| Titel: | Ueber die von Mannheim bis Basel zu errichtende deutsche Eisenbahn. | 
| Fundstelle: | Band 53, Jahrgang 1834, Nr. I., S. 1 | 
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                        I.
                        Ueber die von Mannheim bis Basel zu errichtende
                           deutsche Eisenbahn.
                        Ueber die von Mannheim bis Basel zu errichtende deutsche
                           Eisenbahn.
                        
                     
                        
                           Mit Vergnuͤgen vernimmt man, daß die voriges Jahr von dem verdienstvollen
                              Herrn Newhouse in
                              Mannheim in Anregung gebrachte Herstellung einer großen deutschen Eisenbahn durch
                              das Großherzogthum BadenS. Vorschlag zur Herstellung einer Eisenbahn im Großherzogthum Baden von
                                    Mannheim bis Basel und an den Bodensee, von L. Newhouse. Karlsruhe 1833. 8. keineswegs das Schiksal so mancher großartiger Ideen in unserm Vaterlande
                              theilen zu wollen scheint. Der Vorschlag hat nicht nur bei dem Großherzoge und in
                              der badischen Kammer Anklang gefunden, nicht nur alle Freunde des Fortschreitens
                              lebhaft angesprochen, sondern er erscheint auch denen mehr und mehr beachtungswerth,
                              von deren Theilnahme hauptsaͤchlich die Ausfuͤhrung
                              abhaͤngt.
                           Handelt es sich um die Errichtung irgend einer Eisenbahn, so bieten sich namentlich
                              zwei Fragen dar: vorerst die Frage, ob
                              uͤberhaupt eine Eisenbahn unter den gegebenen Verhaͤltnissen
                              vortheilhaft sey, und dann noch die, welche Art von
                              Eisenbahnen die zwekmaͤßigste seyn mag?Zuweilen moͤgen diesen Fragen allerdings andere noch vorangehen, wie
                                    die, ob nicht ein Canal, oder die Einfuͤhrung von Chausseedampfwagen
                                    etc. vorzuziehen seyn moͤgen. Hier koͤnnen wohl diese Fragen
                                    indessen nicht in Betracht kommen. und beide sind hauptsaͤchlich, wo nicht ausschließlich, als rein
                              oͤkonomische zu behandeln. Die nachfolgenden Betrachtungen haben den Zwek zur
                              Beantwortung dieser beiden Fragen, und zwar in dem vorliegenden Falle
                              beizutragen.Fruͤher geaͤußerte Ansichten s. im Polyt. Journal, Sept.
                                    1833.
                              
                           
                        
                           I. Verspricht die Anlegung einer
                                 Eisenbahn von Mannheim bis Basel uͤberhaupt oͤkonomische
                                 Vortheile?
                              
                           Ein Transportmittel ist oͤkonomisch nuͤzlicher als ein anderes, wenn
                              sich die Transportkosten einer Waare oder einer Person fuͤr dieselbe Distanz
                              bei Anwendung des erstern wohlfeiler stellen. Allerdings
                              hat eine groͤßere Geschwindigkeit an sich, indem dadurch Zeit erspart wird,
                              oft auch oͤkonomischen Vortheil; da dieser jedoch nicht leicht und nicht immer in
                              Rechnung zu bringen ist, so mag er zunaͤchst unberuͤksichtigt
                              bleiben.
                           Die Transportkosten auf einer Eisenbahn bestehen aus 2
                              Elementen, den eigentlichen Fuhr- und den Bahnkosten; waͤhrend beim Transport auf
                              gewoͤhnlichen Landstraßen – oder natuͤrlichen Wasserstraßen
                              – die Bahnkosten wegfallen.
                           Außerdem werden meist zwar auch Zoͤlle und Weggelder erhoben, und die Fracht
                              vertheuert. Muß man indessen annehmen, daß der Staat diesen Beitrag als Auflage auch
                              bei der Eisenbahn erheben wird, so kann natuͤrlich dieses Element der
                              Frachtkosten bei dieser Berechnung außer Acht gelassen werden.Schwerlich duͤrfte sich uͤbrigens rechtfertigen lassen, daß das
                                    Weggeld mit der Zollgebuͤhr verschmolzen, und das erstere, das eine
                                    naturgemaͤße Entschaͤdigung fuͤr den Gebrauch einer Straße ist, als Auflage erhoben
                                    werde; und daß derjenige, der die vom Staate unterhaltene Straße nicht
                                    benuzt, und nicht beschaͤdigt, dennoch zu den Unterhaltungskosten
                                    derselben beitragen und ebenfalls ein Weggeld dem Staate zahlen soll.
                              
