| Titel: | Miszellen. | 
| Fundstelle: | Band 52, Jahrgang 1834, Nr. LXXXVII., S. 462 | 
| Download: | XML | 
                     
                        
                        LXXXVII.
                        Miszellen.
                        Miszellen.
                        
                     
                        
                           Muntz's Verbesserungen an den
                              Dampfmaschinen.
                           Hr. Georg Friedrich Muntz ließ sich am
                              8. Oktober 1833 ein Patent auf gewisse Verbesserungen an den,
                              Dampfkesseln geben, und das Repertory of
                                 Patent-Inventions theilt in seinem Maihefte vom
                              laufenden Jahre S. 291 die Erklaͤrung dieses Patentes
                              auch wirklich mit. Die Erfindung des Patenttraͤgers
                              besteht hienach in gar nichts weiter, als darin, daß er jene
                              Legirung aus Kupfer und Zink, die er seinen beiden
                              fruͤheren Patenten gemaͤß zur Fabrikation von
                              Platten zum Beschlagen von Schiffen, und von Bolzen zur
                              Befestigung dieses Beschlages angewendet wissen wollte, nun auch
                              zur Fabrikation von Dampfkesseln benuzen will. Das
                              Verhaͤltnis der Legirung des Kupfers und des Zinkes ist
                              auch hier vorzugsweise 60 Theile Kupfer auf 40 Theile Zink,
                              obwohl er sich dieses Verhaͤltniß auf dieselbe Weise, wie
                              bei den fruͤheren Patenten, die man im Polyt. Journale
                              Bd. XLIX. S. 131 und
                              S. 396 nachlesen
                              kann, abzuaͤndern vorbehaͤlt. Hr. Muntz hat nun schon drei Patente auf
                              diese nichts weniger als neue Legirung genommen, und
                              dafuͤr uͤber 900 Pfund Sterling (10,800 fl.) an
                              die Regierung gezahlt! Wahrlich man kommt in Verlegenheit, ob
                              man den Patenttraͤger oder die Regierung hierin mehr
                              bewundern soll.
                           
                        
                           Neues großes eisernes Dampfboot.
                           Die HH. Laird von Liverpool haben am
                              4. Maͤrz l. J. zu Killaloe ein eisernes Dampfboot vom
                              Stapel gelassen, welches nicht nur unter die groͤßten
                              Boote dieser Art gehoͤrt, sondern auch nach einem neuen
                              Plane erbaut ist. Es mißt in der Laͤnge 130 Fuß, und ist
                              vermittelst schmiedeiserner Scheidewaͤnde in fuͤnf
                              Faͤcher abgetheilt, so daß, wenn auch das eine oder das
                              andere dieser Faͤcher in Folge eines Unfalls mit Wasser
                              gefuͤllt wurde, die Schwimmkraft der uͤbrigen
                              unverlezt gebliebenen doch noch hinreicht, um das Untersinken
                              des Bootes zu verhuͤten. Jede der Dampfmaschinen dieses
                              Bootes arbeitet mit 45 Pferdekraͤften.
                           
