl die Schwingungen als der Ton auf.
                           Aus diesen Versuchen scheint sich also zu ergeben:
                           1) daß man, um Schwingungen hervorzubringen, sowohl fuͤr
                              die Staͤbe als fuͤr die Bloͤke gleichartige
                              oder verschiedenartige Metalle anwenden muß und daß nur der
                              glaͤserne Sturzbecher eine Ausnahme hievon macht.
                           2) Daß der Unterschied der Temperatur zwischen den beiden
                              Metallen bedeutend seyn muß, obschon uͤbrigens einige
                              Metalle eine hoͤhere Temperatur erfordern als andere. Die
                              Schwingungen des Zinkes und Glokengutes gelingen bei einer
                              niedrigeren Temperatur, als jene der harten Metalle.
                           3) Daß die Oberflaͤche des Blokes einen gewissen Grad von
                              Rauhheit haben muͤsse, indem bei einer vollkommenen
                              Glaͤtte derselben keine Schwingungen zum Vorscheine
                              kommen; daß der Stab hingegen nicht glatt genug seyn kann.
                           4) Daß alle Substanzen, welche man zwischen den Stab und den
                              Blok legt, die Schwingungen verhindern. Eine Ausnahme hievon
                              bildet der Ueberzug mit einem Goldblaͤttchen, dessen Dike
                              nicht uͤber den 200,000sten Theil eines Zolles
                              betraͤgt.
                           5) Daß die Luft keinen Antheil an der Erzeugung der schwingenden
                              Bewegungen hat, wie wesentlich deren Gegenwart auch zur
                              Erzeugung des Tones noͤthig ist.
                           6) Daß dieses Phaͤnomen weder mit dem Galvanismus, noch
                              mit der Elektricitaͤt in Zusammenhang steht, indem weder
                              die Schwingungen, noch die Toͤne auch nur die geringste
                              Veraͤnderung erleiden, wenn man einen Strom durch den in
                              Thaͤtigkeit befindlichen Stab leitet. Prof. Forbes fand nach zahlreichen
                              Versuchen keine Spur von Thermoelektricitaͤt.
                           7) Daß alle Metalle, sowohl einfache als legirte (mit Ausnahme
                              des Wismuthes) Schwingungen und Toͤne erzeugen, wenn das
                              eine erhizt und das andere kalt ist, und wenn dieselben mit
                              einander in Beruͤhrung gebracht werden. Bei einigen
                              Metallen lassen sich die Schwingungen jedoch weit schwieriger
                              hervorrufen, als bei anderen, indem viel auf die Temperatur,
                              besonders aber auf die Art und Weise, wie die Metalle auf
                              einander gelegt werden, und wobei oft große Sorgfalt
                              noͤthig ist, ankommt.
                           8) Daß, obschon sich den bisherigen Beobachtungen gemaͤß
                              nicht alle Metalle auf ihres gleichen oder auf allen anderen
                              Metallen schwingen, und obschon ich bisher noch mit keinen
                              anderen Substanzen, als mit Metallen, Schwingungen zu erzeugen
                              im Stande war, dennoch zu erwarten ist, daß man spaͤter,
                              wenn man mehr mit diesem Gegenstande vertraut seyn wird, mit
                              allen Metallen und mit allen anderen festen oder
                              fluͤssigen Koͤrpern solche Schwingungen wird
                              hervorbringen koͤnnen.
                           Nach folgender Theorie, welche zum Theil aus Prof. Leslie's Erklaͤrung der
                              Schwingung entnommen ist, und welche auch die meiste
                              Wahrscheinlichkeit fuͤr sich zu haben scheint, werden die
                              schwingenden Bewegungen den gewoͤhnlichen mechanischen
                              Veraͤnderungen, welche der Waͤrmestoff bei seinem
                              Uebertritte von einer Substanz in eine andere bedingt,
                              naͤmlich der Ausdehnung und Zusammenziehung, die mit den
                              Veraͤnderungen der Temperatur in Zusammenhang stehen,
                              zugeschrieben.
