| Titel: | Verbesserungen an den Pianoforte's und an anderen Saiteninstrumenten, auf welche sich John Charles Schwieso, Fabrikant musikalischer Instrumente, am 2. Febr. 1831 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 52, Jahrgang 1834, Nr. LXXIX., S. 432 | 
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                        LXXIX.
                        Verbesserungen an den
                           Pianoforte's und an anderen Saiteninstrumenten, auf welche sich
                           John Charles
                              Schwieso, Fabrikant musikalischer Instrumente, am
                           2. Febr. 1831 ein
                           Patent ertheilen ließ.
                        Aus dem Repertory of
                                 Patent-Inventions. Mai 1834, S.
                              287.
                        Mit Abbildungen auf Tab. VI.
                        Verbesserungen an den Pianoforte's und an
                           anderen Saiteninstrumenten.
                        
                     
                        
                           Die Erfindungen des Patenttraͤgers beziehen sich auf die
                              Aufzieh- oder Stimmschrauben, und auf eine Methode,
                              dieselben so in den Pianoforte's und anderen Saiteninstrumenten
                              aufzuziehen, daß dadurch die Stimmung leichter erzielt und
                              laͤnger erhalten werden kann.
                           Fig. 39, sagt der Patenttraͤger, zeigt einen
                              Theil der von mir sogenannten Ruheplatte (rest-plate), welche aus Gußeisen besteht, und
                              an dem Ruhebrette (rest-plank), welches die Spannung der Saiten
                              ertragt, befestigt ist. Man hat die Stimmschrauben bisher immer
                              in dem Ruhebrette angebracht; ich hingegen senke sie in eine
                              starke Metallplatte a ein, die einen
                              Theil des Ruhebrettes ausmacht, und dasselbe, da es von gleicher
                              Laͤnge mit ihm ist, auf diese Weise bedeutend
                              verstaͤrkt. Ich will zuerst andeuten, wie sich diese
                              Verbesserung an Pianoforte's anbringen laͤßt, und wie sie
                              ferner auch an anderen Saiteninstrumenten benuzt werden
                              kann.
                           In Fig.
                                 39 sieht man bei a die
                              eiserne Platte oder die Ruheplatte, die von einer Seite des
                              Pianoforte zur anderen laͤuft. Durch diese Platte sind
                              die zur Aufnahme der Stimmschrauben c, c,
                                 c bestimmten Loͤcher b,
                                 b, b gebohrt. Diese Loͤcher haben an allen
                              Seiten Versenkungen, die zur Aufnahme der an den Stimmschrauben
                              befestigten Bindungs- oder Reibungshalsringe d und i
                              dienen.
                           Fig. 40 ist eine Seitenansicht des Ruhebrettes e und der Platte a, die mittelst Schrauben und
                              mittelst der Fuge oder der Einschroͤtung f, welche zur Aufnahme der
                              Randleiste des Ruhebrettes e
                              bestimmt ist, an ersterem festgemacht ist.
                           In Fig.
                                 41 sieht man eine der Stimmschrauben c einzeln fuͤr sich; sie hat
                              einen fixirten Halsring i, einen
                              vierekigen Kopf g und eine Schraube
                              h.
                           Fig. 42 zeigt einen zweiten Halsring d, in welchen eine weibliche, zur
                              Aufnahme der Schraube der Stimmschraube c dienende Schraube geschnitten ist. Man sieht hier,
                              daß in den Scheitel dieses Halsringes d vier Loͤcher j
                              gebohrt sind, deren Zwek weiter unten angegeben werden wird.
                           
