| Titel: | Miszellen. | 
| Fundstelle: | Band 52, Jahrgang 1834, Nr. LXXIII., S. 394 | 
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                        LXXIII.
                        Miszellen.
                        Miszellen.
                        
                     
                        
                           Neueste Dampfwagenfahrten auf
                              gewoͤhnlichen Landstraßen.
                           An einem der lezten Tage des Monates April l. J. vollbrachte, dem
                              Glasgow Argus zu Folge, einer
                              der Wagen der Dampfwagen-Compagnie von Schottland die
                              ausgezeichnetste und genuͤgendste Leistung, die je von
                              einem Dampfwagen auf einer gewoͤhnlichen Landstraße
                              erreicht wurde. Der Wagen fuhr naͤmlich an einem Tage 6
                              Mal zwischen Glasgow und Paisley, eine Streke von 46 englische
                              Meilen, in 4 1/2 Stunden hin und her. Zu jeder Fahrt waren im
                              Durchschnitte 41 Minuten noͤthig, die Geschwindigkeit
                              betrug also 10 Meilen in der Stunde. Den Tag vorher machte
                              derselbe Wagen dieselbe Fahrt 4 Mal, und zwar mit gleicher
                              Geschwindigkeit. Auch die uͤbrigen Wagen der Gesellschaft
                              legen taͤglich einige Male dieselbe Streke mit nicht viel
                              schlechteren Resultaten zuruͤk, so daß also die
                              Dampfwagenfahrt zwischen Glasgow und Paisley als vollkommen
                              etablirt betrachtet werden kann. – Auch der
                              beruͤhmte, und durch die vielen Ankuͤndigungen und
                              Abbildungen bereits allgemein bekannt gewordene Dampfwagen des
                              Dr. Church zu Birmingham ließ sich, der Birmingham Gazette zu Folge in den
                              lezten Wochen zum ersten Male auf den Straßen sehen. Er lief mit
                              40 Passagieren beladen eine nicht unbedeutende Streke weit mit
                              einer Geschwindigkeit von 15 bis 20 engl. Meilen in der Stunde,
                              als der hintere Theil des Wagens beim Umkehren an den Fußsteig
                              stieß, und eine Kleinigkeit an einer der Klappen brach. Man
                              hielt es am gerathensten unter diesen Umstaͤnden die
                              Maschine nicht weiter zu treiben, um ja keinen groͤßeren
                              Unfall zu veranlassen; der Wagen wurde daher an Striken
                              heimgezogen, um, wer weiß wann, eine neue Spazierfahrt zu
                              bestehen. – Nicht guͤnstiger war das Resultat, zu
                              welchem die Bruͤder Heaton zu
                              Birmingham bei ihren lezten Probefahrten gelangten. Hr. Baddeley schreibt naͤmlich in
                              einem Briefe an den Redacteur des Mechanics' Magazine, den man in Nr. 560 dieser
                              Zeitschrift bekannt gemacht findet, daß sich aus den lezten
                              Versuchen mit der neuen und kraͤftigeren Maschine der
                              Patenttraͤger ergab, daß das Gewicht, die
                              Abnuͤzung der Maschine und der Verbrauch an Dampf weit
                              groͤßer waren, als man es voraussah, oder erwartete. Die
                              HH. Heaton kamen daher hienach zu dem
                              Schlusse: daß es unmoͤglich sey auf den.
                              gewoͤhnlichen Landstraßen mit einer Geschwindigkeit von
                              10 Meilen in der Stunde mit Dampfwagen zu fahren, indem die
                              Abnuͤzung der Maschinerie und mehrere andere Ausgaben
                              dabei so groß seyen, daß der Ertrag von dergleichen Fahrten nie
                              von Vortheil seyn koͤnne, und daß eine langsamere Fahrt
                              weder den Reisenden, noch den Unternehmern conveniren kann. Die
                              Compagnie, die sich zur Ausfuͤhrung der Heaton'schen
                              Dampfwagen gebildet hatte, wird hienach demnaͤchst
                              beschließen, was in dieser Sache weiter zu thun ist. – In
                              wiefern sich diese Resultate mit den oben angegebenen und zu
                              Glasgow erzielten vereinen lassen, muß die Zeit lehren.
                           