                           Wie es scheint ist es zum Gelingen der Operation noͤthig,
                              daß das eine Metall einen gewissen Grad von Rauhheit oder
                              Unebenheit auf seiner Oberflaͤche darbiete, und diese
                              Rauhheit wird durch die zahllosen Punkte oder Spizen, welche aus
                              der Metallmasse hervorragen, erzeugt. Wenn nun der erhizte
                              Metallstab auf das kalte Blei gelegt wird, so dringt der
                              Waͤrmestoff in diese Erhabenheiten; und da die
                              Waͤrmeleitungskraft in denselben nicht groß ist, so
                              erfolgt seine Verbreitung durch die uͤbrige Masse auch
                              nicht zu rasch; sie dehnen sich folglich augenbliklich aus, und
                              verlaͤngern sich, und durch diese ploͤzliche
                              Ausdehnung wird dem auf ihnen liegenden Stabe ein Impuls
                              mitgetheilt. Da sich der Waͤrmestoff aber dennoch bald in
                              die Masse fortpflanzt, so ziehen sich die Erhabenheiten wieder
                              zusammen, kommen dadurch in einen Zustand, in welchem sie
                              neuerdings wieder Waͤrmestoff aufnehmen koͤnnen,
                              und durch diese wiederholte Aufnahme von Waͤrmestoff
                              erfolgt neuerdings wieder eine Ausdehnung, und der Grab
                              erhaͤlt einen zweiten Impuls. Auf diese Weise dauert dieß
                              unaufhoͤrlich fort, und obschon der erste Impuls
                              unendlich klein und ganz unfaͤhig ist, eine merkliche
                              Bewegung des Stabes hervorzubringen, so erfolgt doch durch die
                              immerwaͤhrende Wiederholung dieser Impulse eine solche
                              Ansammlung ihrer Kraft und Wirksamkeit, daß die Bewegungen
                              endlich selbst fuͤr das Auge sichtbar werden.
                           Sobald der Unterschied der Temperatur, welcher zwischen dem Stabe
                              und dem Bloke Statt findet, eine gewisse Graͤnze erreicht
                              hat, werden die Impulse immer schwacher und schwaͤcher,
                              so daß der Stab endlich wieder zur Ruhe kommt. Es wurde oben
                              bemerkt, daß die Erscheinung um so ausgezeichneter ist, je
                              glatter der Stab ist; diese Glaͤtte wirkt nun, wie ich
                              glaube, dadurch mit, daß sie die Geschwindigkeit, mit welcher
                              der Waͤrmestoff an die Erhabenheiten des Blokes
                              mitgetheilt wird, erhoͤht, so daß also hiedurch die
                              Verlaͤngerung, die dem Stabe den Impuls gibt, sowohl in
                              Hinsicht auf Geschwindigkeit als in Hinsicht auf Ausdehnung
                              vermehrt wird. Wuͤrde der Stab einen etwas bedeutenden
                              Grad von Rauhheit oder Unebenheit haben, so wuͤrden
                              dadurch die Beruͤhrungspunkte zwischen den beiden
                              Metallen vermindert werden, und folglich wuͤrde auch die
                              Uebertragung des Waͤrmestoffes langsamer von Statten
                              gehen.
                           Wenn beide Oberflaͤchen vollkommen polirt sind, so gelingt
                              der Versuch nicht, und der Metallstab kommt gar nicht zum
                              Zittern. Der Grund hievon liegt wahrscheinlich darin, daß der
                              Waͤrmestoff in jeden Theil der Oberflaͤche des
                              Blokes gleichmaͤßig eindringt und folglich schneller
                              durch die Masse verbreitet wird, so daß mithin die partiellen
                              und ploͤzlichen Ausdehnungen, welche den Impuls
                              veranlassen, nicht Statt finden koͤnnen.
