| Titel: | Ueber die Bereitung von Oehl- und Weingeistfirnissen, Goldlak, Goldgrund etc. Von Hrn. J. Wilson Neil zu London. | 
| Fundstelle: | Band 52, Jahrgang 1834, Nr. LXIX., S. 372 | 
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                        LXIX.
                        Ueber die Bereitung von
                           Oehl- und Weingeistfirnissen, Goldlak, Goldgrund etc. Von
                           Hrn. J. Wilson
                              Neil zu London.
                        Aus dem II. Theile des XLIX.
                              Bandes der Transactions of
                                 the Society for the Encouragement of Arts etc.; auch im
                           Repertory of Patent-Inventions. Februar,
                              Maͤrz, April etc. 1832.
                        Mit Abbildungen auf Tab. IV.
                        (Fortsezung und Beschluß von
                           Bd. LII. S. 302.)
                        Bereitung von Oehl- und
                           Weingeistfirnissen etc.
                        
                     
                        
                           Goldgrund (Gold Size) der
                                 Lakirer.
                           Man bedient sich bei der Bereitung des Goldgrundes am besten
                              eiserner Toͤpfe, indem die kupfernen wegen der großen
                              Hize und wegen der großen Menge troknender Mittel, die
                              erforderlich sind, gewoͤhnlich zu duͤnn und
                              biegsam sind, und auch am Boden bald ausbrennen wuͤrden.
                              Will man daher z.B. 40 Gallons Goldgrund bereiten, so gebe man
                              10 Gallons Oehl in den eingesezten eisernen Topf oder Kessel
                              Fig.
                                 1, mache ein gutes Feuer unter demselben an, und koche das
                              Oehl zwei Stunden lang. Hierauf gebe man 7 Pfd. troknen Mennig,
                              7 Pfd. Bleiglaͤtte und 3 Pfd. Zinkvitriol hinein, indem
                              man jedes Mal eine geringe Quantitaͤt auf ein Mal
                              einstreut. Waͤhrend der ganzen Zeit uͤber erhalte
                              man das Oehl im Sude, jedoch bei keiner zu großen Hize, damit
                              dasselbe nicht uͤberlaͤuft. Waͤhrend des
                              Eintragens der troknenden Mittel ruͤhre man dieselben vom
                              Boden des Topfes auf; denn, wuͤrden sie sich in eine
                              Masse zusammensezen, bevor das Oehl sie allmaͤhlich
                              aufgenommen, so wuͤrde der Goldgrund dunkler werden;
                              daher muß die Masse bestaͤndig umgeruͤhrt, und der
                              große eiserne Loͤffel zum Abkuͤhlen bereit
                              gehalten werden, im Falle die Fluͤssigkeit zu hoch
                              steigen sollte. Man soll auch einen leeren Topf, wozu auch der
                              kupferne Siedetopf dienen kann, bereit halten, um in diesen
                              einen Loͤffel voll von dem siedenden Oehle
                              schuͤtten zu koͤnnen, wenn das Ueberlaufen nicht
                              auf andere Weise verhindert werden koͤnnte. Der Assistent
                              muß in diesem Falle das Feuer auch mit nasser gesiebter Asche,
                              wovon zur Verhuͤtung von Ungluͤksfaͤllen
                              immer ein Schiebkarren voll bei der Hand seyn muß,
                              maͤßigen; doch hat man nichts zu befuͤrchten, wenn
                              mit gehoͤriger Vorsicht zu Werke gegangen wird. Es ist
                              besser, wenn die Hize eher etwas zu gering, als zu hoch ist,
                              besonders haben sich Leute, die nicht sehr erfahren sind, wohl
                              hieran zu halten; eine etwas niedrigere Temperatur bringt
                              naͤmlich keinen anderen Nachtheil als den, daß das Kochen
                              etwas laͤnger fortgesezt werden muß. Wenn das Oehl im
                              Ganzen und vom Anfange an drei Stunden lang gekocht hat, und
                              nachdem alle die troknenden Substanzen eingetragen worden,
                              schmelze man in dem Gummitopfe 10 Pfd. Gummi Anime, und
                              waͤhrend dieß geschieht, erwaͤrme man 2 Pfd. rohes
                              Leinoͤhl, indem man dasselbe in dem kupfernen Gießkruge
                              auf die Platte des Gummiofens stellt. Nachdem das Oehl dem Gummi
                              beigesezt worden, und sobald sich dasselbe bei der
                              Pruͤfung als hinlaͤnglich gekocht bewaͤhrt,
                              nehme man den Gummitopf vom Feuer, um dessen Inhalt nach einige
                              Minuten lang fortgeseztem Abkuͤhlen in das in dem
                              eingesezten Topft oder Kessel enthaltene Oehl zu gießen. Ist
                              dieß geschehen, so wasche man den Gummitopf aus, und beginne auf
                              gleiche Weise mit einem zweiten Gusse.
                           Wenn beide Guͤsse in den eingesezten Kessel gebracht sind,
                              so befinden sich im Ganzen 14 Gallons Oehl, 20 Pfd. Gummi und 17
                              Pfd. von den troknenden Substanzen in demselben. Man
                              zuͤnde nun vorne in dem Ofen ein regelmaͤßiges
                              Feuer an, so daß dasselbe, wenn es noͤthig ist, in jedem
                              Augenblike ausgeloͤscht werden kann. Unter diesen
                              Umstaͤnden wird die Oberflaͤche des Goldgrundes
                              bald schaumig werden, und dieser Schaum muß niedergehalten
                              werden, indem man bestaͤndig mit dem Loͤffel
                              umruͤhrt, sobald er bis auf 4 Zoll von dem Rande des
                              Topfes oder Kessels emporgestiegen. Fuͤnf Stunden,
                              nachdem das Oehl zu sieden begonnen, wird das Oehl zu spinnen
                              anfangen; das Kochen muß jedoch so lange fortgesezt werden, bis
                              das Oehl an dem Loͤffel haͤngt, aber in Klumpen
                              herabtropft; es ist genug gekocht, wenn es sich auf Glas probirt
                              klebrig und zaͤhe anfuͤhlt, und stark spinnt. Nun
                              loͤsche man das Feuer aus, und uͤbergieße es mit
                              Wasser, so daß man auch nicht ein Mal eine Pfeife Tabak an
                              demselben anzuͤnden kann. Waͤhrend der
                              Firnißfabrikant hierauf den Topf abkuͤhlt, muß der
                              Assistent unter der Thuͤre 30 Gallons Terpenthin in den
                              Nachgießkrug gefuͤllt bereit halten; auch muͤssen
                              alle Thuͤren geoͤffnet werden, damit der Kessel so
                              schnell als moͤglich abkuͤhlen kann. Es werden
                              wenigstens 1 1/4 St. noͤthig seyn, bis der Kessel so weit
                              abgekuͤhlt ist, daß die Vermengung geschehen kann; denn
                              da der Kessel aus Eisen besteht, sehr dik und in Mauerwerk
                              eingesezt ist, so wird der Goldgrund die Hize lange Zeit an sich
                              halten, so zwar, daß es schwer ist, die Zeit, nach welcher die
                              Vermengung zu geschehen hat, genau zu bestimmen. Und doch kommt
                              sehr viel hierauf an; denn gesezt, das Oehl und der Gummi sind
                              nicht genug gekocht, so wird der Goldgrund nicht schnell genug
                              troknen, und ist er zu stark gekocht, so wird er, selbst wenn
                              das Feuer ausgeloͤscht worden, bevor er so weit
                              abgekuͤhlt ist, als es zur Vermengung erforderlich ist,
                              wie man zu sagen pflegt, gerinnen, schlammig und so concentrirt
                              werden, daß sich dessen Theilchen dem
                              Terpenthin nicht oͤffnen, und daß folglich das Ganze
                              verloren ist. Um dieß zu vermeiden ist es daher besser, das
                              Sieden lieber etwas fruͤher zu unterbrechen. Wenn man die
                              Vermengung begonnen, so fahre man mit dem Zugießen ohne
                              Unterbrechung und so lange fort, bis aller Schaum auf der
                              Oberflaͤche verschwunden, und dabei ruͤhre man
                              durchaus nicht eher um, als bis aller Terpenthin zugesezt
                              worden. Wurde das Eintragen des Terpenthins begonnen, so lange
                              die Masse noch nicht gehoͤrig abgekuͤhlt war, so
                              wird man zwar eine große Quantitaͤt Terpenthin durch
                              Verdampfung verlieren, allein die Guͤte des Goldgrundes
                              wird dadurch keinen Schaden leiden.
                           Wenn die Operation so weit gediehen, so bringe man das
                              Ausgießblech (carryn-tin)
                              dicht an die Seite des Kessels oder Topfes, lege den blechernen
                              Sattel an, und seihe die Masse so schnell als moͤglich
                              ab. Ist aller Goldgrund herausgeschafft, so gieße man
                              beilaͤufig 3 Gallons Terpenthin in den eingesezten Topf,
                              und wasche ihn damit so schnell als moͤglich hinab, und
                              wenn der Topf hiebei noch so heiß ist, daß der Terpenthin
                              verdampft, so schaffe man das Terpenthinspuͤlicht heraus,
                              und gieße dafuͤr beilaͤufig 3 Gallons rohes
                              Leinoͤhl in den Kessel. Dabei schabe man den Kessel rings
                              herum mit einem Farbmesser ab, wasche und reinige ihn mit einem
                              Lumpen, schoͤpfe das Oehl hierauf mit einem
                              Loͤffel aus, und wische den Kessel endlich vollkommen
                              rein und troken aus. Der Goldgrund muß in 15 bis 25 Minuten
                              troknen, und in 14 Tagen zum Gebrauche fertig seyn. Sehr
                              erfahrne Fabrikanten sind im Stande einen Goldgrund zu bereiten,
                              der in 5 Minuten troknet; dazu ist jedoch große Uebung
                              noͤthig.
                           