                        
                           Burden's großes Dampffloß von Hrn.
                              Alfred Canning als seine Erfindung in
                              Anspruch genommen.
                           Wir haben kuͤrzlich in unserm Journale eine kurze
                              Beschreibung des großen Dampffloßes, mit welchem Hr. Burden die Fahrt auf dem Hudson in
                              den Vereinigten Staaten betreiben will, und welches er als seine
                              eigene Erfindung ausgab, bekannt gemacht. Es sind uns seither
                              keine weiteren Berichte uͤber die Leistungen dieses
                              merkwuͤrdigen Fahrzeuges zugekommen, wohl aber fanden wir
                              im Mechanics' Magazine Nro. 554
                              einen Artikel, in welchem Hr. Alfred Canning zu London, Holborn, dieses Floß als seine
                              Erfindung in Anspruch nimmt. Ob Hr. Canning, den unsere Leser bereits durch sein
                              Rettungsfloß und andere Gegenstaͤnde aus unserem Journale
                              kennen, das Recht auf seiner Seite hat, moͤgen sie selbst
                              beurtheilen. Ich kam, sagt naͤmlich Hr. Canning, schon im Jahre 1817 auf die
                              Idee eines vollkommen aͤhnlichen Floßes, und baute
                              dasselbe das naͤchste Jahr darauf auch wirklich im
                              Kleinen zu Paris. Ich nahm 2 Balken von 30 Fuß Laͤnge, 12
                              Zoll Breite und 6 Zoll Dike, gab ihnen die Form eines kleinen
                              Bootes, und verband sie in einer Entfernung von 5 Fuß von
                              einander durch ein Verdek, welches auf 4 Pfosten von 7 Fuß
                              Laͤnge ruhte. Diese Pfosten ragten beilaͤufig 4
                              Fuß hoch uͤber das Verdek empor, und dienten zum
                              Zusammenhalten des ganzen Gebaͤlkes, indem ich sowohl
                              durch Loͤcher in den Enden dieser Pfosten als durch
                              Loͤcher in dem Verdeke gekreuzte Taue laufen ließ. Mit
                              diesem kleinen Modelle stellte ich sowohl mit Rudern, als mit
                              Segeln und mit Ruderraͤdern, die ich durch die
                              Fuͤße in Bewegung sezen ließ, verschiedene Versuche an,
                              die meine Erwartungen in Hinsicht auf die Geschwindigkeit des
                              Laufes dieses Fahrzeuges uͤbertrafen. Prinz Joseph de
                              Chimay, seine Soͤhne und andere ausgezeichnete Personen
                              waren Zeugen derselben. Dieser gluͤkliche Erfolg und die
                              Vorzuͤge, die ein Fahrzeug dieser Art nach meiner Ansicht
                              vor allen uͤbrigen Arten von Booten voraus haben
                              muͤßte, indem es weder untersinken noch umschlagen etc.
                              konnte, bestimmten mich zu dem Baue eines groͤßeren
                              Floßes, welches ich durch Dampf betreiben wollte. Leider war ich
                              aber wegen der Eifersucht der Schiffer auf der Seine, die sich
                              auf den Praͤfecten einen nicht unbedeutenden Einfluß zu
                              verschaffen gewußt hatten, nicht so gluͤklich, die
                              Erlaubniß zu erhalten, mein Fahrzeug auf die Seine zu bringen.
                              Da ich unmittelbar hierauf von Paris abzureisen gezwungen war,
                              so ließ ich mein Floß unter der Aufsicht des Bootfuͤhrers
                              Laporte unter den Fenstern der Tuillerien zuruͤk, und von
                              diesem Manne erfuhr ich spaͤter, daß sich mehrere Fremde,
                              namentlich Amerikaner, nach meinem Fahrzeuge erkundigt
                              haͤtten, daß zwei dieser lezteren sogar eine Zeichnung
                              davon aufnahmen, und bemerkten, daß ein dergleichen Floß sich
                              fuͤr die Fahrt auf den großen amerikanischen Seen
                              vortrefflich eignen muͤßte. Ich kann also hienach,
                              schließt Hr. Canning, kaum zweifeln,
                              daß meine Idee nach Amerika uͤbergetragen wurde, und
                              daselbst zu dem Baue des Floßes des Hrn. Burden, dessen Verdienste mithin mir gebuͤhren,
                              Anlaß gab.
                           