                           Das Schaukeln oder Schwingen der Metallstaͤbe auf dem
                              schmalen Bleibloke kann auf zweierlei Weise hervorgebracht
                              werden, und zwar entweder durch eine kleine Ungleichheit in dem
                              Gewichte des Stabes auf den beiden Seiten der Kante, oder durch
                              irgend einen Unterschied in der Beschaffenheit der
                              Oberflaͤche jenes Theiles des Blokes, der
                              mit der Kante des Stabes in Beruͤhrung steht. Die
                              Erklaͤrung hiefuͤr ist folgende:
                           1) Wenn die erst erwaͤhnte Ungleichheit im Gewichte
                              besteht, so wird, sobald der Stab nach Aufwaͤrts gehoben
                              wird, das groͤßere Gewicht der einen Seite denselben
                              veranlassen, sich auf diese Seite zu neigen; so wie aber dieser
                              Hub aufgehoͤrt hat, und die Zusammenziehung auf denselben
                              folgt, so wird sich der Stab wieder seiner fruͤheren
                              Stellung naͤhern, in der er jedoch nicht verbleiben wird,
                              weil die der uͤberwiegenden Seite gegebene Neigung nun
                              ihrerseits den Stab veranlassen wird, sich auf die
                              entgegengesezte Seite zu neigen. Die Impulse, die der Stab nun
                              in dieser Stellung durch die erneuerte Ausdehnung und
                              Verlaͤngerung erhaͤlt, werden nicht nur das
                              Emporheben desselben wieder erneuern, sondern sie werden auch
                              wieder dessen Neigung auf die schwerere Seite hervorbringen, und
                              auf diese Weise wird die seitliche Bewegung verstaͤrkt
                              werden, welche wie die senkrechte zwar anfangs unmerklich,
                              spaͤter aber durch die unaufhoͤrliche Widerholung
                              so erhoͤht wird, daß die schaukelnde Bewegung sichtbar
                              wird.
                           2) Wenn in Betreff der Rauhheit der Oberflaͤche jenes
                              Theiles des Bleiblokes, auf welchem die Kante des Stabes ruht,
                              ein Unterschied Statt findet, so muß hieraus nothwendig folgen,
                              daß der Impuls, den der Stab erhaͤlt, auf der rauheren
                              Seite groͤßer ist, als auf der glatteren; es wird also
                              das Emporheben dadurch so modificirt werden, daß zugleich auch
                              eine Neigung auf die eine Seite entsteht. Der Stab, der auf
                              diese Weise beim Emporsteigen gegen die rechte Seite hin aus dem
                              Gleichgewichte kommt, wird sich beim Herabsinken eben so weit
                              nach Links neigen, und da er hier den ausdehnenden Impuls
                              erhaͤlt, wieder zuruͤkgetrieben werden, so daß auf
                              diese Weise das Schaukeln erfolgt. Der Ton haͤngt bloß
                              von der Geschwindigkeit der Schwingungen ab; denn erfolgen
                              dieselben langsam, so hoͤrt man feinen Ton.
                           Ich glaube aus den oben angefuͤhrten Versuchen und aus der
                              erklaͤrenden Theorie derselben schließen zu
                              koͤnnen, daß sich hienach die Ursachen mancher
                              Toͤne ausfindig machen lassen, fuͤr welche man
                              bisher noch keine Erklaͤrung wußte. Die Toͤne,
                              welche man nach Humboldt bei
                              Sonnenaufgang hoͤrt, wenn man auf gewissen
                              Granitbloͤken an den Ufern des Orinoco liegt; die
                              Toͤne, welche die Memnonssaͤule bei Sonnenaufgang
                              hoͤren ließ; der gellende, dem Abspringen einer Saite
                              aͤhnliche Ton, welchen franzoͤsische Naturforscher
                              am Berge Carnac beobachteten, haben wahrscheinlich ihren Grund
                              in den pyrometrischen Ausdehnungen und Zusammenziehungen der
                              verschiedenen Substanzen, aus denen die Statue und der Berg
                              bestehen. Aehnliche Toͤne lassen sich aus gleichem Grunde
                              vernehmen, wenn die Hize auf irgend eine verbundene Masse von
                              Maschinerien einwirkt, und das Knistern, welches man an einem
                              Feuerroste hoͤrt, gibt ein Beispiel mehr. Ich
                              hoͤrte oft, daß ein Schuͤreisen, wenn es erhizt
                              war, und wenn dessen Ende wo auflag, einen Ton von sich gab. Das
                              Singen eines Theekessels duͤrfte gleichfalls auf diese
                              Weise seine Erklaͤrung finden, und eben so duͤrfte
                              der laute Ton, den man in den Branntweinbrennereien
                              hoͤrt, nachdem Feuer unter die kupfernen Kessel gemacht
                              worden, und der so lange anhaͤlt, bis die
                              Fluͤssigkeit zum Sieden kommt, auf diesem Grunde
                              beruhen.Die Toͤne der Memnonssaͤule und jene an dem
                                    Berge Carnac, so wie auch jene, die die Maschinen und
                                    Feuerroͤste von sich geben, wurden bereits von
                                    Sir John Herschel auf
                                    dieselbe Weise erklaͤrt, ohne daß derselbe mit
                                    den neuen Phaͤnomenen der Metallschwingungen
                                    bekannt war, nach unserer Meinung stehen sogar diese neu
                                    beobachteten Erscheinungen in keinem wesentlichen
                                    Zusammenhange mit diesen Toͤnen, wie dieß Hr. Trevelyan behauptet. Die
                                    Toͤne der Granitfelsen am Orinoco schreibt Herschel den toͤnenden
                                    Schwingungen der Luft zu, welche durch kleine Oeffnungen
                                    dringt. Das Singen eines Theekessels und die in den
                                    Branntweinbrennereien hoͤrbaren Toͤne
                                    ruͤhren aber von einer ganz anderen Ursache her,
                                    die mit der schnellen Verdichtung des Dampfes in
                                    Zusammenhang steht, und die also sowohl von allen eben
                                    beruͤhrten Ursachen, als von den Schwingungen der
                                    erhizten Metalle gaͤnzlich verschieden ist. Anm.