                        
                           Bester schwarzer Lak.
                           Das Verfahren, welches man bei der Bereitung des besten schwarzen
                              Lakes zu befolgen hat, ist dem eben beschriebenen Verfahren bei
                              der Bereitung des Goldgrundes aͤhnlich. Man koche 6
                              Gallons rohes Leinoͤhl bei einem sehr gelinden Feuer in
                              dem eingesezten Kessel oder Topfe, und passe einen gußeisernen
                              Topf mit zwei Henkeln, welcher 10 Gallons faßt, in die Platte
                              des Siedofens Fig.
                                 2. In diesen Topf gebe man 10 Pfd. aͤgyptischen
                              Asphalt, und in dem Ofen mache man ein gehoͤriges Feuer
                              an, welches waͤhrend der Dauer der Schmelzung
                              regelmaͤßig unterhalten werden muß. Der Schmelztopf muß
                              mit einem eisernen Dekel, welcher genau auf denselben paßt,
                              versehen seyn; auch muß man eine Zange zur Hand haben, womit man
                              den Topf vom Feuer nehmen kann; denn wenn das Eisen des Topfes
                              duͤnn und das Feuer lebhaft ist, so muß der Topf zuweilen
                              zur Maͤßigung der Hize vom Feuer genommen werden.
                              Waͤhrend der Asphalt geschmolzen wird, erhizt man 2
                              Gallons Oehl, die unter den Asphalt gemengt
                              werden, sobald derselbe hinreichend geschmolzen ist; und nach
                              diesem Zusaze lasse man die Masse noch beilaͤufig 10
                              Minuten lang auf dem Feuer, bis man den Topf endlich mit der
                              Zange vom Feuer nimmt und ihn in den eingesezten Kessel oder
                              Topf ausgießt, oder mit einem Schoͤpfloͤffel
                              umleert. Auf welche Weise das Entleeren geschehen mag, so hat
                              man dabei darauf zu sehen, daß die Steine etc. am Boden des
                              Topfes zuruͤkbleiben. Nach dem Entleeren schaffe man den
                              Topf vor die Thuͤre hinaus, um ihn daselbst mit einer
                              Handvoll Heu oder Stroh zu reinigen, dann mit
                              Terpenthinspuͤlicht auszuwaschen und endlich mit einem
                              Fezen auszutroknen. Auf dieselbe Weise bereite man noch drei
                              andere Guͤsse, so daß man endlich in dem Kessel 40 Pfd.
                              Asphalt, und 14 Pfd. rohes Leinoͤhl erhaͤlt.
                              Dieser Masse seze man hierauf dieselbe Quantitaͤt von den
                              troknenden Substanzen, die bei der Bereitung des Goldgrundes
                              angewendet wird, und zwar auf dieselbe Art und Weise zu; nach
                              diesem Zusaze unterhalte man ein regelmaͤßiges, aber
                              maͤßiges Feuer, so zwar, daß nach Eintragung des lezten
                              Gusses ein maͤßiges Sieden vier Stunden lang
                              fortwaͤhrt. Nach dieser Zeit loͤsche man das Feuer
                              fuͤr diesen Tag aus; den naͤchsten Morgen bringe
                              man die Masse so bald als moͤglich zum Sieden, um sie
                              hierauf auf einem Glasscherben zu probiren: spinnt sie hiebei
                              nur stark, so ist dieß nicht genug, denn das Sieden muß so lange
                              fortgesezt werden, daß wenn man ein Stuͤk von der auf das
                              Glas gebrachten Probe nach dem Abkuͤhlen abzwikt, es sich
                              zwischen den Fingern zu einer harten Pille drehen laͤßt;
                              nur wenn die Masse diese Haͤrte erreicht, und die Finger
                              dabei kaum beschmuzt, ist sie hinreichend gesotten. Hat man
                              diesen Stand der Dinge erzielt, so loͤsche man das Feuer
                              aus, lasse die Masse 1 1/2 Stunde lang abkuͤhlen, verseze
                              sie, nachdem sie gehoͤrig abgekuͤhlt, mit
                              wenigstens 30 Gallons Terpenthin, und seihe sie endlich ab. Ist
                              die Masse nach dem Abkuͤhlen zu dik, so erhize man sie
                              und seze ihr so viel Terpenthin zu, als zur Erreichung der
                              gehoͤrigen Consistenz erforderlich ist. Dieser Lak
                              troknet im Sommer in 6, im Winter in 8 Stunden; er eignet sich
                              hauptsaͤchlich fuͤr den Gebrauch der
                              Kutschenfabrikanten, Lakirer, Anstreicher etc., und muß
                              wenigstens 6 Monate lang aufbewahrt werden, bevor man sich
                              desselben bedienen darf.
                           
                        
                           Anderer schwarzer Lak.
                           Einen anderen schwarzen Lak erhaͤlt man, wenn man 48 Pfd.
                              neapolitanischen oder irgend einen anderen, als
                              aͤgyptischen Asphalt in dem eingesezten Kessel schmilzt,
                              dann 10 Gallons rohes Leinoͤhl zusezt, und ein
                              maͤßiges Feuer unterhaͤlt; wenn man 8 Pfd. dunkeln
                              Gummi Anime in dem Gummitopft schmilzt, mit 2 Gallons heißem
                              Oehle versezt, und in den eingesezten Kessel gießt; wenn man
                              hierauf 10 Pfd. dunkeln oder Seebernstein in dem 10 Gallons
                              haltigen eisernen Topfe unter bestaͤndigem
                              Umruͤhren schmilzt, und den Topf, wenn er
                              uͤberhizt zu seyn scheint, und wenn die in demselben
                              enthaltene Masse zu hoch emporsteigt, einige Minuten vom Feuer
                              hebt; wenn man, nachdem der Bernstein vollkommen geschmolzen, 2
                              Gallons heißes Oehl beifuͤgt, und die Masse dann in den
                              eingesezten Kessel gießt; wenn man die ganze Masse hierauf noch
                              3 Stunden lang siedet, und waͤhrend dieser Zeit die oben
                              angegebene Quantitaͤt der troknenden Mittel zusezt; wenn
                              man sie nun so lange kocht, bis sie sich zwischen den Fingern
                              hart rollt, und endlich nach dem gehoͤrigen
                              Abkuͤhlen mit Terpenthin vermengt. Der nach dieser
                              Methode bereitete Lak kommt an Farbe dem ersteren gleich; er
                              wird aber, wenn er auf Arbeiten aufgetragen wird, beim Troknen
                              haͤrter, compacter und glaͤnzender; er reibt sich
                              jedoch nicht so schnell ab und nimmt nicht so schnell Politur
                              an, als ersterer, was wahrscheinlich dem Bernsteine
                              zuzuschreiben ist.
                           