                        
                           Professor Quetin's neuer Wagen.
                           Wir haben schon in einem fruͤheren Hefte unseres Journales
                              angezeigt, daß sich Hr. Louis Quetin,
                              Professor der Mathematik zu London, am 25. Julius 1829 ein
                              Patent auf ein neues oder verbessertes Fuhrwerk geben ließ.
                              Keine englische Zeitschrift hat bisher noch von dieser Erfindung
                              gesprochen; erst das neueste Supplement des London Journal gibt S. 181 eine
                              kurze Notiz daruͤber, aus der jedoch hervorgeht, daß
                              selbst Hr. Newton die
                              Patenterklaͤrung nicht zu entziffern im Stande ist, und
                              daß, wie uns den dunkeln Andeutungen zufolge scheint, die ganze
                              Erfindung ein unerhoͤrter Plunder ist. Folgendes wird als
                              Beweis hiefuͤr genuͤgen. Der angebliche Wagen soll
                              auf einem einzigen breiten Rade oder vielmehr auf einer
                              bauchigen Walze laufen, an deren beiden Seiten die
                              verlaͤngerte Achse hervorragt. An dieser Achse soll ein
                              starkes, horizontales, rechtekiges Gestell mit aufrechten
                              Pfosten, welches das Rad umgibt, und in welchem sich die
                              Kutschenkasten, die Behaͤlter fuͤr die Bagage etc.
                              befinden, angebracht werden. Alles dieß muß so genau balancirt
                              seyn, daß das ganze Gewicht von dem Rade oder der Rolle in der
                              Mitte getragen wird. Da das Fuhrwerk bei seinen Fahrten auf den
                              Straßen manche Erschuͤtterungen erleiden wird, wodurch
                              sich dasselbe bald auf die eine, bald auf die andere Seite
                              neigen kann, so sollen unter den Behaͤltern oder
                              Magazinen Gegenreibungsrollen angebracht werden, die mit dem
                              Boden in Beruͤhrung kommen, und auf diese Weise das
                              Fortrollen des Wagens erleichtern! Der Wagen soll auch eine
                              Deichsel haben, und von Pferden gezogen werden. – So
                              bizarr und widersinnig manche der neueren englischen Erfindungen
                              sind, so trifft doch dieser Vorwurf hier nicht den ehrenwerthen
                              Professor der Mathematik, der als Patenttraͤger figurirt,
                              indem er ausdruͤklich erklaͤrt, daß er das Patent
                              fuͤr einen im Auslande wohnenden Fremden nahm.
                           
                        
                           Ueber eiserne Raͤder mit geraden
                              und krummen Speichen.
                           Man machte seit einiger Zeit bekanntlich mehrere Vorschlage, die
                              Speichen oder Arome der Raͤder fuͤr Dampf-
                              und andere Fuhrwerke aus einem solchen Materiale und von einer
                              solchen Form zu verfertigen, daß sie dem Schuͤtteln und
                              Ruͤtteln der Ladung vorbeugen, und daß sie also die
                              theuern Federn entbehrlich machen. Dieß veranlaßte Hrn. William
                                 Brough, Bergwerks-Beamten
                              in Glamorganshire, im Mechanics' Magazine
                                 Nro. 560 S. 72 bekannt zu machen, daß er schon vor
                              fuͤnf Jahren mehrere zum Kohlentransporte bestimmte und
                              auf einer Eisenbahn laufende Karren mit Raͤdern
                              ausstattete, welche gußeiserne Reifen und Naben hatten, deren
                              Speichen aber aus Schmiedeisen bestanden, und schwach Sfoͤrmig gekruͤmmt
                              waren. Er will durch fuͤnfjaͤhrige Erfahrung
                              gefunden haben, daß dergleichen Raͤder den Boden oder die
                              Bahn, auf der sie laufen, weniger beschaͤdigen, daß das
                              Fahren mit solchen Karren weit weniger Geraͤusch macht,
                              und daß von diesen Raͤdern Waͤhrend
                              fuͤnfjaͤhriger ununterbrochener Anwendung auch
                              nicht ein einziges brach. Das Eisen, woraus Hr. Brough die Speichen seiner
                              Raͤder verfertigen laͤßt, ist 5 Zoll und kaum 3/8
                              Zoll dik; er bemerkt uͤbrigens, daß die Speichen aus
                              Stahl noch weit duͤnner gemacht werden konnten.
                           