                           Der Transport auf einer Eisenbahn wird demnach gerade um die Bahnkosten vertheuert;
                              und er kann nur in dem Falle dennoch wohlfeiler kommen, wenn die reinen Fuhrkosten
                              durch diese kuͤnstliche Bahn um ein noch Bedeutenderes vermindert werden.
                           Es ist hiemit hauptsaͤchlich zu untersuchen, wie hoch sich die Bahnkosten fuͤr 1 Cntr.
                              Gut oder 1 Person per Weg- oder Poststunde z.B.
                              belaufen moͤgen; und dieß laͤßt sich nur dann bestimmen, wenn man
                              weiß, wie viel 1 Wegstunde jaͤhrlich oder
                              taͤglich abwerfen muß, um die Unternehmer zu befriedigen, und auf wie viele
                              Centner durchpassirender Waaren oder Personen jene Quote vertheilt werden kann.
                           Am Tage liegt nun wohl, daß von keinem nur einiger Maßen zuverlaͤssigen Voranschlag die Rede seyn kann, da 1) die
                              Anlagekosten je nach der Einrichtung der Bahn und nach den Localitaͤten um
                              das Doppelte und Mehrfache verschieden seyn muͤssen; da 2) sich nicht einmal
                              fixiren laͤßt, wie viele vom Hundert das erste Capital jaͤhrlich
                              abwerfen muß, um alle Unterhaltungskosten und eine hinlaͤngliche reine
                              Dividende zu bestreiten; und 3) da sich eben so wenig die muthmaßliche Frequenz
                              voraus festsezen laͤßt. Man wird jedoch der Wahrheit um so naͤher
                              kommen koͤnnen, je genauer man vorher die verschiedenen Grundlagen dieser
                              Berechnung auszumitteln und zu bestimmen bemuͤht ist, und je
                              sorgfaͤltiger man sich vor jeder Selbsttaͤuschung huͤtet.
                           Nach Hrn. N. wuͤrde die Eisenbahn von M. bis B. etwa 56 Stunden lang werden,
                              die Wegstunde zu 4000 Metern oder zu 2 1/2 engl. Meilen gerechnet.1 engl. Meile = 5280 engl. Fuß, = 1609 Met. und 2 1/2 engl. Meile also =
                                    13,200' = 4022 1/2 Met. Nehmen wir, um sicherer zu gehen, und der Verlaͤngerung, welche die
                              Umgehung des Schliengenberges noͤthig macht, Rechnung zu tragen, 60
                              Wegstunden an.
                           Das Terrain scheint, so viel sich ohne eine genaue Nivellirung und Kenntniß desselben
                              abnehmen laͤßt, keine besondern Schwierigkeiten darzubieten, und die
                              Umkreisung des eben genannten Berges auch unschwer ausfuͤhrbar zu seyn; und
                              da Basel zwar an 500' oder 160 Meter hoͤher liegt als Mannheim, so
                              wuͤrde die Bahn, bei fortwaͤhrender und gleichfoͤrmiger
                              Steigung, doch nur ein Gefaͤlle von circa 8' per Stunde, oder von 1/1500 haben, und hiemit großen
                              Theils voͤllig horizontal liegen koͤnnen, ohne stellenweise
                              uͤber 1/200 geneigt zu seyn. Auch von dieser Seite erscheinen also die
                              Verhaͤltnisse sehr guͤnstig; und es laͤßt sich daher mit großer
                              Wahrscheinlichkeit annehmen, daß die fragliche Eisenbahn sich mit so geringen Kosten
                              beinahe als irgendwo eine aͤhnliche herstellen lasse.
                           Nichts desto weniger ist ein Voranschlag nicht leicht, da einerseits die bisherigen
                              Erfahrungen die Herstellungskosten sehr abweichend ergeben, und andererseits vorher
                              entschieden seyn muß, ob eine einfache oder eine doppelte Geleisebahn, und ob eine
                              Bahn fuͤr Pferde oder fuͤr Dampfwagen errichtet werden soll, so wie,
                              ob zum Theil die vorhandenen Straßen dafuͤr benuzt werden koͤnnen.
                           Hr. N. berechnet die Gesammtkosten einer Doppelbahn
                              per Wegstunde nur auf 110,000 fl.Fuͤr die Herstellung des Bahndammes und Ankauf des Grundes sezt er
                                    49,000 fl., fuͤr die Schienen 42,000 fl. und fuͤr die Lage
                                    etc. 19,000 fl. an., so daß die ganze Straße nur auf 6,600,000 fl. und mit Inbegriff der
                              allgemeinen Bauten und Fuhrwerke nur auf 7,200,000 zu stehen kaͤme.
                           Alle anderwaͤrtigen Erfahrungen und Anschlaͤge stellen indessen die
                              Kosten bedeutend hoͤher, und ich glaube daher das totale Anlagecapital durchschnittlich per
                              Wegstunde zu 4 Kilom. also annehmen zu duͤrfen:
                           Fuͤr eine Dampfwagenbahn mit doppelten Geleisen zu 160,000 fl. und fuͤr
                              eine einfache mit einer genuͤgenden Menge von Ausweicheplaͤzen zu
                              110,000 fl.
                           Fuͤr eine doppelte Pferdeeisenbahn zu 140,000 fl. und fuͤr eine
                              einfache zu 90,000 fl.Wahrscheinlich ist der Kostenunterschied bei einer einfachen Pferdebahn noch viel betraͤchtlicher, da nicht
                                    bloß die Schienen leichter seyn koͤnnen, sondern
                                    hauptsaͤchlich, da nicht so sorgfaͤltig jede merkliche
                                    Steigung und Kruͤmmung vermieden zu werden braucht, und daher weit
                                    eher und haͤufiger die Bahn auf vorhandene Straßen gebracht werden
                                    kann. Ohne Zweifel ist aber die Unterhaltung etwas kostbarer, so daß
                                    dafuͤr 2 Proc. statt 1 1/2 Proc. anzusezen sind.
                              und die Totalkosten
                              beliefen sich also auf: 10 Mill., 6 1/2 Mill., 8 1/2 Mill. oder 5 Mill. Gulden.
                           Was den erforderlichen jaͤhrlichen Bruttoertrag der
                              Bahn anbetrifft, so wird derselbe nicht unter 11 Proc. anzusezen seyn, wenn die
                              reine Dividende wenigstens 6 Proc. betragen, und 3 Proc. zur Bildung eines
                              Reservefonds – aus dem zeitweise die Schienen erneuert werden moͤgen
                              – zuruͤkgelegt werden soll.Und unter diesen 11 Proc. sind eben so wenig die Unterhaltungskosten der
                                    Wagen etc. wie die der Pferde begriffen.
                              