                                    des Philos. Mag. Wir haben
                                    dieser Anmerkung, der auch wir beistimmen, nur noch
                                    beizufuͤgen, daß die beruͤchtigten
                                    Toͤne der Memnonssaͤule in Aegypten den
                                    neuesten Forschungen des Hrn. Wilkinson gemaͤß nichts weiter als eine
                                    gemeine Betruͤgerei der aͤgyptischen
                                    Priester gewesen seyn sollen. Vergl. Polyt. Journ. Bd. LI. S. 73. A.
                                    d. R.
                              
                           Hr. John Robison, Secretaͤr der
                              Royal Society zu Edinburgh,
                              erzaͤhlte mir, daß er ein Mal einen erhizten Stab aus der
                              Hand fallen ließ, und daß dieser Stab, der auf ein Stuͤk
                              angestrichenes Holz fiel, zu seiner Verwunderung Toͤne
                              hoͤren ließ, die jedoch bald verschwanden.
                           Ich kam durch meine Beobachtungen auch auf folgende, wie mir
                              scheint, nicht ganz unwahrscheinliche Theorie der Erdbeben und
                              vulkanischen Eruptionen. Die Erdbeben und die in deren Gefolge
                              hoͤrbaren Toͤne koͤnnen naͤmlich
                              durch die Schwingungen veranlaßt werden, welche dadurch
                              entstehen, daß tief unter der Oberflaͤche der Erde in
                              einigen großen Metallmassen, welche mit einem kalten schlechten
                              Waͤrmeleiter in Beruͤhrung stehen, Hize entwikelt
                              wird. Lezterer wuͤrde naͤmlich dadurch heftig
                              erschuͤttert werden, und auf diese Weise koͤnnten
                              die Erderschuͤtterungen entstehen, durch deren Heftigkeit
                              die Risse in der Erde hervorgebracht werden. Die mit
                              verdichteten brennbaren Stoffen und fluͤssiger Lava
                              gefuͤllten unterirdischen Hoͤhlen wuͤrden
                              auf diese Weise geoͤffnet, und in Folge der
                              außerordentlichen Ausdehnungskraft der in ihnen enthaltenen
                              Substanzen wuͤrden diese emporsteigen, und oft sogar auf eine bedeutende Hoͤhe
                              emporgeschleudert werden.
                           Ich fuͤge diesem Aufsaze nur noch folgende interessante
                              Bemerkungen uͤber die Schwingungen der erhizten Metalle
                              bei, welche Hr. Dr. W. Knight, Professor der Naturgeschichte
                              zu Aberdeen, am 8. Junius 1833 meinem Bruder in einem Schreiben
                              mittheilte.