                        
                           Ueber ein neues Percussionsschloß
                              fuͤr Kanonen von der Erfindung des Hrn. Obristen Jure.
                           Schon seit langer Zeit, sagt Hr. Préaux in einem Berichte uͤber obige
                              Erfindung des Hrn. Jure,
                              fuͤhlte man das Beduͤrfniß bei den Kanonen auf den
                              Schiffen den Luntenstok, der so vielen Zufaͤlligkeiten
                              ausgesezt ist, durch eine Art von Schloß zu ersezen. Man
                              versuchte waͤhrend der Kriege der Republik und des
                              Kaiserreiches verschiedene Vorrichtungen, brachte es aber bis
                              zum J. 1820 nicht weiter, als zu Schloͤssern mit
                              Steinfeuer und endlich mit Percussion, Vom J. 1821 bis zum J.
                              1825 erschienen die Percussionsschloͤsser von Gerodias, die Percussions- und
                              Communicationsschloͤsser von Romme, jene mit einem
                              Percussionshahn und endlich jene des Schiffscapitaͤns de Montgery. Im J. 1826 wurde das
                              Schloß des Schiffscapitaͤns de
                                 Venancourt bekannt, und im J. 1828 trat der
                              Buͤchsenmacher Pottet mit
                              seinem Hebel- und Schnellfederschloß hervor. Da die mit
                              lezterem angestellten Versuche gelangen, so wollte man dasselbe
                              allgemein einfuͤhren; allein es zeigte sich
                              spaͤter, daß man bei dessen Armatur nicht vollkommen
                              sicher sey, und daß es uͤberdieß fuͤr die
                              praktischen Kanoniere auch zu complicirt sey. Im Junius 1829
                              legte Schiffslieutenant Dagues de la
                                 Hellerie ein neues System Kanonen abzufeuern vor,
                              welches jedoch nach den zu Rochefort damit angestellten
                              Versuchen verworfen wurde. Im September desselben Jahres schlug
                              Hr. Sonolet zu Rochefort einen neuen
                              Hammer vor, bei dessen Anwendung man, wie er glaubte, das
                              Zuͤndpulver haͤtte entzuͤnden
                              koͤnnen, ohne daß man irgend eine der
                              Veraͤnderungen, die Dagues an
                              dem. Zuͤndloche angebracht wissen wollte, noͤthig
                              gehabt haͤtte, allein auch die hiemit angestellten
                              Versuche mißlangen. Im J. 1831 erschienen endlich die von Hrn.
                              Pottet verbesserten
                              Schloͤsser mit Hemmung oder Abfall, die Versuche, die man
                              anfangs mit diesen anstellte, waren so guͤnstig, daß man
                              sie allgemein einzufuͤhren gedachte; allein schon
                              gegenwaͤrtig ist auch dieses System so gefallen, daß
                              jeder Marineofficier ein altes Schloß mit Steinfeuer oder sogar
                              die Luntenstoͤke den Schlossern des Hrn. Pottet vorzieht. So stand es mit der
                              Geschichte dieser Apparate in Frankreich, als Hr. Jure im J. 1832 mit seiner Erfindung
                              auftrat, uͤber welche Hr. Schiffscapitaͤn Letourneur im Namen einer Commission,
                              welche dieselbe zu Brest praktisch pruͤfte, einen so
                              vortheilhaften Bericht erstattete, daß man in Kuͤrze
                              deren allgemeiner Anwendung entgegensehen darf. Die Vorrichtung
                              des Hrn. Jure besteht in der
                              Hauptsache aus einem Hammer, der durch eine Leine, an der der
                              Feuerwerker zieht, in Bewegung gesezt wird, und der, indem er
                              sich um einen Zapfen dreht, auf eine Kapsel schlaͤgt,
                              welche dadurch entzuͤndet wird, das Pergament der Patrone
                              durchdringt und den Schuß losfeuert. Die Versuche der Commission
                              haben gezeigt, daß die Percussion hinreicht, um 8
                              Blaͤtter Pergament, und selbst ein Eisenblech zu
                              durchdringen, und daß man nicht befuͤrchten darf, daß die
                              Kapseln verderben, indem die Commission solche Kapseln 25
                              Minuten lang unter Wasser brachte, ohne daß sie dadurch den
                              geringsten Schaden gelitten haͤtten. Die einzige
                              Veraͤnderung, die man fuͤr noͤthig fand,
                              bestand darin, daß man die Windungen der Leine, die der
                              Wirksamkeit des Hammers nachtheilig waren, und welche eine
                              schnellere Abnuͤzung der Leine veranlaßten, beseitigte.
                              Hr. Préaux meint, daß sich die
                              Percussionsvorrichtung des Hrn. Jure
                              sehr leicht an allem Land- und Marinegeschuͤze
                              anbringen lasse, und daß man dann die Luntenstoͤke,
                              Zuͤndlichter etc. entbehren koͤnne. Der ganze
                              Apparat kommt nur auf 21 Fr. 80 Cent. zu stehen. (Aus dem Recueil industriel. Maͤrz
                              1834, S. 148.)
                           
