| Titel: | Verbesserungen an den Apparaten zum Verzehren des Rauches, welche Apparate auch auf die Oefen der Dampfkessel, so wie auf andere Oefen anwendbar sind. | 
| Fundstelle: | Band 52, Jahrgang 1834, Nr. LXXVI., S. 416 | 
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                        LXXVI.
                        Verbesserungen an den
                           Apparaten zum Verzehren des Rauches, welche Apparate auch auf die
                           Oefen der Dampfkessel, so wie auf andere Oefen anwendbar
                           sind.
                        Aus dem London Journal of
                                 Arts. Maͤrz 1834, S. 70.
                        Mit Abbildungen auf Tab. VI.
                        Verbesserungen an den Apparaten zum Verzehren
                           des Rauches etc.
                        
                     
                        
                           Die unter obigem Patente begriffenen Verbesserungen beziehen sich
                              auf den Bau und die Einrichtung gewisser Apparate, wodurch die
                              Speisung der Oefen der Dampfkessel oder anderer Oefen mit Luft
                              so regulirt wird, daß der Rauch dadurch verzehrt wird, ohne daß
                              der regelmaͤßige, zur Unterhaltung der Verbrennung in
                              diesen Oefen dienende Luftzug eine wesentliche
                              Veraͤnderung erleidet.
                           Der Patenttraͤger gibt, bevor er in die Beschreibung und
                              Erklaͤrung der Zeichnung seines Apparates eingeht, eine
                              kurze Erlaͤuterung der Wirkung der
                              atmosphaͤrischen Luft bei der Verzehrung des Rauches der
                              Oefen, und eine kurze Wuͤrdigung der Einwuͤrfe
                              gegen den Zutritt der Luft zu diesem Behufe –
                              Einwuͤrfe, die, wie er sagt, durch seine Erfindung
                              beseitigt werden sollen. Die Quantitaͤt
                              atmosphaͤrischer Luft, welche durch die Roststangen eines
                              zur Erhizung von Dampfkesseln oder zu anderen Zweken dienenden
                              Ofens tritt, haͤngt von der Kraft des Rauchfanges, von
                              der Groͤße der Feuerzuͤge und von anderen
                              Umstaͤnden ab. Diese Dinge moͤgen sich jedoch
                              verhalten wie sie wollen, so wird ein Luftzug, der zur
                              Unterhaltung eines in voller Thaͤtigkeit befindlichen
                              Feuers hinreicht, nicht hinreichend befunden werden, wenn
                              frisches Brennmaterial in den Ofen eingetragen wird. Die Folge
                              hievon ist, daß eine bedeutende Quantitaͤt Dampf und Gas,
                              die sich aus der Kohle entwikelt, zugleich mit kleinen
                              Kohlentheilchen als Rauch in den Rauchfang emporgefuͤhrt
                              wird. Man hat deßhalb schon mannigfaltige Vorschlaͤge und
                              Methoden, durch welche dem so laͤstigen Rauche dieser
                              Oefen abgeholfen werden soll, in Anregung gebracht. Die besten
                              dieser Methoden bestanden entweder darin, daß man die frische
                              Steinkohle in kleinen Quantitaͤten eintrug, damit die
                              Verbrennung rascher und lebhafter geschehen koͤnne, oder
                              darin, daß man dem Ofen Waͤhrend der Eintragung des
                              frischen Brennmateriales jedes Mal mit einer groͤßeren
                              Quantitaͤt atmosphaͤrischer Luft speiste.
                           
                           Diese leztere Methode den Rauch durch den Zutritt einer
                              groͤßeren Menge atmosphaͤrischer Luft zu
                              verzehren, wurde lange Zeit hindurch angewendet; da der Zutritt
                              der Luft jedoch nur waͤhrend der Eintragung des frischen
                              Brennmateriales vermehrt werden durfte, so konnte derselbe bei
                              jeder Unachtsamkeit oder Nachlaͤssigkeit des Heizers,
                              oder der mit der Leitung der Feuerung beauftragten Person
                              entweder zu lange fortgestattet, oder umgekehrt zu sehr
                              beschraͤnkt werden. In lezterem Falle mußte Rauch
                              entstehen, im ersteren hingegen mußte die Temperatur des Ofens
                              wegen des Uebermaßes der einstroͤmenden kalten Luft zu
                              weit herabsinken.