                           Es wuͤrde also die Bahn per Wegstunde abwerfen
                              muͤssen:
                           
                              
                                 wenn sie
                                 160,000
                                 fl.
                                 kostet,
                                 17,600
                                 fl.
                                 jaͤhrlich
                                 oder
                                 49
                                 fl.
                                 taͤglich;
                                 
                              
                                     –
                                 140,000
                                 –
                                    –
                                 15,400
                                 –
                                     –
                                   –
                                 43
                                 –
                                    –
                                 
                              
                                     –
                                 110,000
                                 –
                                    –
                                 12,100
                                 –
                                     –
                                   –
                                 33 1/2
                                 –
                                    –
                                 
                              
                                     –
                                   90,000
                                 –
                                    –
                                 9900
                                 –
                                     –
                                   –
                                 27 1/3
                                 –
                                    –
                                 
                              
                           Schließlich fragt es sich nun, auf welches Waarenquantum
                              und auf wie viele Reisende diese Bahnkosten zu vertheilen
                              seyn moͤgen?
                           Es laͤßt sich ohne Zweifel annehmen, daß wohl auf wenigen Straßenzuͤgen
                              von dieser Laͤnge auf dem Continente ein lebhafterer Verkehr Statt haben mag,
                              und daß hiemit, wenn irgendwo, dieser die Anlegung einer so ausgedehnten Eisenbahn
                              zulaͤssig machen duͤrfte. Immerhin waͤre es sehr gewagt, eine
                              Berechnung auf ganz willkuͤrlich angenommene Zahlen zu basiren. Es soll sich
                              indessen aus bereits vorgenommenen Untersuchungen ergeben, daß durchschnittlich der
                              jaͤhrliche Verkehr sich auf etwa 1 Mill. Cntr. Guͤter (oder der
                              taͤgliche auf fast 3000 Cntr.) und auf circa 250
                              Reisende per Tag belaufe; d.h. daß durchschnittlich
                              dieses Quantum taͤglich auf jedem Theile der Straße theils auf-,
                              theils abwaͤrts durchpassire. Und sollten nun auch diese Zahlen sich nicht
                              auf voͤllig befriedigende Belege stuͤzen, und mag uͤberdieß
                              nicht das ganze Quantum auf die Eisenbahn kommen, so duͤrfen dieselben doch
                              um so eher zu Grundlagen dienen, da ohne allen Zweifel bei sich ergebender
                              groͤßerer Wohlfeilheit, die Frequenz um ein Bedeutendes sich in Kurzem
                              vermehren wuͤrde.
                           Nimmt man an, was angemessen scheint, daß jeder Reisende 8 Mal so viel als 1 Cntr.
                              Gut zu zahlen habe, oder daß 1 Passagier fuͤr 8 Cntr. Gut zu rechnen sey, so
                              erhalten wir folgende Raten per Wegstunde:
                           1) Wenn nun 2000 Cntr. Gut und 200 Reisende (= 1600 C. Gut) auf die Bahn kommen, so
                              hat:
                           
                           
                              
                                 a. Zu 49 fl. per Tag –
                                 1 Cntr. zu zahlen (49 . 60)/3600 = 49/60 oder 5/6
                                    kr. und 1 Passag. 8 . 5/6 = 6 2/3 kr.
                                 
                              
                                 b. Zu 43 fl.
                                 1 Cntr. 43/60 kr. und 1 Pass. 5 2/3 kr.
                                 
                              
                                 c. Zu 33 1/2 fl.
                                 1 Cntr. 67/120 kr. und 1 Pass. 4 1/2 kr.
                                 
                              
                                 d. Zu 27 1/3 fl.
                                 1 Cntr. 82/180 kr. und 1 Pass. 3 2/3 kr.
                                 