                           In Fig.
                                 43 sieht man einen der beiden ledernen
                              Waͤscher, welche auf beide Seiten der Ruheplatte a gelegt werden. Durch das Anziehen
                              der Halsringe d und i auf diesen Waͤschern wird
                              jene Reibung erzeugt, welche noͤthig ist, um die
                              Stimmschrauben in der Stellung zu erhalten, in die sie gebracht
                              wurden, um den Saiten eine gewisse Stimmung zu geben.
                           Der Patenttraͤger hielt es nicht fuͤr
                              noͤthig, eine vollkommene Abbildung eines mit seinen
                              Verbesserungen ausgestatteten Pianoforte's zu geben, indem jeder
                              verstaͤndige Claviermacher dieselben selbst
                              gehoͤrig anzuwenden wissen wird. Der abgebildete Theil
                              des Ruhebrettes e und der Ruheplatte
                              a eignet sich fuͤr ein
                              großes horizontales Piano, wobei auf jede Note 3 Saiten, und
                              folglich auch 3 Stimmschrauben kommen. Die Saiten k, k, k laufen wie
                              gewoͤhnlich durch die Loͤcher l, l, l, der Stimmschraube c, und von hier durch ein in die
                              Platte a gebohrtes Loch. Um die
                              Stimmschrauben gehoͤrig an Ort und Stelle zu bringen,
                              wird der vierekige Kopf g, nachdem
                              man vorher den Halsring i und einen,
                              der ledernen Waͤscher i daran
                              angebracht, von Unten durch die in die Platte a gebohrten Loͤcher gestekt,
                              worauf man oben auf die Platte a den
                              zweiten Waͤscher legt, und dann den Halsring d mittelst des
                              Schraubenschluͤssels, Fig.
                                 44, an die Schraube h der
                              Stimmschraube c schraubt.
                           Die beiden hervorragenden Spizen dieses
                              Schraubenschluͤssels passen naͤmlich je in zwei
                              der in den Scheitel des Halsringes d
                              gebohrten Loͤcher j, j, und
                              auf diese Weise kann derselbe fest auf den darunter liegenden
                              Waͤscher geschraubt werden, so daß die beiden Halsringe
                              d, i also fest auf die Platte
                              a gedruͤkt werden, und
                              daß dadurch so viel Reibung erzeugt wird, als noͤthig
                              ist, um die Stimmschraube c in jeder
                              Stellung, die ihr mittelst des Stimmschluͤssels, Fig. 45, gegeben wird, zu erhalten. Dieser
                              Stimmschluͤssel ist von dem gewoͤhnlichen etwas
                              verschieden; denn er hat außer dem vierekigen Rohre, welches den
                              vierekigen Kopf g der Stimmschraube
                              c aufnimmt, auch noch zwei
                              Spizen m, m, die in je zwei der
                              Loͤcher j, j eingreifen,
                              welche in den Halsring d gebohrt
                              sind. Auf diese Weise werden die Stimmschraube c und der Halsring d nach einer und derselben Richtung
                              gedreht, ohne daß der Halsring d
                              deßhalb fester auf dem Waͤscher angezogen
                              wuͤrde.
                           In Fig.
                                 46 und 48
                              sieht man ein kreisrundes Stuͤk Metall oder eine Platte
                              mit einem vierekigen Loche n, und
                              mit einem runden Loche o. Diese
                              Platte dient zum Fixiren des Halsringes d an der Stimmschraube c;
                              bedient man sich jedoch dieser Platte, so ist ein
                              gewoͤhnlicher Stimmschluͤssel noͤthig.
                              Denn, wenn der Halsring d
                              
                              herabgeschraubt, und so fest angezogen worden, daß die
                              gehoͤrige Reibung Statt findet, so wird die Platte, Fig. 46, uͤber den vierekigen Kopf g gestekt; eine Schraube, die durch
                              das Loch o in ein anderes, in dem
                              Halsringe d angebrachtes Loch geht,
                              verhindert, daß die Schraube h, wenn
                              sie beim Stimmen umgedreht wird, nicht auf den Halsring d einwirkt.
                           Fig. 47 zeigt eine Stimmschraube fuͤr eine
                              Harfe; man sieht hier auch einen Theil des oberen Holzwerkes
                              oder des Halses der Harfe im Durchschnitte. c ist die Stimmschraube; i der fixirte Halsring,
                              waͤhrend d jenen Halsring
                              vorstellt, der an die Schraube h
                              geschraubt wird. In diesem Falle sind jedoch keine ledernen
                              Waͤscher angebracht, indem die beiden Halsringe d und i
                              so viel Reibung an den beiden Seiten des Holzes erzeugen, als
                              nothwendig ist, um die Stimmschrauben in jeder beliebigen
                              Stellung, die man ihnen geben will, zu erhalten.
                           In Fig.
                                 48 endlich sieht man eine Stimmschraube fuͤr
                              eine Violine, ein Violoncell, eine Guitarre oder andere derlei
                              Instrumente. Die Vorrichtung ist der eben beschriebenen und
                              fuͤr die Harfe bestimmten aͤhnlich.
                           Der Patenttraͤger, welcher schließlich bemerkt, daß die
                              Wirkung der Halsringe und Waͤscher noch erhoͤht
                              werden kann, wenn man sie mit Graphit oder Talk abreibt,
                              erklaͤrt als seine Erfindung 1) die Ruheplatte a, die er aus Gußeisen oder aus
                              irgend einem anderen Metalle von hinreichender Staͤrke
                              verfertigt, und 2) den beschriebenen Bau der Stimmschrauben
                              fuͤr Pianoforte's oder andere Saiteninstrumente.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