                           
                              „Ich bedauere, Ihnen wegen des Dranges meiner
                                 Berufsgeschaͤfte nur eine kurze Notiz uͤber
                                 die neuen Versuche mittheilen zu koͤnnen, die ich im
                                 Mai und April l. J. uͤber die Schwingungen metallener
                                 Koͤrper anstellte.“
                              
                           
                              „Da mir die Versuche mit den eisernen
                                 Schuͤrhaken und den Bleibloͤken etc. eben so
                                 oft gelangen, als mißlangen, und da ich mir das Mißlingen
                                 derselben nicht jedes Mal erklaͤren konnte, so kam
                                 ich endlich auf eine sehr einfache Methode, diese
                                 Schwingungen zu erzeugen, auf eine Methode, die mir bei der
                                 Mehrzahl der angewendeten Metalle beinahe nie mißlang. Diese
                                 Methode besteht nun darin, daß ich eine Quantitaͤt
                                 geschmolzenen Metalles (wie z.B. Zinn, Blei, Wismuth,
                                 Schlagloth etc.) in eine halbkugelfoͤrmige oder
                                 besser in eine parabolisch-conoidische Schale aus
                                 Kupfer, Eisen oder Messing bringe, und diese auf ein
                                 Stuͤk Blei oder auf ein anderes Metall stelle. Die
                                 Schwingungen, in welche diese Schale geraͤth, dauern
                                 selbst dann, nachdem das geschmolzene Metall schon erstarrt
                                 ist, noch lange Zeit fort, und sogar so lange, bis die
                                 Temperatur der Schale und ihres Inhaltes auf eine Temperatur
                                 herabgesunken, die von jener des Metalles, auf welchem die
                                 Schale ruht, nicht viel verschieden ist. Ich habe bei
                                 verschiedenen Versuchen eiserne, kupferne und messingene
                                 Schalen von 2 bis 6 Zoll im Durchmesser, und geschmolzene
                                 Metalle von 1 Unze bis zu einigen Pfunden angewendet. Wenn
                                 man das geschmolzene Metall zu rasch in die Schalen gießt,
                                 so soll man dieselben, damit sie nicht umschlagen, einige
                                 Secunden lang mit einer kleinen Zange festhalten. Ich konnte
                                 auf keinen anderen Substanzen, als auf Metallen Schwingungen
                                 hervorbringen; am ausgezeichnetsten sieht man dieselben auf
                                 dem Bleie, dem Zinne, dem Zink, dem Spießglanz;
                                 schwaͤcher auf dem Silber, dem Golde, dem Platin, dem
                                 Messing, dem Kupfer. An Schmied- und Gußeisen konnte
                                 ich dieselben nicht beobachten; an dem Metalle, dessen man
                                 sich zu den Spiegeln der Teleskope bedient, und an der
                                 bekannten leichtfluͤssigen Metalllegirung sind sie
                                 hingegen sehr augenscheinlich. Die Glatte der Metallklumpen,
                                 mit welchen die Schwingungen erzeugt werden, vermindert die
                                 Wirkung bedeutend oder selbst gaͤnzlich.“
                              
                           
                           
                              „Zu den interessantesten Versuchen gehoͤren
                                 folgende:
                              
                           
                              1) Drei oder vier Unzen geschmolzenes und in eine
                                 parabolische kupferne Schale gegossenes Blei geben, wenn sie
                                 auf einem pfundschweren Klumpen Zinn mit unebener
                                 Oberflaͤche ruhen, laute schnelle und große
                                 Schwingungen. Dabei hoͤrt man ein
                                 eigenthuͤmliches knisterndes Geraͤusch,
                                 welches seiner Natur nach jenem Geraͤusche, das man
                                 beim Biegen einer Zinnstange hoͤrt, am
                                 naͤchsten kommt. Druͤkt man den Zinnklumpen
                                 mit den Fingern zusammen, so hoͤrt der Ton nicht auf,
                                 sondern er wird dadurch nur mehr gedaͤmpft; entfernt
                                 man hingegen die Finger wieder, so laͤßt sich das
                                 fruͤhere knisternde Geraͤusch neuerdings
                                 wieder vernehmen. Dabei lassen sich auch mit den Fingern
                                 deutlich die Schwingungen fuͤhlen, die dem
                                 Metallklumpen durch die erhizte Schale mitgetheilt
                                 werden.
                              
                           
                              2) Wenn man dieselbe Quantitaͤt Blei in derselben
                                 Schale auf einen pfundschweren Klumpen Zink bringt, so
                                 beginnen die Schwingungen unmittelbar, beim Ausgießen des
                                 Bleies; sie sind klein, rasch und gleich, nicht ungleich,
                                 wie auf Spießglanz. Die Toͤne sind dabei
                                 vernehmbarer, als auf irgend einem anderen Metalle; sie
                                 hoͤren aber auf, wenn man den Metallklumpen zwischen
                                 den Fingern druͤkt, und wenn sie wieder beginnen, so
                                 merkt man eine Veraͤnderung in denselben; am Ende
                                 hoͤren sie ploͤzlich auf.