                           Diesen Einwuͤrfen, dieser Abhaͤngigkeit der Oefen
                              von der Unachtsamkeit des Heizers will nun der
                              Patenttraͤger durch seinen Apparat begegnen. Bei diesem
                              Apparate kann der Heizer naͤmlich nie zur Speisung des
                              Herdes mit Brennmaterial schreiten, ohne daß er zugleich auch
                              den rauchverzehrenden Apparat in Thaͤtigkeit bringt, und
                              ohne daß hiedurch gerade so viel Luft in den Ofen gelangt, als
                              zur Verzehrung des Rauches noͤthig ist, und nicht mehr
                              und nicht weniger.
                           Fig. 30 ist ein Laͤngendurchschnitt eines
                              Dampfkessels und eines Ofens, an welchem der verbesserte Apparat
                              zum Verzehren des Rauches angebracht ist. In dieser Figur ist
                              a der Kessel; b der Ofen, in welchem der Zug des
                              Rauches durch die Feuerzuͤge gegen den Rauchfang hin
                              durch Pfeile angedeutet ist. c ist
                              eine Luftkammer, die eine Quantitaͤt Luft
                              enthaͤlt, welche dadurch erhizt wird, daß sie mit dem
                              Ofen b in Zusammenhang steht, damit
                              die Luft auf diese Weise mit einem weit hoͤheren
                              Temperaturgrade, als ihn die umgebende atmosphaͤrische
                              Luft besizt, in den Ofen gelange. Diese Luftkammer c steht durch den Luftcanal f, der durch Heben oder Senken des
                              Kegels e geoͤffnet oder
                              verschlossen werden kann, mit der aͤußeren
                              atmosphaͤrischen Luft in Verbindung. Dieser Kegel ist an
                              seiner Spize an einer Stange oder an einer Kette befestigt; er
                              verschließt, wenn er hoch genug emporgehoben worden, die
                              kreisfoͤrmige Oeffnung, durch welche die aͤußere
                              atmosphaͤrische Luft in den Luftcanal d eindringt, vollkommen.
                           Wenn nun die Speisung der Kammer c
                              mit Luft durch Emporheben des Kegels e unterbrochen, und das Brennmaterial in dem Ofen
                              entzuͤndet wird, so steigt der Rauch aus dem Ofen auf die
                              gewoͤhnliche Weise durch die Feuerzuͤge b und den Rauchfang empor. So wie
                              aber der Kegel e so
                              herabgedruͤkt wird, daß ein frischer Strom Luft in die
                              Kammer c eindringen kann, so wird
                              die erhizte Luft, die vorher in dieser Kammer enthalten war,
                              durch die horizontale, mit einem Pfeile bezeichnete Oeffnung
                              austreten, und dadurch den Ofen mit so viel Luft
                              versehen, als zur Verbrennung der in dem Rauche enthaltenen
                              gas- und kohlenartigen Substanz erforderlich ist. Wie
                              bereits erwaͤhnt worden, ist der außerordentliche Zufluß
                              von Luft nur dann erforderlich, so lange der Rauch besteht; er
                              wuͤrde hingegen schaden, sobald der Ofen wieder hell
                              geworden. Damit die Wirkung dieses Apparates daher eine
                              vollkommene werde, ist es noͤthig, daß der Kegel e den Zufluß an Luft
                              allmaͤhlich und in dem Maße verhindere, in welchem die
                              Quantitaͤt des Rauches abnimmt. Dieß, so wie das
                              Herabdruͤken des Kegels zum Behufe des Oeffnens des
                              Feuerzuges, wenn frisches Brennmaterial eingetragen wird,
                              bewirkt nun der Patenttraͤger auf folgende Weise.
                           Fig. 33 zeigt einen Durchschnitt des Kegels e und des Apparates, der zur
                              Regulirung seiner Stellung dient, in vergroͤßertem
                              Maßstabe. f ist hier ein
                              umgekehrtes, einem Gasbehaͤlter aͤhnliches
                              Gefaͤß; g, g hingegen ist ein
                              metallener Wasserbehaͤlter, der bis zu der durch eine
                              punktirte Linie angedeuteten Hoͤhe mit Wasser
                              gefuͤllt ist. Das Gefaͤß f ist an derselben Stange oder Kette, an welcher sich
                              der Kegel e befindet,
                              aufgehaͤngt, und der obere Theil dieser Kette
                              laͤuft uͤber die Rollen h, die man in Fig.
                                 30 und 31
                              sieht. Der Kegel e, so wie das
                              Gefaͤß f wird durch ein an
                              dem entgegengesezten Ende der Kette angehaͤngtes
                              Gegengewicht auf seine groͤßte Hoͤhe emporgehoben
                              erhalten. Oben am Scheitel des Gefaͤßes f befindet sich der Sperrhahn i, und eine hydraulische Klappe j, deren Bau man aus Fig.