                        
                           Blasser Bernsteinfirniß.
                           Man schmelze 6 Pfd. feinen, ausgesuchten, blassen, durchsichtigen
                              Bernstein in dem Gummitopfe, seze ihm hierauf 2 Gallons heißes
                              geklaͤrtes Oehl zu, und koche ihn damit, bis er sehr
                              stark spinnt, um ihn endlich mit 4 Gallons Terpenthin zu
                              versezen. Dieser Firniß ist so fein, als das Copalgummi
                              fuͤr Kutschenkasten; er laͤßt sich leicht
                              behandeln, fließt auf jeder Arbeit, auf die er aufgetragen wird,
                              wird sehr hart, und ist die dauerhafteste von allen Firnißarten.
                              Er mischt sich vortrefflich mit allen Copalfirnissen, und macht
                              dieselben sehr hart und dauerhaft; zu bemerken ist jedoch, daß
                              er immer lange Zeit braucht, bis er polirt werden kann.
                           
                        
                           Bestes Braunschweiger Schwarz (Best Brunswick Black).
                           Man siede in einem eisernen Topfe bei einem maͤßigen Feuer
                              45 Pfd. fremden Asphalt wenigstens 6 Stunden lang, und erhize zu
                              gleicher Zeit in einem anderen eisernen Topfe 6 Gallons Oehl,
                              welches vorher gehoͤrig ausgekocht worden.
                              Waͤhrend des Siedens der 6 Gallons Oehl trage man
                              allmaͤhlich 6 Pfd. Bleiglaͤtte ein, und nachdem
                              das Sieden hierauf so lange fortgesezt, bis sich das Oehl sehr
                              spinnend zwischen den Fingern anfuͤhlt, schoͤpfe
                              oder gieße man es in den Topf, in welchem sich der siedende
                              Asphalt befindet. Dieses Gemenge lasse man dann so lange sieden,
                              bis es sich bei einer Probe zu harten Pillen dreht, und ist dieß
                              der Faͤll, so vermenge man es nach
                              dem Abkuͤhlen mit 25 Gallons oder so viel Terpenthin, als
                              noͤthig ist, um der Masse die gehoͤrige Consistenz
                              zu geben.
                           
                        
                           Firniß fuͤr Eisenwerk.
                           Man koche 48 Pfd. auslaͤndischen Asphalt vier Stunden lang
                              in einem eisernen Topfe, trage in Laufe der zwei ersten Stunden
                              7 Pfd. Mennig, 7 Pfd. Bleiglaͤtte, 3 Pfd. getrokneten
                              Zinkvitriol und 10 Gallons gekochtes Oehl ein, und seze hierauf
                              1/8 Pfd. geschmolzenen, und mit 2 Gallons heißen Oehles
                              versezten, dunklen Gummi zu. Nach dem Zusaze des Oehles und des
                              Gummi, seze man das Sieden noch 2 Stunden lang oder so lange
                              fort, bis sich die Masse zwischen den Fingern wie Lak zu harten
                              Pillen drehen laͤßt. Wenn die Masse abgekuͤhlt
                              ist, so verduͤnne man sie endlich mit 30 Gallons oder so
                              viel Terpenthin, als zur Erzielung der gehoͤrigen
                              Consistenz noͤthig ist. Dieser Firniß ist zum Anstreichen
                              des Eisenwerkes an den Kutschen etc. bestimmt.
                           
                        
                           Wohlfeiles Braunschweiger
                                 Schwarz.
                           Man koche 28 Pfd. gemeines schwarzes Pech und eben so viel aus
                              Gastheer bereiteten Asphalt 8 bis 10 Stunden lang in einem
                              eisernen Topfe, um alle darin enthaltenen gasfoͤrmigen
                              und waͤsserigen Bestandtheile zu verdampfen. Nachdem
                              diese Masse hierauf die Nacht uͤber gestanden, verseze
                              man sie den naͤchsten Morgen, sobald als sie zu sieden
                              beginnt, mit 8 Gallons gekochten Oehles, trage dann nach und
                              nach 10 Pfd. Mennig und 10 Pfd. Bleiglatte ein, um sie hiemit 3
                              Stunden oder so lang zu sieden, bis sie sich zu harten
                              Kuͤgelchen drehen laͤßt. Nach dem Abkuͤhlen
                              vermenge man sie endlich mit 20 Gallons oder so viel Terpenthin,
                              als zu einer gewissen Consistenz erforderlich ist. Dieser Firniß
                              ist zum Gebrauche der Maschinisten, Gießer, Eisenhaͤndler
                              etc. bestimmt, und troknet in einer halben Stunde oder in noch
                              kuͤrzerer Zeit, wenn er gehoͤrig gekocht
                              worden.
                           
                        
                           Anderes wohlfeiles Braunschweiger
                                 Schwarz.
                           Man koche 28 Pfd. gemeines Pech und eben so viel Gasasphalt 8 bis
                              9 Stunden lang in einem eisernen Topfe, und lasse die Masse bis
                              zum naͤchsten Morgen stehen, wo man sie dann zum
                              Aufwallen bringt, allmaͤhlich mit 7 Pfd. Mennig und 7
                              Pfd. Bleiglaͤtte versezt, und gelind erhizt
                              erhaͤlt, bis das Oehl zum Zugießen bereit ist. Man koche
                              5 Gallons gekochtes Oehl in einem eisernen Topfe, der 10 Gallons
                              zu fassen vermag, so lange bis sich das in dem Topfe befindliche
                              Oehl beim Annaͤhern eines brennenden Papieres
                              entzuͤndet. Wenn das Oehl Feuer gefangen hat, so schaffe
                              man es in den Hofraum, steke einen
                              Loͤffel in dasselbe, und ruͤhre das Oehl vom Boden
                              auf. Ungefaͤhr 10 Minuten nach der Entzuͤndung
                              deke man den Topf kek, aber mit Vorsicht mit seinem Dekel zu,
                              indem man denselben so genau einpaßt, daß die Flamme
                              augenbliklich ausloͤscht; sollte dieß jedoch nicht
                              geschehen, so luͤfte man den Dekel wieder, und mache
                              einen zweiten Versuch, waͤhrend der Assistent ein Tuch
                              uͤber den Dekel wirft, und ihn eine Minute lang
                              geschlossen haͤlt. Wuͤrde dieß die Flamme noch
                              nicht ausloͤschen, so muͤßte man etwas kaltes
                              gekochtes Oehl, wovon man immer zwei Gallons in einem
                              Kuͤbel bei der Hand haben soll, zugießen, wo das Oehl
                              dann beim Auflegen des Dekels zuverlaͤssig
                              ausloͤschen wird. Dieses Entzuͤnden des Oehles und
                              das Ausloͤschen desselben nach 3–4 Minuten seze
                              man so lange fort, bis es, nachdem man eine kleine
                              Quantitaͤt davon in eine Schale gegossen und
                              abkuͤhlen lassen hat, so dik wie Syrup ist. Dieses
                              gebrannte Oehl schoͤpfe man, bevor es abgekuͤhlt
                              ist, in den Asphalt, mit dem man das Ganze zwei Stunden oder so
                              lange siedet, bis es sich zu harten Pillen rollen laͤßt.
                              Wenn die Masse endlich hierauf gehoͤrig
                              abgekuͤhlt, so vermische man sie mit 20 Gallons oder so
                              viel Terpenthin, daß sie die erforderliche Consistenz
                              erhaͤlt. Dieser Firniß troknet, wenn er gehoͤrig
                              behandelt worden, in zehn Minuten.
                           