                              
                           
                              3) Die Schwingungen der Schalen auf einem Platindrahte sind
                                 sehr langsam, und fangen nicht eher an, als bis das Blei
                                 erstarrt ist, und hoͤren selbst dann schnell auf.
                                 Steht dieß etwa mit der geringen
                                 Waͤrmeleitungsfaͤhigkeit des Platins im
                                 Zusammenhange?
                              
                           
                              4) Das Erstarren der geschmolzenen Metalle in den Schalen,
                                 und die Krystallisation derselben waͤhrend der
                                 Schwingungen zeigen mehrere sonderbare Erscheinungen, die
                                 besonders am Wismuth, am Blei und am Zinn auffallend sind.
                                 Den bisherigen Beobachtungen nach scheint die
                                 Krystallisation naͤmlich deutlicher zu werden, wenn
                                 sie waͤhrend der Schwingungen erfolgt, als sie sich
                                 sonst bei gleichen Metallmassen beurkundet, wenn sich
                                 dieselben nicht schwingen.“
                              
                           
                              „Diese Beobachtungen, so wie jene Ihres Bruders,
                                 scheinen diese Phaͤnomene mit den Geheimnissen der
                                 Cohaͤsion in Zusammenhang zu bringen; ich glaube
                                 uͤbrigens, daß die Theorie, welche Ihr Bruder von
                                 denselben gab, die wahre seyn duͤrfte. Ich
                                 wuͤnsche, daß er oder irgend jemand anderer dieselben
                                 wiederholen moͤchte; ich habe sie so oft angestellt,
                                 daß ich ganz uͤberzeugt bin, daß Niemand in dem
                                 Erfolge derselben getaͤuscht werden wird. Ich habe
                                 oben zu bemerken vergessen, daß sich die Schalen auch
                                 schwingen, wenn man sie uͤber einer Gasflamme erhizt;
                                 die Resultate sind aber auffallender, der,
                                 wenn man etwas geschmolzenes Metall aus einem
                                 Schoͤpfloͤffel in die Schalen gießt. Man kann
                                 auch heißes Queksilber in die Schalen gießen, doch sind
                                 dessen Daͤmpfe laͤstig und
                                 gefaͤhrlich.“
                              
                           Ich bemerke schließlich nur, daß Hr. Prof. Forbes an der Universitaͤt zu Edinburgh im
                              Laufe dieses Fruͤhjahres vor der Royal Society zu Edinburgh eine sehr gelehrte
                              Abhandlung uͤber die Schwingungen der Metalle vortrug,
                              und daß derselbe auch Tabellen vorlegte, in welchen der
                              Unterschied der Metalle in Hinsicht auf
                              Leitungsfaͤhigkeit fuͤr Hize und
                              Elektricitaͤt angegeben war, und aus denen man auch die
                              Schwingungen derselben ersah. Auffallend war an diesen Tabellen,
                              daß die Metalle in allen 3 Columnen so ziemlich in gleicher
                              Ordnung auf einander folgten. – In der Literary Gazette vom 17. Mai 1831
                              ist endlich erwaͤhnt, daß Hr. Faraday einen Versuch vorzeigte, bei welchem sich eine
                              gebogene Silberplatte schwang und Toͤne von sich gab,
                              wenn man sie auf kaltes Eisen legte. Er soll hiebei bemerkt
                              haben, daß diese Erscheinung den Silberarbeitern schon
                              laͤngst bekannt ist.
                           
                        
                           Erklaͤrung der Figuren.
                           Fig. 36 zeigt den Bleiblok, auf dessen abgerundete
                              Oberflaͤche der Stab gelegt wird, damit man die
                              Schwingungen deutlicher sieht. Dieser Blok wird auf eine flache
                              Messingplatte gelegt, die auf drei kleinen flachen
                              Knoͤpfen oder Fuͤßen ruht.