                              
                           2) Wenn 3000 Cntr. Gut und 250 Reisende (= 2000 Cntr. Gut) auf die Bahn kommen:
                           
                              
                                 a. Zu 49 fl. per Tag 1 Cntr. Gut
                                 = 3/5 kr. u. 1
                                 Reis. ca.
                                 5 kr.
                                 
                              
                                 b.  –  43 –
                                 = 13/25
                                 
                                 4 kr.
                                 
                              
                                 c.  –  33 1/2 fl
                                 = 2/5 kr.
                                         3 1/5
                                    kr.
                                 
                              
                                 d.  –  27 1/3
                                 = 1/3
                                         2 1/3
                                    kr.
                                 
                              
                           3) Wenn 4000 Cntr. Gut und 300 Reisende (= 2400 Cntr. Gut) auf die Bahn kommen:
                           
                              
                                 a. Zu 49 fl
                                 1 Cntr.
                                 Gut
                                 15/32 kr. u. 1 Reis.
                                 3 3/4 kr.
                                 
                              
                                 b.  –  43 –
                                 
                                 
                                 13/32 –
                                 3 1/4 kr.
                                 
                              
                                 c.  –  33 1/2 fl.
                                 
                                 
                                   5/16 –
                                 2 1/2 kr.
                                 
                              
                                 d.  –  27 1/3
                                 
                                   ca
                                    .
                                   1/4   –
                                 2 kr.
                                 
                              
                           Ist auf diese Weise die Rate fuͤr die Bahnkosten bestimmt, so laͤßt
                              sich leicht finden, in welchem Falle die gesammten
                                 Frachtkosten auf der Eisenbahn geringer als auf andern Straßen sind, oder
                              jene oͤkonomisch vortheilhafter seyn wird. Wir haben bloß zu untersuchen, ob
                              die Verminderung der eigentlichen Fuhrkosten mittelst der
                              Eisenbahn jene Rate uͤbersteigt.
                           Die gewoͤhnliche Landfracht von Mannheim bis Basel
                              kommt per Cntr. Gut auf 80–90 kr. (ohne Zoͤlle etc.) oder auf ca. 1 1/2 kr. per
                              Stunde. Fuͤhrt ein Fuhrmann mit 4 Pferden 60 Cntr. und braucht er 8 Tage, so
                              verdient er 80–90 fl., oder taͤglich 10–11 fl. und 1 Pferd
                              zieht (den Wagen mitgerechnet) 20–22 Centner.
                           Auf einer guten und ganz horizontalen Eisenbahn kann 1
                              Pferd wenigstens eine 10–12 Mal groͤßere Last mit derselben
                              Geschwindigkeit ziehen; nehmen wir aber nur das 8fache an, so wird immerhin 1 Pferd
                              eine Last von 160–170 Cntr. fortschaffen koͤnnen, oder wenigstens 100
                              Cntr. auf 2 Wagen von 25 Cntr. Gewicht.
                           1 Mann mit 1 Pferd fuͤhrt also 1 2/3 Mal so viel auf der Eisenbahn als 1 Mann
                              mit 4 Pferden auf der Landstraße zu. Da ersterer mit 5 fl. per Tag gleich gut bestehen mag; so verhalten sich die Transportkosten wie 5/100 :
                              50/60 oder wie 1/20 : 1/6 und betragen per Cntr. und per Stunde nur 9/20 kr.
                           Man erspart hiemit an Fuhrkosten 1 1/10 kr.; und da im schlimmsten Falle, bei obigen Annahmen,
                              die Bahnkosten nur auf 5/6 kr. steigen, so erhellt, daß in diesem sogar eine
                              Eisenbahn vortheilhaft waͤre, und dasselbe zeigt sich noch, wenn nur 1000
                              Cntr. Gut und 100 Reisende taͤglich passiren, die Bahn aber nur 25 fl.
                              abzuwerfen braucht. Vergleichen wir aber die Kosten in dem guͤnstigsten Falle
                              (bei 3, d), so kaͤme die Fracht per Cntr. auf der
                              Eisenbahn nur auf 1/4 + 9/20 oder 7/10 kr., waͤhrend sie auf der Landstraße
                              auf 1 1/2 kr. kommt.
                           Noch vortheilhaftere Resultate ergibt der Transport der
                              Reisenden:
                           4 Pferde ziehen einen engl. Eilwagen taͤglich 8–9 Meilen, oder etwa 3
                              1/3 Stunde weit (mit einer Geschwindigkeit von 10–11 M. oder 4 Postst. per Stunde), und die Last betraͤgt ca. 50 Cntr. (18 Cntr. der Wagen und 32 die
                              Ladung.)Der taͤgliche Effect ist also = 50 8 oder 400 Cntr. 4 M. weit; und
                                    fuͤr 1 Pferd 400. Der Nuzeffect = 30 × 2 = 60 fuͤr 1
                                    Pferd.4 Pferde an einem Frachtwagen mit 3 M. per St.
                                    ziehen 30 Cntr. (60 Ladung) 15 M. (6 St.) weit; und der Effect ist also 80
                                    × 15 = 1200; oder 3 Mal groͤßer; und der Nuzeffect = 900 oder
                                    225 fuͤr 1 Pferd oder fast 4 Mal groͤßer. Bei 10 M.
                                    Geschwindigkeit ist aber die Zugkraft 5 1/2 Mal kleiner der Eilwagen
                                    erfordert daher weit mehr Anstrengung und staͤrkere Pferde, und
                                    nuͤzt dieselben schnell ab.
                              