                        
                           Goldgrund fuͤr
                                 Tuͤrkisch-Papier (Flock Gold Size).
                           Man gebe 12 Gallons Leinoͤhl in den eingesezten eisernen
                              Topf oder Kessel, und trage, nachdem er 2 Stunden lang gekocht,
                              allmaͤhlich 12 Pfd. Bleiglaͤtte ein; dann seze man
                              das Sieden maͤßig 6 Stunden lang fort, worauf man die
                              Masse uͤber Nacht stehen laͤßt. Den
                              naͤchsten Morgen seze man ihr, nachdem sie zu leichtem
                              Aufwallen gekommen, einen Guß aus 18 Pfd. Gummi Anime und 2
                              Gallons Oehl zu, nach dessen Eintragung man 7 Pfd.
                              Burgunder-Pech, welches schnell schmilzt,
                              beifuͤgt. Nachdem dieß geschehen, seze man das Kochen und
                              das Ausschoͤpfen fort, wie es oben bei dem besten
                              Goldgrunde angegeben worden, und fuͤge, nachdem die Masse
                              dik genug, aber nicht zu dik geworden, 30 Gallons, oder wenn es
                              noͤthig ist, auch mehr Terpenthin hinzu, wobei nur zu
                              bemerken, daß dieser Goldgrund etwas staͤrker und diker
                              seyn muß, als der Goldgrund der Lakirer. Dieses Praͤparat
                              ist fuͤr die Fabrikanten tuͤrkischer Papiere
                              bestimmt, und muß in einer Stunde schnell troknen.
                           
                        
                           Goldgrund zum Bronziren.
                           Dieses Praͤparat ist nichts weiter als ein Goldgrund der
                              Lakirer, welcher so lange aufbewahrt worden, daß er sehr
                              glaͤnzend und zaͤhe geworden, und der dann erhizt
                              und auf 9 Gallons Goldgrund mit einem Gallon sehr altem
                              Kutschenfirniß vermengt worden. Die Fabrikanten der
                              tuͤrkischen Papiere bedienen sich dieses
                              Praͤparates zum Auflegen von Bronze und Gold; es wird
                              uͤbrigens auch von Schreibern, Lakirern, Vergoldern etc.
                              benuzt. Zu bemerken ist, daß es um so langsamer troknen wird, je
                              mehr Kutschenfirniß zugesezt ist; einige Papierfabrikanten haben
                              es lieber, wenn es schnell troknet; auch die Schreiber ziehen
                              ein schnelleres Troknen vor.
                           
                        
                           Ueber einige bei der Bereitung der
                                 Copalfirnisse beobachtete Axiome.
                           Je feiner das Gummi geschmolzen wird, um so groͤßer wird
                              die Quantitaͤt und die Staͤrke des Productes. Je
                              regelmaͤßiger und laͤnger man das Oehl und das
                              Gummi mit einander kochen laͤßt, um so fluͤssiger
                              wird der Firniß, und um so freier wird er sich auf allen
                              Koͤrpern, auf die er aufgetragen wird, ausbreiten. Wenn
                              das Gemenge aus Oehl und Gummi durch eine zu starke Hize zu
                              schnell zum Spinnen gebracht wird, so braucht der Firniß eine
                              groͤßere Menge Terpenthin, als eigentlich noͤthig
                              waͤre, zur Verduͤnnung, und dadurch leidet seine
                              oͤhlige und gummige Beschaffenheit, so daß er an
                              Dauerhaftigkeit verliert, und beim Auftragen auch nicht so gut
                              fließt. Je mehr Oehl man bei der Firnißbereitung anwendet, um so
                              weniger ist der Firniß geneigt Spruͤnge zu bekommen, denn
                              um so zaͤher und weicher ist er. Je groͤßer das
                              Verhaͤltniß des Gummi, um so diker und fester wird die
                              Schichte werden, und um so schneller wird sie troknen. Wenn die
                              Firnisse frisch bereitet sind, und versendet werden sollen,
                              bevor sie noch das Alter haben, welches sie haben sollen, ehe
                              man sie anwenden darf, so muß man sie immer diker halten, als
                              dieß noͤthig ist, wenn sie ein Mal alt genug geworden. Es
                              geht dieß aus folgenden Versuchen hervor.
                           Versuch I. Ich uͤberfirnißte
                              von zwei mit Patentgelb bestrichenen Rauten die eine mit gutem,
                              12 Monate alten Kutschenkastenfirniß, die zweite hingegen mit
                              gleichem Firnisse, der aber nur einen Monat alt war. Nach dem
                              Troknen zeigte sich die erstere als vortrefflich, die zweite
                              hingegen war arm, flach, und, wie man zu sagen pflegt,
                              schlaͤfrig oder abgenuzt.
                           Versuch II. Ich uͤberzog von
                              zweien gehoͤrig zubereiteten Rauten die eine mit
                              Goldgrund, die andere mit Lak, welche beide nur einen Monat alt
                              waren. Der Goldgrund troknete in einer halben Stunde, der Lak
                              hingegen in 10 Stunden 20 Minuten. Nach 8 Monaten versuchte ich
                              denselben Goldgrund und denselben Lak auf Rauten, die auf
                              gleiche Weise zubereitet worden, wie erstere, und nun fand ich,
                              daß der Goldgrund, welcher diker und doch viel blaͤsser
                              geworden, in 14 Minuten troknete, waͤhrend der Lak 7
                              Stunden zum Troknen brauchte.
                           