                        
                           Ueber die Benutzung der Quellen von Vichy
                              auf zweifach kohlensaures Natron.
                           Die beruͤhmten Quellen von Vichy in Frankreich fangen nun
                              an, auf jene Weise benuzt zu werden, welche der wuͤrdige
                              d'Arcet schon vor mehreren Jahren
                              (vergl. Polyt. Journ. Bd.
                                 XXXVII. S. 440) dringend empfahl. Man hat daselbst in
                              den lezten Jahren nicht nur eine Brutanstalt errichtet, sondern
                              die HH. Bruͤder Brosson
                              bereiten nun im Großen die sogenannten Pastilles digestives, Pastilles de Vichy (welche durch
                              d'Arcet in Frankreich wenigstens
                              einen so großen Ruf erhielten), und haben bereits auch die
                              Fabrikation von Natron-Bicarbonat begonnen, wovon sie die
                              schoͤnsten, reinsten und vollkommen gesaͤttigten
                              Krystalle liefern. Der große Ruf der Quellen von Vichy wird also
                              bald nicht mehr auf ihre wohlthaͤtigen Heilkraͤfte
                              beschraͤnkt seyn, sondern dieselben werden nun auch bald
                              in industrieller Hinsicht jene große Wichtigkeit erlangen, die
                              ihnen d'Arcet bei einer
                              zwekmaͤßigen Benuzung der Schaͤze, die die Natur
                              hier bietet, prophezeihte. (Aus dem Recueil industriel. Maͤrz 1834, S. 178.)
                           
                        
                           
                           Tabelle der Schmelzpunkte verschiedener
                              Koͤrper.
                           In der dreizehnten, von Brayley d.
                              juͤng. veranstalteten Ausgabe von Parkes's Chemical
                                 Catechism findet sich folgende Tabelle der
                              Schmelzpunkte und Hizgrade verschiedener mehr oder weniger
                              wichtiger Substanzen, in der die hoͤheren Temperaturen
                              nach Daniell's pyrometrischen
                              Versuchen corrigirt sind.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 52, S. 396
                              Scala nach
                                 Fahrenh.; Scala nach Reaum.; 100 Gr. Scala; Wedgwood; Wasser
                                 siedet und leichtfluͤssiges Metall (8/16 Wismuth,
                                 5/16 Blei, 3/16 Zinn) schmilzt; Schwefel schmilzt;
                                 Salpeteringe Saͤure siedet; Kampher schmilzt;
                                 Schwefel brennt langsam; Pewter (4/5 Blei, 1/5 Zinn)
                                 schmilzt; Zinn schmilzt; Schriftmetall (16 Theile Blei, 1
                                 Theil Spießglanz?) schmilzt; Schwefelsaͤure (spec.
                                 Gew. 1,848) siedet; Blei schmilzt; Queksilber siedet; Zink
                                 schmilzt; Eisen gluͤht im Dunkeln hellroth;
                                 Wasserstoffgas brennt; Eisen gluͤht im Zwielichte;
                                 Eisen gluͤht am Tageslichte; Emailfarben brennen in
                                 Porzellan ein; Bronze (3/4 Kupfer, 1/4 Zinn) schmilzt;
                                 Bronze (7/8 Kupfer, 1/8 Zinn) schmilzt; Diamant brennt?
                                 Prinzmetall; Messing (1/2; Kupfer, 1/2 Zink) schmilzt;
                                 Messing (3/4 Kupfer, 1/4 Zink) schmilzt; Bronze (5/16
                                 Kupfer, 1/16 Zink) schmilzt; Silber schmilzt; Kupfer
                                 schmilzt; Gold schmilzt; Delfur Waare wird gebrannt;
                                 Gußeisen schmilzt; Rahmfarbiges Wedgwood wird gebrannt;
                                 Temperatur, bei welcher Platin den hoͤchsten Grad von
                                 Ausdehnung erleidet, und welche beinahe auch der
                                 hoͤchste im Windofen eines Laboratoriums erreichbare
                                 Hizegrad ist; Flintglas-Ofen, groͤßte Hize?
                                 Schmiedeisen schmilzt nach Clement und Desormes, doch ist
                                 die Temperatur wahrscheinlich zu hoch geschaͤzt
                              