                           Bei unseren schweren Eilwagen moͤgen 4 Pferde 55
                              Cntr. (eine Ladung von 30 Cntr. oder 15 Personen mit Gepaͤk etc.) mit
                              2–2 1/2 St. Geschwindigkeit 5 Stunden weit foͤrdern.
                           Der Nuzeffect waͤre also – 5 × 30 = 150 Cntr. oder 37 1/2
                              fuͤr 1 Pferd, waͤhrend er auf der Landstraße = 7 1/2 × 60 = 450
                              oder 3 Mal groͤßer ist. Die Kosten aber waͤren uͤberhaupt
                              (wegen des theuren Wagens etc.) 3 1/2 – 4 Mal groͤßer, oder
                              fuͤr die Person (à 2 Cntr. mit Gepaͤk) 7–8fach von der
                              Fracht 1 Cntr. zur Fuhre, d.h. = 11–12 kr.Der Eilwagen wird etwas mehr fordern, weil er meist nicht volle Ladung hat,
                                    und das Gepaͤke, das er fuͤhrt, diesen Mangel nicht ganz
                                    ersezt.
                              
                           Kann nun 1 Pferd auf der Eisenbahn wenigstens 8 Mal mehr ziehen, so wird ein einziges
                              110 Cntr. oder 2 Wagen mit 30 Passagieren eben so leicht fortschaffen
                              koͤnnen, und der bloße Transport per Person nur 1
                              1/2 kr. betragen; oder hoͤchstens 2 kr. (wenn in Anschlag kommt, daß mehr
                              Kutscher und Conducteurs verhaͤltnißmaͤßig erfordert werden). Jedenfalls
                              werden 9–10 kr. erspart, waͤhrend die Bahnkosten nur 2–6 2/3
                              kr. ausmachen.
                           Gesezt also auch, Eisenbahnwagen wuͤrden oͤfters als
                              gewoͤhnliche Eilwagen nicht volle Ladung haben, so ist dennoch klar, daß
                              unter obigen Voraussezungen eine Eisenbahn den Transport um ein Bedeutendes wohlfeiler machen wuͤrde; und wird man
                              einraͤumen, daß eher zu unguͤnstige Verhaͤltnisse der
                              Berechnung zum Grunde gelegt wurden, so kann wohl nicht der mindeste Zweifel
                              obwalten, daß nicht die Errichtung der in Frage liegenden Eisenbahn zwekmaͤßig, und fuͤr das Publikum so wie
                              fuͤr die Unternehmer von großem Nuzen seyn wuͤrde.
                           ––––––––
                           Ist jedoch entschieden auch, daß eine Eisenbahn zwekmaͤßig sey, so fragt es
                              sich ferner, welche Art von Bahnen den Vorzug verdienen mag? Im vorliegenden Falle
                              bleibt indessen wohl nur zu untersuchen:
                           
                        
                           
                              II. Ob es rathsamer sey, eine Eisenbahn fuͤr Pferde
                                 oder eine fuͤr Dampffuhrwerke anzulegen?Wir gehen naͤmlich davon aus, daß es sich jedenfalls um die
                                       Herstellung einer ordentlichen Railroad Bahn
                                       handle. Ueberhaupt aber koͤnnte in einer ausfuͤhrlicheren
                                       Abhandlung nur von den etwaigen Vortheilen anderer Systeme, wie des Palmer'schen (mit einfachen, erhoͤhten
                                       Schienen), der Bader'schen (mit lauter
                                       geneigten Streken) etc., oder von der Fortschaffung mittelst fixer
                                       Dampfmaschinen etc. die Rede seyn. Man vergl. auch Polyt. Journ. Bd. LII. S. 401.
                                 