                           Versuch III. Daß nur Firniß, der aus
                              afrikanischem Copalgummi bereitet worden, die groͤßte
                              Elasticitaͤt und Durchsichtigkeit besizt, ergibt sich aus
                              folgenden Thatsachen. Drei gleichmaͤßig zubereitete
                              Rauten von blaß strohgelber Farbe wurden an einem und demselben
                              Tage uͤberfirnißt, und zwar die eine mit feinem, aus
                              blassem Gummi Anime bereiteten Firnisse fuͤr
                              Kutschenkasten; die andere mit eben solchem Firnisse, der jedoch
                              mit gleichen Theilen Gummi Anime und afrikanischem Copalgummi
                              bereitet worden; und die dritte endlich mit einem Firnisse, zu
                              welchem lediglich nur afrikanisches Copalgummi genommen worden.
                              Alle diese drei Firnisse wurden mit groͤßter Sorgfalt und
                              eigens zu diesem Versuche bereitet; zu allen wurden die
                              gehoͤrigen Verhaͤltnisse der Ingredienzien
                              genommen, und alle waren sie von gleichem Alter. Zur Zeit, als
                              ich die Rauten uͤberfirnißte, waren saͤmmtliche
                              Firnisse 8 Monate alt; alle hatten sie, in Flaschen
                              gefuͤllt, eine und dieselbe Farbe, man mochte die
                              Glaͤser in der Naͤhe oder in einiger Entfernung
                              betrachten. Beim Bewegen und Umkehren der Flaschchen schien der
                              Firniß, der bloß mit afrikanischem Copalgummi bereitet worden,
                              am meisten Elasticitaͤt zu besizen. Alle drei Rauten
                              trokneten beinahe in gleicher Zeit, d.h. nach 8 Stunden. Ich
                              hing sie saͤmmtlich einen Monat lang der Sonne, dem Winde
                              und dem Regen ausgesezt auf, und konnte nach dieser Zeit nur
                              wenig Unterschied in der Farbe entdeken. Nachdem dieser Versuch
                              jedoch noch um einen Monat laͤnger fortgesezt worden, war
                              der mit Gummi Anime bereitete Firniß der dunkelste geworden,
                              waͤhrend der mit Copalgummi bereitete am blassesten
                              blieb. Ich polirte endlich die drei Rauten, und fand hiebei, daß
                              sich erstere sehr leicht poliren ließ, die zweite weniger
                              leicht, und die dritte nur sehr schwer, indem der Firniß sehr
                              weich und zaͤhe, zugleich aber auch am blassesten und
                              durchsichtigsten war. Ich sezte die drei polirten Rauten endlich
                              auf einem Dache dem Einfluͤsse der Witterung aus,
                              plattete sie etwas und uͤberfirnißte sie neuerdings, um
                              sie nach zehn Tagen abermals zu poliren; die mit afrikanischem
                              Copal uͤberfirnißte Raute war nun bei weitem die
                              blasseste, und sah wie Spiegelglas aus.
                           Versuch IV. Eine zu große Menge
                              troknender Substanzen macht den Firniß undurchsichtig und
                              fuͤr zarte Farben untauglich. Ich uͤberfirnißte
                              eines Tages zwei Rauten, die gehoͤrig zubereitet, und mit
                              einem sehr reichen karmesinrothen Lak uͤberzogen worden.
                              No. 1 wurde mit einem Firnisse
                              fuͤr Kutschenkasten, bei dessen Bereitung gar keine
                              troknenden Substanzen angewendet worden, uͤberfirnißt;
                              No. 2 hingegen mit einem
                              Firnisse von gleicher Zusammensezung und gleichem Alter, dem
                              aber eine geringe Quantitaͤt getrokneter Bleizuker
                              und getrokneter Zinkvitriol beigefuͤgt worden. Die Raute
                              No. 1 troknete in 9 Stunden und
                              blieb noch 5 Stunden laͤnger klebrig; die Raute No. 2 troknete in 7 Stunden, ohne
                              klebrig zu bleiben. Den Tag darauf glaͤttete ich beide
                              Rauten, um sie hierauf abermals zu uͤberfirnissen, und
                              dieß wiederholte ich so oft, bis auf jede Raute vier Schichten
                              Firniß aufgetragen waren. Die Firnisse waren 8 Monate alt, und
                              jeder derselben troknete in gleicher Zeit. Ich hing beide Rauten
                              einen Monat lang auf, polirte sie dann, und fand bei der
                              Untersuchung, die ich mit dem Mikroskope anstellte, daß die
                              Raute No. 1 eine ganz reine Farbe
                              hatte, und so fest und glaͤnzend wie Spiegelglas war,
                              waͤhrend die Farbe der Raute No. 2 einen Stich ins Purpurfarbene bekommen hatte,
                              und einige kaum bemerkbare, undurchsichtige Stellen darbot. Als
                              ich beide Rauten endlich zwei Jahre spaͤter untersuchte,
                              bemerkte ich in No. 1 gar keine
                              Veraͤnderung, waͤhrend auf der Oberflaͤche
                              von No. 2 die angewendeten
                              troknenden Substanzen schon mit bloßem Auge sichtbar waren.
                           Versuch V. Feuchte oder wasserhaltige
                              troknende Substanzen, die in dem Firnisse gekocht worden,
                              bewirken, daß der Firniß in sogenannte Nadelstiche (pin-holes)
                              zusammenlaͤuft. Ich sezte 8 Gallons sehr feinen
                              afrikanischen Copals waͤhrend des Schmelzens 1/2 Pfd.
                              ungetrokneten Zinkvitriol und eben so viel ungetrokneten
                              Bleizuker zu, und uͤberfirnißte mit diesem
                              Praͤparate, nachdem es 8 Monate lang gestanden, eine blaß
                              patentgelbe Raute. Der Firniß floß sehr gut, und sah vier
                              Stunden lang gut aus, als er aber zu troknen anfing, bildete er
                              auf der ganzen Oberflaͤche kleine sogenannte Nadelstiche,
                              von denen einige sogar die Groͤße eines Steknadelkopfes
                              hatten. In 7 Stunden war der Firniß uͤbrigens troken,
                              ohne klebrig zu bleiben.
                           Versuch VI. Je groͤßer die
                              Quantitaͤt der troknenden Substanzen und der
                              Saͤure, um so groͤßer sind die sogenannten
                              Nadelstiche. Ich leerte aus einem Kruge, in welchem sich der
                              zulezt beschriebene Firniß befand, 6 Gallons aus, und
                              uͤberfirnißte mit den in dem Kruge
                              zuruͤkbleibenden Firnisse eine andere Raute; dieselbe
                              troknete zwar innerhalb derselben Zeit; allein sie bildete nicht
                              nur Nadelstiche, sondern sogar große Blasen.
                           Versuch VII. Theilchen Oehles oder
                              kalten Terpenthines, die in dem Firnisse enthalten sind,
                              erzeugen Nadelstiche oder Fleken. Ich gab in einen Gallon 9
                              Monate alten Kutschenkastenfirnisses, den ich vortrefflich
                              befunden hatte, 1/4 Unze Wasser und eben so viel
                              Leinoͤhl, erhizte und mischte alles dieß gut unter
                              einander, und goß es in einen Krug, in welchem ich es 3
                              Monate stehen ließ, bis ich endlich zwei Rauten, von denen die
                              eine gelb, die andere blaßgruͤn gefaͤrbt war,
                              damit uͤberzog. Nach 4 Stunden waren dieselben halb
                              getroknet, zugleich fingen sie aber auch an, in Nadelstiche und
                              in runde leere Hoͤhlungen zusammenzulaufen; ich
                              untersuchte sie hierauf mit dem Mikroskope, und fand, daß an dem
                              unteren Rande eines jeden Kreises ein Theilchen Oehl hing,
                              waͤhrend die waͤsserigen Theilchen verdampft
                              waren, so zwar, daß die ganze Oberflaͤche aussah, als
                              waͤre sie mit Borsten betupft worden. Ich wiederholte
                              diesen Versuch mehrere Male, und jedes Mal mit demselben
                              Resultate.
                           Versuch VIII. Zinkvitriol verbindet
                              sich nicht mit dem Firnisse, sondern macht denselben nur
                              haͤrter. Ich vermengte 3 Pfd. feinen afrikanischen Copal,
                              1 Gallon geklaͤrtes Oehl und 2 Unzen getrokneten
                              Zinkvitriol mit 2 Gallons Terpenthin, und ließ die Masse,
                              nachdem ich sie abgeseiht, 8 Monate lang in einem offenen Kruge
                              stehen. Nach Ablauf dieser Zeit goß ich beinahe allen Firniß bis
                              auf den Boden ab, worauf ich den Bodensaz, der in dem Kruge
                              zuruͤkgeblieben, mit 3 Quart warmen Terpenthin auswusch,
                              den ich dann durch feinen Musselin filtrirte. Der Zinkvitriol,
                              den ich hiebei, nachdem er in der Sonne getroknet worden,
                              erhielt, wog noch 2 Unzen, und schien in seinen Eigenschaften
                              nicht veraͤndert.
                           Versuch IX. Der Bleizuker verbindet
                              sich nicht mit dem Firnisse. Ich bereitete mit eben derselben
                              Quantitaͤt und Qualitaͤt Gummi, Oehl und
                              Terpenthin 3 Gallons Copalfirniß, sezte ihm waͤhrend des
                              Siedens 2 Unzen getrokneten Bleizuker zu, und gab ihn 8 Monate
                              lang in einen Krug. Nach dieser Zeit goß ich den Firniß ab; den
                              Ruͤkstand, der sich zeigte, wusch ich mit einem halben
                              Gallon warmen Terpenthins aus, um ihn dann gleichfalls zu
                              filtriren. Ich erhielt auf diese Weise einen Ruͤkstand,
                              welcher sieben Drachmen wog, und perlmutterartig
                              glaͤnzte. Der Firniß, der den uͤbrigen Antheil
                              Bleizuker wahrscheinlich aufzuwaͤrmen hatte, war sehr
                              gut, und troknete leicht.
                           Versuch X. Der Terpenthin wird, wenn
                              et aͤlter wird, besser. 3 Pfd. feines afrikanisches
                              Copalgummi wurden ohne troknende Substanzen mit einem Gallon
                              geklaͤrten Oehles gekocht, und hierauf mit 2 Gallons
                              Terpenthin, der vorher 2 Jahre lang in einem offenen bleiernen
                              Behaͤlter aufbewahrt, und dik wie Oehl geworden war,
                              verduͤnnt. Nachdem die Masse gehoͤrig vermengt und
                              abgeseiht worden, ließ ich sie bloß zwei Tage lang stehen, und
                              probirte sie auf Rauten von verschiedener Farbe, welche in
                              weniger dann 8 Stunden hart, fest und glaͤnzend wurden
                              Den Ueberrest dieses Firnisses, der nach 12
                              Monaten zu dik geworden, als daß er haͤtte weiter
                              verwendet werden koͤnnen, goß ich in den Gummitopf, in
                              welchem ich ihm, nachdem ich ihn beinahe zum Sieden gebracht,
                              ein halbes Gallon von demselben alten Terpenthine zusezte. Mit
                              diesem Firnisse uͤberzog ich dann drei frische Rauten von
                              verschiedener Farbe, die vorher zwei Mal uͤberfirnißt
                              worden waren; sie trokneten alle in weniger als 5 Stunden, und
                              sahen wie mit feinem Kunstschreinerfirniß uͤberzogen aus.
                              Zwoͤlf Monate lang auf einem Dache der Witterung
                              ausgesezt, und hierauf polirt, zeigten sie sich solid und
                              glaͤnzend; auch hatten sie ihre Farbe weniger
                              veraͤndert, als ich dieß je innerhalb einer solchen Zeit
                              beobachtet hatte.
                           Versuch XI. Der Firniß wird durch die
                              Hize besser. Ich fuͤhrte kuͤrzlich rings um den
                              inneren Raum des Magazines ein ganz aus Baksteinen gebautes
                              Mauerwerk von 2 Fuß Hoͤhe auf 4 Fuß Weite auf, und
                              brachte an dem einen Ende einen Windofen an, wodurch die Hize
                              und der Rauch in einem großen Feuerzuge von dem einen Ende des
                              Mauerwerkes zum anderen geleitet wird, um daselbst in einen
                              Schornstein zu gelangen. Dieses Mauerwerk wurde mit Ziegeln, die
                              in Cement gelegt wurden, bedekt, und auf diese Ziegel wurde eine
                              Zoll dike Schichte feinen gesiebten Sandes gebracht. Auf diesen
                              Sand stellte ich die Firnißbehaͤlter, welche 4 Fuß
                              Laͤnge auf 3 Fuß Breite und 3 Fuß Tiefe hatten, und von
                              denen jeder aus 1 1/4zoͤlligen Dielen bestand, mit Blei
                              ausgefuͤttert war, und 150 Gallons hielt. In dem Ofen
                              wurde jeden andern Tag regelmaͤßig ein Feuer
                              angezuͤndet. Waͤhrend das Feuer brannte,
                              behuͤte sich der Firniß in den Behaͤltern
                              dergestalt aus, daß er in dem Ofen zunaͤchst gelegenen
                              Behaͤlter um 2 Zolle stieg, wobei er einen schwachen
                              Geruch nach Gas, Terpenthin und feuchter Luft von sich gab. So
                              wie aber der Ofen allmaͤhlich abzukuͤhlen begann,
                              begaben sich die Saͤure, die Feuchtigkeit und die
                              troknenden Substanzen auf den Boden der Behaͤlter,
                              waͤhrend die oberflaͤchlichen Theile frischen
                              Sauerstoff aus der Luft des Magazines anzogen. Durch dieses vier
                              Monate fortgesezte wechselweise Erwaͤrmen und
                              Abkuͤhlen bekam der Firniß vollkommen die Guͤte
                              und die Eigenschaften, die ein Firniß, der ohne Einwirkung der
                              Waͤrme aufbewahrt worden, erst nach 12 Monaten besizt.
                              Ich wiederholte diesen Versuch mehrere Male, und jedes Mal mit
                              dem besten Erfolge.
                           Versuch XII. Aller Copal- oder
                              Oehlfirniß soll, bevor man ihn anwendet, ein gewisses Alter
                              haben. Ich fuͤllte mehrere Firnißbehaͤlter, von
                              denen jeder 150 Gallons faßte, und uͤberfirnißte, nachdem
                              sie einen Monat lang gestanden, mehrere Rauten mit Firnissen,
                              die von der Oberflaͤche der Behaͤlter genommen
                              worden.
                           