                        
                           Ueber die ostindischen
                              Saͤgen.
                           Die Saͤgen, deren sich die Arbeiter in Ostindien bedienen,
                              unterscheiden sich, wie Hr. John Robison im Mechanics' Magazine
                                 Nro. 555 sagt, von den europaͤischen
                              hauptsaͤchlich dadurch, daß sie beim Zuruͤkziehen
                              und, nicht beim Vorwaͤrtsstoßen schneiden. Die
                              nothwendige Folge hievon ist, daß die
                              Saͤgeblaͤtter viel duͤnner seyn
                              koͤnnen, und daß sie sich dessen ungeachtet nie biegen
                              oder stemmen, wie dieß bei unseren Saͤgen haͤufig
                              geschieht. Die gewoͤhnliche indische Handsaͤge ist
                              14–18 Zoll lang, und hat einen Griff, wie ihn unsere
                              Pistolen haben. Wuͤrde man bei uns die Saͤgen nach
                              demselben Principe verfertigen, so wuͤrde man bei einiger
                              Uebung leichter sagen, und die Saͤgen selbst, besonders
                              die kleineren, wuͤrden bei Weitem nicht so oft brechen.
                              Besonders zwekmaͤßig schiene es uns, dieses Princip auf
                              die Baumsaͤgen anzuwenden; denn man koͤnnte mit
                              solchen, an langen Stangen angebrachten Saͤgen leicht
                              jeden beliebigen Ast absaͤgen, ohne daß man der so
                              beschwerlichen und gefaͤhrlichen Leitern dabei
                              beduͤrfte.
                           
                        
                           Dauerhaftigkeit der Chubb'schen
                              Patent-Schloͤsser.
                           Man hat kuͤrzlich auf der Werfte zu Portsmouth das Schloß
                              des Hrn. Chubb, dessen Patent
                              gegenwaͤrtig abgelaufen ist, einer merkwuͤrdigen
                              Probe unterworfen. Man verband naͤmlich ein solches
                              Schloß mit einer Dampfmaschine, so zwar, daß dasselbe durch die
                              Bewegungen des Kolbens abwechselnd geoͤffnet und
                              geschlossen wurde. Diese Operation wurde auf diese Weise nicht
                              weniger als 460,000 Mal bewerkstelligt, und das Schloß hatte
                              durch die große Reibung, die hiedurch veranlaßt worden, nicht im
                              Geringsten gelitten. Hr. Chubb hat
                              seine Schloͤsser im Jahre 1818 unter dem Namen Detector Locks patentiren lassen.
                              (Mechanics' Magazine Nro.
                              560.)
                           
                        
                           Ueber Russel's
                              und Whitehouse's Methode, eiserne
                              Roͤhren zu verfertigen.
                           Wir haben im Polyt. Journale Bd. XVI. S. 300 eine Beschreibung des Patentes
                              gegeben, welches Jakob Russel auf
                              eine verbesserte Methode, eiserne Roͤhren zur Gasleitung
                              zu verfertigen, nahm, und wir gaben Bd. XIX. S. 235 auch eine
                              Beschreibung des Patentes, in welchem Cornelius Whitehouse obige Methode abermals
                              verbesserte. Russel kaufte
                              spaͤter das Verfahren Whitehouse's an sich, und fabricirte nun mehrere Jahre
                              hindurch allein diese Roͤhren, deren sich beinahe alle
                              Gasfabrikanten bedienten, weil sie nicht nur sehr gut, sondern
                              auch um ein volles Drittel wohlfeiler waren, als die
                              fruͤheren. Der Gewinn, den Russel auf diese Weise machte, reizte zur Umgehung
                              seines Patentes, und so entstand Royal's Patent, welches im Principe jenem Russel's gleich kommt, obschon dieses
                              Princip darin einiger Maßen durch Anwendung von anderen
                              Apparaten verborgen ist. Russel
                              machte in Folge dieses Eingriffes in sein Patentrecht eine Klage
                              anhaͤngig, deren Verhandlung vor dem Finanzgerichte (Court of Exchequer) gepflogen wurde.
                              Das Repertory of
                                 Patent-Inventions, Maͤrz und April 1834,
                              so wie auch das London Journal,
                              April 1834, fuͤllte viele Seiten mit den Auszuͤgen
                              aus diesen Verhandlungen, auf die wir hier aufmerksam machen zu
                              muͤssen glauben, theils weil sie manche schaͤzbare
                              Daten uͤber das Historische dieser Erfindung enthalten,
                              theils weil sie zeigen, von welchem großen Nuzen die
                              Zusammensezung von sachverstaͤndigen Geschwornen bei der
                              Aburtheilung technischer Gegenstaͤnde ist; theils
                              endlich, weil man daraus neuerdings ein Beispiel der
                              Spizfindigkeiten der englischen Jurisprudenz, zugleich aber auch
                              ein Beispiel der Sachkenntniß, die selbst die hoͤchsten
                              Rechtsgelehrten Englands in technischer Hinsicht besizen,
                              ersehen wird.
                           