                           Man vergleiche hieruͤber Daniell's Abhandlungen im Polyt.
                              Journale, Bd. XLIII. S.
                                 189, und Bd. XLVI.
                                 S. 174. Die Irrthuͤmer, die sich in den lezten
                              Angaben der Temperaturen nach dem 100gradigen Thermometer
                              eingeschlichen zu haben scheinen, sind nicht durch unsere Schuld
                              entstanden, wie man aus einer Vergleichung mit dem Repertory of
                                 Patent-Inventions, Maͤrz 1834, S. 177
                              ersehen wird.
                           
                        
                           Ueber die Zusammensezung der sogenannten
                              englischen Kugeln fuͤr Pferde.
                           Man bedient sich in England allgemein einer eigenen Composition,
                              aus der man Kugeln formt, von denen man den Pferden, und
                              besonders den Jagdpferden des Morgens 2 bis 3 Stuͤke
                              verschlingen macht, um sie dadurch in Stand zu sezen den
                              ganzen Tag ohne Nahrung und Getraͤnk aushalten zu
                              koͤnnen. Man bereitet diese Kugeln, welche leider auch
                              als ein Universalheilmittel fuͤr alle Pferdekrankheiten
                              gelten, und welche, so viel wir wissen, bereits auch von vielen
                              deutschen Pferdehaͤndlern angewendet werden, auf folgende
                              Weise. Man nimmt ein Pfund Feigen, Fenchel, Anis und Tormentill,
                              von jedem 5 Unzen; Schwefelblumen, Suͤßholz, Hirschhorn,
                              Alantwurzel, von jedem 4 Unzen. Die Feigen werden in
                              Stuͤke geschnitten, die uͤbrigen Ingredienzien
                              aber gepulvert und dann vermengt. Hierauf bereitet man sich
                              einen Absud von Isop und Hufattig in weißem Weine, dem man
                              uͤber dem Feuer Suͤßholzextract, Zuker, Syrup und
                              Honig, zu je 4 Unzen zusezt. Dieser Absud wird auf das
                              angegebene Pulver gegossen, mit 2 Unzen Anisoͤhl und
                              etwas Mehl versezt, um aus dem Ganzen einen diken Teig bilden zu
                              koͤnnen, den man endlich in ein irdenes Gefaͤß
                              gibt, und um ihn gegen den Schimmel zu schuͤzen mit 1/4
                              Pfund Olivenoͤhl uͤbergießt. Von diesem Teige
                              laͤßt man das Pferd Morgens eine Kugel von der
                              Groͤße eines Huͤhnereies verschlingen, und gibt
                              man ihm noch eine zweite solche Kugel nach, so kann man sicher
                              seyn, daß es den ganzen Tag aushaͤlt, ohne Nahrung oder
                              Trank zu beduͤrfen. Wie oft dieses Experiment aber ohne
                              Nachtheil fuͤr die Gesundheit des Pferdes wiederholt
                              werden kann, wird nicht gesagt. (Aus dem Journal des connaissances usuelles. April 1834.)
                           