                                 33 ersieht, wo auch die Wasserlinie, die das
                              Gefuͤge absperrt, und die Spiralfeder, die zum Oeffnen
                              der Klappe mithilft, angedeutet ist.
                           Aus einem Blike auf Fig.
                                 31 wird man ersehen, daß das Gegengewicht, welches den
                              Kegel e und das Gefaͤß f traͤgt, auf dem Schwanzende
                              eines kleinen Hebels, der einen Theil eines gezahnten, um einen
                              gemeinschaftlichen Mittelpunkt beweglichen Sectors bildet, ruht.
                              Dieser gezahnte Sector greift in einen anderen Winkelsector, der
                              an der vorderen Flaͤche des Ofenthuͤrchens
                              angebracht ist. Der Heizer kann daher das Thuͤrchen zum
                              Behufe des Eintragens einer neuen Quantitaͤt
                              Brennmaterial unmoͤglich oͤffnen, ohne daß er
                              zugleich den Hebel k in Schwingungen
                              versezt, wodurch das Gegengewicht gehoben, und der Kegel e, so wie das umgekehrte
                              Gefaͤß f herabgedruͤkt
                              wird, so daß mithin Luft in die Kammer c, und von hier auf die beschriebene Weise in den Ofen
                              eintreten kann, waͤhrend die hydraulische Klappe i zugleich die in dem oberen Theile
                              des Gefaͤßes f enthaltene
                              Luft entweichen laͤßt. In dieser Stellung kann nun das
                              Gefaͤß f und der Kegel e offenbar nicht emporsteigen, ohne
                              daß der Druk der atmosphaͤrischen Luft auf die obere
                              Flaͤche des Gefaͤßes f uͤberwunden wird, wozu
                              jedoch das Gegengewicht nicht hinreicht. Die Oeffnung des Hahnes
                              i muß daher so regulirt werden,
                              daß die erforderliche Quantitaͤt Luft in das Innere des
                              Gefaͤßes f eindringen kann,
                              und daß die gradweise Eroͤffnung und Vers schließung der
                              kreisfoͤrmigen, zum Eintritte der Luft in den Canal d bestimmten Oeffnung mittelst des
                              Kegels e regulirt wird. Die Zeit,
                              die zur Verzehrung des Rauches, der durch die Eintragung einer
                              frischen Quantitaͤt Brennmaterial in den Ofen entsteht,
                              nothwendig ist, kann bei einiger Erfahrung leicht ausgemittelt
                              werden, wo man dann den Hahn i bloß
                              so einzurichten hat, daß das Emporsteigen des Kegels e, und das Absperren des
                              Luftzuflusses in die Kammer c in
                              demselben Augenblike aufhoͤren, in welchem kein Rauch
                              mehr erzeugt wird. Ist der Hahn i
                              gehoͤrig gerichtet, so entfernt man den
                              Schluͤssel, der zur Stellung desselben diente, damit der
                              Heizer keine Controle uͤber den Apparat ausuͤben
                              kann.
                           Zwischen der Zeit, waͤhrend welcher der Heizer das
                              Ofenthuͤrchen oͤffnet und das Brennmaterial
                              eintragt, befindet sich ein kurzer Zeitraum, waͤhrend
                              welchem kein Luftzufluß aus der Kammer c noͤthig ist. Obschon nun dieser Umstand von
                              sehr geringer Bedeutung ist, so kann doch auch ihm durch die in
                              Fig.
                                 32 abgebildete Vorrichtung abgeholfen werden. Hier ist
                              naͤmlich der Kegel und das Gefaͤß f an einem Hebel m aufgezogen, der sich um den
                              Mittelpunkt l bewegt, und von dem
                              entgegengesezten Ende dieses Hebels m steigt eine senkrechte Stange n herab, an der sich ein Gefuͤge befindet,
                              welches sich bei o nach Außen
                              oͤffnet.
                           Bei dieser Einrichtung biegt nun, wenn der Heizer das Ofen,
                              thuͤrchen oͤffnet, ein kleiner, an dem oberen
                              Theile des Thuͤrchens befindlicher Vorsprung die Stange
                              n in dem Gelenke o, und diese Stange kommt sogleich
                              wieder in ihre senkrechte Stellung, sobald das Thuͤrchen
                              weit geoͤffnet ist, ohne daß der Kegel e hiebei auf irgend eine Weise
                              afficirt wuͤrde. Ist das Brennmaterial hingegen in den
                              Ofen eingetragen, so kann der Heizer das Thuͤrchen nicht
                              wieder schließen, ohne daß er den unteren Theil der Stange n entfernt; er hebt daher diesen
                              Theil mit der Hand empor, wodurch das entgegengesezte Ende des
                              Hebels m und der Kegel e herabgedruͤkt wird, und
                              wodurch folglich eine der oben beschriebenen aͤhnliche
                              Wirkung erfolgt.