                        
                           
                           Ueber die Fabrikation des chinesischen
                              Papieres.
                           Hr. John Reeves Esq., der sich
                              laͤngere Zeit zu Canton aufhielt, theilt im 2ten Bande
                              des Jahrganges 1833 der Transactions of
                                 the Society of arts einige Notizen uͤber die
                              Fabrikation des chinesischen Papieres mit, aus denen wir
                              Folgendes ausheben. – Das Sha Ehe oder Krepppapier (Crape Paper) kommt aus der Provinz
                              Tkwang Se. Man nimmt zu seiner Bereitung in den ersten zwei
                              Monaten des Fruͤhlings die Rinde des Kuh-muh, d.h.
                              des Papier-Maulbeerbaumes (Broussonnetia papyrifera), und gibt sie, nachdem sie
                              zerstoßen worden, in einen steinernen Behaͤlter mit
                              reinem Wasser. Ist sie hierin gehoͤrig macerirt, so
                              ruͤhrt man die Masse mit Kuhhaut-Leim, der mit
                              Wasser gekocht worden, an, und hebt aus diesem Zeuge mit einem
                              aus Bambus verfertigten Siebe das Papier, welches an der Luft
                              getroknet wird. – Das sogenannte chinesische Touchpapier
                              (Touch-Paper) wird in der
                              Naͤhe von Canton in dem Dorfe Peih Keang aus einer unter
                              dem Namen Lang bekannten Abart des Bambusrohres bereitet. Man
                              schneidet am Anfange des Sommers, im vierten oder
                              fuͤnften Monate, die jungen Bambusschoͤßlinge, so
                              wie sich deren Blaͤtter zu entfalten beginnen, und weicht
                              sie, nachdem sie flach geschlagen, einen Monat lang in eine
                              Kalkgrube. Nach Ablauf dieser Zeit nimmt man sie heraus, um sie
                              rein zu waschen, an der Sonne zu troknen, klein zu pulvern und
                              dann zu sieben. Dieses Pulver, welches man wohl auch mit einem
                              Mehle, das man aus den Fruͤchten des Dimocarpus Longan bereitet,
                              vermischt, wird mit reinem Wasser angeruͤhrt, aus welchem
                              man das Papier dann mit Formen aus Bambus hebt, und auf
                              erwaͤrmten Mauern troknet. Je nachdem man eine
                              groͤbere oder feinere Form anwendet, erhaͤlt man
                              auch groͤberes oder feineres Papier. – Nach andern
                              Angaben verfaͤhrt man auf folgende Weise. Der Bambus wird
                              in Stuͤke von 3 Fuß Laͤnge geschnitten, von diesen
                              Stuͤken bindet man je 17 in einen Buͤndel, und
                              diese Buͤndel werden, nachdem sie 6 Monate lang in
                              fließendem Wasser gelegen, in Gruben gebracht, in denen man sie
                              mit Aezkalk (den man aus den Schalen der Muschel Venus sinensis gewinnt) vermengt,
                              und mit Gewichten beschwert, noch 6 Monate liegen laͤßt.
                              Nach dieser Zeit werden die Bambusstuͤke noch kleiner
                              geschnitten, und auf den gewoͤhnlichen chinesischen
                              Stampfmuͤhlen in einen Brei verwandelt, wozu meistens 4
                              Stunden erforderlich sind. Man nimmt dann zwei Eimer Wasser auf
                              einen Eimer Brei. – Das Verfahren bei der Fabrikation des
                              King-Tuca-Papieres ist folgendes. Man schneidet am
                              Ende des Fruͤhlings oder Beginne des Sommers
                              Bambusschoͤßlinge in Stuͤke von 3–4 Covids
                              (14,625 Zoll) Laͤnge und von 6–7 Zoll Dike, und
                              laͤßt sie beilaͤufig einen Monat lang in einer
                              Kalkgrube liegen. Nach dieser Zeit werden sie herausgenommen,
                              rein gewaschen und gebleicht, bis sie vollkommen weiß sind,
                              worauf man sie an der Sonne troknet, klein pulvert, durch ein
                              sehr feines Sieb seiht, und den feinsten und weißesten Theil.
                              zur Bereitung von King-Jucca-Papier verwendet.
                              Zugleich mit diesem Pulver nimmt man auch die beste weiße
                              Baumwolle von Loo Chow, welche 10 Mal gesichtet worden, und von
                              der man nur den obersten und leichtesten Theil nimmt. Diese
                              beiden Ingredienzien werden mit Reißwasser, welches man aus dem
                              reinsten und weißesten Reiß bereitet, angeruͤhrt, und aus
                              diesem Zeuge hebt man das Papier endlich mit einer Bambusform
                              von gehoͤriger Feinheit, um es endlich auf einem eigens
                              hiezu bestimmten Gemaͤuer zu troknen. (Mechanics' Magazine, Nro. 559.)
                           