                        
                           Ueber den Safranbau zur Benuzung der
                              Zwiebeln als Nahrungsmittel oder als Mehl.
                           Der Recueil industriel, Maͤrz,
                              S. 201 enthaͤlt eine ausfuͤhrliche Abhandlung des
                              Hrn. Vergnaud-Romagnesi
                              uͤber die Vortheile, die man aus der Anwendung der
                              Safranzwiebeln als Nahrungsmittel ziehen koͤnnte; VortheileVotheile, die nach seiner Ueberzeugung noch groͤßer
                              sind, als sie sich bei dem Baue dieser Pflanze auf den
                              eigentlichen Safran ergeben. Indem wir die Bewohner jener
                              Gegenden, die sich zum Baue dieser Zwiebel, welche bekanntlich
                              einen leichten, gegen Wasseransammlungen geschuͤrten
                              Boden fordert, eignen, auf diesen Aufsaz aufmerksam machen,
                              erlauben wir uns bloß, mit Umgehung der Culturmethode einige
                              Auszuͤge aus den Resultaten, die der Verfasser erhielt,
                              mitzutheilen. Man soll die Zwiebeln, nachdem sie drei oder
                              hoͤchstens vier Jahre lang Safranernten gegeben, gegen
                              die Mitte Junius aus der Erde nehmen; es koͤnnte dieß bei
                              gut geduͤngtem Boden auch alle 2 Jahre geschehen; doch
                              wuͤrde man hiebei an dem Ertrage an Safran, der im 3ten
                              und 4ten Jahre am groͤßten ist, ein Opfer bringen. Die
                              ausgegrabenen Zwiebeln sollen auf einem luftigen Speicher unter
                              oͤfterem Umwenden getroknet werden, wo sie dann bis Mitte
                              August ausgeschalt und zum Gebrauche verwendet werden
                              koͤnnen. Wenn man sie in diesem Zustande zermalmt, und
                              mit etwas Wasser zu einem Teige anmacht, so gibt die Masse bald
                              einen geistigen Geruch von sich, Waͤhrend ihr Geschmak
                              etwas melonenartig wird; bei etwas erhoͤhter Temperatur,
                              und besonders unter Zusaz von etwas Gaͤhrungsstoff oder
                              Hefen tritt sie bald in geistige Gaͤhrung, so daß man
                              einen Weingeist daraus destilliren kann, der angenehm schmekt,
                              und der Quantitaͤt nach doppelt so groß ist, als man ihn
                              bei der Destillation des Kirschenwassers aus den gegohrnen
                              Kirschen erhaͤlt. Wenn man die abgeschaͤlten
                              Zwiebeln in Schnitten schneidet, oder zerquetscht, gleich wie
                              man die zu Aepfelwein bestimmten Aepfel zu zerquetschen pflegt,
                              so troknen dieselben an einem luftigen Orte ausgebreitet sehr
                              schnell. Die Schnitten erhalten ein mehliges Aussehen, und
                              geben, nachdem man sie, um sie von dem wenigen in ihnen
                              enthaltenen bitteren Stoffe zu befreien, einige Augenblike in
                              Wasser gelegt, durch Kochen in Wasser mit Zusaz von etwas
                              Gewuͤrz, oder noch besser durch Kochen mit Milch ein sehr
                              angenehmes Gericht. Laͤßt man die getrokneten und
                              zerquetschten Safranzwiebeln aus einer Muͤhle mahlen, so
                              erhaͤlt man ein sehr schoͤn weißes, leicht
                              durchzubeutelndes Mehl, welches sich sehr gut aufbewahren
                              laͤßt. Dabei ergibt sich beinahe gar kein Abfall an
                              Kleie, indem die Zwiebeln nach Entfernung der Schale nur mit
                              einem sehr duͤnnen Hautchen uͤberzogen sind.
                              Dieses Mehl gibt ein Brod, welches sich kaum merklich von dem
                              aus Getreidemehl bereiteten unterscheidet; es laͤßt sich
                              auch mit Erdaͤpfelmehl vermengen, und hat dann ganz
                              denselben Einfluß auf dieses, wie ihn das Getreidemehl
                              ausuͤbt. Das rohe Safranmehl hat einen etwas
                              fremdartigen, sehr schwach bitterlichen Geschmak,
                              der sich jedoch beim Verkochen vollkommen verliert, und der sich
                              auch durch Waschen mit Wasser entfernen laͤßt. Behandelt
                              man es mit Wasser, welches mit etwas Schwefelsaͤure
                              gesaͤuert ist, so erhaͤlt man bei Befolgung des in
                              den Staͤrkmehlfabriken uͤblichen Verfahrens ein
                              blendend weißes Staͤrkmehl, und zwar
                              verhaͤltnißmaͤßig in einer groͤßeren Menge,
                              als man es aus den Kartoffeln gewinnt. Endlich ist noch zu
                              bemerken, daß die Safranblatter gegen Ende Mai gemaͤhet
                              und als Viehfutter benuzt werden koͤnnen, waͤhrend
                              die Huͤlle der Zwiebel einen seidenartigen, leicht zu
                              faͤrbenden, aber kurzen Faserstoff gibt, den Hrn. Vergnaud-Romagnesi zu
                              verschiedenen Zeugen zu verweben versuchen will. Ein Mezen
                              Safranzwiebeln gibt nach drei Jahren 3–5 Mezen Zwiebeln,
                              und auf einem Mezen gehen 900 bis 4000 Stuͤke. Zum
                              Bestellen eines Morgen Landes mit Safran braucht man 116 Minen
                              (halbe Sester) Zwiebeln; baut man ihn aber bloß des eigentlichen
                              Safrans halber, so kann man auf einen gleichen
                              Flaͤchenraum auch gegen 200 Minen pflanzen. Der Mezen
                              Zwiebeln kostet in Frankreich im Durchschnitt 5 Sous, manchmal
                              sinkt dieser Preis auf 3 Sous, in schlechten Jahren, in denen
                              die Zwiebeln stark vom Frost litten, steigt er auch auf 3
                              Franken.
                           