                           Alle diese Rauten trokneten nun, wie ich fand, in den
                              regelmaͤßigen Zeiten, und beurkundeten nicht den
                              geringsten Anschein von Nadelstichen. Ich nahm jedoch an
                              demselben Tage aus jedem der Behaͤlter 50 Gallons Firniß,
                              und uͤberzog nun mehrere Rauten mit Firniß, der von den
                              in den Behaͤltern zuruͤkgebliebenen 100 Gallons
                              genommen wurde. Alle diese Rauten trokneten nun zwar gleichfalls
                              in derselben Zeit wie die ersteren; allein sie waren mehr oder
                              weniger matt oder schlaͤfrig, und sahen aus, als
                              haͤtte ihnen ein duͤnner Nebel den Glanz genommen.
                              Ich nahm ferner noch 40 Gallons aus jedem Behaͤlter, so
                              daß nur 60 Gallons mehr in demselben zuruͤkblieben, und
                              uͤberfirnißte nun mit diesem Firnisse gleichfalls mehrere
                              Rauten. Das Resultat hievon war, daß saͤmmtliche Rauten
                              um 2 Stunden spaͤter trokneten, matt und voller
                              Nadelstiche waren. Ich wiederholte diese Versuche mit
                              verschiedenen Firnißbehaͤltern und mit Firniß, der von 1
                              bis zu 12 Monate alt war, und fand hiebei jedes Mal, daß der
                              Firniß, der sich in der obersten 15 Zoll diken Schichte
                              befindet, vollkommen und eher zu brauchen ist, als der weiter
                              unten befindliche, und daß der Firniß in der Naͤhe des
                              Bodens der Behaͤlter Zeit und die Einwirkung der warmen
                              Luft noͤthig habe, damit sich die Feuchtigkeit, die
                              Saͤure und die troknenden Substanzen sezen
                              koͤnnen, bevor man den Firniß anwendet.
                           
                        
                           Schlußbemerkungen.
                           Aller zu Kutschenkasten bestimmte Firniß soll, wenn er abgeseiht
                              und abgekuͤhlt ist, auf ein Gallon 1 1/2, Pfd. Gummi
                              enthalten. Da die Verduͤnnung oder die Quantitaͤt
                              Terpenthin, welche erforderlich ist, um ihm die gehoͤrige
                              Consistenz zu geben, großen Theils von dem Grade
                              abhaͤngt, in welchem er gekocht worden, so ist, wenn das
                              Gummi und das Oehl nicht sehr stark gekocht worden, zur
                              Verduͤnnung weniger Terpenthin noͤthig, als
                              noͤthig ist, wenn ein staͤrkeres Kochen Statt
                              fand. Wenn das Gummi und das Oehl etc. sehr stark gekocht
                              wurden, so wird ein Topf mit 20 Gallons vielleicht um 3 Gallons
                              Terpenthin mehr brauchen, als er regelmaͤßig zur
                              Verduͤnnung brauchen sollte. Wenn die Verduͤnnung
                              mit Terpenthin zu fruͤh, und ehe die Masse noch
                              gehoͤrig abgekuͤhlt ist, begonnen wird, so gehen
                              haͤufig uͤber 1 1/2 Gallons Terpenthin durch
                              Verdampfung verloren.
                           Aller fuͤr Wagengestelle, Tafelwerk, Mahagoni etc.
                              bestimmte Firniß soll, wenn er abgeseiht und abgekuͤhlt
                              ist, in jedem Gallon ein Pfd. Gummi enthalten; und sollte der
                              eine Topf eine groͤßere Quantitaͤt Terpenthin zur
                              Verduͤnnung erfordern, so braucht man den
                              naͤchstfolgenden Topf nicht so stark zu kochen, wo er
                              dann weniger Terpenthin zur Verduͤnnung noͤthig
                              haben wird.
                           