                        
                           Ein neuer großer Refractor.
                           Das Observatorium des Parliament-Mitgliedes Edward Joshua
                              Cooper Esq. zu
                              Mackrea-Castle in der Grafschaft Lligo wurde
                              kuͤrzlich mit einem neuen Aequatorial-Refractor,
                              der zu den groͤßten bekannten Instrumenten dieser Art
                              gehoͤrt, bereichert. Seine Laͤnge betraͤgt
                              nicht weniger als 23 Fuß 6 Zoll, und sein Objectivglas, welches
                              von Guinaud ist, hat 13 3/10. Zoll im Durchmesser. Das Rohr mit
                              sammt dem Gestelle wiegt 3 Tonnen, und dieses Gewichtes
                              ungeachtet besizt das Instrument eine so große
                              Staͤtigkeit, daß Hr. Cooper
                              bereits mikrometrische Messungen der schwierigsten Doppelsterne
                              damit anstellen konnte. Die Polachse, welche 7 Fuß lang ist,
                              ruht auf einem pyramidalen Mauerwerke. Das Instrument kostete
                              ohne das Objectivglas 500 Pfund Sterling, und wurde innerhalb
                              11 Monaten von den Kuͤnstlern Sharp und Grubb zu Dublin
                              vollendet. (Mechanics' Magazine Nro.
                              560, S. 80.)
                           