                        
                           Ueber das Roͤsten des
                              Flachses.
                           In dem Berichte, welcher der Société d'encouragement zu Paris
                              uͤber die Resultate der Preisaufgabe, die hinsichtlich
                              des Roͤstens des Flachses fuͤr das Jahr 1833
                              ausgeschrieben worden, und welche von keinem der Concurrenten
                              genuͤgend geloͤst wurde, erstattet worden, macht
                              der Berichterstatter auf folgenden wichtigen Punkt aufmerksam.
                              Mehrere authentische Versuche, die man in einem Berichte, der
                              der Kammer der Vereinigten Staaten uͤber denselben
                              Gegenstand vorgelegt worden, angegeben findet, so wie
                              verschiedene andere Thatsachen scheinen zu beweisen, daß die
                              Flachsfasern, welche mechanisch ohne alle Roͤstung
                              ausgezogen worden, oder welche gewonnen wurden, nachdem der Lein
                              eine gewisse Zeit uͤber auf Erde, Gras oder Schnee gelegt
                              der Luft ausgesezt gewesen, nicht so viel Staͤrke
                              besizen, und keinen so großen Widerstand leisten, als wie jener
                              Flachs, der zum Behufe des Roͤstens vollkommen unter
                              Wasser getaucht worden. Erstens bleiben naͤmlich die
                              aufloͤslichen Substanzen an den Fasern haͤngen,
                              und verursachen, nachdem sie troken geworden, durch ihr
                              Zerbrechen ein Zerreißen einzelner kleiner Fasern. Der auf diese
                              Weise behandelte Flachs behaͤlt zwar eine Art von Leim
                              oder von Schlichte, die ihn staͤrker aussehen macht;
                              allein dieser Schein truͤgt, denn die Substanz, welche
                              diese Schlichte bildet, veraͤndert sich leicht, verdirbt,
                              und bewirkt dadurch auch eine nachtheilige Veraͤnderung
                              in den faserigen Theilen, die mit ihr in Beruͤhrung
                              stehen, so daß die Zeuge, die Faden und die Strike dadurch an
                              Zusammenhang verlieren, und weit weniger Widerstand leisten, als
                              sie leisten wuͤrden, wenn der Flachs oder Hanf in Wasser
                              geroͤstet worden waͤre. Zweitens endlich bringen
                              die haͤufigen und schnellen Veraͤnderungen in der
                              Temperatur oder Feuchtigkeit der Luft eine ungleiche
                              Veraͤnderung der Staͤrke der Fasern hervor,
                              wodurch die Guͤte der aus denselben gesponnenen und
                              gewebten Zeuge nothwendig bedeutend beeintraͤchtigt
                              werden muß. (Bulletin de la
                                 Société d'encouragement. December 1833,
                              S. 408.)
                           