                              
                           In England, wo Alles zur Parteisache geworden, gibt es Manche (z.B. Canalbesizer),
                              die jede Art von Landtransport, Andere, die alle Canaͤle und Straßen, noch
                              Andere, die jede Anwendung von Pferden geradezu fuͤr nachtheiliger
                              erklaͤren, und die Einen wie die Anderen sind wirklich im Stande, ihre
                              Behauptung auf bestimmte Thatsachen zu stuͤzen. Denn wer wird es bestreiten,
                              daß auf einem Canal allein ein einziges Pferd eine Last von 1000 Cntrn. zu ziehen
                              vermag, daß mit Dampfwagen allein 5 und mehr Stunden Weges in 1 Zeitstunde
                              zuruͤkgelegt werden koͤnnen, und daß weder ein Canal noch Pferdewagen
                              leisten koͤnnte, was die Dampfwagen auf der Liverpooler Bahn leisten u.s.w.
                              Wer moͤchte ferner bezweifeln, daß der Transport uͤber den Gotthard
                              mit einer Eisenbahn theurer kaͤme, als mit einer gewoͤhnlichen Straße?
                              Aus alle diesem erhellt wohl schon, daß keinem Transportmittel ein absoluter Vorrang
                              zukomme, und daß also weit weniger noch von einem allgemeinen Verhaͤltnisse
                              ihres respectiven Werthes die Rede seyn kann, und in der That, so wie der Werth
                              einer Eisenbahn augenscheinlich mit dem Guͤterquantum, das auf dieselbe kommt, sich
                              aͤndert, so aͤndert sich offenbar der des Pferdezuges je nach der
                              geforderten Geschwindigkeit. Es ist daher auffallend, wenn Kenner oder unbefangen
                              seyn Wollende die Frage, ob eine Eisenbahn mit Pferde- oder Dampfwagen
                              vortheilhafter seyn moͤge, mit der kahlen Behauptung abfertigen wollen, es
                              sey eine entschiedene Sache, daß die Dampfkraft 6 oder 8 Mal wohlfeiler als
                              Pferdekraft sey. Denn gesezt sogar, die erstere komme in jedem Falle wirklich
                              wohlfeiler als diese, so waͤre je nach der Geschwindigkeit das
                              Verhaͤltniß immerhin sehr verschieden, und jene Behauptung stets eine
                              handgreifliche Absurditaͤt.
                           Wie wenig die Dampfkraft in allen Faͤllen
                              fuͤr oͤkonomisch vortheilhafter gehalten wird, ist schon daraus
                              abzunehmen, daß man sich nicht nur in vielen Fabriken und selbst in England oft
                              lebender Pferde bedient, sondern auch auf mehreren englischen Eisenbahnen, und in
                              Kohlendistricten sogar, wo jene Fracht spottwohlfeil ist, des Pferdezuges. Die
                              Moͤglichkeit, daß Pferdewagen auf Eisenbahnen unter gewissen
                              Verhaͤltnissen den Vorzug verdienen, ist jedoch auch aus der Natur der Sache
                              unschwer abzuleiten.
                           Wir haben oben gefunden, daß die reine Fracht fuͤr 1 Cntr. Gut auf einer Pferdeeisenbahn
                              per Stunde auf 9/20 kr. kommen mag; und der Transport
                              von 1 Person mit Gepaͤk (bei 2 1/2 St. Geschwindigkeit) auf 1 1/2 – 2
                              kr.
                           Aehnliches ergeben andere Daten. Auf der Darlington-Bahn zieht 1 Pferd (mit
                              100 Pfd. Zugkraft bei 1 St. Geschwindigkeit) 160 Cntr. taͤglich 8 Stunden
                              weit; der Effect ist also 160 × 8 = 1280 Cntr.
                           Vermindert sich die Zugkraft desselben Pferdes bei 2 St. Geschwindigkeit auf 60, und
                              bei 3 St. Geschwindigkeit auf 25; und kann es dann nur 6 oder nur 4 Stunden weit
                              taͤglich laufen; so ist der Effect:
                           bei 2 St. Geschw. = (60 . 160)/100 × 6 = 576 Cntr. oder
                              96 Cntr. 6 St. weit
                           bei 3 St. Geschw. (25 . 160)/100 × 4 = 160 Cntr. oder
                              40 Cntr. 4 St. weit und der Nuzeffect (die Wagen
                              abgerechnet) mag seyn:
                           Bei 1 St. Geschw. 130 Cntr. 8 St. weit = 1040 Cntr., so daß 1 Cntr. per Stunde (wenn 1 Mann und 1 Pferd mit Wagen etc. 330