                           Fig. 37 ist der Ring, auf welchen der Stab gelegt
                              wird, wenn man die Toͤne hervorbringen will; es ist
                              jedoch besser, wenn man in diesem Ringe einen ungleichen
                              Ausschnitt anbringt, auf welchen der Stab dann zu liegen kommen
                              soll.
                           Fig. 38 stellt den Ruͤken des Stabes vor,
                              woran man die Kante oder den Grat ersieht, auf den er zu liegen
                              kommt, wenn man ihn auf den Bleiblok bringt.
                           Fig. 39 zeigt den Stab von Oben; man ersieht hieraus,
                              daß derselbe in der Mitte ausgehoͤhlt ist, damit die
                              Schwere auf die beiden Seiten kommt.
                           Fig. 40 ist der Stab mit den Kugeln an beiden Enden,
                              welcher Stab quer uͤber den sich schwingenden Stab gelegt
                              wird, damit er sich durch einen groͤßeren Bogen
                              bewege.
                           Fig. 41 zeigt, auf welche Weise die Staͤbe
                              gelegt werden muͤssen, wenn sie sowohl die senkrechte,
                              als die seitliche Bewegung kund geben sollen.
                           Fig. 42 zeigt die Lage des Stabes, wenn die
                              Toͤne hervorgebracht werden sollen.
                           
                        
                           
                           Anhang.
                           Wir fuͤgen hier als Anhang zu dem interessanten Aufsaze
                              des Hrn. Trevelyan noch folgenden
                              Auszug aus der oben erwaͤhnten Abhandlung bei, die Hr.
                              Forbes am 1. April 1833 vor der
                              Royal Society zu Edinburgh
                              uͤber diesen Gegenstand vortrug, und beziehen uns in
                              Hinsicht auf die Richtigkeit dieses Auszuges auf das Edinburgh New Philosophical Journal,
                              Januar 1834, No. 183, aus welchem
                              wir denselben entlehnen.
                           Hr. Forbes begann seine Untersuchungen
                              unmittelbar, nachdem Hr. Trevelyan
                              seine Entdekung bekannt gemacht hatte, und gab denselben eine
                              sehr große Ausdehnung, weil ihm die einzige triftige
                              Erklaͤrung, die bisher von den fraglichen Erscheinungen
                              gegeben wurde, und nach welcher dieselben den auf einander
                              folgenden Ausdehnungen des kalten Metalles, wenn es mit dem
                              heißen Metalle in Beruͤhrung kommt, zugeschrieben werden,
                              durchaus nicht genuͤgte. Er erlaͤuterte in seiner
                              Abhandlung zuerst die Phaͤnomene des Schalles oder des
                              Tones, die er mit Faraday lediglich
                              der Zahl der Schwingungen, welche innerhalb einer bestimmten
                              Zeit Statt finden, zuschreibt. Diese Annahme scheint durch die
                              Erfahrung und durch die Beobachtungen vollkommen
                              bestaͤtiget und erwiesen. Die Note des Tones
                              haͤngt von der Geschwindigkeit der Schwingungen ab, von
                              denen man 700 bis 800 in einer Secunde beobachtete, und deren
                              Zahl oft noch weit groͤßer seyn muß. Er geht hierauf auf
                              die Erscheinungen der Schwingung uͤber, die er sowohl von
                              Seite der verschiedenen Natur verschiedener Metalle, als von
                              Seite der Form oder Gestalt der Massen und von Seite ihrer
                              Temperatur erlaͤutert und betrachtet. Die Ordnung, in
                              welcher die Metalle als schwingende Koͤrper auf einander
                              folgen, ist folgende, wobei angenommen ist, daß das kalte Metall
                              in der Liste immer weiter unten stehen muß, als das heiße, und
                              daß die Kraft oder Intensitaͤt der Schwingung im
                              Allgemeinen mit der Entfernung der beiden Metalle in der Liste
                              von einander im Verhaͤltnisse steht: Silber, Kupfer,
                              Gold, Zink, Messing, Platin, Eisen, Zinn, Blei, Spießglanz,
                              Wismuth. Der Spießglanz und das Wismuth befinden sich am
                              Schlusse dieser Liste, weil unter den bisher erprobten
                              Umstaͤnden kein einziges Metall in Beruͤhrung mit
                              diesen beiden Metallen Schwingungen hervorzubringen im Stande
                              ist; sie sind auch die einzigen von allen bisher der
                              Untersuchung unterworfenen Metallen, die sich nicht schwingen,
                              wenn man sie in erhiztem Zustande auf kaltes Blei legt.