                        
                           Ueber den schaͤdlichen Einfluß
                              alter Eichenwurzeln auf die Vegetation.
                           In der Januarsizung der Société royale d'agriculture zu Paris
                              entspann sich eine Discussion uͤber eine Notiz, die Hr.
                              Silvestre der Sohn in Betreff der
                              nachtheiligen Wirkung, welche alte todte, in der Erde belassene
                              und in nasser Zersezung begriffene Eichenwurzeln auf junge
                              Baumchen aͤußern, die an dieselben Stellen gepflanzt
                              wurden, an welchen sich fruͤher Eichenstaͤmme
                              befanden, vorgelesen hatte. Das Wesentliche, was
                              hieruͤber geaͤußert wurde, ist dem Recueil industriel, Maͤrz
                              1834, S. 222 gemaͤß Folgendes: Hr. Vilmorin erklaͤrte im Namen der Commission, die
                              mit der Pruͤfung dieser Notiz beauftragt war, daß sich
                              diese schaͤdliche Wirkung nicht laͤugnen lasse,
                              und daß sie wahrscheinlich der großen Menge Tannin oder
                              Gerbestoff, die in dem Eichenholze enthalten ist, zuzuschreiben
                              seyn duͤrfte. Dagegen bemerkte aber Hr. Chevreul, daß auch andere
                              Baͤume, wie z.B. der achte Kastanienbaum, eine große
                              Menge Tannin enthalten, und doch nicht die den
                              Eichen zugeschriebene Wirkung hervorbraͤchten. Hr. Payen erklaͤrte, daß er sich
                              eben gegenwaͤrtig mit Versucher, uͤber die
                              Wirkungen, welche Tannin, Saͤuren und Alkalien, wenn man
                              sie mit der Erde vermengt, auf das Keimen und die Vegetation
                              hervorbringen, beschaͤftige, und daß er deren Resultate
                              seiner Zeit vorlegen werde. Hr. Dubois bemerkte, daß er sowohl in seinen eigenen
                              Garten, als in den Baumschulen von Vitry haͤufig die
                              fragliche nachtheilige Wirkung beobachtet habe; daß sie aber
                              nichts anderem, als der Entwikelung von kleinen
                              Schmarozerpilzen, die sich auf den Wurzeln der Baͤume
                              zeigten, zuzuschreiben seyen; und daß man diese Wirkung nie auf
                              Stellen, die vorher mit Ulmen bepflanzt gewesen, bemerke.
                              – Die HH. Séguier und
                              de la Doucette gaben hingegen
                              Thatsachen an, die da beweisen, daß wenigstens hier und da
                              Pflanzungen von Baͤumen an Orten, die fruͤher mit
                              Eichen besezt waren, sehr gut gediehen. Die Gesellschaft kam zu
                              keinem Beschlusse und will noch weitere Angaben uͤber
                              diesen Gegenstand abwarten.
                           