                              kr. kosten) kaum 1/3 kr. kostet.
                           Bei 2 St. Geschw. 70 Cntr. Gut auf 6 St., so daß 1 Cntr. per St. 330/420 = 3/4 kr., oder 1 Reisender etwa 1 1/2 kr. per St. kostet; und Bei 3 St. Geschw. – 22 Cntr. 4 St. weit –
                              oder 12 Reisende – so daß 1 Reisender 330/48 oder nicht gar 7 kr.
                              kostete.
                           Auf der Liverpooler Bahn soll der Transport von 1 Cntr.
                              per St. (bei voller Ladung) nur 1/20 Pf. Kohks
                              erfordern, und wuͤrde also, den Centner Kohks bei uns zu 120 kr. gerechnet,
                              kaum 1/16 kr. kosten, und dieß bei jeder Geschwindigkeit. Es ist nun zwar die
                              Unterhaltung und Besorgung der Dampfwagen weit kostbarer;Von 21 Wagen sollen gewoͤhnlich nur 6 oder 8 im Gange, und die
                                    uͤbrigen meist in Reparatur begriffen seyn. wuͤrden aber die Kosten auch auf 1/5 kr. erhoͤht, so blieben
                              sie stets unter den reinen Frachtkosten mit Pferden, selbst bei der
                              maͤßigsten Geschwindigkeit.
                           Ganz anders erscheint jedoch die Differenz, vergleichen
                              wir die gesammten Transportkosten. Sind die Bahnkosten
                              fuͤr beide dieselben (und fuͤr Dampfwagen sind sie gewiß nie kleiner),
                              so betragen nach vorstehenden Voraussezungen die gesammten
                                 Transportkosten fuͤr 1 Cntr. und 1 St.:
                           Mit Pferden 1/4 kr. + 1/3 kr. bis 5/6 kr. + 1/3 kr. oder 3/12 kr. – 7/6 kr.
                              bei langsamem Zuge, und
                           1/4 kr. + 3/4 kr. bis 5/6 kr. + 3/4 kr. oder 1 kr. – 1 7/12 kr. bei 2 St.
                              Geschwindigkeit per Stunde.
                           Mit Dampfwagen hingegen 1/5 kr. + 1/4 kr. bis 1/5 kr. + 5/6 kr. oder 9/20 kr. bis
                              31/30 kr. fuͤr jegliche Geschwindigkeit.
                           Es zeigt sich also in der That bei solchen Geschwindigkeiten eine nur sehr kleine Differenz zu Gunsten der Dampfkraft; und eine
                              um so kleinere, je geringer das Frachtquantum ist, d.h. je bedeutender die
                              Bahnkosten werden. Man ersieht, daß erst bei einer Geschwindigkeit von 3–4
                              St. per St. der Vortheil des Dampftransportes sehr
                              namhaft wuͤrde, und dieser nur dann entschieden vortheilhafter waͤre,
                              wenn fuͤr die meisten Guͤter eine solche Schnelligkeit von Wichtigkeit
                              und besonderem Werthe ist. Man sieht endlich, daß aber selbst in diesem Falle von
                              keiner 6 oder 8 Mal groͤßeren Wohlfeilheit die Rede seyn kann, es sey denn,
                              daß die Bahnkosten beinahe auf Null sich reducirten.
                           Darf man nun annehmen, und wir halten uns dazu vollkommen berechtigt, daß fuͤr
                              den in Frage liegenden Verkehr eine Geschwindigkeit von 1–1 1/2 St.
                              fuͤr Guͤter, und von 2–3 St. fuͤr Passagiere
                              voͤllig befriedigend sey, oder daß eine groͤßere selten oder gar nicht
                              theurer bezahlt wuͤrde, so ließe sich gar wohl behaupten, daß die Anwendung
                              der Dampfkraft keine wesentliche Oekonomie verspricht.
                           In der That mag aber selbst dieser Vortheil oft ganz oder beinahe ganz verschwinden, bringt man in
                              Anschlag, daß eine Pferdeeisenbahn mit einem kleinern Capital hergestellt werden kann. Wahrscheinlich handelt
                              es sich nun vorerst uͤberhaupt um die Herstellung einer einfachen Bahn mit zahlreichen Ausweichungen; so wie denn eine solche
                              vielleicht zu jeder Zeit zur Befahrung mit Pferden die geeignetste seyn
                              wuͤrde, da sie eine beliebige Geschwindigkeit zulaͤßt, indem man auch
                              vorfahren kann. Kommt aber eine solche nur auf 90,000 fl. per St., waͤhrend eine aͤhnliche einfache Bahn fuͤr
                              Dampffuhren 110,000 fl. kostete, so kaͤme die gesammte Fracht bei 1 Cntr.
                              Waare per Stunde:
                           