                           An dem angegebenen und beschriebenen Apparate zum Reguliren der
                              Bewegung des Kegels e haͤngt
                              die Abaͤnderung oder Verschiedenheit der Geschwindigkeit
                              gaͤnzlich von der Regulirung des Hahnes i, durch welchen die Luft in das
                              Gefaͤß f eintritt, ab. Eine
                              aͤhnliche Wirkung laͤßt sich aber auch durch den
                              in Fig.
                                 34 ersichtlichen Apparat erreichen.
                           In dieser Figur ist naͤmlich p
                              ein nach Oben offenes Gefaͤß, welches mit zwei großen
                              Klappen, die sich nach Einwaͤrts oͤffnen,
                              ausgestattet, und in Fig.
                                 35 im Grundrisse abgebildet ist. Dieses Gefaͤß
                              p befindet sich in einem
                              Wasserbehaͤlter, der dem in Fig.
                                 33 bei g abgebildeten
                              Wasserbehaͤlter aͤhnlich, und an einer Stange mit
                              einem Gegengewichte aufgehaͤngt ist; es ist dem
                              beschriebenen Gefaͤße f in
                              jeder Hinsicht aͤhnlich. Sobald nun das
                              Ofenthuͤrchen geoͤffnet, und das Gefaͤß p auf die bereits beschriebene Weise
                              herabgedruͤkt wird, wird das in dem aͤußeren
                              Wasserbehaͤlter g befindliche
                              Wasser durch die beiden, am Boden des Gefaͤßes p angebrachten Klappen eindringen,
                              wo dann das progressive Steigen dieses Gefaͤßes zum
                              Behufe der Regulirung der Kegelbewegung durch das Oeffnen des
                              Hahnes q regulirt wird, indem das
                              Wasser aus diesem Hahne mit irgend einer erforderlichen
                              Geschwindigkeit ausstroͤmen kann, und dadurch die
                              Bewegung des unterhalb befindlichen Kegels regulirt.
                           Die Dauer des Zutrittes der Luft in dem Ofen haͤngt bei
                              beiden der beschriebenen Einrichtungen von der Regulirung oder
                              Stellung der Haͤhne i und q ab, indem das Gegengewicht immer
                              eines und dasselbe ist. Veraͤndert man aber die Form des
                              Kegels, laͤßt man denselben spizer zulaufen, oder gibt
                              man ihm oben eine cylindrische Gestalt, so laͤßt sich
                              hiedurch sowohl die Quantitaͤt der eintretenden Luft, als
                              die Dauer des Luftzutrittes abaͤndern. Diese
                              Veraͤnderungen haͤngen uͤbrigens von der
                              Natur des Ofens ab, an welchem die Erfindung des
                              Patenttraͤgers angebracht werden soll; der
                              Patenttraͤger gibt der kegelfoͤrmigen Gestalt
                              deßhalb den Vorzug, weil sich bei dieser die Quantitaͤt
                              Luft, die man in den Ofen eintreten laͤßt,
                              regelmaͤßig und in dem Maße vermindern laͤßt, in
                              welchem der Rauch, welcher verzehrt werden soll, abnimmt.
                           Soll die Erfindung an Oefen angebracht werden, an denen die
                              Speisung mittelst eines Speisungsapparates, der mit einer
                              Maschine oder irgend einer anderen Triebkraft in Verbindung
                              steht, geschieht, so macht der Patenttraͤger das Oeffnen
                              des Kegels e von dem Laufbande oder
                              der Triebkraft, die den Speisungsapparat treibt,
                              abhaͤngig, so daß das Herabdruͤken des Kegels und
                              der Zutritt der Luft beginnt, sobald die Speisung mit
                              Brennmaterial anfaͤngt, und daß umgekehrt der Luftzutritt
                              allmaͤhlich abnimmt, so wie die Speisung aufhoͤrt.
                              In Folge dieser Einrichtung kann, wie der Patenttraͤger
                              sagt, eine groͤßere Menge Brennmaterial auf den
                              Ofenstangen unterhalten werden, ohne daß man die Entstehung von
                              Rauch befuͤrchten darf, und folglich wird die Hize bei
                              diesen Vorrichtungen regelmaͤßiger seyn, als bei den
                              gewoͤhnlichen, mit Maschinen gespeisten OefenOesen.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