                           Goldgrund, er mag blaß oder dunkel seyn, soll, wenn er fertig
                              ist, in jedem Gallon ein ganzes halbes Pfd. gutes Gummi, und
                              guter schwarzer Lak soll, abgesehen von dem Asphalte,
                              gleichfalls ein halbes Pfd. gutes Gummi enthalten. Diese
                              Verhaͤltnisse fand ich im Allgemeinen die besten; doch
                              ist zu bemerken, daß, wenn das Gummi entweder so schlecht ist,
                              das es nicht gehoͤrig schmilzt, oder wenn gutes Gummi aus
                              Unerfahrenheit oder Unachtsamkeit nicht gehoͤrig
                              geschmolzen worden, das Product in beiden Faͤllen
                              schlechter und mangelhaft seyn wird. Ich bin aus
                              40jaͤhriger Erfahrung uͤberzeugt, daß die
                              groͤßte und wesentlichste Kunst bei der Firnißbereitung
                              darin besteht, daß man das Feuer in dem Gummiofen so zu
                              unterhalten und zu reguliren versieht, daß das Gummi vom
                              Beginnen seiner Erweichung in dem Gummitopfe an, und
                              waͤhrend der ganzen Zeit, waͤhrend welcher es in
                              Fluß ist, so erhizt wird, wie es seine eigenthuͤmliche
                              Sorte und Beschaffenheit erfordert, und daß die Hize so
                              erhoͤht wird, daß dadurch aus dem Topfe so viel Gas und
                              so viele Saͤure als moͤglich entweicht. Dieß ist
                              fuͤr unerfahrne Arbeiter sehr schwer, und leider denken
                              auch viele gar nicht ein Mal hieran.
                           Jeder Firnißfabrikant soll waͤhrend der Zeit,
                              waͤhrend welcher er an seinen Oefen arbeitet, einen
                              Assistenten zur Hand haben, er mag ihn brauchen oder nicht. Wenn
                              irgend etwas schnell zu thun ist, wenn z.B. ein Topf vom Feuer
                              gehoben, etwas nachgegossen oder ausgegossen, oder
                              uͤberhaupt irgend etwas geschehen soll, wozu zwei
                              Personen noͤthig sind, so geschehe dieß nie hastig,
                              sondern jedes Mal mit Ruhe, Kaͤlte und Besonnenheit. Um
                              gegen Ungluͤksfaͤlle gesichert zu seyn, sey man
                              immer zur Verhuͤtung derselben bereit. Ein
                              nervenschwaches oder aͤngstliches Individuum taugt nie
                              zum Firnißmacher oder zu dessen Assistenten; die meisten und
                              groͤßten Ungluͤksfaͤlle entstehen durch
                              Uebereilung, Angst und Trunkenheit.
                           
                        
                           Feiner Mastix- oder
                                 Gemaͤldefirniß.
                           Man gebe 5 Pfd. feinen ausgesuchten Mastix in eine neue blecherne
                              Flasche, welche 4 Gallons faßt, bereite sich 2 Pfd. gestoßenes
                              Glas von der Feinheit der Gerstenkoͤrner, trokne es,
                              nachdem es mehrere Male ausgewaschen worden, vollkommen, und
                              bringe es endlich mit 2 Gallons Terpenthin, der einige Zeit
                              uͤber gestanden, in die Flasche. Hierauf gebe man ein
                              Stuͤk weiches Leder unter den Spund, lege die Flasche in
                              einem Sake auf einen Tisch oder auf irgend ein anderes fest
                              stehendes Geraͤth, und rolle sie heftig nach
                              Ruͤkwaͤrts und Vorwaͤrts. Nachdem das
                              Gummi, das Glas und der Terpenthin auf diese Weise wenigstens
                              vier Stunden lang wie in einem Butterfasse hin und her bewegt
                              worden, gieße man den Firniß in irgend ein Gefaͤß von
                              gehoͤriger Groͤße und Reinheit. Sollte das
                              Gummi nicht ganz aufgeloͤst seyn, so muͤßte man
                              die ganze Masse wieder in die Flasche zuruͤkgießen und
                              abermals so lang rollen, bis alles Gummi vollkommen
                              aufgeloͤst ist, wo die Fluͤssigkeit dann durch ein
                              Stuͤk Musselin in eine andere blecherne Flasche geseiht
                              wird. Diese Flasche lasse man unverkorkt stehen, so jedoch, daß
                              wohl die Luft, aber kein Staub in dieselbe eindringen kann. Man
                              soll den Firniß wenigstens 9 Monate lang stehen lassen, bevor
                              man sich desselben bedient; denn, je laͤnger er steht, um
                              so zaͤher wird er werden, und um so weniger Neigung wird
                              er zum Abspringen haben. Um dem Abspringen (chilling) des Firnisses vorzubeugen,
                              soll man ein Quart Flußsand mit 4 Unzen Perlasche kochen, den
                              Sand hierauf 3 bis 4 Mal mit heißem Wasser auswaschen, und jedes
                              Mal abseihen; dann auf einem Teller in einem Ofen troknen, und
                              wenn er gehoͤrig getroknet ist, ihn noch heiß in den
                              Firniß schuͤtten, und zwar in solcher Menge, daß auf
                              jedes Gallon Firniß eine halbe Pinte heißer Sand kommt. Der Sand
                              wird sich, nachdem er 5 Minuten lang mit dem Firnisse
                              geschuͤttelt worden, schnell zu Boden sezen, und alle in
                              dem Gummi und Terpenthin enthaltene Feuchtigkeit, die das
                              Abspringen des Mastixfirnisses von den Gemaͤlden
                              verursacht, mit sich zu Boden reißen.
                           
                        
                           Gewoͤhnlicher
                                 Mastixfirniß.
                           Man gebe so viel unausgesuchten Mastix, als noͤthig ist,
                              in den Gummistoff, und seze auf je 2 1/2 Pfd. Gummi ein Gallon
                              kalten Terpenthingeist zu. Dann seze man den Topf auf ein
                              maͤßiges Feuer und ruͤhre ihn um. Man gebe hiebei
                              sorgfaͤltig darauf Acht, daß man, wenn der
                              Terpenthindampf an die Muͤndung des Topfes emporsteigt,
                              den Topf mit einem Tuche bedekt, und ihn vor die Thuͤre
                              hinaus traͤgt, indem die geringste Menge Dampf Feuer
                              fangen wuͤrde. Ein Paar Minuten fortgesezter, geringer
                              Grad von Hize wird hinreichen, um 8 Pfd. Gummi gut
                              aufzuloͤsen, und damit wird man mit 4 Gallons Terpenthin,
                              nach dem Abseihen 4 1/2 Gallons Firniß erhalten, dem man
                              waͤhrend er noch heiß ist, 5 Pinten blassen
                              Terpenthinfirniß zusezt, indem dadurch der Koͤrper und
                              die Harte des Mastixfirnisses bedeutend gewinnt.
                           