                              
                                 auf der Pferdebahn nach Nr.
                                    2d auf
                                 2/3 + 1/3 kr. oder auf
                                 10/15 kr.
                                 
                              
                                 und mit Dampfwagen
                                        –
                                        –
                                 2/5 + 1/5 kr.    –
                                   9/15 kr.
                                 
                              
                           und nach Nr. 1d.
                           
                              
                                 auf der Pferdebahn auf
                                 82/180 + 1/5 kr. oder 71/90 kr. = 0,789 kr.
                                 
                              
                                 und mit Dampfwagen auf
                                 67/120 + 3/5 kr. oder 23/24 kr. = 0,958 kr.
                                 
                              
                           Im ersten Falle kaͤme also der Dampftransport nur um 1/10 wohlfeiler, im
                              zweiten hingegen um volle 16 Proc. theurer!
                           Aus dieser einfachen Berechnung muß wohl jedem Unbefangenen einleuchten, daß die
                              Dampfkraft, weit entfernt in allen Faͤllen weitaus vortheilhafter als die
                              Pferdekraft zu seyn, dieser in manchen geradezu nachstehen mag.
                           Man wird kaum einwenden, wir waͤren bei dieser Rechnung von zu
                              unguͤnstigen Verhaͤltnissen fuͤr jene, und von zu
                              guͤnstigen fuͤr diese ausgegangen. Moͤglich ist, daß die
                              Dampfkraft einst noch wohlfeiler werde und noch mehr leiste, allein die
                              Moͤglichkeit, daß z.B. im badischen Lande einmal große Steinkohlengruben
                              eroͤffnet werden, ist einstweilen nicht zu beruͤksichtigen. Wahr ist
                              ferner, daß muͤßig stehende Pferde mehr kosten, als unthaͤtige
                              Dampfwagen; indem wir aber den uͤblichen Fuhrlohn zum Grunde legten, ist
                              dieser Umstand schon in Rechnung gebracht. Man wird hingegen zugeben, daß leicht
                              eine Pferdeeisenbahn noch ungleich weniger herzustellen kosten mag, als in Obigem
                              veranschlagt wurde. Geht man von dem aus, was jezt
                              moͤglich ist, so wird man anerkennen, daß jede Dampfmaschine kaum zur
                              doppelten Kraft sich steigern, und daß die Geschwindigkeit eines Dampfwagens sich
                              nicht bedeutend veraͤndern laͤßt, und daß daher jede Steigung der Bahn
                              uͤber 1/150 oder 1/120 sorgfaͤltig zu verhuͤten ist;Eben sie wird bei Dampfwagenbahnen, wegen der langen Wagenzuͤge,
                                    noͤthig, damit sie immer moͤglichst geradlinig fortlaufen. daß steilere Streken hingegen bei einer Pferdebahn weniger hinderlich sind, weil Pferde auf kurze Zeit nicht bloß
                              einer doppelten und dreifachen Anstrengung faͤhig sind, sondern, indem sie
                              langsamer gehen, eine weit groͤßere Zugkraft ausuͤben koͤnnen.
                              Und dieser Umstand schon, so wie das mindere Gewicht der bloßen Pferdewagen, wird eher
                              gestatten, daß eine solche Kunstbahn auf gewoͤhnliche Straßen gebracht werde,
                              wenn auch das Scheuwerden der Pferde vor Dampfwagen ein Vorurtheil seyn mag.
                           Selbst unguͤnstige Vorurtheile koͤnnen uͤbrigens wirklich in
                              Betracht kommen, und allerdings mag z.B. zu Gunsten der Pferdefuhrwerke noch
                              sprechen, daß diese Unzaͤhligen gefahrloser wenigstens scheinen, als
                              Dampfwagen, daß jene nicht wie die lezteren die Fuhrleute brodlos machen sollen
                              u.a.m.
                           Weit beachtungswerther sind ohne Zweifel aber einige andere Umstaͤnde. Die
                              Dampfwagen auf der Liverpooler Bahn haben zehn- und mehrpferdige Maschinen.
                              Jeder zieht auf ein Mal Hunderte von Reisenden, oder viele hundert Centner
                              Guͤter. Es sind zwar auch viel schwaͤchere Maschinen nicht absolut
                              unanwendbar: allein dann wird ihr Effect verhaͤltnißmaͤßig weit
                              kleiner; und schwerlich wird daher je von ein- oder zweipferdigen Maschinen
                              die Rede seyn koͤnnen. Daraus ergibt sich aber unverkennbar manche
                              Unbequemlichkeit oder Nachtheil. Selbst auf jener Bahn moͤgen die Wagen nur
                              selten ihre volle Ladung haben. Sollte vollends aber ein solcher Wagen 150 bis 200
                              Passagiere oder 600 Centner ziehen, so wuͤrden auf einer Bahn, auf die
                              taͤglich nur 300 Personen und 2400 Cntr. Guͤter kommen, nur ein Mal des Tags eine Eilwagenfahrt hin und her, und
                              nur zwei Waarentransporte Statt finden koͤnnen!
                           Bedient man sich hingegen der Pferde, wovon jedes 100 Centner Waaren im Schritte,
                              oder 20 bis 30 Personen im starken Trabe fortschafft, so wird auf solcher Straße
                              schon fast zu jeder Stunde ein Guͤterzug, und alle 2 Stunden ein Eilwagen
                              abgehen koͤnnen. Der Reisende wird zu jeder Zeit also Gelegenheit finden
                              abzufahren, der Wagen nicht Stunden lang harren muͤssen, bis er einiger Maßen
                              seine volle Ladung hat, und nichts wird zugleich leichter seyn, als die Zahl der
                              Fahrten je nach dem Bedarfe zu vermehren oder zu vermindern, waͤhrend der
                              Dampfwagen taͤglich beinahe bald durch zu viel, bald durch zu wenig Ladung in
                              Verlegenheit gesezt wird.
                           Aus allen diesen Betrachtungen duͤrfte daher, wie uns scheint, der Schluß zu
                              ziehen seyn, daß, wenn auf eine Straße nicht wenigstens 8 bis 10,000 Cntr.
                              Guͤter und eben so viele hundert Reisende des Tags kommen, und fuͤr
                              beide nicht eine ungewoͤhnliche Schnelligkeit anerkanntes Beduͤrfniß
                              ist – eine Eisenbahn mit Pferdefuhrwerken
                                 zwekmaͤßiger heißen mag, als eine mit Dampfwagen; und so wie wir
                              also nachgewiesen zu haben glauben, daß zweifelsohne die Herstellung einer Eisenbahn
                              von Mannheim bis Basel
                              eine nuͤzliche Unternehmung waͤre, glauben
                              wir vorzugsweise die Errichtung einer einfachen Bahn mit
                              zahlreichen Ausweicheplaͤzen und zur Befahrung mit Pferdewagen empfehlen und anrathen zu
                              duͤrfen.
                           
                              C. B. in B.