                           Aus den zahlreichen Versuchen, welche Hr. Forbes in seiner Abhandlung ausfuͤhrlich
                              angibt, zieht der Verfasser folgende Schluͤsse, welche, wie er glaubt, an und fuͤr sich immer richtig
                              seyn duͤrften, welches Loos auch die Hypothese haben mag,
                              die man allenfalls darauf zu bauen gesonnen ist. 1) So weit die
                              Beobachtungen bis jezt reichen, lassen sich zwischen Substanzen
                              von einer und derselben Natur niemals Schwingungen
                              hervorbringen. 2) Beide Substanzen muͤssen metallischer
                              Natur seyn. 3) Die Intensitaͤt der Schwingungen steht,
                              bis auf gewisse Glaͤnzen, mit dem Unterschiede im
                              Verhaͤltnisse, der zwischen der Faͤhigkeit der
                              Metalle Waͤrme oder Elektricitaͤt zu leiten Statt
                              findet, wonach jenes Metall, welches die geringste
                              Waͤrmeleitungsfaͤhigkeit besizt, nothwendig auch
                              das kaͤlteste ist. 4) Die Zeit der Beruͤhrung
                              zweier Punkte der Metalle, zwischen denen die Schwingungen Statt
                              finden, muß laͤnger seyn, als jene der
                              intermediaͤren Theile. 5) Der Impuls wird bei jeder
                              Beruͤhrung des Stabes mit dem Bloke durch einen
                              verschiedenen und abgegraͤnzten Proceß hervorgebracht,
                              und in keinem Falle ist die Verbindung dieser Punkte wesentlich.
                              6) Die Intensitaͤt der Schwingung steht (bis auf gewisse
                              Ausnahmen) mit dem Unterschiede zwischen der Temperatur der
                              beiden Metalle im Verhaͤltnisse.
                           Aus diesen Daten sucht nun der Verfasser darzulegen, daß die
                              Hypothese der Ausdehnung unhaltbar ist; er erlaͤutert zu
                              diesem Behufe den Proceß der Waͤrmemittheilung genau, und
                              beweist, daß derselbe zu einigen Schluͤssen
                              fuͤhren muß, die mit den Versuchen geradezu im
                              Widerspruche stehen, und daß besonders, was die
                              Waͤrmeleitungsfaͤhigkeit betrifft, sowohl das
                              heiße, als das kalte Metall dieselbe im hoͤchsten Grade
                              besizen muß. Der Verfasser wurde durch die auffallende Analogie
                              der bedeutenden Repulsivkraft der Elektricitaͤt beim
                              Uebergange von einem guten Waͤrmeleiter in einen
                              schlechten zu dem Schlusse gebracht, daß die Hize eine
                              aͤhnliche Eigenschaft besize, indem dieselbe einen
                              repulsiven Charakter zu haben scheint, der sich im Allgemeinen
                              durch eine Neigung zur Verbreitung und zur Herstellung des
                              Gleichgewichtes beurkundet. Er meint, daß, waͤhrend
                              einige sehr zarte, in Frankreich angestellte Versuche
                              Andeutungen von der Kraft gaben, welche von der zwischen zwei an
                              einander graͤnzenden Massen gleichmaͤßig
                              verbreiteten Waͤrme ausgeuͤbt wird, die
                              Wirksamkeit in diesem Falle durch die Anhaͤufung der
                              Repulsivkraft in den lezten Theilen des guten
                              Waͤrmeleiters hervorgebracht wird, indem die
                              Stroͤmung durch den Widerstand, den sie auf ihrem
                              Durchgange von Seite des schlechteren Waͤrmeleiters
                              erfaͤhrt, ploͤzlich unterbrochen wird. Die
                              zerstoͤrende Wirkung der Elektricitaͤt, welche
                              deren Repulsivkraft andeutet, aͤußert sich nie im
                              Zustande des Gleichgewichtes, sondern nur bei der
                              Anhaͤufung der einzelnen Repulsivkraͤfte, welche
                              bei ihrem Uebergange von einem guten an einen schlechten Waͤrmeleiter, oder waͤhrend ihres Durchganges
                              durch lezteren Statt findet.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