                        
                           Wohlfeiler Firniß fuͤr
                                 Papiertapeten.
                           Man gebe 10 Pfd. Kazenaugengummi oder Dammarharz mit 4 Gallons
                              Terpenthin in den Gummitopf, loͤse ihn so wie den Mastix
                              bei einer niedrigen Temperatur auf, und seihe ihn dann in einen
                              Behaͤlter. Nachdem man hierauf den Gummitopf
                              ausgespuͤlt und rein ausgewischt, loͤse man 5 Pfd.
                              unausgesuchten Mastix in 2 Gallons Terpenthin auf, und seihe die
                              Aufloͤsung warm in den Kazenaugenfirniß. Dann
                              spuͤle und wische man den Gummitopf neuerdings wieder
                              aus, um 10 Pfd. guten weißen Weihrauch mit 4 Gallons Terpenthin
                              darin aufzuloͤsen. Auch diese Aufloͤsung wird
                              abgeseiht, und heiß mit den beiden fruͤheren vermengt und
                              gut damit umgeruͤhrt. Sollte sich die Masse bei einer
                              Probe, die man mit einem Schoͤpfloͤffel
                              herausnimmt, zu dik zeigen, so verduͤnne man sie bis zur
                              gehoͤrigen Consistenz mit Terpenthin. Man kann sich
                              dieses Firnisses gleich nach dem Kochen bedienen, doch ist er
                              besser, wenn er einige Zeit alt ist. Man kann einen excellenten
                              Firniß dieser Art fuͤr 10 Schill, den Gallon
                              herstellen.
                           
                        
                           Krystallfirniß.
                           Dieser Firniß kann sowohl in dem Firnißlaboratorium, als in jedem
                              anderen Zimmer bereitet werden. Man verschaffe sich eine Flasche
                              canadischen Balsams, den man bei jedem Materialisten findet,
                              ziehe den Kork aus derselben, seze sie in die Naͤhe des
                              Feuers, und drehe sie dabei mehrere Male um, bis der Balsam
                              durch die Waͤrme verduͤnnt worden. Dann nehme man
                              ein Gefaͤß, welches zwei Mal so viel faßt, als die
                              Quantitaͤt Balsam betraͤgt, und vermenge in diesem
                              gleiche Theile fluͤssig gemachten Balsam und guten
                              Terpenthin. Nach einigen Tagen ist der Firniß fertig, besonders
                              wenn derselbe in eine steinerne Flasche gegossen und in gelinder
                              Waͤrme erhalten wird. Dieser Firniß dient zum Ueberziehen
                              von Landkarten, gedrukten Gegenstaͤnden, Zeichnungen,
                              papiernen Verzierungen etc.; soll er in groͤßerem
                              Maßstabe bereitet werden, so kann man den Balsam auch
                              erwaͤrmen, bevor man ihn mit Terpenthin vermengt.
                           
                        
                           Weißer harter Weingeistfirniß.
                           Man gebe 5 Pfd. Gummi Sandarach in eine zinnerne oder blecherne
                              Flasche, welche 4 Gallons faßt, und schuͤttle es darin
                              nach der beim Mastixfirniß angegebenen Methode mit 2 Gallons
                              Weingeist von 60 Graden oberer ProbeDieß ist Weingeist von 0,847 spec. Gew. so lange bis er aufgeloͤst ist. Zu bemerken ist,
                              daß man, wenn man hiebei gewaschenes Glas anwendet, die Flasche,
                              in der sich das Gummi und der Weingeist befindet, alle 10
                              Minuten 2 Minuten lang in heißes Wasser eintauchen soll, indem
                              hiedurch die Aufloͤsung sehr beguͤnstigt wird. Man
                              hat jedoch hiebei besonders darauf zu achten, daß der Kork,
                              womit die Flasche verschlossen ist, gehoͤrig versichert
                              ist, indem es sonst mit der Gewalt eines Pistolenschusses
                              herausgeschleudert werden koͤnnte, und indem selbst die
                              ganze Masse hierdurch in Flammen gerathen koͤnnte. Die
                              Flasche soll jedes Mal nachdem sie erwaͤrmt worden, vom
                              Feuer entfernt werden; dann soll man den Kork
                              etwas luͤften, damit die verduͤnnte Luft austreten
                              kann, und endlich soll man, nachdem der Kork wieder eingetrieben
                              worden, das Schuͤtteln bis zur vollstaͤndigen
                              Aufloͤsung des Gummi fortsezen. Daß dieß der Fall ist,
                              erkennt man leicht, wenn man den Firniß in ein leeres
                              Gefaͤß uͤbergießt. Ist die Aufloͤsung nicht
                              vollkommen erfolgt, so gieße man die ganze Masse zuruͤk,
                              und wiederhole das Schuͤtteln neuerdings, bis die Masse
                              zum Abseihen fertig ist. Alle hiezu erforderlichen
                              Geraͤtschaften muͤssen vollkommen rein und troken
                              seyn, indem oͤhlige Flaschen, Trichter, Siebe und alles
                              was feucht ist, ja sogar naßkaltes Wetter den Firniß verderben
                              und abspringen machen. Nachdem der Firniß abgeseiht, vermenge
                              man ihn durch Schuͤtteln mit einem Quart sehr blassen
                              Terpenthinfirniß. Diese Art von Weingeistfirniß muß gut verkorkt
                              aufbewahrt werden, und kann schon den ersten Tag nach ihrer
                              Bereitung verbraucht werden.
                           
                        
                           Brauner harter
                                 Weingeistfirniß.
                           Man erhaͤlt ihn, wenn man 3 Pfd. Gummi Sandarach, 2 Pfd.
                              Schelllak und 2 Gallons Weingeist von 60 Graden oberer Probe in
                              eine Flasche bringt, und genau auf die eben beschriebene Weise
                              verfaͤhrt; oder indem man die Masse in der Kaͤlte
                              4 Stunden lang schuͤttelt, wobei dann alle Feuersgefahr
                              wegfaͤllt. Kein Weingeistfirniß soll uͤberhaupt in
                              der Naͤhe eines Feuers oder Kerzenlichtes bereitet
                              werden. Nach dem Abseihen schuͤttle man den erhaltenen
                              braunen Firniß mit einem Quart Terpenthinfirniß, worauf das
                              erhaltene Product dann schon den naͤchsten Tag darauf
                              verbraucht werden kann.
                           
                        
                           Goldlak.
                           Man gebe in eine reine zinnerne oder blecherne Flasche, welche 4
                              Gallons faßt, 1 Pfd. gemahlene Curcumewurzel, 1 1/2 Unzen
                              Gummiguttpulver, 3 1/2 Pfd. Sandarachpulver, 3/4 Pfd. Schelllak
                              und 2 Gallons Weingeist. Wenn die Masse geschuͤttelt,
                              aufgeloͤst und abgeseiht worden, vermenge man sie mit
                              einer Pinte Terpenthinfirniß.
                           
                        
                           Rother Weingeistlak.
                           2 Gallons Weingeist,
                           1 Pfd. Drachenblut,
                           3 Pfd. spanischer Orlean,
                           3 1/4 Pfd. Gummi Sandarach,
                           2 Pinten Terpenthin,
                           werden auf die bei dem Goldlake angegebene
                              Weise behandelt.
                           
                        
                           
                           Blasser Messinglak.
                           2 Gallons Weingeist,
                           3 Unzen klein geschnittene Cap-Aloe,
                           1 Pfd. blasser Schelllak,
                           1 Unze klein geschnittener Gummigutt,
                           werden ohne Zusaz von Terpenthinfirniß
                              genau auf die angegebene Weise behandelt. Man braucht
                              oͤfter bald einen helleren, bald einen dunkleren Firniß,
                              an welchem bald die Farbe der einen, bald jene einer anderen
                              Ingredienz vorschlaͤgt; daher ist es am besten, wenn man
                              sich von jedem einzelnen Ingredienz eine starke
                              Aufloͤsung bereitet, so daß man sich dann Lak von
                              beliebiger Farbe zusammensezen kann.
                           Jeder Arbeiter wird nach diesen deutlichen Anweisungen zu
                              verfahren, und alle Modificationen, welche erforderlich seyn
                              koͤnnten, darin anzubringen wissen.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