                        
                           Haben die kuͤnstlichen Wiesen der
                              Guͤte des Getreides geschadet oder nicht?
                           Ueber die in neuerer Zeit schon einige Male aufgestellte
                              Behauptung, daß die Einfuͤhrung der kuͤnstlichen
                              Wiesen bei der Cultur im Großen der Guͤte des Getreides
                              nachtheilig geworden sey, hat Hr. Huzard Sohn der Société royale d'agriculture zu Paris
                              eine Abhandlung vorgelegt, in der er diesen angeblichen
                              schaͤdlichen Einfluß der kuͤnstlichen Wiesen sehr
                              in Zweifel zieht. Er glaubt vielmehr den Grund der Abnahme der
                              Guͤte des Getreides darin suchen zu muͤssen, daß
                              die kuͤnstlichen Wiesen sehr viel zur Vermehrung der
                              Duͤngermasse beitrugen, und daß man den Getreidebau
                              folglich in Folge der groͤßeren Duͤngermasse auf
                              Laͤndereien ausdehnen konnte, die eigentlich nicht dazu
                              geeignet waren, die folglich nur Getreide von geringerer
                              Guͤte erzeugen konnten, und deren Cultur mithin einen
                              verhaͤltnißmaͤßig groͤßeren Zufluß von
                              schlechterem Getreide auf unseren Markten bewirken mußte. Gesezt
                              aber auch, das Getreide habe selbst auf gutem Boden von seiner
                              urspruͤnglichen Guͤte verloren, so glaubt Hr. Huzard, daß der Grund hievon durchaus
                              nicht in den kuͤnstlichen Wiesen, sondern eher darin
                              gelegen sey, daß man heut zu Tage nicht mehr so tief
                              pfluͤge, als fruͤher. – Dagegen bemerkte
                              Hr. Darbley, daß es nur zu wahr und
                              durch Thatsachen erwiesen sey, daß das Getreide in allen jenen
                              Gegenden, in welchen die kuͤnstlichen Wiesen mehr in
                              Schwung gekommen, wirklich merklich an Guͤte verloren
                              habe. Er suchte diese Behauptung durch einige Beispiele zu
                              belegen und erklaͤrte die Abnahme der Guͤte
                              dadurch, daß das Getreide in den Gegenden, in welchen man
                              kuͤnstliche Wiesen haͤlt, uͤppiger wachsen,
                              und daß durch die Verlaͤngerung des Wachsthumes der
                              Pflanze eine Verminderung der Ausbildung der Samen und eine
                              Verspaͤtung der Reife entstehe. Denn nicht der
                              fruchtbarste und fetteste Boden ist es nach seiner Ueberzeugung,
                              der das beste Getreide gibt, sondern die beste Sorte
                              waͤchst vielmehr auf einem, Boden von mittlerer
                              Guͤte. Hr. Vilmorin stimmte
                              Hrn. Darblay bei, und sagte unter
                              Anderem, daß mehrere Gemeinden und Landeigenthuͤmer, die
                              fruͤher vortreffliches Saatkorn zogen, seit der
                              Einfuͤhrung der kuͤnstlichen Wiesen nur mehr
                              Getreide von mittlerer Guͤte erzeugen, und sich ihr
                              Saatkorn nun selbst anderwaͤrts verschaffen
                              muͤssen. Auch er glaubt, daß die kuͤnstlichen
                              Wiesen einen Ueberschuß von Humus im Boden erzeugen, und daß
                              durch diesen Ueberschuß die Entwikelung des Krautes auf Kosten
                              der Ausbildung des Samens beguͤnstigt werde. Er zieht
                              aber hieraus endlich auch den Schluß, daß die
                              kuͤnstlichen Wiesen zwar auf Boden, der schon an und
                              fuͤr sich gut und reich ist, dem Getreidebaue Schaden
                              werden, daß sie hingegen ganz geeignet seyn duͤrften, um
                              mittelmaͤßigen oder schlechten Boden in Ermangelung der
                              gehoͤrigen Quantitaͤt Duͤnger wesentlich
                              und schnell zu verbessern. (Recueil
                                 industriel. Maͤrz 1834, S. 224)
                           
                        
                           Mittel gegen den Schimmel der
                              Tinte.
                           Hr. Vallot von Dijon empfiehlt
                              neuerlich den Kampher als eines der besten Mittel zur Vertilgung
                              des Schimmels, der sich so haͤufig in den
                              Tintenfaͤssern erzeugt. Wir haben dieses Mittel, wie
                              sich unsere Leser erinnern werden, schon vor vielen Jahren
                              bekannt gemacht, sind aber seither davon zuruͤkgekommen,
                              weil wir fanden, daß sich die Wirkung des Kamphers, die zwar
                              augenbliklich und vollkommen ist, nur auf eine kurze Zeit
                              beschraͤnkt, und daß der Schimmel nach 4–6 Wochen
                              wenn der Kampher allmaͤhlich verfluͤchtigt ist,
                              neuerdings wieder zum Vorscheine kommt. Wir haben daher
                              spaͤter das von Robiquet
                              angegebene Queksilber-Deutoxyd oder den sogenannten
                              rothen Queksilber-Praͤcipitat angewendet, und
                              fahren dabei weit besser, indem diese Substanz nicht nur den
                              bereits bestehenden Schimmel vertreibt, sondern auch die
                              Wiederentstehung desselben bleibend verhindert. (Aus dem Journal des conn. usuelles.
                              Maͤrz 1834, S. 4 64.)
                           
                        
                           Literatur.
                           
                              Procès verbaux des
                                    expériences, qui ont été faites
                                    à Lyon, par M. d'Arcet, sur les nouveaux
                                    procédés pour la Condition des soies par
                                    MM. Falissent, P. Andrieu et Talobot frères. In
                                    8. de 4 feuilles plus 6 tableaux. Imp. de Barret
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                                    l'université de Cambridge etc., traduit de l'anglais sur la
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                                    arts et les manufactures, tant en France que dans les
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                                    de l'industrie française, la liste des
                                    brévèts d'invention, de perfectionnement
                                    et d'importation, accordés par le gouvernement
                                    pendant la même année, et des Notices sur
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                                    et par M. Puissant fils. (Pages 1–64.) In 8.
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