                        
                           Das Bannoskop, ein neues Instrument mit
                              thermo- und pyrometrischer Scala.
                           Das Mechanics' Magazine
                              enthaͤlt in ihrer Nro. 559
                              einen Vorschlag eines Correspondenten, wonach eine pyrometrische
                              mit einer thermometrischen Scala so verbunden werden soll, daß
                              erstere da beginnt, wo leztere aufhoͤrt. Man soll hiezu
                              eine Roͤhre aus Schmelztiegel-Composition oder
                              Porcellan nehmen, welche um 2 oder 3 Fuß laͤnger ist, als
                              der halbe Durchmesser des Ofens, fuͤr den das Instrument
                              bestimmt ist. Das eine Ende dieser Roͤhre soll mit einer
                              duͤnnen Porcellan- oder Platinplatte geschlossen,
                              in das andere Ende hingegen die Kugel einer
                              Thermometer-Roͤhre eingesenkt werden, weßhalb der
                              Durchmesser der irdenen oder porcellanenen Roͤhre auch so
                              groß seyn muß, daß die Kugel des Thermometers leicht in dieselbe
                              eingesenkt werden kann. Diese Roͤhre, deren Waͤnde
                              20–30 Mal diker seyn muͤssen, als die Platte,
                              womit das eine Ende derselben verschlossen ist, soll so viel als
                              moͤglich luftleer gemacht und dann an dem obern Ende
                              luftdicht verschlossen werden. Wenn nun das untere mit der
                              Platte verschlossene Ende des Instrumentes an jenen Theil des
                              Ofens, dessen Waͤrme man pruͤfen will, gebracht
                              wird, so nimmt die Platte schnell die Temperatur des Ofens an,
                              und die Folge hievon ist, daß sie eine
                              verhaͤltnißmaͤßige Quantitaͤt Hize
                              ausstrahlt, welche Hize dann auf die Queksilberkugel einwirkt.
                              Der ungenannte Erfinder dieses Instrumentes glaubt, daß man die
                              Formel, deren man sich beim Multipliciren der Angaben der
                              Thermometer-Scala zur Bestimmung des Hizgrades zu
                              bedienen hat, durch eine Reihe von Versuchen sehr leicht
                              ermitteln koͤnne, und daß sich dasselbe ganz
                              vorzuͤglich fuͤr Toͤpfer, eignen
                              duͤrfte. Er will sein Instrument Bannoskop genannt
                              wissen.
                           
                        
                           Optische Eigenschaften des Chrom's.
                           Das schwefelsaure Chrom ist eine Fluͤssigkeit, die, wie
                              Sir Brewster zuerst beobachtete, am
                              Tage gruͤn, beim Kerzenlichte hingegen roͤthlich
                              aussieht. Der Grund dieses eigenthuͤmlichen Verhaltens
                              laͤßt sich nach Hrn. H. F. Talbot Esq. M. P.
                              durch folgenden Versuch darlegen. Wenn man ein hohles Prisma mit
                              Winkeln von 5–10 Graden mit dieser Fluͤssigkeit
                              fuͤllt, und es dann gegen ein Kerzenlicht haͤlt,
                              so sieht man zwei Lichter, und zwar ein rothes und ein
                              gruͤnes. Dieser Versuch ist sehr merkwuͤrdig) denn
                              da die uͤbrigen Farben des Spectrums ganz absorbirt
                              werden, so gleicht es gewisser Maßen der doppelten
                              Strahlenbrechung. (London and Edinb.
                                 Philos. Journal, Februar 1834, S. 113)
                           
                        
                           Wie sich die rothe Lithionflamme von der
                              rothen Strontianflamme unterscheiden laͤßt.
                           Lithion und Strontian faͤrben die Flamme bekanntlich roth,
                              und zwar auf eine solche Weise, daß mit freiem Auge nur schwer
                              ein Unterschied zwischen beiden Flammen zu bemerken ist. Ein
                              sehr auffallender Unterschied ergibt sich hingegen, wie Hr. H.
                                 F. Talbot Esq. im London and Edinb. Philos. Journal,
                              Februar 1834, S. 114 sagt, wenn man beide Flammen auf das Prisma
                              einwirken laͤßt. Die Strontianflamme gibt naͤmlich
                              hiebei eine große Anzahl rother Strahlen, welche durch dunkle
                              Zwischenraͤume von einander getrennt sind, und außerdem
                              einen orangefarbenen und einen sehr deutlichen blauen Strahl.
                              Die Lithionflamme gibt nur einen einzigen rothen Strahl. Hr. Talbot behauptet, daß man die
                              kleinsten Quantitaͤten Strontian und Lithion auf diese
                              Weise mit Sicherheit erkennen kann.